Lichterfelde West Journal - April/Mai 2014

Journal für Lichterfelde West, Botanischer Garten und Schweizer Viertel

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Ein Service des Gazette Verbrauchermagazins

April / Mai

Nr. 1/2014

Lichterfelde West extra Journal für Lichterfelde West und Umgebung

◾ Das Rotherstift in Lichterfelde

Ein Heim für unverheiratete Töchter verstorbener Beamten

◾ Spaß für Kinder

Puppenspiel, Kinderdisco und Kurse im Theater Lichterfelde

◾ Franz Kafka in Steglitz

Ausstellung im Steglitz Museum

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Lichterfelde West extra Liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns, Ihnen die erste Ausgabe von Lichterfelde West extra vorstellen zu können.

Impressum

Lokales und Geschichtliches aus Lichterfelde, aber auch Ratgeberthemen und ein Gesundheitsteil bestimmen den Inhalt von Lichterfelde West extra. alle zwei Monate, also sechsmal Mit Lichterfelde West extra im Jahr als Service des Gazette möchten wir auf die vielen Verbrauchermagazins. Besonderheiten und auch Lichterfelde West extra ist in weniger bekannten Seiten des Geschäften und Dienstleisschönen Ortsteils hinweisen. tungsbetrieben, in Praxen Wenn Sie einen Themenvorschlag haben, schicken Sie uns bitte einen Hinweis an extra@ gazette-berlin.de. Das Journal erscheint künftig

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und anderen Einrichtungen erhältlich. Herzliche Grüße, Ihre Lichterfelde West extraRedaktion

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Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Badensche Str. 44, 10715 Berlin ☎ 030 / 844 933-0 Redaktion Karl-Heinz Christ extra@gazette-berlin.de Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Lichterfelde West extra erscheint alle zwei Monate am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe

Juni/Juli Nr. 2/2014

Anzeigen-/Redaktionsschluss: 05.05.2014 Erscheinung: 02.06.2014

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Ansicht um 1910.

Ein Heim für unverheiratete Töchter verstorbener Beamten Das Rotherstift in Lichterfelde wurde 1898 eingeweiht

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ie Rolle von Preußens Frauen in der Oberschicht war festgelegt: Ihre Aufgabe war es, auf einen Mann zu warten und zu heiraten, um dann Kinder zu bekommen. Eine Berufstätigkeit war für sie nicht denkbar. Unverheiratete Frauen stellten für ihre Familien ein Problem dar, da sie mit versorgt werden mussten. Wenn die Familienväter verstarben, drohte ihren älteren, unverheirateten Töchtern eine ungewisse Zukunft ohne Ernährer. Der preußische Staatsminister Christian Rother wollte gegen dieses Problem vorgehen. Er war von 1820 bis 1848 Chef der 1772 gegründeten preußischen Seehandlung, die das Monopol für

Das Hauptgebäude des Rotherstifts ist äußerlich unverändert erhalten.

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Lichterfelde West extra 5 den Salzhandel innehatte und im Laufe der Jahrzehnte zum unabhängigen Kredit- und Handelsinstitut des Staates geworden war. Zusätzlich verwaltete die Seehandlung das preußische Leihamt. Er gründete 1842 das erste Haus des Rotherstifts, das damals noch am Halleschen Tor lag. 1895 wurde das dortige Haus samt Grundstück verkauft, da sein Wert mittlerweile um das Hundertfache gestiegen war. Mit den Mitteln konnte das heute noch existierende imposante Gebäude in Lichterfelde erbaut werden. Das Gebäude erinnert an ein Kloster. Das kommt nicht von ungefähr, denn tatsächlich wurde der Königliche Baurat Alfred Körner vom brandenburgischen Kloster Chorin inspiriert. Seit 1992 ist das Rotherstift mit seinen drei dreigeschossigen Häusern als Baudenkmal eingetragen. In dem Haus in der Kommandantenstraße/Ecke Friedrichstraße konnten 45 Töchter verstorbener Beamter und Offiziere wohnen. Den Frauen wurde eine Rente ausgezahlt. Der Erste Weltkrieg führte zum Verlust eines großen Teils des Stiftungsvermögens. Doch durch Grundstücksverkäufe be Detailreiche Verzierung an der Fassade des Rotherstifts.

kam die Stiftung die Mittel, ihre Arbeit fortzusetzen. Unter der Regierung der Nationalsozialisten wurde es verboten, dass Frauen jüdischer Abstammung im Stift wohnten. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die Frauen im Stift in beengten Verhältnissen leben. Amerikanische Truppen besetzten die Gebäude des Rotherstifts und die Stiftsbewohnerinnen mussten in eines der Häuser ziehen. Anstelle von je einer Wohnung pro Bewoh nerin mussten sich zwei Frauen eine Wohnung teilen, was natürlich zu Spannungen führte. In der Nachkriegszeit war der Andrang im Stift groß, die Mittel wurden jedoch immer weniger. Die Grundstücke des Stifts mussten nach und nach verkauft werden und schließlich ging das Stift in das Eigentum des Beamten-Wohnungs-Vereins zu Berlin über. Heute können hier Männer und Frauen gleichermaßen wohnen. � ◾

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Hans-Herm an das Theate n Keune leitet r Lichterfeld e.

Ein Theater für die Kleinsten

Puppenspiel, Kinderdisco und Kurse im Theater Lichterfelde

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uerst geht es durch den Seiteneingang, dann biegt man rechts ab und schon ist man im Theater. Das Theater ist eher klein – mit kleinen Stühlen, einer kleinen Tribüne und einer kleinen Bühne. Kein Wunder – es ist ja auch ein Theater für kleine Leute. Der Vorführraum ist mit Beleuchtung und Akustik durchaus professionell ausgestattet, an den Wänden im Nebenraum hängen Fotos von Künstlern und frühere Aufführungen. Die einstige kulturbegeisterte Eigentümerin des Hauses ließ das Theater im Souterrain bau en. Von ihr stammt auch der Name „Theater dell’Arte“, der noch als Schriftzug hinter der kleinen Tribüne zu lesen ist. Die engagierte Gründerin suchte jemanden, der das Theater führt und fand Hans-Hermann Keune, der seit 2000 hier aktiv ist.

Vielseitiges Programm In familiärer Atmosphäre, zu der Herr Keune auch selbstgebackener Kuchen anbietet, wird ein abwechslungsreiches Programm geboten. Hans-Hermann Keunes große Begeisterung gehört dem anspruchsvoll

gemachten Puppentheater, das seinen festen Platz im Programm des Theaters hat, das zwischen 50 und 70 Sitzplätzen bietet. Auch Schauspiel-, Marionetten- und Figurentheater für Kinder ab zwei Jahren kommt hier zur Aufführung. Zu den Besuchern zählen Kita- und Schulgruppen sowie Familien. Die freie Bühne überrascht u. a. mit Saisonveranstaltungen und Vorführungen in Englisch. Die Vorstellungen finden fast täglich statt, auch am Wochenende. Hin und wieder stehen auch Abendstücke für Erwachsene auf dem Programm. Der Spie

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8 Lichterfelde West extra Ein weiteres Standbein ist das Ausrichten von Kindergeburtstagen, die individuell für Kinder zwischen fünf und 16 Jahren geplant werden. Das Programm beinhaltet z. B. Spiele, eine Vorstellung und Kinderdisco mit Mini-Playback-Show. Das Theater Lichterfelder ist freier Träger der Jugendhilfe.

Ehrenamtlich im Theater Das Theater trägt sich finanziell selbst, weil Betreiber HansHermann Keune ausschließlich ehrenamtlich arbeitet. Die Einnahmen werden für die Kosten der Räume, die Gage der Künstler und für Neuansschaffungen für das Theater verwendet. Sein ursprünglicher Plan, jemanden einzustellen, der sich ganz dem Theater widmet und selbst nur als „helfende Hand“ tätig zu sein, ging nicht auf. Dem hauptberuflichen Synchroncutter ist die Freude an seinem Theater deutlich anzumerken und die vielen Fotos von den Vorstellungen in einem Nebenraum mit Sitzecke sprechen für sich.

An den Wänden im Nebenraum hängen Fotos von frühereren Aufführungen.

plan ist unter www.­­­t heaterlichterfelde.de zu finden. Das vielseitige Angebot beinhaltet auch Theaterkurse für Kinder zwischen fünf und 16 Jahren. Zur Zeit finden sechs Kurse regelmäßig statt, an denen insgesamt 50 Kinder teilnehmen. Die erarbeiteten Stücke werden in kleineren und großen Vorführungen

vor den Eltern gezeigt. Kurse in musikalischer Früherziehung, die sich an Kinder im Alter von zwei Jahren richten und der „Musikgarten“, schon ab dem Alter von einem Jahr, finden regelmäßig statt. Die Teilnehmer der „ersten Stunde“ sind mittlerweile 18 Jahre alt und einige von ihnen besuchen die Kurse nach wie vor.

Auszug aus dem Programm: 24./25. April, 10 Uhr, 26. April 16  Uhr: Frühlingskitzel aus „Mein Jahreszeitenquartett“ Der Schnee auf dem Baum ist verschwunden. Es knackt und knirscht, wächst und sprießt – der Frühling kitzelt alles wach. Anschließend Bewegungs- und Sprachspiele mit den Kindern. Dauer: ca. 30 Minuten + 10 M

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Lichterfelde West extra 9 Karl Käse ist stinkig, weil er nicht der Wichtigste ist. Um besser gegen alle anstinken zu können, muss er die Temperatur im Kühlschrank ändern, aber er ist zu fett. Willy Würstchen wird losgeschickt, vertut sich aber beim Thermostat. Es wird eiskalt! Außerdem öffnet sich das Eisfach und die Frostwächter, die dort wohnen, wollen den ganzen Kühlschrank einfrieren. Ein Stück zum Mitzittern und Anspornen! Dauer ca. 40 Minuten, Alter: ab 3 Jahren. � ◾ nuten. Alter: 2 – 5 Jahre. 27. April, 11 + 16 Uhr, 28./29. April jeweils 10 Uhr: Rotkäppchen will nicht schlafen Rotkäppchen begegnet auf ihrem Weg zur Oma dem charmanten Wolf. Plötzlich ist er jedoch verschwunden und die

Oma auch. Eine spannende Spu- Theater Lichterfelde rensuche beginnt… Dauer ca. Das Kindertheater 50 Minuten, Alter: ab 4 Jahren. Drakestraße 49 30. April 10 Uhr, 1. Mai 16 Uhr, 12205 Berlin-Lichterfelde 2. Mai 10 Uhr, 3. Mai 16 Uhr, 4. Mai Bitte nutzen Sie die telefonische 11 und 16 Uhr: Tommi Tomate Reservierung unter ☎ 030 / 84 31 46 46 aktuelle Programm des Theaters und die Flucht aus dem Kühl- Das Lichterfelde finden Sie unter www. schrank theater-lichterfelde.de

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175. Geburtstag von Friedrich Althoff Der preußische Kulturpolitiker hat im Botanischen Garten ein Ehrengrab

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lühende Bäume und Blumen, exotische Pflanzen – der Botanische Garten ist Erholungs- und Lehrort zugleich. Dass hier auch Beerdigungen stattfanden, ist kaum bekannt. Vom Eingang Königin-Luise-Straße kommend liegt links vor den Gewächshäusern ein kleines Gräberfeld. Ein großes Grabmal erinnert an Friedrich Althoff – er war der erste, der seine letzte Ruhestätte auf dem Gelände des Botanischen Gartens fand. Er hatte dafür gesorgt, dass der Botanische Garten nach Dahlem verlegt wurde.

Ein eigenwilliger Netzwerker Der Jurist Friedrich Althoff wurde 1839 als Sohn der pommerschen Adligen Julie von Buggenhagen und dem preußischen Domänenrat Friedrich Theodor Althoff geboren. Sein Studium absolvierte Althoff äußerst erfolgreich, er bestand das juristische Assessorexamen mit der Note „sehr gut“. 1871 wurde er Justiziar und Referent für Kirchen- und Schulsachen. Er war maßgeblich an der Gründung der Reichs-Universität Straßburg beteiligt. AltFriedrich Althoff hoff hatte eine Eigenschaft, die ihm während seiner Karriere sehr zugute kam – er war ein hervorragender Netzwerker. Er hatte Vertraute an vielen wichtigen Schaltstellen und auch seine Vorgesetzten waren auf seiner Seite. Er handelte auch oft unbürokratisch und überschritt Ressortgrenzen. Später wurde diese Vorgehensweise das „System Althoff“ genannt. Damit machte er sich nicht nur Freunde. Laut Wikipedia schrieb der Reichsstatthalter von Elsaß-Lothringen Fürst Hohenlohe im Jahr 1887 verärgert an den

Ehrengrab von Friedrich Althoff (19.2.1839 - 20.10.1908) im Botanischen Garten. Zu seinem 175. Geburtstag wurde er im Rahmen einer Feierstunde mit einer Gedenkplatte geehrt.

Geheimrat Friedrich von Holstein: „Dieser Althoff, der sich in alles mischt, was ihn nichts angeht, dieser Intrigant unter der Maske eines biederen westfälischen Bauern, der feine Fäden zu ziehen weiß und der die ganze hohe und höchste Beamtenwelt in Berlin in die Tasche steckt, dieser Mensch will natürlich auch hier regieren…“

Preußens heimlicher Kultusminister Diese Eigenschaft führte auch dazu, dass Althoff „weggelobt“ wurde. So wurde er 1882 auf Betreiben des Elsaß-Lothringischen Reichsstatthalters an das Preußische Ministerium der geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten nach Berlin berufen. In der Eigenschaft als leitender Mitarbeiter des Kultusministers nahm er die Reform und den Ausbau der preußischen Universitäten in Angriff. Dabei spielte er die gestaltende Rolle, obwohl er nie ein Ministeramt innehatte. Von seinen

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Lichterfelde West extra 11 Zeitgenossen wurde er aufgrund seiner bedeutenden Stellung und seiner Durchsetzungskraft als Bismarck des deutschen Universitätswesens bezeichnet. So suchte er die besten Forscher und Gelehrten, um sie an die preußischen Universitäten zu holen. Die Zustimmungspflicht des Ministeriums hierbei ignorierte er in einigen Fällen und berief seiner Ansicht nach geeignete Kandidaten ohne Einbeziehung des Ministeriums. Klüngel, Neid und Besitzstandswahrung, die an den Universitäten Alltag waren, verachtete er. Seine Netzwerke verhalfen der unkonventionellen Besetzungspolitik in den meisten Fällen zum Erfolg. Bei der Geldbeschaffung für die Lehranstalten ging er neue Wege und wandte sich an Industrielle sowie vermögende Privatpersonen, die über Stiftungen große Summen bereitstellten. Auch für die Charité engagierte sich der Politiker und sorgte für die Bewilligung des Neu- und Umbaus.

Wirken für den Botanischen Garten Der Botanische Garten unterstand ebenfalls dem Ministerium, für das Friedrich Althoff tätig war. Der zunächst in Schöneberg im heutigen Kleistpark gelegene Garten litt mehr und mehr unter Umwelteinflüssen. Die wachsende Luftverschmutzung und Grundwasserabsenkung machten den Pflanzen zu schaffen. So beauftragte Althoff den damaligen Interimsdirektor des Gartens Ignaz Urban, einen neuen, geeigneten Standort zu finden. Schließlich wurde Urban fündig – der Kartoffelacker der Domäne Dahlem schien der richtige Standort zu sein. Dort befindet sich der Botanische Garten bis heute. Althoff holte mit Adolf Engler den führenden Pflanzenexperten seiner Zeit nach Berlin. Dieser entwarf gemeinsam mit Alfred Körner den Plan für den neuen Botanischen Garten. Am 19. Februar jährte sich der Geburtstag von Friedrich Althoff zum 175. Mal. Der 1908 verstorbene engagierte Politiker, der auf dem Gelände des Botanischen Gartens seine letzte Ruhe fand, wurde mit einer Gedenkplatte an seinem Grab geehrt. Auf dem Gelände der Charité in Mitte steht eine Büste von Althoff und in Steglitz wurden ein Platz und eine Straße nach ihm benannt. � ◾

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Ein Landarzt, Lithographie 1965.

Franz Kafka in Steglitz

Der Prozess, Lithographie

Ausstellung mit Kafka-Illustrationen von Carl Otto Bartning im Steglitz Museum

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ls Franz Kafka im September 1923 gemeinsam mit Dora Diamant in die Miquelstraße 8 (heute Muthesiusstraße) zog, war er schon von seiner langjährigen Krankheit gezeichnet. Seiner Vermieterin war das unverheiratete Paar ein Dorn im Auge und sie kündigte das Mietverhältnis bereits nach wenigen Wochen. Kafka und Diamant zogen in die Grunewaldstraße 13. Doch ihre Mittel reichten nicht lange. Deshalb zogen sie am 1. Februar in zwei kleine Zimmer an der Busseallee 7 - 9 in Zehlendorf. Dies wurde die letzte Berliner Wohnung Kafkas, denn sein Gesundheitszustand verschlechterte sich so rapide, dass er am 17. März 1924 von seinem Onkel Siegfried Löwy und seinem Freund Max Brod nach

Prag zurückgeholt wurde. Franz Kafka starb nur wenige Monate später am 3. Juni 1924 in einem Sanatorium in Klosterneuburg/ Österreich.

Das Leben des Dichters

Das Hörbuch wurde von dem Schauspieler Uwe Neumann eingesprochen. Der wenig geliebte „Brotberuf“ bei der „Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt für das Königreich Böhmen“ (AUVA) wird genauso vorgestellt wie seine schwierige Beziehung zu Frauen mit mehreren Ver- und Entlobungen. Im Mittelpunkt steht selbstverständlich das Werk des Dichters. Eine ganz besondere Ergänzung der Ausstellung sind die vielen Kafka-Illustrationen von Carl Otto Bartning, der bereits 1954 begann, Grafiken zu den Kafka-Erzählungen zu fertigen. �◾

Mit der aktuellen Ausstellung informiert das Steglitz Museum über das Leben des Dichters. Sie schlägt einen Bogen zwischen dem Leben, den Beziehungen und dem Werk des Dichters. Von der Kindheit mit seinen Schwestern, die später deportiert wurden, das Leben der Familie in Prag bis zum schwierigen Verhältnis zu Steglitz Museum seinem Vater wird die familiäre Problematik Kafkas dargestellt. Drakestraße 64 A · 12205 Berlin ☎ 030 / 8 33 21 09 Der „Brief an den Vater“ ist so- www.steglitz-museum.de wohl gedruckt in der Ausstellung Di – Fr und So 15 – 18 Uhr vorhanden als auch zum Hören. bis zum 11. Juli 2014

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14 Lichterfelde West extra

Die erste elektrische Straßenbahn der Welt Werner von Siemens experimentierte in Lichterfelde

Waggon der Groß-Lichterfelder Eisenbahn, Holzstich nach A. Meinhardt (oben), Zeichnung von H. Lüders (unten).

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m Anfang war ein Geschenk: Johann Anton Wilhelm von Carstenn, der die Villenviertel in Lichterfelde erschloss, hatte dem Kaiser das Areal für die preußische Hauptkadettenanstalt geschenkt. Das geschah nicht aus reiner Liebe zum Vaterland, denn Carstenn musste der Bahn eine bestimmte Anzahl an Fahrgästen garantieren, damit diese an seiner neu geplanten Villenkolonie im östlichen Teil von Groß-Lich www.autohaus-pusch.de

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Lichterfelde West extra 15 terfelde einen Bahnhof baute. Allein durch die künftigen Bewohner der Villen würden sich die Züge jedoch nicht füllen. So hoffte der Investor auf die Kadetten, Offiziere und weitere Beschäftigte in der neuen Hauptkadettenanstalt.

Gleise für den Materialtransport Doch die Hauptkadettenanstalt musste erst einmal gebaut werden. Zu diesem Zweck wurde das Material über eine eigens dafür angelegte Eisenbahnstrecke transportiert. Die Schienen führten vom damaligen Bahnhof Lichterfelde – erst im Jahr 1925 bekam er den Namen Lichterfelde Ost - aus direkt zum Bauplatz der Kadettenanstalt.

Blick in die Wilhelmstraße, rechts Jungfernstieg. Die Teltower Kreisbahn (Schmalspurbahn) kommt vom Bahnhof Steglitz und endet am Bahnhof Lichterfelde Ost.

Pläne für die elektrische Bahn Nach Fertigstellung des Baus wurde die Bahnstrecke überflüssig - und fiel dem Industriellen Werner von Siemens auf. Er hat te auf der Berliner Gewerbeausstellung von 1879 die erste elektrische Lokomotive vorgestellt. Seinen Plan, eine elektrische Bahn als Hochbahn durch Berlin fahren zu lassen, scheiterte jedoch am Veto des Polizeiprä Seit 5 Generationen und über 100 Jahren der Platzhirsch in dieser Region

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16 Lichterfelde West extra sidenten. Deshalb musste eine ebenerdige Versuchsstrecke her. Die Trasse in Lichterfelde erschien ihm ideal. Für das Projekt ließ er neue Gleise verlegen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zügen plante von Siemens für die elektrisch betriebenen Züge die kostengünstigere Meterspur.

Probe- und Fahrgastbetrieb Am 2. Mai 1881 schlug die erste Stunde der „Elektrischen“. Zunächst wurde auf den Gleisen der ca. 2,5 km langen Strecke ein Probebetrieb abgehalten. Doch schon bald, am 16. Mai, konnte der erste Fahrgastbetrieb aufgenommen werden. Die Wagen waren damals nur etwas länger als 4 Meter und fuhren

mit durchschnittlich 20 km/h war mehr als der durchschnittliüber die Strecke. Es gab täglich che Stundenlohn jener Zeit. zwölf Fahrten pro Richtung, die zeitlich so gelegt waren, dass der Probleme durch den Anschluss an die Anhalter Bahn Strom gegeben war. Anfangs wurde Allzu viele Fahrgäste konnte die Bahn jedoch nicht aufnehmen – mit 12 Sitzplätzen und acht Stehplätzen fanden gerade mal Die Inschriften auf den 20, mit zwei Wagen dann 40 Gleisresten enthalten die Personen, einen Platz. Das VerDaten 16. Mai 1881, an diesem Tag fuhr die elektrische Bahn fahren, den Strom direkt über erstmals im Fahrgastbetrieb... die Schienen und die Räder zu leiten, führte zu ärgerlichen Zwischenfällen. Die Spannung betrug zwar lediglich 180 Volt, aber da noch viele Pferdekutschen nur ein Wagen eingesetzt, auf- unterwegs waren, bekamen die grund des hohen Zuspruchs des Tiere Stromschläge, wenn sie auf Publikums wurde jedoch bald die Gleise traten. Nach einigen ein zweiter angekoppelt. Die Unfällen wurde die Leitung an Fahrt kostete 20 Pfennige – das den Übergängen unterirdisch

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Lichterfelde West extra 17 ...125 Jahre später am 16. Mai 2006 wurde die historische Haltestelle wieder aufgebaut.

gelegt. Bei einer Verlängerung der Trasse bis zum Bahnhof Lichterfelde West kamen Oberleitungen zum Einsatz, die solche Zwischenfälle von vornherein ausschlossen. Schließlich mussten Teile der ursprünglichen Linienführung verlegt werden, denn das Gelände wurde für den Bau des Teltowkanals benötigt. 1925 erfolgte die Stilllegung der Meterspur, die durch Normalspur ersetzt wurde. Die Bahnen wurden ab dieser Zeit als Straßenbahnlinien von der BVG betrieben. Nach und nach wurde die Straßenbahn jedoch durch Busse abgelöst. Heute erinnert eine historische Haltestelle an der Königsberger/Ecke Morgensternstraße an die Anfänge der elektrischen Bahn in Lichterfelde. ◾

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Fitness durch Spazieren gehen Berlinweite Aktion für Senioren

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ie Spaziergangsgruppen sind eine berlinweite Aktion. In SteglitzZehlendorf wurden sie im Frühjahr 2011 ins Leben gerufen. Diese Gruppen bieten Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter, die zum Teil auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, die Möglichkeit, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Der Weg ist dabei das Ziel. Bei kurzen Ausflügen durch die Nachbarschaft steht daher das gemeinschaftliche Erleben und Bewegen im Mittelpunkt, nicht die sportliche Betätigung. Die Länge und Strecke richtet sich allein nach den Wünschen und körperlichen Möglichkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Begleitet werden die regelmäßigen Spaziergänge im Bezirk von ehrenamtlichen Spaziergangspatinnen und -paten. Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto, Schirmherrin der

Berliner Spaziergangsgruppen

Steglitz-Zehlendorfer Spaziergangsgruppen: „Ausreichende Bewegung an der frischen Luft ist ein wichtiger Faktor zur Erhaltung der körperlichen und geistigen Fitness. Als Stadträtin für Gesundheit freue ich mich daher besonders über das Angebot der Spaziergangspaten. Denn nicht nur unsere älteren Bürgerinnen und Bürger haben es damit einfach, in der Gemeinschaft aktiv zu sein. Die ehrenamtliche Tätigkeit der Paten zeigt auch, wie wichtig es

ist, sich nachbarschaftlich zu engagieren.“ Die Zehlendorfer Spaziergangsgruppen werden von der FürstDonnersmarck-Stiftung jeden Mittwoch um 10.30 Uhr angeboten. Die Treffpunkte wechseln, bitte fragen Sie nach unter ☎  847 18 70. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Spaziergangsgruppe wird auch von der Evangelischen Kirchengemeinde Wannsee angeboten, Informationen unter www.wannseebote.ekbo.de. � ◾

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Das Mahnmal für das KZAußenlager Lichterfelde schuf der Künstler Günther Oellers.

KZ-Häftlinge mitten in Lichterfelde Am Teltowkanal lag ein Außenlager des KZ Sachsenhausen

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ine steinerne Säule, um die Ketten geschlungen sind, steht am Teltowkanalufer nahe Wismarer Straße. Das Mahnmal erinnert an finstere Zeiten, in denen hier Menschen hungerten, gequält und ermordet wurden. An dieser Stelle befand sich das KZ Außenlager Lichterfelde, ein Außenlager des Hauptlagers Sachsenhausen. In den 80er Jahren gründeten engagierte Bürger die Initiative KZ Lichterfelde und spürten der Geschichte des Lagers nach, um es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Häftlinge vieler Nationalitäten Im Juni 1942 wurden die ersten beiden fertiggestellten Häftlingsbaracken an der Wismarer Straße belegt. Die Häftlinge wurden aus dem KZ Sachsenhausen, aber auch vom Außenkommando Unter den Eichen hierher verlegt. Das Gelände bot für die Bewacher zahlreiche Vorteile: auf der einen Seite befand sich der Teltowkanal, auf der anderen Seite die SS-Siedlung am Leibstandartenweg (heute Ortlerweg), die ein unbemerktes Eindringen bzw. eine Flucht fast unmöglich machten. Eine Baracke für das Wachpersonal

diente als Sichtblende in Richtung Straße. Die Häftlinge, die hierher kamen, mussten über Fachkenntnisse verfügen, denn sie wurden für Bauprojekte und Reparaturen eingesetzt. Spezialisten wie Technische Zeichner und weitere Baufachleute waren gefragt. Viele Nationalitäten waren vertreten. In der Broschüre KZ-Außenlager Lichterfelde von Klaus Leutner werden die Länder Argentinien, Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Sowjetunion (Litauen, Ukraine, Russland, Weißrussland), Tschechoslowakei und Tunesien aufgeführt.

Bauvorhaben in ganz Berlin Die Einsatzorte der Männer lagen in ganz Berlin – unter anderem bauten sie den Fichtenbergbunker an der Rothenburgstraße sowie den Laborbunker für das Forschungslabor Manfred von Ardenne am Jungfernstieg. Aber auch am SS Magazin auf der Insel Eiswerder, am Güterbahnhof Wedding und am Reichssicherheitshauptamt Berlin-Kreuzberg, in dem heute die „Topographie des

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20 Lichterfelde West extra ckung wurden sie im Hof des SS-Wirtschaftsverwaltungsamtes erhängt. Im August 1944 wurde Wilhelm Nowak nach einem missglückten Fluchtversuch mit einem Würge­galgen erdrosselt. Seine Mithäftlinge mussten zusehen und stimmten als Zeichen der Solidarität mit Wilhelm Nowak das Lagerlied an. Ein Stolperstein zwischen Gehweg und Säule erinnert an diese Untat.

Das Gelände nach 1945

Die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde entwarf den Text für die Gedenktafel.

Terrors“ gezeigt wird, bauten die KZ-Häftlinge. Widerstand kostete das Leben, dennoch versuchten die Häftlinge, durch langsameres Arbeiten und das Unbrauchbarmachen von militärischen Geräten gegen das Nazi-Regime zu kämpfen. Die Strafen im KZ reichten von Schlägen bis zu sogenannten Sportübungen, bei denen der Häftling über den Appellplatz getrieben wurde. Ziel war die völlige physische Erschöpfung, der Tod wurde in Kauf genommen.

Ein Stolperstein für Wilhelm Nowak Zwei Hinrichtungen im KZ Außenlager Lichterfelde sind belegt: Im März 1943 fanden zwei Häftlinge bei Aufräumarbeiten eine beschädigte Konservendose. Trotz strengstem Verbot nahmen die hungrigen Männer die Dose an sich und schafften auch noch ein Paar Schuhe beiseite. Zur Abschre J

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Das Lager wurde 1945 mit dem Vorrücken der Roten Armee aufgelöst und die Häftlinge zum KZ Sachsenhausen gebracht. Von dort erfolgte der Todesmarsch in Richtung Ostsee. Die US-Armee und die Rote Armee stoppten diesen Marsch Anfang Mai 1945 und befreiten die Überlebenden. Das Gelände des KZ Außenlagers diente von 1947 bis 1949 als Jugendhof. Um 1950 erfolgte der Abriss der Baracken und die Umwandlung des Geländes in einen Baustoff-Lagerplatz im Rahmen der Senatsreserven. Nach der Wiedervereinigung und der damit verbundenen Auflösung der Senatsreserven wurde das Gelände zu Bauland und mit Wohnungen bebaut. Die Wohnbau GmbH finanzierte den rund 70.000 Euro teuren Gedenkstein, der von dem Künstler Günther Oellers geschaffen wurde.

Die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde Klaus Leutner, heute Vorsitzender der Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde, bot sich nach seiner Frühpensionierung als ehrenamtlicher MitarbeiAnkauf von Altgold, Silber, Zahngold, Bestecke, Luxusuhren usw.

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Gäste der Initiative KZ Lichterfelde nach der Besichtigung vor der Gedenkstätte „Potsdamer Abkommen“ im Mai 2012. �

ter in der Gedenkstätte KZ Sachsenhausen an. Dort übernahm er die Aufgabe, dortige Aktenkopien zu lesen und in eine Datenbank einzuarbeiten. Immer wieder wurde das Außenlager Lichterfelde erwähnt. Als ehemaliger Lichterfelder Bewohner war Klaus Leutner sehr daran interessiert, mehr über dieses Lager und seine Bewohner herauszufinden. Die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. wurde gegründet und die Mitglieder begannen, ehemalige Häftlinge ausfindig zu machen. Menschen aus 18 Nationen waren in Lichterfelde inhaftiert, so dass viele internationale Kontakte geknüpft wurden. Die ersten Treffen zwischen Häftlingen und Lichterfeldern wurden organisiert, hierbei legt die Initiative Wert darauf, dass viele junge Menschen dabei sind. Geld wurde gesammelt, um die ehemaligen Zwangsarbeiter, die auch heute noch oft in ärmlichen Verhältnissen leben, zu unterstützen. Die Geschichte

Foto: IKZ Lichterfelde

darf sich nicht wiederholen, das ist ein wichtiges Credo von Klaus Leutner und seinen Mitstreitern. Deshalb dürfen die schrecklichen Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten und müssen auch der jungen Generation gegenwärtig sein. An den jährlichen Gedenkveranstaltungen, jeweils am 8. Mai, nehmen Botschafter, Vertreter des Bezirks­ amts, ehemalige KZ-Häftlinge und auch erfreulich viele Schüler teil, die die Feier aktiv mitgestalten. Künftig plant die Initiative, vermehrt mit Zeitzeugen zusammenzuarbeiten und deren Erinnerung zu bewahren. Neue Mitglieder - gern auch junge Menschen - sind herzlich willkommen. Informationen gibt der erste Vorsitzende Klaus Leutner, ☎ 030/65 01 51 95. Viel Wissenswertes finden Sie außerdem unter www.ikz-lichterfelde.de und in der Broschüre „Das KZ-Außenlager Lichterfelde“, die heruntergeladen oder per E-Mail bestellt werden kann. � ◾

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Bessere Hirnleistung durch Musik Hören allein macht nicht schlauer

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ozart hören und dadurch schlauer werden? Das funktioniert leider doch nicht, wie man inzwischen weiß. Es ist schön, wenn das Kind „Die kleine Nachtmusik“ hört, aber den IQ steigert es nicht. Ganz anders, wenn das Kind selbst musiziert: Wer als Kind ein Musikinstrument lernt und ein paar Jahre spielt, profitiert noch im Alter von einer besseren Hirnleistung. Das haben US Forscher um Prof. Dr. Nina Kraus von der Northwestern University in Illinois nachweisen können. Die Studie zeigt den positiven Langzeiteffekt von Musikunterricht in der Kindheit - selbst wenn das Instrument danach jahrzehntelang nicht mehr angerührt wurde! Ältere Erwachsene, die als Kind ein paar Jahre lang ein Instrument gespielt haben, können gehörte Sprache schneller verarbeiten.

Mit zunehmendem Lebensalter lässt die Leistungsfähigkeit des Gehirns nach. So verarbeitet das Gehirn eines älteren Menschen schnelle Klangfolgen vergleichsweise langsamer. Manchen Senioren fällt es deshalb schwer, schnellem Redefluss zu folgen und die Inhalte zu erfassen. Doch nicht alle älteren Menschen sind davon gleich stark betroffen. Man weiß schon länger, dass der Rückgang die Das private Gesundheitsstudio für Ihr persönliches Wohlbefinden

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ser geistigen Fähigkeit bei Musikern geringer ist. Die aktuelle US-Studie mit 44 gesunden Erwachsenen im Alter von 55 bis 76 Jahren ergab, dass man gar nicht lebenslang musizieren muss, um hier einen messbaren Vorteil zu haben. Das Hörzentrum derer, die in ihrer Kindheit oder Jugend 4 bis 14 Jahre lang musiziert hatten, reagierte schneller als das der Teilnehmer, die niemals Musikunterricht hatten. Diese beschleunigte Nervenreaktion wirkt sich deutlich auf Klangverarbeitung des Gehirns aus. Musikunterricht bei Kindern

ist demnach eine Investition in deren Zukunft. „Die Tatsache, dass Musikunterricht in der Kindheit das ,Timing‘ bei der Verarbeitung gehörter Sprache verbessert, ist besonders spannend. Denn diese Fähigkeit ist die erste, die schwindet, wenn wir altern“, folgert Kraus. Aktiv musizieren hilft dem Gehirn - das passive Konsumieren dagegen leider nicht. Der vor 20 Jahren veröffentlichte Bericht über bessere Ergebnisse beim Intelligenztest nach dem Hören von Mozart-Sonaten schlug damals ein wie eine Bombe. Mozarts Musik als

Intelligenz-Wundermittel für Kinder? Zu schön, um wahr zu sein, so dachten schon damals viele Forscher. Alle Versuche von Wissenschaftlern, diesen Effekt nachzuweisen, scheiterten. Nach der Auswertung von 39 Studien mit mehr als 3.000 Testpersonen, erklärt Dr. Jakob Pietschnig vom Institut für Psychologische Grundlagenforschung der Universität Wien: „Ich empfehle jedem, Mozarts Musik zu hören, aber die Erwartung, dadurch eine Steigerung der eigenen kognitiven Leistungsfähigkeit zu erzielen, ist nicht erfüllbar“. � ◾

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