Gazette Verbrauchermagazin

Vom Straßengrün zum Schmuckstück

Engagement für den Pestalozziplatz

Erschienen in Lichterfelde West Journal August/September 2023
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Ein Kleinod an der Ringstraße: Der Pestalozziplatz ist mit seiner gepflegten Bepflanzung mit vielen bunten Stauden, sorgfältig beschnittenen Büschen und der grünen Rasenfläche eine Augenweide. Der dreieckige Platz ist von der Ring-, Lotze- und Weißwasserstraße eingerahmt. Ein großer Stein erinnert an den Namensgeber. Der gute Zustand des Platzes ist den Anwohnerinnen und Anwohnern zu verdanken, die ihn – unterstützt von der Stiftung Kleine Plätze – liebevoll pflegen. Vor 2018 bestand er aus der Rasenfläche mit Bäumen und Gehölzen. Seitdem hat sich viel getan – das Rosenbeet wurde angelegt, Stauden gepflanzt, der Wachholder und weitere Gehölze wurden beschnitten. Von unauffälligem begrüntem Straßenland wurde der kleine Platz zu einer gepflegten Anlage.

Johann Heinrich Pestalozzi

Der Schweizer Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi wurde 1746 in Zürich geboren. Schon früh interessierte er sich für die aufklärerische Pädagogik Jean Jaques Rosseaus. Nachdem er selbst Vater wurde, versuchte er, seinen Sohn nach diesen Prinzipien zu erziehen. Bereits mit dreieinhalb Jahren sollte der kleine Jakob Zahlen und Buchstaben lernen. Sein Vater scheiterte – mit elf Jahren konnte Jakob immer noch nicht lesen. Das Ehepaar Pestalozzi begann ab dem Jahr 1773 Kinder auf seinem Landgut aufzunehmen. Ca. 40 Kindern wurde neben schulischer Bildung Spinnen, Weben und in kleinem Rahmen Landwirtschaft beigebracht. Doch das Projekt lief nicht, wie erhofft. Die Familie verschuldete sich immer stärker. Der Versuch, es mit dem Verkauf von Textilien zu finanzieren schlug fehl und so schloss die Schule bereits sechs Jahre später.

Erziehungsinstitut

In der Folge widmete sich Pestalozzi der Schriftstellerei. 1799 übernahm er die Leitung eines Waisen- und Armenhauses. Ein Jahr später gründete Pestalozzi sein berühmt gewordenes Erziehungsinstitut, in dem er seine eigene Unterrichts- und Erziehungsmethode entwickelte. Er verfeinerte sie mit Hilfe seiner Mitarbeiter weiter. Die wesentlichen Züge waren eine natürliche Erziehung und Bildung, bei der sich die Anlagen des Kopfes, der Hände und des Herzens harmonisch entfalteten. Interne Streitigkeiten ruinierten das Institut schließlich, so dass es im Jahr 1827 schließen musste. Pestalozzi zog sich auf sein Landgut zurück und starb zwei Jahre später. Er gilt bis heute als Vorläufer der Anschauungspädagogik und der daraus entstandenen Reformpädagogik. Sein Ziel war die Volksbildung, die schon im Elternhaus beginnen sollte. Hierfür entwickelte er Lernmaterialien. Außerdem begründete er die moderne Sozialpädagogik. Von seinen anfänglichen Ideen im Geiste Rosseaus distanzierte er sich später aufgrund seiner eigenen Erfahrungen.

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