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Péris People – Peter Lázló Péri

Ausstellung im Kunsthaus Dahlem

Peter László Péri, Ann and the Rest of My Family, 1945, pigmentierter Beton, The Estate of Peter László Péri, London. All rights reserved. Foto: Jake Walters.
Peter László Péri, Ann and the Rest of My Family, 1945, pigmentierter Beton, The Estate of Peter László Péri, London. All rights reserved. Foto: Jake Walters.
Erschienen in Gazette Zehlendorf November 2023
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1933 floh der ungarische Peter László Péri (1899–1967) nach London. Als Jude und überzeugter Kommunist sah er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten keine andere Möglichkeit, als Deutschland zu verlassen. Er ließ nicht nur einen Großteil seines Werks in Berlin zurück, sondern auch eine künstlerische Karriere, die äußerst vielversprechend begonnen hatte. Im Exil fiel es ihm schwer, an seine frühen Erfolge anzuknüpfen. Aus politisch-weltanschaulichen Gründen vollzog er zudem in den 1930er-Jahren einen Wandel von der in seinen Augen elitären Abstraktion zur Figuration und stellte das Leben der „normalen“ Leute ins Zentrum seines bildhauerischen Werks. Damit nahm er in der britischen Kunstszene der Nachkriegszeit eine Außenseiterposition ein.

Werke aus Beton

Seine Werke führte der Künstler bevorzugt in Beton aus und wählte damit einen billigen, allgemein zugänglichen und zugleich modernistischen Werkstoff. Mit der Ausstellung »Péri‘s People« richtet das Kunsthaus Dahlem den Fokus auf Werke aus Péris Londoner Jahren, die einen intensiven Einblick in das direkte Umfeld des Künstlers sowie die sozialen Realitäten von Arbeiterklasse und Kleinbürgertum der Kriegs- und Nachkriegsjahre geben. „Seit Beton als Werkstoff für den Hausbau verwendet wurde, sind auch Skulpturen und Reliefs in Beton gegossen worden, aber das Modellieren mit Beton ist vergleichsweise neu. Nach vielen Jahren des Experimentierens kann ich feststellen, dass die letztgenannte Methode viele Vorteile bietet. Eine Skulptur, die während des Modellierens aushärtet, behält die Frische des Entwurfs und ist als bildhauerisches Werk einzigartig“, notierte Peter László Péri im Jahr 1951. Der Künstler benannte mit dem Begriff „Pericrete“ sogar ein Fertigungsverfahren nach sich selbst und nach „Concrete“ der englischen Bezeichnung für dieses Material. Zeitgleich zur Ausstellung »Péri‘s People« zeigt das Kunsthaus Dahlem Werke von vier zeitgenössischen, in Berlin ansässigen Künstlerinnen und Künstlern – Bram Braam, Marta Dyachenko, Friedemann Grieshaber und Noa Heyne –, die ebenfalls bevorzugt mit Beton arbeiten.

Die Ausstellung wird bis zum 28. Januar 2024 im Kunsthaus Dahlem, Käuzchensteig 12, 14195 Berlin, gezeigt. Weitere Informationen: www.kunsthaus-dahlem.de

Titelbild

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