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Störche feierten Jubiläum

Berliner SV 1892 blickt auf eine lange Geschichte zurück

Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Oktober/November 2017
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Am 8. Juli knallten im Sportstadion Wilmersdorf die Korken und ein Feuerwerk leuchtete hoch im Schmargendorfer Himmel: Der Grund war die Jubiläumsfeier des Berliner Sport-Vereins 1892, der auf 125 Jahre Sportgeschichte zurückblicken kann.

Fußball auf dem Tempelhofer Feld

Es fing alles ganz klein an – als im Sommer 1892 Schüler des Askanischen Gymnasiums und des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums den Wunsch hatten, auf dem Tempelhofer Feld Fußball zu spielen. Hierfür benötigten sie eine polizeiliche Erlaubnis, die ihrem neu gegründeten Berliner Thor- und Fußballclub Britannia 1892 erteilt wurde. „Thorball“ war hierbei die deutsche Bezeichnung für Cricket. Ein Sport, der in Deutschland allerdings immer eine Randsportart blieb. Nachdem ein Jahr später auf Initiative weiterer Gymnasiasten der Verein Brandenburg gegründet wurde, fanden Wettkämpfe zwischen den beiden Vereinen statt. Doch Brandenburg hatte nur wenige Mitglieder und so schlossen sich beide Vereine unter dem Namen Britannia zusammen. Mit der Gründung der Abteilung für Leichtathletik im Jahr 1895 wurde das Sportangebot erweitert. Im Fußball stellten sich große sportliche Erfolge ein: Bei der ersten Berliner Fußballmeisterschaft in der Saison 1897/98 trug Britannia den Siegerpokal nach Hause! Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs entschieden sich die Mitglieder für den Namen Berliner SV, der Name der antiken Region Britannien musste auf Befehl „von ganz oben“ aufgegeben werden, nachdem deutsche und englische Soldaten gegeneinander kämpften.

Störche bei der Fußballmeisterschaft

Nach mehreren Wechseln der Spielstätte kam der Verein im Jahr 1908 in sein heutiges Domizil – das Stadion Wilmersdorf, das genau genommen in Schmargendorf liegt. Aufgrund der Mannschaftskleidung, zu der auch rote Strümpfe gehören, bekamen die Spieler bald den Beinamen „Störche“. Diese spielten Anfang des 20. Jahrhunderts äußerst erfolgreich. Sie kamen immerhin mehrmals in die Endrunde der Deutschen Fußballmeisterschaft. An das verlorene Viertelfinale im Jahr 1903 erinnert bis heute ein „Grabstein“ im Stadion. Seit den 1970er-Jahren ist der Profifußball Geschichte. Dennoch spielt der Fußball nach wie vor eine große Rolle im BSV.

Vielseitiges Angebot

Da Fußball anfangs ein reiner Männersport und auch Leichtathletik für Damen „nicht schicklich“ war, standen die dazugehörigen Damen als Zuschauerinnen daneben. Eine Rolle, die nicht jeder gefiel. So entstand 1901 die Tennisabteilung. Anfangs spotteten die anderen Sportler über den vornehmen weißen Sport. Spätestens, als die Damenmannschaft im Jahr 1941 Berliner Meister wurden, waren die Spötter still. Heute bietet der Verein eine vielseitige Palette, vom Fußball über Freizeitsport, Tennis, Leichtathletik, Schwimmen, Judo und vieles andere mehr. Die über 3000 Mitglieder sind in 20 Abteilungen aktiv, damit ist der BSV der größte Mehrspartenverein in Charlottenburg-Wilmersdorf.

Während der Jubiläumsfeier am 8. Juli hatten die Besucher tagsüber die Möglichkeit, in verschiedene Sportarten hineinzuschnuppern. Als zusätzliches Geburtstagsgeschenk verließ die Fußballmannschaft des BSV beim Freundschaftsspiel gegen die Amateure von Herta BSC den Platz als Sieger.

Titelbild

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