Gazette Verbrauchermagazin

Warten auf Ladepunkte für Elektroautos

Welche Standorte im Bezirk eignen sich?

Ladesäulen auf Privatparkplätzen sind nicht für jeden E-Autofahrer günstig gelegen.
Ladesäulen auf Privatparkplätzen sind nicht für jeden E-Autofahrer günstig gelegen.
Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Juni/Juli 2019
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Krumme Lanke Brillen GmbH

Im Rahmen des „Sofortprogramm Saubere Luft 2017 – 2020“ hatte im vorigen Jahr ein aus mehreren Firmen, der Freie Universität Berlin und der Senatsverwaltung UVK bestehendes Konsortium ein Berlin-Projekt zur Errichtung von 1.000 neuen Ladepunkten im öffentlichen Raum und 600 im privaten Bereich beantragt. Dies wurde bewilligt.

Der Grundgedanke ist, besonders in Gebieten mit Mietwohnungsbau, in bestehende Straßenlaternen Ladepunkte zu integrieren. Nutzbar sollen die für Eigentümer von E-Autos sein, die keinen direkten Zugang zu auf privaten Parkplätzen errichteten Ladesäulen haben.

Auch der Bezirk Steglitz-Zehlendorf hatte – durch die Unterschrift von Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski – bereits im März 2018 seinen Beteiligungswillen daran kundgetan.

Bis zum ersten Quartal 2020 sollen ebenso wie in Marzahn-Hellersdorf auch im Modellbezirk Steglitz-Zehlendorf 250 erste Ladesäulen der 500 geplanten im Bezirk zum Stromtanken betriebsbereit sein. Doch der Bezirk Steglitz-Zehlendorf zeigt hinsichtlich genügend geeigneter Standorte Skepsis.

Wohin mit den Ladestationen?

Ein Problem bei der Umsetzung des Planes sei, erst einmal geeignete Laternenstandorte in Steglitz-Zehlendorf zu finden, wie die Bezirksstadträtin für Immobilien, Umwelt und Tiefbau Maren Schellenberg erklärt. Dazu werden an Nebenstraßen gelegene Laternen gesucht, mit mehreren möglichst hintereinander liegenden Parkplätzen.

Doch in etlichen Nebenstraßen des Bezirks leuchten noch Gaslaternen, die für das Projekt ungeeignet sind. Die Bezirksstadträtin bezweifelt daher die Realisierbarkeit der geplanten Anzahl von 500 Ladepunkten. Eine Steigerung der öffentlichen Stationen werde durch das Projekt aber auf jeden Fall erreicht werden.

Ein Verbund um das am Schöneberger EUREF-Campus ansässige Startup Ubitricity ist mit dem Aufbau der Ladesäulen beauftragt. Zum derzeitigen Stand der Dinge erklärt Ubitricity-Pressesprecherin Alexa Thiele: „Für die ersten 250 Laternenstandorte in Steglitz-Zehlendorf sehen wir keine Probleme, ausreichend geeignete Laternen für diese Ladepunkte sind dafür im Bezirk vorhanden.“ Demnächst steht für das Startup zum Thema ein Treffen mit dem Senat an.

Die Auswahl der Standorte und Laternen obliegt nun dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Da das geförderte Bundesprojekt aber zeitlich begrenzt ist, tut Eile not.

Selbst tätig werden

Allein auf die Initiative des Bezirks vertraut Christian Zech nicht, der Inhaber von Krumme Lanke Brillen und Vorsitzender der Krumme-Lanke-Interessen-Gemeinschaft „KLlG e. V.“ ist. Der Verein mit engagierten Geschäftsleuten aus dem Umkreis des U-Bahnhof Krumme Lanke und des Alfred-Grenander-Platz in Zehlendorf setzt sich seit nunmehr 15 Jahren für ein umwelt- und dabei kunden- und passantenfreundliches Umfeld ein. Dank deren reichlicher – auch finanzieller – Eigeninitiative hat sich der Bahnhof-Vorplatz hin zu einem attraktiven Aufenthaltsort gemausert. – Auch wenn Christian Zech mit scharfem Optiker-Blick etwa ein Jahr nach der Platzfertigstellung noch Kritikpunkte in der vom Bezirk beaufsichtigten Ausführung der Platzbauarbeiten findet: Da wurden Bankelemente ungenau installiert, falsche Lampen und Müllbehälter bestellt, und die nach dem Konzept der Wannseer Künstlerin Simone Elsing verlegten Strahlen, die den Weg der Passanten symbolisieren, enden viel zu früh vor dem Bahnhof-Zugang. Die Nachbesserungsarbeiten lassen auf sich warten, ebenso die zusätzliche Errichtung von Pollern, die das Parken auf dem Platz verhindern sollen. Damit der Platz ansehnlich bleibt, investieren Zech & Co viel Zeit, Geld und Pflege in die angegliederten Grünanlagen und Beete.

Das Ohr an seiner Umwelt hatte Christian Zech schon immer. So war er es auch, der auf dem Privatgelände hinter seinem Optikergeschäft Ladestationen eines Feldversuch-Projektes versuchsweise aufstellen ließ. Und ihm ist es ebenfalls zu verdanken, dass, wie er selbst sagt, im südwestlichen „Bermudadreieck der Ladesäulen“ die Elektromobilität einen Anstoß erfahren durfte: Auf seine Initiative hin wurde in Höhe der Argentinischen Allee 34 eine Ladesäule mit Lademöglichkeit für zwei Autos installiert. „Nach 1 ½ Jahren, die das Ganze wegen eines fehlenden Stempels auf dem Antrag im Bezirksamt gedauert hat. Aber das war es mir zum Nutzen aller wert“, betont Zech.

Von der Planung zur Realisierung

Vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf wird der Genehmigungsweg einer Ladesäule/eines Ladepunktes so beschrieben:

Das Genehmigungsverfahren dauert mindestens vier bis sechs Monate, weil der Betreiber zuerst eine Voranfrage beim Fachbereich Tiefbau und bei der bezirklichen Straßenverkehrsbehörde stellen muss. Nach Klärung und Prüfung, ob der Nutzung Baumaßnahmen entgegenstehen und straßenverkehrsrechtliche Anforderungen erfüllt sind, stimmen beide Dienststellen ggf. zu, mit oder ohne spezielle Auflagen.

Dem Betreiber wird im Vorverfahren eine Zustimmung in Aussicht gestellt. Er muss nun mit dem jeweiligen Stromversorger klären, ob die Stromversorgung ausreicht oder eine Aufrüstung erforderlich macht. Nach Klärung kann bei der Straßenverkehrsbehörde offiziell die Beschilderung/Markierung und beim Fachbereich Tiefbau die Sondernutzungserlaubnis beantragt werden. Der gesamte Schriftverkehr läuft dabei über das bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ansässige Ladeinfrastruktur-Büro. Dieses Büro koordiniert die Ladeinfrastruktur im Land Berlin. Die geschätzte Bewilligungsquote liegt bei 75 Prozent.

Jacqueline Lorenz

Derzeitige Standorte der öffentlichen Ladesäulen in Steglitz-Zehlendorf

  • Ahlener Weg 10 (LM 10), Lichterfelde
  • Fischerhüttenstraße 118, Schlachtensee
  • Morgensternstraße 7 (LM 13), Lichterfelde Ost
  • Pacelliallee 8, Dahlem
  • Promenadenstraße 15c, Lichterfelde
  • Finckensteinallee 124 und 127, Lichterfelde
  • Podbielskiallee 1 und 2, Dahlem
  • Schäferstraße 2, Wannsee
  • Thielallee 99/101, 103/105 und 109, Dahlem
  • von-Luck-Straße 39 und 45, Nikolassee
  • Argentinische Allee 34, Zehlendorf
  • Bismarckstraße 36, Wannsee
  • Clayallee 326, Zehlendorf
  • Friedrichrodaer Straße 66, Lankwitz
  • Giesensdorfer Straße 12a, Lichterfelde
  • Hindenburgdamm 65 C/D, gegenüber 96, Steglitz
  • Königin-Luise-Straße 40, Dahlem
  • Lepsiusstraße 14, Steglitz
  • Moltkestraße 81, Steglitz
  • Gegenüber Unter den Eichen 102, Steglitz
  • Ahornstraße 32, Steglitz

Demnächst aufgestellt werden soll die Ladestation am Jungfernstieg 25 in Lichterfelde.

Bereits genehmigt, aber noch nicht aufgestellt sind die Ladestationen in der Königin-Luise-Straße 78A in Dahlem, in der Steglitzer Markelstraße 62, in der Zehlendorfer Niklasstraße 33 sowie im Thanner Pfad 3 in Dahlem.

Quelle: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf

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