Onlinehandel
Irrtümer beim Privatkauf
Was bei Rückgabe und Versand wirklich gilt
11.12.2025: Der Handel mit gebrauchten Waren im Internet gehört für viele Menschen in Berlin mittlerweile zum Alltag. Besonders jüngere Generationen nutzen Online-Plattformen regelmäßig, um Kleidung oder Technik aus zweiter Hand zu erwerben. Doch mit der steigenden Beliebtheit wächst auch die Unsicherheit bezüglich der rechtlichen Rahmenbedingungen. Wie eine aktuelle Erhebung von YouGov und Kleinanzeigen zeigt, herrschen bei vielen Nutzern falsche Vorstellungen über ihre Rechte und Pflichten.
Ein weit verbreiteter Irrglaube betrifft das Rückgaberecht bei Nichtgefallen. Viele Nutzer gehen davon aus, dass ihnen dieses Recht auch bei Geschäften mit Privatpersonen zusteht. Die Rechtsanwältin Heidi Kneller-Gronen vom Bundesverband Onlinehandel e.V. (BVOH) stellt hierzu klar, dass das gesetzliche Widerrufsrecht ausschließlich beim Kauf von gewerblichen Händlern greift. Bei privaten Transaktionen existiert kein automatischer Anspruch auf Rücknahme; Käufer sind hier auf die Kulanz des Verkäufers angewiesen.
Haftungsausschluss muss klar formuliert sein
Auch beim Thema Gewährleistung bestehen Unklarheiten. Grundsätzlich können private Verkäufer die Haftung für Sachmängel ausschließen. Dies muss jedoch im Inserat durch eine eindeutige Formulierung geschehen, beispielsweise durch den Hinweis auf den Ausschluss der Sachmängelhaftung. Fehlt dieser Hinweis, gelten die gesetzlichen Bestimmungen. Zudem schützt eine solche Klausel nicht, wenn Mängel arglistig verschwiegen werden oder grobe Fahrlässigkeit vorliegt. Bekannte Defekte müssen daher immer offen benannt werden.
Risiko beim Versand
Das vielleicht größte Missverständnis betrifft den Versand der Ware. Viele Käufer nehmen an, dass das Risiko für verloren gegangene Pakete beim Verkäufer liegt. Beim Privatkauf geht die Gefahr jedoch auf den Käufer über, sobald der Verkäufer die Ware ordnungsgemäß verschickt hat und dies nachweisen kann. Kommt das Paket nicht an, besteht kein Anspruch auf Rückzahlung des Kaufpreises. Dies unterscheidet den privaten Handel wesentlich vom Kauf bei einem Online-Shop, wo das Unternehmen das Transportrisiko trägt.