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Steglitz

30 Jahre Spiegelwand

Feierstunde zum Jubiläum des Denkmals am 11. Juni

30.05.2025: Am 11. Juni 2025 um 15 Uhr findet auf dem Hermann-Ehlers-Platz eine Gedenkstunde anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Spiegelwand statt. Das Denkzeichen erinnert an die entrechteten und deportierten jüdischen Bürger aus Steglitz. Veranstalter sind die Initiative Haus Wolfenstein und das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf.

Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg unterstreicht die Wichtigkeit der Spiegelwand, die mit den Namen von 229 jüdischen Bürgern die Verpflichtung wachhalte, die Geschichte nicht zu vergessen. Das Denkmal sei nach drei Jahrzehnten ein etablierter Teil des öffentlichen Gedenkens im Bezirk.

Die Feierstunde wird vor dem Grundstück Düppelstraße 41 mit der ehemaligen Synagoge abgehalten. Nach der Begrüßung durch Marguerite Marcus, Vorsitzende der Initiative Haus Wolfenstein, sprechen Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg, Dr. Günter Schlusche (Gründungsmitglied der Initiative), der ehemalige Bausenator Wolfgang Nagel sowie Wolfgang Göschel, Architekt und Mitgestalter der Spiegelwand. Auch ein Schülerbeitrag einer Steglitzer Schule ist vorgesehen. Die musikalische Gestaltung übernehmen das Ensemble Folkadu und die Sängerin Yael Gat. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, die ehemalige Synagoge unter Führung von Stilla Zrenner zu besichtigen.

Zur Geschichte

Die jüdische Präsenz in Steglitz begann 1850 mit der Ansiedlung der Witwe Taube Wolfenstein. Ihr Sohn Moses ließ 1897 das Hofgebäude in der Düppelstraße 41 zur Synagoge umbauen. 1933 lebten 3186 Juden in Berlin-Steglitz. In der Reichspogromnacht 1938/39 wurde die Synagoge verwüstet. Ab 1941 erfolgten Deportationen in Vernichtungslager. Nach Kriegsende 1945 lebten weniger als 150 Juden in Steglitz.

Versuche, eine Gedenktafel anzubringen, scheiterten 1948 und 1978. 1987 gründete sich die „Initiative Haus Wolfenstein“, 1988 wurde das Synagogengebäude unter Denkmalschutz gestellt. Nach einem Wettbewerb und politischen Debatten realisierte die Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen unter Bausenator Wolfgang Nagel den Entwurf der Spiegelwand, die im Juni 1995 aufgestellt wurde. Sie nennt die Namen, Geburtsdaten und Anschriften von 229 deportierten Menschen aus Berlin-Steglitz.

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