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Wort der Bezirksbürgermeisterin

Steglitz-Zehlendorf April 2022

Ukrainische Flagge als Zeichen der Solidarität vor dem Rathaus Zehlendorf.
Ukrainische Flagge als Zeichen der Solidarität vor dem Rathaus Zehlendorf.
Erschienen in Gazette Steglitz und Zehlendorf April 2022
Maren Schellenberg
Maren Schellenberg. Foto: Uwe Steinert

Liebe Leserinnen und Leser,

wenige Wochen vor der „Zeitenwende“, dem völkerrechtswidrigen Überfall Putins auf die Ukraine am 24. Februar, gab es in unserer ukrainischen Partnerstadt Charkiw eigentlich nur ein Problem: Wie die Pandemie in den Griff bekommen? Wenn wir uns die aktuellen Bilder zerstörter Wohnblocks, Krankenhäuser oder Kindergärten anschauen, wirkt das Thema Corona wie das Relikt aus einer fernen Epoche. Es war schwer vorstellbar, im Jahr 2022 einen Krieg in Europa zu haben.

Am 24. Februar 2022 hat sich die Welt verändert. Seit dem Beschuss ukrainischer Städte suchen Tausende von Menschen als Kriegsflüchtlinge Schutz in den Nachbarländern, in Deutschland und bei uns in Steglitz-Zehlendorf. Betroffen sind überwiegend Frauen und Kinder, die ihre Ehemänner, Brüder und Väter zurücklassen mussten.

Ich bedanke mich ganz persönlich für die Solidarität und die spontane Hilfsbereitschaft der Berlinerinnen und Berliner. Die Zahl an Hilfsangeboten und Unterstützungszusagen, die das Bezirksamt und auch mich in diesen Tagen erreichen, ist beeindruckend. Ich danke allen herzlich, die in den Ankunftszentren oft bis an die Grenzen der Erschöpfung gehen oder Geflüchtete bei sich aufnehmen. Ich weiß, wie herausfordernd das ist und versichere ihnen, dass das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf die wichtigsten Schritte eingeleitet hat, um ihnen zur Seite zu stehen. Ein bezirklicher Koordinierungsstab sorgt für schnellen Informationsaustausch der verschiedenen Ämter und die Koordination aller notwendigen Maßnahmen. Am 9. März hat ein Koordinierungstreffen zwischen den Ämtern und zahlreichen Einrichtungen und Organisationen im Bezirk stattgefunden, damit der regelmäßige Austausch gelingt. Um Sprachbarrieren zu überwinden, stellen sich sowohl Haupt- als auch Ehrenamtliche mit Ukrainisch- und Russischkenntnissen als Dolmetscher zur Verfügung. Mit ihrer fremdsprachlichen Kompetenz im Rücken hat unsere Victor-Gollancz-Volkshochschule am 13. März spontan einen Crashkurs zur Vermittlung eines Basiswortschatzes in Ukrainisch und Russisch aufgelegt.

Sämtliche Hilfs- und Unterstützungsangebote, die wir auf Bezirks-, aber auch auf der Gesamtberliner Ebene ins Leben gerufen haben, finden Sie gebündelt auf www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/aktuelles/ukraine/ . Besonders eng und vertrauensvoll arbeitet Steglitz-Zehlendorf mit Charlottenburg-Wilmersdorf zusammen. Wir sind die berlinweit einzigen Bezirke, die Partnerschaften mit einer ukrainischen Kommune unterhalten. Deshalb lag es nahe, unsere Aktivitäten zu koordinieren.

Mit Worten und Symbolen Solidarität auszudrücken und an Rathausbalkonen Flagge in Blau-Gelb zu zeigen, ist wichtig und spendet Trost. Noch wichtiger ist jetzt, dass möglichst viele mit anpacken, damit wir den Geflüchteten ermöglichen, gut bei uns anzukommen und an unserem gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die auf die Unterstützung der Zivilgesellschaft angewiesen ist. Verlieren wir nicht den Mut und die Hoffnung auf baldigen Frieden in der Ukraine.

Ihre
Maren Schellenberg
Bezirksbürgermeisterin

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