75 Jahre Deutscher Künstlerbund
Ausstellung im Kunsthaus Dahlem
Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Dezember/Januar 2024
Im Jahr 2025 feiert der Deutsche Künstlerbund sein 75-jähriges Bestehen seit seiner Wiederbelebung in Deutschland. Aus diesem Anlass zeigt das Kunsthaus Dahlem die Ausstellung „Bilder und Zeiten“, die den Jahren 1950 bis 1960 – dem ersten Jahrzehnt nach der Neugründung – gewidmet ist. Diese Zeit war geprägt von einer künstlerischen Neuorientierung nach zwölf Jahren Nationalsozialismus.
Interessenvertretung für Künstler
Im Dezember 1950 gründete sich in Berlin der Deutsche Künstlerbund neu, nachdem er 1936 im Zuge der nationalsozialistischen „Gleichschaltung“ aufgelöst worden war. In kurzer Zeit entwickelte er sich zur wichtigsten Interessenvertretung von Künstlerinnen und Künstlern in der Bundesrepublik.
Die Hauptaufgabe des Deutschen Künstlerbundes bestand wie schon bei seiner ersten Gründung im Jahr 1903 darin, sich für die Freiheit der Kunst einzusetzen und die Interessen von Kunst und Künstlern zu fördern. Neben etablierten und prominenten Kunstschaffenden traten bald auch junge und weniger bekannte dem Verband bei. Den Vorsitz führten Karl Hofer, Karl Schmidt-Rottluff und Karl Hartung. Die Schirmherrschaft übernahm der damalige Bundespräsident Theodor Heuss.
Mit seinen Jahresausstellungen verschaffte der Deutsche Künstlerbund Mitgliedern und Gästen öffentliche Anerkennung und die Möglichkeit zum Verkauf von Werken. Der Verband setzte sich für Stipendien und Ankäufe durch staatliche Stellen ein und wurde für das Auswärtige Amt ein wichtiger Partner bei der Vermittlung deutscher Kunst im Ausland.
Der Deutsche Künstlerbund beteiligte sich aktiv an (kultur-)politischen Debatten. So setzte er sich gegen das Wiedererstarken einer von nationalsozialistischem Gedankengut geprägten Kunstauffassung ein, richtete sich aber auch öffentlich gegen die zunehmend restriktive Kunst- und Kulturpolitik in der DDR.
50 ausgewählte Werke
Die Ausstellung im Kunsthaus Dahlem zeigt die Entwicklung seit 1950 anhand von 50 ausgewählten Werken aus den ersten zehn Jahresausstellungen nach, dabei liegt der Focus auf der Bildhauerei.
In der Auswahl der Künstlerinnen und Künstler und ihrer Werke für die Jahresausstellungen schlugen sich die kulturpolitischen Debatten der Zeit nieder. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen Geschichte dar: Obwohl der Deutsche Künstlerbund sich gegen ein Wiederaufleben nationalsozialistischer Kunstideale einsetzte, fand eine Aufarbeitung der eigenen NS-Vergangenheit nicht statt. Seit 1951 waren in den Jahresausstellungen Werke von Exilanten oder politisch Verfolgten zu sehen, neben denen von Künstlern, die in der NS-Zeit Staatsaufträge ausgeführt hatten und NSDAP-Mitglieder gewesen waren. Auch der Ost-West-Konflikt hinterließ seine Spuren im Verbandsgeschehen. Hatte man in den ersten Jahren noch die Verbindung zu Künstlerinnen und Künstlern in der Ostzone aktiv gesucht und Bildhauer zu den Jahresausstellungen eingeladen, so warnten staatliche Stellen ab Mitte der 1950er-Jahre vor diesem Austausch.
Die Ausstellung wird bis zum 2. März 2025 im Kunsthaus Dahlem, Käuzchensteig 12, 14195 Berlin, gezeigt. Weitere Informationen unter www.kunsthaus-dahlem.de