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Creative Game Galerie

Kunst-Highlight erhellt die Kulturszene von Lichterfelde

Der Künstler Albert Heiser, AH. In seinem Atelier und Showroom, Jägerstraße 12A, 12209 Berlin. Foto: Henry Lais
Der Künstler Albert Heiser, AH. In seinem Atelier und Showroom, Jägerstraße 12A, 12209 Berlin. Foto: Henry Lais
Erschienen in Lichterfelde West Journal Juni/Juli 2023
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Die sanierte Gründerzeit-Eckvilla in der Jägerstraße 12A / Ecke Ferdinandstraße ist im Kranoldkiez schon Hingucker an sich. Nach zuerst rosafarbenen Anstrich zeigt sie sich nun wieder in dem Ensembleschutz entsprechenden Originalfarben. Noch mehr Aufmerksamkeit aber erhält das umfangreich restaurierte Haus aus dem Jahr 1878 dank der im vergangenen Jahr neu eröffneten Creative Game Galerie von Albert Heiser. Als Symbol frischer Strahlkraft im Kulturleben des Ortsteils spricht der aus 48 bunten Römergläsern gefertigte Kronleuchter im Eingangsbereich der Galerie da ganz für sich. Mit ihm hat Albert Heiser den edlen Trinkgefäßen aus dem Haushalt seiner Großmutter ein zweites Leben eingehaucht.

Zwischen knorrigen Holzbalken an hoher stuckverzierten Decke des kontrastreich in Szene gesetzten Showrooms hat der Leuchter seinen Ehrenplatz gefunden und dankt es mit warmem Schein. Vormieter des Eckensembles war eine Bausparkasse, und betagte Nachbarn erinnern sich sogar noch an längst vergangene Tage dieser nun in neuem Licht stehenden Räumlichkeiten: Einen Kolonialwaren-Laden beherbergten sie; wo einst Reis abgewogen, Milch auf Flaschen gepumpt und Tee eingetütet wurde, ist nun unter dem Künstler und neuen Besitzer Albert Heiser Aquarell-Kunst eingezogen und treffen Kunstfreunde ungezwungen auf Kunstschaffende. So befindet sich in dem Eckhaus an der Jägerstraße nun wieder ein den Kranoldkiez bereichernder lebendiger Treffpunkt und Ort des Austauschs, – wenn auch heute unter anderem Motto als früher.

Die Kunsträume

Auf rund 90 Quadratmetern verführen Showroom, Atelier und Archiv zum Eintauchen in die aussage- und farbkräftigen Arbeiten von Albert Heiser. Und für einen bunten Ausstellungsreigen wird die Eingangstür zukünftig auch anderen Künstlern einladend offenstehen, demnächst schon Klaus Bender und seinen Holz- und Linolschnitten.

Hell und mit der Leichtigkeit eines kreativen Spiels präsentiert sich die Galerie dem Besucher und macht ihrem Namen alle Ehre. In harmonischem Miteinander korrespondieren zeitgenössische Kunst und geschichtsträchtige, doch behutsam restaurierte Innenarchitektur, die sich in rustikalen Holzbalken, akzentuiert platzierten Stuckelementen und in Originalzustand zurückversetzten Zimmertüren widerspiegelt. Vom sich nach oben weit öffnenden Showroom – Ausstellungs- und Empfangsbereich zugleich – führen nur wenige Stufen in den geringfügig tieferliegenden Atelierbereich. Auch hier reichlich Ausstellungspotential an den Wänden, mit ausladendem Tisch als zentraler Punkt des Raumes. Bei einer vollmundigen Tasse Tee oder einem frischen Glas Wasser aus nicht im Kronleuchter verbauten Römerglas lässt es sich hier herrlich künstlerisch fachsimpeln – oder aber arbeiten: Erst auf den zweiten Blick erkennt man den unter dem Tisch verborgenen Arbeitstrolli des Künstlers mit einer Vielfalt an Maluntensilien. So manches seiner Aquarelle hat hier auf der Tischplatte das Licht der Galeriewelt erblicken dürfen, sich von der Skizze bis zum fertigen Gemälde entwickelt. Nebenan im Archiv erwartet eine feine Auswahl der rund 2.000 Heiser-Arbeiten die Käufer und träumt davon, sich in der wärmeren Jahreszeit vielleicht einmal im charmanten Galerievorgarten dem Lichterfelder Publikum farbenfroh präsentieren zu dürfen. – Gut bewacht vom skelettierten Rinderschädel, der den Künstler seit seiner Jugend begleitet und auch in seiner neuen Galerie nicht fehlen darf.

Der Künstler

Anfang der 60er-Jahre in Ludwigshafen am Rhein geboren, entdeckte der junge Pfälzer schon früh seine Liebe zum Malen. Aus freier Hand zeichnete er so naturgetreu, dass nicht nur seine Lehrer sprachlos waren. Am Gymnasium war es dann Kunsterzieher Guido Ludes, der Alberts Talent förderte und vervollkommnete. Den Rinderschädel, der heute in seiner Galerie an seine künstlerischen Anfänge erinnert, zeichnete der junge Albert Heiser damals in allen Perspektiven ab. Doch der Blackout in der Aufnahmeprüfung verbaute dem ambitionierten jungen Künstler den Weg zum Kunststudium. Stattdessen studierte Albert Heiser Werbung an der Hochschule der Künste in Berlin. Schon bald überzeugte er mit seinen kreativen Leistungen in der Werbebranche, erhielt viele Auszeichnungen. Von der Auftragskunst in der Werbung fand Albert Heiser zur freien Kunst, die ihn auf Mal- und Fotoreisen nach New York, Japan, Italien und Peru führte. Die Aquarellmalerei fesselte ihn und ließen ihn nach neuen Techniken und Malvariationen suchen. Heute bricht Heiser dabei mit allen Konventionen, nähert sich der Öl- und Acrylmalerei an. Fachkundige und beste Kritikerin seiner Arbeiten ist seine Frau, Kunsterzieherin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Fast zufällig entdeckte Albert Heiser die Räume für seine neue Galerie. Unweit von ihr wohnt er und betreibt sein Creative Game Institut für Werbung und Marketing. Beim wöchentlichen Gang zum Wochenmarkt auf dem Kranoldplatz entdeckte Heiser das frisch sanierte Eckhaus an der Jägerstraße als genau DEN Ort, an dem er seinen Galerietraum verwirklichen und – wie er sagt – seinem Leben damit das i-Tüpfelchen aufzusetzen wollte. Gesagt, getan.

Die Kunstwerke

Heisers großformatige Aquarelle wirken nie erdrückend, vielmehr ziehen sie den Betrachter sogartig in ihren Bann und lassen ihn in Farbe und Form eintauchen, Teil des Bildes werden.

Weichheit des Papiers und Transparenz der Aquarellfarbe kommen bei diesem Künstler besonders zur Geltung, hat er doch seine ganz eigene Art der Verwendung von Pigmenten gefunden. „Ich kenne jedes Pigment persönlich. Das Experiment ist in vollem Gange“, erklärt er seine Art der Malerei, welche das Aquarell u. a. durch Motivwahl, Perspektiven und Ausschnitte ganz neu belebt und sie einfach „schön“ werden lässt. Er übermalt, verdeckt, um Neues zu schaffen. Besonders reizvoll der Werdegang einzelner Bilder: Indem er eigentlich „unfertige“ Bilder als sogenannte Zwischenbilder präsentiert, oftmals in mehreren Schritten, lässt er den Betrachter in einer Art Kopfkino sein ganz persönliches Verhältnis zum schließlich „fertigen“ Gemälde aufbauen. Er gibt Raum zum narrativen Erleben, das Hektik und Oberflächlichkeit keine Chance lässt. Akkurat und geduldig vertieft sich der Maler in Einzelheiten, detailverliebt und niemals ungeduldig. Die Motive existieren als Fotovorlage: Pflanzen, blühende Landschaften, Tiere, aber auch Porträts, die so präzise ausgeführt sind, dass man ihren Atem zu spüren vermag. Nicht weniger fesselnd ist der Katalog zur Galerie. Schneelandschaft, Wunschquell – die passenden Rahmung erhalten auch die großformatigen Bilder erst nach dem Verkauf. Heiser malt außerdem in kleineren Formaten wie 10x20 cm und 50x100 cm.

Sich ihr eigenes Bild von der Creative Game Galerie und von Albert Heiser machen oder kaufen können sich Kunstfreunde bei einem vereinbarten persönlichen Galeriebesuch.

Jacqueline Lorenz

Creative Game Galerie

Jägerstraße 12A
12209 Berlin

Kontakt unter Tel. 030 – 715 01 01

Näheres unter www.albertheiser.de

Titelbild

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