Lise Gujer: „Eine neue Art zu malen“
Textilkünstlerin im Brücke-Museum
Erschienen in Gazette Zehlendorf Dezember 2024
Das Brücke Museum widmet erstmals der Schweizer Textilkünstlerin Lise Gujer (1893-1967) eine Ausstellung und erinnert an ihren lange Zeit übersehenen Beitrag für den Expressionismus.
1922 lernte Lise Gujer den Brücke-Künstler Ernst Ludwig Kirchner im Schweizer Luftkurort Davos kennen. Kurz nach der Begegnung begann sie, nach seinen Entwürfen großformatige Bildteppiche zu fertigen, die Kirchner als „neue Art zu malen“ begeisterten. Die farbenprächtigen und bildnerisch komplexen Textilien zeigen die Schweizer Bergwelt mit ihren Tieren und Menschen. Auch dem Thema Tanz sind einige Teppiche gewidmet. Die enge Zusammenarbeit zwischen Gujer und Kirchner hielt bis zu dessen Suizid im Juni 1938 an. Erst 15 Jahre später, Anfang der 1950er-Jahre, setzte Gujer ihr Arbeiten am Webstuhl fort, sie löste sich weiter von Kirchners Vorzeichnungen und schuf neue Variationen bisheriger Motive.
Die Ausstellung zeigt zahlreiche ihrer Bildteppiche sowie Vorzeichnungen Kirchners und gewährt damit einen differenzierten Blick auf die Zusammenarbeit zwischen Gujer und dem Brücke-Künstler. Ergänzt wird die Präsentation um einen Vermittlungsraum, in dem Techniken und Materialien der Weberei vorgestellt werden.
Ein umfangreiches Begleitprogramm eröffnet weitere Perspektiven und kreative Zugänge zu den Themen der Ausstellung.
Die Ausstellung ist vom 7. Dezember 2024 bis 16. März 2025 im Brücke-Museum, Bussardsteig 9, 14195 Berlin, zu sehen. Weitere Informationen und das umfangreiche Begleitprogramm unter www.bruecke-museum.de