Gazette Verbrauchermagazin

Uncertain Homelands

Ausstellung im Haus am Kleistpark

Foto: Nora Bibel, aus Uncertain Homelands, 2023.
Foto: Nora Bibel, aus Uncertain Homelands, 2023.
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau September 2023
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Wasser, zu viel davon und zu wenig, steht im Fokus der neuen Arbeit der Fotografin Nora Bibel, die sich künstlerisch mit den Folgen des Klimawandels in Indonesien, Namibia und Deutschland befasst hat. Drohnenaufnahmen von nahezu abstrakt wirkenden Landschaften, Porträts von Menschen in ihrem Umfeld und Fotografien von mit der Wasserwirtschaft verbundenen Objekten wirken zusammen und schaffen in der Ausstellung einen vielschichtigen Denkraum, der das Thema Wasser wirkungsvoll als global verbundenes und sich wechselseitig beeinflussendes System aufgreift.

Die Fotografien pendeln zwischen einer klaren Narration und einem rätselhaften, abstrakten Moment. Einer abrupten Intervention gleich steht ein Mann mit erhobenen Armen inmitten versengter Baumstämme in Brandenburg. Fast surreal mutet der Anblick eines Jungen in Indonesien an, der in einem überfluteten Wohnzimmer im Wasser liegt. Regenfälle haben sein Zuhause in einen Swimmingpool verwandelt. Ein namibischer Bauer blickt auf die ihn umgebende Wüste, jedes Stück Grün ist ein kostbarer Gewinn. Drohnenaufnahmen lassen die Welt als Muster erscheinen.

„Uncertain Homelands“: Wie wird sich unser Leben durch den Klimawandel verändern? Die Fotografien von Nora Bibel fächern die Dimensionen dieser Frage in ihrer Komplexität auf. Die Künstlerin zeigt, inwieweit individuelle Biografien, globale Wassersysteme und Klimapolitik verstrickt sind. Die Bilder erzählen von der Bedrohung gewohnter Lebensweisen, aber auch von der Resilienz und den vielfältigen Anpassungsstrategien, mit denen Menschen dieser zu begegnen versuchen. Das facettenreiche Thema spiegelt sich in der fotografischen Umsetzung, in der unterschiedlichen Materialität der Ausstellungsexponate und der fragmentierten Form der Hängung.

Nora Bibel (geb. 1971 in München) studierte Fotografie in Bielefeld. Seither hat sie als freie Fotografin im In- und Ausland zahlreiche Projekte realisiert, hat vielfach ausgestellt und publiziert. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich mit relevanten zeitgenössischen Themen, gesellschaftlichen Entwicklungen und sozialen Strukturen des Zusammenlebens. Seit 2015 lehrt sie als Professorin für Fotografie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Berlin.

Die Ausstellung ist bis zum 1. Oktober im Haus am Kleistpark, Grunewaldstraße 6 – 7, 10823 Berlin zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.hausamkleistpark.de

Titelbild

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