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Wort der Bezirksbürgermeisterin

Charlottenburg-Wilmersdorf Oktober 2023

Franziska Giffey und Kirstin Bauch am Tag der offenen Tür im September auf dem ICC. Foto: Felix Niecke
Franziska Giffey und Kirstin Bauch am Tag der offenen Tür im September auf dem ICC. Foto: Felix Niecke
Erschienen in Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf Oktober 2023
Kirstin Bauch
Kirstin Bauch. Foto: BA

Liebe Bürger:innen in Charlottenburg-Wilmersdorf,

der Sommer ist nach dem doch etwas kühlen Monaten Juli und August noch einmal wiedergekommen. Ich hoffe, wir können uns auf einen goldenen Oktober mit seinem schönen Licht freuen. Trotz aller Sparzwänge hat die Arbeit im Bezirksamt nach der Sommerpause wieder Fahrt aufgenommen. Wir müssen lernen, kreativ zu sein, um die Aufgaben zu meistern, vor die uns der Bezirk und die Bürgerinnen und Bürger stellen. Dabei gilt es auch dafür zu sorgen, dass ein Innenstadtbezirk wie Charlottenburg-Wilmersdorf für die Menschen, die hier leben attraktiv bleibt. Unser Ziel ist es, die alten Lebensräume zu erhalten und neue für eine öffentliche Nutzung gestalten.

Wie geht es weiter mit dem ICC?

So ein Bereich ist die Messe Berlin und das ICC, die aus meiner Sicht enger mit der Stadt verwachsen sollten. Letzteres ist schon viel zu lang geschlossen. Erstere könnte sich aus meiner Sicht auch außerhalb der Messezeiten stärker als Ort der Begegnung öffnen. Warum nicht die zauberhaften Gärten beispielsweise mit einem Café erschließen, das immer zugänglich ist? Auch die Räume in und um das ICC sollten in experimentellen Nutzungen erfahrbar werden. Es gibt so viele Beispiele, wo und wie solche spektakulären Gebäude neu erfunden wurden. Ich erinnere hier in Berlin nur an den Hamburger Bahnhof oder die Kulturbrauerei. Auch das Ruhrgebiet beispielsweise hat ikonische Anlagen wie Zechen mit neuen Inhalten gefüllt. Ich war sehr erfreut, dass der Senat sowie die Messe in Zusammenarbeit mit visitBerlin auf meiner Initiative hin, das ICC zumindest schon einmal für das Wochenende am Tag des offenen Denkmals geöffnet haben. Dass die Termine für die Führungen sehr schnell ausgebucht waren, zeigt, wie sehr die Menschen in dieser Stadt sich einen sinnvollen Erhalt dieses Gebäudes wünschen.

Kiezspaziergang durch Schmargendorf

Am 14. Oktober bin ich wieder einmal mit dem Kiezspaziergang an der Reihe. Dieses Mal möchte ich Sie wieder einmal nach Schmargendorf entführen. Treffpunkt ist dieses Mal das Horst-Dohm-Eisstadion. Weiter geht es zu unserem Weinberg im Wilmersdorfer Stadion, weiter durch das neue Maximilians-Quartier zum Kissinger und zum Kolberger Platz. Wir spazieren durch Alt-Schmargendorf und schauen uns die alte Dorfkirche an. Enden wird der Spaziergang in der Gartenarbeitsschule Ilse Demme, die an diesem Sonntag ihr Herbstfest feiert, zu dem Sie alle herzlich eingeladen sind. Ich freu mich drauf.

Eine sehr alte Tradition wird gepflegt: Das Weiher-Essen

Es gibt ein paar Dinge in unserem Bezirk, die mich immer sehr rühren. Dazu gehört nicht nur das aktuelle Engagement vieler Frauen und Männer, das Charlottenburg-Wilmersdorf so lebenswert macht, sondern auch die Einsatzbereitschaft von Menschen, die zwar schon lange nicht mehr leben, dank deren Vermächtnisse wir uns aber weiter an sie erinnern: Im Oktober an Friedrich-Gottlob Weiher. Der Charlottenburger „Ratsmann“ verfügte in seinem Testament, immerhin vom 2. September 1800: „Zu befolgen bleibt das Vermächtnis von ,Zweihundert Thalern in Curant‘ an die ,hiesige Kämmerey‘, welche als ,eiserner Bestand‘ verbleiben sollen und deren Zinsen ,die jedesmaligen Magistrats-Mitglieder… zu gleichen Theilen zu genießen haben sollen‘“. Da der Verlust dieses kleinen Vermögens durch die Inflation 1923 durch Zuwendungen der Bezirksamtsmitglieder später wieder ausgeglichen werden konnte, ist die Stiftung nicht erloschen. Laut Vermerk vom 13. Dezember 1949 fand die Verteilung der Zinsen Anfang Januar jedes Jahres in Form eines feierlichen Essens, „bestehend aus Löffelerbsen mit Schweinefleisch“, statt. An die Stelle der Magistratsmitglieder sind nach Bildung Groß-Berlins die Bezirksamtsmitglieder Charlottenburgs getreten, seit der Bezirksfusion 2001 die Mitglieder des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf. Auch wenn die Bezirksamtsmitglieder mangels einer ausreichenden Deckung des Stiftungsvermögens heute ihr Essen selber zahlen, wird an der Tradition festgehalten.

Eintauchen in eine andere Welt: Die MEX

Das Schöne an meinem Amt ist, dass ich oft zu Veranstaltungen eingeladen werde, die mich in eine andere Welt führen. So findet vom 20. bis 22. Oktober in den Messehallen wieder die MEX, die große Manga- & Entertainment Expo, statt. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Allstars“ und gibt einen spannenden Einblick in die Welt der Manga, Anime und vieler weiteren asiatischer Kunstformen. Während das für viele Menschen hier im Bezirk vermutlich ein Buch mit sieben Siegeln ist, bin ich immer wieder begeistert, wie viele Menschen aus ganz Deutschland sich in den Messehallen tummeln, die sich wie die Heldinnen und Helden Comic- und Animationswelt verkleiden.

Für Ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter bauch@charlottenburg-wilmersdorf.de.

Herzlich grüßt Sie Ihre
Kirstin Bauch
Bezirksbürgermeisterin

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