Wannsee Journal - Februar/März 2022

Journal für Wannsee und Umgebung

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Wannsee Journal für Wannsee und Umgebung

150 Jahre Schwedenpavillon Vom Ausflugslokal zum noblen Wohnhaus

Februar / März · Nr. 1/2022

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150 Jahre Schwedenpavillon Vom Ausflugslokal zum noblen Wohnhaus

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ilhelm Conrad, der Gründer der Colonie Alsen ließ nichts un­ versucht, um seine Geschäfts­ idee attraktiv zu machen. Auf der Weltausstellung in Wien 1872 entdeckte er ein beein­ druckendes schwedisches Holzgebäude. Im sogenannten Schwedenpavillon waren die Ausstellungsstücke des skandi­ navischen Landes untergebracht. Conrad kaufte ihn, ließ ihn nach Ausstellungsende demontieren und an den Wannsee bringen. Er wurde an der Großen Seestraße, heute Am Großen Wannsee 28 – 30, aufgebaut. Als gehobenes

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Wannsee Journal Ausflugslokal zog der Schwe­ denpavillon Gäste aus nah und fern an. Mit Segelboot­ hafen und eigener Dampfer­ anlegestelle lud er auch Gäste ein, die direkt über das Wasser kamen. Die Nachfrage war groß und das Haus wurde mehrfach erweitert.

Illustre Gäste Im Jahr 1910 war der Zustand des ursprünglichen Schweden­ pavillons jedoch stark restau­ rierungsbedürftig. Man machte Nägel mit Köpfen: Der Holzbau wurde durch ein größeres Ge­ bäude aus Stein ersetzt. Der Schwedenpavillon war nun nicht nur Lokal, sondern auch Hotel. Das Haus sah illustre Gäste – so feierte der bekann­

te Maler Max Liebermann, der im Sommer seine nahe Lieber­ mann-Villa bewohnte, hier sei­ nen 80. Geburtstag.

Geheimer Lauschangriff Als düstere Wolken über Deutschland aufzogen, kaufte das Auswärtige Amt den Pavil­ lon. Hier wurde eine Rundfunk­ technische Versuchsanstalt eingerichtet, die jedoch nur Tarnung für die größte und wichtigste Rundfunkabhöran­ lage im Deutschen Reich war. Da die Nachrichten der „Feind­ sender“ einen ganz anderen Lagebericht abgaben als die offizielle NS-Propaganda, blie­ ben die Ergebnisse der Lausch­ angriffe streng geheim. Den

Impressum Wannsee Journal

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12. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Wannsee Journal erscheint alle zwei Monate: am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe April/Mai Nr. 2/2022 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 03.03.2022 Erscheinung: 01.04.2022

Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Wannsee Journals

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Der alte Schwedenpavillon aus Holz um 1900.

Zweiten Weltkrieg überstand der vorbei. 1956 wurde er an den Anfang der 2000er­Jahre. Heu­ Schwedenpavillon unbeschadet Arbeiter­Samariter­Bund ver­ te befinden sich in dem Haus, und wurde noch einige Jahre als kauft, der ihn zu einem Heim für das zu den Baudenkmälern Ausflugslokal genutzt. Allerdings chronisch Kranke umbauen ließ. in Steglitz­Zehlendorf gehört, waren die erfolgreichsten Zeiten Diese Funktion hatte er bis zum Wohnungen und Apartments. ◾

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SAMi-Lesebär und mehr Tonies

Stadtbibliothek erweitert das Angebot für Kinder

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derleicht. SAMi verfügt über ei­ Die Standorte der Stadtbibliothek nen Akku, der via USB-Anschluss geladen werden kann und etwa Ingeborg Drewitz-Bibliothek Grunewaldstraße 3, 12165 Berlin 10 Stunden hält. Zuhören kann Gottfried-Benn-Bibliothek man über die Lautsprecher und Nentershäuser Platz 1, 14163 Berlin dank Kopfhöreranschluss auch Stadtbibliothek Lankwitz unterwegs. Um neue Geschich­ Bruchwitzstraße 37, 12247 Berlin.

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Das Angebot für Kinder wurde in der Stadtbibliothek erweitert.

ten herunterzuladen, wird SAMi mit dem WLAN verbunden oder man lädt die Audiodateien ein­ fach direkt herunter. Übrigens hat die Stadtbibliothek auch das Angebot der belieb­ ten Tonies erweitert. Insgesamt gibt es jetzt 35 Boxen in den Bi­ bliotheken unseres Bezirks und 600 Tonies – Langeweile wird da nicht aufkommen!� ◾

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it dem SAMi-Bären kön­ nen Kinder ab drei Jah­ ren eigenständig in die Welt der Bücher eintauchen und sich zahlreiche Geschichten un­ endlich oft erzählen lassen. Der Bär wird an das Buch gesteckt und fängt sofort an zu lesen – genau an der Stelle, wo das Buch aufgeschlagen wird. In der Stadtbibliothek SteglitzZehlendorf stehen seit Dezem­ ber zehn Starter-Sets mit SAMiBär und Buch und 40 einzelne Bücher zur Verfügung. Darunter Paw Patrol, die Eiskönigin und die Biene Maja. Einrichtung und Bedienung von SAMi sind kin­

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Galerist und Kurator Dr. Avi Feldman: Menschen- und Kunstfreund.

Galerie „Wannsee Contemporary“: Kunst fern des Großstadttrubels Avi Feldman öffnet jungen Künstlerinnen und Künstlern die Tür

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r.  Avi Feldman ist Ku­ rator, Galeriebetreiber und Jurist, beschäftigte sich während seiner Doktorar­ beit mit dem Zusammenhang von Recht und Kunst. Sein Herz schlägt seit frühester Jugend für zeitgenössische Kunst, Tanz und Performance. – Seit September 2021 bietet er jungen, interna­ tional aufstrebenden Künstlern nun in seiner neu eröffneten Ga­ lerie „Wannsee ­Contemporary“ unweit von Wannsee und Stöl­ pchensee eine Plattform, auf

der sie ihre Werke der Öffent­ lichkeit vorstellen können, auf der Projekte reifen, Lesungen und Events, aber auch Künst­ lergespräche Raum finden. Dem kleinen verwunschenen Haus, in dem zuvor ein Elektro­ handel untergebracht war und Interessenten eigentlich ein Café eröffnen wollten, will er frisches Leben einhauchen, und „mit seinen Räumen spielen“. Die weißen Galerie-Wände lenken in keiner Weise von dem ab, was sie schmucklos offerieren

wollen: junge zeitgenössischer Kunst, die hier im Zusammen­ spiel mit dem wechselhaften Wannseer Licht, das schon Lie­ bermann so faszinierte, seine passende Bühne gefunden hat. Unauffällig und erwartungs­ voll duckt sich das Haus in der Chausseestraße hinter kleinem Vorgarten, und durch die einla­ dend offenstehende Galerietür wird unser Blick auf globale Kunst und internationale Künst­ ler gelenkt, macht neugierig auf mehr.

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Künstlerische Vielfalt – lokal sehen, global denken Gibt man der Neugier nach, wird man mit akzentuiert prä­ sentierter Kunst belohnt und findet unverbrauchte, span­ nungsvolle Arbeiten – so wie in der Eröffnungsausstellung die Werke von Shanee Roe, einer Künstlerin, die – in New York geboren – in Israel aufwuchs und in Leipzig arbeitet. Ihre provokativ anmutenden und dabei doch so intimen Zeich­ nungen und Gemälde brachten frischen Wind in das beschauli­ che Wannsee und vermittelten selbstbewusst: Wir zeigen uns hier zwar lokal, sind aber von globaler Bedeutung. Auch die Folgeausstellungen haben die­

Farbintensive Werke von Shanee Roe zur Eröffnung der Galerie Wannsee Contemporary. � Foto: Rene Shenouda

se Intention, hinter der Avi Feld­ man ganz steht. Er erklärt: „Wir sind hier lokal niedergelassen, denken aber international und global.“ Dabei setzt er auf Viel­ falt. Und so faszinieren nach den Gemälden nun in seiner seit No­ vember 2021 und noch bis Mitte Januar 2022 laufenden zweiten

Galerie-Ausstellung „Was guckst du“ farbenfrohe Großskulpturen der in Dresden lebenden und ar­ beitenden Künstlerin Layla Nabi. Die Exponate leiten sich von all­ täglichen Objekten des öffentli­ chen Raumes ab, an denen man tagtäglich eher gedankenlos vorbeigeht: Überdimensionale

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Vitrinen oder Fahrkartenauto­ maten, die trotz ihrer Größe „übersehen“ werden. In der Aus­ stellung sind sie nun aus ihrem Kontext im öffentlichen Raum herausgeholt und fordern in ru­ higer Galerie­Atmosphäre zum Nachdenken und genauerem Hinschauen auf, frei nach dem Motto „Was siehst du darin?“

Gute WannseeAussichten für die zeitgenössische Kunst Die kommerzielle Galerie Wann­ see Contemporary ist im Ortsteil Wannsee eine der ersten, die sich der zeitgenössischen Kunst und ihren jungen Künstlern widmet und ihre Werke anbietet. Feld­ mans Ziel ist es dabei auch, sich mit den Kunst­ und Kulturein­

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„Was guckst du?“ fragen die Skulpturen von Layla Nabi in der aktuellen Galerie-Ausstellung. Foto: Layla Nabi

richtungen des Bezirk Steglitz­ Zehlendorf weiter zu vernetzen und auszutauschen, um gemein­ sam mehr zeitgenössische glo­ bale Kunst und Kunstschaffende hier etablieren zu können. Dabei sei Wannsee „jenseits von Mitte“ für seine neue Galerie ebenso wie für Sammler und Kunst­ freunde ein idealer Platz, betont

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Besucher der Galerie sind stets willkommen.�

zirks kann sich Galerist Feldman gut vorstellen, der seine Wann­ see Contemporary nur wenige Schritte entfernt von der Musik­ schule Wannsee und der Galerie „Mutter Fourage“ eröffnet hat und für die erfolgreiche Wei­ terentwicklung der Kunstszene dieser Gegend seine Nachbarn für unverzichtbar hält. Einig ist man sich schon jetzt darin, dass mit jeder neuen Galerie und Kul­ tureinrichtung auch ein breiteres öffentliches Interesse für diesen Ortsteil entsteht. Dazu fasst Ga­ lerist Avi Feldman zusammen: „Wannsee Contemporary möchte Künstlern und der Öffentlichkeit eine Plattform bieten, sich mit neuen Tendenzen der globalen Kunstszene auseinanderzuset­ zen. Gleichzeitig möchte die Galerie durch geplante Koope­ rationen und Residenzen eine Verbindung zu den politischen, sozialen und ökologischen Land­ schaften Wannsees herstellen und diese erkunden.“ Die Künst­ ler, die seine Galerie besuchen,

Foto: Rene Shenouda

seien fasziniert vom besonde­ ren Flair des Ortsteil Wannsee, wollen ihn näher kennenlernen, entdecken und verstehen. So plant Avi Feldman mit ihnen Kunst-Projekte, die Wannsee mit seinen Bewohnern, seiner Natur und seiner Geschichte einbe­ ziehen. Die Ergebnisse könnten dann im öffentlichen Raum um Wannsee und Potsdam präsen­ tiert werden – beispielsweise als Installation, im Foto- und Video­ format oder über die Malerei.

Viel mehr als ein Galerist

Erfahrung und eigenen Händen anstatt durch Sponsoren seine Galerie und seine Projekte auf­ zubauen, diesen Traum lebt Avi Feldman nun jeden Tag, auch wenn Corona viele Vorhaben erst einmal verzögert hat. Avi Feldmans globales Denken hat gute Gründe: Der Kurator, Autor und Jurist ist auf der Welt viel herumgekommen. 1976 in Kanada geboren, finden sich seine Lebens-Stationen u. a. in Tel Aviv, in England, der Schweiz, Stuttgart, Dresden und Berlin. Über ein Jahrzehnt arbeitete Feldman als freiberuflicher Ku­ rator, war von Tel Aviv bis New York international unterwegs und stellt sich nun der Heraus­ forderung, mehr zeitgenössi­ sche Kunst auch nach Wannsee zu holen und damit die beste­ hende Berliner Kunstszene zu erweitern. Warum aber gerade Wannsee? – Hier erinnere ihn vieles an unvergessliche Ferien in Montréal, die von Besuchen der Seen und Wäldern geprägt waren. Dass auch in Berlin Groß­ stadt und Natur so dicht beiei­ nander liegen, macht für ihn einen Großteil der Faszination Wannsee aus, wo er als Freund und Unterstützer der zeitgenös­ sischen Kunst nun mit seiner Fa­ milie angekommen ist. Weitere Informationen zur Ga­ lerie Wannsee Contemporary, Öffnungszeiten und geplan­ te Ausstellungen unter www. wannsee-contemporary.com� ◾ � Jacqueline Lorenz

Anfang 2020 zog Avi Feldman mit seinem Partner, dem Litera­ turwissenschaftler Dr. Christoph Willmitzer, und ihrer kleinen Tochter Sophia kurz vor Pande­ miebeginn nach Berlin-Wannsee. Die Wohnung nahe der Galerie, Kita und Natur um die Ecke und ein großes Künstler-Netzwerk im Galerie Wannsee Contemporary Gepäck sprechen für einen aus­ Chausseestraße 46 sichtsreichen Neubeginn. Mit 14109 Berlin-Wannsee

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Übernachten auf Segelbooten

Urteil: Kein generelles Übernachtungsverbot in Booten an Steganlage

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in generelles Übernach­ tungsverbot für Sport­ boote an Steganlagen ist rechtlich nicht haltbar. Dies hat das Verwaltungsgericht Berlin entschieden. Der Kläger ist ein Segelsportverein; das Vereinsge­ lände befindet sich am Berliner Wannsee. Er beantragte 2020 eine wasserrechtliche Genehmi­ gung für die Wiedererrichtung einer baufällig gewordenen Steganlage beim Bezirksamt Steglitz­Zehlendorf von Berlin. Diese Behörde erteilte die Ge­ nehmigung, versah sie aber u. a.

mit einer Auflage, wonach das Wohnen und Übernachten auf den in der Anlage liegenden Sport­ und Hausbooten verbo­ ten sei. Zur Begründung berief sich die Behörde auf Erfordernis­ se des Gewässerschutzes sowie die Vermeidung negativer Aus­ wirkungen auf das Gewässer. Nach erfolglosem Widerspruchs­ verfahren wandte sich der Klä­ ger an das Verwaltungsgericht. Er meint, zum Nutzungsinhalt eines Liegeplatzes zähle nicht nur das Befestigen des Bootes, sondern auch das Liegen an ei­

ner Steganlage; bei Kajütenboo­ ten umfasse dies zwingend den gelegentlichen Daueraufenthalt. In den vergangenen 140 Jahren des Bestehens seiner Steganla­ gen sei noch nie ein Übernach­ tungsverbot verfügt worden. Die Klage hatte Erfolg, soweit sich der Kläger gegen das Übernachtungsverbot wandte. Dieses sei rechtswidrig, soweit hierunter auch Übernachtungen von 1 bis 2 aufeinanderfolgen­ den Nächten sowie ausnahms­ weise längere Übernachtungen von 4 bis 5 aufeinanderfolgen­

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Segeln – nicht nur am Wannsee ein beliebtes Hobby. Gelegentliche Übernachtungen auf dem Segelboot sind möglich, entschied das Verwaltungsgericht Berlin.

den Nächten während Regatten oder sonstigen Wassersport­ wettbewerben erfasst seien. Durch gelegentliche Über­ nachtungen auf den am Steg

liegenden Booten würden die Gewässerflächen selbst nicht übermäßig in Anspruch genom­ men. Auch werde eine gemein­ verträgliche Nutzungsdichte des

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Gewässers nicht überschritten, so lange ein Sportboot vorran­ gig und nicht nur ausnahmswei­ se für Ausfahrten benutzt werde. Erst eine darüber hinausgehen­ de Nutzung von Sportbooten an der Steganlage zum länge­ ren Übernachten verändere ihren Charakter und mache sie unzulässig. Gegen das Urteil kann der Antrag auf Zulassung der Berufung zum Oberverwal­ tungsgericht Berlin-Branden­ burg gestellt werden. Urteil der 10. Kammer vom 23. November 2021 (VG 10 K 273/20) Im März 2021 hatte eine für das Baurecht zuständige Kammer des Verwaltungsgerichts ent­ schieden, dass Hausboote am Wannsee nicht als Ferienwoh­ nungen vermietet werden dür­ fen.� ◾

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Gesamtedition der Briefe Max Liebermanns veröffentlicht Über 3.800 verfasste Schreiben und fast 1.200 Gegenbriefe

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ax Liebermann (18471935) gehört zu den wichtigsten Künstlern der Moderne. Mit seiner bedeu­ tenden Rolle als Vertreter des deutschen Impressionismus, sei­ ner europaweiten Vernetzung und seinem Engagement als kulturpolitischer Akteur – 1899 bis 1911 als 1. Vorsitzender des Vorstandes der Berliner Secession und 1920 bis 1932 als Präsident der Akademie der Künste – ging ein reger Briefwechsel mit vie­ len Persönlichkeiten seiner Zeit einher. In diesem Jahr konnte die historisch-kritische Gesamt­ ausgabe der Briefe Max Lieber­ manns zum Abschluss gebracht werden. Innerhalb des Zeitraums von 2010 bis 2021 sind in neun Bänden inklusive eines zweitei­ ligen Supplementbands nahezu 3.800 von Max Liebermann ver­ fasste Schreiben und fast 1.200

Gegenbriefe publiziert, editiert und kommentiert worden. Der weitaus größte Teil der Briefe wurde in der wissenschaftlichen Ausgabe, in der die einzelnen Briefe ausführlich kommentiert werden, erstmals veröffentlicht. Die Edition ist als Forschungs­ quelle für breite wissenschaftliche

Max Liebermann an die Redaktion „Der Weltspiegel“ am 8. Januar 1903, Detail. Landesarchiv Berlin, F Rep. 241, Acc. 2819

Forschungskreise und -vorhaben verwendbar und trägt dazu bei, das Wissen in den Bereichen Ge­ schichte, Kunst und Kultur vom Ende des 19. Jahrhunderts bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts zu erweitern. Darüber hinaus ent­ steht anhand des Materials ein authentisches Porträt einer der bedeutendsten und erfolgreichs­ ten deutsch-jüdischen Künst­ lerpersönlichkeiten. Die MaxLiebermann-Gesellschaft Berlin übernahm die wissenschaftliche Koordination des Projektes und stellte Arbeitsmittel sowie Büro­ flächen für die wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung. Als ausge­ sprochenes Liebermann-Zent­ rum war und ist sie Anlaufstelle für nationale und internationale Forschungsanfragen, die das Le­ benswerk Max Liebermanns und seine Korrespondenzen betreffen. Max Liebermann: Briefe, Ge­ samtausgabe, Bände 1-9 (Bd.  9 als Doppelband), zusammen­ getragen, kommentiert und herausgegeben von Ernst Braun, Baden-Baden. Deutscher Wis­ senschafts-Verlag (DWV) 2021 (Schriftenreihe der Max-Lieber­ mann-Gesellschaft Berlin e. V.), 6.446 Seiten; Preis: 399,80  Euro, ISBN: 978-3-86888-990-1. Die Gesamtausgabe kann online un­ ter shop@liebermann-villa.de im Museumsshop der LiebermannVilla bestellt werden. � ◾

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Darf es etwas mehr als Bio sein? Feinkost im Einklang mit der Natur!

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Ein Krimi im Gemeindehaus

Theatergruppe Schattenlichter mit ihrem 40. Stück sie einen Krimi von Agatha Chris­ tie auf die Bühne bringen. Damit zählt die britische Autorin zu den meistgespielten Schatten­ lichter-Autoren – neben dem Briten George Bernard Shaw.

Mordankündigung per Annonce

It’s tea time! Emine Schreiber, Jean-Pierre Pactat, Jess Schröder und Bernd Charnow (von links).� Foto: Frederik Ahlgrimm

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as 40.  Theaterstück der Theatergruppe Schat­ tenlichter ist zugleich der 40. Krimi, den Agatha Chris­

tie in ihrer langen Schaffenszeit geschrieben hat. Für die Zehlen­ dorfer Hobbyschauspieler ist es das dritte Mal in 37 Jahren, dass

Der aktuelle Krimi heißt „Scherz beiseite – A  Murder is An­ nounced“. Das Stück aus dem Jahr 1950 spielt in dem beschau­ lichen britischen Ort Chipping Cleghorn. Letty Blackwood lebt in ihrem Haus mit ihrem Jugend­ freund Bunny und mit ihrer Un­

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Wannsee Journal termieterin, der jungen Gartengestalterin Philippa. Seit einigen Wochen sind auch Julia und Patrick, ihre Nichte und ihr Neffe, zu Besuch. Zufällig macht auch die Hobbydetektivin Miss Marple in dem Ort Urlaub – im Haus des Dorfpfarrers. Da geschieht etwas Merkwürdiges: Die Hausgemein­ schaft erfährt durch eine Annonce in der Zeitung, dass in ihrem Haus ein Mord stattfinden soll – mit genauer Angabe der Tatzeit! Nur ein geschmack­ loser Scherz – oder ein kniffliger Fall für Inspektor Craddock und Miss Marple? Diesen kurzweiligen Krimi hatten sich die Laien­ spieler schon für Februar 2021 vorgenommen, dann aber zugunsten eines in Pandemiezeiten geeigneteren Filmprojekts erst einmal zurück­ gestellt. Als die Gruppe nach der dritten CoronaWelle wieder in Sachen Krimi zusammenkam, fehlten leider vier Mitglieder der ursprünglichen Besetzung, denn sie hatten sich aufgrund der Pan­ demie anders orientiert. Also mussten die Schat­ tenlichter erst einmal neue Mitspielerinnen und Mitspieler finden – mit Erfolg: Seit August sind alle Rollen passend besetzt, und die Gruppendynamik funktioniert bestens.

Zuschauerplätze mit großzügigem Abstand Damit das Publikum der Lösung des Falles ohne Sorgen vor Corona folgen kann, sieht das Hygi­ enekonzept der Schattenlichter Stühle in Zwei­ ergruppen, Einzelsitzplätze mit Armlehnen und dazwischen einen großzügigen Abstand vor. Er­ hältlich sind Platzkarten (ab sofort für 5 Euro unter www.schattenlichter.info und im Gemeindebüro); man kann aber auch Karten ohne Platzbindung im hinteren Saalbereich reservieren und erst an der Abendkasse bezahlen (unter www.schattenlichter. info und telefonisch unter 030 84 72 49 74). Die Aufführungen finden von Donnerstag bis Samstag, 24. bis 26. Februar, um 19.30 Uhr – Sams­ tag um 18 Uhr – im Paulus-Gemeindehaus, Telto­ wer Damm 6 statt. Zutritt erfolgt nach den dann aktuellen Senatsvorgaben. Sollten die Aufführun­ gen coronabedingt verschoben werden müssen, gelten gekaufte Platzkarten für die neuen Auffüh­ rungstermine.� ◾

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Friedhof an der Alten Dorfkirche

Grabkunst im Historischen Winkel

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it dem Schulhaus von 1828 (heute Heimat­ museum), der 1871 ge­ pflanzten „Friedenseiche“ und der Dorfkirche von 1768 bildet der Kirchhof den „Historischen Winkel“ des im Mittelalter ge­ gründeten „Cehlendorp“. Jedes Mitglied der Gemeinde er­ hielt auf dem Dorfkirchhof einen zugeteilten eigenen Platz für die Beisetzung seiner Angehörigen. Der Historischer Winkel mit Dorfkirche um 1909. Nach 1894 wurden keine wei­ Inhaber von Erbbegräbnissen stehen stellvertretend für die Be­ teren Gräber angelegt. Nur die durften hier bis in die 1930er- deutung alt eingesessener Fami­ Jahre weiterhin ihre Angehörigen lien in Zehlendorf. bestatten. In dem historischen Auf der mit einem kunstvoll ge­ Winkel konzentriert sich daher schmiedeten Zaun eingefassten eine Sammlung klassizistischer Erbbegräbniststätte vor der Ost­ Grabmalkunst, die Einblick in seite der Dorfkirche ist Sidonie die Berliner Sepulkralkultur über Scharfe (gestorben 1909) bei­ einen Zeitraum von rund 125 Jah­ gesetzt. Die für ihre Wohltaten ren gewährt. Der älteste erhalte­ beliebte, unverheiratete Lehn­ ne Grabstein ist eine Liegeplatte schulzengutstocher schenkte der aus Sandstein für den 1803 ver­ Gemeinde das Grundstück für die storbenen Peter Pasewaldt. Mit 1905 errichtete Pauluskirche und schwungvoller Schreibschrift das nebenstehende Pfarrhaus. wird an den „Eigenthümer des Sie war die Gründerin der nach hiesigen Braukruges“ erinnert. ihr benannten Stiftung für „arme Die Namen Zinnow, Dubrow oder Witwen und benachteiligte arme Der älteste erhaltene Grabstein: Liegeplatte von 1803 für Peter Pasewaldt. Haupt auf weiteren Grabsteinen Mädchen“ in der Scharfestraße.

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Die Eisenguss-Technik machte eine filigrane Ornamentik möglich.

1892 ließ sie sich eine repräsen­ tative Villa bauen, die heute als Standesamt eine beliebte Kulisse für Hochzeiten bietet. Zur besonderen Ausstattung auf dem Dorfkirchhof gehören auch zahlreiche Eisenguss- Grabmale. Sie dokumentieren die Blütezeit

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Gut erhaltene Schmuckgitteranlage der Familiengrabstätte Stammer.

des Berliner Eisenkunstgusses ab 1850, der als „Fer de Berlin“ oder „Iron of Berlin“ weitbekannt war. Bis zu ihrer Schließung 1871 war die Königliche Eisengießerei in Berlin ein Zentrum dieser Kunst. Die anfangs eher schlichte Ge­ staltung der Gusseisenkreuze

wurde durch die Hinzunahme von Ornamentik bereichert. Fortschritte in der EisengussTechnologie machten immer filigranere Formen möglich. Einmal gefundene Grundformen wurden oftmals beibehalten und manufakturhaft hergestellt.

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Kleinserielle Fertigung ermög­ lichte eine kostengünstige Pro­ duktion. Eisengitter konnten industriell vorgefertigt werden und mit individuellen ornamen­ talen Maßschmiedearbeiten er­ gänzt werden. Die Witterungseinflüsse wäh­ rend der langen Standzeit, aber auch in der Vergangenheit nicht fachgerechte oder unterlassene Erhaltungsmaßnahmen führten zu Schäden an vielen Grabmalen des Kirchhofes. Mit Mitteln des Landesdenkmalamtes, der Be­ auftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Evangelischen Paulusge­ meinde konnten einige der drin­ gend sanierungsbedürftigen, in ihrem Fortbestand gefährdeten Grabmale restauriert werden. Dazu gehört eine der wenigen auf dem Friedhof erhaltenen Schmuckgitteranlagen (Fami­ liengrabstätte Stammer) so­ wie drei Eisengusskreuze und 20  Stein-Grabmale. Bei der Sa­ nierung galt es, durch geeigne­ te Maßnahmen einen weiteren Substanzverlust an den Grab­ malen zu verhindern und damit ihren Erhalt sicher zu stellen. Im Verständnis eines zeitgemäßen Denkmalschutzes hieß es, die

Grabstätte der 1909 verstorbenen Zehlendorfer Mäzenin Sidonie Scharfe. 1843-1909.

Spuren der Vergänglichkeit zu akzeptieren und nicht alles wie­ der „wie neu“ herzurichten. Die Oberflächen des steinernen Grabschmuckes, hauptsächlich aus Sandstein, Granit, Kalkstein oder Marmor, wurden subs­ tanzschonend mit Heißdampf, Wasser und Bürste, oder durch das vorsichtige Strahlen mit Microsand gereinigt. Offene Fu­ gen wurden mit Fugenmörtel geschlossen. Materialgerechte Antragungen oder Anböschun­ gen an Ausbrüchen oder offenen Bereichen sichern einen aus­ reichenden Wasserablauf. Das Auftragen eines Steinfestigers

verzögert weiteres Verwittern. Nicht mehr intakte Fundamente wurden ertüchtigt. Bei der Schmuckgitteranlage und den Eisenkreuzen wurden die Bauteile ausgebaut, in der Werkstatt gereinigt und ther­ misch entlackt. Alte Farbfas­ sungen und Korrosion wurden entfernt. Gitterelemente wur­ den teilweise gerichtet und neu vernietet. Gebrochene, gussei­ serne Zierelemente wurden ge­ schweißt und erhalten. Ersetzt wurden zu stark korrodierte Elemente. Verlustig gegange­ ne (z. B. Zaunspitzen, Rosetten) wurden ergänzt. Brüche und Risse in den Kreuzen wurden geschweißt. Alle Elemente wur­ den spritzverzinkt und dann im Streichverfahren beschich­ tet. Die Farbbeschichtung der Oberflächen erfolgte nach vo­ rangegangener restauratori­ scher Untersuchung. Es bleibt zu hoffen, dass die wertvollen Zeugnisse der Grabkunst min­ destens ein weiteres Jahrhun­ dert an die Geschichte Zehlen­ dorfs erinnern.� ◾ Text: Uwe Schmohl Redaktion: Jörg Rüter Mit freundlicher Genehmigung der Denkmalschutzbehörde.

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Ein Konzert zur Versöhnung Yehudi Menuhin gilt als einer der größten Geigen-Virtuosen

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erlin lag in Trümmern, als in Düppel eine Gei­ ge erklang. Der berühmte Virtuose Yehudi Menuhin spielte in dem Camp für „Displaced Persons“ sein erstes Versöhnungskonzert. Der in Amerika geborene Menuhin hegte trotz seiner jü­ dischen Wurzeln keinen Hass. Er war der Auffas­ sung, dass Versöhnung der Weg zum Frieden ist. An der Stelle, an der sich damals ein Camp befand, ist heute ein Park. Am 19. September 2009 bekam dieser den Namen Yehudi-Menuhin-Park.

Das Camp in Düppel Menschen auf der Flucht – im Nachkriegsberlin ein alltägliches Bild. Auch viele Juden, die den Vernichtungslagern entkommen waren, hatten keine Heimat mehr. Für diese sogenannten Dis­ placed Persons (DP) richteten die amerikanischen Streitkräfte Camps ein – eins in Mariendorf, eins in Wittenau und eins in Düppel. Bei dem Camp in Düppel, genannt Düppel Center, handelte es sich um das größte Camp. Hierher kamen auch viele polnische Juden, die sich in ihrer Heimat erneut Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt sa­ hen. Im Düppel Center kehrte fast so etwas wie Norma­ lität in ihr Leben ein, auch wenn sie in einem Land waren, in dem sie nicht sein wollten. Die Versor­ gung war dank der Unterstützung der Alliierten gut. Es gab Schulen, Kindergärten, ein Theater, ko­ scheres Essen, ein eigenes Mitteilungsblatt. Ehen wurden geschlossen und Kinder kamen auf die Welt. Die Bewohner lebten wie in einem jüdischen Schtetl, auch wenn es für alle nur eine Lösung auf Zeit war. Problematisch war, dass immer mehr Flüchtlinge kamen, jedoch nur wenige weiterrei­ sen durften. Das Ziel der meisten war Palästina,

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Yehudi Menuhin 1943.

dort ließen die Briten aber keine Flüchtlinge ins Land. Die USA vergaben nur wenige Visa, so dass kaum Menschen dorthin weiterreisten. Bald konn­ ten keine neuen Flüchtlinge aufgenommen wer­ den und Neuankömmlinge wurden in DP-Camps nach Westdeutschland transportiert. Im Jahr 1948 wurde das Lager aufgelöst, da die Versorgung durch die Berlin-Blockade zuneh­ mend problematischer wurde. Die Menschen suchten sich entweder eine eigene Bleibe in Ber­ lin oder entschieden sich für den Flug nach West­ deutschland. Dort warteten viele in den dortigen DP-Camps auf die Möglichkeit zur Weiterreise. Eine Gedenktafel für das Düppel Center befindet sich am früheren Haus von Mutter Mochow an der Potsdamer Chaussee. Sie hält das Gedenken an dieses Stück Zehlendorfer Geschichte lebendig.

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vier Jahren eine Spielzeug-Gei­ ge zertrampelt haben, weil die Töne in seinen Ohren schrecklich klangen. Daraufhin bekam der 1916 geborene Musiker seine erste, richtige Violine und Un­ terricht bei Siegmund Anker, ei­ nem Geiger aus Österreich, der in Menuhins Heimatstadt San Francisco lebte. Als der Junge sechs Jahre alt war, nahm der Konzertmeister Louis Persinger ihn als Schüler an. Mit sieben Jahren trat Menuhin erstmals

öffentlich auf und im Alter von neun Jahren spielte er sein erstes Solokonzert. Die Familie folgte seinem Lehrer nach New York und zog nur wenig später nach Paris, wo Yehudi bei dem Ausbil­ der von Louis Persinger weiter lernen sollte. Weitere Umzüge folgten, Yehudi lernte neben der immer perfekteren Beherr­ schung seines Instruments die Sprachen Deutsch und Itali­ enisch. Im Zweiten Weltkrieg gab er Konzerte für Soldaten,

Dr. med. Th. Stolze

nach Kriegsende gab er Ver­ söhnungskonzerte. Nach einem Zusammenbruch nahm Yehudi Menuhin eine Auszeit, bei der er zum Yoga fand, das er von da an regelmäßig praktizierte. In ei­ ner Anekdote aus dem Jahr 1949 wird erzählt, wie Yehudi Menu­ hin einem Berliner Drehorgel­ spieler eine größere Summe gibt, mit der Bemerkung „Wir Musiker müssen zusammenhal­ ten.“ Der Künstler engagierte

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Der Spielplatz ist bei den kleinen Anwohnern sehr beliebt.

sich auch für den Nachwuchs. 1963 gründete er eine Schule für Violinenunterricht in England. Er rief einen Wettbewerb für junge Violinenkünstler im Alter bis zu 22 Jahren ins Leben und gründe­

te eine internationale und eine deutsche Yehudi­Menuhin­Stif­ tung. Queen Elisabeth zeichnete ihn mit dem Ritterorden aus und er bekam, neben vielen anderen Ehrungen, das Großkreuz des

Verdienstordens der Bundes­ republik Deutschland. Yehudi Menuhin starb kurz vor seinem 83.  Geburtstag während einer Konzertreise in Berlin an einer Lungenentzündung. ◾

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Fischotter in Berlin gesichtet

Foto: Stiftung Naturschutz Berlin

Ein flinker Schwimmer nimmt Kurs auf die Hauptstadt

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n Berlin kam er nie besonders häufig vor und galt seit den 1960er-Jahren sogar als aus­ gestorben. Umso mehr sind die diesjährigen Sichtungen des Fischotters in Berlin eine kleine Sensation. An fünf verschiede­ nen Standorten entlang der Spree, Havel und des Teltow­ kanals konnten die StadtnaturRangerinnen und -Ranger der Stiftung Naturschutz Berlin das streng geschützte Säugetier nachweisen. Mithilfe einer Wildtierkame­ ra wurden seine nächtlichen Aktivitäten festgehalten. Sie beweisen: Der Fischotter fühlt sich offenbar ziemlich wohl in unseren heimischen Gewäs­ sern. Das liegt wohl auch an der deutlich verbesserten Qualität

unserer Seen und Flüsse. Denn die braucht der scheue Wasser­ marder als Lebensraum. Hier jagt er Fische, Krebse, Amphibi­ en und andere kleinere Wirbel­ tiere. Ein Jungtier verirrte sich sogar in die unmittelbare Nähe des Alexanderplatzes, wo es jedoch leider dem Straßenver­ kehr zum Opfer fiel. Der Fund ist zwar wenig erfreulich, stimmt zugleich aber auch hoffnungs­ voll, wie Susanne Bengsch von der Koordinierungsstelle Fauna der Stiftung Naturschutz weiß: „Dieser Fund eines Jungtieres am Alexanderplatz ist für uns beson­ ders wertvoll. Denn er zeigt, dass Fischotter in Berlin nicht nur auf der Durchreise sind, sondern sich hier ganz offensichtlich auch fortpflanzen. Das heißt,

sie haben ein oder mehrere Reviere etabliert und gehören damit wieder zur Berliner Stadt­ fauna.“ Susanne Bengsch hofft nun, dass sich diese Meldungen mehren und Berlin auch zukünf­ tig diesen Sympathieträger be­ herbergt. Die wichtigen Beobachtungsda­ ten zum Fischotter fließen in das Online-Portal ArtenFinder der Stiftung Naturschutz Berlin ein. Über eine Meldemaske unter www.artenfinderberlin.de kön­ nen interessierte Berliner und Berlinerinnen ihre Naturbeob­ achtungen eintragen, egal ob seltene geschützte Arten wie den Otter oder auch häufiger vorkommende Tiere. So werden wertvolle Daten für den Arten­ schutz in Berlin gesammelt.� ◾

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