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Wort der Bezirksbürgermeisterin

Charlottenburg-Wilmersdorf Mai 2023

Der Rheingauer Weinbrunnen am Rüdesheimer Platz hat eine lange Tradition. Foto: BACW
Der Rheingauer Weinbrunnen am Rüdesheimer Platz hat eine lange Tradition. Foto: BACW
Erschienen in Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf Mai 2023
Kirstin Bauch
Kirstin Bauch. Foto: BA

Liebe Bürger:innen in Charlottenburg-Wilmersdorf,

der Sommer steht nun endlich vor der Tür. Die Tage werden länger und es zieht uns ins Freie und in die blühende Natur. Lassen Sie uns mit einem Blinzeln in die wärmende Sonne diese kleinen Freuden dankbar genießen.

Positive Bilanz der Aktionswochen gegen Rassismus

Auch in diesem Jahr bin ich wieder stolz darüber, dass die Aktionswochen gegen Rassismus eine große Resonanz hatten. Das Interesse und die Bereitschaft an der Mitwirkung war überwältigend – auch hierfür möchte ich mich bei allen, die mitgemacht haben, bedanken. Und auch in diesem Jahr hisste das Bezirksamt am 6. April 2023 die Roma-Flagge und setzt damit ein klares Zeichen der Solidarität gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Ein Thema, das ich jüngst auch auf einer Veranstaltung mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus in der Ulme35 diskutiert habe. Menschen auszugrenzen fängt schon mit kleinen Gesten an und muss erst einmal gar nicht mit Herkunft oder Hautfarbe zu tun haben. Sie erinnern sich sicher, wie sehr die Frage nach dem Impfen oder Nicht-Impfen gegen Corona unsere Gesellschaft gespalten hat. Wir müssen alle wieder lernen, sachlicher und fairer mit Menschen anderer Überzeugungen umzugehen und Meinungsvielfalt als etwas Gutes zu betrachten. Manchmal finden wir durch aufmerksames Zuhören einen Weg zueinander und einen Konsens, mit dem alle leben können.

Tag der Befreiung

Der 8. Mai ist als Tag der Befreiung in einigen europäischen Ländern ein Gedenktag, an dem als Jahrestag zum 8. Mai 1945 der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht und damit des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus gedacht wird. Die meisten von uns, zumindest meine Generation, haben keine direkten Erfahrungen mehr mit Krieg und der damit einhergehenden Zerstörung. Doch wir alle sehen, wie viel Tod, Zerstörung und Verlust der Angriff Russland auf die Ukraine verursacht hat. Ich wünsche mir sehr, dass wir bald ein Ende dieses Krieges erleben dürfen und zeitnah auch von einer Befreiung der Ukraine sprechen können.

Eröffnung Weinbrunnen

In den Sommermonaten heißt es nun schon seit 1967, dass wir die Saison des Rheingauer Weinbrunnens starten. In diesem Jahr werden wir den Weinbrunnen auf dem Rüdesheimer Platz am Samstag, 13. Mai 2023, um 15 Uhr, wiedereröffnen. Ich selbst freue mich immer sehr über die friedliche Atmosphäre, die so viele Menschen auf diesen wunderbaren Platz zieht. Auch in diesem Jahr bieten Winzer aus unserem Partnerlandkreis Rheingau-Taunus ihre Weine und Sekte an. Dabei wechseln sich die Weingüter Adam Basting (Winkel), Ferdinand Abel (Oestrich) und Wilhelm Nikolai (Erbach) in bewährter Weise ab. Bis September ist der Ausschank täglich außer sonntags geöffnet. Auch in diesem Jahr wird der Zugang zum Weinbrunnen barrierefrei möglich sein.

Gedenken an Magnus Hirschfeld

Es ist mir ein Anliegen auch in diesem Jahr am 14. Mai, um 11 Uhr, an den 155. Geburtstags und zugleich 88. Todestags von Dr. Magnus Hirschfeld an der Stele, die zu seinen Ehren gegenüber dem Rathaus Charlottenburg aufgestellt worden ist, zu erinnern.

Hirschfeld war Arzt, Sexualwissenschaftler und Pionier der ersten Homosexuellenbewegung. Er wohnte an der Otto-Suhr-Allee, wo er auch seine Praxis führte. Hirschfeld prägte die erste deutsche Homosexuellenbewegung und begann im Jahr 1897 mit dem Aufbau des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK), das sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzt und in diesem Jahr 125-jähriges Jubiläum begeht. Zeitlebens engagierte sich Hirschfeld in der Politik und kämpfte für die Abschaffung des Paragraphen 175 des Strafgesetzbuches, der homosexuelle Handlungen unter Männern unter Strafe stellte. Im Jahr 1933 zerstörten nationalsozialistische Studenten das von Hirschfeld geleitete Institut für Sexualwissenschaft. Seine Schriften wurden bei der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz öffentlich geächtet. Von den Nationalsozialisten verfolgt, starb Dr. Magnus Hirschfeld am 14. Mai 1935 im Exil in Nizza. Der Kampf für gleiche Rechte queerer Menschen weltweit geht weiter. Menschenrechte sind unteilbar. Ich sage jeder Form von Diskriminierung den Kampf an.

Mit Blick auf die Mai-Feiertage in diesem Monat wünsche ich Ihnen eine ruhige, angenehme Zeit.

Herzlich grüßt Sie Ihre
Kirstin Bauch
Bezirksbürgermeisterin

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