Lichterfelde Ost Journal - Februar/März 2022

Journal für Lichterfelde Ost und Umgebung

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Lichterfelde Ost Journal für Lichterfelde Ost und Umgebung

Februar / März · Nr. 1/2022

Die „Elektrische“ kommt aus Lichterfelde 1881 fuhren die ersten Passagiere mit der Straßenbahn

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Die „Elektrische“ kommt aus Lichterfelde 1881 fuhren die ersten Passagiere mit der Straßenbahn

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an schrieb das Jahr 1825, als die ersten Pferdebahnen zwischen Charlottenburg und dem Brandenburger Tor verkehrten. Die technische Neuerung, bei der die Wagen einen geringeren Rollwiderstand hatten als bei den herkömmlichen Pferdebussen, ermöglichte es, schwerere Wagen für mehr Fahrgäste einzusetzen. Eine wirkliche Errungenschaft war die Pferdebahn jedoch nicht. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 9 km/h und der Un terhalt der Pferde war teuer.

Hartnäckiger Ingenieur Der Elektroingenieur und Erfinder Werner von Siemens hatte eine andere Vision für den innerstädtischen Nahverkehr. Er entwickelte bereits 1866 den ersten elektrischen Generator und auf der Berliner Gewerbeausstellung im Jahr 1879 wurde die erste elektrische Lokomotive der Welt vorgeführt. Doch seine Versuche, die „Elektrische“ in den Ber liner Straßenalltag zu integrieren, scheiterten am Widerstand der Behörden und dem Protest der Anwohner. Schließlich entdeckte von Siemens im entfernt gelegenen Groß-Lichterfelde die Reste einer Eisenbahnstrecke, auf der die Baumaterialien zum Bau der Hauptkadettenanstalt transportiert wurden. Auf dieser Strecke, die am Bahnhof GroßLichterfelde begann, genehmigte ihm der Minister Albert von Maybach eine Versuchsstrecke. Das Unternehmen Siemens und

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Teure Fahrkarten

Erinnerung an die erste elektrische Straßenbahn an der Morgenstern-/Ecke Königsberger Straße.

Halske baute nun drei Pferdebahnwagen um und ließ neue Gleise verlegen. Sie entschieden sich für die kostengünstige Meterspur.

Der Probebetrieb des neuen Verkehrsmittels, das anfangs mit einem Gleichstrommotor mit einer Leistung von 10 PS – andere Quellen sagen 15 PS – angetrieben wurde und dessen Radkränze aus Eisen über Schleifkontakte den benötigten Fahrstrom von 180 Volt bekamen, begann am 2. Mai 1881. Die Bahn erreichte eine Geschwindigkeit von etwa 20  Stundenkilometern. Die Fahrzeit für die gesamte Strecke vom Bahnhof bis zur Haupt-Kadettenanstalt betrug 10 Minuten. Nach den erfolgreichen Testfahrten konnten auch Fahrgäste die „Elektrische“ nutzen, vorausgesetzt, sie zahlten den Fahrpreis von

Impressum

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11. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Lichterfelde Ost Journal erscheint alle zwei Monate am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. April/Mai Nr. 2/2022 Nächste Ausgabe Anzeigen-/Redaktionsschluss: 03.03.2022 Erscheinung: 01.04.2022 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lichterfelde Ost Journals

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Die erste elekrische Straßenbahn der Welt.�

20  Pfennigen, der den damaligen Stundenlohn überstieg. Und die Bahn war gefragt – so sehr, dass der eine Wagen, der anfangs eingesetzt wurde, durch einen zweiten ergänzt wurde.

Bus statt Bahn Der Antrieb der „Elektrischen“ erwies sich allerdings als nachteilig für den bisher beliebtesten Transporthelfer – das Pferd. Beim Überqueren der stromführenden Schienen kam es vor, dass sie Stromschläge bekamen

Archiv HV Steglitz

und dann durchgingen. Daraufhin wurden die Schienen an den Wegeübergängen isoliert und der Strom unterirdisch verlegt. Die Elektrische passierte diese Übergänge mit Schwung. 1882 war eine weitere Versuchsstrecke in Charlottenburg eröffnet worden, Auftraggeber für Siemens war die Berliner Pferdeeisenbahngesellschaft, die die Zeichen der Zeit erkannt hatte. Sie benannte sich 1894 in Berlin-Charlottenburger Straßenbahn um. Mehr und mehr Straßenbahnlinien wurden in Berlin und Umgebung

gebaut. Die Lichterfelder Bahn wurde 1890 bis zum heutigen Bahnhof Lichterfelde West verlängert – damals Bahnhof Groß-Lichterfelde B.M. (BerlinMagdeburg). Weitere Strecken, bis zum Bahnhof Steglitz und nach Südende wurden gebaut. Nachdem Lichterfelde Ost im Jahr 1920 nach Groß Berlin eingemeindet wurde, war die BVG für die Straßenbahnlinien zuständig. Diese ersetzte die Straßenbahnen in Lichterfelde – und damit auch die erste elektrische Straßenbahn der Welt – nach und nach durch Busse. �◾

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SAMi-Lesebär und mehr Tonies

Stadtbibliothek erweitert das Angebot für Kinder

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it dem SAMi-Bären können Kinder ab drei Jahren eigenständig in die Welt der Bücher eintauchen und sich zahlreiche Geschichten unendlich oft erzählen lassen. Der Bär wird an das Buch gesteckt und fängt sofort an zu lesen – genau an der Stelle, wo das Buch aufgeschlagen wird. In der Stadtbibliothek SteglitzZehlendorf stehen seit Dezember zehn Starter-Sets mit SAMiBär und Buch und 40 einzelne Bücher zur Verfügung. Darunter Paw Patrol, die Eiskönigin und die Biene Maja. Einrichtung und Bedienung von SAMi sind kin Das Angebot für Kinder wurde in der Stadtbibliothek erweitert.

ten herunterzuladen, wird SAMi mit dem WLAN verbunden oder man lädt die Audiodateien einfach direkt herunter. Übrigens hat die Stadtbibliothek auch das Angebot der beliebten Tonies erweitert. Insgesamt gibt es jetzt 35 Boxen in den Bibliotheken unseres Bezirks und 600 Tonies – Langeweile wird da nicht aufkommen!� ◾

derleicht. SAMi verfügt über ei- Die Standorte der Stadtbibliothek nen Akku, der via USB-Anschluss geladen werden kann und etwa Ingeborg Drewitz-Bibliothek Grunewaldstraße 3, 12165 Berlin 10 Stunden hält. Zuhören kann Gottfried-Benn-Bibliothek man über die Lautsprecher und Nentershäuser Platz 1, 14163 Berlin dank Kopfhöreranschluss auch Stadtbibliothek Lankwitz unterwegs. Um neue Geschich- Bruchwitzstraße 37, 12247 Berlin.

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Redaktion der chinesischsprachigen Zeitschrift Xiehebao in Shanghai, um 1911, aus dem Nachlass von Karl Fischer.

„Spuren des Kolonialismus“

Ausstellung in der Schwartzschen Villa zeigt den privaten Nachlass von Wandervogel Karl Fischer

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riefe, persönliche Dokumente und mehr als 750 Fotografien – der private Nachlass von Karl Fischer (1881-1941) ist bei weitem der größte Bestand im Wandervogel-Archiv des Fachbereichs Kultur Steglitz-Zehlendorf. Als Mitbegründer der Wandervogel-Bewegung, die sich von Steglitz aus in ganz Deutschland verbreitete, spielte Karl Fischer in der frühen Jugendbewegung eine prominente Rolle. Weniger bekannt ist bisher, dass Fischer von 1907 bis 1914 als Militärfreiwilliger, kaufmännischer Angestellter und Zeitungsredakteur in die deutsche Kolonialherrschaft in China eingebunden war. Die Ausstellung in der Schwartzschen Villa zeichnet erstmals die Spuren des Kolonialismus im

Nachlass von Karl Fischer nach und nimmt sie zum Anlass für eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte. Die Erschließung und Digitalisierung des Nachlasses machte ein Leben Fischers im Dienst der Kolonialpolitik des Deutschen Reiches sichtbar: Im Herbst 1906 meldete sich der Wandervogel freiwillig zum Militärdienst beim III. Seebataillon in Qingdao. Im Anschluss blieb er in China – zunächst als kaufmännischer Angestellter bei der Schantung-Bergbau-Gesellschaft. Danach war er von 1910 bis 1914 als Zeitungsredakteur in Shanghai in die Kulturpolitik der deutschen Kolonialmacht eingebunden, ehe er 1914 in japanische Kriegsgefangenschaft geriet. Die Ausstellung rekonstruiert die Stationen

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von Fischer in Ostasien und konfrontiert seine Perspektive, die durch den Nachlass reproduziert wird, mit einer postkolonialen Sicht auf den deutschen Kolonialismus in China. Darüber hinaus wirft die Werkstattausstellung einen ersten Blick auf historische und aktuelle Spuren des Kolonialismus im heutigen Bezirk SteglitzZehlendorf. Auch in den bis 1920 eigenständigen Gemeinden Steglitz, Zehlendorf und Groß-Lichterfelde manifestierte sich der deutsche Kolonialismus auf vielfältige Weise. Exemplarisch stellt die Ausstellung Spuren aus den Bereichen Mission, Wissenschaft, Wirtschaft, Militär und Vereinswesen vor und regt zu einer Diskussion über die aktuelle Erinnerungspolitik im Bezirk an. Die Ausstellung „Spuren des Kolonialismus – Der private Nachlass des Wandervogels Karl Fischer“ ist bis zum 15. Mai 2022 in der Schwartzschen Villa, Grunewaldstraße 55, zu sehen. Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei. Informationen unter www.kultur-steglitz-zehlendorf.de. Es gelten die aktuellen Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.� ◾

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Von Schöneberg auf die Dahlemer Äcker Vor 125 Jahren begannen die ersten Arbeiten am heutigen Botanischen Garten

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er Preußische Landtag den vormals in Schöneberg an- neu anzulegen. In Schöneberg stimmte am 26.  Juni sässigen Botanischen Garten auf war die Bebauung immer dich1897 dem Vorhaben zu, den Äckern der Domäne Dahlem ter geworden, Neuanpflanzun Blick auf den Gewächshäuser, historische Postkarte. � Sammlung Jörg Becker

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Lichterfelde Ost Journal gen im größeren Stil waren nicht mehr möglich und auch die zunehmende Luftverschmutzung machte den Pflanzen aus aller Welt zu schaffen, die das Publikum im Botanischen Garten am heutigen Kleistpark zu sehen bekam.

hatte den Auftrag erteilt, infrage kommendes Gelände für die Neuanlage eines Botanischen Gartens zu suchen. Die ehemaligen Kartoffeläcker der Domäne Dahlem, auf einer Fläche von über 40  Hektar am südwestlichen Fuße des Fichtenbergs gelegen, erschienen geeignet, sodass der Landtag dem VorDahlem, Lichterfelde schlag zustimmte. Von Anfang oder Steglitz? an sorgte die genaue Lage des Der Kulturpolitiker Friedrich Alt- Gartens für Verwirrung. Nur ein hoff (1839 – 1908) vom Ministe- kleiner Teil des Areals lag in Dahrium der geistlichen, Unterrichts- lem, der Großteil befand sich auf und Medizinalangelegenheiten dem Gebiet von Lichterfelde. Die

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Postadresse – damals gab es Groß-Berlin noch nicht – wurde wiederum in der Landgemeinde Steglitz angegeben.

Prominente Planer Doch diese Wirren konnten einen großen Geist nicht stören und so sorgte Friedrich Althoff dafür, dass der prominenten Pflanzenkundler Adolf Engler (1844 – 1930) sich der Planungen annahm. Engler war für alles zuständig, was die Botanik betraf. Die Architektur lag in

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Gesundheit Ost Journal Lichterfelde

Das Große Tropenhaus aus dem Jahr 1905 wurde zwischen 2006 und 2009 aufwändig saniert.

den Händen des Königlichen Baurats Alfred Koerner (1849 – 1926). Die Vorbereitungen begannen noch 1897: Der Boden des früheren Kartoffelacker wurde mit einem Dampfpflug aufgelockert, störende Steine entfernt und ein See als Ergänzung des bereits vorhandenen Karpfenpfuhles ausgehoben. Die Gebäude und Einzäunungen folgten 1899, nachdem der Kaiser seine Zustimmung

zu dem Projekt gegeben hatte. Im Jahr 1903 bewunderten die ersten Besucher den frisch angelegten Botanischen Garten. Mit dem Großen Tropenhaus schuf Koerner im Jahr 1905 sein bedeutendstes Werk. Bis heute zählt es zu den größten StahlGlas-Konstruktionen der Welt. Von den 16 Schaugewächshäusern, die vor über 100  Jahren angelegt wurden, stehen 15 bis heute.

Historische Ansicht des Großen Tropenhauses um 1905. � Archiv BGBM

Beginn des Wissen­ schaftsstandortes

Die Verwaltungsgebäude des Botanischen Gartens auf einer historischen Postkarte. � Sammlung Jörg Becker

Der Garten wurde durch ein Botanisches Museum ergänzt. Gemeinsam mit dem damaligen Pharmazeutischen Institut der Universität Berlin machte es den Anfang der Ansiedlung mehrerer wissenschaftlicher

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Das Botanische Museum am Eingang Königin-Luise-Platz.

Institute aus der Stadt, denen es in Berlin allmählich zu eng wurde. Der Wissenschaftsstandort Dahlem wurde ins Leben gerufen. Heute ziehen der Botanische Garten mit seinen mehr als 22.000 Pflanzenarten und das Botanische Museum zahlreiche Besucher aus aller Welt an. Die Dauerausstellung des Museums ist allerdings aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen voraussichtlich bis Ende 2022 nur virtuell erlebbar. Viele Aktivitäten – Führungen, Pilzberatung, die Staudenmärkte, der Christmas Garden und mehr – machen den Botanischen Garten immer wieder zu einem Hotspot für Berliner und ihre Gäste. Weitere Informationen unter www.bgbm. org ◾

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Prof. Jankowiak und sein außergewöhnliches Hobby Rund 1.100 Mini-Flügel und -Klaviere geben bei dem Kriminalisten den Ton an

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riminalistik und Klaviere? Für den Leitenden Kriminaldirektor a. D. und Dozenten Prof. Heinz Jankowiak in Berlin-Zehlendorf kein Problem. Er, der in seinem Berufsalltag am Landeskriminalamt Berlin und als Leiter der Abteilung „Delikte am Menschen“ tagtäglich mit Mord, Sexualdelikten, Kinderpornografie, Vermissten und Bränden konfrontiert war, schaffte sich als Ausgleich zu den belastenden Kriminalfällen in seinen eigenen vier Wänden seine kleine heile Tastenwelt, aus der er bis heute Kraft und neue Freude schöpft. Über fast 50 Jahre hat der sympathische Pensionär, Reise- und Musikfreund Exponate zum Thema Miniatur-Konzertflügel gesammelt, die inzwischen weitaus mehr als ein Zimmer seiner Zehlendorfer Wohnung füllen, vom

Prof. Heinz Jankowiak und Ehefrau Evelyn: Großes Herz für kleine Konzertflügel.

Gemälde bis zum Mini-Flügel jeglichen Materials. Wer Einblick in seine Sammlung bekommt, der ist bald ebenso begeistert wie der Professor selbst, angesichts dieser so entzückenden Ausstellungsstücke, die vom wertvollen Meißen Flügel bis zum witzig-kitschigen Souvenir-Klavier aus den USA die Regale und Vitrinen füllen, genauestens dokumentiert in Ordnern, und nach Themen übersichtlich sortiert, wie es in mancher Asservatenkammer nicht besser sein könnte.

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Zehlendorfer mit musikalischem Hintergrund Auch wenn er seinem Bezirk Steglitz-Zehlendorf treu geblieben ist, wo er an der DrosteHülshoff-Oberschule Abitur machte, 1973 seine Frau Evelyn heiratete und bis heute in der Familienvilla lebt: Sowohl beruflich als auch privat ist der 1948 in Berlin-Lichterfelde geborene Heinz Jankowiak viel in der Welt herumgekommen. Vorträge brachten ihn ebenso in ferne Länder wie zahlreiche Erkundungen mit seiner Frau, die seine Reiselust teilt. Seine Sammelleidenschaft unterstützt sie, nennt selbst aber den Garten und das Puzzeln ihre Hobbys. Die zwei Töchter und drei Enkel – das

Sammlerraritäten hinter Glas.

vierte Enkelkind ist unterwegs – leben in den USA. Viele seiner Miniatur-Flügel stammen daher aus Amerika, andere kommen u. a. aus Dubai, Japan, Dänemark, Neuseeland oder Spanien; selbstgekauft, er steigert über das Internet oder als Geschenk erhalten. – Seine ganz eigene Geschichte hat jedes einzelne Stück, die zu erzählen der Sammler nicht müde wird. Bei jeder seiner Reisen trägt er einen kleinen Keramikflügel

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in der Hosentasche bei sich, um Händlern und Verkäufern aller Herren Länder anschaulich weismachen zu können, was er eigentlich sucht oder kaufen möchte. Dass es gerade das Tasteninstrument ist, das Jankowiaks Sammelleidenschaft wecken konnte, hat seine ganz besondere Bewandtnis: Bereits vor dem Abitur, parallel zur Schule, besuchte der junge Musikliebhaber das Städtische Konservatorium in Berlin, an dem er Klavier, Harmonielehre und Komposition studierte. „Mit 18 Jahren hatte ich schon ein eigenes Auto und eine Wohnung“, erinnert sich Professor Jankowiak, der damals als Pianist die eine und andere gute Mark nebenbei verdiente, auch während seines Jura-Studiums.

Ich bau mir ein Klavier – Prof. Jankowiak und sein selbstgebauter Lego-Flügel.

Er fährt schmunzelnd fort: „Sogar In der halbfertigen Gropiusstadt habe ich auf meiner PhilicordaOrgel gespielt.“ Das Jura-Studium tauschte er schließlich gegen den aussichts reichen gehobenen Dienst der Berliner Polizei, wo er als Kriminalbeamter dann in verschiedenen leitenden Positionen der Berliner Polizei und der Senatsverwaltung für Inneres tätig

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Lichterfelde Ost Journal wurde. 2010 ging Jankowiak, der auch als gefragter Dozent für Kriminalistik viele Erfolge verzeichnete, als stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Berlin und Leiter der Abteilung „Delikte am Menschen“ in Pension. Die Musik begleitet ihn schon sein ganzes Leben lang als ernstgenommenes und liebgewonnenes Hobby: So war er willkommener Pianist in Theatern, wirkte als Organist in Kirchen und war im Polizeichor als Sänger und Pianist aktiv. Seine Frau Evelyn war mit ihrer Mutter und Schwiegermutter aktives Mitglied im Frauenchor Zehlendorf 1952 – und ist es noch heute. Als ein neuer Chorleiter gesucht wurde, war es ihr Mann Heinz Jankowiak, der vorstellig wurde – und dann

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20 Jahre blieb und den Frauen- Ein weiteres frühes und gehegtes Stück aus Heinz´ Studenchor leitete. tentagen ist der Miniatur-Flügel in Form eines Tischfeuerzeugs, Sammlerstücke, die den er als junger Raucher am am Herzen liegen Frankfurter Bahnhof beim BerliSo nimmt auch dieses Exponat ner Zigarrenhändler Otto Boeniseiner Sammlung einen ganz cke gekauft hatte. besonderen Platz im Regal und Und dann ist da die eher unin seinem Herzen ein: Der edle scheinbare Glitzer-Brosche in kleine Puppenhaus-Flügel aus Konzertflügel-Form mit umso dem KaDeWe, den ihm der höherem ideellem Wert: 1998, Frauenchor als Anerkennung auf der Silberhochzeitsreise, überreicht hat. Er steht nicht welche die Jankowiaks nach weit entfernt vom kleinen Holz- Amerika führte, schenkte die Bechstein-Flügel, den Heinz Frau des Sheriffs der kaliforniJankowiak schon als Student schen Kleinstadt Mariposa das von der Berliner Musik-Lehrerin, Schmuckstück dem Sammler aus Chorleiterin und Gründerin des Deutschland. Der erklärt, noch Berliner Kinderchors, Felicitas immer beeindruckt von dieser Hübbe-Haunert, erhalten hatte, herzlichen Geste: „Nach fröhliund der den Grundstein für seine chem Grillabend an 12  Meter spätere Sammlung legen sollte. langer Theke, die aus einem vom

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Musizierende Familie / Porzellanmanufaktur Unterweissbach: Die musizierende Figurengruppe hat im Hause Jankowiak einen Ehrenplatz.

Blitz gefällten Baum gezimmert war, hat sie mir die Brosche verehrt, die sie als Kind anlässlich ihres ersten erfolgreichen Vorspielens am Flügel von ihren Eltern bekommen hatte.“ Und Ehefrau Evelyn ergänzt zwinkernd: „35 neue Sammlerstücke haben wir von dieser Reise mitgebracht.“ Darunter auch der limitierte Mickey-Mouse-Flügel „Liebesmelodie“, den Heinz fast zum Schnäppchenpreis am Pier 39 in San Francisco kaufte. Daneben präsentiert sich dem staunenden Betrachter als weiteres Highlight der Sammlung ein zierlicher, in Florida goldgeschmiedete Flügel oder der filigrane Elfenbeinflügel, handgeschnitzt aus 17 Teilen, mit feinsten Sägearbeiten von der Hand eines Elfenbein Restaurators verziert. Viel Überredungskunst kostete es, bis er auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt der Extrabestellung zustimmte, umso größer heute der Stolz des Sammlers auf das ganz besondere Stück. Nicht selten muss die Sammlerseele viel Geduld und langen Atem aufbringen, um ans Ziel bzw. ersehnte Exponat zu gelangen. Kriminalist Jankowiak hat beides. So auch in der Porzellanmanufaktur Meißen: Ausgestellt entdeckte er dort einen Porzellan-Miniatur-Flügel, den einst der namhafte Klavier- und

Bechstein-Miniatur, erstes Sammelobjekt von Prof. Jankowiak.

Porzellanmanufaktur hatte fertigen lassen. Mit Beharrlichkeit und guten Worten schaffte es Sammler Jankowiak schließlich, dass eine neue Form gegossen und daraus ein Einzelstück für ihn gefertigt werden konnte, nachdem Thürmer die Manufaktur zuvor dazu bevollmächtigt hatte. Und dann gibt es da noch den Flügel aus dem 3D-Drucker nach Entwürfen eines Chilenischen Architekten, den Heinz Jankowiak nur auf Vermittlung seines Schwiegersohnes erhielt. Ihm wichtig ist auch das Etui mit Tastatur und Inschrift „Play it again“ auf dem Deckel und mit Kondomen im Innern, das ihm seine Tochter anlässlich ihres Umzugs in die USA übergab. Und da sind die aus Seife und Fimo-Knete geformten Flügel, Geschenke der Töchter aus Kindertagen – alles Unikate, die niemals vom noch so teuren Exponat überstrahlt werden können, da ihre Kraft direkt aus dem Herzen kommt.

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Lichterfelde Ost Journal hen vom Material wertvolle Exponate neben fröhlichem Kitsch, Gebrauchsgegenstände neben purem Luxus. Dass das Lächeln dabei nicht zu kurz kommt, dafür sorgen etliche der Sammlerstücke Prof. Jankowiaks. Da ist das Bärchen am Klavier – natürlich aus San Francisco – das je nach Kopfbedeckung, die man ihm aufsetzt, Kinder-, Kirchen-, Weihnachts- oder DixiSongs anstimmt, oder der tönende Schneemann am Flügel, über den Heinz Jankowiak sagt: „Wenn er singt, bekomme ich automatisch gute Laune.“ Barbie und „Die Schöne und das Biest“ stehen mit ihren MiniaturFlügeln nicht ohne den nötigen Kitsch-Effekt für die Rubrik Film und Fernsehen im Regal, und eine Replik des von Baron Hilton an Liberace überreichten Piano-Rings fehlt in Jankowiaks Sammlung ebenso wenig wie etliche Swarovski-Flügel oder der Schminkkasten einer japanischen Geisha in Form eines Konzertflügel. – Auch wenn Pianist Jankowiak daran stört, was er auf so vielen seiner Flügel-Miniaturen bemängelt: „Die Tonanordnung der Tastatur ist meist falsch wiedergegeben und

Prof. Jankowiak kann auch mit großen Tasteninstrumenten umgehen.

entspricht nicht der wirklichen sen, dass er alles andere als zwei Klaviertastatur.“ linke Hände hat. Über eine App können eigene Kompositionen bzw. 10 eingespeiste Stücke von In jedem Sammler „The Clou“ bis „Für Elise“ übers steckt ein Kind Smart-Phone abgespielt werIn der „Herrenecke“ dann prä- den – mit beweglichen Tasten sentiert sich der Hausherr stolz und Saiten. neben seinem neuesten Samm- Und wenn ihm das Ganze zum lerstück, einem im August 2020 Spielen dann doch etwas zu auf den Markt gebrachten Lego- klein wird, dann setzt sich Pianist Miniatur-Flügel mit verstellba- Jankowiak in seinem Zimmer ans rem Klavierhocker. Innerhalb von „echte“ Klavier und zeigt, dass er nicht einmal einer Woche hat er über die Jahre als Kriminalist so die Stücke aus 3.662 Lego-Teilen gar nichts von seinem musikalizusammengesteckt und mit sei- schen Gespür verloren hat.� ◾ ner ersten Lego-Arbeit bewie- � Jacqueline Lorenz

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Ein „Baum“ für die Städtepartnerschaft Schilder auf dem Hermann-Ehlers-Platz weisen auf Partnerschaften hin

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icht gerade lauschig, dafür unübersehbar: Am Hermann-Ehlers-Platz zwischen der Einkaufsmeile Schloßstraße und der Stadtautobahntrasse ist meist viel los. Besonders an den Markttagen Dienstag, Donnerstag und Samstag, aber auch in den ruhigeren Zeiten bummeln Passanten über den Platz. Dabei bleiben sie oft vor der Spiegelwand stehen, die an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnern. Weit weniger beachtet wird ein „Schilderbaum“ von dem zahlreiche Wegweiser in alle Himmelsrichtungen zeigen. Auf ihnen stehen die Namen der Partnerstädte des früheren Bezirks Steglitz. Heute kümmert sich der Partnerschaftsverein Steglitz-Zehlendorf um die Partnerschaften des gleichnamigen Bezirks.

Lebendige Städte­ partnerschaften Mit den 22 Partnerstädten und Gemeinden im In- und Ausland pflegt der Partnerschaftsverein Steglitz-Zehlendorf einen regen Austausch. Die Partnerschaften bestehen z. T. schon seit über 50 Jahren und auf Antrag kommen neue dazu. Die aktuellste Partnergemeinde ist der Bezirk Songpa in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, deren Part Partnerschaften in alle Richtungen – Partnerschaftsbaum am Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz.

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nerschaftsurkunde 2013 unterzeichnet wurde. Nationale Partnerstädte sind Königs-Wusterhausen, Hagen und Bonn-Bad Godesberg/NRW, Hannoversch-Münden/Niedersachsen, Bremerhaven, Nentershausen/Hessen sowie die Landkreise Göttingen, LüchowDannenberg, Rendsburg-Eckernförde und Westerwald. International bestehen Partnerschaften mit Brönby/Dänemark, Budapest-Zugló und Szilvásvárad/Ungarn, Cassino Italien, Charkov-Ordshonikidse/ Ukraine, Kazimierz Dolny, Naleczów, Poniatowa/Polen, Kiriat Bialik und Sderot/Israel, Paris, 12. Arrondissement/Frankreich, Ronneby/Schweden und Lagadas (Sochos)/Griechenland. Der Partnerschaftsvertrag zwischen

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tadt.

Lichterfelde Ost Journal der israelischen Stadt Kiriat Bialik und Steglitz wurde bereits 1966 geschlossen. Eine Besonderheit ist die Partnerschaft mit Königs-Wusterhausen, die heute so selbstverständlich erscheint. Der Partnerschaftsvertrag wurde bereits 1988 geschlossen, damals gehörte die Stadt noch zur DDR.

Partnerschaftsverein Anfangs bezogen sich die Partnerschaften hauptsächlich auf den Austausch im Jugendbereich. 1987 wurde der Partnerschaftsverein Zehlendorf gegründet, der seit der Bezirksfusion Partnerschaftsverein Steglitz-Zehlendorf heißt. Ziel ist es, auch die Bürger mehr in die Partnerschaften mit einzubeziehen. Mittlerweile finden

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viele kulturelle Veranstaltungen gemeinsam mit Gästen aus den Partnerstädten statt. Umgekehrt reisen auch immer wieder Mitglieder des Partnerschaftsvereins zu den Partnerstädten im In- und Ausland. Ein reger Austausch – der bei Bedarf übrigens auch Hilfe für notleidende Partner beinhaltet – ist das Anliegen des Partnerschaftsvereins. Neben dem Sderotplatz erinnert in Zehlendorf auch der Nentershäuser Platz an die Verbundenheit mit den Partnerstädten. Neben dem Partnerschaftsbaum am Hermann-Ehlers-Platz weist eine Tafel am Rathaus Zehlendorf auf die Partnerschaften hin, deren Bestehen für kulturellen Austausch sowie für mehr Toleranz und Verständnis füreinander sorgen soll. ◾

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Lankwitz Kirche

Ein Gotteshaus im Mittelpunkt

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ie wichtigste Landmarke in Lankwitz: Lankwitz Kirche ist nicht zu verfehlen. Baubeginn für die imposante Dreifaltigkeitskirche, die heute an das Geschäftszentrum Leonoren-/ Kaiser-Wilhelm-Straße grenzt, war der 22. Oktober 1903. Eine neue Kirche für Lankwitz war damals aufgrund der schnell wachsenden Gemeinde dringend erforderlich. Die Plätze in der Dorfkirche reichten nicht mehr aus. Der Bauplatz war geschickt gewählt – auf einer leichten Anhöhe in der Mitte der Gemeinde Lankwitz, deren Bebauung nach und nach in Richtung Kirche zusammenwachsen sollte. Die Pläne für die Dreifaltigkeitskir che stammen von dem Geheimen Regierungsrat Ludwig von Tiedemann in Zusammenarbeit mit dem Königlichen Regierungsbaumeister Robert Leibnitz. Anfangs jedoch war die Kirche noch von Feldern umgeben. Nach knapp dreijähriger Bauzeit erfolgte die Kirchweihe am 11. Juni 1906. Die Kaiserin, die aufgrund ihrer Unterstützung von Kirchenbauten im Volksmund auch „Kirchenjuste“ genannt wurde, ließ sich bei der Weihe von ihrem Sohn Prinz August-Wilhelm vertreten. In der Kirche fanden 900 Gläubige Platz.

Backsteingotik mit Erstausstattung aus dem Harz Die Dreifaltigkeitskirche wurde im Stil der Backsteingotik erbaut. Die Bauherren nutzten bevorzugt Produkte

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aus der weiteren Umgebung, wie Kalkstein aus Rüdersdorf und märkische Backsteine im Klosterformat. Der Kirchturm ist ca. 55 Meter hoch, die Länge der Kirche misst knapp 38 Meter. Die Lankwitzer Gemeinde beauftragte die Anstalt für kirchliche Kunst in Wernigerode mit der Innenausstattung der Kirche. So kamen der Altar, die Kanzel, die Bestuhlung, Lesepult, Schnitzereien, Leuchter und mehr aus dem Harz. Eine Orgel der Firma Sauer sorgte seit 1906 für die schönen Klänge in der Kirche. Die ersten, bronzenen Glocken wurden im Ersten Weltkrieg als Metallspende geopfert. 1919 konnten drei neue Glocken eingeweiht werden. Im gleichen Jahr gab es einen Zwischenfall, der in Lankwitz für großes Aufsehen sorgte – ein Kurierflugzeug der Post geriet während der Notlandung so dicht an

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den Kirchturm, dass sowohl die Orgel von E. F. Walcker & Cie. erTurmspitze als auch das Flug- setzt wurde. Die Kirchturmspitze zeug beschädigt wurden. geriet in Brand und stürzte hinab. Die Kriegsschäden wurden in der Nachkriegszeit repariert. Zerstörung durch Es dauerte allerdings bis 1964, Bomben bis die Dreifaltigkeitskirche ihre Seit 1932 steht das Gemein- Kirchturmspitze zurückbekam. dehaus neben der Kirche. Das Heute findet in der Kirche, dem gesamte Ensemble steht heute Gemeindehaus, der dazugehöunter Denkmalschutz. Unter den rigen Kindertagesstätte sowie heftigen Bombenangriffen auf dem Café Sammeltasse ein leLankwitz im Zweiten Weltkrieg bendiges, modernes Gemeindehatten auch die Dreifaltigkeits- leben statt. Der Plan der Erbauer, kirche und das Gemeindehaus mit der Kirche im Mittelpunkt zu leiden. Leider wurde die erste eine zentrale Anlaufstelle zu Ausstattung in der Kirche dabei schaffen, ist aufgegangen. Denn zum großen Teil zerstört, nach mit dem Treffpunkt „Lankwitz mehreren Umbauten ist nichts Kirche“ können nicht nur Lankmehr aus Wernigerode vor- witzer etwas anfangen. Informahanden. Auch die Sauer-Orgel tionen über die Kirche und ihre wurde 1943 stark beschädigt. In Gemeinde finden Sie unter www. den Nachkriegsjahren reparierte lankwitzer-kirchengemeinden. man sie, bis sie 1966 durch eine de � ◾

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Treffpunkt Ratswaage Frauenthemen in kleiner Runde

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as weiße Häuschen, 1917 als Ratswaage an der Charlottenstraße erbaut, ist seit 1993 der Frauentreffpunkt in Steglitz-Zehlendorf. Errichtet wurde es nach Plänen von dem Gemeindebaurat Fritz Freymüller, der dem nur 27 Qua dratmeter großen Haus das Aussehen eines Gartenpavillons verlieh. Unter der Regie der SteglitzZehlendorfer Frauenbeauftragten Hildegard Josten bietet die Ratswaage ein buntes Programm. Auch 2022 gibt es hier

interessante Veranstaltungen, die coronabedingt jedoch nur nach vorheriger Anmeldung besucht werden können. Am 23. Februar steht von 17 bis 19 Uhr „Sparen kann man lernen“ auf dem Terminkalender. Der Workshop mit den Themen: W

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rum geben wir zu viel Geld aus?, Ihr Haushaltsplan, Sparfuchsdenken und 10  Spartipps und Tricks wird von Beatrice Hunt geleitet. Kostenbeitrag 16 Euro, ermäßigt 12 Euro. Am 26. Februar heißt es „Freimaurerei kennen lernen – unbeirrt vom Lärm der

Welt“. Die Gesprächsrunde mit Stefanie Kurzyna beginnt um 14  Uhr und dauert etwa eine Stunde. Am 2. März von 10 bis 12.30 Uhr geht es mit „Gekonnter Smalltalk“ weiter und am 13. März von 11 bis 14 Uhr lernen modisch Interessierte, wie sie Tü 25 25

cher und Schals gekonnt binden um ihren Stil zu unterstreichen. Anmeldung für alle Veranstaltungen im Büro der Frauenbeauftragten unter 030902 99 52 06 oder per E-Mail an frauenbeauftragte@ba-sz.berlin. de. � ◾

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Gesundheit Ost Journal Lichterfelde

Fischotter in Berlin gesichtet

Ein flinker Schwimmer nimmt Kurs auf die Hauptstadt

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n Berlin kam er nie besonders häufig vor und galt seit den 1960er-Jahren sogar als ausgestorben. Umso mehr sind die diesjährigen Sichtungen des Fischotters in Berlin eine kleine Sensation. An fünf verschiedenen Standorten entlang der Spree, Havel und des Teltowkanals konnten die Stadtnatur-Rangerinnen und -Ranger der Stiftung Naturschutz Berlin das streng geschützte Säugetier nachweisen. Mithilfe einer Wildtierkamera wurden seine nächtlichen Aktivitäten festgehalten. Sie beweisen: Der Fischotter fühlt sich offenbar ziemlich wohl in

unseren heimischen Gewässern. Das liegt wohl auch an der deutlich verbesserten Qualität unserer Seen und Flüsse. Denn die braucht der scheue Wassermarder als Lebensraum. Hier jagt er Fische, Krebse, Amphibien und andere kleinere Wirbeltiere. Ein Jungtier verirrte sich sogar in die unmittelbare Nähe des Alexanderplatzes, wo es jedoch leider dem Straßenverkehr zum Opfer fiel. Der Fund ist zwar wenig erfreulich, stimmt zugleich aber auch hoffnungsvoll, wie Susanne Bengsch von der Koordinierungsstelle Fauna der Stiftung Naturschutz weiß: „Dieser Fund eines Jungtieres

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am Alexanderplatz ist für uns besonders wertvoll. Denn er zeigt, dass Fischotter in Berlin nicht nur auf der Durchreise sind, sondern sich hier ganz offensichtlich auch fortpflanzen. Das heißt, sie haben ein oder mehrere Reviere etabliert und gehören damit wieder zur Berliner Stadtfauna.“ Susanne Bengsch hofft nun, dass sich diese Meldungen mehren und Berlin auch zukünftig diesen Sympathieträger beherbergt. Die wichtigen Beobachtungsdaten zum Fischotter fließen in das Online-Portal ArtenFinder der Stiftung Naturschutz Berlin ein. Über eine Meldemaske unter www.artenfinderberlin.de können interessierte Berliner und Berlinerinnen ihre Naturbeobachtungen eintragen, egal ob seltene geschützte Arten wie den Otter oder auch häufiger vorkommende Tiere. So werden wertvolle Daten für den Artenschutz in Berlin gesammelt. ◾

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