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Wolffsohn-Villa in der Nachkriegszeit

In dem Gebäude waren Flüchtlinge untergebracht

Die Villa in den Nachkriegsjahren mit deutlich sichtbaren Einschusslöchern. Foto: Privat
Die Villa in den Nachkriegsjahren mit deutlich sichtbaren Einschusslöchern. Foto: Privat
Erschienen in Wannsee Journal Juni/Juli 2024
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Nach dem Bericht über die Enthüllung der Informationsstele über Karl Wolffsohn und seine Villa am Stölpchensee, nahe der Hubertusbrücke, sandte uns eine Leserin, die ungenannt bleiben möchte, Fotos von dem Gebäude. Sie wurden um das Jahr 1959 aufgenommen. Seit den 1950er-Jahren war die Villa Wohnort von mehreren Familien, darunter Flüchtlingen aus der DDR. Unsere Leserin war selbst noch ein Kind und mit den dort wohnenden Sprösslingen befreundet. Die geflohene Familie war froh über ein Dach über dem Kopf.

Auch wenn sie das Anwesen als „Luxus-Villa“ bezeichneten, wirklich luxuriös nach unseren heutigen Maßstäben war das Haus nicht. Zentralheizung gab es nicht. In der oberen Etage gab es einen kleinen Ofen und im Zimmer nebenan einen mit Kohle betriebenen Herd, die beide Wärme spendeten. Im Haus vorhandene Schiebetüren und ein großes Badezimmer waren ein Hinweis auf bessere Zeiten. Am Haus hatte der Zahn der Zeit genagt. Das gläserne Dach der Terrasse an der Seeseite war zum Teil kaputt und auf den Fotos sind Einschusslöcher an der Fassade zu erkennen. Die Bilder geben einen Eindruck von der Villa in der damaligen Zeit. 1965 wurde die Familie Wolffsohn zum Verkauf genötigt, weil auf dem Grundstück eine Grünanlage für die Allgemeinheit errichtet werden sollte. In den 1980er-Jahren ließ man das Grundstück beräumen, die Grünanlage kam nie. Heute gehört das Areal zu den Berliner Forsten und die Natur hat das Gelände zurückerobert.

Titelbild

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