Lichterfelde West Journal - August/September 2021

Journal für Lichterfelde West, Botanischer Garten und Schweizer Viertel

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August / September Nr. 4/2021

Lichterfelde West Journal für Lichterfelde West, Botanischer Garten und Schweizer Viertel

Hallervorden begegnet Schostakowitsch im Kammermusiksaal Konzert im Kontext der Musikgeschichte

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Hallervorden begegnet Schostakowitsch im Kammermusiksaal

Konzert im Kontext der Musikgeschichte

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m 27.  September 2021 wird um 20 Uhr im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie ein Projekt umgesetzt, das bereits zweimal wegen Corona vertagt werden musste: In der Veranstaltung „Hallervorden begegnet Schostakowitsch“ begegnen sich zwei Welten – Musik und Politik: Während die „Deutsche Sinfonietta Berlin“ unter der Leitung von Dirk Wucherpfennig mit

Der Theatermann Dieter Hallervorden, der sich bei der delikaten Veranstaltung untertreibend eher als Salatblatt neben dem reichhaltigen Kotelett der Sinfonietta bezeichnet, stellt sich dabei die Frage: Welche Rolle spielt die Kunst in der Diktatur und wie wirkt sich Unterdrückung auf Kreativität aus? – Eine Antwort darauf dürfte der aufmerksame Zuhörer in der Musik Schostakowitsch´s und den von Dieter Hallervorden vorgetragenen Texten finden, denn das diktatorische Regime der Sowjetunion hatte dem kreativen Komponisten Zeit seines Lebens stark zugesetzt.

einem musikalischen Spektrum Schostakowitsch´s von der Suite für Jazzorchester Nr. 1 bis zur letzten Sinfonie das Publikum fasziniert, liest zwischen den musikalischen Werken an diesem Abend Dieter Hallervorden aus Briefen, zeitgenössischen Kommentaren und serviert brisante Zitate aus dem biografischen Der Komponist Kontext von Schostakowitsch, der als einer der bedeutendsten Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch wurde am 25. SeptemKomponisten Russlands gilt.

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Lichterfelde West Journal Impressum

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8. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Lichterfelde West Journal erscheint alle zwei Monate am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres.

Dmitri Schostakowitsch, Foto 1960.

ber 1906 (nach greg. Kalender) in Sankt Petersburg geboren, am 9. August 1975 starb er in Moskau. Er, den alle „Mitja“ riefen, wandte sich schon früh als Sohn einer Pianistin der Musik zu und entdeckte am Klavier sein kompositorisches Talent.

Er wuchs auf in unruhigen Zeiten der Zaren-Ablehnung, die geprägt waren von blutigen Straßenkämpfen. Vor den Augen des jungen Mitja wurde ein Soldat erschossen, ein Bild, das ihn ein Leben lang begleiten sollte.

Nächste Ausgabe

Oktober/November Nr. 5/2021

Anzeigen-/Redaktionsschluss: 02.09.2021 Erscheinung: 01.10.2021 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lichterfelde West Journals

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Nach dieser Revolution kommt Lenin und seine Partei an die Macht und mit ihm der Hunger, den Mitja nur beim Klavierspiel manchmal vergisst. 13-jährig geht das junge Talent als einer der jüngsten Studenten ans Konservatorium. Um etwas Geld zu verdienen, spielt Schostakowitsch in Stummfilmkinos – und arbeitet an seiner ersten Sinfonie, die schon bald große Erfolge weit über Russlands Grenzen hinaus feiert und weltweit gespielt wird. Mitja geht 19-jährig ans Theater in Moskau. Seine Musik, eine Mischung aus Konvention und Revolution, führt ihn auf gefährliches Terrain: Als propagandistischer Auftragskomponist arbeitet er zwar im Sinne der sowjetischen Regierung, verzichtet dabei aber nicht auf Spott, verborgene Botschaften und Kritik an den bestehenden gesellschaftlichen Zuständen, was auch Stalin und der Zensur nicht verborgen bleibt. So wird es für Schostakowitsch immer wieder gefährlich, wenn seine wirkliche Meinung einmal mehr in seiner Musik deutlich geworden ist und die Geheimpolizei auf den Plan ruft. Trotz ständiger Angst um sein Leben wird Schostakowitsch seine in Musik gefassten Botschaften weiter verbreiten. Die Sowjetunion wird er nie verlassen und in seinen Werken seinem Protest gegen die Unterdrückung Ausdruck verleihen.

Der Lesende Dieter Hallervorden wurde am 5. September 1935 In Dessau geboren. Einen Teil der Kriegsjahre verbrachte er in Quedlinburg,

Fiktive Begegnung zwischen dem Musik-Komponisten Schostakowitsch und dem WortAkrobaten Hallervorden.� Foto: DERDEHMEL-Urbschat

wohin ihn seine Eltern – der Vater Ingenieur, die Mutter Arzthelferin – rechtzeitig vor den schweren Bombenangriffen aus Dessau in Sicherheit gebracht hatten. Nach dem Krieg kehrte Dieter dorthin zurück. Trotz seiner sehr guten schulischen Leistungen will ihm die SED-Führung die Oberschule verwehren, doch dank beharrlichen Einsatzes seines Vaters, darf er sie schließlich doch besuchen. Nach dem Abitur studiert Dieter an der Humboldt-Universität in Ostberlin u. a. Romanistik und ar beitet nebenbei als Dolmetscher für Touristen. Der später so erfolgreiche Kabarettist lässt schon damals manch gesellschaftskritisches Wort fallen und bekommt immer wieder Ärger mit den Ostberliner Behörden. Für Dieter Hallervorden wird es immer gefährlicher im „Arbeiter- und Bauernstaat“, aus dem er dann gerade noch rechtzeitig nach West-Berlin flüchten kann. An der Freien Universität Berlin studiert Dieter Hallervorden weiter, steht nebenbei auf der Studentenbühne – und schlägt

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schließlich seinen erfolgreichen Theaterweg ein. Er gründet das Kabarett „Die Wühlmäuse“, in dem er politische Satire hoffähig macht, und – wie Schostakowitsch – Kritik am System humorund geistvoll äußert. Mit dem Unterschied, dass er, Hallervorden, in einer Demokratie lebt. Als über die Jahre gewachsener Theatermann, Geschäftsführer der „Wühlmäusen“ und inzwischen auch des Schlosspark Theater bringt er nun – erfahren mit den Diktaturen seiner Jugend – wertvolles Rüstzeug mit, sich mit dem Projekt auf die Lebensgeschichte Schostakowitsch´s

verständnisvoll einzulassen und daraus Fragen zu Kunst und Diktatur sowie Kreativität und Unterdrückung abzuleiten.

Das Ensemble Die Deutsche Sinfonietta Berlin ist ein junges Orchester mit überwiegend Musikern der jungen Generation, die sich in der KlassikSzene aber bereits einen Namen gemacht haben. Außergewöhnliche Programme, die auch ein jüngeres Publikum erreichen wollen, hat das Orchester zum Ziel. Es will bekannte wie außergewöhnliche Werke neu entdecken, von

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Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ bis Schostakowitsch´s Jazz-Suite. – Ein erstklassiges und einmaliges Ensemble, das, flexibel aufgestellt, rund 40 Mitglieder aus „renommiertesten Berliner Klangkörpern“ zählt. Sie treffen zum gehobenen Musizieren zusammen. Die Musiker kommen u. a. aus dem Konzerthausorchester Berlin, den Berliner Philharmonikern, der Deutschen Oper Berlin, der Staatskapelle Berlin, dem Luzerne Festival Orchestra und dem Deutschen Symphonie-Orchester und gehen auch in Sachen Instrumente ungewöhnliche Wege: Da klingt die Hawaii-Gitarre neben der Violine, zwitschert das Saxophon neben der behäbigen Tuba. Künstlerischer Leiter und Gründer des Orchesters ist der Orchestermusiker und Dirigent Dirk Wucherpfennig, u. a. Mitglied der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft. Auf der Veranstaltung am 27. September 2021, die auch als „ein Lehrstück der Musikgeschichte über Meinungsfreiheit in turbulenten Zeiten“ bezeichnet werden könnte, stehen auf dem Programm Ausschnitte der Schostakowitsch Werke Suite No. 2 for Variety Orchestra, Suite Nr. 1 für Jazz-Orchester und Sinfonie Nr. 15. Dazwischen liest überleitend Dieter Hallervorden aus Briefen von und an den Komponisten, aus Zeitungsartikeln, Betrachtungen von Zeitgenossen und vielen anderen Quellen über Schostakowitsch. Tickets erhältlich an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Vorstellung findet je nach aktuellem Corona-Stand statt.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Naturwesen verzaubern die Botanische Nacht

Foto: David Marschalsky

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Open Air und sicher – „Zauber über Botania“ findet im Spätsommer statt

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nter dem Titel „Zauber über Botania“ findet die zwölfte Ausgabe der beliebten Veranstaltung im Botanischen Garten statt. Ein buntes Potpourri aus Artistik, mystischen Farbspielen und Musik erwecken die pulsierende Pflanzenwelt des Gartens zum Leben. Fantasievolle Inszenierungen mit Naturwesen lassen den Garten wie verzaubert wirken.

Erlebnis auf rund 30 Hektar Die Botanische Nacht setzt auf räumliche und zeitliche Entzerrung und ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept: Damit Gäste entspannte Sommernächte im Garten genießen können, wird die Zahl der Veranstaltungstage von bisher zwei auf vier Tage verdoppelt und das Ticketkontingent pro Tag im Vergleich zu den Vorjahren halbiert. Mit einem neuen Programmablauf wird die Veranstaltung zu einem weitläufigen und vor allem sicheren Spaziergang durch den Botanischen Garten, bei dem sich die Besucher auf geführten Wegen auf rund 30 Hektar Fläche verteilen können.

Einlass über vier Eingänge Eine weitere pandemiebedingte Neuerung ist der kontrollierte Einlass über insgesamt vier separate Eingänge, um einen fließenden Einlass zu ermöglichen. Familien und Kinder werden

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beim Einlass mit einem neuen, vorgelagerten Zeitfenster besonders berücksichtigt. Der Zutritt wird möglich mit einem tagesaktuellen Corona-Schnelltest mit negativem Testergebnis. Vollständig Geimpfte mit gültigem Impfpass oder Genesene benötigen keinen zusätzlichen Corona-Schnelltest zum Betreten des Geländes. Die Termine für die Botanische Nacht sind am 27. und 28. August sowie am 3. und 4. September. Tickets sind erhältlich unter www.botanischenacht.de .

Faszinierende Einblicke in die Botanik Der Botanische Garten Berlin ist mit einer Vielfalt von 20.000 Pflanzenarten der größte in Deutschland und zählt zu den bedeutendsten weltweit. Auf 43 Hektar Freigelände und in fünfzehn Gewächshäusern erhalten Besucherinnen und Besucher faszinierende Einblicke in die Welt der Botanik. Als Knotenpunkt der internationalen Biodiversitätsforschung beschäftigt der Botanische Garten mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit dem Botanischen Museum verfügt er über Deutschlands einzigartige museale Einrichtung, die sich der Vielfalt der Pflanzenwelt, ihrer Bedeutung und der Darstellung ihrer Kultur- und Naturgeschichte widmet. Seit 1995 gehört die Einrichtung zur Freien Universität Berlin. � ◾

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Lehrreiches im Botanischen Garten

Fotoseminar und Freiland-Führungen

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nteressantes und Lehrreiches aus dem Botanischen Garten! Ein Seminar für Fotofreunde schult den Blick und lehrt Techniken, damit gute Bilder entstehen. Führungen mit einer Diplombiologin lassen einen Blick in die Welt der Pflanzengifte zu. Aber auch gesunde Beeren und süße Früchte, die besonders Kinder erfreuen, gehören zu den Themen. 13.  August, 14  Uhr: Makrofotografie: Fotoseminar im Botanischen Garten Berlin. Makrofotografie ist Faszination pur. Es bedeutet auf Entdeckungsreise zu gehen und Einblicke in Welten zu bekommen, die einem sonst mit bloßem Auge verborgen bleiben. Wie bei allen Fotothemen muss man sich aber auch hier erst einmal „einsehen“ und einen Blick fürs Kleine entwickeln. Leitung: Peter Uhl (Fotografenmeister/Fotodesigner) und Martina Walther-Uhl (Dipl. Biologin/Fotografin). Anmeldung und weitere Information: Fotoschule des Sehens/Hannover Kursgebühr: 95,00 Euro (inkl. Seminarunterlagen) + Garteneintritt.

Freiland-Führungen mit Dipl. Biologin Beate Senska 15. August, 10 Uhr und 18. August, 17  Uhr: Das Erbschaftspulver – pflanzliche Gifte der Weltgeschichte. Giftmorde sind

schon aus der Antike bekannt: Frauen wie Männer beherrschten die große Zauberkunst, wenn sie Erfahrungen mit dem Einsatz von Kräutern hatten. Die Modegifte wechselten im Laufe der Jahrhunderte. Führung 8 Euro + Garteneintritt. Anmeldung erforderlich Mo. bis Fr. 8-17 Uhr unter (030) 344 41 57. 5. September, 10 Uhr und 8. September, 17 Uhr: (Super-)Beeren – energiegeladene Früchtchen. Die Leckerei zwischendurch hat es in sich: Sie ist erfrischend und aktivierend. Mit zahlreichen Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen gehören die kleinen Früchte zu den gesunden Lebensmitteln. Doch botanisch sind es oft gar keine Beeren. Führung 8  Euro + Gartenein tritt. Anmeldung erforderlich Mo. bis Fr. 8-17 Uhr unter (030) 344 41 57 (ab 2. August 2021). 5.  September, 14  Uhr: Kinderführung: Zu Kuchenbäumen und bunten Früchten. Für Kinder ab 5 Jahren. Die Früchte sind reif. Beeren in vielen Farben und Größen schillern durch das noch grüne Laub der Pflanzen und der Kuchenbaum lockt mit seinem Duft. Gibt es hier vielleicht süße Leckereien? Kosten: 5 Euro + Garteneintritt, begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung unter (030) 344 41 57 erbeten. Treffpunkt für alle Termine: Botanischer Garten Berlin, Eingang Königin-Luise-Straße. Weitere Veranstaltungen und alle Informationen unter www. bgbm.org .� ◾

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Wettbewerb für Kita-Neubau entschieden Kindertagesstätte am Ortlerweg für 80 Kinder geplant

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n Lichterfelde wird im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben eine Kindertagesstätte am Ortlerweg 19, der parallel zur Goertzallee verläuft, für 80 Kinder gebaut. Die Durchführung dieser Baumaßnahme obliegt dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Nach einem einphasigen, offenen und interdisziplinären Planungswettbewerb für Architektinnen und Architekten sowie Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten hat die Jury die Büros KONTEXT ARCHITEKTEN (Hannover) und hammerich landschaftsarchitektur (Neustadt am Rübenberge) für ihren Entwurf mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Jugendstadträtin Carolina Böhm dazu: „Endlich konnten wir uns den ausgewählten Entwurf der Architekt*innen des Kontext Büros und der Landschaftsarchitekten Hammerich ansehen. Durch die Pandemie musste das Auswahlverfahren mehrfach verschoben werden. Nun wurde entschieden und ich begrüße die getroffene Wahl. Der Entwurf mit dem Titel „Zwischen den Bäumen“ fügt sich harmonisch in das Gelände ein. Die Architekt*innen konnten überzeugend darstellen, dass sie nachhaltig bauen und das Konzept der Kita vom Kind her denken. Dabei werden

Der erstplatzierte Entwurf für die Kindertagesstätte am Ortlerweg. � Illustration: Kontext Architekten GmbH

die Bedürfnisse der Beschäftigten dennoch nicht vernachlässigt. Ich freue mich auf den KitaNeubau in Lichterfelde!“ Den Architektenwettbewerb für die Kindertagesstätte führte das BBR im Rahmen der Gesamtmaßnahme durch. Der erstplatzierte Entwurf, der aus insgesamt 56  Einreichungen ausgewählt wurde, sieht einen aus vieleckigen Baukörpern zusammengesetzten Holzbau vor. Das Freiflächenkonzept mit vielfältig nutzbaren Außenspielflächen für die 32 Krippen- und 48 Kindergartenkinder überzeugte das Preisgericht ebenso wie die ausgewogene Gliederung der Innenräume. Die Kita wird voraussichtlich bis zum Jahr 2024

fertiggestellt. In seiner Beurteilung hebt das Preisgericht hervor: „Der organische Baukörper in Holzbauweise unterstreicht mit seiner Positionierung selbstbewusst seine Zweckbestimmung als Kindertagesstätte zwischen Wohngebäuden und Gartenkolonie und ermöglicht eine optimale Ausnutzung des Geländes unter Einbeziehung der Bestandsbäume.“ Zudem betont die Jury, dass durch die gelungene Komposition von Räumen und Verkehrswegen abwechslungsreiche und anregende räumliche Situationen entstehen, die erlebnisreiche, altersgerechte Bewegung der Kinder im Gebäude ermöglichen werden.� ◾

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Mit dem Goerzwerk der Region an frischer Luft näher kommen Besonderer Hofmarkt zum Schlemmen und Entdecken

Zeitgemäßes Markttreiben zwischen den alten Mauern des Goerzwerks.

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elches Potential hinter 1915 erbauten Goerzwerk auf seinen alten Mauern den ersten Blick nicht an. Doch steckt, sieht man dem das von Silvio Schobinger und

Blumensträuße zu jedem Anlass Pflanzschalen und Körbe nach Ihren Wünschen bepflanzt

seiner Community wiederbelebte Denkmal der Industriegeschichte bietet auf fast fünf

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Lichterfelde West Journal Hektar großem Gelände und auf Bus zum Goerzwerk gekomseinen Innenhöfen besondere men ist. Die 53-Jährige erklärt: Kleinode, die es zu entdecken „Alleine schon das knackfrische lohnt. Weit vorne steht dabei der Landbrot ist den Weg wert, und für meinen Mann muss ich auf jeden Fall noch beim Gin vorbeischauen.“

Knuspriges Brot und kernige Sprüche von Alex.

Und so liegt ihr erstes Ziel unter den rund 25 Marktständen „immer der Nase und dem Duft nach“ am Holzbackofen bei Alex, der genauso urig rüberkommt wie sein knuspriges Landbrot, das ofenheiß in Sabines Tasche wandert. Der Eismann nebenWelcher Gin darf´s sein?

Buntes Markttreiben auf Hof 4 Zu den Stammkunden zählt Sabine aus Steglitz, die mit dem

Eis geht immer.

Geschmacksvarianten gebrannt wird, wie Laurine vom zehnköpfigen Team erklärt. Dabei werden überwiegend regionale Zutaten, darunter auch Beelitzer Spargel, für die verschiedenen Ginvarianten verwendet.

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regionale Goerzwerk-Hofmarkt, der jeden letzten Freitag im Monat von 11.30 – 16 Uhr unter freiem Himmel stattfindet und in jeder Hinsicht coronakonformes Ver- und Einkaufen bietet. Goerz werker mit ihren Produkten und regionale Anbieter präsentieren sich den Marktkunden, von denen sich viele inzwischen regelmäßig auf den Weg zur Goerzallee 299 in Zehlendorf machen, gibt es dort doch immer wieder Neues zu entdecken und Interessantes zu erfahren.

an, dessen Dolci-Eismanufatur im Goerzwerk ihren Sitz hat, ist trotz des eher kühlen Wetters mit den kalten Tagesrennern Bienenstich-Milcheis und MarshMallow-Erdnuss-Schoko, aber auch mit den bei Schleckermäulchen unverzichtbaren Sorten Vanille-Schoko-Erdbeer-Mango gefragt, rund 200 Sorten hat er im Gesamt-Eisprogramm. Innerlich herrlich erfrischt, kann nun auch ein floral-leichter Urban Garden Gin mit zitroniger Lavendelnote probiert werden, der im 3. Stock des Goerzwerk in der Berlindistillery in sieben

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Der Wacholder jedoch komme aus Kroatien, da der auf dem Dach des Goerzwerks angebaute dann doch nicht den hohen Ansprüchen des Teams entsprochen hatte. Die Nachfrage nach ihrem Gin ist inzwischen so groß, dass die Ginhersteller über eine räumliche Vergrößerung des Unternehmens nachdenken. Sabines Mann übrigens bevorzugt den kraftvoll-spritzigen Berliner Nacht Gin. Mit Limettenblättern und Zitronengras verfeinert, versetzt der ihn auf dem heimischen Balkon geschmacklich ins Berliner Nachtleben. – Mit einem cremigen Alpenkäse vom Tiroler Käsemann im Nachgang.

Für jeden etwas, für alle viel Aber auch ganz besonders Gesundes gibt es auf dem Hofmarkt dieses innovativen und Start-upfreundlichen Quartiers: Natürliche Smoothies Skoop Shake Sip, Regionales von Birgit und fermentierter Weißkohl, Honig vom Imker, Eier und taufrische Blumen und Pflanzen, die jedes Herz höher schlagen lassen. Knackfrisches Gemüse hat vom Teltower-Rübchen-Hof nur ei nen kurzen Weg über die Knesebeckbrücke genommen, die Vitamine danken es. Mittendrin gutgelaunt dabei und immer da, wo sie gebraucht wird, ist die Goerzwerk-Sprecherin und für die Kommunikation zuständige Anusch Guyenz, der man die Freude an diesem gelungenen

Leckeres und hilfreiche Informationen gibt´s bei Anusch (r.) und Fredi.

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Format deutlich ansieht: „Gerade in Corona-Zeiten bietet unser Markt mit den Kunden etwas Normalität und Abwechslung an frischer Luft. Er gibt aber gleichzeitig auch unseren regionalen Anbietern und innovativen Unternehmen aus dem Haus eine Plattform, um sich der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen“, weiß sie. An diesem Hoftag verkauft sie gemeinsam mit Kollegin Fredi fruchtige Törtchen und behält routiniert den Überblick. Einige Stände weiter schenken Leon Franken, Geschäftsführer vom KarmaKollektiv, und Laura griechischen Berg-Tee zur Verkostung aus. Die junge Berliner Tee- und Kaffee-Manufaktur, die bei ihren Produkten über fairen und direkten Handel sowie mit größtmöglicher Regionalität Premiumqualität bietet, geht vom Goerzwerk aus innovative Wege des Wirtschaftens. „Wir bieten die Tees und Kaffees in nachhaltigen Eimern oder Mehrweggläsern. Außerdem legt das junge Unternehmen Wert auf gelebte Inklusion und arbeitet mit den Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung zusammen.

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Lichterfelde West Journal Das stimmige Konzept funktioniert, und demnächst wird die Produktpalette auf Kräuter und Gewürze ausgeweitet. „Wir haben innerhalb kürzester Zeit den Schritt in bekannte Biomärkte geschafft und sind stolz, im Goerzwerk unseren Firmensitz zu haben, wo Silvio Schobinger auf innovative junge Unternehmen setzt und die Community super funktioniert“, betont Geschäftsführer Franken, der mit dem Start-up alle Produkte, Prozesse und Methoden in Kreisläufen nach dem Cradle to Cradle Prinzip organisiert. Derzeit erarbeitet sein Team ein künstlerisches Produktdesign, für das KarmaKollektiv die Künstlerin und Mundmalerin LouBa gewinnen konnte. Kunst wird auf

dem Hofmarkt regelmäßig thematisiert, so auch mit dem Stand der Airbrush-Künstlerin Heike Bobusch aus dem Bobusch Art Studio, die mit unterschiedlichen Untergründen experimentiert und auf Kundenwunsch sogar Zifferblätter von Wanduhren kalligraphisch mit individuellen Zitaten verziert. Wer nach so viel spannenden Markteindrücken leichten Hunger verspürt, kann sich beim

Olaf, der Fischer, fängt und räuchert alles andere als nur kleine Fische..

Tee und Kaffee im Mehrwegglas und mehr bietet Leon Franken mit seinem Start-up.

hauseigenen vielbewährten Goerzwerk-Caterer stärken – oder sich bei Olaf, dem Fischer, und seinem „Herz“ Alexandra ein saftiges Fischbrötchen oder eine kaum zu toppende Fischboulette gönnen. Der „Binnenfischer aus Leidenschaft“ fischt in den nicht weit vom Spreewald entfernten Kossenblatter Seen und

räuchert noch selbst. Hier am Stand treffe ich dann auch Sabine wieder, die mit zwei Aalen für den Kochtopf und Rauchmatjes für den Gatten ihren Marktbesuch beschließt und zufrieden bemerkt: „Da gab´s ja heute wieder für jeden etwas und für alle viel.“ Für den Newsletter, in dem die an jedem letzten Freitag des Monats stattfindenden Markttage und aktuelle Highlights angekündigt werden, kann man sich über www.goerzwerk.de/goerzwerk-newsletter anmelden.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Otto Lilienthal 1894 mit dem kleinen Schlagflügelapparat.

Von der Pfaueninsel bis zum Fliegeberg Veranstaltungen vom Regionalmanagement BERLIN SÜDWEST

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it mehreren Veranstaltungen in Steglitz-Zehlendorf erinnern das Regionalmanagement Berlin SÜD-WEST und das Bezirksamt an wichtige Jubiläen, Entdeckungen und Orte im Berliner Südwesten.

Rund ums Goerzwerk Bei der Radwanderung am Samstag, 14. August, werden „Innovationsorte im und rund um das Goerzwerk“ vorgestellt. „Made in Berlin SÜDWEST – Innovationen aus Wirtschaft & Wissenschaft“

Die Pfaueninsel gehört zu den Themenschwerpunkten der Veranstaltungen.

ist das Thema der Ausstellung, Pionier der Lüfte die am Donnerstag, 19. August, im Goerzwerk an der Goerzallee In diesem Jahr jährt sich der 299, 14167 Berlin, eröffnet wird. 125. Todestag des Lichterfelder

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Lichterfelde West Journal Luftfahrtpioniers Otto Lilienthal. An drei Terminen wird an sein Lebenswerk erinnert. Am Mittwoch, 25.  August, stellt Dr. Bernd Lukasch, ehemaliger Direktor des Lilienthalmuseums in Anklam (1992-2019), Otto und Gustav Lilienthal vor. Am Samstag, 28.  August, findet die Lilienthal-Führung mit Kiezkenner und Heimatforscher Wolfgang Holtz statt, die am Fliegeberg (Lilienthal-Gedenkstätte) startet. Wer mehr über Gustav und Otto Lilienthal bei einer Radwanderung erfahren will, hat Freitag, 3. September, dazu die Gelegenheit. Alle Radwanderungen und zwei Führungen werden von Armin Woy angeboten. Reservierungen und Informationen: www. minoy-services.de .

NPG und Landschaftsgarten Am Mittwoch, 8. September, stellt Wolfgang Holtz in seinem Vortrag „Die Neue Photographische

Gesellschaft (NPG) Berlin-Steglitz“ vor, die vor 100 Jahren ihre Produktion im Berliner Südwesten einstellte. Gemeinsam mit seiner Frau Wilma Gütgemann-Holtz

organisierte er 2009 die Ausstellung über die NPG im Gutshaus Steglitz. Ort: Harnack-Haus, Ihnestraße 16 – 20, 14195 Berlin. Das Programm „Von der Pfaueninsel bis zum Fliegeberg“ endet am Mittwoch, 15. September mit Prof. Dr. Michael Seiler. Im Rahmen eines Autorengesprächs wird sein Buch „Landschaftsgarten Pfaueninsel. Geschichte seiner Gestaltung und Erhaltung“ vorgestellt. Ort: Harnack-Haus, Ihnestraße 16 – 20, 14195 Berlin Mehr über die Inhalte des Programms, Anmeldungen und Kontakte für die Teilnahme im Internet unter www.rm-berlinsw.de. Für die Teilnahme an allen Veranstaltungen gelten die aktuellen Regeln der Infektionsschutz-Verordnung des Landes Berlin. ◾

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„Vielfalt leben“

Korea zu Gast am Ostpreußendamm

„V

ielfalt leben“ ist das neue Motto des Kommunikationszentrums am Ostpreußendamm 52, der Freizeitstätte für die Generation „55+“ in Lichterfelde. Partnerland des Jahres 2021 ist Korea. Das Kommunikationszentrum lädt zusammen mit dem Koreanischen Kulturzentrum zu einem attraktiven Veranstaltungsreigen.

koreanischen Yoga steht sie im Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Die Malgruppe des Kommunikationszentrums hat sich in den letzten Monaten mit viel Herzblut dem Thema Korea gewidmet und eine Bilderausstellung auf die Beine gestellt. Sie ergänzt die Ausstellung der Kalligraphin Sunsook Noh, die sich dieser traditionellen Kulturtechnik im wahrsten Sinne des Jahresprogramm 2021 Wortes „verschrieben“ hat. Yoga fördert körperliches und geisDienstag, 31.  August: Kalli- tiges Wohlbefinden. Wie das graphie gilt als die „Kunst des genau funktioniert, weiß die Exschönen Schreibens“. Zusam- pertin Hena Junggyoum Ji. Wer men mit einem Workshop zum möchte, kann unter Anleitung

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eine koreanische Haarspange anfertigen und sich ein landestypisches Souvenir sichern. Beginn: 15 Uhr, Einlass: 14 Uhr Kostenbeitrag: 2 Euro. Dienstag, 12.  Oktober: Heute dreht sich alles um zeitgenössische koreanische Literatur: Der Literaturkreis des Koreanischen Kulturzentrums bespricht den Roman „Weiße Nacht“ der 1965 geborenen Schriftstellerin Bae Suh-ah. Wer das Buch über das Leben einer jungen Frau liest, taucht in eine Welt ein, in der die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum zerfließen. Zur Vorbereitung erhalten Litera GREINERT Ihr Spezialist für Sonnenschutzund Sicherheitstechnik

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Lichterfelde West Journal turinteressierte bei Anmeldung ein Exemplar des Romans. Zum Abschluss der dritten Veranstaltung begeistern Yun-Hee Choi und Hyun Ju Sim mit traditionellen Tanzdarbietungen auf dem Parkett. Beginn: 14.30 Uhr, Einlass: 13.30 Uhr, Eintritt frei. Dienstag, 30.  November: Mit einem Ausflug in die Räumlichkeiten des Koreanischen Kulturzentrums am Leipziger Platz 3 in 10117  Berlin-Mitte endet die Veranstaltungsreihe zum Korea-Jahresmotto. Der Mönch Byeong Oh stellt noch einmal die Schönheit der KalligraphieKunst vor. Hinzu kommt eine Einführung in die koreanische Buchstabenschrift, das sogenannte Hangeul-Alphabet. Interessierte können sich vor Ort unter Anleitung ausprobieren.

Beginn 15 Uhr, Einlass: 14 Uhr. Die gemeinsame Anreise erfolgt mit der BVG um 13 Uhr ab der Haltestelle vor dem Kommunikationszentrum. Gegen 17 Uhr wird die Rückkehr erwartet. Abgerundet wird der Ausflug mit einem kleinen Konzert traditionell koreanischer Musik. um Eintritt frei. Für alle Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich: ☎  030-772  60  55 oder E-Mail kommunikationszentrum-amod@web.de

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einem Dreiklang aus Kunst, Kultur und Kulinarik. Korea macht den Anfang. Das ostasiatische Land zwischen Gelbem und Japanischen Meer teilt mit Deutschland die schmerzliche Erfahrung der Teilung. Deshalb lag es rund 30 Jahre nach überwundener Teilung unseres Landes nahe, die Republik Korea (Südkorea) als Partner zu gewinnen. Wenn die Neugier auf die koreanische Halbinsel mit ihrer reichen Geschichte und Kultur geweckt ist, können sich BürgeJedes Jahr ein anderes rinnen und Bürger auf den Webseiten der Kulturabteilung der Land entdecken Republik Korea sowie des KomDas Kommunikationszentrum munikationszentrums über Einplant, unter dem Motto „Viel- zelheiten des Jahresprogramms falt leben“ jedes Jahr ein an- informieren: www.kulturkorea. deres Land vorzustellen – mit org oder www.bit.ly/35jE37i� ◾

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Wolfgang Stürzbecher und die jungen Halbstarken Als Sozialarbeiter und Tierfotograf mit ruhiger Hand unterwegs

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ufgewachsen ist er in Steglitz, gleich um die Ecke vom Erlenbusch. Wo Habicht und Fuchs sich unweit der Schloßstraße gute Nacht sagen, ist Wolfgang Stürzbecher (58) bereits in seiner Jugend der Natur und den Wildtieren näher gekommen. Später dann, als Sozialarbeiter und Bewährungshelfer, hat er es häufig mit jugendlichen Halbstarken zu tun bekommen, eine Arbeit, die ihm viel Kraft und Fingerspitzengefühl abverlangt. In der Natur und auf Reisen unterwegs, lädt er seine Batterien für diesen verantwortungsvollen Beruf wieder auf – hinter der Kamera, mit gleichermaßen ruhiger Hand für halbstarke und starke Wildtiere. Mit seinen Büchern und Fotogra Wolfgang Stürzbecher – Fotografieren ist für ihn viel mehr als bloßes Hobby.

fien schenkt er der Öffentlichkeit immer wieder spannende Einblicke in seine so unterschiedlichen Handlungsfelder, auf denen er sich tagtäglich bewegt und für die sein ganzes Herz schlägt.

Der Sozialarbeiter und Kritiker

Auch Fotos von heimischen Wildtieren wie dieser kleiner Marder brauchen Geduld. � Foto: Wolfgang Stürzbecher

Wolfgang Stürzbecher, verheiratet mit einer Kieferorthopädin und Vater zweier Kinder, ist dem Bezirk treu geblieben: Der gebürtige Berliner lebt heute, nach Stationen in Zehlendorf und Steglitz, in Lichterfelde-Ost.

Als Sozialarbeiter ist er in seiner Arbeit als Bewährungshelfer für Jugendliche und Heranwachsende im Wedding sowie als Streetworker in Problembezirken immer wieder mit gewalttätigen und gewaltbereiten jungen Menschen in Kontakt gekommen. Über seine Erfahrungen schrieb er drei Bücher und berichtete darin von seinen Erlebnissen am „Tatort Straße“, gab Tipps für den Umgang mit Gewalttaten der „Großstadtrambos“ und ließ jugendliche „Entwurzelte“ von ihrem Überlebenskampf am Rande der

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Lichterfelde West Journal Gesellschaft erzählen. – In der Hoffnung auf eine Wende zum Besseren. Doch es klingt wenig hoffnungsfroh, wenn er heute sagt: „Leider hat sich seitdem nicht viel zum Besseren getan. Vielmehr gibt es immer mehr gesetzliche Beschränkungen, obwohl schon die bestehenden nicht eingehalten werden. Was als Toleranz verkauft wird, ist oft die Feigheit oder Bequemlichkeit, etwas gegen die Verstöße zu unternehmen.“ Stürzbecher erhielt Parteiangebote, trat mit seiner für Sozialarbeiter eher untypischen Auffassung in TV-Formaten öffentlich auf, in denen er versuchte, Möglichkeiten sowie Grenzen der pädagogischen Arbeit mit gewaltbereiten Jugendlichen aufzuzeigen. Bevor er Bewährungshelfer für junge Heranwachsende in Wedding wurde, arbeitete er in mobilen Teams für Suchtprävention der Berliner Senatsverwaltung, lehrte an der Evangelischen Hochschule Berlin und referierte an der Dt. Richterakademie und an Polizei 19 19

Fotograf Stürzbecher mit tierischen Halbstarken.

schulen zum Thema Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Doch neben diesen ernsten und oftmals so bedrückenden Themen hat er nie den positiven Blick auf die Schönheiten der Natur verloren und sich mit seiner Leidenschaft für Tiere, Reisen und die Fotografie zum in Fachkreisen anerkannten Fotografen entwickelt, der aus diesem zweiten Standbein viel Energie für seinen aufreibenden Sozialarbeiter-Job schöpft. Energie, die ihm außerdem seine Familie gibt.

Pinguine – für Wolfgang Stürzbecher immer wieder bezaubernde Fotomotive. � Fotos: Wolfgang Stürzbecher

Der Tierfotograf und Beobachter Geduld – eine Tugend, die Wolfgang Stürzbecher bei seiner Arbeit mit Jugendlichen ebenso hilft wie in der Tierfotografie. Oftmals geht stundenlanges Verharren einem gelungenen Foto voraus. Doch das macht ihm, der sich so ganz auf die Tiere einlässt, wenig aus. „Ich genieße es, ihnen nahe zu sein und an sie heranzukommen, ohne sie zu stören“, verrät er, der den Berliner Wildtierexperten Dirk Ehlert wegen dessen Fachwissen und Begeisterungsfähigkeit für die Umwelt sehr schätzt und ihn von Zeit und Zeit mit der Kamera auf Exkursionen begleitet. Die Liebe zur Tierbeobachtung besaß Stürzbecher schon früh: Bereits als Kind verfolgte er regelmäßig die Reihe „Tiere vor der Kamera“ des Tierfilmer-Duos Ernst Arendt/Hans Schweiger und ließ keine ihrer TV-Dokumentationen aus. Längst fotografiert Stürzbecher mit seiner Nikon-Kamera nun

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selbst Tiere; neben den heimischen Habicht-Jungen im Erlenbusch oder den halbstarken Mäusebussarden, die das verlassene ehemalige Ausbildungsgelände an der Lankwitzer Straße für sich entdeckt haben, auf seinen Reisen in alle Welt auch Pinguine und Albatrosse – obwohl er aktuell pandemiebedingt damit pausieren muss. Ursprünglich hatte Stürzbecher im Nebenberuf als ProminentenFotograf für etliche Medien schillernde VIPs wie Patrick Swayze, Sylvester Stallone, Hildegard Knef, Steffi Graf, Heinz Rühmann oder Joe Cocker bei einer ClownAktion abgelichtet. Beim nächtlichen Baby-Spaziergang mit seiner kleinen Tochter wechselte er dann aber das Fach und fand zur Tierfotografie: Erfolgreiche Überzeugungsarbeit dazu hatte ein Dompfaff im Park geleistet, den der Fotofreund nach mehreren Versuchen schließlich bildfüllend vor die Linse bekommen hatte. In vielen Ländern hat Wolfgang Stürzbecher inzwischen wildlebende Tiere fotografiert.Sein Reisebuch, mit dem er die Leser an seinen Beobachtungen

teilhaben lassen will, ist in Arbeit und soll den Titel tragen „Für 80 Tiere um die Welt – Hautnahe Begegnungen mit wilden Tieren“. Stürzbechers tierische Reisereportagen und lokalen Tierberichte werden seit 20 Jahren in verschiedenen Tageszeitungen veröffentlicht, und auch für NABU, Burda Verlag und Nationalparks schießt er immer wieder hautnahe Tierfotos. Diese werden von ihm zwar zweimal geschärft, doch bleibt ein grauer Himmel auf seinen Fotos grau, und wenn ein Ast im Bildausschnitt mit erfasst ist, dann bleibt er im Foto. „Denn auch das ist Natur“, betont der Naturfreund.

Hausrotschwanz, Pinguin, Kegelrobbe & Co Sich mit der Tierfotografie aus dem Alltag auszuklinken und dabei stundenlang im Wald auf die richtige Foto-Gelegenheit und den besonderen Vogel oder jungen Marder zu warten, hat für den Fotografen aus Leidenschaft fast meditative Züge. – Doch we Kegelrobben-Mama mit Kind kurz nach der Geburt – das Warten in eisiger Kälte hat sich gelohnt.

nig schätzt er es, wenn gerade dann, sobald er den Auslöser drücken will, ein Hund ins Bild stürmt oder ein Spaziergänger neugierig fragt, was er denn fotografiere.

Der Hausrotschwanz – direkter Nachbar der Stürzbechers.

Und warum fotografiert er häufig Vögel? „Es gibt einfach mehr Vögel als andere Tiere, an die man herankommt“, ist die Antwort. Doch auch das werde in der Stadt immer schwieriger, so Stürzbecher: Durch das Zubauen der Städte und durch Verdichtung werde immer mehr der natürliche Luftfluss gestört, so dass lebenswichtige Habitate für Wildtiere verschwinden. Noch findet Stürzbecher auf seinem Hof nistende Hausrotschwänze, Spatzen, Stare und Meisen als heimische Fotomodelle und weiß das zu schätzen.

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Albatrosse – erhabene Seevögel mit Flügelspannweiten bis über 3,5 Meter.

Und auch die Wildgänse im Flug faszinieren ihn ebenso wie der Kranichzug, den er kaum ein Jahr verpasst. – Oder die Kegelrobben vor Helgoland, wo ihm beim Fotografieren einer Robbengeburt trotz eisiger Kälte warm ums Herz wurde. Den Wildtieren, die man nicht vor der direkten Haustür findet, reist der Fotograf rund um die Welt nur zu gerne hinterher, begeistern tun sie ihn schließlich alle: „Denn auf der Erde gibt es viele Stellen, an denen man dicht an Wildtiere herankommt, ohne sie zu stören“, weiß er aus Erfahrung. Als freier Fotograf genießt er auf den Reisen als sein eigener Herr die Unabhängigkeit. Pinguine, Wale, Hyänen, Warane oder Geparde hat er so an stillen Orten wie Neuseeland, auf den Falklandinseln, in Kenia, Griechenland und Indonesien ungestört beobachten und fotografieren können. Überall hat er bei seinen Exkursionen Menschen kennengelernt, die ihn vor Ort darin unterstützten, dass er sein Ziel hin zum besonderen Wildtierfoto erreichen konnte: Menschen, wie der alte Fischer, der ihm in Neuseeland mit Tintenfischresten acht Albatrosse erfolgreich vor die Linse

lockte, da Stürzbecher nur ganze drei Tage für Fotos von diesen beeindruckenden Seevögeln blieben, und der dem Tierfotografen damit einen besonderen Wunschtraum erfüllt hat. Oder Brasilianer, die ihm vertrauten und ihm entgegenkommend genehmigten, auf der kleinen Naturschutzinsel, die nur das Militär betreten darf, Weißbauchtölpel mit der Kamera zu beobachten und eine noch nahezu unberührte Wildtierwelt zu betreten. Auf manche Fotoreisen begleitet Wolfgang Stürzbecher seine belesene Frau, und auch sein 22-jähriger Sohn, ein wahrer Computer-Freak mit offenen

Auge in Auge mit Hyänen.�

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Auge für jedes Tier, ist auf seinen Fotoexpeditionen die ideale Begleitung für den technisch weniger versierten Vater: Ist der Sohn doch der geborene Netzwerker und geschickt darin, förderliche Verbindungen und Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen. Mit ihm gemeinsam will Wolfgang Stürzbecher hoffentlich bald nach Alaska aufbrechen, zu majestätischen Weißkopfseeadlern und Brutkolonien der SchopfAlke. Das Projekt musste coronabedingt verschoben werden. Doch auch daheim ist dem Tierfotografen die Zeit nicht lang geworden: Derzeit versucht er, in Lankwitz das Praxisdach seiner Frau den Mauerseglern als Brutkolonie schmackhaft zu machen. Was eigentlich ist sein Lieblingstier? „Immer das Tier, das ich gerade vor der Kamera habe“, antwortet der Wildtierfreund, und so kann man wohl auf noch viele berührende Tierfotos aus seinem naturnahen Blickwinkel gespannt sein.� ◾ � Jacqueline Lorenz

Fotos: Wolfgang Stürzbecher

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Ein Schild für den Paulinenplatz

Vorbild Marien- und Augustaplatz

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eit Juni ist es amtlich: Der Paulinenplatz in Lichterfelde West hat seinen alten Namen zurückbekommen, den man ihm 1935 aberkannt hatte. So steht es in der aktuellen Ausgabe des „Amtsblatt für Berlin“ Nr. 23 vom 04.06.2021. Und: „Die Benennung gilt am Tag nach dem Erscheinen im Amtsblatt für Berlin als bekannt gegeben.“ Die Benennung des Paulinenplatzes an der Gabelung Paulinenstraße und Kadettenweg ist ein weiterer großer Erfolg der Nachbarschaftsinitiative. Sie hatte seit Juli/August 2020 beim Bezirksamt und bei den Bezirksverordneten für diese Namensgebung geworben. Nun soll für den Paulinenplatz ein Schild beschafft werden. Die

Nachbarschaftsinitiative favorisiert dafür ein Schild nach dem Vorbild anderer Plätze im Bezirk, wie etwa am Augustaplatz oder am Marienplatz. Dafür wird

0000 0190 5433 29, Verwendungszweck: „Paulinenplatz“. Unterdessen wurden die Wege am Paulinenplatz neu gepflastert. Die Arbeiten führten Tiefbau- und Grünflächenamt kurzfristig aus – die Begeisterung der Aktiven am Platz wirkt wohl ansteckend. Zwei Tafeln informieren auf Deutsch und Englisch über die Nachbarschaftsinitiative und die Bedeutung des Steins auf dem Paulinenplatz. Momentan bemüht sich die NachbarschaftsinitiatiSo könnte das Schild für den Paulinenplatz ve darum, dass die BSR in Platzaussehen. nähe einen Mülleimer anbringt. noch finanzielle Unterstützung Bei der Stadtreinigung wird dies benötigt. Spenden für den Pauli- bislang abgelehnt. „Kein Bedarf“, nenplatz sind steuerlich abzugs- heißt es. Dabei gehört doch ein fähig, wenn sie auf folgendes Mülleimer quasi zur StandardKonto eingezahlt werden: Stif- Ausstattung von öffentlichen tung Kleine Plätze, DE18 1005 Plätzen – aus guten Gründen. ◾ Runderneuert: Der Paulinenplatz mit blühenden Pflanzen, Bänken, neuer Pflasterung und Info-Tafeln.

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Per Rad in Steglitz-Zehlendorf

Neues Buch informiert über die Orte der Forschung und Industriekultur Andreas Jüttemann beschreibt in dem Buch „Per Rad in Berlin Südwest – Orte der Forschung und Industriekultur in Steglitz-Zehlendorf“ Menschen, Orte und Erfindungen entlang der Radrouten in Steglitz-Zehlendorf. Ob es auf der Dahlem-Route, durch Nikolassee, Wannsee-Babelsberg oder über den Abschnitt der Radroute Berlin-Leipzig im Bezirk geht – es gibt viel zu entdecken. Das Buch mit der ISBN 978-3-946438-12-0 ist bei Orte der Geschichte e. V. erschienen und zum Preis von 5 Euro im Buchhandel erhältlich. Weitere Informationen unter www.orte-der-geschichte. de� ◾

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evor sich Berlin 1920 mit vielen Umlandgemeinden zu GroßBerlin vereinte, gab es bereits zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen und prominente Anwohner in Steglitz-Zehlendorf: Technische Entwicklungen, wichtige Industriegebäude sowie Forscherinnen und Forscher – im heutigen Berliner Südwesten haben sie ihre Spuren hinterlassen. Wo Lise Meitner lebte, die sich anfangs heimlich in die Dahlemer Institutsgebäude schleichen musste, die Kali-Versuchsanstalt stand und der legendäre Chirurg Ferdinand Sauerbruch seine letzte Ruhestätte fand – all das kann per Rad erfahren werden.

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Im Ehrenamt mediativ schlichten statt gerichtlich streiten Auch in Steglitz-Zehlendorf sind Schiedspersonen als Konfliktlöser im Einsatz

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aut Umfrage wünschen sich rund 70  Prozent der Deutschen mit den Nachbarn ein gutes Verhältnis, doch jeder Zweite kennt nicht einmal ihren Namen, und Konflikte in der Nachbarschaft sind keine Seltenheit: Da ragen Äste über den Gartenzaun, dreht der Filius von nebenan jeden Sonntagnachmittag die Anlage auf Dauer beschallung oder parkt der Wagen von Gegenüber wieder einmal vor der eigenen Auffahrt. Schnell gibt ein Wort das andere und ist ein Rechtsstreit vom Zaun gebrochen. Nicht selten trifft man sich dann beim Amtsgericht wieder. Das folgende Gerichtsverfahren verursacht nicht nur dem Staat hohe Kosten, sondern kostet auch Nerven. Kosten und Nerven, die durch ein Schiedsverfahren deutlich geschont werden. Außergerichtlich geführt, soll es dabei helfen, dass die Streitenden wieder zueinander finden. In jedem Bezirk gibt es dazu von der Bezirksverordnetenversammlung gewählte Schiedspersonen, die als Alternative zum Gerichtsverfahren Streitigkeiten im Schiedsverfahren zu lösen helfen. Die gewählten Schiedsfrauen und –männer

erwarten regelmäßige Schulungen und unterliegen dabei der ständigen Aufsicht und Qualitätskontrolle durch den Präsidenten des Amtsgerichts, in dessen Aufsichtsbereich der

ßennamen zugeteilten Schiedsbezirk mediativ schlichtend statt richtend tätig zu werden. Wertvolle Erfahrung für ihre verantwortungsvolle Aufgabe bringen alle aus ihrem den Rechts- und/ oder Sozialbereich betreffenden Beruf mit. Dass die Fallzahlen, die sie begleiteten, im vergangenen Jahr höher waren als gewöhnlich, bestätigen alle Vier. Coronabedingt waren die Menschen mehr daheim, so dass Nachbarschaftskonflikte unter ihnen nun offen zu Tage traten, die zuvor still vor sich hin geschwelt hatten. Bereits im 15. Jahr dabei und damit von der Gruppe am längsten in die vor- und außergerichtliche Klärung bestimmter Schiedsamtsbezirk fällt. Auf fünf Rechtsstreitigkeiten involviert, Jahre gewählt, kann ihre „Amts- ist die Zehlendorferin Siegrid zeit mit Dienstsiegel“ aber durch Nordhausen. Die Diplomjuristin, Wiederwahl verlängert werden. Mediatorin und Coachin hat im vergangenen Jahr rund 10 Fälle in ihrem Schiedsbezirk  4, incl. Die Vier von der ihres Vertretungsbezirks, ehrenSchiedsstelle amtlich begleitet. – Wobei auch In Steglitz-Zehlendorf stehen bei ihr die Nachbarschaftskonaktuell vier Schiedsleute – zwei flikte überwogen. Worauf sie Frauen und zwei Männer – in setzt? „Die bestehenden Streiden Startlöchern, um bei Kon- tigkeiten im vermittelnden Geflikten unparteiisch und zur spräch zu lösen, ist das Ziel“, so Verschwiegenheit verpflichtet ihre Antwort. Dass dabei Einsicht in ihrem jeweiligen nach Stra- und Einigung aus eigener Übe

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Lichterfelde West Gesundheit Journal zeugung der Streitenden heraus entsteht, ist das wünschenswerteste Ergebnis. Wichtiges Nebenziel ist: „Dass die Nachbarn danach wieder miteinander sprechen und zumindest ein neutrales Verhältnis pflegen“, erhofft sich auch Eginhard Paul, Sozialarbeiter im Ruhestand, der in Steglitz-Zehlendorf den Schiedsbezirk 3 vertritt und schon seit 2013 im Ehrenamt schlichtet. So hat auch er schon erlebt, dass aus emotional geladenen Streithähnen des ersten Gesprächs am Ende fast freundschaftlich verbundene Parteien wurden. Manche Konflikte ließen sich bereits am Telefon klären, wenn – wie beispielsweise beim Thema Ruhestörung – Gesetze und Erfahrungen weiterführend genannt werden können, erfährt nun auch Karin Kausch, die im März 2020 – kurz vor dem Pandemiestillstand nahezu aller Gremien – über eine Zeitungsanzeige zu den Schiedspersonen fand und nun, für den Bezirk 2 gewählt, erste Fälle bearbeitet. Als Volljuristin mit Schwerpunkt Vertrags- und Gesellschaftsrecht, die lange Jahre als Justitiarin eines Unternehmens tätig war, steht sie nun nach einer Zusatz 25 25

Die Schiedspersonen aus Steglitz-Zehlendorf (v.l.n.r.): Siegrid Nordhausen, Eginhard Paul, Holger Eisenhardt und Karin Kausch.

ausbildung auch als Coachin und Trainerin voll im Berufsleben. Eine Tugend, die alle Schiedspersonen besitzen sollten, macht sie noch einmal deutlich: „Zuhören und den Klienten gleichermaßen Verständnis entgegenbringen zu können, ist eine Grundvoraussetzung, die sie erst einmal gesprächsbereit macht.“ Denn oft sitzen sich die zerstrittenen Parteien voller negativer Energie bei ihr zum ersten Mal gegenüber, müssen bestehende Blockaden von ihr als Schiedsperson durch mediativen Brückenbau geschickt gelöst werden. „Dieses

Ehrenamt ist an der Schnittstelle dessen, was ich beruflich mitbringe“, erklärt Karin Kausch ihre neue Aufgabe, die zwischen Jura und der Weiterentwicklung von Menschen angesiedelt ist. Streitigkeiten will sie sachlich regeln, ohne dabei die Bedürfnisse und Individualität des Einzelnen außer Acht zu lassen. Wie sie, ist auch Holger Eisenhardt erst seit Anfang Dezember 2020 im Team der Schiedspersonen und für den Bezirk 2 zuständig. Nach seinem Einführungsseminar hat er bereits fünf Fälle auf dem Tisch gehabt. Der studierte

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Diplomverwaltungswirt ist als Beamter in der GewerkschaftsBundesverwaltung mit Streitfällen erfahren. Ein zusätzliches Mediationsseminar hat ihn zusätzlich sattelfest für die nun anstehenden Schiedsfälle gemacht. Dass er sehr empathisch und offen auf die Menschen zugeht, hilft ihm, die Zerstrittenen über die von ihm gegebenen Lösungsvorschläge miteinander ins Gespräch und einander näher zu bringen. – Eines seiner Hauptziele, wie er sagt. Schade findet er nur, dass sich durch Corona bis jetzt kaum die Möglichkeit ergab, seine Schiedskollegen näher kennenzulernen und sich mit ihnen über die Fälle persönlich auszutauschen. Mit vollem Einsatz stellt er sich dem Ehrenamt, studiert akribisch Recht und Gesetz, so dass ihn seine ebenfalls aus dem Sozialbereich kommende Frau trotz allen Verständnisses für seine Begeisterung manchmal mahnt, sich mit den Fälle nicht zu stark zu identifizieren: Da ist das Ehepaar, das sich durch die unter ihnen wohnende Familie von Gerüchen und Lärm belästigt fühlt, oder ist die aus den 20erJahren stammende hellhörige Wohnsiedlung in Zehlendorf, die immer wieder Nachbarschaftskonflikte liefert. Holger Eisenhardt nimmt ggf. Außentermine wahr, um sich ein möglichst genaues Bild vom Fall machen zu können, und bittet die Parteien dann zum Gespräch zu sich ins Wohnzimmer. Auch wenn Dokumentationen und Formulare, die eigentlich auf deutlich zeitgemäßerem Stand sein müssten,

das ehrenamtliche Leben der Schiedspersonen nicht leichter machen, hält Eisenhardt Schiedsverfahren für unverzichtbar und erklärt: „Es gibt etliche Bundesländer, in denen sie zwingend vorgeschrieben sind.“ Gleiches wünscht er sich für Berlin, wo das Schiedsverfahren noch viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält.

Miteinander sprechen, anstatt vor Gericht stehen 1827 hatte der Alte Fritz das Berliner Schiedsamt ins Leben gerufen. Ziel war es, Kiez-Streitigkeiten ohne großen Aufwand durch den Kiezältesten, den „Friedensrichter“, schlichten zu lassen. Dabei orientierte man sich an einem SchlichtungsModell aus Frankreich, das sich nach der Französischen Revolution etabliert und nun den Weg nach Preußen gefunden hatte. Heute gibt es in jedem Berliner Bezirk Schiedspersonen, die zur Beilegung von Streitigkeiten unter Privatpersonen und in bestimmten Deliktfällen des Strafrechtes tätig werden können: Überwiegend bei Nachbarschaftsstreitigkeiten, Beleidigung, Hausfriedensbruch, Bedrohung, etc.sind sie gefragt. Das in Form einer Schlichtungsoder Sühneverhandlung durchgeführte Schiedsverfahren findet nicht öffentlich statt. Bei dem Schiedsspruch handelt es sich um einen Vergleich und kein Urteil. Sieger und Besiegten gibt es nicht, dafür aber eine höhere Zufriedenheit der Beteiligten. Sollte ein Schlichtungsversuch

erfolglos bleiben, kann durch die jeweilige Schiedsperson eine Bescheinigung darüber als notwendige Vorlage bei Gericht ausgestellt werden. Örtlich für das Schiedsverfahren ist die Schiedsperson zuständig, in deren Amtsbezirk die Gegenpartei (der oder die Beschuldigte) wohnt. Der Antrag für eine Schlichtungsverhandlung kann mündlich oder schriftlich bei der örtlich zuständigen Schiedsperson gestellt werden, unter Angabe von Name und Anschrift der Gegenpartei, mit der man seinen Streit schlichten möchte sowie unter Beschreibung des Streitanlasses. Mit dem Schlichtungsantrag werden von den Schiedspersonen geringe Kosten als Verfahrens- oder Sachkosten erhoben, die im Durchschnitt bei 50 Euro liegen. Durch einen Vergleich, kann man sich einen 30  Jahre vollstreckbaren Titel verschaffen. Wer ehrenamtliche Schiedsperson werden möchte, sollte im Alter von 30 und 70 Jahren sein, über Geduld, Verschwiegenheit und Menschenkenntnis verfügen und auch den anfallenden „Papierkrieg“ nicht fürchten. Er kann sich beim Stadtbezirk bewerben. Meist werden freiwerdende Schiedsstellen bereits im öffentlichen Ausschreibungsverfahren bekannt gegeben. Weitere Informationen unter www.berlin.de/ba-steglitzzehlendorf/politik-undverwaltung/aemter/amt-fuerbuergerdienste/schiedsamt/ oder www.schiedsamt.de/ buerger/meine-schiedsperson�◾ � Jacqueline Lorenz

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Ein Platz für Hans Söhnker

Schauspieler und Lebensretter

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r war wohl einer der wenigen Männer im deutschen Film der 1940er-Jahre, die Hans Albers glaubhaft eine Frau ausspannen konnten. Und so spielte Hans Söhnker (1903 – 1981) eine der Hauptrollen in „Große Freiheit Nr.  7“. Der Film wurde jedoch wegen seiner düsteren Stimmung als wehrkraftzersetzend angesehen. Der 1944 fertiggestellte Film durfte unter dem nationalsozialistischen Regime nicht gezeigt werden, in Kriegszeiten kamen eher Filme mit Durchhalteparolen oder Komödien in die Kinos. Erst nach Kriegsende 1945 gaben die

Alliierten den Film, der auf der Hamburger Reeperbahn spielt, fürs Kino frei. Während der Dreharbeiten lernte der junge NaziEliteschüler Hardy Krüger den damaligen Star Hans Söhnker kennen. Dessen Ablehnung des Regimes beeindruckte Krüger so, dass er begann, Söhnker zu unterstützen. Dieser versteckte gemeinsam mit anderen Filmschaffenden Juden, wofür er posthum im Jahr 2018 die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“ erhielt. Hans Söhnker wohnte in Nikolassee in der Wolzogenstraße 22, später Im Dol 96 in Dahlem.

Hans Söhnker 1946. Archiv Deutsche Fotothek, CC BY-SA 3.0 de, https://bit.ly/3hVGmos

Der Beschluss, einen Platz zu Ehren von Hans Söhnker zu benennen, wurde im Jahr 2019 gefasst. Im September könnte es soweit sein, an der Altensteinstraße/ Ecke Schwendenerstraße würde dann der Hans-Söhnker-Platz an den Menschenfreund und Schauspieler erinnern. ◾

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