Cyberkriminalität
Erste Hilfe bei Cyberkriminalität
Verbraucherzentrale informiert
03.06.2025: Die Bedrohung durch Cyberkriminalität, insbesondere durch Phishing-Angriffe auf Online-Banking-Konten, nimmt stetig zu. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) verzeichnet einen kontinuierlichen Anstieg solcher Straftaten und warnt vor den sich ständig verfeinernden Betrugsmaschen. Ralf Scherfling, Finanz- und Phishing-Experte der VZ NRW, berichtet, dass der Organisation alleine im Jahr 2024 bereits über 400.000 Phishing-E-Mails gemeldet wurden, davon mehr als 140.000 bis Ende April. Diese Zahlen korrespondieren laut Scherfling mit den Erkenntnissen des Bundeskriminalamts. Die VZ NRW gibt Hinweise zur Prävention und zum richtigen Verhalten im Schadensfall.
Erkennung von Phishing-Nachrichten
Laut VZ NRW weisen betrügerische Nachrichten oft typische Merkmale auf. Dazu gehören die Abfassung in fremder Sprache oder fehlerhafter Übersetzung sowie eine unpersönliche Anrede wie „Sehr geehrter Kunde“. Allerdings existieren mittlerweile auch professionell gestaltete Nachrichten mit korrekter persönlicher Anrede und fehlerfreiem Deutsch. Häufig enthalten solche Nachrichten einen Link, der zu einer gefälschten Webseite führt, die dem Original eines Anbieters ähnelt. Empfänger werden unter Druck gesetzt, meist mit einer kurzen Frist, den Link anzuklicken und sensible Daten preiszugeben. Bei Nichtbeachtung werden Konsequenzen wie die Sperrung von Kreditkarten oder Online-Banking-Zugängen angedroht.
Allgemeine Schutzmaßnahmen
Die VZ NRW rät zu einem sparsamen Umgang mit persönlichen Daten und zur stetigen Aktualisierung von Sicherheitssystemen wie Virenschutzprogrammen, Betriebssystemen und Internetbrowsern. Es wird empfohlen, unerwarteten Nachrichten mit gesundem Misstrauen zu begegnen, keine Anhänge zu öffnen, nicht auf enthaltene Links zu klicken und nicht auf die E-Mail zu antworten. Bei Unsicherheit über die Echtheit einer Nachricht sollte direkt beim vermeintlichen Absender nachgefragt oder der eigene Account, beispielsweise im Online-Banking, auf offizielle Benachrichtigungen geprüft werden.
Sicherheit im modernen Banking
Für das Online-Banking ist die Wahl eines sicheren Verfahrens entscheidend, da Kriminelle kontinuierlich nach technischen Sicherheitslücken suchen und menschliches Fehlverhalten ausnutzen. Die VZ NRW betont, dass persönliche Daten wie PIN oder TAN nur nach sorgfältiger Prüfung eingegeben werden sollten, um zu verhindern, dass Täter Verfügungsgewalt über das Konto erlangen oder digitale Karten auf fremden Geräten hinterlegen. Geldinstitute erfragen Zugangsdaten niemals telefonisch oder per E-Mail. Regelmäßige Kontostandkontrollen im Online-Banking sind wichtig, um unautorisierte Zugriffe frühzeitig zu erkennen.
Vorgehen bei Problemen mit dem Kontozugang
Sollte der Zugang zum Konto nicht funktionieren, rät die VZ NRW, das Passwort zunächst erneut und in Ruhe einzugeben. Bei wiederholter Fehlermeldung könnte das Konto gehackt worden sein. Es empfiehlt sich, den Login-Versuch von einem anderen Gerät zu wiederholen, da das erste Gerät möglicherweise mit Schadsoftware infiziert ist. Auf dem betroffenen Gerät sollte ein Virenscan durchgeführt und es vorerst nicht mehr für Online-Banking genutzt werden. Zudem sollten die Zugangsdaten und das Passwort geändert und gegebenenfalls neue Anmeldedaten beim Anbieter angefordert werden, idealerweise über ein geprüftes, sauberes Gerät.
Maßnahmen bei unbefugtem Kontozugriff Dritter
Bei Verdacht auf unbefugten Zugriff sollten Betroffene ihr Konto oder die betroffene Karte umgehend sperren lassen und Strafanzeige bei der Polizei erstatten. Bei nicht autorisierten Überweisungen muss die Empfängerbank informiert und die Erstattung schriftlich bei der eigenen Bank eingefordert werden. Banken sind zur Erstattung nicht autorisierter Zahlungen verpflichtet, es sei denn, sie können grobe Fahrlässigkeit der Kundschaft nachweisen. Verweigert die Bank die Erstattung, kann eine Schlichtungsstelle eingeschaltet oder rechtliche Schritte über die Verbraucherzentrale oder einen Anwalt geprüft werden.
Risiken beim Online-Shopping
Die VZ NRW weist darauf hin, dass persönliche Daten nicht nur beim Online-Banking, sondern auch im Namen anderer Anbieter wie Zahlungsdienstleister (z.B. PayPal), Onlinehändler (z.B. Amazon), Anzeigenportale, Telekommunikationsfirmen, Streaming- oder Paketdienste abgegriffen werden können. Die Tatsache, dass bei vielen dieser Dienste die Zwei-Faktor-Authentifizierung nicht verpflichtend ist, macht sie für Betrüger attraktiv. Abgegriffene Daten können für zielgerichtete Folgeattacken genutzt werden, um weitere Informationen zu erlangen, Accounts zu übernehmen oder Transaktionen durchzuführen.
Die Verbraucherzentrale NRW stellt unter www.verbraucherzentrale.nrw weiterführende Informationen zu diesen Themen bereit.