Gazette Verbrauchermagazin

70 Jahre Thalia

Beliebtes Lankwitzer Kino für Groß und Klein

Erschienen in Lichterfelde West Journal Oktober/November 2023

Neugierige Blicke auf bunte Filmplakate und ein Wunsch: Mal wieder ins Kino gehen! Trotz diverser Streamingdienste und zahlreicher Fernsehprogramme bleibt das Kino etwas Besonderes. Neben den großen Cineplex-Kinos haben sich in Berlin noch einige kleine Kiezkinos erhalten. Beispielsweise die Eva-Lichtspiele in Wilmersdorf, das Cosima in Friedenau, das Bali-Kino in Zehlendorf und das Thalia in Lankwitz, das im Oktober auf sein 70-jähriges Bestehen zurückblicken kann.

Capitol in Lankwitz

Dabei war es nicht das erste Kino in Lankwitz. Vorgänger war – wenn auch nicht an der gleichen Stelle – das Capitol. Seit 1933 stand es an der Kaiser-Wilhelm-Straße im Bereich zwischen Leonoren- und Bruchwitzstraße. Das Kino mit 950 Plätzen hatte eine Bühne, sodass es zusätzlich als Theater genutzt werden konnte. Das Capitol bestand nur zehn Jahre, denn beim Bombenangriff auf Lankwitz im Jahr 1943 blieb nur noch Schutt übrig.

Das Kino kehrt zurück

Nach den Kriegswirren und in den Jahren der Blockade hatten die Lankwitzer sicher andere Probleme, als sich über ein fehlendes Kino zu ärgern. Doch zur Zeit des Wiederaufbaus war es so weit. Die Trümmer der zerbombten Häuser waren geräumt und auf den Grundstücken entstanden neue, moderne Wohnungen. Und auch das Kino kam wieder. Am 24. Oktober 1953 wurde das Thalia Kino an seinem heutigen Standort feierlich eröffnet.

Vom Besuchermagnet zum Kinosterben

Das Kino war der Publikumsmagnet in Lankwitz. Nach den vielen Jahren mit Entbehrungen und Krieg war der Wunsch nach Unterhaltung groß. Die Menschen tauchten in neue Welten ein und konnten den Alltag vergessen. Nach den goldenen Zeiten in den 50er- und auch noch beginnenden 60er-Jahren begann der Siegeszug des Fernsehers, der in immer mehr Wohnzimmer einzog. Die Spielfilme konnten nun auch bequem vor dem heimischen Bildschirm gesehen werden und die Kino-Besuche wurden weniger. Das große Kinosterben begann, bei dem oft nur die ganz großen Häuser überlebten. Auch das Thalia wäre 1979 beinahe geschlossen worden.

Aus zwei mach vier

Doch ein Umbau war die Rettung für das gemütliche Kiez-Kino. 1980 ließ der damalige Betreiber das Kino komplett umbauen. Aus vorher zwei Kinosälen wurden vier, dazu kam ein kleiner Laden für den Bedarf der Anwohner. Den Laden gibt es nicht mehr, aber der Umbau rettete das Kino. Der größte Saal hat 238 Plätze, im Kleinsten sind 20 Kinosessel. Der kleine Saal wird gern für Kinderfilme genutzt, besonders für Kinder, die zum ersten Mal ins Kino gehen. An diesen Tagen – jeder 2. Sonntag im Monat steht unter dem Motto „Mein erster Kinobesuch“ werden kurze Filme ab 0 Jahren gezeigt. Es gibt keine Werbung, die Lautstärke ist reduziert und die Saalbeleuchtung wird gedimmt. Der erste Kinobesuch wird für Kinder ab drei Jahren empfohlen. Das Programm des Kinos ist vielseitig. Die aktuellsten Hollywood-Blockbuster, aber auch Kinderfilme und 3-D-Filme, Klassiker und Kultfilme gehören dazu. Jeden Montag und Donnerstag ist Kino-Tag, an dem die Eintrittskarte nur 6,50 Euro kostet.

Thalia Kino

Thaliaweg 17A
12249 Berlin

www.thalia-berlin.de

Titelbild

© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2023