Lichterfelde West Journal - Februar/März 2023

Journal für Lichterfelde West, Botanischer Garten und Schweizer Viertel

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Februar / März Nr. 1/2023

Lichterfelde West Journal für Lichterfelde West, Botanischer Garten und Schweizer Viertel

Ein Unternehmer und Visionär Vor 100 Jahren starb Carl Paul Goerz GRATIS ZUM MITNEHMEN

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Ein Unternehmer und Visionär

Vor 100 Jahren starb Carl Paul Goerz

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ine große Karriere als Unternehmer war ihm nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Carl Paul Goerz kam am 21. Juli 1854 in Brandenburg an der Havel als Sohn eines Beamten zur Welt. Da seine Mutter schon früh starb, zogen Verwandte in Rathenow den Jungen auf. In der Stadt, die auch als die Wiege der industriellen Optik in Deutschland bezeichnet wird, absolvierte er nach Abschluss der Realschule eine Lehre bei der Emil Busch AG, einem der damals führenden Hersteller von optischen Erzeugnissen in Europa. Goerz verschrieb sich diesem

optische Geräte verschiedener Hersteller.

Das eigene Unternehmen

Der Unternehmer Carl Paul Goerz (1854 – 1923).

Metier. Nachdem er seine Zeit als Wehrpflichtiger abgeleistet hatte, vertrieb er als Handlungsreisender feinmechanische und

1883 zog er für drei Jahre nach Paris, wo er Teilhaber an einem Unternehmen wurde, das Objektive von Carl Zeiss in Lizenz fertigte. 1886 zog es Goerz nach Berlin. Zunächst spezialisierte er sich mit einem Versandhandel für Schulmaterial. In seinem Sortiment waren mathematische Instrumente, Winkelmesser und Zirkel. 1888 übernahm er eine mechanische Werkstatt und

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Impressum

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10. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Lichterfelde West Journal erscheint alle zwei Monate am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe

April/Mai Nr. 2/2023

Anzeigen-/Redaktionsschluss: 02.03.2023 Erscheinung: 01.04.2023

Die Goerz-Höfe in Friedenau gehören zu den Berliner Kulturdenkmalen.

gründete die C. P. Goerz, Spezialfabrik photograph. Amateur Apparate. In der Werkstatt ließ er fotografische Apparate und ab 1890 auch Objektive her stellen. Der Name der Firma wurde in Optische Anstalten C. P. Goerz geändert. 1890 begann der Bau der Goerzhöfe im heutigen Friedenau. Die

Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lichterfelde West Journals

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Das alte Goerzwerk nahe Schönow.

Geschäfte liefen gut, denn Goerz mann ruhte sich nicht auf seinen hatte sich nicht nur die Rechte Erfolgen aus. 1908 gründete er auf die alleinige Herstellung des die Goerz Photochemische WerAnschütz-Momentverschlusses ke GmbH. Sie befasste sich mit gesichert, sondern setzte schon der Herstellung von Filmen für früh auf Geschäftsbeziehungen Amateurfotografen und die Filmindustrie. 1918 zogen die Unterzum Militär. nehmen von Carl Paul Goerz um. Südlich von Zehlendorf, nahe Militärische Optik dem Ort Schönow, hatte der und Amateurfilme Unternehmer sein Goerz werk Goerz wurde zum weltweit füh- erbauen lassen. Er kaufte auch renden Produzenten für militäri- die dort verkehrende Bahn der sche Optik. Doch der Geschäfts- ZEUHAG (Zehlendorfer Eisen Foto: Assay Ablay

bahn- und Hafen-AG), die als Goerzbahn u. a. die ca. 12.000 Mitarbeiter zum Arbeitsplatz beförderte. Goerz hatte als fortschrittlicher Arbeitgeber schon früh den Acht-Stunden-Tag und bezahlten Urlaub eingeführt. Carl Paul Goerz starb am 14. Januar 1923 in Berlin. Sein Grab auf dem Friedhof Grunewald an der Bornstedter Straße ist ein Ehrengrab des Landes Berlin. Nach ihm wurde die Goerzallee benannt. ◾

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Kiosk bleibt vorläufig

Genehmigung bis Ende 2025 verlängert

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ie Empörung war groß – als die Lichterfelder hörten, dass der Kiosk vor dem Bahnhof Lichterfelde West abgerissen werden sollte, sammelten sie Unterschriften dagegen. Der Erfolg spricht für sich, innerhalb kurzer Zeit unterschrieben über 10.000 Menschen. Der Grund für die Abrisspläne war der Wunsch nach Barrierefreiheit. Mit dem Rollstuhl ist es schwer möglich, die Bordsteine zu überwinden. So reifte im Bezirksamt der Plan, den Kiosk abreißen zu lassen und in dem Bereich die Bordsteine abzusenken. Doch der Protest gegen den Abriss hatte Erfolg. Nachdem die Nutzung bereits im vergangenen Jahr um ein Jahr verlängert wurde, erhielt der Kiosk-Betreiber Ugur Ciftci Ende 2022 die Verlängerung bis zum Jahr 2025. Die Barrierefreiheit steht weiterhin auf der Agenda. Hierzu sollen die Bordsteine für Passanten zwischen S-Bahnhof und HansSachs-Straße abgesenkt werden,

Erfolgreicher Einsatz: Dank vieler Unterschriften bleibt der Kiosk.

um allen, die auf den Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, eine problemlose Überquerung zu ermöglichen. Vorgeschlagen wird auch, die Gehwegvorstreckungen zu vergrößern, sodass die von Bürgern gewünschten Bänke Platz haben. Zusätzlich könnte der Überweg für die Passanten leicht erhöht werden, was wiederum eine bremsende Wirkung für den Autoverkehr hätte. Weitere Fahrradbügel und ein Trinkbrunnen gehö Blumensträuße zu jedem Anlass Pflanzschalen und Körbe nach Ihren Wünschen bepflanzt

ren ebenfalls zu den Ideen der Bürger für die Umgebung des Bahnhofs Lichterfelde West, die das Bezirksamt umsetzen will. Ein anderer Vorschlag betraf die Einbahnstraßenregelung in der Hans-Sachs-Straße. Sie könnte die Richtung wechseln, damit die Autos auf ihr zur Drakestraße fahren können. Eine Verkehrsuntersuchung soll zeigen, ob diese Maßnahme zum verbesserten Verkehrsfluss beitragen kann. ◾

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Trommeln für das Wohlbefinden

Djembe-Gruppe im Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West

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m Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West erklingen die Trommeln! Seit dem 17. Januar gibt es dort eine Djembe-Gruppe, zu der sich gerne noch Mitglieder hinzu gesellen können. Gibt es im Südwesten Menschen, die eine Trommel zu Hause haben, die darauf wartet, gespielt zu werden? Dann zögern Sie nicht – in Lichterfelde West freut man sich über weitere Trommler und Trommlerinnen.

Rhythmus und Motorik

populär und verbreitete sich schon bald weltweit. Rhythmus und motorische Praxis des Trommelns sollen zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen. Das Spielen der Djembe soll gestaute Energien wieder fließen lassen und das Herz stärken. Spielen und genießen Sie gemeinsam westafrikanische Rhythmen (evtl. auch andere). Anfängerinnen und Anfänger werden angeleitet. Auch andere Perkussionsinstrumente sind willkommen.

Neue Mitglieder willkommen

Die traditionelle Djembe-Trommel stammt aus West-Afrika, ursprünglich wurde sie vom Volk der Die Djembe-Gruppe trifft sich dienstags von 15 bis Malinke gefertigt. Sie besteht aus einem ausge- 17 Uhr im Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde höhlten Baumstamm, der meistens mit einem West Hans-Sachs-Str. 4 D. geschorenen Ziegenfell überzogen ist. Mitte des Die Teilnahme an der Gruppe ist kostenlos. Anmel20. Jahrhunderts wurde das Instrument in Europa dung bei Frau Bea Rieprecht,Tel. 797 008 05.� ◾

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Das „Sanatorium Lichterfelde“

Informationsstele für die Familie Goldstein und ihr Sanatorium 1889 ging das Haus in das Eigentum von Dr. Max Goldstein und Dr. Albert Lilienfeld über, die es zum Sanatorium umbauen ließen.

Sanatorium für Nervenkranke (1889-1940) Im Privat-Sanatorium fanden sich Patientinnen und Patienten des gehobenen, nicht ausschließlich jüdischen Bürgertums aus dem gesamten Deutschen Reich ein. Bis 1939 blieb die Leitung der Einrichtung in der Hand der Familie Goldstein, seit 1935 unter Führung der Tochter von Max Goldstein, Charlotte Goldstein. Mit zunehmender Verfolgung, die 1938 auch zum Entzug der Approbation für jüdische Ärztinnen und Ärzte führte, entschloss sich Nina Haeberlin von der Stolpersteininitiative der Markusgemeinde Steglitz, Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport Cerstin Richter-Kotowski.� Foto: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf

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und Dr. Albert Lilienfeld gegründeten Sanatoriums für Nervenkranke, innere Kranke, Suchtkranke und Erholungsbedürftige (später Sanatorium Lichterfelde genannt). Behandelt wurde auf der Basis neuer wissenschaftlicher Therapien, was den Ruf des Sanatoriums als moderne medizinische Einrichtung begründete. Wilhelm von Carstenn ließ 1870/71 nach Plänen des Architekten Johannes Otzen am Jungfernstieg Text der ein repräsentatives GesellschaftsInformationsstele haus erbauen. Gedacht war es für „Am Jungfernstieg 14 standen bis gesellige Zusammenkünfte und 1962 Reste des 1889 von den jüdi- Veranstaltungen nahe des damals schen Ärzten Dr. Max Goldstein einzigen Bahnhofs in Lichterfelde. eit Dezember steht am Jungfernstieg Ecke BrunoWalterstraße in Lichterfelde eine regionalhistorische Informationstele, die an die Geschichte des Sanatoriums Lichterfelde am Jungfernstieg  14 und an das Schicksal der Familie Goldstein erinnert. Die Stele wurde nach einem Entwurf von Karin Rosenberg gefertigt.

Am Jungfernstieg 18, wo früher das Wohnhaus der Goldsteins stand, befindet sich ein Seniorenpflegeheim.

Stolpersteine vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Goldstein am Jungfernstieg 18.

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Stele vor dem Grundstück Jungfernstieg 14, heute mit Wohnhäusern bebaut.

Charlotte Goldstein zu emigrieren. Sie sah sich gezwungen, das Sanatorium nebst Inventar und verbliebenem Personal in einem Pachtvertrag der 1939 gegründeten Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zu unterstellen. Längst diente das Sanatorium als »Dauerwohnheim« für Bewohnerinnen und Bewohner, die infolge antijüdischer Politik Erwerb und Wohnung verloren hatten.

Siechenheim der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (1940-1941) Nach Ausschluss der jüdischen Bevölkerung aus der staatlichen Fürsorge wurden die Grundstücke Jungfernstieg 14 und 18, mit dem Wohnhaus der Familie Goldstein, zu Zwecken der allein der

Darstellung des Sanatoriums Lichterfelde am Jungfernstieg 14.

Reichsvereinigung obliegenden jüdischen Wohlfahrtsfürsorge als Siechenheim genutzt. Die nationalsozialistischen Machthaber strebten in der Heimfürsorge die isolierte Unterbringung jüdischer Hilfsbedürftiger an. Im Siechenheim wurden jüdische Menschen nach Selbstmordversuchen sowie alte, alleinstehende pflegebedürftige Jüdinnen und Juden untergebracht, darunter auch solche, die 1940 nach der sogenannten „Entjudung“ von Teilen des Deutschen Reiches – etwa aus dem Raum Leer oder Schneidemühl – mit Hilfe der Reichsvereinigung in das Heim gebracht wurden. Das Reichssicherheitshauptamt befahl die Räumung des Heims zum Dezember 1941. Die Bewohnerinnen und Bewohner kamen in anderen Einrichtungen der

Baseler Straße 9 S-Bahnhof Lichterfelde West 12205 Berlin

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Reichsvereinigung unter, bis sie deportiert wurden. Auf dem Areal von Nr. 14 wurden nunmehr SS-Mannschaften stationiert. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Fliegerbomben Teile des Gebäudekomplexes.

Nachkriegszeit Die Alliierte Kommandantur ließ das Grundstück Jungfernstieg 14 treuhänderisch verwalten, zuletzt nutzte es das Bezirksamt Steglitz. 1962 wurden die Gebäudeüberreste abgeräumt und das Gelände neu bebaut. Vor dem im Krieg zerstörten Haus Jungfernstieg 18 erinnern Stolpersteine an Charlotte Goldstein und ihre Söhne Helmut, Max und Joachim.“ Text: Barbara Wittkopf � ◾

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Die Transformation einer Ikone

Nachnutzung des „Mäusebunker“-Betonbaus noch nicht entschieden

Gespenstisch schön – der Mäusebunker.

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ie Fertigstellung des Zentralen Tierlaboratoriums der Freien Universität Berlin – nicht nur in Wissenschaftskreisen als „Mäusebunker“ bekannt – verlief einst nicht hürdenlos und konnte erst nach Baustopp im Jahr 1981 fertiggestellt werden. Nun, über 40 Jahre später, stellt sich das Landesdenkmalamt Berlin (LDA) gemeinsam mit der Charité Universitätsmedizin Berlin und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,

Die wohnhauszugewandte Seite des Mäusebunkers ist mit Eternitplatten in Schwarzwaldschiefer-Optik verkleidet.

Bauen und Wohnen im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung der großen Herausforderung, über verschiedene Entwicklungsszenarien des Modellverfahrens „Mäusebunker“ für den Betonkoloss eine sinnvolle Nachnutzung zu finden, die ihn zum lebendigen Zukunftsort im Berliner Südwesten werden lässt. Für diesen – wie Landeskonservator und LDA-Direktor Dr. Christoph Rauhut sagt – „hochspannenden Bau mit viel Potential“ wären in der Zukunft als Nachnutzung Archive, Wissenschaft, Kultur, Kreative, Start-ups, die IT-Branche oder auch Depots durchaus denkbar, wie die ersten fachöffentlichen Veranstaltungen der vier strategischen Werkstattdiskussionen ergeben haben.

Initiator des MäusebunkerModellverfahrens ist das Landesdenkmalamt Berlin, das den Betonbau als Ikone einer besonderen Zeit erhalten und ihm eine lebendige Zukunft geben will.

Abreißen oder Erhalten? Eine Frage, die heute noch nicht hundertprozentig zu beantworten ist, und bei der letztendlich die Politik das letzte Wort haben

Stillgelegt

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Lichterfelde West Journal wird. Ergebnisse aus den vier Werkstattdiskussionen, die Optionen für Umbau und Nutzung des Komplexes genauer benennen, sind erst für Frühjahr 2023 zu erwarten. Fakt ist schon jetzt, dass der Mäusebunker reichlich Asbest, Schadstoffe und veraltete Technik birgt. Laut Charité würde nur allein der Rückbau mit Schadstoffsanierung geschätzte 50 Millionen Euro kosten. Fakt nach genauerer Untersuchung durch Statiker ist aber auch, dass der ursprünglich aus fünf separaten Bauteilen zusammengefügte Betonbau, der eigentlich noch größer geplant war, in fünf separaten Komplexen betrieben und innerbaulich verändert werden könnte. Vertikal angelegte Schächte für Haustechnik könnten so entkernt, die Unterdrucklüftung durch eine moderne Lüftungsanlage getauscht werden, und auch eine Teilbewirtschaftung wäre denkbar.

Im Mäusebunker vor der Stilllegung.�

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Foto: archiv-klar

der Architekturrichtung des „Brutalismus“ (franz. „béton brut“ = roher Beton) in der Nähe des Teltowkanals an der Krahmerstraße 6 in Lichterfelde, um nahe der Universität einen Ort in Berlin zur Züchtung von Versuchstieren zu schaffen und sie nicht länger aus Westdeutschland holen zu müssen. Fast 40 Jahre lang wurden in dem 122  Meter langen, mit energiefressender meMenschen, Mäuse, chanischer Unterdrucklüftung Monumente und Kühltürmen ausgestatteten Erbaut wurde der graue Beton- Betonbau hermetisch von Tageskoloss in den 70er-Jahren als licht und Keimen abgeschottete eines der wenigen Objekte aus Versuchstiere gezüchtet und ste ril gehalten. 60 Prozent der Fläche brauchte allein die Technik. Rund 50 Mitarbeiter arbeiteten hier, bis zu 45.000  Ratten und Mäuse fanden Platz, daneben aber auch Hunde, Katzen, Nager und Großtiere. Dabei wurden die Platzkapazitäten nie ganz ausgereizt, längst galten für die Versuchstierhaltung andere Regularien, galt das Tierlaboratorium als überholt. Hatte die Firma Schering vor Jahren die Übernahme des Baus erwogen, konnte dies nicht verwirklicht werden, weil in diesem Fall nutzungsgebundene Fördergelder

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von der Freien Universität Berlin hätten zurückgezahlt werden müssen. Mit Fertigstellung des Nachfolge-Tierlaboratoriums in Berlin-Buch im Jahr 2018 wurde das durch den sumpfigen Untergrund bedingt auf 1.500  Bohrpfählen ruhende Gebäude in Lichterfelde, das mit blauen Lüftungsrohren majestätisch in die Landschaft ragt, für die Charité nahezu nutzlos und ist seit zwei Jahren stillgelegt. Jochen Brinkmann, Leiter des GB Bau der Charité Universitätsmedizin Berlin, erklärt die Gründe damit, dass allein eine Leerstandbewirtschaftung mit monatlich 480.000 Euro zu Buche schlagen würde. Ebenfalls auf dem 28.000 Quadratmeter großen Gelände stand auch der „kleine Mäusebunker“,

der schon früher abgerissen worden war. Dem großen Bruder stand gleiches Schicksal bevor. Doch durch die dreijährige Verzögerung des Neubaus in Buch, hatte die sich frisch gegründete Initiative „Rettet den Mäusebunker“ genügend Zeit, die Öffentlichkeit zu mobilisieren und 8.000 Unterschriften zu sammeln, was letztendlich den Abriss erst einmal verhindert hat und dem Betonkoloss wenigstens schon den Status der Denkmalwürdigkeit einbrachte. Für den Gelände-Eigentümer, die Charité, ist das Areal um den Mäusebunker inzwischen von geringerem Interesse: Sollte hier eigentlich der Campus für Medizin und Forschung mit Neubauten erweitert werden, wird dafür nun der zwischen Klingsorstraße

und Hindenburgdamm gelegene Campus ertüchtigt und bei laufendem Betrieb über Jahrzehnte zum Life Science Center ausgebaut; mit neuen Gebäuden und einem neuen Klinikkomplex. Auch Intensivbereich und Notaufnahme werden erweitert, laut Jochen Brinkmann für rund 500 Millionen Euro.

Rundgang im Nebel mit erhellenden Ideen Im Dezember hatte der Re­ gional­ i nkubator Berlin SÜDWEST mit seinem 4.  RegioTalk zum Rundgang um den Mäusebunker gerufen und über 60 Interessierte waren gekommen an diesem Nebeltag, der den grauen Bau gespenstisch in den Mittelpunkt rückte: Anwohner,

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Lichterfelde West Gesundheit Journal BVV-Mitglieder, Architekten, Künstler, ehemalige Mitarbeiter des Tierlaboratoriums, die alle vom anwesenden Landeskonservator Dr. Rauhut und Charité-Bauleiter Brinkmann wissen wollten, wie es mit dem Mäusebunker weitergeht und viel Interessantes und erste Ideen für eine lebendige Zukunft des Baus erfuhren. Hatten einige auf die Begehung des Mäusebunkers gehofft, wurden diese Erwartungen enttäuscht. Aufgrund der Stilllegung sei ein Betreten nicht möglich, wurde erklärt. Im anschließenden Get-together hätte man sich gewünscht, dass dann wenigstens über Bildmaterial etwas mehr zum Innenraum erklärt würde. Und auch die Finanzierungs-Frage bleibt Thema für spätere Informationsveranstaltungen. Geteilter Meinung zum Thema Abriss oder Nachnutzung waren viele Gäste: Während die einen überhöhte Kosten fürchten und den „unschönen“ Koloss lieber heute als morgen zurückgebaut sähen, begeistert andere sein Potential als erhaltenswerte Kunstikone. So wie Manuel Schroeder, Mitgründer des Kunstverein Schlachtensee e. V., der mit seinem Projekt „Concrete Delusion“ seit 2013 in seinen medialen Recherchen die Ursprünge des Materials Beton und dessen Verfall, architektonische Hinterlassenschaften aus Beton im urbanen Raum und deren Möglichkeiten künstlerischer Transformationen in urbanen Zentren von Lettland, Belarus und Deutschland erforscht. Nach dem Rundgang um den Mäusebunker erklärte er: „Die erstmalige Begehung des Mäusebunker-Geländes und auch die über lange Jahre geführten Diskurse und gestrigen Vorträge zeigen erneut die Ohnmacht der heutigen Generation mit der Architektur der Macht aus den Zeiten vorausgehender Generationen. „Das Experiment“ als Passion von Architekten, Medizinern, Stadtplanern und Politikern bestimmte die Handlungsspielräume der 60er bis 80er-Jahre, oft frei von Empathie, Verantwortung und Nachhaltigkeit. Das massive Gebäude verharrt als Hinterlassenschaft wie ein „schwarzer Block“, innen wie außen voller unbeantworteter Fragen. Für den Künstler bietet das riesige Bollwerk jedoch ein riesiges Potential an Inspiration zu positiven Transformationen.“ ◾ Jacqueline Lorenz

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Großes Glück kann ganz klein sein

Studium der Hebammenwissenschaft im Angebot der Ev. Hochschule Berlin

Foto: Omar-Lopez / unsplash.com

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ebammen üben einen der ältesten Frauenberufe aus. Sie betreuen Schwangere und Gebärende, beruhigen frisch gebackene Mütter und Väter und sind aus den Bereichen rund um Schwangerschaft und Geburt nicht wegzudenken. Inzwischen wählen auch Männer diesen verantwortungsvollen Berufszweig. Unter den im Oktober 2022 an der Evangelischen Hochschule

Berlin (EHB) neu gestarteten 50  Studierenden der Hebammenwissenschaft befindet sich zwar erst ein männlicher Absolvent, doch die Tendenz ist steigend. Wie groß das Interesse am Hebammenstudium ist, zeigen die 360 Bewerbungen, welche die EHB am Teltower Damm 118122 auf ihre 50  Studienplätze des Studienganges der Hebammemwissenschaft in diesem Jahr erhalten hat.

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Nach der Novellierung des Hebammengesetzes gilt seit dem 1. Januar 2020: Wer Hebamme werden möchte, muss ein Bachelorstudium absolvieren. Bis zum 31. Dezember 2022 gab es für die bisherige Hebammenausbildung nach dem Hebammengesetz (HebG) von 1985 jedoch eine Übergangsfrist. Bis dahin konnten Hebammenschulen noch neue Kurse starten. Bis 2027 müssen alle Schülerinnen und Schüler diese Ausbildung jedoch abgeschlossen haben. Die Hebammenschulabsolventen erhalten wie bisher ihre Berufsurkunde und dürfen als Hebamme in Deutschland arbeiten. Doch man muss wissen, dass in diesem Beruf die Arbeitslast sehr hoch ist und die Arbeitsbedingungen aktuell stark verbesserungsbedürftig sind, – wenn auch am Ende einer Schwangeren-Betreuung dann großes Glück auf kleinen Händen und Füßen für manches entschädigt.

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Aus Erfahrung nachhaltig lehren Prof. Dr. rer. medic. Melita Grieshop, Professorin für Hebammenwissenschaft und Hebamme, hat bereits im Jahr 2013 den damaligen ausbildungsintegrierten Modellstudiengang Hebammenkunde an der EHB mit aufgebaut und war federführend an der Antragsstellung und Umsetzung des neuen geburtshilflichen Fertigkeiten-Labors beteiligt. Im Wintersemester 2021/2022 startete dann der erste Jahrgang mit Studierenden im dualen Studiengang Hebammenwissenschaft B. Sc. an der EHB in Zehlendorf. Dieses neue 7-semestrige Studienangebot löste den seit 2013 an der Evangelischen Hochschule Berlin etablierten Modellstudiengang Hebammenkunde B. Sc. ab. Als Studiengangsleiterin und Lernbegleiterin weiß die Diplom-Pflegepädagogin und Hebamme aus eigener jahrelanger Praxiserfahrung, was unbedingtes Ziel dieses dualen Vollzeitstudium sein muss, und vermittelt anschaulich ihr umfangreiches Wissen den Studierenden. Mit diesem Ziel vor Augen müssen

Lehrende und Studierende im Übungs-Kreißsaal: Prof. Dr. Melita Grieshop (l.) und Antonia Racky.

Hebammen in der Lage sein, sich während ihrer Berufsjahre in einem kontinuierlichen Bildungsprozess weiterzuentwickeln. Eigenständig Problemlösungen zu finden und Entscheidungen zu fällen, sind darüber hinaus die täglichen Herausforderungen ihres Berufs. Dabei steht bei den Hebammen die Verantwortung für Mutter und Kind ganz vorne, und es ist eine ihrer wichtigen Aufgaben, optimale Umgebungsbedingungen und Rahmenbedingungen mitzugestalten. „Gesundheitsfördernde Geburtshilfe“ ist das Schlüsselwort, an der die Hebamme durch ihre Begleitung und Unterstüt zung der werdenden Eltern beim komplexen Geburtsgeschehen maßgeblich mitwirkt. Was ist der richtige Geburtsort? Wer soll dabeisein? Welche Atmosphäre wünschen wir uns? – Fragen der werdenden Eltern, bei deren Beantwortung die außerklinisch und klinisch umfangreich ausgebildete Hebamme wertvolle Hilfestellung leistet. Problemorientiertes Lernen spielt beim Studiengang an der EHB daher auch eine wichtige Rolle, um nach 3 ½ Jahren umfassend auf Bachelor-Niveau ausgebildete Menschen in den Arbeitsmarkt entlassen zu können.

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Praxisbezogenes Hebammenstudium in Zehlendorf Seit Mai 2022 bietet das neue, für eine halbe Million und zum Hauptteil vom Land Berlin finanzierte SkillsLab an der EHB als geburtshilfliche Trainingsstation für das Hebammenstudium optimale Ausbildungsmöglichkeiten: Im neuen SkillsLab können Studierenden die Lerninhalte aus den Lernveranstaltungen an der EHB in Übungsszenarien anwenden und trainieren. Die Übungen sollen dazu beitragen, dass die angehenden Hebammen bereits mit ersten Anwendungserfahrungen in die praktischen Studienphasen in der klinischen und außerklinischen Geburtshilfe gehen. Dabei werden sie von den Lehrenden der EHB begleitet und unterstützt. Das SkillsLab befindet sich damit an der Schnittstelle von Theorie und Praxis. Als hochmo Wochenbett-Situation im Ausbildungskontext. �

Foto: EHB

derner Lernort besitzt es zwei Geburtsräume, von denen einer mit Geburtsbadewanne ausgestattet ist, sowie ein häusliches und ein klinisches Zimmer zur Betreuung von Schwangeren oder Familien nach der Geburt. Über ein komplexes Audio Übungskreißsaal 2 an der EHB mit Geburtsbadewanne.�

Video-System sind die Räume mit einem Regieraum verbunden, aus dem die Studierenden Übungsanleitungen erhalten. Mithilfe einer Simulationspuppe können diese praxisnah umgesetzt, über Kameras und Mikrophone die aufgezeichneten Abläufe gemeinsam reflektiert werden; – mit dem Ziel, die Kompetenzentwicklung der Studierenden optimal zu fördern. Dieses problemorientierte Lernen ermöglicht ihnen, über gestellte lebensechte Situationen Wissenszusammenhänge zu vertiefen und die eigene Problemlösungsfähigkeit zu entwickeln.

Motiviert in den Studiengang Antonia Racky ist eine der seit Oktober 2022 an der EHB Studierenden der Hebammenwissenschaft. Derzeit stehen die theoretischen GrundlagenLernblöcke im Vordergrund ihrer Studienausbildung, spä Foto: EHB

ter dann kommen praktische Studienphasen vor Ort bei kooperierenden klinischen und außerklinischen Praxispartnern dazu. Bereits zu Studienbeginn haben die Studierenden einen Vertrag mit einem dieser Partner bzw. Geburtskliniken für den praktischen Teil vorzulegen. Die 28-jährige Antonia fand aus eigener Erfahrung zum Studiengang der Hebammenwissenschaft: Sie hatte zuvor Kommunikationswissenschaften studiert. Als sie über eine ihr sehr nahe Person mit Schwangerschaft und Geburt in Berührung kam, wusste sie, dass Hebamme DER Beruf für sie ist. Nach Abschluss des ersten Studiums absolvierte sie also erst einmal ein Vorpraktikum im Geburtshaus und bewarb sich schließlich an der EHB für das Studium der Hebammenwissenschaft. Ihr späterer Praxis-Partner wird das St. Joseph Krankenhaus sein, der Vertrag steht. Man spürt deutlich ihre Vorfreude darauf und die Begeisterung dieser e

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Lichterfelde West Journal pathischen jungen Frau an der Ausbildung. Sie ist froh, dass sie für dieses Studium Dank ihres Lebensalters schon etwas Lebenserfahrung mitbringt.

Arbeitsverhältnisse für Hebammen müssen sich verbessern Doch bei aller Begeisterung für ihre zukünftige Arbeit als Hebamme weiß auch sie um die erschwerenden Verhältnisse, die dieser Berufsgruppe immer mehr zu schaffen machen. Hat sich diese auf die Fahne geschrieben, einer Schwangeren 1:1 Betreuungskontinuität bieten zu können, lassen das die bestehenden Verhältnisse inzwischen kaum noch zu: Vielmehr betreut eine Hebamme heute mindestens vier Frauen. Dabei steht ihre Vergütung in keinerlei Verhältnis zur geleisteten Arbeit und hohen Verantwortung. Wirtschaftlichkeit der Geburtskliniken steht vor dem Wohl von Mutter und Kind, der Kampf ums Geld wird auf deren Rücken ausgetragen. Hebammen, die ihrem eigenen Anspruch nicht mehr gerecht werden können, ziehen sich reihenweise resigniert aus ihrem einstigen Traumberuf zurück. Wurden für das Jahr 2020 statistisch in Deutschland noch 27.000 Hebammen gezählt, ist längst eine Mangelsituation entstanden, die es schnellstens zu beheben gilt, will man Schwangeren auch zukünftig noch vertrauensaufbauende Geburtslösungen bieten. – Hören sollte man dabei unbedingt auf diejenigen, die aus Erfahrung sprechen: Hebammen, Lehrende und Studierende der Hebammenwissenschaft, die sich für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Geburtshilfe starkmachen und dahingehend gemeinsam sinnvolle Wege entwickeln wollen. Voraussetzung dafür aber ist die Schaffung starker ressourcenreicher Standorte für eine umfangreiche Forschung auf diesem hochsensiblen Gebiet.

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Kirche. Außerdem bestehen Kooperationen und Projektpartnerschaften mit Hochschulen und Universitäten im In- und Ausland. Die EHB versteht sich als kompetenter Partner für praxisorientierte Lehre und anwendungsorientierte Forschung. Bewerbungsvoraussetzung für das Studium der Hebammenwissenschaft an der EHB ist ein Schulabschluss, der in Berlin zum Hochschulstudium berechtigt oder eine abgeschlossene dreijährige Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege.� ◾ � Jacqueline Lorenz

dition zurück. Rund 1.600  Studierende und mehr als 60 hauptamtliche Professor*innen und Dozent*innen sowie rund 200  Lehrbeauftragte arbeiten an der Hochschule, die Kontak- Evangelische Hochschule Berlin (EHB) te zu Trägern und Institutionen der Gesundheitswirtschaft eben- Teltower Damm 118-122 14167 Berlin so pflegt wie zu Einrichtungen Weitere Informationen unter der Diakonie und Evangelischen www.eh-berlin.de

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Überwucherte Gleisanlagen auf der alten Stammbahnstrecke in Düppel.

Planungen für Stammbahn können starten Finanzierung für Vorplanung durch Berlin und Brandenburg abgesichert

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ie Reaktivierung der Stammbahn ist schon seit längerer Zeit immer wieder ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Nun soll die Wiederbelebung der Strecke vorangetrieben werden: Die Untersuchungen der Vorplanung durch die Deutsche Bahn laufen bis 2026. Sie beinhalten den Streckenbereich der historischen Potsdamer Stammbahn zwischen Griebnitzsee und Potsdamer Platz. Die seit Jahren in wesentlichen Teilen stillgelegte Potsdamer Stammbahn ist eine der letzten freien Schienenachsen, die eine zusätzliche Direktverbindung zwischen Berlin und Branden burg ermöglicht. Zusätzliche Halte in Berlin und die Anbindung der wachsenden Region um Kleinmachnow sollen für schnelle und umsteigefreie Zugverbindungen sorgen. Das Gesamtkonzept des i2030-Korridors Potsdamer Stammbahn+ beinhaltet über die Reaktivierung der Stammbahn hinaus die Elektrifizierung und den zweigleisigen Ausbau des südöstlichen Berliner Innenrings in Richtung Ostkreuz, um die Führung von Zügen der Stammbahn auch über diese Strecke zu ermöglichen. Die Planung dieses Streckenbereichs wird in einer separaten Finanzierungsvereinbarung verankert. Die Untersu chungen der Vorplanung sollen bis zum Jahr 2026 laufen, die Finanzierungsvereinbarung, die die Länder Berlin und Brandenburg unterzeichneten, beläuft sich auf rund 26 Millionen Euro. Die Wiederinbetriebnahme der Strecke könnte 2038 erfolgen. Folgende Stationen werden erweitert bzw. neu errichtet: Potsdam-Griebnitzsee (Verlängerung der Bahnsteige), Europarc Dreilinden (Neuerrichtung), Düppel-Kleinmachnow (Reaktivierung), Zehlendorf: (Reaktivierung Regionalbahnsteig), Rathaus Steglitz (Erweiterung um Regionalbahnsteig), Schöneberg (Erweiterung um Regionalbahnsteig).� ◾

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Wieder mobil durch Hilfe im Alltag Wendepunkt gGmbH bietet kostenlose Begleitung Seit vielen Jahren engagiert sich diese Institution als Träger in der sozialen Arbeit und leistet darüber hinaus mit ihren Jugend-Verkehrsschulen und

-Fahrradtrainings-Angeboten einen wichtigen Beitrag zu einer sinnvollen Mobilitätswende. Zahlreiche vom Land Berlin und dem Jobcenter geförderte Projekte hat die Wendepunkt gGmbH inzwischen auch in

Steglitz-Zehlendorf erfolgreich auf den Weg gebracht. Vor anderthalb Jahren an den Start ging das Projekt „Hilfe im Alltag“. Sein Angebot erfüllt gemeinnützige Zwecke und ist für alle Nutzer unentgeltlich; kleine Spenden sind als Projektunterstützung zwar hilfreich, werden aber nicht erwartet. Die Unterstützung durch Wendepunkt reicht von der fußläufigen oder ÖPNV-Begleitung zu Ärzten, Friseur, Ämtern und Fachberatungsstellen über Hilfestellung im Schriftverkehr bis zur Hilfe bei Einkäufen. Aber auch beim Spazierengehen

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ür den Weg zum Arzt, für kleine Besorgungen oder einfach nur den Besuch zu einem guten Freund benötigen sie Unterstützung, sie sind im Schriftverkehr unsicher oder mit dem Ausfüllen von Formularen überfordert: Bedürftige, hilfesuchende oder mit Behinderung lebende junge und alte Menschen und Migranten, wie es sie auch in Steglitz-Zehlendorf gibt. Kostenlose Begleitung und Unterstützung bietet ihnen da die Wendepunkt gGmbH, die an der Goerzallee  311 ihr ServiceBezirksbüro hat. Die Zentrale hat ihren Sitz in Mitte.

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Lichterfelde West Gesundheit Journal und bei der Freizeitgestaltung können eine zusätzliche Hand oder ein starker Arm eine sichere Stütze und nette Begleitung sein. Und bei Spaß und Spiel, einem Museumsbesuch oder Kaffeehaus-Stündchen zu Zweit bekommt Einsamkeit keine Chance – wertvoller ProjektNebeneffekt. Rollstuhl, Rollator oder Sehbehinderung sind für die gut ausgebildeten Mitarbeiter kein Hindernis. Haushaltshilfe und Körperpflege sind nicht im Angebot. Das Team von Wendepunkt ist so vielfältig aufgestellt wie unsere Gesellschaft selbst. Dass die zum jeweiligen Menschen passendste Begleitung gefunden wird, dafür setzen sich die Mitarbeiter mit viel Menschenkenntnis, Herz und Einfühlungsvermögen ein.

Das am Anfang stehende Kennlerngespräch bei einem neuen Auftraggeber ist wertvolle Voraussetzung.

Helfen – Fördern – Stärken Wie viel persönliches Engagement und Wärme diesen Unterstützung suchenden Menschen entgegengebracht wird, kann man an einem trüben Wintervormittag im Zehlendorfer Wendepunkt-Servicebüro erleben: Renate  A. (81) ist extra aus Steglitz gekommen. Zusammen mit ihrer WendepunktBegleiterin Monika und einem großen Kuchenpaket ist sie nun mit dem Fahrstuhl in die erste Etage der Bezirks-Zweigstelle an der Goerzallee gefahren, um

sich dort für die regelmäßig geleistete Hilfe zu bedanken. – Auch wenn keinerlei Erwartungshaltung von Seiten des Teams besteht, freut es sich doch über diese nette Geste und bringt schnell Teller und Tassen, die das eh schon einladende Büro noch freundlicher machen. Renate, die kleine Seniorin mit den jungen Augen, erzählt, wie sie zu Wendepunkt fand: „Ich bin ja nach etlichen Knie-OPs stark gehbehindert. Als mein Lebensgefährte dann in eine Wohngemeinschaft nach Wilmersdorf ziehen musste, weil es zu Hause nicht mehr ging, wurde es schwierig und auch einsam für mich. Daheim sitzen ist nichts für mich, ich muss einfach immer raus. Als ich noch besser laufen konnte, bin ich viel

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verreist.“ Als ehemalige TextilFachverkäuferin und später bei der BfA tätig, war sie zeitlebens auf den Beinen. Renate erzählt weiter: „Ich bin schon 36 Mal hingefallen und traue mich trotz Rollator nur noch ungern alleine auf die Straße, schon allein wegen des unebenen Pflasters. Von meinem Sohn erhalte ich viel Zuwendung, aber immer hat er ja auch nicht Zeit.“ Die Staatliche Betreuerin ihres Lebensgefährten empfahl ihr schließlich die Wendepunkt gGmbH. Längst ist Renate dort „Stammklientin“: An jeweils einem festen Tag in der Woche kommt Monika vom für die gesamte Projektlaufzeit angestellten Mitarbeiterteam zu ihr. „Mal fahren wir mit dem Bus in die Wohngemeinschaft zu meinem Lebensgefährten, mal

Harmonisches Team: Renate A. (Mitte) mit Projektleiterin Martina Antoni (l.) und Begleiterin Monika

Einkaufen – oder wir gehen nur eine Runde ums Haus. – Schließlich will ich mobil bleiben“, lacht Renate. Insgesamt vier Mitarbeiter sind für die SteglitzZehlendorfer Niederlassung im Einsatz. „Aber bei Bedarf können

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wir auch auf Mitarbeiter anderer Bereiche zurückgreifen“, erklärt Projektleiterin Martina Antoni. Sie ist sehr darauf bedacht, dass sich zu Begleitender und Begleiter sympathisch sind, – auch wenn organisatorisch we Physiotherapie

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Lichterfelde West Gesundheit Journal gen Krankheit oder Urlaub ein Begleiter-Wechsel manchmal nicht zu verhindern ist. Die Berater-Teams von Wendepunkt sind wie „Global Village Berlin“ multikulturell aufgestellt. Dabei garantieren langjährig erfahrene Mitarbeiter den Auftraggebern eine verlässliche Partnerschaft. – Dass zwischen Renate und Monika die Chemie stimmt, spürt man schnell.

Dauerbedarf fordert Dauerangebot Mehr als 65 weibliche und männliche Klienten begleitet „Hilfe im Altag“ im dritten Projektjahr, darunter auch als jüngste Klientin eine 23-Jährige, die dauerhaft im Rollstuhl sitzt. Während der Corona-Hochzeit bewies die In itiative verstärkten Hilfseinsatz. „Der Erfolg des Projektes lebt von der Kontinuität“, betont Joachim Hampel, Jobcoach und Geschäftsführer der Wendepunkt gGmbH. Und so sollte sich das Erfolgsprojekt auch in den kommenden zwei ProjektJahren weiter etablieren. Gut vernetzt ist man inzwischen, hat verlässliche Partner im Bezirk wie u. a. den Mittelhof e. V., den Pflegestützpunkt mit dem Runden Tisch „gut älter werden in Steglitz-Zehlendorf“. Und auch das Sozialamt wendet sich an die Wendepunkt gGmbH, wenn es Unterstützungsbedarf gibt. Das auf fünf Jahre befristete Projekt ist mit seinen Angeboten also durchaus als erfolgversprechender „Dauerbrenner“ vorstellbar: Dürfte die Zahl hilfs 23 23

und unterstützungsbedürftiger Menschen, die solch schneller unbürokratischer Hilfe bedürfen, wie die Wendepunkt gGmbH sie bietet, in den kommenden Jahren doch deutlich steigen. Menschen, die in Steglitz-Zehlendorf kostenlose „Hilfe im Alltag“ von der Wendepunkt gGmbH wünschen, können sich unter Tel. 030 67 96 58 83 oder E-Mail hilfe-im-alltag@ team-wendepunkt.de in der Zweigstelle Steglitz-Zehlendorf melden. Bitte beachten, dass Freitags-Hilfstermine sehr begehrt sind. Möglichst frühzeitig (ein bis zwei Wochen vor einem gewünschten Termin) Kontakt aufnehmen. Weitere Informationen unter www.team-wendepunkt.info ◾ Jacqueline Lorenz

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