Lichterfelde Ost Journal - August/September 2019

Journal für Lichterfelde Ost und Umgebung

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Lichterfelde Ost Journal für Lichterfelde Ost und Umgebung

Was passiert am Kranoldplatz?

Erster Runder Tisch von Gewerbetreibenden und Anwohnern

August / September · Nr. 4/2019

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Lichterfelde Ost Journal

Was passiert am Kranoldplatz?

Erster Runder Tisch von Gewerbetreibenden und Anwohnern gut besucht

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Lichterfelde Ost Journal rüchte kursieren, erste Geschäfte stehen leer. Um mehr Klarheit zu bekommen und Wissen zusammen zu tragen, lud Rainer Frohloff – früherer Inhaber von Foto Frohloff an der Lankwitzer Straße und jetzt beim Webkiez aktiv – am 3.  Juli zum Ersten Runden Tisch in die Almhütte vom Restaurant Friedhart’s ein. Auch Harald Huth bekam eine Einladung, nahm aber nicht teil.

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Lichterfelde Ost Journal

8. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Lichterfelde Ost Journal erscheint alle zwei Monate am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres.

Besorgnis um den Kiez ündigungen, erster Leerstand, große Besorgnis. Der Kauf mehrerer Gebäude am Kranoldplatz durch die HGHI von Harald G. Huth beunruhigt die Gemüter. Viele Ge Impressum

Oktober/November Nr. 5/2019 Nächste Ausgabe Anzeigen-/Redaktionsschluss: 03.09.2019 Erscheinung: 01.10.2019

Deutlich wurde vor allem die Besorgnis, dass sich der gewachsene Kiez mit seinen vielen Einzelhandelsgeschäften zum Negativen verändert. Besonders an den Markttagen zeigt sich die Beliebtheit vom Kra Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie in unserem OnlineArchiv, unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lichterfelde Ost Journals

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Anfang Juli – Leerstand am Kranoldplatz.

noldplatz und seiner Umgebung. Die Besucher kommen nicht nur aus Lichterfelde, sondern auch aus anderen Teilen der Stadt und dem Umland hierher. Die vielfältigen Geschäftsstrukturen mit Anbietern, die es nicht überall gibt, verleihen dem Kranoldplatz ein besonderes Flair.

Künftige Entwicklung unklar Diese Besonderheit sehen die Besucher des Runden Tisches in Gefahr. Berichtet wird über Mieterhöhungen von 50 Prozent, dazu eine Änderung der Berechnung, die die gemietete Fläche vergrößert. Die Rede ist auch von der Beteiligung des Vermieters am Umsatz des Einzelhändlers. Alle diese Dinge sind laut einem Branchenkenner nicht unüblich. Aber für Einzelhändler können sie das Aus bedeuten. Auch ein Bauantrag für den Ferdinandmarkt wurde bereits gestellt. In welche Richtung wird sich der Kranoldplatz künftig entwickeln? Das kann an diesem Abend niemand sagen, aber die Besorgnis ist groß, dass es keine positive

Entwicklung hinsichtlich Lebensqualität und gewachsener Geschäftsvielfalt sein könnte. Zumindest in einer Hinsicht setzt der Bebauungsplan Grenzen – Vergnügungsstätten, Bordelle und ähnliches sind nicht zulässig.

die Situation am Kranoldplatz informiert werden. Auch in Zukunft wird es den Runden Tisch geben, die Entwicklungen am Kranoldplatz werden auf jeden Fall kritisch begleitet.

Sensibilisierung der Kunden

Info-Veranstaltung mit Bezirksbürgermeisterin

Im Publikum befanden sich auch Vertreter der politischen Parteien FDP, SPD und CDU aus SteglitzZehlendorf. Erfreulich ist ihre Zusage, bezüglich der Entwicklung am Kranoldplatz über die Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Bezirksverordnete Mathia Specht-Habbel, FDP, äußert in einer Pressemitteilung: „Nicht alles ist perfekt und viele Bürgerinnen und Bürger möchten nun sehen, wie die Politik die Rahmenbedinungen in ihrem Kiez behutsam weiterentwickelt. Es muss vorangehen und wir brauchen sowohl Transparenz als auch Ausgewogenheit bei den Planungen.“ Mittels Veröffentlichungen, Unterschriftenlisten und Informationen in den Geschäften sollen die Anwohner und Kunden über

Eine Informationsveranstaltung für die Gewerbetreibenden rund um den Kranoldplatz ist für den 18. September um 18 Uhr angekündigt. Der genaue Ort stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest. Bei der Veranstaltung wird Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski gemeinsam mit Mateusz Hartwich von der IHK über den aktuellen Stand informieren und offene Fragen beantworten. Themen sind steigende Gewerbemieten, die Zukunft des StellwerkGebäudes und die geplanten Umbaumaßnahmen auf dem Kranoldplatz. Gewerbetreibende melden sich bitte direkt an bei Herrn Pawlik, bezirkliche Wirtschaftsförderung, ☎ 902995257.� ◾

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KRANOLDmachtPLATZ

Kiezfest in Lichterfelde Ost am 25. August

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er Kranoldplatz im Herzen von Lichterfelde Ost ist an Markttagen der lebendige Mittelpunkt des Kiezes – an den anderen fünf Wochentagen wird er lediglich als Parkplatz genutzt. Das möchte die Standortgemeinschaft„Mein LiLa“, mit freundlicher Unterstützung der Wirtschaftsförderung Steglitz-Zehlendorf und vielen Einzelhändlern, Gastronomen und Dienstleistern aus dem Kiez, am Sonntag, den 25. August gerne einmal ändern und den Kranoldplatz auch zum Festplatz machen. Mit einer Mischung aus LiveMusik, einem Bühnenprogramm,

Marktständen und gastronomischen Angeboten sowie vielfältigen Mitmach-Aktionen für Kinder, wird sich der Kranoldplatz in einem ganz neuen Licht zeigen. Zwei mitreißende Bands werden dem Publikum dabei musikalisch einheizen: Die Afrikadelle Blues Band, sie kombiniert ihre westafrikanischen Wurzeln mit Afrobeat, Salsa, Funk, Blues und Jazz, sowie die Bluesband The Roaring RAG Beastie. Katja Nottke von Nottkes Kieztheater wird sich gegen 13.15 Uhr mit einer Showeinlage aus ihrem aktuellen Programm präsentieren. Gegen 14 Uhr lädt Geraldino, ei ner der beliebtesten deutschen Kinderliedermacher, zum Mitsingen und Mitmachen ein. Das Fest beginnt um 13 Uhr und endet um 20 Uhr. Ab ca. 15 Uhr startet das Musikprogramm, das in den Pausen durch weitere Vorführungen eingerahmt wird.

Einige Geschäfte rund um den Kranoldplatz werden an diesem Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet haben. � ◾

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100 Jahre Kleingartenanlage Sonnenschein-Lichterfelde e. V. Ruhepol mit Schnittlauchblüte und Goldfischteich

Besucher willkommen.

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as Kleingartenwesen besitzt eine über 150-jährige Tradition. Bereits auf 100  Jahre blickt die Kleingartenkolonie Sonnenschein an der Hochbaumstraße zurück. 1919 wurde sie in der Blütezeit der Kleingartenbewegung ­gegründet. Inzwischen besitzt sie rund 200 zwischen 250 und 400 Quadratmeter große Parzellen, auf denen bei erschwinglicher Pacht gesät, gejätet, geerntet, aber auch gefeiert und Gemeinschaft gepflegt wird. Knackige Gemüse und süße Früchtchen, duftende Rosen und heilende Kräuter stehen hier keineswegs in Konkurrenz miteinander. Vielmehr leisten sie gemeinsam als Teil der grünen Lunge Kleingarten einen wichti gen Beitrag zur Biodiversität und zur Widerstandfähigkeit unserer Stadtnatur gegen Folgen der Klimawende. Doch dabei kommen der Erholungswert und das Vergnügen in der Natur für die Kleingärtner der Anlage keineswegs zu kurz. Kleine und große Besucher können sich davon am 17. und 18. August 2019 auf dem Jubiläums-Gartenfest anlässlich des 100. Geburtstages der Kleingartenanlage Sonnenschein vor Ort überzeugen.

Vereint im Verein Sonnen- und Jupiterweg weisen den Weg über knirschenden Kies vorbei an blühenden Gärten, grünen Beeten und freundlichen

Kleingärtnern. Auf dem geräumigen Festplatz im Schatten einer uralten Eiche liegt das Vereinshaus. Dass es sich hier gut feiern lässt, sieht man auf den ersten Blick: Ein hölzerner Bühnenpavillon mit Tanzfläche, Grillplatz und Rundbänke machen Lust auf das nächste Sommerfest. Zwei Spielplätze für die ganz Kleinen und die Größeren lassen keinen Wunsch offen, sogar eine Tischtennisplatte gibt es. Alles solide, akkurat. Kein Wunder, die Bauleitung hatte Wolfram Häntzschel, Bauingenieur, Zimmermann – und seit 13 Jahren geschäftsführender Vorstandsvorsitzender des Kleingartenvereins. Zuerst übernahm Häntzschel die Aufgabe des Wasserwartes, fiel schon

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Lichterfelde Ost Journal da durch seine Genauigkeit auf. „Ich habe mich bei Sitzungen immer kritisch geäußert“, erklärt Häntzschel schmunzelnd. Zwei Jahre nachdem der auf der Kleingartenanlage mit seiner Familie eine Parzelle übernommen hatte, wurde ihm das Amt des 1. Vorstandsvorsitzenden im Jahr 2006 übertragen. Die Genauigkeit, Disziplin, Sparsamkeit und Liebe zur Kleingarten-Kultur, mit der Wolfram Häntzschel die Anlage leitet, wurde ihm wohl schon in die Wiege gelegt: 1942 wurde er in Dresden geboren, bei der Bombardierung der Stadt 1945 starben beide Großeltern-Paare. Die Eltern – Mutter Geschichts-Professorin und Vater preußischer Offizier – zogen mit ihren sieben Kindern nach Berlin an den Marinesteig am Schlachtensee, wo sie wohlbehütet aufwuchsen. Ab 1951 hatte die Familie eine Parzelle in Schlachtensee-Süd. „Laubenpieper waren damals typisch für Berlin. Ich war sowieso an allem, was mit Natur zu tun hatte, brennend interessiert“, erinnert sich Wolfram, der oft alleine durch den Botanischen Garten streifte, um die lateinischen Namen der Pflanzen zu lernen. Während seiner Arbeit als Bauleiter blieb später wenig Zeit für das grüne Hobby, zu dem er nach der Pensionierung aber schnell und umso intensiver zurückfand.

Nach vereinter Arbeit gemeinsam entspannen.

Lichterfelde e. V. inzwischen vielerorts: Nicht nur in den Gemeinschaftsbauten, auch in der Leitung der Kolonie spiegelt sie sich wider und hat viel „Grünland“ geschaffen: So hat Häntzschel einiges zur Verjüngung und kulturellen Vielfalt der Kolonie beigetragen. Parzellen hat er überwiegend an Familien mit Kindern abgegeben, und inzwischen bewirtschaften einen Teil der Gärten Menschen aus anderen Kultu Es grünt so grün Wolfram Häntzschels Handschrift findet sich in der Kleingartenanlage Sonnenschein 7 7

Die Parzelle von Wolfgang Häntzschel.

ren wie Chinesen, Polen, Türken und Russen. „Sie haben sich der deutschen Gesellschaft angepasst und fühlen sich wohl hier. In unserer Gartengemeinschaft hat jeder gleiche Rechte und Pflichten. Aber man muss auch wissen: Die Anlage hat 200 Parzellen – und 100 verschiedene Charaktere“, erklärt der 1. Vorsitzende, der Parzellenbewerber grundsätzlich zum persönlichen Gespräch bittet. Nur so kann er feststellen, ob sie auf die Anl

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ge passen werden. Dazu gehört auch, sich an der rund vier Stunden über das Jahr verteilten Gemeinschaftsarbeit in der Kolonie zu beteiligen. Kleingärtner im Alter über 70 sind davon befreit. Einen großen Schritt voran hat Häntzschel die Kleingartenanlage Sonnenschein gebracht, der nach der Wende der Abriss und die Umwandlung zur Sportanlage gedroht hatte. Dank der geschickten Verhandlungstaktik des damaligen Baustadtrates und späteren Bezirksbürger dass die Kolonie schuldenfrei ist. Derzeit beschäftigt ihn die Überlegung zu einer eventuellen Genossenschaftsgründung innerhalb der Kolonie. Dann könnte jeder Pächter seine Parzelle kaufen, jedes Grundstück müsste aber auch an die Stadtentwässerung angeschlossen werden. Im nächsten Jahr steht in der Kolonie die nächste Vorstandswahl an. Häntzschel, der auch als unabhängiger Baugurtachter ab und zu für den Bezirksverband

kleinen Bank am Teich, in dem Goldfischen und Rotfedern nach Mückenlarven jagen. Ein Netz schützt sie vor dem Appetit des Reihers. Ab und zu kommen Paul und Paula zum Essen – zwei Krähen, die hier den einoder anderen Leckerbissen vom Hausherrn kredenzt bekommen. Auf den geschwungenen Beeten des Gemüsegartens (Wolfram: „Ich mag keine geraden Linien.“) wachsen u. a. Erdbeeren, Knoblauch und Salat. Rosenbüsche und ein Steingarten bringen Abwechslung ins Bild. Auch die Hollywood-Schaukel darf nicht fehlen. Die Gartenzwerge hingegen stehen beim Nachbarn. Einen Zaun zu ihm braucht es hier nicht – schließlich ist man Teil des Vereins, Teil der Kleingärtner-Gemeinschaft.

Vom Armengarten über Schrebergarten zum Kleingarten mit Teich meisters Norbert Kopp hatte das verhindert werden können. Die Kolonie Sonnenschein wurde mit öffentlicher Durchwegung und geregelter Müllentsorgung zur Dauerkleingartenanlage. Häntzschel arbeitete mit seinem Team später akribisch auf die Anerkennung der Kleingartenanlage als gemeinnütziger Verein hin. Nach anderthalb Jahren, 2014, war das geschafft. „Der Verein gehört zur Absicherung der Pächter“, betont Wolfram Häntzschel. Seinem wirtschaftlichen Geschick ist es zu verdanken,

unterwegs ist, und mit 77 nun etwas kürzer treten möchte, will sich noch einmal der Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden stellen, „aber dann auch meinen Nachfolger einarbeiten, denn neben einem großen Kleingärtner-Herzen gehört auch viel Fachwissen und Geschäftssinn dazu“, betont Häntzschel, der auch zukünftig nur das Beste für „seinen“ Kleingartenverein Sonnenschein-Lichterfelde e. V. will. Er selbst sitzt, wenn es seine Zeit erlaubt, gerne auf der

Anfang 1900 legten Stadtverwaltungen und Wohlfahrtsorganisationen Armengärtenanlagen an, um damit dem Hunger und der zunehmenden Verarmung entgegenzuwirken. Um 1850 entstanden insbesondere in Berlin Laubenkolonien des Roten Kreuzes, der Arbeiterbewegung und Gärten der Bahnlandwirtschaft. Damals entstand wohl auch die scherzhafte Bezeichnung „Laubenpieper“. Der Leipziger Arzt Moritz Schreber sprach sich für diese Gärten wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkung aus. – Erfunden hat er den „Schrebergarten“

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Lichterfelde Ost Journal jedoch nicht. Der Name geht vielmehr auf die Initiative von Schuldirektor Hausschild, einen Mitstreiter Schrebers, zurück. Hausschild legte 1865 in Leipzig den Schreberplatz an, der Arbeiterkindern unter pädagogischer Betreuung als Spielplatz diente. Erst der Lehrer Karl Gesell legte rund um den Platz Gärten an, aus den Kinderbeeten entwickelten sich Familienbeete. Schließlich parzellierte und umzäunte man sie zu „Schrebergärten“. Geräteschuppen, Lauben und Zäune kamen nach und nach hinzu. Der erste Schreberverein wurde 1891 gegründet, bald kamen weitere dazu. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden als Maßnahme gegen Versorgungs- und Wohnungsnot vielerorts Kleingartengebiete für die Bevölkerung ausgewiesen. Neben einfachen Lauben entstanden auch ganzjährig bewohnbare Häuschen, die von den Stadtverwaltungen geduldet wurden. Etliche der nach dem Krieg ent standenen Kleingartengebiete tragen bis heute die Bezeichnung „Reservebauland“. Wird dieses Bauland benötigt, haben die darauf etablierten Kleingärt ner mit ihren Parzellen kaum eine Zukunft. Positiv in die Zukunft schauen kann aber die Kleingartenanlage Sonnenschein-Lichterfelde

e. V. auch noch nach 100 Jahren. Besucher der 100-Jahr-Feier am 17.  August 2019 erwartet ab 15  Uhr mit open End u. a. Leckeres aus Fass, Flasche und Cocktailglas sowie von herzhaft bis süß. „Simone und ihr flotter Dreier“ heizt musikalisch ein, und auch das Tanzbein darf geschwungen werden. Am 18. August dann, von 14-18 Uhr, kommen die Kids auf ihre Kosten. Für Leib und Seele wird gesorgt,Clowns, Kindertanzgruppe und DJ lassen garantiert keine Langeweile aufkommen. Übrigens: die Nachbar-Kleingartenkolonie Abendruh e. V. feiert eine Woche zuvor ihren 100. Geburtstag: Am 10.  August 2019 ab 15 Uhr findet der Festumzug statt, danach Musik, Tanz und Fröhlichkeit. Der Tag endet mit einem Feuerwerk. Am 11. August folgt das Kinderfest mit vielen Überraschungen von 15-17 Uhr.� ◾ � Jacqueline Lorenz Kleingartenanlage Sonnenschein-Lichterfelde e. V.

Vereinshaus und Spielplätze im Schatten alter Bäume.

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Leinpfadbrücke Edenkobener Steg Als Schiffe noch von Lokomotiven gezogen wurden

Über den Edenkobener Steg fuhren einst Treidelloks.

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ine Brücke, genau genommen ein Steg über den Teltowkanal in Lankwitz: Die Stahlkonstruktion, die heute den Namen Edenkobener Steg trägt, wurde 1907 von der damaligen Teltowwerft gebaut. Sie gehörte zu einem Treidelpfad, auch Leinpfad genannt. Hier überquerten die Lokomotiven den Teltowkanal, mit denen die Schiffe die Wasserstraße entlang gezogen wurden. Obwohl viele Schiffe den Kanal bereits mit Motorkraft befahren konnten, war das Treideln zur Schonung der Ufer notwendig. Bereits bei seiner Einweihung war der Teltowkanal zu klein für viele Schiffe, die ihn passierten. Treideln war ein uraltes Verfahren, um Schiffe flussaufwärts

zu bewegen. Bereits die Römer wandten es an. Doch bisher wurden die Schiffe meistens von Pferden, manchmal auch von Menschen gezogen. Es war

eine gefährliche Arbeit, denn die Uferwege waren oft rutschig. Berichte über das Treideln am Rhein bezeugen, dass vier Treidelpferde in den Fluss gezogen

Eine der letzten Treidellokomotiven am Hindenburgdamm/Ecke Königsberger Straße.

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wurden, nachdem eins auf dem schmalen Pfad ins Rutschen gekommen war. Die Schienen links und rechts des Teltowkanals machten das Treideln erheblich sicherer. Am Teltowkanal waren 20  Lokomotiven im Einsatz. Sie bewegten die Schiffe zwischen Kleinglienicke und Grünau über den gesamten Kanal. Der Antrieb der Loks war modern – die von der Firma Siemens gebauten Gefährte waren Elektroloks. Um

ihre Stromversorgung sicherzustellen, baute man in Schönow – heute ein Teil von SteglitzZehlendorf – am Werkshafen ein Kraftwerk. Dieses versorgte umliegende Industriebetriebe gleich mit. Die moderne Form des Treidelns, bei der elektrisch angetriebene Lokomotiven Pferde- und Menschenkraft ersetzten, wurde weltweit erstmals am Teltowkanal praktiziert. Die Neuerung war wegweisend, so kam sie in der Folge auch am

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Panamakanal zum Einsatz. In Deutschland endete das Treideln am Teltowkanal mit dem Zweiten Weltkrieg. Die Anlagen wurden zerstört und demontiert. Durch zerstörte Brücken war der Schiffverkehr auf dem Teltowkanal ohnehin unterbrochen. Eine der letzten Lokomotiven ist am Hindenburgdamm/Ecke Königsberger Straße zu sehen. Reste von Gleisanlagen sind in Schönow an der Teltowwerft erhalten geblieben. � ◾

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Stadtpark Steglitz.

Test neuer Formen der Parkbetreuung Parkläufer unterwegs in Steglitz und Zehlendorf

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as Bezirksamt SteglitzZehlendorf nimmt mit dem Stadtpark Steglitz sowie den Grünanlagen am Schlachtensee und an der Krummen Lanke am Pilotprojekt „Parkmanager“ der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz teil. Das Bezirks­ amt ist erfreut darüber, in den ausgewählten Anlagen diese neue Form der Parkbetreuung testen zu können. Vor dem Hintergrund der weiter steigenden Beanspruchung öffentlicher Grün- und Parkanlagen durch unterschiedlichste Nutzungen

und Nutzungsformen hat der Berliner Senat den Bezirken zur Stärkung der grünen Infrastruktur finanzielle Mittel aus dem Nachtragshaushalt 2019 zur Verfügung gestellt. Das Personal der vom Bezirk beauftragten Firma SI³  UG ist speziell geschult und durch eine auffallend grüne Dienstkleidung mit der Aufschrift „Parkläufer“ für jeden erkennbar. Es hat die Aufgabe, auf die Einhaltung von Regeln der Grünanlagennutzung zu achten, Informationen zu geben, wirkungsvoll zwischen einzelnen Nutzergruppen zu moderieren

aber auch auf Fehlverhalten hinzuweisen und im Streitfall deeskalierend einzugreifen. Die Testphase wird durch ein vom Senat beauftragtes Landschaftsarchitekturbüro berlinweit begleitend dokumentiert und evaluiert. Bezirksstadträtin Maren Schellenberg hofft, dass durch eine niedrigschwellige Sozialkontrolle und die Vernetzung mit den Ordnungsbehörden Müll und Vandalismus reduziert und damit die schonende Benutzung der bezirklichen Grün- und Erholungsanlagen gestärkt wird. � ◾

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MiK – für eine demokratische Gesellschaft von morgen Mediations-Projekt des Mittelhof e. V. für Kinder im Vorschulalter „MiK ist: Wenn zwei Kinder sich streiten, hilft ein anderes Kind, dass sie sich wieder vertragen“, erklärt der fünfjährige Felix das Projekt des Mittelhof e. V. „MiK – Mediation in Kita “. 2015 startete das aus MittelhofBudget finanzierte und durch das Deutsche Kinderhilfswerk finanziell geförderte Pilot-Projekt. Auf Augenhöhe mit kleinen Kita-Leuten, hilft es ihnen, Brücken zu bauen, mit Konflikten zu wachsen und daraus für´s Leben zu lernen. Streiten und Konflikte zu lösen, gehört zum Leben dazu, auch im

Kita-Alltag. Doch wichtig ist, wie gestritten wird und auf welche Art Konflikte gelöst werden, um daraus bereits als Kita-Kind ein stärkeres Selbstbewusstsein für das Erwachsensein entwickeln zu können. Kinder in jungen Jahren dorthin zu führen, dass sie selbst einen Weg zu einer akzeptablen Lösung aus dem Streit heraus finden, ist das Ziel des MiK-Projektes. Damit erfüllt der Mittelhof einen wichtigen Bildungsauftrag: Es weist Erwachsenen von morgen den Weg, zum selbstbewussten sozialen Mitglied

Die fünf Phasen der Mediation 1. Phase

Mika:

„Da ist Streit.“

2. Phase

Jonah: „Da reden wir miteinander.“ 3. Phase

4. Phase

5. Phase

Jonah: „Die dritte Stufe ist auf dem Weg zum Vertragen.“ Swinda: „Die vierte Stufe heißt wir vertragen uns!“ Lara: „Das heißt, wir haben uns schon vertragen und sind fröhlich!“

Die fünf Mediationsphasen werden den Kids spielerisch als Zugstationen vorgestellt.

unserer demokratischen Gesellschaft zu werden; einer Gesellschaft, die einer zunehmenden Bedrohung durch Mobbing und Diskriminierung ausgesetzt ist. Bis 2020 soll das Konzept zur Mediation (= aussöhnende Vermittlung) in den 13 Mittelhof-Kitas im Bezirk Steglitz-Zehlendorf sowie der in CharlottenburgWilmersdorf gelegenen Kita Anwendung finden. Auch in der vom Mittelhof geleiteten und von der Gerhard-Jaeck Stiftung mitfinanzierten Tagespflege-Einrichtung für geflüchtete Kinder wird MiK zukünftig umgesetzt werden.

Streiten will gelernt sein Entwickelt wurde MiK von einem Team pädagogischer Fachkräfte und ausgebildeter Mediatoren des Mittelhof e. V.,Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe. Alle Beteiligten – Kita-Kinder, Eltern und Erzieher – bezieht das Projekt ein, das in zwei

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zu schreien oder zu schlagen. Die erfolgte Evaluation mit Elternumfrage nach einem Jahr brachte ein durchweg positives Ergebnis: Die Kinder zeigten bereits nach kurzer Zeit ein verändertes Streitverhalten innerhalb der Kita, aber auch bei Konflikten im häuslichen Bereich. Da bekamen Eltern dann von ihrem fünfjährigen Sprössling schon mal zu hören: „Setzt euch doch mal hin und redet, wer eigentlich was will! Ihr hört euch ja gar nicht zu!“ Und manches Kita-Kind hat erreicht, dass die Eltern sich bei drohendem Streit nun in die dazu bestimmte Konfliktecke auf dem Sofa zurückziehen und Geschützter Raum zur Streitlösung. im gemeinsamen Gespräch eine Mittelhof-Pilot-Kitas in Berlin- Königskinder“ waren die ersten, Lösung suchen. Zehlendorf startete: „Die Kobol- die lernten, ihren Standpunkt Grund genug für Projektkoordide“ und „Montessori-Kinderhaus mit Worten zu vertreten, ohne natorin Gabriele Maierski und ihr

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Team, MiK weiter voran und in Vorbildfunktion an alle Kitas des Mittelhof e. V. zu bringen.

MiK – Bildungsarbeit im Vorschulalter Da jede Kita etwas anders aufgestellt ist, jedes Haus andere Voraussetzungen liefert, werde das praxisorientierte ProjektKonzept individuell angepasst umgesetzt, erklärt die Projektkoordinatorin. Regelmäßige Workshops, Fortbildungsveranstaltungen und Treffen mit Fachkräften und Eltern sorgen dafür, dass alle Beteiligten auf demselben Projekt-Stand und über die Projekt(fort)schritte informiert sind. Die Mediation in der Kita findet in einem speziell dafür eingerichteten geschützten Raum statt. Das kann eine Kuschelecke, eine Redebank oder eine Wüterich-Höhle sein, immer aber eine Ruhezone, die bei Konflikten aufgesucht werden kann. Zur Ausstattung einer Mediationsecke gehören haptisch und visuell erfassbare Materialien wie u. a. Kuschelmonster mit jeweils traurigem, wütendem oder ängstlichem Gesichtsausdruck, themenbezogene Bilderbücher und Bilder. Ein sogenannter MiK-Medienkoffer in Form einer besonderen Projektbroschüre unterstützt die pädagogischen Fachkräfte in ihrer Projekt-Arbeit mit den Kindern. Eine wichtige Rolle beim Streiten spielen negative Gefühle. Was fühle ich, dass ich meinem Gegenüber an den Haaren reißen oder es schlagen möchte?

In einem ersten Schritt, in dem das Projekt Zugang zu den Kids findet, lernen die kleinen Leute, ihr Inneres, ihre negativen Empfindungen zum Ausdruck zu bringen: Trauer, Zorn, Wut, Angst, Eifersucht und Frustration – das alles kann nicht nur bei Kindern zu Hilflosigkeit führen, die dann in offener Aggression gipfelt. „Denn Kita-Kinder können Empfindungen wie Wut, Eifersucht oder Frustration oft noch gar nicht erklären“, sagt Gabriele Maierski.

Mit dem Zug vom Streit zur Lösung Mit MiK lernen die Kinder mithilfe speziell entwickelter Spiele und Lieder, ihre Gefühle zu erkennen, zu verstehen und schließlich angemessen auszudrücken, bzw. darüber zu sprechen. So fährt ein vom Mittelhof entwickelter „symbolischer“ MiK-Zug dampfend über die fünf StreitStationen bis zur Lösung: Blitzt

Fotos: Mittelhof e. V.

und donnert es an der ersten Station noch, lässt das Gewitter bereits an der nächsten Station nach, an der jeder seine Sicht des Streites schildern kann. An der dritten noch wolkenverhangenen Station kommen Gefühle und Bedürfnisse der Streithähne zur Sprache. Und an der vierten zeigt sich bei der Suche nach Lösungen bereits das erste Mal schüchtern die Sonne. EitelSonnenschein schließlich an der fünften und letzten Station: Man ist sich wieder einig und jeder zufrieden. Zuerst in der Kita, später auch daheim oder unterwegs: Ein Ruhevers hilft, bei Ärger zu entspannen, Raufen nach Regeln steht auf dem Plan, Lichtmeditation bringt Stimmung, und „Mutmach-Tricks“ schaffen Selbstvertrauen. Dadurch werden schließlich positive Gefühle wie Freude, Mut und Zufriedenheit gestärkt. Die eigene Meinung soll vertreten, doch anderen auch Respekt und Wertschätzung entgegengebracht und empathisch begegnet we

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Lichterfelde Ost Journal den. Am erreichten Projekt-Ziel stehen gestärkte Kinder, die sich für ihre eigenen Interessen, aber auch für die anderer einsetzen. Schon im Kita-Alter zeigen sich da unterschiedliche Stärken, wie die Projektkoordinatorin weiß: „Manche Kinder eignen sich in diesem Alter bereits gut zum Schlichten:“ Bei den Lösungsgesprächen zu auftretenden Konflikten sind jedoch Lösungsvorschläge aller Kita-Kinder willkommen. Eines vergisst das MiK-Projekt nie: Im Mittelpunkt steht das Kind mit seinen Interessen, Bedürfnissen und Kompetenzen. Jedoch nicht vereinzelt, sondern eingebunden in das System Familie, in Kita, Gruppe und Sozialraum. So endet MiK – wie die anderen Mittelhof-Projekte auch

Kuschelmonster zeigen Gefühle.

– nicht an der Kita-Tür, sondern ist ebenso an den sozialen und familiären Kontext der Kinder adressiert. MiK als hervorragendes Beispiel, von klein auf voneinander zu lernen: der Mittelhof e. V. wünscht sich, dass diese erfolgreiche Methode im Bezirksamt Wahr HANS KRUPPA TV • VIDEO • HIFI • COMPUTER

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nehmung erfährt und verstärkt Schule macht. Schulkooperationen und Kooperationen mit der evangelischen Hochschule in Berlin-Zehlendorf sind bereits angelaufen, demnächst wird ein Masterstudent seine Facharbeit über das MiKProjektthema schreiben. Und auch andere Träger als der Mittelhof zeigen Interesse an MiK. Und etwas verrät Gabriele Maierski noch: Um zu Mittelhof-Projekten wie MiK umfangreiches Informationsmaterial und Fachliteratur seinen pädagogischen Fachkräften an einem Ort übersichtlich präsentieren zu können, wird derzeit unter Einbeziehung der Kollegen in der Zehlendorfer Villa Mittelhof eine Präsenzbibliothek eingerichtet. � ◾ � Jacqueline Lorenz

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„Christoph 31“ fliegt 75.000. Rettungseinsatz in Berlin Rettungshubschrauber mit den weltweit meisten Luftrettungseinsätzen pro Tag

Christoph 31 ist derzeit übergangsweise am Flughafen Schönefeld beheimatet, da der Landeplatz auf dem Charité Campus Benjamin Franklin in Steglitz umgebaut wird.� Foto: ADAC Berlin-Brandenburg e. V.

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eue Rekordmarke für „Christoph  31“: Der in Berlin stationierte Rettungshubschrauber der ADAC Luftrettung ist im Juni seinen 75.000. Einsatz geflogen. Besonders erfreulich dabei: Auch dieser Einsatz verlief wie alle bisherigen seit Beginn der Luftrettung in Berlin im Jahr 1987 unfallfrei. „Christoph  31“, der im vergangenen Jahr zu 3147  Notfällen ausrückte, gilt als Rettungshubschrauber mit den weltweit meisten Luftrettungseinsätzen

pro Tag. Die Maschine des Typs EC135 ist derzeit übergangsweise am Berliner Flughafen Schönefeld beheimatet, da der Landeplatz auf dem Charité Campus Benjamin Franklin in Steglitz umgebaut wird. Die Crew musste bei ihrem „Jubiläumseinsatz“ am bisher heißesten Tag des Jahres im Westen von Berlin im Ortsteil Kladow einen Mann in einem Pflegeheim notfallmedizinisch versorgen und ins nächstgelegene Krankenhaus begleiten. „Solche Ein sätze im Stadtgebiet stellen die Crew jeden Tag vor besondere Herausforderungen“, würdigte Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, das Erreichen der 75.000er-Marke. „Unser Fokus liegt auf dem höchsten Maß an Patienten- und Flugsicherheit“, betonte Bruder. „So eine hohe Einsatzdichte in einem hochkomplexen und risikobehafteten Umfeld ist nur durch die hohe Professionalität und das große Engagement der Crew möglich.“ � ◾

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Interessengemeinschaft Lichterfelder Angler 1927 e. V. Wo Eisvogel und Biber sich Petri Heil sagen

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er Zehlendorfer Stichkanal, eine Abzweigung des Teltowkanals, ist fast in Vergessenheit geraten. Doch über die Jahre hat sich hier ein bemerkenswertes Biotop entwickeln können, in dem man Eisvogel, Biber, Reiher und Kormoran sowie vielfältige Fischarten und Libellen antrifft, aber auch Seerosen, gelbblühende TeichMummeln und Schilfgürtel. Zu verdanken ist diese Vielfalt zu einem großen Teil der „Interessengemeinschaft Lichterfelder Angler 1927 e. V. (ILA)“, die im Laufe von 92 Jahren aus dem einst kargen und baumlosen Gelände am Gewerbegebiet des Stichkanals von ihrer Uferseite aus eine grüne Oase am Rande der Stadt gemacht hat. Denn – wie der Name sagt – gilt ihr Interesse nicht nur der Hege von Fischen, sondern auch der von Natur und Umwelt.

Idylle mit Tradition Folgt man der von der Lichterfelder Goerzallee abgehenden Straße „Am Stichkanal“, muss man, um das Angler-Paradies zu finden, erst einmal vorbei an weniger idyllischen Industriebetrieben. Nach der zweiten Kurve rechts aber, für die Öffentlichkeit nur durch das große Tor mit der Vereinsflagge sichtbar,

Das Vereins-Gelände 1927 und heute…�

hat sich die Interessengemeinschaft Lichterfelder Angler 1927 e. V. auf ihrem Vereinsgelände entlang des südöstlichen Zehlendorfer Stichkanal-Ufers seinen ruhigen Rückzugsort geschaffen, von dem auch die Umwelt profitiert. Das Vereinsgelände liegt in direkter und guter Nachbarschaft zur Kleingartenkolonie „Am Stichkanal e. V.“. Von dort wird das Vereinshaus der Angler mit Strom und Wasser versorgt. Rund 40 Holzhäuschen ohne Strom- und Wasseranschluss fügen sich auf dem Areal oberhalb des etwa

Fotos: ILA

50  Meter breiten Stichkanals an dem einen Kilometer langen Kanalweg unauffällig in die Natur. Zäune innerhalb der Anlage gibt es hier nicht. Die schirmen das Vereinsgelände nur nach außen ab, das Mitgliedern und deren Gästen vorbehalten ist. Mit dem Auto können die Angler bis zu ihrem Angelplatz auf dem Gelände fahren. Vom Uferweg führen Steintreppchen hinab zu den jeweiligen Angelständen, von denen es etwa 50 gibt, etwas mehr als Holzhäuschen. Der Zehlendorfer Stichkanal zählt zu den sonstigen Bi

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nenwasserstraßen des Bundes. Durch den Bau des Teltowkanals Anfang 1900, die damit verbundene Grundwassersenkung und die Trockenlegung der benachbarten Sumpfgebiete blieb nur als Rest des Teltower Sees der geschwungene Verlauf des Zehlendorfer Stichkanals erhalten, und es entstand neues Bauland. Auf den verkehrsgünstig am Wasserweg gelegenen Gewerbegrundstücken siedelten sich große Firmen wie die „Optische Anstalt C.P.  Goerz“ sowie die Zehlendorfer Eisenbahn- und Hafen-AG an. Nach 1945 verlor das Gebiet durch Blockade und Mauerbau an Industrie-Bedeutung, die seit Mauerfall allmählich wieder wächst. In direkter Nachbarschaft mit der Industrie ist es der ILA gelungen, die Natur-Oase am Stichkanal zu etablieren: Nach vielen Bemühungen, die Lichterfelder Angler zu einigen, entschlossen sich vier Sportfreunde 1927, den Stichkanal zu pachten, da der über einen guten Fischbesatz mit Karpfen, Schleien und Karauschen verfügte. Für den Schiffsverkehr wurden nur die ersten 100 Meter des Mündungsberei Mitglieder der Vereins-Gründungsversammlung 1927.�

Foto: ILA

ches genutzt. Der Treidelbetrieb aber hinderte die Angler an der Nutzung der hohen Uferböschungen. Im Februar 1927 fand die Gründungsversammlung der ILA statt, die anfangs 33 Mitglieder zählte. Doch der Verein hatte nicht nur gute Zeiten: 1928 gab es Anzeichen einer massiven „Photochemischen“ Verseuchung des Pachtgewässers, bedingt durch die in den Teltowkanal eingeleiteten hochgiftigen Abwässer. Um 1930 war die Existenz der ILA ständig bedroht. Doch dank starken Zusammenhalts schaffte der Verein es immer wieder, – und auch der Stichkanal erholte sich.

und da auch das Ruderboot eines Anglers. Die Biber schreiben eine deutliche Handschrift, wie etliche Bäume längs des Vereinsweges zeigen – anhand erster Bissspuren oder sogar bereits von dem Nagetier gefällt und malerisch im Stichkanal versenkt. In ihren Ästen unter Wasser finden Fische und Amphibien das ideale Versteck. Und dort hält sich wohl auch der Wels auf, den Vereinsvorsitzender Christian Wolff und die Angler zwar noch nicht gesichtet haben, aber in dem Gewässer vermuten. Besonders wertvollen Baumbestand schützt der Verein, der in regelmäßigem Austausch mit Revierförster und Naturschutzbehörde steht, mit Vereinsgelände Kaninchendraht vor den scharfen und Mitglieder Biberzähnen. Ein Blässhuhn-Nest schaukelte Doch man lebt hier in und mit auf der Wasseroberfläche, hier der Natur. Das wissen auch die

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Lichterfelde Ost Journal Wildschweine, die dem Gelände ihre regelmäßigen Besuche abstatten und schon mal gemächlich über die Terrasse einer Angler-Datsche wechseln. Christian Wolff ist seit 1992 im Verein dabei, ein Schulkamerad hatte ihn mitgenommen. Christian blieb. Inzwischen zählt er als 1. Vorsitzender zu den jüngeren Vereinsmitgliedern. Das Durchschnittsalter der 52  Mitglieder liegt bei 60, wohl typisches Vereinsphänomen unserer Tage. Als zweiter Vorsitzender ist Dieter Piesker aktiv. 1947 geboren, war er von klein auf im Verein, sein Großvater hat den ILA im Jahr 1927 mit gegründet, sein Vater und sein Onkel waren dann ebenfalls engagiert für den Verein. So treffen hier Tradition und Moderne zusammen. Dieter Piesker erzählt: „Wir haben noch alte Sitzungs-Protokolle aus den Anfangszeiten des Vereins. Da ging es streng zu, es gab zig Regeln.“ Heute lautet die Vereinsdevise dagegen, wie Christian Wolff erklärt: „Regeln, sowenig wie möglich, und so viel wie nötig.“ Neue Mitglieder sind gern gesehen. Die Beiträge sind erschwinglich und beinhalten

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Vorstandskollegen: Christian Wolff und Dieter Piesker.

die Angelerlaubnis für ein Jahr. Doch man muss sich zuerst als Anwärter für die ILA verdient machen, bzw. Interesse zeigen. „Denn nur um zu angeln, bei uns einzutreten, ist zu wenig“, betont der 1. Vorsitzende. Zehn Stunden jährlicher Gemeinschaftsdienst zu Wasser und zu Land gehören ebenso dazu, wie die Identifikation mit der Gemeinschaft und dem Areal. Gibt jemand sein Häuschen im Verein auf, wird dessen Wert zuerst geschätzt, bevor es dann ein anderes Mitglied übernehmen kann. Dabei zählt die Länge der Vereinsmitgliedschaft. Gäste der Mitglieder dürfen gegen eine geringe TageskartenGebühr ebenfalls auf dem Gelände angeln.

Angeln und mehr Neben dem Angeln gibt es an diesem Ort der Ruhe immer etwas zu tun. Das Angeljahr der Vereinsangler beginnt und endet mit der gemeinschaftlichen Gewässerreinigung zu Wasser vom Boot aus und zu Lande. Auf dem Stichkanal werden von den ILA-Mitgliedern überwiegend Ruderboote oder mit Elektro- statt Verbrennungsmotor betriebene Boote eingesetzt. Die Einfahrt für vereinsfremde Boote in den Stichkanal ist ohne Genehmigung jedoch verboten. Im vergangenen Sommer führten die Mitglieder umfangreiche Uferbefestigungsmaßnahmen auf ihrer Uferkanalseite durch:

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Auch wenn im Stichkanal selbst kein Schiffsverkehr stattfindet, verursacht der des Teltowkanals heftige Strömungen, die zum Abtragen der Uferränder des Stichkanals führen. Dem steuert der Verein entgegen, indem er regelmäßig kostenintensive Uferpflege betreibt. Auch die Pflege des Baumbestandes reißt immer wieder ein tiefes Loch in die Vereinskasse. Die Angler installieren Insektenhotels, Fledermauskästen und Nistkästen für Mauersegler. Und natürlich kümmern sich die Heger auch um einen ausgeglichenen Fischbestand vor ihrer Vereinstür: Die vor zwei Jahren in den Stichkanal gesetzten Jungschleie bringen inzwischen immerhin um die drei Kilo pro Tier auf die Waage. So genießen die Angelfreunde

Vereinsarbeit Stichkanal-Reinigung. � Fotos: ILA

Auch der offene Austausch mit Nachbarn ist für die ILA-Angler wichtig, wie Christian Wolff erklärt. Dazu wünscht er sich noch stärkere Kontakte zu den an gegenüberliegender Uferseite ansässigen Firmen. Aber auch an die ILA gibt es einen Wunsch von Bürgerseite aus: Für die gelegentliche Öffnung des Geländes, damit interessierte Besucher sich an besonderen „Tagen der offenen Tür“ selbst ein Bild von diesem besonderen Kleinod machen können. – Zugunsten von Natur und Umwelt am Zehlendorfer Stichkanal. � Jacqueline Lorenz

mit Recht die Freizeit, die ihnen für ihren Sport bleibt. Die Artenvielfalt des Stichkanals mit Aal, Karpfen, Hecht, Zander, Barsch, Karausche, Giebel, Rotfeder und Plötze sprechen für sich und die ILA. Und dann gibt es da noch die unterschiedlichsten Vereinsveranstaltungen vom Damenangeln über Meeresfischen bis hin zum Interessengemeinschaft Skatabend und Nachtangeln. Lichterfelder Angler 1927 e. V. Mit dem Patenverein Hamburg Am Stichkanal 30, 14167 Berlin Alster verbindet die ILA eine jahrE-Mail: vorstand@ila1927.de zehntelange Freundschaft. www.ila1927.de

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Die Naturgruppe Lankwitz sucht Interessenten Gemeinsam nachhaltige Projekte fördern

Die Naturgruppe Lankwitz trifft sich im Maria-Rimkus-Haus.

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aturfreunde aufgepasst: Gemeinsam erörtern die Mitglieder der Naturgruppe Lankwitz verschiedene Aspekte der Natur im Lankwitzer Kiez und stellen nachhaltige Projekte vor, mit deren Hilfe man die lokale Stadt-Natur fördern kann. Dabei spielt nachbarschaftliches

Miteinander eine zentrale Rolle, um den Kiez nicht nur für die Natur, sondern auch für die Anwohner lebenswerter zu gestalten. Die Gruppe bietet naturverbundenen Menschen eine Möglichkeit, im Kiez aktiv zu werden und Gleichgesinnte kennenzulernen. Und eine Chance, im Kleinen Verbesserungen auf den Weg zu bringen, die künftig Großes bewirken. Die Treffen finden im Maria-Rimkus-Haus, Gallwitzallee  53, 12249  Berlin statt, jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat von 17 bis 19 Uhr. Die Teilnahme ist ab sofort möglich. Anmeldung bei Frau Reinfeld, Leiterin des Maria-Rimkus-Hauses, ☎ 030-766 838 62. Der Dozent der Naturgruppe ist Herr Bramke. � ◾

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Das Saitenschiff – 20 Jahre Werkstatt für Musikinstrumente Menschen mit psychischer Erkrankung reparieren Gitarre, Geige & Co

Willkommen im „Saitenschiff“.

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in Bundstäbchen an der Lieblings-Gitarre eines Kunden sitzt zu tief – kein Problem für Florian. Geduldig sucht er im Kästchen, das Stäbchen jeder Größe bereithält, bis er ein passendes gefunden hat. Florian ar beitet seit drei Jahren im „Saitenschiff “ einem der Sozialbetriebe der Reha-Steglitz gGmbH. Er hat ein Händchen für Gitarren und Präzisionsarbeit. Damit nutzt er diese Eingliederungsmaßnahme für Menschen mit psychischer

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Erkrankung, die hier ein Stück Normalität finden und mit hinaus in den Alltag nehmen sollen. Sie haben Angststörungen, Depressionen oder leiden an den Folgen von Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch mit schwerwiegenden Einschränkungen im sozialen und beruflichen Bereich. Die Zahl jüngerer Betroffener ist deutschlandweit steigend. „Das Saitenschiff “ bietet seit bereits 20 Jahren Eingliederungsmaßnahmen in geschütztem Raum für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, gefeiert wird das am 28. September 2019. Ohne äußeren Druck und über handicaporientierte Leistungsanforderungen finden die Beschäftigten hier wieder zu geregelter Tagesstruktur zurück, können Sozialkontakte knüpfen und gewinnen über eine für die Tätigkeit gezahlte geringfügige

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Lichterfelde Ost Journal Motivationszuwendung mehr Selbstvertrauen. Dabei ist deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal des inzwischen zur Berliner Institution gewordenen Saitenschiff-Projektes und der ressourcenschonend und nachhaltig arbeitenden Werkstatt, dass hier psychisch erkrankte Menschen ausrangierten und fast schon auf dem Müll gelandeten Instrumenten eine klangvolle Zukunft geben. – Eine sinnvolle Tätigkeit, die gleichzeitig zur Stabilisierung der Beschäftigten beiträgt.

Win-win für alle Die Idee für „Das Saitenschiff “ kam ursprünglich von einer befreundeten Musiklehrerin, in deren Schule 20 Gitarren entsorgt werden sollten, da sich ihre Reparatur nicht mehr lohnte. Daraufhin wurde von der RehaSteglitz die Reparaturwerkstatt für Instrumente im Jahr 1998 im Tageszentrum Kamenzer Damm ins Leben gerufen. Nach Station in der Lankwitzer Kaulbachstraße zog sie schließlich an ihren jetzigen Standort nach Steglitz. In der Halle, wo einst defekte Diensträder der Post ein hoffnungslo ses Dasein fristeten, wird heute beschädigten und in die Jahre gekommenen Instrumenten mit lebensverlängernden Maßnahmen auf den Resonanzkörper gerückt. Nebenan im kleinen Laden warten Zubehörmaterial wie Geigen- und Gitarren-Saiten sowie gebrauchte und neue Instrumente auf Käufer. Gerade für Einsteiger ist das relativ kostengünstige Instrumentenangebot von der Gitarre über die im „Saitenschiff “ selbstgebauten Leiern bis hin zu Trommel, Cajon und E-Piano reizvoll. Blasinstrumente sucht man hier vergebens, ebenso fehlt der Platz, um das Reparatur-Angebot auf raumfordernde Klaviere und Flügel ausweiten zu können. Instrumente, die zur Reparatur abgegeben werden, sollten einen Wert von 500 Euro allerdings nicht übersteigen; aus versicherungstechnischen Gründen, wie man uns erklärt. Im „Saitenschiff“ werden u. a. nicht nur kostengünstige Gitarren, sondern auch verschiedenste Saiteninstrumente, Xylophone, Perkussionen und Notenständer mit unterschiedlichsten Schäden repariert. Und ist eine Klampfe einmal wirklich irrepa Blumensträuße zu jedem Anlass Pflanzschalen und Körbe nach Ihren Wünschen bepflanzt

rabel, werden ihre Teile sorgsam aufbewahrt, um später vielleicht aus ihren und weiteren Überresten eine ganz neue bauen zu können. – Ökologie und Nachhaltigkeit sind in der Reha-Steglitz wichtige Faktoren. Im Raum neben der eigentlichen Werkstatt stehen Schleifmaschine, Papier- und Kleinsäge. Bohrmaschinen und Werkzeuge jeglicher Art füllen die Regale, Metallschränke bergen Schätze an Instrumenten-Kleinteilen jeglicher Art.

Musik bringt Menschen zusammen „Wir wünschen uns dringend eine Absaugmaschine für den Staub, der bei den Arbeiten unvermeidbar entsteht“, betont Werkstattleiter und Erzieher Kemal Simsek, der seit 15 Jahren zum Reha Steglitz-Team gehört und verantwortlich für Geschäftsbetrieb, Aufträge, Kontakt, Öffentlichkeitsarbeit und Kundenakquise ist. In der Anleitung der hier Beschäftigten wird er von dem gelernten Zupfinstrumentenmacher Martin Pete begleitet, der seit 13 Jahren auf Augenhöhe und rücksichtsvoll den mit

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Von der Violine bis zur Gitarre: Im Saitenschiff-Laden gibt es ein breites Angebot für Einsteiger.

psychischer Beeinträchtigung Arbeitenden begegnet. Die sind mit reichlich Begeisterung bei der Sache. „Hier bleibt die Krankheit draußen“, bringt es einer von ihnen auf den Punkt. 25 Männer und vier Frauen arbeiten als Allround-Handwerker zwischen ein- und viermal wöchentlich in der Saitenschiff-Werkstatt. Wesentlich höher ist der weibliche Anteil im Reha-Sozialbetrieb nebenan, der„Nähwerkstatt“ (siehe Gazette 2/19).

Etwa drei Schulpraktikanten pro Jahr fahren auf dem„Saitenschiff“ mit und lernen dabei einiges über Instrumente und Handwerk, aber auch wichtiges aus dem Sozialbereich. Überall im Raum stehen und hängen überholungsbedürftige Instrumente: Balalaika, Mandoline, Zymbal, Ukulele, Lyra, Violine – die Auswahl ist groß, egal ob gezupft oder gestrichen. Reha-Steglitz-Beschäftigungsleiter Frank Böcker, erklärt: „Ich habe nicht gewusst,

wie viele Holz-Saiteninstrumente es gibt, habe das erst hier gelernt.“ Aber auch Trommeln werden neu bespannt; die Ziegenhäute dafür stehen in einer Ecke bereit. Rund um den großen Werkstatttisch sitzen die InstrumentenDoc´s für fachgerechte Wartung, von denen einige selbst Instrumente spielen. Es herrscht ein gutes Betriebsklima, auf gemeinsamen Ausflügen wird auch schon mal die eigene Klampfe rausgeholt. Aktuell wird überlegt,

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Lichterfelde Gesundheit Ost Journal ein Bandprojekt mit den Beschäftigten zu starten. Einer der Instrumenten-Spezialisten ist Herr Jaschek. Seit 17 Jahren ist der gelernte Schiffs-Elektriker nun auf dem „Saitenschiff“ auf großer Fahrt. Sein Hauptgebiet sind Geigen, aber er erledigt auch gerne kleinere elektrische Reparaturen an Mikrofonen und elektrischen Klavieren. Gibt es größere Probleme mit den Instrumenten, stehen dem„Saitenschiff“ erfahrene Gitarren- und Violinenmeister als Ansprechpartner zur Seite. Aus Kemal Simseks engagierter Akquise hat sich, gepaart mit der qualitativ hochwertigen Handwerksarbeit, über die Jahre ein erfolgreiches Hauptgeschäft entwickeln können. Rund 200 der etwa 1000 Berliner Schulen lassen ihre Instrumente aus dem

Musikunterricht im „Saitenschiff“ regelmäßig reparieren oder überholen und machen damit etwa 80 Prozent der Aufträge aus. Hinzu kommen Reparaturen für Kitas, Musikschulen, Tageskliniken und Privatkunden. Viel Zeit benötigen die Kundenbesuche: Vor Ort Beurteilungen, Beratungen, Holen und Bringen des musikalischen Inventars sind zeitintensiv. Kemal Simsek hat auch dazu einen Wunsch: „Ehrenamtliche Personen, die uns beim Abholen und Bringen der Instrumente unterstützen, wären eine große Erleichterung für uns“, erklärt er. – Und vielleicht geht dieser Wunsch ja rechtzeitig zur Saitenschiff-20-Jahr-Feier am 28. September 2019 in Erfüllung. Save the date: Das „Saitenschiff“Team freut sich auf viele Besucher

an diesem „Tag der offenen Tür.“ Gefeiert wird von 14 – 18 Uhr im Hof der Werkstatt in der Bergstraße  1 bei freiem Eintritt. Als musikalische Höhepunkte für Beschäftigte und Besucher spielen die BigBand des Canisius Colleg, Güno van Leyen (Irish Folk), ein Saxophon-Trio und die Band “Zargenbruch“, die im „Saitenschiff“ ihre Wurzeln hat.� ◾ � Jacqueline Lorenz Das Saitenschiff Bergstraße 1 12169 Berlin Öffnungszeiten: Mo. 14 – 17 Uhr Di. + Do. 13 – 17 Uhr Fr. 13 – 15 Uhr Mi. geschlossen …und nach telefonischer Vereinbarung Telefon: 030 / 319 805 – 151 E-Mail: saitenschiff@reha-steglitz.de www.saitenschiff.de

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