Gazette Verbrauchermagazin

Die Kiezlinse entfaltet sich

Savespace für junge Leute, die ihr Ding machen

Foto: Kiezlinse
Foto: Kiezlinse
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau August 2023
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Sie sind zwischen 11 und 21 Jahren und haben ihre Leidenschaften, die sie ausleben möchten. Hier, in der seit einem halben Jahr neu eröffneten Jugendfreizeiteinrichtung „Kiezlinse“ an der Gotenstraße 44 finden Kinder und Jugendliche sicheren Raum, sich und die Einrichtung nach ihren Wünschen und Vorstellungen weiterzuentwickeln. Jeder kann hier sein Ding ohne Schwellenangst machen, egal ob queer, weiblich oder männlich, mit oder ohne Benachteiligung, und egal ob in der Musik, der Kunst, im Tanz oder im Sport. Inklusion ist angesagt. Konzeptioneller Focus liegt darauf, besonders Mädchen hier auch mal ungestört ganz „ihr“ Ding machen und ihre Ideen umsetzen zu lassen sowie der Musikpraxis Tür und Tor zu öffnen. Ein verständnisvolles Team an Pädagogen und Pädagoginnen, Honorarkräften und Praktikanten sowie Studierenden bietet auf Augenhöhe auch dann fachkundige und aufgeschlossene Unterstützung, wenn Fragen zu Schule oder Ausbildung die jungen Menschen beschäftigen.

Jeder Jugendliche ist hier in der neuen Community am Südkreuz herzlich willkommen, kann ein wichtiger Teil von ihr werden und zu ihrer gesunden Durchmischung beitragen. Die „Kiezlinse“ dürfte das wachsende linsenförmige Quartier zwischen Südkreuz und S-Bahnhof Schöneberg noch ein gutes Stück lebendiger und bunter machen und zum niedrigschwelligen Treff für Menschen werden, die sich von Ideen, Aktivität und Energie junger Leute nur zu gerne anstecken lassen wollen. Der gelungene Start der Jugendfreizeiteinrichtung verspricht ihr eine farbenfrohe Zukunft.

OPEN steht die Eingangstür den jungen Nutzern Mo.- Fr. ( und Sa. nach Bedarf) im Sommer in der Zeit von 14 – 20 Uhr, im Winter von 13 – 19 Uhr. Auch in den Ferien ist eine Öffnung vorgesehen.

OPEN für gute Ideen und Mitspracherecht

Wo stadtplanerisch durchdacht schon bald Familien, Rentner und damit Menschen unterschiedlichster Couleur miteinander statt einsam in rund 1.200 Wohnungen in direkter Nachbarschaft zu Bürogebäude, Handel und Gastronomie leben werden, hat die Gewobag bereits seine Immobilie an der Gotenstraße mit 211 Wohnungen, Gewerbeeinheiten und einer Kita fast fertiggestellt, etliche Mieter sind dort bereits 2022 eingezogen. Hier, wo um die Ecke die Schwulenberatung Berlin sein Beratungs- und Wohnhaus haben wird, und wo ein „Lebensort Vielfalt“ Diskriminierung zum Fremdort werden lassen soll, ist auch an die Zukunftschaffenden unserer Gesellschaft, an die jungen Menschen, gedacht worden: Im Neubaukomplex wird für die Jüngsten die Kita da sein, Kinder und Jugendliche finden ihren unantastbaren Platz im wachsenden Stadtquartier der „Schöneberger Linse“ in ihrer barrierefrei erreichbaren „Kiezlinse“. Deren spannendes Angebot soll sie in ihren Familien abholen, diese bei Interesse mit einbeziehen. Trägerin der Einrichtung ist die mit dem Jugendamt kooperierenden gemeinnützige urban FAB gGmbH, in deren öffentlich geförderten Räumen die „Kiezlinse“ nun auf 120 Quadratmetern keimt. Dazu kommt ein potentialreicher zum Innenhof gelegener Außenbereich mit Terrasse und Garten, den die Einrichtung gemeinsam mit den anderen Bewohnern nutzen kann. „Hier wollen wir uns in Absprache und im Miteinander mit anderen Bewohnern an der Gartenpflege beteiligen“, erklärt Joana Günther. Man kann sich gut vorstellen, Hochbeete anzulegen – gerade auch für ältere Bewohner – gemeinsam zu grillen, Treffs und Sportprogramme draußen anzubieten; Nutzungsmöglichkeiten gibt es viele. Die jungen Besucher der „Kiezlinse“ haben reichlich gute Ideen, das Freiluftareal ideal für alle weiterzuentwickeln. Eine erste Garten AG ist gestartet. Die „Kiezlinse“ wird von Bewohnern und Nachbarn gut angenommen. Ein konstruktives Kennenlernen sei in vollem Gange, freut sich Joana, die mit ihrem Kollegen Andreas Hopfgarten zum Leitungsteam der Freizeiteinrichtung zählt. Beizeiten gut vorbereitet wurde das Bewohnerumfeld auf die Jugendeinrichtung, sodass das Verhältnis zwischen Jung und Alt unproblematisch ist, auch die Familien der Jugendlichen keine Schwellenangst in der „Kiezlinse“ zeigen und das Gespräch mit Joana und Andreas suchen.

Im regelmäßigen Austausch mit Dimitrios Allimonos von der Fachleitung der urban FAB gGmbH und mit dem Jugendamt, werden von Joana und Andeas Schwerpunkte und Projekte ihrer Jugendarbeit in der Einrichtung ausführlich besprochen. Dabei kommen stets auch als Hauptpersonen die Jugendlichen selbst zu Wort, um nicht an ihnen vorbei zu planen: Schon zu Beginn der „Kiezlinse“ haben die Verantwortlichen die Jugendlichen mit ins Boot genommen, indem ihr Träger eine Sozialraumbefragung durchgeführt, ihre Wünsche und Vorstellungen abgefragt und die „Kiezlinse“ danach erstausgestattet hat. „Das soll auch so bleiben. Schwerpunkt sind hier unsere Jugendlichen, ihre Ideen und Vorschläge“, betont Dimitrios Allimonos, der sich auf die Kooperation mit anderen Schulen, Musik-, Kunst- und Sporteinrichtungen freut und dankbar ist, dass der Bezirk diese Einrichtung ermöglicht hat. Längst zeigen die verteilten Flyer, die Eröffnungsfeier und die Mundpropaganda im Kiez Erfolg: Oft nutzen etwa 15 junge Leute – darunter etliche Stammgäste – gleichzeitig die Räume der „Kiezlinse“ mit ihrem Angebot.

Ankommen und sich wohlfühlen,

ist Wunsch der Jugendlichen. Welch wichtige Rolle dabei die Musikpraxis gleichermaßen für Nutzer und Anbieter spielt, sieht man im mit Schallschutzdecke ausgestatteten Innenbereich der „Kiezlinse“ auf den ersten Blick: Klavier, Gitarren, Soft- und Hardware für DJ, Komposition und Musikproduktion gehören da ebenso zur Ausstattung wie Mikrofone für das beliebte Karaoke, Mischkonsole, Kopfhörer, Plattenspieler und Lautsprecher.

Nicht nur dem Träger ist wichtig: „Kinder und Jugendliche sollen hier in künstlerischem Milieu ihre Erfahrungen sammeln können, schöpferisch tätig werden und ihre Möglichkeiten kennenlernen. Und das losgelöst von Leistung und Erfolgsdruck. Vielmehr sollen sie hier Schönes und Ästhetisches mit sich selbst erleben, sei es in der Musik durch ein Instrument, die Komposition, durch Gesang, Tanz, Sprache oder durch den Ausdruck.“ Dem Ruf der Musik folgten sogar schon junge Interessierte aus Marienfelde und Schöneweide, die von dort extra zum Gitarrenunterricht in die „Kiezlinse“ kommen. Schüler aus „Willkommensklassen“ aus der Nachbarschaft sind auch hier herzlich willkommen, das junge Publikum wird wunschgemäß so immer bunter. E-Musik mit Klavier und Gitarre hat viele Interessierte angezogen. Beliebt sind in der Musikpraxis auch besonders Gesang, Beats bauen, Fieldrecording und DJ.

Für Hip-Hop, Breakdance und andere Kurse, für Sport und Bewegungsspiele steht ein heller Raum zur Verfügung: mit mobilen Sportmatten, Tischtennisplatte und Profi-Kicker, alles auf Rollen leicht zu bewegen.

Inside oder On Tour dabei sein

Neben dem Musikbereich gibt es etliche weitere Angebote an die jungen Leute, die Appetit machen: Da ist die offene Küche mit großem Arbeitsblock, in der täglich gemeinsam selbst gekocht und (auch das kostenfrei) gegessen wird, ganz nach Wünschen der Jugendlichen und ohne viel Zucker: Pizza, Eintopf, halal, internationale Gerichte kommen im Wechsel auf den Kiezlinsen-Tisch. Montags ist Waffeltag.

Wer danach Chillen, Spielen oder Computerarbeiten erledigen möchte, bekommt auch dazu Gelegenheit: In der Chillecke lädt das Ledersofa zum Lesen und Abschalten, Laptop und Tablet ermöglichen Lern-Recherche und Bewerbungsschreiben; Playstation, Bücher und Spiele in den Regalen haben längst ihre Freunde gefunden.

Besonders beliebt sind die Herstellung von Perlenketten, Malen mit Tusche und Öl, Kneten sowie NanotapeBubbles- oder Rasselbasteln inklusive Graffiti Art. Und wenn es an die vielgewünschte eklig-schöne Schleimherstellung aus Waschmittel und Kleber geht, bleibt keine Hand trocken.

Besonders angekommen ist auch der Henna-Tag, an dem traditionelle Henna-Malerei angesagt war. Die Abwechslung im Angebot der „Kiezlinse“ ist vielschichtig: Auch außerhalb der Einrichtung ist man da schon mal On Tour: Schaut sich gemeinsam im Kino Filme wie „Alice in Wonderland“ an und bricht dann zum anschließenden GeoGaming rund um den Gendarmenmarkt auf, um dort (auf Englisch!) als Herausforderung für Groß und Klein Fragen und Rätsel zum Filmthema zu beantworten.

Die Räume der „Kiezlinse“ stehen nicht ausschließlich nur jungen Leuten offen: Außerhalb der Öffnungszeiten können hier auch Nachbarn und Benachteiligte beispielsweise mit Selbsthilfegruppen, Sport oder Tanz oder Workshops ihr Ding machen. Und auch bei Jugendaktivitäten und -projekten sind Nachbarn und Interessierte herzlich willkommen!

Weitere Informationen und Kontakt zur „Kiezlinse“ unter Tel. 030 – 659 46 481 oder Mobil 0151 263 64 168 und unter E-mail kiezlinse@fab-ev.de

Jacqueline Lorenz

Jugendfreizeiteinrichtung Kiezlinse

Gotenstr. 44
10829 Berlin

Titelbild

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