Steglitz
Treitschkestraße wird umbenannt
Künftiger Name Betty-Katz-Straße
29.11.2024: Ein deutscher Historiker und Politiker – Heinrich von Treitschke (1834 – 1896) war Mitglied des Reichstags, schrieb aber auch für die Zeitschrift Preußische Jahrbücher. In einem seiner Aufsätze veröffentlichte er den Satz „Die Juden sind unser Unglück“, den die Nationalsozialisten später aufgriffen. Die Treitschkestraße in Steglitz wurde bereits 1906 nach ihm benannt.
Der Name Treitschkestraße sollte nicht bleiben, dafür setzten sich Fraktionen in der BVV seit langem ein. Die Diskussion um die Neubenennung dauerte – schließlich entschieden sich Anwohnerinnen und Anwohner, denen mehrere Namen zur Auswahl vorgestellt wurden, für Betty Katz (1872 – 1944). Wann die offizielle Umbenennung erfolgt, ist noch nicht bekannt.
Direktorin des jüdischen Blindenheims
Betty Katz, geborene Falk, stammte aus Posen. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Lehrerin. Später heiratete sie Leopold Katz. Ihr Mann starb bereits 1926, anschließend zog Betty Katz nach Berlin. Sie übernahm das Amt der Direktorin im jüdischen Blindenheim in der Wrangelstraße. In dem Heim, in dem etwa dreißig blinde und auch gehörlose Männer und Frauen lebten, gab es eine Bürstenbinderei sowie Korb- und Stuhlflechterei. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden in Blindenschrift unterrichtet.
Im November 1941 musste das Blindenheim auf Druck der Nationalsozialisten schließen, Bewohner und Personal kamen in das „Jüdische Blinden- und Taubstummenheim“ in Weißensee, das als Sammelstelle für jüdische Menschen aus verschiedenen Einrichtungen genutzt wurde. Von dort aus wurde ein Teil von ihnen – darunter auch die frühere Steglitzer Direktorin – nach Theresienstadt deportiert. Dort starb Betty Katz am 6. Juni 1944.