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Wort der Bezirksbürgermeisterin

Steglitz-Zehlendorf April 2024

Alexander und Andreas Nachama, beide mit Hut, daneben Gideon Joffe und Bezirksstadtrat Urban Aykal. Foto: BA SZ
Alexander und Andreas Nachama, beide mit Hut, daneben Gideon Joffe und Bezirksstadtrat Urban Aykal. Foto: BA SZ
Erschienen in Gazette Steglitz und Zehlendorf April 2024
Maren Schellenberg
Maren Schellenberg. Foto: Uwe Steinert

Liebe Leserinnen und Leser,

Erinnerungskultur spielt im Bezirk Steglitz-Zehlendorf eine große Rolle und liegt mir auch persönlich sehr am Herzen. Im vergangenen Februar haben wir zwei bewegende Veranstaltungen erlebt, die uns gezeigt haben, wie wichtig es ist, zusammenzukommen und gemeinsam für eine bessere, humanere Welt einzustehen:

Am 16. Februar haben wir den Platz vor der Gail-S.-Halvorsen-Schule nach Estrongo Nachama benannt. Als langjähriger Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin trat er zeitlebens für interreligiösen Dialog und Versöhnung ein. Vielen Berlinerinnen und Berlinern bleibt er durch die Hörfunkübertragungen der jüdischen Sabbatfeiern im RIAS und die Gottesdienste für amerikanische Militärangehörige unvergessen. Seiner großartigen Baritonstimme war es zu verdanken, dass er den Holocaust überlebte und sich später in Berlin niederlassen konnte. „Sein Leben war Singen und Gebet“, brachte Prof. Andreas Nachama, Sohn des Oberkantors, das Bleibende seines Vaters auf den Punkt. Dass die Platzeinweihung auf den zweiten Todestag von Gail S. Halvorsen fiel, dem beliebten „Rosinenbomber“-Piloten, Menschenfreund und Wegbereiter der amerikanisch-deutschen Aussöhnung, ist sicher Zufall. Obwohl die Lebenswege beider Persönlichkeiten ganz unterschiedlich sind, verkörpern sie die gleichen Werte.

Der 24. Februar wird in die Geschichtsbücher eingehen als der Tag, an dem Russland die Ukraine brutal angegriffen und die europäische Nachkriegsordnung in Frage gestellt hat. Zwei Jahre nach dem furchtbaren Überfall haben wir uns im Charkiw-Park zu einer Ukraine-Solidaritätsveranstaltung versammelt. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, auch aus der ukrainischen Community, gedachten wir der Opfer, die der Krieg bislang gefordert hat, und der Menschen, die ihren Alltag trotz permanenter Gefahr irgendwie bewältigen müssen. Mit einem anrührenden A-cappella-Gesangsauftritt sorgte die ukrainische Sängerin Iryna Lazer für den emotionalen Höhepunkt. Menschen legten Blumen in den Landesfarben nieder, schwenkten Fahnen und tauchten den Charkiw-Park in ein blau-gelbes Licht. Erneut hat Steglitz-Zehlendorf ein starkes Zeichen der Unterstützung für die Menschen in unserer Partnerstadt Charkiw und im gesamten Land gesetzt.

Für mich ist klar: Erinnerung, Solidarität und bürgerschaftliches Engagement wird in unserem Bezirk großgeschrieben. Ich lade Sie alle herzlich ein, sich aktiv an unserer Gemeinschaft zu beteiligen und sich, jeder und jede mit seinen/ihren Talenten, immer wieder für unsere gemeinsamen Werte einzusetzen.

Zu guter Letzt möchte ich es nicht versäumen, Sie schon jetzt auf die Steglitzer Woche aufmerksam zu machen. Wie immer reich an musikalischen, kulturellen und sportlichen Höhepunkten, öffnet das Traditions-Volksfest in diesem Jahr bereits zum 70. Mal seine gastfreundlichen Pforten. Veranstalter ist das Bezirksamt, das vom 24. Mai bis 9. Juni herzlich auf das Festgelände am Bäkepark einlädt: eine tolle Gelegenheit, unsere lebendige Gemeinschaft zu feiern und unvergessliche Momente zu erleben.

Ich freue mich darauf, Sie dort zu sehen!

Ihre
Maren Schellenberg
Bezirksbürgermeisterin

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