Zehlendorf Mitte Journal - Juni/Juli 2020

Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung

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Zehlendorf Mitte Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung

Juni / Juli · Nr. 3/2020

Der Trommler und sein Schöpfer Walther Schmarje lebte in Zehlendorf

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Der Trommler und sein Schöpfer Walther Schmarje lebte in Zehlendorf

Impressum

Zehlendorf Mitte Journal�

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8. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Zehlendorf Mitte Journal erscheint alle zwei Monate: am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. August/September Nr. 4/2020 Nächste Ausgabe Anzeigen-/Redaktionsschluss: 03.07.2020 Erscheinung: 01.08.2020

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r schuf Büsten, Reliefs, Eines der bekanntesten Werke Denkmäler, Brunnen, des Bildhauers Walther SchmarGrabmale und Münzen: je steht in Zehlendorf.

Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Zehlendorf Mitte Journals

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Vom Steinmetz zum Meisterschüler Der 1872 in Flensburg geborene Sohn des Lehrers und Autors Julius Schmarje besuchte nach Abschluss seiner Steinmetz-Lehre in Hamburg die Kunstakademie in Berlin. Hier wurde er Meisterschüler von Reinhold Begas. Seine Erfolge verhalfen ihm unter anderem zum Rom-Preis, einem Stipendium, das ihm einen 6-monatigen Aufenthalt in der italienischen Hauptstadt ermöglichte. Nach seiner Rückkehr machte er sich 1901 als freier Künstler in Berlin selbständig.

Professor in Berlin Ab 1904 gab er sein Wissen auch als Lehrer weiter. Bereits 1908 wurde er als Professor an das Kunstgewerbemuseum berufen. Seine künstlerischen Werke, von denen heute die meisten als verschollen gelten, waren sehr gefragt. Schon bald reichten seine Einnahmen, um in Zehlendorf eine Villa bauen zu lassen, die von den Architekten Mebes und Emmerich entworfen wurde. Hier zog er mit seiner

Familie ein und lebte bis zu seinem Tod in dem Haus. An dem Gebäude in der Milinowskistraße 12 hängt eine Berliner Gedenktafel für den Künstler.

Reliefe und Skulpturen Von den Architekten Mebes und Emmerich stammen auch die Pläne für das Nordsternhaus an der Badenschen Straße/Ecke Martin-Luther-Straße in Schöneberg. Die Reliefe wurden von Walther Schmarje geschaffen. Sie entstanden im Jahr 1914. Ein Jahr zuvor hatte der Künstler seine Skulptur „Der Trommler“ fertiggestellt. Das Denkmal für die Freiheitskriege, in denen die Kämpfe zwischen Napoleons Truppen und den alliierten Verbündeten ausgefochten wurden, stand seit 1916 vor dem heutigen Amtsgericht im sächsischen Zeitz. Sogar den Zweiten Weltkrieg überstand es unbeschadet – aufgrund seines hohen künstlerischen Werts verzichteten die Zeitzer darauf, es zu Kriegszwecken einzuschmelzen. 1945 verschwand der Trommler unter ungeklärten Umständen. Heute steht vor dem dortigen Amtsgericht wiederum die Skul

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tur eines Trommlers, dieser wurde von Joachim Hering gefertigt.

Der Zehlendorfer Trommler

„Der Trommler“ steht seit 1930 hinter dem Rathaus Zehlendorf.

Der ursprüngliche Zeitzer Trommler hat noch einen Zwilling, der im Jahr 1930 am Rathaus Zehlendorf stand. Er hatte nicht so viel Glück und erlitt im Krieg einige Schäden. Dank der Unterstützung der Bank für Handel und Industrie konnte er komplett restauriert werden und steht seit 1987 wieder am Rathaus nahe der Martin-Buber-Straße. Walter Schmarje erlebte die Aufstellung des Zehlendorfer Trommlers nicht mehr mit. Er hatte sich während seiner Zeit als Reserveoffizier im Ersten Weltkrieg mit Paratyphus infiziert und litt jahrelang unter den Folgen. Im Jahr 1921 starb er an den Folgen eines Blutsturzes in Berlin. Doch der Trommler in Zehlendorf, die Tier­ skulpturen auf der Gotzkowskybrücke in Moabit, die Schmuckarbeiten am Nordsternhaus in Schöneberg sowie die nach ihm benannte Schmarje­ straße in Zehlendorf halten die Erinnerung an den erfolgreichen Künstler lebendig. � ◾

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Zum fünften Mal „Kunst im Kleingarten“ Freiluft-Galerie hinterm Gartenzaun

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as Event „Kunst im Kleingarten“ hat in den zurückliegenden Jahren bei den teilnehmenden Künstlern und Besuchern großen Anklang gefunden. In diesem Jahr wird die beliebte Freiluftgalerie zum fünften Mal ihre Gartentore für große und kleine Kunstfreunde öffnen. In Absprache mit dem Bezirksverband der Kleingärtner Steglitz e. V. laden Künstler und Kleingärtner am 31.  Mai 2020 (Pfingstsonntag) von 11 bis 17  Uhr zu der eintrittsfreien Veranstaltung auf die Kleingartenanlage „Am Stichkanal“ in Berlin-Lichterfelde ein. 16 Künstler unterschiedlichen Genres aus Berlin, Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow beteiligen sich daran.

Malerei, Kleinkunst und mehr… Wie in der Vergangenheit werden Fotografie und Kleinkunst geschützt vor etwaigen Wetterkapriolen unter Pavillons auf dem Vereinshausgelände und die Malerei in den umliegenden Gärten ausgestellt. Dabei wird ein breites Spektrum an Zeichnungen, Fotografie und Malerei präsentiert, das sich von gegenständlicher bis abstrakter Darstellung bewegt, immer in Berührung mit der Natur und dem sozialen Umfeld des Gartenvereins.

Aus der Kunstwerkstatt AltSchönow werden auch einige behinderte Künstler ihre Kunstwerke vorstellen. Darüber hinaus erklärt eine Gartenfachberaterin an ihrem Stand viel Interessantes über das Kleingartenwesen und über die

Kunstfertigkeiten von Bienen & Co. Im Vereinshaus gibt es am Veranstaltungstag Kaffee, Kuchen und Grillwürste zu kleinem Preis, damit neben der Kunstseele auch der Magen nicht zu kurz kommt. � Zoppa/Lo

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Breisgauer Straße Ecke Matterhornstraße: Wo früher die Commerzbank war, sind nun mehrere Geschäfte. Die rote Linie zeigt den ungefähren Verlauf des Tunnels.

Geiselnahme in Schlachtensee Vor 25 Jahren überfielen die „Tunnelgangster“ die Commerzbank

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m 27. Juni 1995 begann für 16 Menschen in Schlachtensee eine Zeit voller Angst. Vier Männer überfielen die Commerzbank an der Breisgauer-/Ecke Matternhornstraße. Die Kunden, die sich zu der Zeit in der Bank aufhielten sowie die Angestellten mussten sich auf den Boden legen und wurden an den Händen gefesselt.

für die Geiselnehmer unmöglich schien. Diese stellten zwischenzeitlich ihre Forderungen: Einen Fluchtwagen, einen Hubschrauber und 17  Millionen DM. Außerdem wollten die Täter, dass das niedrige Gitter, das die Rasenfläche vor der Bank umgab, von Männern in Badehose weggeflext wurde.

Forderung 17 Millionen DM

Die Polizei übergab schließlich 5,62 Millionen DM. Die Gangster zwangen den Filialleiter, das Geld reinzuholen, das ein Polizist – ebenfalls nackt bis auf Badehose und Socken – vor dem Eingang zur Bank deponiert hatte. Ein zer Die durch einen in der Bank ausgelösten Alarm informierte Polizei hatte das Gebäude schnell umstellt, so dass ein Entkommen

Zermürbendes Warten

mürbendes Warten begann. Ein Ultimatum, das die Polizei den Geiselnehmern gesetzt hatte, verstrich. In der Bank schien alles ruhig. Mehrere Anrufe der Polizei in der Bank blieben ohne Erfolg. Doch dann ging der Filialleiter ans Telefon und teilte mit, dass von den Geiselnehmern schon seit geraumer Zeit nichts mehr zu hören und zu sehen war. Kurz vor vier Uhr stürmten die Einsatzkräfte der Polizei die Bank. Die Geiseln waren unverletzt – von den Gangstern fehlte jede Spur. Über 200  Schließfächer hatten die Täter aufgebrochen. Im Keller wurde zumindest das Rätsel gelöst, wie die Männer entkommen konnten – ein Loch

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Die Bankräuber nutzten auch den Abwasserkanal (rote Linie) unter der Matterhornstraße für ihren Coup.

im Boden führte in einen Flucht- gen widersprüchlich waren, betunnel. sorgte die Polizei einen Durchsuchungsbefehl für eine weitere Garage in der Nähe der ersten. Sechs Verhaftungen Hier fanden sie Klebeband, das Bei der Suche in der Umgebung an den Lüftungsrohren in dem fiel der Polizei eine Garage auf, Tunnel benutzt wurde. Und: An deren Fenster offen stand. In der einem Stück Klebeband befand Garage fanden sie schließlich das sich ein Teil eines Fingerabandere Ende des Tunnels. Der drucks, der zur Ergreifung des Mieter der Garage wollte nichts ersten Täters führte. Die weitebemerkt haben. Da seine Aussa- ren Täter waren schnell gefasst.

Die Schlagzeilen änderten sich. Goss die Presse erst Häme über die Polizei aus, wurden jetzt die zuvor fast schon bewunderten Bankräuber verspottet. Sechs Männer wurden überführt und zu Gefängnisstrafen zwischen sechs und 13 Jahren verurteilt. Ein Teil der Beute wurde gefunden. Wie viel in den Schließfächern erbeutet wurde, ist nicht bekannt. ◾

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Neue Heimat für KulturKiosk-Bücher Ab Juni geht´s los

Im Neuen KulturKiosk am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim stehen bald wieder die Bücher im Mittelpunkt.

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urz vor Redaktionsschluss erreichte uns die Nachricht: Gudrun Krienke vom „Kunst in Zehlendorf e. V.“ hat den Mietvertrag mit dem Bezirksamt für den Kiosk am UBahnhof Oskar-Helene-Heim am 13. Mai unterschrieben. „Für mich ist der 13.  Mai ein Glückstag“, freut sich die Vereinsvorsitzende nun. Anfang Juni sollen die einst im KulturKiosk Zehlendorf Mitte beheimateten Bücher im neuen Domizil einziehen. – Und auch Christine Wehner wird wieder mit viel Liebe zu Büchern und Kunden mit von der Partie sein, wie Gudrun Krienke verrät. Bei der gemeinsamen Kioskbe gehung mit Tobias Lindemann von der Bezirksverwaltung anlässlich der Vertragsunterzeichnung kamen einige Mängel zur Sprache, die das Bezirksamt aber sehr zeitnah beseitigen lassen will, wie Gudrun Krienke erklärt. So sind noch eine undichte Stelle in der Decke und lose Gehwegplatten, durch die Regenwasser ins Kioskinnere läuft, zu reparieren. Danach steht eine kleine Renovierung mit dem Streichen der Wände an. Gudrun Krienke hofft dabei auf ehrenamtliche Unterstützung von Malerfirmen oder Hobbymalern aus dem Bezirk. – Spendenquittungen können ausgestellt werden. Dann geht´s richtig los: In dem

kleinen, zum verkehrsgünstig gelegenen Kiosk gehörenden Pavillon will der Kunstverein Lesungen und Musikvorträge anbieten. Die Schlachtenseer Künstlerin Marina Schulze, die bereits die Wände in Gudrun Krienkes alpha-nova werkstattTHEATER in Steglitz belebte, soll auch aus dem neuen Kiosk ein lebendiges Kunstwerk machen, das in vollkommener Harmonie zu den angebotenen Buch-Raritäten steht. Wer hilft beim Malern und Einräumen im „Neuen KulturKiosk“ mit??? – Bitte bei Gudrun Krienke melden unter Telefon 030 – 202 56 026.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Momentepflücker zwischen Schlachtensee und Wendland Jörg Hemmerling hat viel zu sagen

Jörg Hemmerling – Autor, Lichtbildner und Taxifahrer.

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enschen, die mit offenen Augen durchs Leben gehen, sind selten geworden. Jörg Hemmerling aus Schlachtensee ist einer von ihnen. Und was er sieht, gibt er an andere

Menschen weiter, als „Momentepflücker“, der in seinen Bildern, Texten und Gesprächen so vieles zu sagen hat und immer neuen Ideen Raum gibt, die gelebt werden wollen.

Andreas Kerkmann Steuerberater

Foto: Denis Junker / Fotolia

Ludwigsfelder Straße 14 14165 Berlin (Zehlendorf) Telefon: 030 / 801 73 35 Telefax: 030 / 802 24 94 Internet: www.buero-kerkmann.de E-Mail: kerkmann@buero-kerkmann.de Mandantenportal https://buero-kerkmann.portalbereich.de

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Taxifahrender Lebensund Wortkünstler Egal ob taxifahrend in Berlin oder in der Weite „seines“ niedersächsischen Wendlands, das so manch Künstler und Kreativer für sich entdeckt hat: Anregungen findet er überall, der Autor, Lichtbildner und irgendwie auch Lebenskünstler. „Viele Gedanken wollen aus meinem Kopf heraus“, beschreibt Hemmerling sein kreatives Inneres. Zum Ausdruck bringt er das in seinen im Eigenverlag angebotenen Schmuck-Foto-GedichtBänden, zu denen jährlich ein neues erscheint – handsigniert, auf 502 Exemplare limitiert und nummeriert – sowie in seinen Geschichten und Texten, die philosophische Züge zeigen.

In seinem Büchlein „Begegnungen im Rückspiegel Taxi Berlin“ erzählt Jörg Hemmerling, der Beobachter, die Geschichten seiner Fahrgäste, von berührend ehrlich und erfrischend frech bis skurril, so wie Menschen sind. Er streut eigene Gedanken ein und erzählt auch über sich, unterhaltsam und humoresk. Glück hat der Fahrgast, der auf Hemmerling als Taxifahrer trifft. Ihm sei empfohlen, einmal das Smartphone stecken zu lassen und stattdessen in die Werke seines Fahrers einzutauchen, während der ihn sicher durch Berlin kutschiert. Denn seine Büchlein liegen immer in seinem Wagen aus; ein besonderer Service, den man wohl in kaum einem anderen Taxi findet. Da wird – quasi durch den Rückspiegel gesehen

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– die Geschichte eines Gartens am Schlachtensee erzählt, und man darf über geschäftstüchtig verkaufte Mauersteine schmunzeln. Paolo wächst einem dabei ebenso ans Herz wie die ältere Dame, die über Hemmerlings Foto-Gedicht-Band im Wagenfond mit Eichendorff in ihre glamouröse Vergangenheit zurückfindet. Wer aber lieber entspannen möchte, für den lohnt es, sich einem der 20 von Hemmerling „komponierten“ Gedicht-FotoBändchen „Immer nur ein Tag“ hinzugeben, in denen seine verzaubernden Fotografien aus Bereichen der Architektur, Landschaft, Natur, aber auch des Alltags mit Gedichten und Weisheiten von Marc Aurel über Jörg Hemmerling bis Rainer Maria Rilke kommunizieren.

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Denn die Kamera hat der Kreative immer dabei: „Um Momente nicht nur im Wort, sondern auch im Bild festhalten zu können.“ Und wenn der Fahrgast dann die Taxirechnung bezahlt und aussteigt, hat er nicht nur eine gute Fahrt von A nach B hinter sich, sondern auch ein gutes Stück Lebensweisheit und Einblicke in die Schönheut und Einzigartigkeit der Natur mit auf den Weg bekommen – und seinem Fahrer vielleicht die Grundlage für eine neue kleine Kurzgeschichte geliefert.

Kreativ auf vielen Gebieten

Autor mit vielen Talenten.

ge Autor in seinem Taxi-Buch: „… Wie Jörg Hemmerling vor rund habe meine Ausbildung erfolg40 Jahren zum Taxifahren kam? – reich abgeschlossen, und ein Jahr Antwort darauf gibt der vielseiti- auch in diesem Beruf gearbeitet.

Aber dieses eine Jahr reichte, um zu erkennen, dass ich den falschen Beruf erlernt hatte. Ich war nicht zum Erzieher geeignet.“

zertifizierter Fachbetrieb

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Zehlendorf Mitte Journal Dass ihm das Schreiben liegt, wusste er dagegen schon früh: Bereits als Kind schrieb er Märchen und Tagebücher, verfasste Liedtexte. Auch wenn sein Germanistikstudium an der FU Berlin ihn dann auch nicht glücklich machte, den Stift hat er bis heute nicht aus der Hand gelegt. Liedtexte sind noch immer sein Ding, und derzeit schreibt er am ersten Roman gemeinsam mit seiner Frau, die Fremdsprachensekretärin ist und Bildhauerin lernt. Das Buch wird ihre gemeinsame Geschichte erzählen:„Die Geschichte zweier Menschen, die sich als Globetrotter treffen.“ Kriminalistische, philosophische Züge wird der Roman tragen, von dem bereits 41 Kapitel stehen. Was den besonderen Reiz des Schreibens für Jörg Hemmerling, den Gedankenreichen, ausmacht? „Im Text kann ich verfeinern, was ich denke“, ist seine klare Antwort. Auch wenn es mit der Berufsausbildung anfangs nicht so harmonierte, seinen Weg hat er gemacht, der an 3-4 Tagen in der Woche in Berlin taxifahrende Autor, Lichtbildner und Reiki-Lehrer, der gerade seinen 64. Geburtstag gefeiert hat und merklich stolz auf Sohn, Tochter und Enkel Oskarchen ist.

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Jörg Hemmerlings im Eigenverlag erschienene Bücher – „Begegnungen im Rückspiegel“ und „Immer nur ein Tag“ – sind für 12,90 € bzw. 29 € über Telefon 0178 48 32 410 und joehemmerling@ onlinehome.de oder momentepfluecker@web. de erhältlich. Weitere Information unter www. momentepfluecker.de

Wendland – Ideenland Sein Garten Eden aber hat Jörg Hemmerling im Wendland gefunden, wo er mit Häuschen und Garten einen Großteil seiner Zeit verbringt und zu sich findet. Hier überkommen ihn neue Ideen, setzt er gefestigte in die Realität um. Da wird er zum Grafiker, Lampen- und Holzdesigner, die Kettensäge fest in der Hand. „Alles was aus mir herauskommt, findet da Raum“; verrät er, der sich dort dann auch mit seiner Gitarre zurückzieht oder mit eigenem ipad-Musikstudio seine Bilder und Filme mit atmosphärischen Musikklängen

unterlegt und an seinem Traum arbeitet: Der Präsentation einer Multimedia-Show mit seinen beleuchteten Bildern und Klängen auf Riesenleinwand, er davor, seine Texte lesend. – Und alles im Rahmen der jährlich im Mai im Wendland stattfindenden Kulturellen Landpartie, bei der Kreative und Kreativfreunde zusammenkommen. Dass er, der Momentepflücker, seinen Traum umsetzen wird, daran zweifelt niemand. – Auch wenn Jörg Hemmerling es zukünftig alles etwas ruhiger und entspannter angehen will und verkündet: „Das Jagen ist vorbei.“ – Ein Momentesammler wird er bleiben, für sich und die Anderen, die er an seinen Gedanken, Bildern und Texten auch zukünftig teilhaben lassen und damit ein Stück reicher machen will.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Musik kennt keine Grenzen

Chor der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin singt für die Freundschaft

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n der gemeinnützigen Stiftung Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin (JDZB) kommen Menschen zusammen, die sich engagiert der japanisch-deutschen und internationalen Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft widmen. Die Anregung zur Stiftungsgründung im Jahr 1985 kam von den damaligen Regierungschefs der Bundesrepublik Deutschland und Japans, Dr. Helmut Kohl und Nakasone Yasuhiro. In dem Zentrum in der Saargemünder Straße  2 in Berlin-Dahlem treffen sich mittwochs von 17.30 – 19.30 Uhr japanische und deutsche Mitglieder des gemischten Chores der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin zur Probe, um zwischen beiden Völkern musikalisch eine Brücke zu schlagen.

Vor dem Auftritt steht das Proben.

Für die Freundschaft zwischen Japan und Deutschland: Das JDZB in Dahlem.

Der Chor wurde 1987 gegründet, zeitgleich mit der Eröffnung des Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin, das zu diesem Zeitpunkt seinen Sitz noch im Gebäude der ehemaligen wiederaufgebauten Japanischen Botschaft in der Tiergartenstraße hatte. Mit Verlegung des Deutschen

Regierungssitzes von Bonn nach Berlin zog das JDZB im Jahr 1998 in die Saargemünder Straße an seinen heutigen Standort. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin e. V. (DJG Berlin), welcher der Chor angehört, blickt auf eine 130-jährige Tradition zurück: 1890 war sie als „Wa-Doku-Kai“ durch Mitglieder

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Der Chor der DJG Berlin beim Japan Festival.�

des Seminars für Orientalische Sprachen an der KöniglichenFriedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin gegründet worden; mit festen Statuten für u. a. Vortragsund Musikveranstaltungen, Wohltätigkeitsbälle zugunsten Japans, Dinners, wissenschaftliche und gesellige Ausflügen sowie Kunstaustellungen. Zu Beginn waren Professoren und Studenten Mitglieder, später auch Geschäftsleute und Diplomaten. Inzwischen ist die DJG Berlin die älteste der rund 50 DeutschJapanischen Gesellschaften in Deutschland. Aufnahme im Verein finden Menschen, die sich für Japan und seine Menschen, seine Geschichte und Kultur interessieren.

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Foto: DJG Berlin

Blumenstadt und Dorffest verbinden Ein wichtiges Stück Kulturpflege leistet der Chor der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin mit seinem deutsche und japanische Lieder umfassenden Liedgut, beherrscht darüber hinaus aber auch größere Chorwerke wie Beethovens Neunte. Auftrittsmöglichkeiten findet der Chor bei Veranstaltungen der DJG wie dem MANGA- Wettbewerb, auf HANAMI- und Sommerfesten sowie zu unterschiedlichsten Anlässen wie der Steglitzer Woche. Dabei kommt es auch zu gemeinsamen Auftritten mit dem Frauenchor Zehlendorf 1952 (siehe Gazette 2/20). „Wir werden aber auch gerne

von anderen japanischen Chören besucht“, betont die Vorsitzende des Chores, Yukiko Kishi-von Heyden. Einzelne Chormitglieder würden auch schon mal für größere Chorwerke und Messen an den Berliner Dom oder die Philharmonie „ausgeliehen“. Musikalische Leiterin des Chores, der sich aus Mitgliedsbeiträgen selbst finanziert und den Probenraum am JDZB mietfrei nutzen kann, ist seit 2015 Saiko­ Yoshida-Mengk, die im Alltag Kantorin ist. Zunächst hatte sie selbst im Chor mitgesungen, bevor sie die musikalische Leitung übernahm. Von Zeit zu Zeit gesellt sich Stimmtrainerin Yuko Takemichi dazu, um den Chorstimmen den letzten Schliff zu geben.

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Foto: DJG Berlin

Das Durchschnittsalter der zu einem Drittel deutschen und zu zwei Drittel japanischen Sängerinnen und Sänger liegt bei 50 Jahren, das jüngste Mitglied ist 18 das älteste 82 Jahre, Chormitgliedschaften von über 10 Jahren gibt es einige. „Die MANGA-Bewegung bringt auch jüngere Sänger in unseren Chor“, erklärt Frau Kishi-von Heyden, die als Dolmetscherin das richtige Rüstzeug mitbringt, um die japanischen Liedtexte verständlich ins Deutsche zu übersetzen, und selbst seit über 20 Jahren mitsingt. „Denn schließlich müssen diejenigen Sänger, die Japanisch nicht beherrschen, ja wissen, was sie singen“, fährt sie fort. Japanische Sprachkenntnisse sind also nicht erforderlich, um Chormitglied zu werden. Jedoch ist die VereinsMitgliedschaft im DJG Berlin Voraussetzung, dazu kommt der Jahresbeitrag als Chormitglied. Das rund 60 Lieder umfassende Repertoire für die Stimmen Sopran, Alt, Tenor und Bass reicht

Musikalische Leiterin Saiko Yoshida-Mengk.

von Volks-, Wander- und Kinderliedern bis hin zu traditionellen japanischen Titeln. Zu Beginn steht meist das auf Deutsch, nach der Melodie von Marc-Antoine Charpentiers komponierter „Eurovisionshymne“ gesungene Begrüßungslied „Willkommen ihr lieben Gäste“. – Dass Musik keine Grenzen kennt und in alle Ewigkeit klingt, – eine schöne Ansage in diesen Tagen. Frohe Stimmung verbreiten auch die japanischen Lieder, in der Originalsprache gesungen. Da wird zuvor als „Classic meets alle meine Entchen“ auf Deutsch

das beliebte Kinderlied in Operetten- und Opernvariationen präsentiert, in „Hana no Machi“ dann aber die Blumenstadt in Japanisch besungen, die voller Blumen ist dank des Frühlings und des Windes, der im Kreis über die Täler weht. Und in einem weiteren Lied aus Japan findet ein fröhliches ErntedankDorffest statt, mit dem glücklich den Göttern gedankt und Mut gemacht wird: „Don don cha lala don cha lala“ klingt es fröhlich vierstimmig über den Flur des Japanisch-Deutschen Zentrums, und die strahlenden Gesichter der Sägerinnen und Sänger beweisen einmal mehr: Musik kennt keine Grenzen. Interessentinnen und Interessenten, die im Chor mitsingen möchten, sind herzlich willkommen. Sie können unter Telefon 0175  2101007 oder E-Mail yukiko@vonheyden.com Kontakt aufnehmen. Weitere Informationen unter www.chor-djg-berlin.de .� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Fraktionschef und Bezirksbürger­ meisterin besuchten Knauer Hightech Made in Zehlendorf – in der Krise wichtiger denn je

Mit Maske v.l.n.r.: Bezirksbürgermeisterin Richter-Kotowski, Geschäftsinhaberin Alexandra Knauer, CDU-Fraktionsvorsitzender Dregger und Firmengründerin Roswitha Knauer

Am 13.  Mai 2020 besuchten Burkard Dregger MdA, Vorsitzender der CDU-Fraktion Berlin, und Cerstin Richter-Kotowski, Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, die KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH und machten sich ein aktuelles Bild von der Geschäftssituation des Familienunternehmens aus der Gesundheitswirtschaft. Das als „Hidden Champion“ bekannte und mit seinen innovativen Produkten aus BerlinZehlendorf weltweit vertretene Unternehmen hat seine Produktion der Corona-Krise angepasst und stellt – erst einmal bis Oktober – in der Knauer-Manufaktur

zusätzlich Desinfektionsmittel nach WHO-Rezept sowie Schutzvisiere aus dem 3D-Drucker her; zum Eigengebrauch, aber auch für den dringenden Bedarf von Einrichtungen wie Schulen, Kitas und Flüchtlingsunterkünften. Eine besonders wichtige Bedeutung aber haben in diesen Tagen der Pandemie die Flüssigkeitschromatografie-Geräte von Knauer. In aller Welt stehen sie in Forschungseinrichtungen, Laboren, Universitäten und medizinischen Großfirmen, die im Kampf gegen COVID-19 fieberhaft an PCR-Tests und der Entwicklung von Impfstoffen gegen das Virus arbeiten.

Mit HightechLabormessgeräten die Forschung unterstützen „Wie kommen wir aus der Krise raus, was kann Berlin als Wirtschaftsstandort dabei tun?“ fragt Fraktionschef Dregger, dessen Kernkompetenz die Wirtschaftspolitik ist. Um eine befriedigende Antwort zu finden, führt er Gespräche mit aussagekräftigen und erfahrenen Unternehmen wie Knauer und holt sich Rat bei Fachleuten, die mit beiden Beinen im wirtschaftlichen Leben stehen – wie Geschäftsführerin

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Zehlendorf Mitte Journal Alexandra Knauer. Dregger er- abzutrennen. – Unverzichtbar für klärt, man wolle die Entwicklung das Erreichen einer hohen Reinder Krise mitbestimmen und ge- heit, wie sie bei der Herstellung gen sie gerüstet sein, anstatt auf von pharmazeutischen Wirkstoffen oder hochempfindlichen sie lediglich zu reagieren. Das Unternehmen Knauer ist Testsubstanzen benötigt wird. gerüstet, auch wenn derzeit das Das bedeutet für die Corona ForExportgeschäft stagniert. Groß- schung: Mit dem PCR-Test lässt aufträge wollen hier trotz der sich die akute SARS-CoV-2 InfekKrise erfüllt werden. Bereits vor tion mithilfe virus-spezifischer der Krise im Social Media-Bereich Oligonukleotide nachweisen. Im gut aufgestellt, konnte Knauer Syntheselabor hergestellt, wird schnell reagieren und präsent zu deren Reinigung die Flüssigbleiben: im virtuellen Lab-Salon, keitschromatographie genutzt. – mit virtuellen Seminaren oder am virtuellen Messestand. – Eine Übergangslösung, denn auch Alexandra Knauer weiß:„Wir alle sind soziale Wesen.“ So könne das persönliche Gespräch am Messestand viel mehr erreichen als ein virtuell geführtes. Und Fraktionschef Dregger ergänzt: „Das Messege- Im Knauer-Labor. schehen ist existentiell für Berlin.“ Ebenso in der Forschung und in Indessen setzt Knauer erfolgreich der Produktion von Impfstoffen, auf die wichtige Bedeutung sei- die – um vermeidbare Nebenner qualitativ hochrangigen wirkungen zu minimieren – als Messgeräte, die aktuell bereits in möglichst reines Endprodukt vielen Laboren mitbestimmend vorliegen sollten. und Grundlage für erfolgreich Und auch bei der Erforschung weiterführende Forschungser- des Virus direkt und seiner Progebnisse im Kampf gegen das tein-Funktionseinheiten ist die Corona-Virus sind: Flüssigkeitschromatographie Die Flüssigkeitschromatogra- angesagt, um für Strukturunfie-Geräte von Knauer können tersuchungen „sortenreine“ BeSubstanzgemische auftrennen. standteile zu erhalten. So kann analytisch festgestellt werden, ob eine Substanz und Wir trennen Moleküle wieviel von ihr in einem Gemisch und verbinden enthalten ist. Menschen Diese Trennung kann aber auch helfen, eine Zielsubstanz aufzu- ist die Devise, nach der Gereinigen und Verunreinigungen schäftsführerin Alexandra Knau 21

er das Familienunternehmen seit dem Jahr 2000 weiterführt, das ihre Eltern Roswitha und Dr. Herbert Knauer 1962 aufgebaut haben. Dabei sind Nachhaltigkeit, gelebte Diversität, Ökologische Verantwortung und die Unterstützung von Frauen Alexandra Knauers Herzensthemen, die alle 140 Mitarbeiter täglich aufs angenehmste zu spüren bekommen. Vielfach ausgezeichnet, erhielt die taffe Geschäftsführerin im Rahmen einer weiteren Ehrung am 6. Mai von Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier die Urkunde dazu: Sie wurde von der Jury als Vorbild-Unternehmerin für die Initiative „FRAUEN unternehmen“ ausgewählt, um den Gründungsgeist bei Frauen und Mädchen zu stärken. – Dass für die Corona-Forschung gerade Knauer-Produkte „Made in Berlin-Zehlendorf“ gewählt werden, liegt nicht zuletzt an der Möglichkeit, die KnauerStandardgeräte auf unterschiedliche Kunden-Bedarfe anpassen zu können. – Und wohl auch an dem unkomplizierten, ganzheitlichen Knauer-ServiceSystem. Bezirksbürgermeisterin Richter-Kotowski bringt es auf den Punkt: Das Familienunternehmen mit Herz sei weit über seinen Zehlendorfer Standort für seinen besonders flexiblen Service und seine guten Fachleute bekannt. � ◾ � Jacqueline Lorenz

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Partner in Krisenzeiten: Das Robert Koch-Institut Nicht nur in Corona-Zeiten auf allen Ebenen im Einsatz für die Gesundheit

Hauptsitz des Robert Koch-Instituts am Nordufer in Berlin-Wedding.

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Foto: Manuel Frauendorf / RKI

ines der weltweit ältesten täglich von sich reden. Aber als Bundesoberbehörde für Inbiomedizinischen Institu- nicht nur in Krisenzeiten steht fektionskrankheiten und nicht te macht in Corona-Zeiten das Robert Koch-Institut (RKI) übertragbare Krankheiten s

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und gesundheitspolitischer Bedeutung geht.

Frühwarnsystem mit „Antennenfunktion“

Hauptportal des RKI-Standortes am Nordufer 20 – 1900 errichtet als Dienstgebäude des Königlich Preußischen Instituts für Infektionskrankheiten.� Foto: RKI

desministerium für Gesundheit unterstellt ist, weitere wichtige Aufgaben als zentrale Einrichtung des Bundes auf dem Gebiet der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung und Beratung zu erfüllen. Das RKI ist im Zeitalter von Digitalisierung und Globalisierung hochqualifizierter vorrangiger Ansprechpartner, wenn es um die wissenschaftliche Untersuchung und die Analyse sowie Bewertung hochgefährlicher, sich weitverbreitender Krankheiten von hoher öffentlicher

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foto: gitanna / fotolia

wie als zentrale Forschungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland hinter der Bevölkerung, um sie vor bedrohlichen Krankheiten zu schützen, den Gesundheitszustand zu verbessern und transparent aufzuklären. Dazu forschen am RKI rund 1.200 Menschen aus 90 verschiedenen Berufen, darunter ca. 450 Wissenschaftler und Doktoranden. Als zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention hat das Institut, das direkt dem Bun Gemäß seinem Auftrag beobachtet das RKI das Auftreten von Krankheiten und relevanten Gesundheitsgefahren in der Bevölkerung, leitet aber auch wissenschaftlich begründete Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ein. So wird das Institut tätig auf den Gebieten Erkennung, Verhütung und Bekämpfung, führt epidemiologische Untersuchungen durch, einschließlich Erkennung und Risiko-Bewertung, und ist für Berichterstattung und RisikoErfassung zuständig. In der Corona-Krise spielt das RKI eine wichtige Rolle zur kontinuierlichen Erfassung der aktuellen Lage der VirusAusbreitung – insbesondere in Deutschland – zur Bewertung der verfügbaren Informationen und zur Risikobewertung für die deutsche Bevölkerung sowie die Erteilung von Empfehlungen, die einer schnellen VirusAusbreitung entgegenwirken sollen.

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Dreimal in Berlin Die Welt wandelt sich, und so müssen sich auch Institutionen wandeln, um Schritt halten zu können. Das weltweit mit Public-Health-Akteuren, Fach-Medizinern, internationalen Institutionen, Gremien und Kommissionen vernetzte RKI hat sich nicht von ungefähr zum weltweit anerkannten Institut für die Gesundheit der Bevölkerung entwickelt, dabei immer wieder neue Herausforderungen angenommen, eigene Forschungsansätze kritisch hinterfragt und weiterentwickelt. 1891 gegründet, gilt es heute als eine der weltweit ältesten Forschungseinrichtungen im Bereich der Biomedizin, das eigenverantwortlich und unabhängig arbeitet. Dabei ist es dem Institut wichtig, Verantwortung auf globaler Ebene zu übernehmen, besonders wenn es um bedrohliche Gesundheitskrisen wie Corona geht. Diese Krisen gemeinsam mit den betroffenen Ländern zu bewältigen, ist gerade derzeit ein wichtiges Ziel des RKI. Es erfüllt damit Aufgaben für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und für das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC). An drei Berliner Standorten ist das RKI vertreten: Im 1897 errichteten denkmalgeschützten Gebäude am Nordufer in BerlinWedding liegt nahe Campus Virchow-Klinikum der Charité sein Hauptsitz. Das Gebäude wurde einst als Ergänzung zum 1891 gegründeten Königlich

Robert Koch, Begründer der Bakteriologie, Nobelpreisträger. �

Preußischen Institut für Infektionskrankheiten errichtet. Heute sind hier Institutsleitung, HIVForschung, Bioinformatik und Bibliothek untergebracht. Auch das Mausoleum für Robert Koch und das der Öffentlichkeit zugängliche Museum befinden sich in dem Bau. Am Standort Seestraße in BerlinMoabit sind in saniertem Gebäudekomplex und Laborneubau Forschungslabore, Hochsicher Archiv RKI

heitslabor und IT-Abteilung untergebracht. Der dritte Standort an der General-Pape-Straße im Bezirk Tempelhof-Schöneberg beherbergt im ehemaligen1895 für die Landwehrinspektion Berlin erbauten denkmalgeschützten Kasernengebäude die Epidemiologie, Gesundheitsmonitoring und Institutsdruckerei. Außerhalb von Berlin, in Wernigerode in Harz, besitzt das RKI eine Außenstelle mit den Hauptforschungsbereichen bakterielle Infektionen, Antibiotika-Resistenzen, Zoonosen, und angewandte Bioinformatik. Zusätzlich befindet sich dort das Nationale Referenzzentrum für Staphylokokken, Enterokokken, Salmonellen und Darmpathogene.

Tiermediziner und Mikrobiologe an der Spitze Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Mikrobiologe und Präsident des Robert Koch-Institut. � Foto von 2016: Andrea Schnartendorff / RKI

Derzeit in den Medien wohl bekanntestes Gesicht des RKI ist Prof. Dr. Lothar Heinz Wieler,

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Zehlendorf Mitte Journal Präsident und Fach-Veterinärmediziner für Mikrobiologie. Verständlich vermittelt er Fachleuten und der Öffentlichkeit den zur Coronavirus SARSCoV-2-Pandemie aktuellen Wissensstand und die gegenwärtige Gesundheitslage. Der gebürtige Nordrhein-Westfale aus Königswinter studierte als Sohn eines Tierarztes und einer Landwirtin Anfang der 80er-Jahre an der FU Berlin Veterinärmedizin, arbeitete an der Pathologie der Universität Ulm und promovierte an der LudwigMaximilians-Universität München. Am Institut für Hygiene in Gießen habilitierte er für das Fach „Infektionskrankheiten und Hygiene der Tiere“. Ab 1998 war Wieler Professor für Mikrobiologie und Tierseuchenlehre am Fachbereich Veterinärmedizin der FU Berlin sowie geschäftsführender Direktor des Tierseuchen-Institut. Seit 2015 ist er Präsident des RKI. Prof. Dr. Wieler ist Mitglied zahlreicher namhafter Institutionen, darunter die Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern.

Robert Koch und das Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten Vor 110 Jahren, am 27. Mai 1910 verstarb im Alter von 67 Jahren Robert Koch, Berliner Arzt und Begründer der Bakteriologie – und der Entdecker der Erreger von Tuberkulose und Cholera, Nobelpreisträger und Ehrenbürger Berlins. Seine Berliner Tätigkeit begann im Jahr 1880 bescheiden am Kaiserlichen Gesundheitsamt, wo er sich schon bald – assistiert von Georg Gaffky und Friedrich Loeffler – auf die Suche nach dem Tuberkulosebakterium machte, das er als Erreger der Lungenerkrankung bereits nach acht Monaten erstmals nachweisen konnte. Weitere Arbeitsjahre folgten am neu gegründeten Hygiene-Institut der Medizinischen Fakultät der Friedrich-WilhelmsUniversität (Vorläufer der Humboldt-Universität), wo er 1883 zum Professor der Hygiene ernannt wurde und die Instituts-Leitung übernahm. Trotz vielfältiger Aufgaben vernachlässigte er seine Forschung nicht und konnte 1890 das Tuberkulin als mögliches Heilmittel gegen Tuberkulose vorstellen.

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Das Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten. �

Kultusminister Gustav von Goßler eröffnete daraufhin Robert Koch sein Vorhaben, ihn von seinen Aufgaben am Hygiene-Institut zu entbinden und stattdessen ein für ihn allein zu Forschungszwe Archiv Wellcome Library, London

cken bestimmtes Institut ins Leben zu rufen. – Ein Vorschlag, dem Robert Koch nur zu gern zustimmte: Am 1. Juli 1891 wurde das Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten Ecke Charité-/ Schumannstraße erst einmal behelfsmäßig im sogenannten Triangel-Bau eröffnet. 1900 folgte das Dienstgebäude am Nordufer 20, das heute ein Standort des RKI ist. Bis 1904 blieb Robert Koch Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten. Während der kommenden Jahre begab sich Koch im Auftrag der Regierung auf Expeditionen nach u. a. Italien, Indien und Afrika, wo er Tropen-Krankheiten wie Malaria, Schlafkrankheit, Texasfieber und Rinderpest erforschte. 1912, zwei Jahre nach Kochs Tod, wurde das Institut in „Königlich Preußisches Institut für Infektionskrankheiten – Robert Koch –“ umbenannt. Der Satz, den Robert Koch 1890 in seinem Vortrag auf dem X. Internationalen medizinischen Kongress sagte, und der auch den Sockel seines Denkmals auf dem Robert-Koch-Platz in Berlin-Mitte ziert, ist heute aktueller und wünschenswerter denn je: „Ich wünsche, daß im Kriege gegen die kleinsten, aber gefährlichsten Feinde des Menschengeschlechts eine Nation die andere immer wieder überflügeln möge.“ � Jacqueline Lorenz

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Försters Lieblingstouren in neuer Auflage Wanderungen durch die Berliner Wälder

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ozu in die Ferne schweifen? In den Berliner Wäldern gibt es viel zu entdecken und man kann die Natur genießen. In dem neu aufgelegten und komplett überarbeiteten Buch „Auf Försters Wegen – Die schönsten Berliner Waldwanderungen“ führt Autor Thorsten Wiele von den Berliner Forsten die Leser kenntnisreich zu faszinierenden Orten. Ganz nebenbei vermittelt er tiefe Einblicke in die Natur und die Bedeutung des Waldes. Unter den Touren findet sich Bekanntes wie die Pfaueninsel, aber auch

weniger bekannte Wanderungen, z. B. entlang der Stammbahngleise bis zum Museumsdorf Düppel. Jede der 42 Touren ist mit einer Karte, GPS-Daten zum Download sowie Informationen zur Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln versehen. Dazu viele wertvolle Tipps zu Ausflugsrestaurants, Waldspielplätzen und Badeseen. „Aus Försters Wegen – Die schönsten Berliner Waldwanderungen“ ist im via reise verlag erschienen und kostet 14.95  Euro. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich, ISBN 978-3-945983-88-1.◾

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