Schöneberg
Gedenken an einen Pazifisten
Alfred Hermann Fried lebte und arbeitete in Tempelhof-Schöneberg

21.07.2025: Am 17. Juli 2025 wurde an der Goltzstraße 15 eine bezirkliche Gedenktafel für Alfred Hermann Fried (1864 – 1921) eingeweiht. Er war ein engagierter Pazifist und Mitbegründer der Deutschen Friedensgesellschaft.
Von Wien nach Berlin
Geboren in Wien, verließ Fried die Schule im Alter von 15 Jahren und begann in einer Buchhandlung zu arbeiten. Später zog er nach Berlin und eröffnete dort seine eigene Buchhandlung. Stark beeinflusst von Bertha von Suttner, einer weiteren prominenten Persönlichkeit der Friedensbewegung und Nobelpreisträgerin von 1905, engagierte sich Fried zunehmend für den Pazifismus. In Schöneberg lebte er in der Grunewaldstraße und gründete in der Goltzstraße 15 einen Verlag, in dem auch die Zeitschriften „Die Waffen nieder“ – benannt nach dem Buch von Bertha von Suttner – und „Die Friedens-Warte“ erschienen.

Friedensnobelpreisträger aus Schöneberg
1892 war er Mitbegründer der Deutschen Friedensgesellschaft. Er veröffentlichte zahlreiche Artikel und Bücher, darunter das zweibändige „Handbuch der Friedensbewegung“ und „Mein Kriegstagebuch“. Darin legte er seine pazifistische Philosophie dar und setzte sich für internationale Zusammenarbeit und Organisationen zur Sicherung des Friedens ein, deren Ideen später in den Völkerbund und die Vereinten Nationen einflossen. Für seinen Einsatz wurde ihm 1911 der Friedensnobelpreis verliehen.
Umzug in die Schweiz
Während des Ersten Weltkriegs zog Fried in die neutrale Schweiz, um seine Arbeit für den Frieden fortzusetzen, da seine Aktivitäten in Deutschland zunehmend eingeschränkt wurden. Nach dem Krieg sprach er sich gegen den Versailler Vertrag aus, warnte jedoch gleichzeitig davor, diesen mit Gewalt revidieren zu wollen. Alfred Hermann Fried starb 1921 in seiner Heimatstadt Wien in Armut.