Gazette Verbrauchermagazin

Unterwegs für nachhaltige Entwicklung

BNE-Zentrum begleitet Schulprojekte

Menschliche Elektronen auf ihrem Weg. Foto: Wolfgang Schwarz / BNE-Zentrum
Menschliche Elektronen auf ihrem Weg. Foto: Wolfgang Schwarz / BNE-Zentrum
Erschienen in Gazette Zehlendorf Juli 2023
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2007 als Fortbildungszentrum für nachhaltige Entwicklung gegründet, arbeitet das Bildungszentrum für nachhaltige Entwicklung (BNE-Zentrum) heute auf Grundlage einer Vereinbarung mit der Botanischen Schule der Senatsverwaltung für Bildung sowie mit dem Botanischen Garten und Botanischen Museum als Teil der Freien Universität Berlin.

Es konzentriert sich auf BNE-Beratung in Berlin und internationale Kontakte, speziell mit Griechenland. Träger des BNE-Zentrums ist seit vorigem Jahr der gemeinnützige Verein Bildungswege e. V..

Doch wie kann das BNE-Zentrum Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen verwirklichen? Dazu haben es sich die überwiegend ehrenamtlich Engagierten des Zentrums zur regionalen Aufgabe gemacht, Lehrkräfte, Erzieher und Anbieter außerschulischer Bildung zu beraten; – nicht ohne dabei offen für Schüler und Schulprojekte, alle Bildungsakteure, die Berliner Verwaltung sowie die engagierte Berliner Öffentlichkeit und für internationale Begegnungen – insbesondere deutsch-griechische – zu bleiben. Leiter des BNE-Zentrums ist Dipl. Physiker Wolfgang Schwarz, StR. i.R. Gemeinsam mit weiteren für das Zentrum ehrenamtlich tätigen Fachleuten sorgt er dafür, dass zu Beratende weiterführenden Anschluss an das Berliner, nationale und internationale Netzwerk des Zentrums erhalten. Dieses umfangreiche Netzwerk setzt sich in erster Linie für alle Themen ein, die zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen beitragen. Fachliche Schwerpunkte im Kontext von Klimaschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung sind dabei Entwicklung und Gebäude sowie Biodiversität. Kooperationen des BNE-Zentrums bestehen u.a zur Gartenarbeitsschule Ilse-Demme in Charlottenburg-Wilmersdorf, zur Koordinationsstelle Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung Steglitz-Zehlendorf und zum „Respekt für Griechenland e. V.“, der Klimaschulen in Athen und Bildung für Klimaschutz an griechischen Schulen berät. Hauptpartner ist die Botanikschule im Botanischen Garten, Sitz des BNE-Zentrums.

Schulprojekt vermittelt künstlerisch Klimaschutz für Kinder

Veranstaltet vom in Zehlendorf ansässigen gemeinnützigen Verein „Respekt für Griechenland“ als Gastgeber und in Kooperation mit dem BNE-Zentrum und der Athene-Europa-Schule in Lichterfelde-West fand Ende Mai an der Schule eine Programmwoche für Kinder statt. Als Versuch, fachliches Wissen zur Energieeinsparung als Beitrag zum Klimaschutz mit Theatermethoden erlebbar zu machen. Unter dem Titel „Was macht das Licht, wenn der Kühlschrank geschlossen ist?“ wurde das Programm von den drei griechischen Künstlerinnen Maya Andreou (Künstlerin und Elektroingenieurin aus Athen), Artemis Dourou (wissenschaftliche Beraterin und Künstlerin aus Athen) und Anna Vafiadou (Musikpädagogin aus Athen) sowie dem Athener Lichtkünstler Michalis Simopoulos durchgeführt. Maya Andreou engagiert sich seit 2017 für das Netzwerk der Athener Klimaschulen „Schools4Climate” in Partnerschaft mit dem Berliner Verein. Für die fachliche Durchführung war Wolfgang Schwarz vom BNE-Zentrum verantwortlich, der auch die Programmidee für die Projekttage hatte. Parallel zu den sechs Workshops für die Athene-Europa-Schüler der Klassen 1/2 und drei griechisch-deutschen Kindergärten „Unter den Kastanien“, „Filia“ und „Faros“ wurde auf der anschließenden Konferenz diskutiert, wie Kinder und Jugendliche sich in dieser unübersichtlichen Zeit mit Klimawandel und Energiekrise orientieren können. Das Besondere dabei: die Zusammenführung von wissenschaftlicher und künstlerischer Kompetenz, die ebenso spielerisch wie eingängig Wissen zu vermitteln vermag.

Mitmachen und Wissenschaft verstehen

Das Konzept des Programms: Kinder bewegen sich zu Musik auf Leuchtbändern wie Elektronen in einem Stromkreis, um Licht in einem Kühlschrank zu ermöglichen. Träumen die Elektronen eigentlich davon, sich frei bewegen zu können? Oder würden sie sich lieber ausruhen? Ideengeber Wolfgang Schwarz hat diese Workshop-Idee mit dem Hintergrund der Sprachbildung und -förderung und dem Ziel entwickelt, damit auch Kinder anzusprechen und einzubeziehen, an die im Unterricht sonst nur schwer heranzukommen ist. Finanziert wurde diese erste Berliner Programm-Woche vom BNE-Zentrum. Zum in griechischer Sprache veranstalteten Programm erklärt Schwarz: „Als die Kinder in den mit schwarzer Pappe verdunkelten und dann mit Schwarzlicht beleuchteten Musikraum der Athene-Europa-Schule kamen, waren sie davon sehr beeindruckt.“ Aufregend für die sechs Gruppen kleiner Leute war schon vorab die Vorfreude auf einen Ausflug in dieses ganz besondere „Theater“. In Form eines Märchens bekamen die jungen Gäste dann auch „Wissenschaft zum Mitmachen“ präsentiert: „Es waren einmal viele Elektronen, die auf einer Leitung laufen mussten und träumten, frei zu sein.“

Im Anschluss durften die jungen Zuschauer nun selbst die Elektronen sein: Erst nur auf den Leuchtbändern laufen wie Elektronen in einem Stromkreis, um das Licht im Kühlschrank zu ermöglichen, dann sich frei im Raum bewegen und schließlich zum Ausruhen – Licht aus im Kühlschrank! – still verharrend.

Bei manch kleinem „menschlichen“ Elektron kam da echtes Mitgefühl auf. So erklärte ein sechsjähriger Workshop-Teilnehmer am Ende: „Wenn das Licht die ganze Nacht brennt, können sich die Elektronen gar nicht ausruhen. – Wir können ausschlafen! Das ist doch ungerecht!“ Und so achtet er nun daheim immer darauf, dass das Licht ausgemacht wird, – damit die Elektronen sich ausruhen können.

Entwicklung und Zukunft des Workshop-Programms

Das BNE-Zentrum ist bereits seit 2017 auf der Basis von Berliner Erfahrungen mit Energiesparprojekten in Athen engagiert. Schwerpunkt der Schulprojekte ist die aktive Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen in die energetische Analyse der Schulgebäude, Durchführung von Umweltmessungen und den Einsatz von Energiedetektiven für Schule und Zuhause. Da – so die Lehrkräfte – Schüler darüber besonders gut erreicht werden können, entstand die Idee dieses Workshops zu Klimaschutz mit Theatermethoden für Kindergarten und Schulanfangsphase in griechischer Sprache. Das 2022 in Athen entwickelte, erprobte und vom BNE-Zentrum finanzierte Workshop-Programm konnte nun im Mai so erstmals in Berlin präsentiert werden.

Der große Erfolg des Programms, das auf der sich dem Workshop anschließenden Konferenz ebenso von Lehrkräften wie von Erziehern als besonders „anspruchsvoll und altersgemäß“ gelobt wurde, soll in seine Weiterentwicklung einfließen: So planen die Macher Schwarz & Co ein Angebot auch in deutscher Sprache sowie darüber hinaus für ältere Kinder und Jugendliche zu erstellen. „Vielleicht in Zusammenarbeit mit Theatern in Berlin und Athen“, wie sich Wolfgang Schwarz gut vorstellen kann. Der Partner-Verein „Respekt für Griechenland“ ist seit Jahren in seiner Bildungsarbeit aktiv und erfahren mit geflüchteten und einheimischen sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Athen, für die eine sprachlich vereinfachte Workshop-Version entwickelt werden könnte, die dann auch in Berlin zum Einsatz kommt.

Übrigens, auch hier könnte sich ein Klimaschutznetzwerk entwickeln: In diesem Schuljahr finden in den Bezirken Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf Energieeinsparprojekte an 11 Schulen statt, mit Unterstützung durch die Energiewerkstatt in der Gartenarbeitsschule Ilse-Demme, das Unabhängige Institut für Umweltfragen und das BNE-Zentrum.

Kontakt bei Interesse an der Entwicklung dieses Klimaschulnetzwerks unter E-Mail info@BNE-Zentrum.de

Weitere Informationen – auch zum Workshop-Programm – unter www.bne-zentrum.de

Jacqueline Lorenz

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