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Gaming mit Risiko

Was Kinder in die Kostenfalle lockt

18.12.2025: Gaming ist ein fester Bestandteil der Freizeit vieler Menschen. Gespielt wird in Apps oder umfangreichen Videospielen, die auch auf vielen Wunschzetteln stehen. Dabei bleibt es selten bei den einmaligen Kaufkosten: Die meisten Spiele ermöglichen Zusatzkäufe im Spielverlauf, die zusätzliche Inhalte bieten, höhere Levels oder eine bessere oder seltenere Ausstattung der Avatare. „Um das attraktiv zu machen, setzt die Gaming-Branche verschiedene psychologische Tricks ein“, erklärt Burak Tergek, Digitalexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. „Besonders Kinder und Jugendliche geraten dadurch leicht in eine Situation, in der sie Kosten und Mechanismen nicht vollständig durchschauen.“

Zusatzkäufe durch Lootboxen

Ein weit verbreitetes Geschäftsmodell sind die sogenannten Lootboxen. Das sind digitale Pakete, die Spieler gegen echtes Geld kaufen können und bei denen der Inhalt rein vom Zufall abhängt. Viele Käufe enden enttäuschend, was zu erneuten Käufen und Versuchen führt, bis der gewünschte Inhalt herauskommt. Aufgrund des Zufallsprinzips ähneln Lootboxen dem Glücksspiel und bergen ein hohes Suchtpotenzial, besonders bei Jugendlichen. International betrachtet sind Lootboxen sehr umstritten und in Belgien bereits verboten. In Deutschland sind sie zwar erlaubt, werden aber bei der Alterskennzeichnung durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) berücksichtigt. Eltern sollten deshalb stets auf die USK achten und prüfen, ob die Spiele ihrer Kinder kostenpflichtige Inhalte wie Lootboxen enthalten. Sie sollten ihre Kinder frühzeitig über Kostenrisiken und die Funktionsweise solcher Zufallsmechanismen aufklären.

Manipulative Designs

Manipulative Designs, auch Dark Patterns genannt, nutzen optische und psychologische Tricks, um Spieler zu mehr Ausgaben oder längerer Spielzeit zu verleiten. Dazu gehören Pop-up-Fenster mit Kaufangeboten mitten im Spiel, zeitlich begrenzte Deals mit Countdowns, ständige Shop-Anzeigen am Bildschirmrand oder Pfeile, die darauf hinweisen. Weitere Mechanismen sind Belohnungen für das Anschauen von Werbung oder für tägliches Einloggen, was exzessives Spiel-Verhalten fördert. Solche Praktiken können das Suchtpotenzial verstärken und sind besonders problematisch bei Minderjährigen, die durch ihre Unerfahrenheit leichter beeinflusst werden.

Wie wird bezahlt?

In-Game- oder In-App-Käufe werden in der Regel über Benutzerkonten in App-Stores abgewickelt. Hinterlegte Zahlungsdaten wie Kreditkarten, Kontonummern oder Handynummern ermöglichen rasche Transaktionen mit nur wenigen Klicks. Unser Beratungsalltag zeigt, dass unbekannte Posten auf der Handyrechnung oder Kreditkartenabrechnung oft auf solche Käufe zurückgeführt werden können.

Was Eltern tun können

1. Keine Zahlungsdaten hinterlegen: Idealerweise sollten gar keine Kreditkarten-, Konto- oder Handynummern in den App-Store-Accounts gespeichert werden. Falls dies unvermeidbar ist, sollten Käufe immer passwortgeschützt werden, das ist meistens in den Einstellungen möglich.

2. Guthabenkarten nutzen: Bei bewussten Zusatzkäufen sollten Prepaid- oder Guthabenkarten eingesetzt werden. So bleiben Ausgaben übersichtlich und die Limits sind klar kontrollierbar.

3. Bei Abbuchungen handeln: Falls unerwartete Posten auf Rechnungen oder Kreditkarten vorliegen sollte sofort geprüft werden, ob Kinderkäufe dahinterstecken sowie die Rückerstattung eingefordert werden. Bei Fragen können sich Betroffene gerne an die Verbraucherzentralen wenden.

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