Zehlendorf Mitte Journal - August/September 2020

Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung

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Zehlendorf Mitte Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung

Natur-Spielplatz mit Lerneffekt Zehlendorfer Sonnenhaus – Nachhaltiges Projekt für Mensch und Natur

August / September · Nr. 4/2020

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Zehlendorfer Sonnenhaus Natur-Spielplatz mit Lerneffekt

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uch wenn man schon oft da war: Im Sonnenhaus gibt es stets Neues zu entdecken: Da hat der Gartenrotschwanz sein Nest direkt über der Werkbank gebaut, und im Schuppen sind die Wespen fleißig dabei, ihre Kinderstube über dem Eingang zu platzieren. Das Sonnenhaus am Teltower Damm 310 hat immer etwas zu bieten. In der Einrichtung der Offenen Kinder-und Jugendarbeit finden auf 3.500 Quad Impressum

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8. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Zehlendorf Mitte Journal erscheint alle zwei Monate: am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres.

ratmeter großem Naturgelände kleine Gäste ab 6  Jahren vielfache Möglichkeiten zum Klettern und Toben, aber auch Tierkontakte und handwerkliche Angebote wie Töpfern, Werken und Backen. Und wer gräbt mit bloßen Händen nicht

Oktober/November Nr. 5/2020 Nächste Ausgabe Anzeigen-/Redaktionsschluss: 04.09.2020 Erscheinung: 01.10.2020

Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Zehlendorf Mitte Journals

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gern in der feuchten Erde nach Regenwürmern oder erntet leckere Beeren vom Strauch, um sie dann in süße Marmelade zu verwandeln?

Nachhaltiges Projekt für Mensch und Natur Im Sonnenhaus mit Obst- Gemüse-Kräutergarten, Tierhaltung, Werkstätten für Groß und Klein und Seminarräumen können kleine Naturfreunde unter naturpädagogischer Anleitung lernen, wie spannend und zugleich lustig Gärtnern und Landwirtschaft sein kann und welche besonderen Überraschungen die Natur doch bereithält. Leiterin des Projektes Sonnenhaus ist die studierte Ökoagrarmanagerin Vivian Ryll (M.Sc.), die von einem fachkundigen siebenköpfigen Team aus dem Pädagogischen Bereich unterstützt wird. Dazu kommen ehrenamtliche Helfer, Praktikanten und – in Kooperation mit der Stiftung Naturschutz Berlin und dem Verein junger Freiwilliger – junge Menschen, die ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr dem Sonnenhaus widmen. So wie Lucio, der seit

sieben Monaten dabei ist. Er erzählt: „Es ist ein Kindheitstraum von mir, als Selbstversorger zu leben.“ Hier kann er nun allerlei landwirtschaftliche Grundlagen dazu kennenlernen, von der Versorgung der Tiere über Gartenarbeit und Kompostierung bis hin zu handwerklichen Tätigkeiten, Reparieren und Verarbeitung der Naturprodukte – und den Umgang mit Kindern, die überwiegend aus dem Kiez, manchmal auch aus Teltow in die Begegnungsstätte Sonnenhaus kommen. Wie viel Freude Vivian und Lucio die abwechslungsreiche Arbeit mit dem Projekt macht, ist nicht zu übersehen.

Abenteuerspielplatz, Kinderbauernhof und Naturparadies Für die Kinder aus dem Zehlendorfer Kiez ist das Sonnenhaus ein ganz besonderes, nachmittags von Montag bis Donnerstag geöffnetes (aktuell Coronabedingte Öffnungszeiten berücksichtigen) Naturparadies am Rande der Stadt, in dem nur wenige Meter

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Das Sonnenhaus – drinnen und draußen Abwechslung pur.

entfernt vom Stadtverkehr sich pralle Engerlinge im Kompost ihrem Käferdasein entgegenfressen, fünf – solange der Fuchs sich nicht zeigt – glückliche Hühner für Eiernachschub sorgen und die beiden Mini-Pigs Willi und Lotta ihrem vollen Futtertrog entgegengrunzen. Seit fast einem Jahr zählen außerdem drei Ziegen zu den Lieblingen der Kinder: Efeu, Enja und Esi kommen vom Jugendhof Godewin in Hitzacker (Elbe) und haben es faustdick hinter den Ziegenohren. Doch die Spaziergänge entlang des Teltowkanals

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klappen an Geschirr und Leine immer besser. Dass alle Vierbeiner an Leib und Seele gut versorgt sind, darum kümmern sich am Wochenende ehrenamtliche Helfer. Für das kulinarische Wohl setzt sich der Bio-Supermarkt von gegenüber ein, der regelmäßig leckere Gemüsekisten für die tierische Belegschaft zusammenstellt. Zwei Bienenvölker, möglichst naturnah in Einraumbeuten gehalten, sorgen im Sonnenhaus für leckeren Honig – und liefern gleichzeitig wissenschaftliche Erkenntnisse. „Wir haben die eine Beute isoliert und wollen beobachten, wie sich die geringeren Energieverluste auswirken“, erklärt Vivian. Spielerisch lernen so die Sonnenhaus-Kinder – jedes Kind nach seinen Fähigkeiten – den richtigen Umgang mit der vom Klimawandel bedrohten Natur und mit Tieren, deren notwendige Pflege, aber auch Respekt und Rücksichtnahme sowie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. – Doch Toben und Freizeit kommen dabei nicht zu kurz. Hier gibt es noch Kletterbäume und Baumhäuser, die erklommen werden wollen, Stockbrot am Lagerfeuer, das geröstet werden will, nestwarme Eier, die im Kuchenteig

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Hühner, Ziegen, Mini-Schweine und Engerlinge, aus denen bald Maikäfer werden – im Sonnenhaus ist man nah an Tieren und der Natur.

verquirlt werden wollen und eine Kinderwerkstatt, in der gehobelt wird, dass nur so die Späne fallen, und in der jeder genau weiß, wo der Hammer hängt. Und natürlich gehören auch Abhängen oder Verstecken im Piratenboot zu einem gelungenen Kindernachmittag dazu – oder das Stöbern im kostet-nix-Pavillon nach Sachen, die andere nicht mehr brauchen, man selbst aber noch gut gebrauchen kann.

werden. Zuwendungen sind stets willkommen, denn auf der Anlage des Sonnenhauses, das 1982 auf das Bezirksgrundstück in Zehlendorf zog, ist wie im richtigen Leben immer etwas zu tun, um Haus und Garten in gutem Zustand zu erhalten. Gerade wurde das Dach am Vorderhaus neu gedeckt, und

Begegnungsstätte mit Anspruch Ein breites Sonnenhaus-Kursangebot vermittelt kindergerechten Wissens-Hintergrund zu den Sonnenhaus-Themen. Und ab Herbst wird es dazu auch richtig kuschelig warm im Seminarhaus: Die neue Heizung kann aus Spendengeldern endlich eingebaut

das Baumhaus ist auch vor nicht allzu langer Zeit überholt worden – mit fachgerechter Unterstützung durch Auszubildende vom Marienfelder Lehrbauernhof, mit dem eine zuverlässige Kooperation besteht. Das Projekt Sonnenhaus wird von der deutschen Schreberjugend Landesverband Berlin e. V. unterhalten, welche die freie Trägerschaft über diese Kinder- und Jugendeinrichtung hat.� ◾ � Jacqueline Lorenz Zehlendorfer Sonnenhaus Teltower Damm 310 14167 Berlin Telefon: 030 / 26 56 70 33 Weitere Informationen unter www.sonnenhaus.berlin und www.schreberjugend.berlin

Für Lucio gibt es immer etwas zu tun.

Spendenkonto: Berliner Volksbank IBAN: DE23 1009 0000 2218 6610 28 BIC: BEVODEBBXXX Stichwort: SPENDE SONNENHAUS

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Reinigung von Terrassen & Gartenmöbel

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Neues Gesamtkunstwerk am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim? Die Künstlerinnen Gudrun Krienke und Marina Schulze haben eine Vision

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ls der Bücher-KulturKiosk 2018 in Zehlendorf-Mitte seine Türen schließen musste, waren nicht nur Stammkunden enttäuscht und taten dies mit einer UnterschriftenListe zum Erhalt des Kiosks kund. Auch Gudrun Krienke und Christine Wehner vom „Kultur in Zehlendorf e. V.“ wussten nicht, wie es weitergeht und packten ihre Bücherschätze erst einmal weg. Nun sehen Verein, Bücherkisten und Leserstamm einer neuen, spannenden Ära im Kiosk am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim entgegen, der ein ganz besonderer Kulturtreffpunkt werden soll. Maßgeblich mit ihrer Malerei und Fassadengestaltung dazu beitragen will die Künstlerin Ma Marina Schulze – vielseitige Künstlerin will Gesamtkunstwerk am U-Bahnhof OskarHelene-Heim schaffen.

Der neue KulturKiosk am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim soll als besonderer Kultur-Treffpunkt nicht nur für Bücherfreunde Farbe ins Leben bringen.� Vision Marina Schulze

rina Schulze aus Schlachtensee. Als studierte Malerin, Grafikerin, Dekorateurin, Kunsthistorikerin und Theaterwissenschaftlerin bringt sie ein geübtes Auge mit, das schnell erkannt hat, welch künstlerisches Potential in dem einst als Imbiss genutzten Kiosk steckt. Sie und die mit ihrem alpha-nova WerkstattTheater ebenfalls kulturerfahrene Künstlerin Gudrun Krienke haben eine Vision, die sie möglichst bald realisieren möchten: Den neuen Bücherkiosk zum bezirksaufwertenden Gesamtkunstwerk zu entwickeln. Noch wirkt der nüchtern und wenig einladend. Das dürfte sich unter der geschickten Hand der beiden kunstaffinen Frauen jedoch bald ändern.

Marina Schulze – Künstlerin und Visionärin Marina Schulze entstammt einem künstlerischen Elternhaus. Sie malt und zeichnet, seit sie laufen kann. Innerhalb von 30  Jahren entwickelte sie sich zur international anerkannten Künstlerin, die den Menschen mit seiner Geschichte und seinen Eigenarten in den Mittelpunkt ihrer Werke stellt. Fantastische und surreale Collagen spielen darin eine ebenso bedeutende Rolle wie Humor, Licht, Schwerkraft, Schatten und Emotionen. Ob in Acryl, Aquarell, Tinte, Papier, Fotografie, Wandgestaltung, Computergrafik, Bühne

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Zehlendorf Mitte Journal bild, Mischtechnik, Malerei oder Zeichnung: Mit großer Detailversessenheit, die auf umfangreicher Recherche basiert, entwickelt sie ihre Arbeiten, aus denen dann u. a. Chimären hervorgehen; Organismen, die aus genetisch unterschiedlichen Zellen bzw. Geweben aufgebaut sind und dennoch ein einheitliches Individuum darstellen. Beeindruckend auch ihr eigenes Projekt „Limulus Polyphemus und Triops – Naturdenkmale“ aus dem Jahr 2013, mit dem sie dem Pfeilschwanzkrebs oder auch sogenannten kleinen schielenden Zyklopen ein Kunst-Denkmal setzte, u. a. mit Installation und lebenden Urzeitkrebsen. – Karriere haben diese Tiere als „Blutspender für den Limulus-Test“ in Wissenschaft, Forschung und Medizin gemacht. Durch ihr offenes aderloses Blutsystems ist ihr Blut in der Lage, bei bakterieller Belastung zu gerinnen und die Bakterien abzutöten – ein deutlicher Zeitvorteil gegenüber anderen Lebewesen in der Immunabwehr. Mithilfe des Krebsblutes lässt sich schnell und effektiv nachweisen, ob Impfstoffe oder Medikamente bakteriell verseucht sind. Der blutspendende Pfeilschwanzkrebs nimmt dabei keinen Schaden. Lehrreich sind Marina Schulzes Werke und philosophisch anmutend. Immer wieder Neues lässt sich in ihnen entdecken, die häufig aus beinahe zufällig gezeichneten Linien hervorgehen und sich dann zum eigentlichen Werk weiterentwickeln. Die Künstlerin beginnt überwiegend nach linearer Grundidee ihre jeweiligen

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Werke und erklärt dazu: „Das Bild diktiert irgendwann, wie es weitergeht und übernimmt die Führung.“ Als Künstlerin gerät sie dabei nicht selten in den Widerstreit zwischen Kontrollzwang und –verlust. So hat sie ihre eigene Linien-Technik entwickelt, die dem entgegenwirkt und dem Zufall mehr Luft lässt.

Vom Bücher-Kiosk zum Gesamtkunstwerk Am Kiosk am U-Bahnhof OskarHelene-Heim ist Marina Schulze schon oft vorbeigekommen. – Wirklich wahrgenommen hat sie ihn erst, als sie mit Gudrun Krienke davor stand. Mit der Idee im Kopf, den Zehlendorfer KulturKiosk an diesem Ort wieder aufleben zu lassen. Zuerst habe sie das viele Glas und die Präsentation bewundert, verrät die Künstlerin. Vom Vormieter zur Vergrößerung des Innenraumes nachträglich angebaut, fallen die schräg gesetzten Scheiben fast nach außen, darüber die schirmchenartige Dachkonstruktion. Marina Schulze gibt wieder, wie sie das alles bei diesem ersten Treffen wahrgenommen hat: „Ich wandere von Scheibe zu Scheibe, das Blau vom Dachfirst vor meinem inneren Auge. Fast habe ich einen vollen Kreis beschrieben, da fällt mir auf, dass es am hinteren Gebäudeteil noch viel mehr Raum zu entdecken gibt: Gegen Uhrzeigerrichtung geführt, stehe ich vor einer vierfach gefalteten Wand. Nun will ich wissen, wie es weiter geht. Die nächste Wand ist schmal und schlicht wie eine Zäsur.

Chimäre 3, Tinte, Pastellkreide, Papier / Marina Schulze.

Und schon bin ich weiter in der Umkreisung und stehe staunend vor einem Drahtverhau, mit dem ich so gar nicht gerechnet habe. Dies ist ein verwunschener Ort: Eine Nische wie ein Tortenstück nach innen geschnitten, mit herrlich nach außen gerundeter Holzdecke und dicken Balken. Zwei dünne rote Stangen, die vom Boden bis zur Decke reichen, erinnern mich sofort an die Haltestangen antiker KarussellPferdchen. Obwohl im augenblicklichen Zustand verwahrlost, hässlich und zugewachsen, sehe

Collage Limulus Polyphemus / Marina Schulze.

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Zehlendorf Mitte Journal So finde ich meine ganz eigene Übersetzung, die nur für dieses Bauwerk gelten kann und ihm in seiner Kuriosität gerecht wird.“ Durch diese Gestaltungsmöglichkeit, in die auch umgebende Baumstämme, Bänke und Stehtische mit einbezogen werden könnten, soll eine lebendige Korrespondenz zwischen Fassadengestaltung und dem Inhalt des KulturKiosk mit seinen rechteckigen Büchern aller Couleur sichtbar gemacht werden, im Rhythmus der Sprache und in der Spannung zwischen Ideenwelten. Zwar hatte das Bezirksamt bereits überlegt, die derzeit grafitti-beschmierten Außenwände zur kontrollierten Bemalung freizugeben, doch Marina und Gudrun befürchten, dass mit der zusammenhanglosen Bemalung jedes einzelnen Wandstückes das Gebäude optisch in Einzelteile zerfallen würde – als bloßer Glaskasten mit Streetart Gallery.

KulturKiosk am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim: Derzeitiger Zustand und Vision der Künstlerin Marina Schulze.

ich hier in naher Zukunft Tische, Stühle und Menschen, die mit einem Buch in der Hand ihren Kaffee genießen. Meine Runde ist noch nicht beendet, was kommt noch? Eine Wand mit zwei Türen, sehr funktional und langweilig symmetrisch – das muss sich ändern! Um eine weitere Ecke – und ich stehe wieder am Ausgangspunkt. Die Wand links vom Glaskarussell weist mich direkt zum KioskEingang. Wie ich meine Vision gefunden habe? – Zuerst hinein in die Far be. Tonangebend ist dieses spezielle Blau, das Gegengewichte und Räume braucht. Ich sehe dafür Rot und Gelb, Weiß, Grau und Schwarz. Die vielfältigen Flächen des Gebäudes, die stürzenden Linien, die Auffaltungen und Einstülpungen bringen Bewegung, Rhythmus und Richtung. – All das führt mich zu dem niederländischen Künstler Piet Mondrian, der die Stilrichtung des Neoplastizismus schuf, und der als Maler der Spannung zwischen Fläche und Linie sowie als Maler der Architektur der Musik gilt.

Von der Vision zur Realisierung Doch um diese Ideen zeitnah umsetzen und dem Bücher-Kiosk als Gesamtkunstwerk näherkommen zu können, bedarf es noch einiger Voraussetzungen, die vom Bezirksamt unterstützt werden sollten, wie Marina Schulze und Gudrun Krienke erklären: So fehlen einige Gehplatten, wodurch Feuchtigkeit in die Räume gelangt. Und nicht nur auf dem Dach muss der Putz des Aufsatzes fachgerecht und nachhaltig repariert und für die Malerei vorbereitet werden. – Genauso

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Vision Marina Schulze.

die Wände des rückwärtigen Halbrundes, denn bisher wurden nur die drei Wände bearbeitet, die direkt vom U-Bahnhof aus sichtbar sind. Zum Abschluss der Fassadengestaltung müsste ein graffitiabweisender Schutzanstrich aufgebracht werden. Und einen schwarz-weißen Schachbrett-Fliesenboden für die verwunschene Cafénische in der Kiosk-Rückseite fänden beide Künstlerinnen toll. – Auch wüssten sie gerne, wer der Architekt des Kiosk-Gebäudes ist. Gudrun Krienke erklärt weiter, dass im Vorfeld mit dem Bezirksamt getroffenen Absprachen, dann doch anders umgesetzt wurden: So wurde die im Kiosk noch vorhandene Metall-Spüle gegen ein kleines Handwaschbecken getauscht, obwohl der

Kultur-Verein lieber die vorhandenen Spüle behalten hätte. Die sei entsorgt worden. Auch habe man die für den Kundenverkehr unbedingt notwendige Deckenstrahler-Beleuchtung entgegen aller Absprache einfach abgebaut. Dafür werden nun zusätzliche Toiletten eingebaut – obwohl eine UnisexToilette ausgereicht hätte, wie der Kultur-Verein betont. Für die Zukunft wünsche man sich – auch um unnötige Kosten zu ersparen – vor den anstehenden Reparaturen eine bessere Kommunikation zwischen Bezirksamt und Verein.

Gebäude am U-Bahnhof OskarHelene-Heim einen zauberhaften Kultur-Treffpunkt machen. Dazu und für Marina Schulzes künstlerische Arbeit, Arbeitsmaterialien, Farben und investierte Arbeitszeit benötigt er engagierte Sponsoren und erklärt: „Vom Elektriker bis zum Fliesenleger, vom Büchersammler bis zum Theaterfreund, jeder, der die Kulturarbeiter unterstützen und fördern möchte, ist vom Verein herzlich eingeladen, sich zu melden und ein Stück zum Gelingen beizutragen – um anschließend an diesem inspirierenden, neuen Ort seine kostbare Freizeit zu gestalten.“ Interessierte bitte bei Gudrun Sponsoren gesucht Krienke melden unter Telefon Der Kultur-Verein mit Gudrun 030 – 202 56 026.� ◾ Krienke will aus dem Kiosk- � Jacqueline Lorenz

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Was macht Norbert Kopp? Ehemaliger Bezirksbürgermeister ist heute erfolgreicher Hobbyimker

Hobbyimker Norbert Kopp.

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ass es an seinem ehemaligen Amtssitz im Rathaus Zehlendorf manchmal wie im Bienenhaus zuging, kann Norbert Kopp nur bestätigen. Inzwischen hat sich der Naturfreund auch ohne Rathaus bestens arrangiert, sein Alltag ist straff durchorganisiert. Regelmäßig pendelt er zwischen seiner Wohnung in Steglitz und seinem Kleingarten nahe Ostpreußendamm. Als ausgebildeter Freizeitimker hat er inzwischen alle

Honigbienenkönigin.

Hände voll zu tun, um seinen summenden Gartengenossen ein bienengerechtes Insektendasein zu bieten. Sie danken es ihm mit reichlich Honig, die sie von Frühjahr bis Herbst in acht Beuten sammeln. Im vergangenen Jahr lag der Honigertrag seiner Nützlinge für Norbert Kopp bei immerhin 210 Kilo. „Und das, obwohl einige Völker noch nicht ganz entwickelt waren“, erklärt der Bezirksbürgermeister a. D., der 31 Jahre in der Steglitz-Ze

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Zehlendorf Mitte Journal lendorfer Bezirkspolitik aktiv war, von 2006 bis 2016 als Bezirksbürgermeister. Am Herzen lagen ihm die Kleingärten mit ihrer Naturnähe schon immer: Nach Abzug der Amerikaner im Jahr 1995 hatte er als Baustadtrat den Erhalt von dreizehn Kleingartenkolonien abgesichert. Mit seiner Pensionierung erfüllte sich Norbert Kopp den Traum vom eigenen Kleingarten. Reichlich Erfahrungen hatte er im Vorfeld im Gemeinschaftsgarten seiner Wohnanlage sammeln können, in der er für alle Mitbewohner gerngesehener „Gemüse-Lieferant“ ist und zuständig für Tomaten, Zucchini, Mangold & Co. 2016 begann der Naturfreund mit einem ersten Bienenvolk im neu erworbenen Kleingarten. Inzwischen stehen auch vier seiner insgesamt acht Bienenstöcke in der Wohngemeinschafts-Anlage. – Für den leckereren Haus-Honig findet Norbert Kopp begeisterte Abnehmer.

Herr der Bienen Wer einmal Honig aus Norbert Kopps Hobbyimkerei probieren durfte, der findet nur noch schwer denn für sich passenden Honig in Supermarktregalen: Die Aromen erinnern an einen Frühlings- oder Sommerspaziergang – je nachdem, ob Honig aus der Frühjahrs- oder aus der Sommertracht auf´s Brötchen kommt. Je nach Frühjahrstemperatur beginnt das Bienenjahr mit dem Reinigungsflug der Bienen, bei dem die Bienen ihre Kotblase entleeren. – Nachbarn sollten

dann möglichst die Wäsche reinnehmen. Danach werden von den Bienen erste Pollen von Frühblühern wie Krokus und Kornelkirsche gesammelt. Mit der Obstblüte der

Bienen – Bestäuber, Honiglieferanten und wichtige Forschungsobjekte der Wissenschaft.� Foto: FU-Berlin

Bäume kommt der Nektar dazu. „Da meine Bienenstöcke nicht weit von Brandenburger Gebiet entfernt stehen, sammeln die Bienen im Frühjahr auch vermehrt auf den benachbart liegenden Rapsfeldern, so dass der Rapsanteil den Honig dann etwas fester werden lässt“, erklärt Hobbyimker Kopp, der dreimal jährlich Honig schleudert. Der Honig aus Spätfrühlingsund Sommertracht ist etwas

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flüssiger und noch aromatischer, da den fleißigen Bestäubern nun eine reich blühende Pflanzenauswahl in Kleingärten, auf Balkonen und in Vorgärten zur Verfügung steht: Rund um würzigen Thymian, duftenden Lavendel und pralle Pfingstrosen herrscht dann ein emsiges Summen und Sammeln. Norbert Kopp, der Bienenkenner, vermag inzwischen sogar zu unterscheiden, welcher Honig aus dem Garten der Hausgemeinschaft und welcher aus seinem Kleingarten stammt. Die Geschmacksunterschiede sind für den geübten Gaumen deutlich.

Erst die Arbeit, dann der Honig Wenn seine Bienen fliegen, kontrolliert Norbert Kopp alle zehn Tage die Bienenstöcke. Er imkert „deutsch-normal“, mit erweiterungsfähigen Beuten. Eines seiner Völker ist ein eingefangener Schwarm, ein Wirtschaftsvolk hat er aus Hohen Neuendorf, und dann sind da die selbstge Bei der Kontrolle der Waben ist Vorsicht geboten – Bienenstachel sind gefährliche Waffen.

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zogenen Völker, „Ableger“ der bereits vorhandenen Völker. Pro Volk leben bis zu 50.000 Bienen im Stock. Wie geht es der Königin? Sind Schwarmzellen angelegt? Sind Waben verdeckelt? Wird es zu eng in der Beute? Sind die Bie Der Schwarmfangkasten – unverzichtbar bei ausgebrochenen Bienen.

nen noch mit ihrer alten Königin zufrieden oder ziehen sie in länglicher Zelle eine neue? – Genaues Hinsehen ist angesagt, um möglichst verlustlos durch´s Bienenjahr zu kommen. Norbert Kopp ist der geeignete Herr der Bienen: Korrekt kontrolliert er regelmäßig und erzählt stolz: „Ich habe noch kein Volk meiner Bienen verloren. Aber ich lerne in Sachen Bienen täglich dazu.“ – So auch vor ein paar Wochen, als er in seinen Kleingarten kam und ein Schwarm Bienen im Kirschbaum hing. Es war ihnen wohl zu eng in der Beute geworden. Imker Kopp hatte bei der letzten Kontrolle einige Schwarmzellen am Rande der Zargen übersehen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als den Ausreißern mit Schwarmfangkasten und Kescher zu Leibe zu rücken. Als alle wieder im Kasten waren, gab´s in der Beute neue Leerwaben dazu,

damit es den Bienen nicht langweilig und wieder zu eng in ihrer Behausung werde. Imker Kopp weiß Wichtiges über seine Bienen: Dass im Sommer Flugbienen, die sammeln, auf Grund des höheren Energiebedarfs nur um die sechs Wochen leben, Winterbienen in wärmender Gemeinschaft im Bienenstock hingegen sparen Energie und leben bis zu fünf Monaten. Eine Königin lebt bis zu drei Jahre, dann wird sie vom Volk ausgetauscht – die Natur ist hart. Und sticht doch einmal eine Biene zu, dann schnell den Stachel mit Giftblase entfernen, damit das Gift nicht weiter in den Gestochenen fließen kann. – Einiges über Bienen sollte man also schon wissen, bevor man sich an´s erfolgreiche Imkern wagt. Wertvolle Unterstützung leistet der Imkerverein. Drei Vereine gibt es im Bezirk: Den Imkerverein Steglitz, in dem Norbert Kopp Mitglied ist und seine Imkerausbildung machte, den Verein Lichterfelde und den Verein Zehlendorf.

Herbstputz Nachdem die große Sommerpracht mit Lindenblüte durch ist, kümmert sich Norbert Kopp um die Gesundheitsvorsorge seiner Bienen: Mit 60-prozentiger Ameisensäure geht es der Varroa-Milbe, einem gefährlichen Parasit der Honigbiene, an den Pelz. Ab Oktober füttert der Hobbyimker dann – wenn die eigentlich als Wintervorrat von den Bienen angelegte Honigreserve in Glä sern abgefüllt ist – mit Zuckersirup zu. Da bei Norbert Kopp nicht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund steht, bezieht er den fertigen Sirup von Zuckerfabrikanten, während Berufsimker aus Kostengründen ihn oft selbst anrühren. Nach dem ersten Frost wird noch einmal Oxalsäure gegen besonders hartnäckige Milben in der Beute versprüht, dann ist Winterruhe. Doch auch in dieser Zeit gibt es für den Kleingartenfreund Norbert Kopp viel zu tun, denn nicht umsonst gilt sein Garten in der Kolonie als beispielhaftes Vorzeige-Objekt. Und wenn an Hochbeet, Kompost und in der Laube dann alles getan ist, gibt es für ihn noch die vielen ehrenamtlichen Aufgaben, die er nach seiner Pen Nicht nur Bienen, auch Tomaten machen Arbeit.

sionierung angenommen hat: Beispielsweise im Vorstand des Vereins für christlich-jüdische Zusammenarbeit, in der Kirchengemeinde, im Städtepartnerschaftsverein oder in der Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf und der Gerhard Jaeck Stiftung. So spricht Norbert Kopp für sich und seine Bienen, wenn er feststellt: „Beschäftigung ist wichtig und tut gut.“� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Spaziergänge zu Zehlendorfer Künstlern

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Die Spaziergänge führen durch Zehlendorf, Dahlem und Wannsee. Dabei werden Wohnorte, Wirkungsstätten und Schicksale von 18 Künstlerinnen und Künstlern von den Autorinnen Beatrix Obal und Kerstin Seller unterhaltsam und lehrreich beschrieben. Das 48-seitige Heft im DIN-A-5-Format passt in jeden Rucksack und ist so ein praktischer Leitfaden, um Zehlendorf mit anderen

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eit vielen Jahren erscheinen die Chroniken des Heimatvereins Zehlendorf. „Die Kunst des Spazierengehens – Zehlendorfer Künstler in den Zwanzigern“ ist der Titel der aktuellen Broschüre. In völlig neuer Aufmachung führt sie mit Übersichtsplan, Fotos und Texten zu den Adressen von Künstlern und Künstlerinnen, die einst in Zehlendorf wohnten.

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Die Kunst des Spazierengehens

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Hochwildpfad 1 Am Fischtal 61 Biesalskistraße 7 Königstraße 3A Düppelstraße 18-20 Wolzogenstraße 27 Kaunstraße 25 Bogotastraße 2A Goethestraße 10 Gothestraße 26A Elvirasteig 3 Matterhornstraße 67 An der Rehwiese 4

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Die Kunst des Spazierengehens Zehlendorfer Künstler in den Zwanzigern

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Augen zu sehen. „Die Kunst des Spazierengehens – Zehlendorfer Künstler in den Zwanzigern“ kann per Postkarte an den Heimatverein Zehlendorf, Clayallee  355, 14169 Berlin, per E-Mail an info@ heimatmuseum-zehlendorf.de und durch Überweisung von 5 Euro für Schutzgebühr und Versand auf das Konto Heimatverein Zehlendorf, IBAN DE 94 1001 0010 0001 1841 03, bestellt werden. �◾

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„Kiezgeschichten 2021“ gesucht Ihre Erinnerungen im GiG-Kalender

GiG – Getragen in Gemeinschaft. Jung und Alt im Kiez“ ist ein Projekt des Evangelischen Kirchenkreises Teltow Zehlendorf. GiG beschäftigt sich mit den Herausforderungen des Alterns hier im Südwesten Berlins, schaff t Begegnungen zwischen Jung und Alt und verbindet über Projekte die ältere mit der jüngeren Generation.

Jeder Mensch hat eine Geschichte, die erzählt werden sollte

Heimat und Erinnerung nach Hause bringen, die ihr Zuhause nicht mehr alleine verlassen können. Ein weiteres Jahr lang will der Kalender mit kleinen persönlichen Erinnerungen aus den einzelnen Kiezen erfreuen. Dabei handelt es sich um persönliche Ereignisse und Erlebnisse, welche die Autoren – häufig Persönlichkeiten der älteren Generation – mit ihrem Kiez verbinden.

Ihre Geschichte wird gesucht

Man kann schon fast von Tra- Haben Sie eine Geschichte, die dition sprechen: Der Kalender Sie schon immer erzählen woll„Kiezgeschichten“ findet immer wieder begeisterten Zuspruch. Ab Dezember 2020 wird der Kalender „Kiezgeschichten“ für das Jahr 2021 erhältlich sein. Für 2021 sammelt das Team von GiG wieder Geschichten von Menschen aus dem Berliner Südwesten. Damit diese „Kiezgeschichten“ mit möglichst vielen Menschen geteilt werden können, wurde dieser Kalender gestaltet. Er soll auch den Menschen ein Stück

ten, oder kennen Sie jemanden aus dem Berliner Südwesten, der etwas zu erzählen hat? – Dann melden Sie sich beim GiG-Team (siehe unten), gerne ist es Ihnen beim Schreiben behilflich, falls Sie Unterstützung wünschen. Anekdote, Familiengeschichte, ein besonderes Ereignis oder Erinnerungen aus der Schulzeit – egal ob zum Schmunzeln oder zum Nachdenken – Ihre Geschichte ist gefragt! Der Kalender 2021 wird ab Dezember 2020 an verschieden Orten im Bezirk gegen eine Spende von 10 Euro erhältlich sein. Die Orte werden noch bekannt gegeben. Er wird außerdem an Pflegeheime im Südwesten Berlins verteilt. Wer bei den „Kiezgeschichten 2021“ mitwirken möchte, kann sich melden bei der GiG-Projektkoordinatorin Nicole Herlitz über Telefon: 017220 33 439 oder bei SarahMarie Krüger über Telefon 0178-67 46 801 sowie über E-Mail: info@ gig-jungundalt. de. Weitere Informationen zu Kalender und GiG-Projekten unter www.gig-jungundalt.de . ◾ Jacqueline Lorenz

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Das Theater im Wald

Verschwundene Spuren von Kultur und gesellschaftlichem Wandel

1991 waren die Reste des Theaters noch zu erkennen.�

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n den Wäldern von Düppel über Wannsee bis nach Potsdam findet man noch Spuren versunkener Stätten der Kultur, die vom großen Wandel der Gesellschaft und der Umwelt vor über 120 Jahren berichten.

Fotograf unbekannt, Archiv Heimatverein Zehlendorf

Gut 70  Jahre, nachdem Lenné und Pückler in Glienicke und Babelsberg begannen, Parkanlagen nach Vorbildern der Natur anzulegen, wurden die Städte immer dichter mit grauen Hinterhöfen bebaut und so

wuchs die Sehnsucht in einer „romantischen Natur” zu leben. Außerhalb der Stadt hatte sich die Landschaft verändert; die nach 1800 auf den seit dem Mittelalter sandigen Heiden angelegten Aufforstungen um

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Zehlendorf Mitte Journal Berlin und Potsdam waren 1900 zu ansehnlichen Wäldern herangewachsen. Die Zäune um das Jagdgebiet Grunewald öffneten sich, Erholung suchende Berliner aus den Mietskasernen und Hinterhöfen strömten in neuen Eisenbahnen in die Wälder, die damals noch nicht forstwirtschaftlich gepflegt wurden.

Anfängliche Naturschutzgedanken Naturschutzgedanken kamen auf, vertreten von Hugo Conwenz (1855-1922), dessen Grab auf dem Stahnsdorfer Friedhof gepflegt wird. Eine Tafel am ehemaligen Rathaus Steglitz erinnert an die Jugendlichen, die 1901 den „Wandervogel” gründeten, um die Natur zu erkunden. Längst errichteten großstadtmüde Wohlhabende Villen und gestalteten prächtige Gärten unter Erhalt der Kiefern, die 1907 zum Zehlendorfer Wappenbaum wurden. Dann blühten die Naturwissenschaften auf, als ab 1911 die erfolgreichsten Wissenschaftler aus allen Ländern in das neue Forschungszentrum nach Dahlem kamen, wo revolutionäre, zu oft unsachlich an 21

gefeindete Theorien entstanden, kleinen Wäldchen oberhalb vom ohne die unsere moderne Tech- Schlachtensee, nicht weit vom nik nicht möglich wäre. Bahnhof an. Allein ihre langen lockeren Kleider müssen Aufse„Neue Gemeinschaft“ hen erregt haben. In einer Zeit, als man Frauen die körperliche am Schlachtensee und geistige Befähigung zum Schärfste Kritik erfuhren damals Studium absprach, wurden ihre neue gesellschaftliche Um- Versuche zur Praktizierung von gangsformen, bei denen die Na- Gleichberechtigung für absurd, sogar schädlich gehalten. Vegetarische Lebensweisen wurden ebenso wenig verstanden wie ihre modernen literarischen und künstlerischen Äußerungen. So scheiterte das frühe Experiment schon nach vier Jahren. Aber nicht nur in Museumsarchiven sondern auch im Wald haben sie Spuren hinterlassen. Sie besuchten nämlich Gleichgesinnte im Tessin, die am kulturell bedeutenden Monte Verita in Ascona modere Lebensweisen übten. Von dort brachten sie eine kleine unscheinbare, aber für die Südalpen typische Eiche mit, die noch Josef Kainz in der Rolle des Henri aus Der grüne Kakadu von Arthur Schnitzler um am Hang zum Schlachtensee 1900. wächst, wo nach einem Foto Mittur eine große Rolle spielte. Gut glieder der Neuen Gemeinschaft 60  Jahre vor den „Blumenkin- mit Gießkanne und Gartengerädern”, deren bekannterer Name ten tätig waren. Andere Gehölze, Hippies von „hip” gleich „neu- die von ihnen stammten, wurmodern” abgeleitet ist, siedelte den leider in den letzten Jahren sich die „Neue Gemeinschaft” am entfernt. Eine größere Persische

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Eiche und stattliche Fichten sind für jeden sichtbare Zeitzeugen der „Lebensreformer”. Vielleicht ging auch die kleine Naturbühne im Paul-Ernst-Park am Waldrand, auf der noch in den 1950er-Jahren Pfingstkonzerte stattfanden, auf die Neue Gemeinschaft zurück.

Das Josef-KainzTheater Keinesfalls so revolutionär war das Revival der Naturtheater unter freiem Himmel, die Rudolf Lorenz (1866-1930) gründete. Ein Berühmtes wurde 1909 in Hertenstein gegenüber von Luzern am Vierwaldstätter See eröffnet, das war ein Jahre vor dem Tod des damals berühmten Schauspielers Josef Kainz (1858-1910). In der Todesanzeige der „Die Welt”, Heft 1 vom 2. Oktober 1910 liest man: „Josef Kainz, ein geborener Ungar, hat lange Jahre seines Lebens dem Berliner Kunstleben angehört. Er war so recht eigentlich zum Berliner geworden und ist auch bis an sein Lebensende der bevorzugte Liebling der Berliner geblieben. … Vom deutschen Theater zu Berlin ging Kainz

Heute sind die letzten Reste der Bühne vom Wald zurück erobert.

1899 an die Wiener Hofburg … Nur auf Gastspielen sahen wir ihn alljährlich einige Wochen in Berlin. Seine Gastspielreisen glichen wahren Triumphzügen, …” Lorenz schreibt in seinem Heft: „Meine persönliche Bekanntschaft mit Josef Kainz wurde durch das Freilichttheater am Vierwaldstätter See vermittelt. … Wohl war auch er zunächst den Neuerungen gegenüber, die ein Theater im Freien mit sich brachte, skeptisch, …” Kainz ist jedoch schnell zum Anhänger von Freilichtbühnen geworden.

Foto: Achim Förster

1913 bekam die Bühne am Pohlesee nahe am Ort Stolpe gelegen, den Namen: „Josef Kainz – Theater – Künstlerische Freilichtbühne am Kleinen Wannsee bei Berlin”.

Wo die Bismarckstraße sich in den Wald verliert… Die Bibliothek im Heimatmuseum Zehlendorf verfügt über ein seltenes Werbeheft von 1913, mit genauen Angaben und sogar Bildern, aus dem hier zitiert

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Zehlendorf Mitte Journal ten. Vom Bahnhof Neu-Babelsberg (heute Babelsberg) etwa 35  Minuten. Die Theaterkarten konnte man schon an den „Schiffskassen” des „TheaterDampfers” in Potsdam, Neu Babelsberg und Wannsee lösen. Schon gab es Autos: „Neben dem Theaterportal ist ein Aufstellplatz”, gemeint war ein Parkplatz für Automobile. Der Architekt war K.A. Herrmann aus West-Westend. Unter der Überschrift: „Wie ist das Theater eingerichtet? (Bauten und Gelände)” erfährt man von einem Portal und Kassen, Nützlichkeitsbauten, Toiletten, Garderoben, einer Restaurationshalle mit Terrasse und Pergolaeinbauten, einem Teeraum und dem Waldpark als Restaurationsgarten. Gespielt wurde im Sommer täglich, 1064 Sitzplätze hatte der 60 Meter lange, leicht gebogene, zweistöckige, überdachte Zuschauerbereich, dazu kamen 12 Sessel in der Ehrenhalle mit Nebenräumen. Unter BühnenEinbauten werden genannt: „[…] wie z. B. Tempel, Hallen, Burg etc., im Stil wechselnd je nach den aufzuführenden Stücken geforderten Zeitalter.” Über 10 Bühnenwerke sind für 1913

angegeben von Goethe, Grillparzer, Hebbel, Ibsen, König, Sachs, Widmann mit Erweiterungen „Bei etwaiger Ausdehnung der Spielzeit”.

Verfall nach dem Ersten Weltkrieg Im 1. Weltkrieg wurde das Freilichttheater selten bespielt, dann begann der Verfall. Bis in die 1990er-Jahre waren noch die Steinabgrenzungen des Zuschauerbereichs im Waldboden erkennbar. Heute zeugen Robinien, die allgemein gern auf verfallenden Fundamenten wachsen, von den Bauten. Erwähnt werden muss noch ein großer sonst höchst seltener SchwarzNussbaum, der eventuell auf einem Bild von der Bühne als Jungbaum erkennbar ist. Mehr über die Entwicklungsgeschichte des Grunewalds und die Spuren historischer Orte in den Wannseer Wäldern erfahren Sie in der Ausstellung im Heimatmuseum Zehlendorf, Clayallee 355, neben der Dorfkirche. Weitere Informationen unter www.heimatmuseumzehlendorf.de. � ◾ � Achim Förster

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foto: gitanna / fotolia

wird. Dort liest man auch von der heute noch nachvollziehbaren Wegbeschreibung zum Theater, nur die Zeiten des Fußmarsches sollten den heutigen Verhältnissen entsprechend, etwas verlängert werden: Zitat: „Wo liegt das Josef-Kainz-Theater? In Wannsee bei Berlin! Wenige Minuten vom Bahnhof Wannsee mit seinem Gewimmel von naturhungrigen Ausflüglern und dem großstädtischen Wagenverkehr entfernt […] liegt Heinrich von Kleist´s Grab […] Wo die Bismarckstraße sich in den Wald verliert und Pfade nach rechts zum Kleinen Wannsee durch den Wald an verträumte Ufer führen (der einzige Uferweg am Kleinen Wannsee!) dehnt sich nach 10  Minuten stimmungsreicher Uferwanderung ein 32750 Qu.-Meter großes umzäuntes Gelände (der Terraingesellschaft Neu-Babelsberg gehörig) mit Wald, Wiese u. Seeufer bis etwa zu Dampfer-Haltestelle ‚Wilhelmsplatz‘ hin (an der Kohlhasenbrücker Straße).” Für diesen Fußweg wurden 25  Minuten veranschlagt. Mit dem Dampfer bis zur Station „Wilhelmsplatz” 7-10  Minuten. Mit dem Autobus ca. 6-8 Minu 23

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Ein Leben für die Kunst

Werke von Philipp Franck in der Galerie Mutter Fourage

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nlässlich des 120jährigen Bestehens des Hof­ ensembles zeigt die Galerie Mutter Fourage eine repräsentative Auswahl an Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Druckgrafiken ihres Hausund Hofkünstlers Philipp Franck (1860-1944). Präsentiert werden dabei insbesondere zahlreiche Arbeiten aus dem Nachlass von Jacob Franck, des Enkels des Künstlers, die bisher noch nie öffentlich gezeigt wurden. Mit Werken aus der Frühzeit um 1875 bis in die späte Schaffensphase ist dabei das malerische, zeichnerische und grafische Œuvre eines Künstlers in seiner reichen Vielfalt zu sehen, der Wannsee um 1900 zu seinem Lebensmittelpunkt wählte. Die Arbeiten aus sieben Schaffensjahrzehnten machen dabei deutlich, dass Philipp Franck sich zeitlebens jener Profession verschrieb, die gleichzeitig seine Passion war – der Kunst! Aufgrund der aktuellen Lage können derzeit nur 15 Personen gleichzeitig die Ausstellung Philipp Franck – Ein Leben für die Kunst besuchen. Das Werkverzeichnis der Gemälde Philipp Francks kann in der Galerie zum Preis von 69  Euro erworben werden. Ebenso ist das von der Galerie Mutter Fourage als Reprint herausgegebene Wannseebuch von 1926 mit Texten und Zeichnungen von Philipp Franck in der Galerie zum

Philipp Franck: Stolpe, um 1904.

Preis von 15 Euro erhältlich. Ein Teil der Werke steht zum Verkauf. Die Ausstellung wird bis zum 30.  August gezeigt. Öffnungszeiten: Fr 14 bis 18 Uhr, Sa und

So 12 bis 17  Uhr sowie nach Vereinbarung unter galerie@ mutter-fourage.de. Weitere Informationenen unter www. mutter-fourage.de� ◾

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Trendsport Stand-up-Paddling

Naturnahes Training für den ganzen Körper am Wannsee und Schlachtensee

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tehend über das Wasser gleiten liegt im Trend – übers Wasser laufen ist sowas von 20er. Nach Christi Geburt natürlich. Stehpaddeln – oder besser, Stand-up-Paddling (SUP) – findet mehr und mehr Anhänger. Und so ist es nur folgerichtig, dass die relativ junge Sportart im wasserreichen Südwesten Berlins, auf der Havel, dem Schlachtensee und dem Wannsee schon auf eine große Anhängerschar blicken kann.

Aller Anfang ist leicht Ein eigenes Board braucht man dazu nicht – am Wannsee und Schlachtensee können die benötigten Sportgeräte gemietet werden. Für Anfänger eignet sich ein breites, stabiles Board. Anfangs emp fehlen sich einige Trockenübungen auf dem Land. Im Wasser ist Knien auf dem Board die einfachste Position für Anfänger. Fühlt man sich auf diese Weise sicher, kann man zum Stehen übergehen. Das ist auf dem fahrenden Board am einfachsten. Für Kinder gibt es ebenfalls Boards, die auf die Körpergröße der Kleinen angepasst sind. Voraussetzung für Groß und Klein ist natürlich, dass sie sichere Schwimmer sind! Und wer unter kompetenter Anleitung startet – einige Verleiher bieten Anfängerkurse an – kann eigentlich nicht viel falsch machen.

Ganzkörperfitness auf dem Wasser Ein wichtiges Augenmerk liegt auch auf der Kleidung. Im Hochsommer – klar, Badesachen,

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Zehlendorf Mitte Journal Schwimmweste oder anderweitige Schwimmhilfe und Sonnenschutz nicht vergessen. Aber mittlerweile wird auch im Frühjahr schon gestartet. Selbst, wenn die Luft warm ist, kann das Wasser eiskalt sein. Wer hier mit der falschen Kleidung aufs Board geht, begibt sich bei einem Sturz ins Wasser in Lebensgefahr. Apropos Sturz: Hier ist es wichtig, dass das Board mit einer Sicherheitsleine solide am Paddler befestigt ist und nicht auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Wer jedoch die Sicherheitsregeln beachtet – so sollte vorher auch nochmal die Wetter-App auf Starkwind oder Gewittervorhersagen kontrolliert werden und die Strecke anfangs so gewählt werden, dass man sich auch schwimmend in Sicherheit bringen kann – findet hier einen herrlichen Sport in der Natur, der auch die Fitness schnell steigert. Das Paddeln stärkt die gesamte Rumpfmuskulatur. Ein weiterer Effekt ist das Training der Tiefenmuskulatur durch die ständigen, kleinen Ausgleichsbewegungen, die der Körper auf dem Brett machen muss. Auch Yoga- und Pilates-Kurse werden auf speziellen SUP-Boards angeboten.

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Anbieter in Zehlendorf In Wannsee gibt es Am Löwen die Möglichkeit, ein Board zu mieten. Unter www.standupwannsee.de gibt es alle Informationen und auch Termine für SUP-Einführungskurse. Auch geführte Touren nach Schwanenwerder, zur Pfaueninsel und zum Kleinen Wannsee gehören zum Angebot. Am Schlachtensee steht www.steh-paddler.com mit einem breiten Angebot für Interessierte bereit. Bei beiden Anbietern können Yoga und Fitness- sowie Anfängerkurse gebucht werden.

Kleiner Knigge Natürlich müssen auch beim SUP Regeln beachtet werden. Abstand von Badenden, Schilf und Wasservögeln sollte selbstverständlich sein. Das Befahren von Naturschutzzonen ist verboten, auf die Abstände weisen Schilder und Bojen hin. Was am Schlachtensee kein Thema ist, wird auf Havel und Wannsee wichtig – wie verhalte ich mich gegenüber Segelbooten, Ausflugsdampfern und Motorbooten? Auch auf dem Wasser gelten

Stand-up-Paddling findet immer mehr Anhänger.�

Verkehrsregeln, die man beim SUP kennen sollte. Ausflugsdampfer haben immer Vorfahrt. Die großen Schiffe haben einen langen Bremsweg und können keine schnellen Ausweichmanöver machen. Generell sollte von anderen „Verkehrsteilnehmern“ auf dem Wasser großer Abstand gehalten werden, denn mit dem leichten Board ist man ohnehin

Foto: David.Sch / AdobeStock

schneller gefährdet. Begegnen sich zwei Paddler, weichen beide nach rechts aus. Eigentlich ganz einfach, wie beim Autofahren. Alles in allem ist SUP eine wunderbare Sportart, mit der man naturnah Muskulatur und Balance trainieren kann. Und dabei kommt der Erholungs- und Spaßfaktor auf dem Wasser nicht zu kurz. � ◾

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