Lichterfelde West Journal - Dezember/Januar 2023

Journal für Lichterfelde West, Botanischer Garten und Schweizer Viertel

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Dezember/Januar Nr. 6/2023

Lichterfelde West Journal für Lichterfelde West, Botanischer Garten und Schweizer Viertel

Weihnachtlicher Botanischer Garten Christmas Garden erneut zu Gast

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Weihnachtlicher Botanischer Garten Christmas Garden erneut zu Gast

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in Fest der Sinne: Der Christmas Garden im Botanischen Garten zieht seine Gäste mit neuen Installationen und Soundkreationen in seinen Bann. In dieser Saison kann sich das Publikum auf 30 Installationen freuen, davon elf neue Highlights und ein nostalgisches Karussell.

Magische Wolken und riesige Sternschnuppen

Ein Star des Abends ist das prächtig illuminierte Dach des berühmten Großen Tropenhauses im Botanischen Garten Berlin: Unzählige Lichtpunkte bewegen sich synchron zu einer eigens hierfür komponierten Musik und lassen riesige Sternschnuppen ihr Glück versprühen, kosmische Himmelsbilder tanzen und weihnachtlich warme Farbkompositionen verbreiten eine festliche Stimmung. Gleich vis-à-vis erstrahlt der aufwän Impressum

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10. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Titelbild: Michael Clemens Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Lichterfelde West Journal erscheint alle zwei Monate am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe Anzeigen-/Redaktionsschluss: Erscheinung:

Februar/März Nr. 1/2024 04.01.2024 01.02.2024

Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lichterfelde West Journals

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Eindrücke vom Christmas Garden 2021 im Botanischen Garten.�

dig dekorierte Italienische Garten, der in diesem Jahr mit so vielen Leuchtpunkten wie noch nie ausgestattet ist und zu romantischen Erinnerungsfotos einlädt. Zum Nachdenken regt Digital Life mit seinen sechs lebensgroßen Drahtkörpern an, die auf Kopfhöhe des Publikums zwischen den Bäumen wie ferngesteuert zu schweben scheinen. Diese von dem Berliner Lichtkollektiv „Dunkelstrom“ kreierte Installation fragt: Wie viel Mensch bleibt trotz der zunehmenden Digitalisierung?

Meterhohe Lichtinseln Fans des Lichtermeers dürfen sich in diesem Jahr auf eine Premiere freuen, denn das beliebte Highlight geht erst mals in die Vertikale. Mit fünf meterhohen Lichtinseln, die mit zahllosen Lichtpunkten kegelförmig in die Höhe ragen, bieten synchron zur Musik laufende Lichtmuster eine besondere Augenweide. Bei der Magischen Galaxie betreten die Besucher eine andere Welt. Der Weg führt durch ein Arrangement aus kosmischen Figuren, die von grünen Laserstrahlen und mystischem Nebel umspielt, im Schwarzlicht geheimnisvoll leuchten. Das Wassermärchen wird in dieser Saison mit seiner neuen Weihnachtsgeschichte besonders die jüngsten Gäste begeistern. Auf einer bunt illuminierten Wassernebelwand von achtzehn mal acht Metern kommt der Weihnachtsmann angeflo Foto: Michael Clemens

gen und wird von eigens für ihn komponierter Musik begleitet. Neu sind auch die Magischen Wolken, bei denen die Gäste durch einen neun Meter langen, von bunten Wolken bedeckten Tunnel spazieren und die Installation interaktiv akustisch steuern können. Neben den zahlreichen neuen Installationen dürfen auch Klassiker wie die beliebte Märchenbuche nicht fehlen, die in diesem Jahr wieder im Programm ist und mit ihren zauberhaften Lichterketten und Glöckchen für romantische Momente sorgt. Der Christmas Garden Berlin im Botanischen Garten ist bis zum 14.  Januar 2024 geöffnet. Weitere Informationen und Tickets unter www.christmas-garden. de/berlin� ◾

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Gemeinsam musizieren mit den BahnhofSerenaden Kommen, hören, mitmachen – von Klassik bis Swing

Mit den BahnhofSerenaden den richtigen Ton treffen.

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eden Donnerstag ab 16.30 Uhr klingt und s(w)ingt es seit rund zwei Jahren im Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West. Interessierte, die mit Instrument, Stimme und Freude dazukommen möchten, sind herzlich willkommen, Mit glied der „BahnhofSerenaden“ zu werden. Das musikalische Niveau der Bewerber steht dabei nicht an erster Stelle: Vielmehr gilt es, gemeinsam Musikstücke unterschiedlichen Genres und sich selbst in Gemeinschaft gleichgesinnter fröhlicher Men GardinenAtelier • Dekorative Gardinen • Individuelle Beratung bei Ihnen zu Hause

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schen weiterzuentwickeln. Unter der taktsicheren Leitung von Hobby-Musiker Karl-Josef „Charly“ Lenz und seiner Klarinette.

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sich vor Gründung der BahnhofSerenaden auf seinen Aushang hin damals gleich 15 Leute mit Instrumenten meldeten, beeindruckt ihn bis heute. Inzwischen hat sich eine bunte Musikgruppe aus Rhythmusgruppe, fünf Sängerinnen und etlichen Instrumenten formiert, darunter Klavier, Banjo, Gitarren, Akkordeon und Bläser. Aus der Umgebung, aus Nachbarbezirken und sogar aus Biesdorf kommen sie zum gemeinsamen Musizieren nach Lichterfelde. „Doch es können ruhig noch mehr Leute werden“, Sängerin Petra bringt Schwung und Stimme erklärt „Charly“, denn die Muin die Truppe. sikgruppe hat sich inzwischen Dass Charly´s Herz für den Old- zum ergiebigen Pool erweitert, Time-Jazz schlägt, will er nicht aus dem Gleichgesinnte bemerverbergen, bringt der ehemalige kenswerte Duos, Terzette und Blindenschul-Lehrer als Mitglied Quartette entwickeln. der beliebten „Dixties“, einer Dixieland-Band, die regelmäßig Musizieren mit Freude ebenfalls im Bürgertreff probt und Freunden und sich auf Swing, Dixieland und Old-Time-Jazz konzentriert An diesem Proben-Donnerstag hat, davon doch wertvolles musi- ist auch Petra mit 12 weiteren kalisches Rüstzeug für die Bahn- Musikern dabei. Die Sängerin hofSerenaden mit. Auch Auf- mit der rauchigen Stimme ist tritte kommen da nicht zu kurz. genau die Richtige für den KlezZum jährlichen Bahnhofsfest im mer-Swing „Joseph – Joseph, Sommer gehören die Musizie- Yossel Yossel“. Herrlich verrucht renden ebenso dazu wie zu Lich- schmettert sie textsicher durch terfelder Sonderveranstaltungen, den Bürgersaal, reißt das ganze und immer wieder fragen auch Orchester mit. Später präsenSeniorenfreizeitstätten an. tiert sie – extra für mich – das Derzeit zählen rund 25 musik- Kinderlied „Lokomotive“ von begeisterte Ü50er zur Stamm- Suli Puschban im stampfenden besetzung der BahnhofSerena- Rhythmus einer Dampflokomoden, auch wenn nicht immer tive, das die BahnhofSerenaden alle Mitglieder bei den Proben extra für das Bahnhofsfest Licham Donnerstag dabei sein kön- terfelde West liebevoll arrangiert nen. „Eigene Musikvorschläge haben. dürfen gerne mitgebracht wer- Eine Freundin, die sie auf einem den, egal ob aus Klassik, Country Geburtstag hatte singen hören, oder Swing“, erklärt Charly. Dass empfahl Petra die BahnhofSere naden. Im wirklichen Leben ist die Hobbysängerin mit der beachtlichen Stimme Psychotherapeutin, hier in ihrer eingeschworenen Musiktruppe mit dem breiten Repertoire lebt sie ganz ihr Hobby aus. „Ein Hobby, das viel Zeit kostet“, betont sie, denn: „Ein Lied muss man hundertmal singen, bis es richtig sitzt.“ Ihr Vater war Berufsmusiker, sie weiß, wovon sie spricht. Auch sie hofft, dass sich weitere Musizierende melden, die zur Weiterentwicklung der BahnhofSerenaden mit beitragen: „Gerne am Klavier, mit Blas- oder Rhythmusinstrument – Keyboard wäre auch schön.“ Sie selbst singt am liebsten Klassik, würde gerne aber mehr Chansons im Programm haben – am liebsten von der Knef – und träumt von einem „Berliner Abend“ mit den BahnhofSerenaden. Spannende Pläne und Ziele für die BahnhofSerenaden hat auch Charly Lenz: „Für den Herbst ´24 wollen wir eine Swing-Combo formieren, und einen Tanzlehrer habe ich auch

Charly Lenz, Leiter und Gründer der BahnhofSerenaden.

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schon in Aussicht.“ Damit soll dann im Bürgertreff ein BahnhofSerenaden-Swing-Tanzkurs mit Live-Musik für die Ü50-Ge neration angeboten werden. Interessierte Musizierende, die bei den BahnhofSerenaden mitspielen möchten, können sich an

Karl-Josef Lenz wenden unter EMail karljoseflenz@gmail.com oder Telefon 0151 59 24 18 42.�◾ � Jacqueline Lorenz

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Reiner Kolodziej hält Erinnerungen wach „Die frühen Jahre“ erzählt über eine Jugend zwischen zwei Kontinenten

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igentlich hat Reiner Kolodziej aus Lichterfelde sein Buch „Die frühen Jahre“ für seine Kinder und Enkel geschrieben. „Um ihnen die deutsche Nachkriegszeit, die Zeit des Wiederaufbaus sowie die Zeit des Vietnamkriegs aus meinen persönlichen Erfahrungen anschaulich näherzubringen“, wie er sagt. Überredet dazu hatten ihn schließlich zwei Freunde.

DIE FRÜHEN JAHRE THE EARLY YEARS

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Das Buch, das aus eigener Regie entstanden ist, wurde weitaus mehr als eine Familiengeschichte und steht damit für viele Familien in den USA, in Asien und Deutschland, für die das Ende des 2. Weltkrieges, das Wirken

Citizenship – Endlich Amerikaner...

im besiegten Deutschland sowie der Vietnamkrieg in den 60ern tiefe Spuren hinterlassen haben. Darüber hinaus biete es sich für jüngere Generationen mit seinen verständlich vermittelten Hintergrundinformationen zur Historie als gut lesbare Begleitung für den Geschichtsunterricht an.

Von Lichterfelde… Bildhaft schildert Reiner Kolodziej im Buch „Die frühen Jahre“ seiner Lebensgeschichte, die ihm überaus turbulente Zeiten in Deutschland und in den USA brachten.1946 wurde Reiner in Norddeutschland geboren, be reits 1950 kehrten seine Eltern mit der Familie in die Heimat seiner Mutter nach Berlin-Lichterfelde zurück, wo sich die Eltern bald trennten. Als Trennungskind wuchs Reiner im Fuhrgeschäft seines Großvaters an der Ferdinandstraße und an der Lorenzstraße inmitten von Lichterfelde Ost auf, was dem Leser anschaulich vor Augen geführt wird. – 1958 heiratete dann Reiners Mutter den in den McNair-Barracks stationierten US-Soldaten Albert Kolodziej, der Reiner und seine Schwester Monika wenig später adoptierte. – Für den 12-jährigen Reiner bedeutete das zuerst einmal freien Eintritt in das der

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Lichterfelde West Journal U.S. Army und ihren Angehörigen vorbehaltene Schwimmbad in der Finckensteinallee.

...nach Amerika 1959, mit Ende von Alberts Stationierung in Deutschland, ging es für die junge Familie auf nach Amerika, das die gebürtigen Deutschen anfangs wenig begeisterte. Albert hatte viele amerikanische Geschwister und die Familie Kolodziej – polnische Einwanderer der zweiten Generation – in Pennsylvania war groß. Als Stiefvater Albert seinen Dienst in Ford Devens bei Fitchburg in Massachusetts antreten musste, nahm er seine neue kleine Familie mit dorthin. Alltagssorgen gab es reichlich, das Einleben war nicht leicht für die Deutschen. Reiner arbeitete daran, akzentfrei Amerikanisch sprechen zu lernen, sein Freund war der Fernseher, später Hund Snoopy und das amerikanische Kino mit seiner schier endlosen Filmauswahl. In der Schule wurde es dem deutschen Jungen nicht leicht gemacht: Der Ruf Deutschlands war relativ kurz nach dem Krieg nicht der beste. Doch Reiner wuchs in das amerikanische Leben hinein, mit Basketball und ersten Dates mit Mädchen gehörte er bald dazu. Seine Schwester heiratete einen Soldaten aus Fort Devens – und dann ging es für Albert wieder zurück nach Berlin.1962 folgten ihm Mutter Hilde und Reiner – inzwischen amerikanische Staatsbürger – per Schiff über den großen Teich. Zurück in Berlin-Lichterfelde standen ihnen die großen Militäreinkaufshäuser commissary und post exchange PX so weit offen wie die Tür ihrer Wohnung für Verwandtschaft und väterliche Soldatenfreunde, denn Alkoholisches und Zigaretten gingen Albert nie aus. Mit seinem besten Freund Henryk aus Lichterfelde Ost gab es für den 16-jährigen Reiner, der als Militärangehöriger nun am Hüttenweg die amerikanische Thomas A. Roberts High-School besuchte, wichtige Erfahrungen auszutauschen: Übers Autofahren bis hin zu amerikanischen Schlagersongs. Ein „richtiger“ Amerikaner wurde Reiner aber auch auf der High-School nicht, wieder war er hier „the German kid“, auch wenn er recht fußballerfahren gute Grundlagen für die Soccer-Schulmannschaft mitbrachte. Sorgenfreiere Lichterfelder Jahre verlebte Reiner

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Lichterfelde West Journal in die Andrew Barracks an der Finckensteinallee versetzt, – wo bereits sein leiblicher Vater Otto vor 30 Jahren bei Hitlers Leibstandarte stationiert gewesen war.

...nach Vietnam

Funker Reiner.�

von 1962 -1964; mit Freundin, Clique, mit Freizeitheimen (Folke-Bernadotte-Heim) und Beatschuppen (Sorgenpause) in der Nähe.

Mit der Army… Spannend und beeindruckend auch die Schilderung Reiner Kolodziejs über seine weiteren Jahre zurück in Amerika, wo er sich 18-jährig als Freiwilliger (RA) bei der U.S. Army meldete – und sich so Dienstort und Berufsausbildung (Funker) aussuchen durfte.

McNair-Barracks gestern und heute.�

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Die Grundausbildung in Fort Dix in New Jersey war hart, Heimweh machte sie nicht leichter. Die Weiterbildung zum Funkfernschreiber führte Reiner in Amerikas Süden. In der Folgezeit pendelte er zwischen Deutschland und Amerika. Seine neue Dienststelle wurde 1965 die Militärbasis Rhein-Main in Frankfurt, von wo aus er mit etwas Glück und per Anhalter via Militärflugzeug Abstecher nach Berlin unternehmen konnte. Nach vier Jahren Armeezugehörigkeit wurde Reiner zur „Belohnung“ nach Berlin

Seit 1966 tobte der VietnamKrieg. Auch Funker Reiner Kolodziej geriet in seinen Strudel, erhielt den Marschbefehl in Berlin: Kriegsvorbereitung in Kansas, November ´66 per Schiff ab nach Vietnam; Seekrankheit, Alkohol, Henkersmahlzeit. Kurz vor Weihnachten war Camp Bear Cat in Vietnam erreicht, das „Weihnachtsgeschenk“ für Reiner: ein vierstündiger (überlebter) Wachdienst zur Grenzbewachung. Ein falsch überreichter Orden, das unerwartete Treffen mit dem Stiefvater in Vietnam, der wenig später schwer kriegsversehrt wird. – Schließlich die Stationierung auf der Insel Okinawa im Ostchinesischen Meer, die ihm kurz eine kleine Familie beschert – nur einige seiner Erlebnisse, die Reiner Kolodziej, der Junge aus Lichterfelde, fesselnd im Buch zu erzählen weiß. 1968 endet Reiners Militärzeit, die

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RTO Station, an der auch Reiner Kolodziej abfuhr, gestern und heute – dem Verfall preisgegeben.

lang genug gewesen ist. Alles hat seine Zeit. Mit dem erhaltenen „Bonus for vietnam-veterans“ in Höhe von ganzen 300 US-Dollar zahlte Reiner 1969 das Flugticket zurück nach Deutschland. – Und lässt auch sein Buch „Die frühen Jahre“ damit enden.

Die spät(er)en Jahre Die Eingewöhnung brauchte ihre Zeit. Doch neue wilde Jahre erwarteten Reiner Kolodziej in Berlin an der Seite von AStAStudenten. In der Druckerei der linkssozialistischen Publikation des Berliner „Extra-Dienst“, die als Gegengewicht zur SpringerPresse galt, arbeitete Reiner nun als Drucker. – Nach deren Pleite

fand er als Drucker Arbeit in einer großen Steglitzer Druckerei. Seine Frau wird Grundschul-Lehrerin, sodass der zweifache Familienvater Reiner also beschließt, Hausmann zu werden, später Tagesvater auch für andere Kinder. Seine Tätigkeit in der Druckerei behält er stundenweise bei, ist bald aktiv als Basketballtrainer im TuS Lichterfelde unterwegs und engagiert sich im Betriebsrat. Er bringt sich im GKR der Kirchengemeinde Petrus-Giesensdorf ein und unterstützt die Kulturarbeit an der Petruskirche. Mit seiner eigenen kleinen Druckerei, die er bis vor zwei Jahren hatte, druckte er als Grafiker und Drucker u. a. die Gemeindebriefe. – Und sein Buch. Und heute? „Ich überlege, ‚Die frühen Jahre‘ ins Amerikanische

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zu übersetzen“, verrät der Autor, inzwischen schon zweifacher Großvater. Unterstützen bei der Übersetzung könnte ihn darin vielleicht seine Schwester, die noch in Amerika lebt. „Bis heute hat sie ihren deutschen Akzent behalten“, schmunzelt ihr Bruder. ´86 war er das letzte Mal drüben: „Alles sah da so ganz anders als früher aus.“

Gegen das Vergessen Dass diese historisch wichtige Zeit, über die das Buch erzählt, nicht vergessen wird, in den Köpfen bleibt, dafür setzt Reiner Kolodziej sich ein: „Denn man lebt in der Erinnerung weiter.“ Gegen das Vergessen setzt er, der nach wie vor in Lichterfelde

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wohnt, sich aktuell auch an der Seite von Lichterfelder Bürgern mit einer Unterschriftenliste für „die Erinnerung an die Präsenz der US-Amerikanischen Streitkräfte“ ein: „Erinnerung braucht Orte“, heißt es darin, und es wird aktuell dafür plädiert, die RTO Station am Bahnhof Lichterfelde West als einen solchen Erinnerungsort zu erhalten: Nach dem Mauerbau 1961 war West-Berlin eine von der DDR umschlossene Insel. Die USAmerikanischen Streitkräfte schufen daher mitten im „Kalten Krieg“ für die in West-Berlin stationierten Militärangehörigen eine Bodenverbindung zur Rhein-Main-Airbase in Frankfurt am Main. Damit demonstrierte die amerikanische Schutzmacht in Berlin ihr Recht auf freien Zu Reiner Kolodziej – Angekommen. Archiv R.Kolodziej

gang in die westliche Welt. Im Gegensatz zu den drei „Transitstrecken“ in die Bundesrepublik konnte dieser Zugang weder von der Volkspolizei der DDR noch von sowjetischen Streitkräften kontrolliert werden. Die Bahnlinie und der Haltepunkt auf der RTO Station (Rail Transport Organization) wurden zum

Symbol. Sie bedeuteten freien Zugang der Alliierten nach West-Berlin. – Eine Stele zur Erinnerung mit „Informationen an einen Ost-West-Konflikt“ sollte an dieser Stelle aufgestellt werden, fordert die Bürgerinitiative. Außerdem droht die Station mit ehemaligem Ankunftsgebäude zu verfallen, und benötigt eine schnelle Wintersicherung. Auf Bürgerinitiative hin wurde aktuell in der BVV von der FDP- und Grüne-Fraktion dazu ein Antrag gestellt. – Damit ein Erinnerungsort mehr für Folgegenerationen erhalten werden kann. Interessenten am Buch (12,90  Euro) von Reiner Kolodziej können sich bei ihm melden unter Telefon 0170 328 1100 oder E-Mail mediaray@t-online.de ◾ Jacqueline Lorenz

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Gemeinsames Kochen auf der Domäne Dahlem Frisch Geschnippeltes macht Appetit auf Fair

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raußen strahlte die Herbstsonne, und auch in der Lehr- und Erlebnisküche „Die Kochkiste“ der Domäne Dahlem gab es an diesem LebensMittelPunkt viele strahlende Gesichter angesichts der leckeren Zutaten, die Bio und Fair für gemeinsames Schnippeln, Kochen und schließlich Genießen bereitstanden. Ein geladen zu diesem besonderen Koch­event auf dem Bio-Bauernhof hatte die Projektgruppe Regionalinkubator Berlin Südwest der Wirtschaftsförderung Steglitz-Zehlendorf und die bezirkliche Fairtrade-Steuerungsgruppe. – Mit dem Ziel, als zum zweiten Mal ausgezeichneter Fairtrade-Bezirk sich weiterhin mit viel Elan dafür einzusetzen,

den Fairen Handel auf lokaler Ebene zu fördern. Gemeinsam mit drei anderen Berliner Bezirken war der Fairtrade-Bezirk Steglitz-Zehlendorf bei der Lebensmittelkampagne „Appetit auf fair“ des Aktionsbündnisses Fairer Handel Berlin und den LebensMittelPunkten dabei. Nadine Berger, Geschäftsführerin beim Aktionsbündnis Fairer Ha

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Lichterfelde West Journal del Berlin, erklärt dazu: „Mit den Kochevents in den LebensMittelPunkten machen wir erfahrbar, wie sich die lokale und globale Dimension nachhaltiger Ernährung zusammendenken und -schmecken lässt. Wir zeigen, wie gerettete und regionale Le am Herd stehen. Bevor es dann richtig losging, gab es von Laura Jäger vom Aktionsbündnis erst einmal eine informative Einführung zum Thema Fair Trade und den Weltläden in der Nachbarschaft, in denen Fair gehandelte Zutaten gekauft werden können.

Haferkörner werden in der Quetsche zu Haferflocken

bensmittel und fair gehandelte Produkte sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern sich ganz wunderbar beim täglichen Kochen ergänzen.“ Auch für 2024 sind weitere „Appetit auf fair“Kochtermine in den Berliner Bezirken in Überlegung und ist eine stärkere Zusammenarbeit mit den jeweiligen Wirtschaftsförderungen angedacht.

Wenn der Bio-Kohl mit der Fairen Linse Rund 30 Kochfreudige – weibliche in der Mehrzahl – waren in dem „Kochstudio für alle“ auf der Domäne während der Herbstferien aus verschiedenen Generationen zusammengekommen, darunter auch junge Teilnehmende wie Julia und Sofia mit Mutter Sonja, die regelmäßig gemeinsam in der heimischen Küche

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die sich ihren Menüpunkt frei wählen konnten. Die Zutatenauswahl war groß, da standen aus Fairem Handel u. a. Linsen, Agavendicksaft, Bananen, Schokolade, Nüsse und Kerne, Reis, Hafer, Kokosmilch und vieles mehr zur Verfügung. – Nicht zu

Gelungen: Faire Müsliriegel.

Unter www.weltladen-in-berlin. de sind sie zu finden. Die Teilnehmenden hatten indessen bereits neugierig die auf den Tischen platzierten Zuta vergessen die knackig-frischen Produkte vom Acker der Domäne, die nur darauf warteten, schonend verarbeitet auf die Teller zu kommen: Eisbergpalme, Sellerie, Rote Bete, Herbstäpfel, Kürbis, Kartoffeln, Blumenkohl und Zwiebeln, um nur einige zu nennen.

Austausch, Begegnung ... Den teilnehmenden Wirtschaftsförderern und Initiatoren Michael Pawlik, Till-Steffen Busse und Lalida Große hat so viel Ackerfrische dann auch Appetit auf eine Suppe „Gemüse-Domäne-Spezial“ gemacht, Backtalent Till-Steffen konzentriert sich aber lieber tenkörbe inspiziert, gruppierten auf seine Kürbis- und Schokosich nun – mit und ohne Rezept kuchen. Nun gehts ans Schälen, – in für Vor,- Haupt- und Nach- Schnippeln, Rühren, Kochen. speise zuständige Kochgruppen, Dazwischen werden vom Kü Wir sind FairtradeStadtbezirk

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In der WiFör.-Bäckerei – Till-Steffen Busse mit Kuchen.

Kochen verbindet.

chenteam leckere Grünkohlchips zur Stärkung gereicht: Frisch aus dem Ofen, nur verfeinert mit Olivenöl, Pfeffer, Salz – natürlich aus Fairem Handel. Schwierigkeiten macht dann doch manchen Teilnehmern der Herd, der so ganz anders als das heimische Kochgerät funktioniert. Doch Kochen verbindet, schnelle Hilfe kommt vom Kochnachbarn oder von Kochkisten-Leiterin Corinna, Fachfrau für Bildung und nachhaltige Ernährung, die der Hygiene wegen besonders auf regelmäßiges Händewaschen achtet. Sonja, Sofia und Julia haben sich für die Müsliriegel

aus eigener Fairer Herstellung entschieden, quetschen Hafer, mahlen Kerne. Der Agavendicksaft klebt mächtig.

Doch als das Blech mit der Müsliplatte aus dem Ofen kommt, kann sich das durchaus sehen lassen, auch wenn Sofia beim Schneiden stöhnt: „Das bröckelt

ja ganz schön.“ – Kein Wunder, eigentlich müsste die Platte vor dem Schneiden noch eine Zeit im Kühlschrank fest werden. Doch nach dem ersten Probestück fällt Julias Qualitätsprüfung durchaus positiv aus: „Schmeckt aber toll!“ Indessen schneidet Inge, wie alle hier gelbbeschürzt, noch immer seelenruhig Rote Bete. Regelmäßig ist sie bei den Kochevents der Domäne Dahlem dabei und erzählt: „Früher habe ich jeden Tag und gerne für die ganze Familie gekocht. Jetzt bin ich alleine, da lohnt es sich kaum. – Also koche ich hier, wo ich Gleichgesinnte

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Lichterfelde West Journal und Unterhaltung finde – und immer noch etwas dazulerne.“ Vegetarische „Küche für alle“ mit geretteten Lebensmitteln und hofeigenen Bio-Produkten ergänzt, findet auf der Domäne Dahlem als LebensMittelPunkt regelmäßig immer am letzten Mittwoch im Monat kostenfrei unter einem ausgewählten Thema statt. Verbindliche  Anmeldung  per E-Mail unter  altenpohl@domaenedahlem.de. Ziel dabei ist es, Menschen aller Generationen an einen Tisch zu bringen, neues auszuprobieren, Erfahrungen zu teilen und traditionelles Wissen und Kulturtechniken rund um die Zubereitung und Haltbarmachung von Lebensmitteln zu bewahren.

... und Fairer Genuss „Wo ist mein Kuchen“, hallt es durch das Kochstudio. Den hat jemand aus dem Ofen genommen und so vor dem sicheren Verbrennungstod gerettet. Nach rund zwei Stunden Kocheinsatz machen sich kurz vor dem Servieren der fertigen Speisen appetitliche Küchendüfte, aber auch Hektik breit:

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Der Eintopf schmeckt.

Ist auch alles gelungen, der Reis vielleicht doch zu fest, und warum matscht die Banane eigentlich so? Aber dann, wie von Zauberhand, wandert ein fertiger Menüpunkt nach dem anderen mit passendem Aufsteller auf das improvisierte Küchenbufett: Kürbiscurry, Bananenreis mit Fairen Rosinen, geretteter Kichererbsenreis, Kürbiskuchen mit Fairem Zimt und Fairen Nelken verfeinert, Schokorührkuchen – und Schoko-Müsliriegel – das Menü ist komplett. Die Gemüsesuppe der Wirtschaftsförderung findet viele Fans, auch Till-Steffens Scho Blumensträuße zu jedem Anlass Pflanzschalen und Körbe nach Ihren Wünschen bepflanzt

kokuchen, noch etwas zu heiß zum Essen, ist fluffig-lecker. Alle probieren durcheinander, überlegen, was man besser, noch Fairer machen könnte – und haben ein gutes Gewissen dabei. Für daheim gibt,s noch ein Rezeptbüchlein mit. Ein ebenso gelungenes wie nachhaltiges Kochevent war es, ist man sich einig. Der Bezirk sollte öfter dazu einladen. Informationen und Angebote der Domäne Dahlem unter www. domaene-dahlem.de Informationen zum Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin unter www.fairerhandel.berlin◾ Jacqueline Lorenz

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„Geschundene Gefährten“ von Prof. Dr. Achim Gruber, Droemer Verlag, ISBN 9783-426-27908-3, 288 Seiten, für 21,- Euro im Buchhandel erhältlich

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Pflichtlektüre nicht nur für Hundeund Katzenfreunde Sachbuch „Geschundene Gefährten“ appelliert an unsere Verantwortung

ie stehen am Ende der Kette: Tierpathologen, die nach dem Tod eines Tieres auf der Suche nach Krankheits- und Todesursache seine traurigen Reste auskehren. Einer von ihnen ist Univ.-Prof. Dr. Achim Gruber, Veterinärmediziner und Leiter des Instituts für Tierpathologie am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin in Düppel. Viel Erschütterndes und zum Nachdenken Anregendes haben ihn die toten Tierkörper auf seinem Tisch über die Jahre gelehrt:

Schmerzhafte orthopädische Erkrankungen, einschränkende Allergien, lebensverkürzende Krebserkrankungen und Sinnesstörungen werden für Prof. Gruber und seine Kollegen bei ihrer Arbeit täglich sichtbar und klagen stumm an. Sie haben den überzeugten Tierfreund zum Erfolgs-Autor gemacht, ihn auf Mission gegen vermeidbares Tierleid geschickt. Mit dem Ziel, die Gesellschaft auf bestehende Missstände aufmerksam zu machen, zum Umdenken und Handeln anzuregen und die kommenden Generationen für ein Tierleid zu sensibilisieren, das mit rechtzeitigem Nachdenken hätte verhindert werden können, ist der Pathologe nun einmal mehr in die Autoren-Rolle geschlüpft: Bereits mit seinem Bestseller-Sachbuch „Das Kuscheltierdrama“ hatte der Tierpathologe 2019 auf Missstände in der Haustierhaltung und ihre Folgen aufmerksam gemacht und damit die Grundlage für zwingend notwendiges tierschützerisches Umdenken gelegt. Daran knüpft er nun mit seinem neuen lösungsorientierten Sachbuch „Geschundene Gefährten“ sensibel und aufrüttelnd zugleich an.

Rasse ≠ Qualität Wir Menschen blicken mit falschem Stolz auf eine von uns über die Jahrtausende geschaffene beeindruckende Rassenvielfalt von Hunden und Katzen, die wir in ihrer Anatomie, ihrem Verhalten, ihrem Wesen und Aussehen ganz auf unsere Bedürfnisse hin- und damit krankgezüchtet haben. Wie falsche Zuchtideale für die Tiere in verhängnisvolle Sackgassen und auf Irrwege voller

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Lichterfelde West Journal schmerzhaften Hindernisse führen können, ist für uns deutlich sichtbar, für unsere vierbeinigen Gefährten aber, für die wir doch eigentlich nur das Beste wollen, äußerst schmerzhaft. Das Missverhältnis zwischen Anlagen und Belastbarkeit zeigt sich beispielsweise deutlich in Bandscheibenvorfall-begünstigenden Rückenanomalien durch immer kürzer gezüchtete Dackelbeine, in ständig tränenden Katzenaugen als Folge immer flacher gezüchteter Nasen; ganz zu schweigen von Defekten, die für uns nicht auf den ersten Blick sichtbar, für das Tier aber umso quälender sind. Es ist also höchste Zeit – für mache Rassen sogar schon zu spät – zu handeln und die Reißleine zu ziehen, um weiteres Tierelend zu verhindern.

Das Buch – Lösungswege aus dem Rassedilemma Die Thematik der „Qualzucht“ dürfte inzwischen hinreichend bekannt sein angesichts zerknautschter Mopsgesichter und röchelnder Bulldoggen in den Medien. Dass Prof. Gruber in seinem Buch aber von „Defektzucht“ spricht, hat seinen guten Grund: „Das Wort „quälen“ bezeichnet eine absichtliche Handlung, die ich keinem Hundehalter, keiner Züchterin und keinem Züchter oder Rassefreund unterstelle“, erklärt der Berliner Pathologe, der mit seinem Buch aus der Sicht des verantwortungsbewussten Tierarztes Türen öffnen will, anstatt durch Vorwürfe Mauern zu errichten. So zeigt er die für die Tiere fatalen „Nebenwirkungen“ der sogenannten Zuchterfolge aus den vergangenen 150 Jahren Rassereinzucht bei Hund und Katze medizinisch verständlich auf, auflockernd anschaulich mit Geschichten untermalt. Diese Nebenwirkungen zeigen sich in mehr als 500 genetisch bedingten, größtenteils bei der Zucht oder Domestikation entstandenen Krankheiten und bringen erhebliches Tierleid mit sich. Ursprünglich widerstandsfähigen Rassen wie Bernhardiner oder Berner Sennenhund brachten durch falsche Zuchtziele bedingte Genschäden und Funktionsdefizite inzwischen fast das AUS und verlangen konsequentes Umdenken. Prof. Gruber gibt mit seinem Buch ebenso dem angehenden Hundehalter wie dem potentiellen

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Züchter fachkundige Hilfestellung, um über die richtige Tierwahl letztendlich mehr Tierwohl zu bewirken. – Trägt der auf eine ganz bestimmten Hunde- oder Katzenrasse eingeschworene Freund doch indirekt mit dazu bei, einen inzwischen längst ausgeschöpften Rasse-Genpool mit brackig-ungesundem Genschlamm aufzufüllen. Gruber führt in seinem Buch vor Augen, ohne anzuklagen, nennt Grenzen, die man korrigieren muss und zeigt Lösungswege und Auswege auf, bei denen in Zukunft dank kontinuierlicher Forschung vielversprechend Gentests, Genschere und Klonen eine wichtige Rolle spielen und zum Einsatz kommen werden: Für einen rettenden Ausstieg aus den Folgen krankmachen Schottische Faltohrkatze, „Scottish Fold“: Faltohren dank Gendefekt, der mit schweren Knorpel- und Knochenschäden im ganzen Körper einhergeht. Foto: Tierheim Berlin

der Zuchtziele. Dabei lässt er den tieraffinen Leser sich nicht bequem zurücklehnen, sondern nimmt ihn mit in die Pflicht, seine eigene Verantwortung als Tier freund zu entdecken, wahrzunehmen und ggf. zum Wohle der Tiere umzudenken. Woher will er welches Haustier beziehen, welche Ansprüche hat welche Rasse, und kann er ihr als Haustierhalter überhaupt gerecht werden? Fragen, die sich ein verantwortungsbewusster Tierfreund beizeiten stellen muss. Fatales Zuchtbemühen um das Herauszüchten besonders beliebter Rassemerkmale wird zusätzlich durch Vermenschlichung unserer Haustiere und falschverstandene Tierliebe befeuert. Daraus entstehen dann nicht selten pelzige Pflegefälle, die anstatt eines widerstandsfähigen gesunden Haustieres ins Körbchen einziehen. Doch Umdenken setzt Verstehen voraus. Dazu trägt der hohe Informationswert dieses

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Buches bei, das nie langweilig wird, Zusammenhänge eingängig aufzeigt und außerdem zum Nachdenken und zum Austausch mit gleichgesinnten Tierfreunden anregt.

Für eine gesunde Rassevielfalt Prof. Gruber gelingt es mit wohldosiert zwischen die Buchzeilen gestreuter Empathie keine medizinische-wissenschaftliche Abhandlung oder Anklageschrift zu verfassen, sondern einen ebenso tier- wie menschenfreundlichen Ratgeber anzubieten, der den steinigen langen Weg von „geschundenen Gefährten“ zu „gesundenden Gefährten“ ebnen will, begleitet von sicherem Fachwissen und voller Hoffnung.

Durch extrem verkürzt gezüchtete Beine und langen Rücken kommt es beim Dackel vermehrt zu Bandscheibenvorfällen.

Dabei legt der Berliner Pathologe durchaus den Finger in eine derzeit klaffende Wunde. Er zeigt objektiv auf, wo in der Vergan FREUEN SIE SICH AUF

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genheit die Fehler gelegen haben, die schließlich zum bestehenden Rassedilemma – auch im Nutztierbereich – führten. Fehler,

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aus denen man lernen sollte, anstatt sie weiterhin zu begehen. – Wobei weniger Rasse mehr Tierwohl bedeutet. Denn egal ob Designerhund, Jagd- oder Gebrauchshund, Perser- oder Maine-Coon-Katze: Als beste Freunde und Gefährten des Menschen haben sie alle rasse- und modeunabhängig ein Recht auf Kreuzungszucht anstatt Inzucht und damit auf Gesundheit und ein lebenswertes Tierleben. Dahingehend könnte zukünftig dem so oft naserümpfend begegneten, jedoch genstabilen Mischlings- und Straßenhund oder der dreifarbigen Glückskatze von wer weißwoher eine durchaus wichtige genauffrischende Rolle bei der Rettung einer total genverarmten Rasse zugeschrieben werden.

Weiß man doch dank aktueller Forschung inzwischen genau, warum Erbdefekte entstehen und wie ihnen zu begegnen ist.

Der Autor – in Mission für das Tierwohl Der Pathologe Prof.  Dr.  Achim Gruber ist seit 20 Jahren Direktor des Instituts für Tierpathologie an der Freien Universität Berlin. Zu Beginn seiner medizinischen Laufbahn war er als Kleintierpraktiker tätig, und so schlägt sein Herz auch heute noch stark für diesen Fachbereich. Prof. Gruber ist Mitherausgeber und Co-Autor der beiden deutschen Standardwerke zur Tierpathologie und als einziger Tiermediziner ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Aka Grabpflege Dauergrabpflege Individuelle Grabgestaltung

Chihuhahua & Co: Extrem klein gezüchtete sogenannte Teacup-Hunde leiden oft unter einem Wasserkopf, der zu weiteren Erkrankungen und frühem Tod führen kann.

demie der Wissenschaften. Zum überholungsbedürftigen Rassekonzept mahnt er in seinem neuen Buch zugunsten von Tierwohl und Tiergesundheit. Nicht zuletzt über seine Publikationen will er, dem die Tiere von frühester Jugend am Herzen liegen,

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len Punkten verbesserungswürdigen Tierschutzgesetzes miteinander ins konstruktive Gespräch bringen. Zur Aufarbeitung in der Vergangenheit begangener Zuchtfehler hat er dieses Sachbuch „Geschundene Gefährten“ geschrieben. Prof. Gruber führte im Vorfeld über zwei Jahre lang umfangreiche Gespräche mit Kollegen, Chirurgen, Praktikern und Wissenschaftlern und steht in regelmäßigem Kontakt und in Zusammenarbeit mit dem Tierheim Berlin, das die Auswirkungen falscher Zuchtziele zunehmend auch an aufgenommenen Tieren zu spüren bekommt. „Geschundene Gefährten“ stellte Auch privat nie ohne Tiere: Prof. Dr. Achim Gruber mit Familienhündin „Juli“, Mischling aus der Autor mit großer Resonanz Viszla und australischem Kelpie. Foto: privat dort am 5. Oktober 2023 der ÖfTierhalter, Züchter, Tierheime, und Studierende, aber auch die fentlichkeit vor. ◾ Wissenschaftler, Tiermediziner Verantwortlichen unseres in vieJacqueline Lorenz

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