Berlin
Digitale Risiken im Blick
Forscher der TU Berlin untersuchten Online-Gefahren für Kinder und Jugendliche
28.05.2025: Die Technische Universität Berlin hat sich in einem Forschungsprojekt intensiv mit den Gefahren befasst, die Kindern und Jugendlichen aus der Interaktion mit anderen Nutzern im Internet drohen. Das abgeschlossene Teilprojekt „Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt“ (SIKID Psychologie) analysierte Risiken wie Cybermobbing, Online-Hassrede, nicht-einvernehmliches Sexting und Cybergrooming.
Projektleiter Dr. Jan Pfetsch betonte, dass solche Online-Interaktionsrisiken oft spontan entstünden und für junge Menschen schwer zu erkennen seien. Die Forschungsergebnisse, veröffentlicht im frei verfügbaren Buch „Cybermobbing, Hatespeech, Sexting und Cybergrooming“, zeigen, dass bereits Kinder zwischen 6 und 10 Jahren von Cybergrooming betroffen sein können. Bei den 11- bis 14-Jährigen nimmt das Risiko für Cybermobbing deutlich zu, und Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren sind zusätzlich mit nicht-einvernehmlichem Sexting und Online-Hassrede konfrontiert.
Die Studie hebt hervor, dass das Verständnis für soziale Vorgänge und Risiken im Netz erst mit dem Alter wächst. Oft übersteigen die Gefahren die Bewältigungsmöglichkeiten der Betroffenen. Eine wichtige Rolle könnten andere Jugendliche spielen, die Vorfälle mitbekommen (sogenannte Bystander). Diese seien sich ihrer Handlungsmöglichkeiten jedoch nicht immer bewusst.
Als Reaktion darauf entwickelten die Psychologen Felix Paschel und Dr. Jan Pfetsch das kostenlose Bildungsprogramm „FairNetzt: Füreinander einstehen statt zusehen“. Es richtet sich an Jugendliche von 11 bis 17 Jahren und soll sie befähigen, bei digitalen Angriffen aktiv zu werden und Betroffene zu unterstützen. Das Programm mit praxisorientierten Übungen für etwa 10 bis 12 wöchentliche Sitzungen kann in Schulen und Jugendeinrichtungen von Lehrkräften, Erziehern oder Personal der Schulsozialarbeit und Schulpsychologie eingesetzt werden.
Das Teilprojekt SIKID Psychologie war Teil des Verbundprojekts SIKID, das von September 2021 bis Dezember 2024 lief und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde.
Die FairNetzt-Materialien können unter psycharchives.org abgerufen werden.