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Grunewald

Brandanschlag auf BücherboXX

300 Bücher nahe dem „Gleis 17“ in Grunewald zerstört

Die zerstörte BücherboXX. Foto: Konrad Kutt
Die zerstörte BücherboXX. Foto: Konrad Kutt

15.08.2023: Unfassbar. Mitten im idyllischen Grunewald gegenüber dem Mahnmal Gleis 17 brannte am frühen Morgen des 12. August die beliebte Straßenbibliothek und mit ihr verbrannten 300 Bücher. Viele davon hatten inhaltliche Bezüge zu diesem schrecklichen Geschehen der Deportation von jüdischen Mitbürgern.

Gestorben ist damit ein Gesamtkunstwerk, gestaltet von Berufsschülern gemeinsam mit dem Künstler Rainer Ehrt. Ein Holzregal aus dem Sägewerk Grunewald, eine Solaranlage und eine Audiobox. Vernichtet wurden Hörbeispiele mit Hebräischen Liedern des jüdischen Kantors Tal Koch, Textbeispiele von Anne Frank und die Rede von Robert Jackon zu Beginn der Nürnberger Prozesse. Vor zwölf Jahren wurde das Projekt als Teil der „politischen Bildung“ entwickelt. Mehr als 10.000 Bücher wurden ausgetauscht, es gab internationale Begegnungen, Lesungen, musikalische Darbietungen, Filme.

Der Brandanschlag ist ein Angriff auf die Zivilgesellschaft, auf eine Kultur der Erinnerung, auf die Freiheit und die Demokratie. Ein Bekennerschreiben mit antisemitischen und rechtsradikalen Inhalten wurde gefunden. Der Staatsschutz ermittelt.

Der Schmerz bei den Initiatorinnen und Initiatoren sitzt tief. Vandalismus gab es hier und bei anderen BücherboXXen immer wieder, sie wurden repariert und als Teil der „gesellschaftlichen Realität“ betrachtet. Doch nun die Bibliothek und die Bücher zu verbrennen, ist eine Kriegserklärung an Wissen, Aufklärung und kritisches Denken.

Die BücherboXX soll erneuert und wieder gefüllt werden. Wer einen Neuanfang unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen:

Eine Spendenquittung wird ausgestellt.

Konto der Europäischen Akademie Berlin: IBAN DE 90 1009 0000 2112 1610 00

Stichwort: BücherboXX

Weitere Informationen und Kontakt: www.buecherboxx.com

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