Ein Service des Gazette Verbrauchermagazins
Juni / Juli
Nr. 3/2013
Lichterfelde Ost extra Journal für Lichterfelde Ost und Umgebung
◾ Die Treidellokomotive
am Teltowkanal
Lastschiffe wurden von Lokomotiven gezogen
◾ Zukunft des
Kranoldplatzes
Die Bezirksverordnetenversammlung diskutiert
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Die Treidellokomotive am Teltowkanal Lastschiffe wurden von Lokomotiven gezogen
G
leisreste gibt es kaum noch – nur am Brückenkopf nahe der ehemaligen Teltowwerft in Zehlendorf sind letzte Spuren der Gleise zu finden, auf denen die Treidellok den Teltowkanal entlangfuhr. Treideln war über Jahrhunderte eine Möglichkeit, Lastschiffe flussaufwärts zu bewegen. Bereits die Römer treidelten ihre Lastschiffe auf Rhein und Lippe. Mit aufkommender Motorkraft
Impressum
Lichterfelde Ost extra
2. Jahrgang
Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Badensche Str. 44, 10715 Berlin ☎ 030 / 844 933-0 Redaktion Karl-Heinz Christ lichterfelde-ost@gazette-berlin.de Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Lichterfelde Ost extra erscheint alle zwei Monate: 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres.
Elektrische Treidellokomotive
wurde das Treideln zwar auf vielen Flüssen oder Kanälen nicht mehr notwendig, aber es gab Ausnahmen. Der Teltowkanal war schon bei seinem
Nächste Ausgabe August/September Nr. 4/2013 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 10.07.2013 Erscheinung: 01.08.2013 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen.
4 Lichterfelde Ost
Auf diesem alten Foto sind noch die Gleise der Treidelbahn zu sehen.
Bau als Wasserstraße unterdimensioniert. Zur Schonung der Ufer wurden deshalb Treidelloks eingesetzt, die die Schiffe zu ihrem Bestimmungsort zogen. Hersteller der Treidelloks war die Firma Siemens. Die Züge verkehrten zwischen Kleinglienicke und Grünau. Sie wurden elektrisch betrieben. Eigens für diesen Zweck entstand ein Kraftwerk am Werkshafen in Schönow. Die Züge benötigten eine Gleichspannung von 500 Volt,
die in Schönow erzeugt wurden. Umliegende Industriebetriebe konnten ebenfalls vom Kraftwerk versorgt werden. Diese moderne Form des Treidelns wurde weltweit erstmals am Teltowkanal angewandt. Später wurde sie selbst am Panamakanal übernommen. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Treidelanlagen zerstört und nach Kriegsende von den Siegermächten zum Teil demontiert. Da auch der Schiffsverkehr unterbrochen war, kam ein Wie Reste der Treidelbahn-Gleise am Teltowkanal an der Sachtlebenstraße in Zehlendorf Süd.
deraufbau nicht infrage. Die Zeit des Treidelns am Kanal endete damit. Von den ursprünglich 20 Lokomotiven sind nur noch zwei übrig. Sie wurden sorgfältig restauriert und können besichtigt werden. Eine Lokomotive steht im Technikmuseum in Berlin und die andere befindet sich unter Glas an der Emil-Schulz-Brücke, nahe Hindenburgdamm/Ecke Königsberger Straße, ganz nah an ihrem früheren Einsatzgebiet, dem Teltowkanal. � ◾
Bug eines alten Kahns an der Emil-Schulz-Brücke.
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6 Lichterfelde Ost
Zukunft des Kranoldplatzes
Die Bezirksverordnetenversammlung diskutiert
D
er Kranoldplatz am S-Bahnhof Lichterfelde-Ost ist seit über 100 Jahren Standort eines der ältesten Wochenmärkte im Bezirk. Nun hat sich vor kurzem eine Initiative gegründet, die bei den bezirklichen Gremien für eine Veränderung der Platzgestaltung wirbt. Gegen diese Umgestaltungswünsche hat sich aber sehr rasch auch eine Gegeninitiative gebildet, die keine Veränderung der jetzigen Platzsituation wünscht. Im Folgenden nehmen die Fraktionen in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf zu diesem strittigen Thema Stellung. CDU-Fraktion
Die CDU-Fraktion steht Vorschlägen für eine städtebauliche Verbesserung der Situation am Kranoldplatz nicht grundsätzlich entgegen. Allerdings sind neben finanziellen Fragen einige Voraussetzungen an diesem Standort gegeben, die es zu beachten gilt: Der traditionsreiche Wochenmarkt belebt seit über einem Jahrhundert in besonderer Weise die Region um den Kranoldplatz. Er ist einer der beliebtesten Wochenmärkte Berlins und bietet den Menschen in unserem Bezirk und darüber hinaus die Möglichkeit, sich mit frischen Lebensmitteln aus dem Berliner Umland zu versorgen. Dieses
Angebot gilt es uneingeschränkt zu erhalten! Das Marktgeschehen kommt auch dem umliegenden Einzelhandel in Lichterfelde-Ost zugute. Eine Begrünung des Platzes, wie von der BI Kranoldplatz vorgeschlagen, darf daher weder zum Verlust von Marktständen noch zum Verlust von Kurzzeitparklätzen führen, da dadurch die Attraktivität des Standortes leiden würde. Die CDU setzt sich in jedem Fall dafür ein, dass Veränderungen am und um den Kranoldplatz und den Wochenmarkt nur in enger Absprache mit Anwohnern, Gewerbetreibenden und Markthändlern vorgenommen werden. � Oliver Rolle
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SPD-Fraktion
Der städtische Wochenmarkt auf dem Kranoldplatz ist seit Jahrzehnten sehr beliebt. Seit Jahren sind die Standplätze mit fast 100 Prozent ausgelastet. Rund 60 Händler bieten mittwochs und samstags ein reiches Angebot. Auch Kunden aus dem Umland nutzen den traditionsreichen Markt. Älteren und weniger mobilen Lichterfeldern bleiben so weite Wege erspart. Außerhalb der Marktzeiten können auf dem Platz Anlieger und Kunden der umliegenden Geschäfte parken. Nun liegen Pläne einer Bürgerinitiative vor, wonach u.a. Bäume auf dem Platz gepflanzt werden sollen. Dies erfordert jedoch Baumscheiben, einem entsiegelten Bereich mit dem Stamm in der Mitte. Es ist zu befürchten, dass dann nicht mehr alle Händler Platz finden. Die Idee, den Kranoldplatz zu verschönern, dürfte auch von den Markthändlern unterstützt werden. Aber wer will entscheiden, welcher Stand entbehrlich ist, weil der Platz nicht mehr für alle reicht? Warum verändern, was gut funktioniert? Die Änderungen am Moltkemarkt zeigen, dass gut Gemeintes zum Gegenteil führen kann. Seit seinem Umbau ist er deutlich schlechter ausgelastet als vorher. Über einen Umbau des Kranoldplatzes entscheidet nicht die BI, sondern die Bezirksverordnetenversammlung. Die SPD setzt sich im Interesse der Händler und Anlieger für den vollständigen Erhalt des Marktes und des Platzes in seiner heutigen Gestalt ein.� Isabel Miels Bündnis 90/Die Grünen-Fraktion Der Kranoldplatz - das Zentrum von Lichterfelde-Ost - hat durch Umgestaltung viel von seinem in der Bebauung bewahrten ursprünglichen Charme als Visitenkarte des bürgerlichen Wohngebietes verloren. Die Verkehrsführung ist unübersichtlich und gefährlich. Grüne Position: Wir wollen eine verbesserte Verkehrsführung mit kompakten Kreuzungen und sicheren und kurzen Wegen für Rad und Fußgänger.
Trotz der guten Lage am S- und Regionalbahnhof Lichterfelde-Ost gibt es Leerstand von Läden, ein Spielhallenverbot musste verfügt werden. Grüne Position: Wir wollen die Aufenthaltsqualität am Kranoldplatz zurück gewinnen und Einkaufen hier attraktiver machen. Die Begrünung des Platzes könnte nach historischem Vorbild erfolgen. Wir wollen, dass alle bei der Neugestaltung beteiligt werden, Anwohner, Einzelhändler, Marktstandbetreiber und Marktbesucher. Der mittwochs und samstags stattfindende Wochenmarkt hat eine sehr hohe Anziehungskraft und wird als Einkaufsmöglichkeit und Kommunikationsraum geschätzt. Grüne Position: Wir wollen den Wochenmarkt auch während der Umbauarbeiten in Größe und Qualität erhalten.� Bernd Steinhoff Piratenpartei-Fraktion Der Kranoldplatz ist ein wichtiges lokales Zentrum in unserem Bezirk, das sich in den letzten Jahren rasant entwickelt hat. Der schmucklose Platz hat sich dagegen in den letzen 40 Jahren kaum verändert. Neben dem Ferdinandmarkt, dem LIO-Center und den neuen Geschäften wirkt er inzwischen wie das hässliche Entlein unter den Schwänen. Einige Anwohner befürworten eine Neugestaltung des Platzes, andere aber befürchten, dass dann weniger Platz für die Marktstände bleibt. Beiden Gruppen geht es aber um dieselbe Sache: Die Lebensqualität im Kiez. Dass der Kranoldplatz eine Überarbeitung nötig hat, ist unstrittig, dies darf aber nicht auf Kosten der Marktstände gehen. Hier sind kreative Lösungen unter Einbeziehung der umgebenden Straßen gefragt. Man sollte sich aber keine Illusionen machen: Der Kranoldplatz hat sich zu einem belebten Zentrum entwickelt, das auch durch eine Umgestaltung nicht zur Oase der Erholung wird. Wer diese sucht, findet sie eher am Oberhofer Platz oder in einer der Nebenstraßen. Lichterfelde Ost hat viel Grün zu bieten, mit dem der Kranoldplatz nicht in Konkurrenz zu treten braucht. � Georg Boroviczeny ◾
10 Lichterfelde Ost
Im Land der großen, weißen Wolke Ausstellung in der Viktor-Gollancz-Volkshochschule
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ie Volkshochschule SteglitzZehlendorf zeigt bis zum 30. August die Ausstellung „Im Land der großen weißen Wolke“, eine Werkschau der Kursleiterin Katja Sittig. Die Malerin und Grafikerin zeigt Arbeiten, die von ihrem Aufenthalt in Neuseeland inspiriert sind, sowie einige Illustrationen zu den grafischen Novellen „Jura Hyperkosmonaut“ und „N.I.N.A. – no identificar, no assimilar“. Die Ausstellung zeigt großflächige, farbintensive Malerei, aber auch sensible Bleistift- und Tuschzeichnungen und im Berliner BethanienHaus entstandene Siebdrucke. Katja Sittig ist seit Herbst 2012 Dozentin für Malen und Zeichnen in Steglitz-Zehlendorf.� ◾
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Beliebter Treffpunkt Gemeindepark Erholung im grünen Zentrum von Lankwitz
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enioren spazieren gemütlich über die verschlungenen Wege, aus Richtung der Spielplätze ertönt Kinderlachen: Der 1909 angelegte Gemeindepark Lankwitz ist mit ca. 10 Hektar die größte Erholungsfläche des Ortsteils. Das an der Malteser-/Ecke Paul-SchneiderStraße gelegene Gelände ist ein beliebter Treffpunkt für alle Generationen.
Tiere, Spaß und Spiel Besondere Anziehungspunkte sind die Tiergehege mit Damwild, Kamerunschafen und Zwergziegen. Den friedlich in der Sonne liegenden Tieren zuzuschauen ist einfach entspannend. Kommen sie auch noch an den Zaun und wollen gestrei Weitläufige Wiese im Gemeindepark.
chelt werden, freuen sich besonders die Kleinsten. Neben dem Tiergehege, den Spielplätzen und Spazierwegen befindet sich ein Minigolfplatz im Gemeindepark. Bei sonnigem Wetter ist er gut gefüllt und mit mehr oder
weniger Geschick platzieren große und kleine Spieler ihre Bälle. Außerdem sind Fußballplätze und andere Sportanlagen sowie ein Trimmdich-Pfad auf dem Areal angelegt. Im Winter erfreute sich die Rodelbahn
12 Ratgeber Lankwitz
Die Spielplätze sind ideal zum Toben an frischer Luft.
so großer Beliebtheit, dass die Lankwitzer in den Anfangsjahren Eintritt nahmen. Selbst aus dem nahen Berlin kamen die Schlittenfans angereist.
der Nazis für einige Jahre – von 1933 bis 1939 erhielt der Park seinen ersten Namen zurück. Nachdem Rudolf Beyendorff sich aber hartnäckig weigerte, der NSDAP beizutreten, bekam die Anlage wiederum den NaNamenswirren men „Gemeindepark“, den sie Die offizielle Eröffnung des bis heute trägt. Gemeindeparks erfolgte 1911. Die Entwürfe für die Anlage Rodelbahn und stammten von dem Gartenar- Ehrenmal chitekten Carl Rimann, der auch für den Garten der Siemens- Im Park steht eine 13 Meter Villa – damals Haus Correns – hohe Erhebung. Der Hügel war verantwortlich zeichnete. Das ursprünglich als Aussichtspunkt Gelände für den Park hatte die geplant, bekam nach dem Ende Gemeinde Lankwitz unter Vor- des Ersten Weltkriegs jedoch sitz ihres ersten Bürgermeisters eine andere Bedeutung. Der Rudolf Beyendorff erstanden. Er sollte ein Erholungsort und Treffpunkt für die Bürger des wachsenden Ortes werden. Der erste Name des Parks lautete zu Ehren des Bürgermeisters dann auch Beyendorffpark. Die Zeiten änderten sich – im Zuge der Novemberrevolution 1919 erfolgte die Absetzung Beyendorffs und auch die Umbenennung des Parks: Nun trug er den Namen Gemeindepark. Das änderte sich nach der Machtergreifung Blick in das Krieger-Ehrenmal.
Baumeister Fritz Freymüller sollte hier ein Krieger-Ehrenmal für die 400 gefallenen Lankwitzer erbauen lassen. Das 1926 eingeweihte Denkmal aus Kalkstein hat neben den Jahreszahlen für den Ersten Weltkrieg mittlereile auch die Zahlen 1939 – 1945 für den Zweiten Weltkrieg über dem Eingang und erinnert so auch an jene Lankwitzer, die dem letzten schrecklichen Weltkrieg zum Opfer fielen. Es kann heute nur noch von außen besichtigt werden, da es immer wieder zu Vandalismusschäden kam. Nahe des Ehrenmals befinden sich auch die beiden Rodelbahnen des Parks, die im Winter nach wie vor ein Anziehungspunkt für alle sind, die schnelle Schlittenfahrten lieben. Der Park ist gut besucht, aber auf keinen Fall überlaufen. Die Lankwitzer wissen ihr „grünes Zentrum“ zu schätzen, hier finden sie Naherholung im besten Sinne. Die Väter von Lankwitz haben hier weitsichtig eine Oase im Stadtleben geschaffen, an der die heutigen Bewohner des Ortsteils schöne Tage genießen können. � ◾
Sommerruhe – in verschneiten Wintern tobt auf der Rodelbahn das Leben.
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14 Lankwitz
Die Villensiedlung auf dem Rosenthaler Land
Lankwitz sollte ein zweites Lichterfelde werden
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ie Kolonien rund um Berlin – vor allem südwestlich der Stadt – blühten mit den neuen Bahnanschlüssen auf. Lankwitz lag nicht weit von der Anhalter Bahn entfernt und hatte 1895 auf Betreiben des Gemeindeverordneten August Bruchwitz einen Bahnhof bekommen. In der Folge erwarb der Kaufmann Felix Rosenthal zwischen 1896 und 1872 Ländereien in Bahnhofsnähe von den Lankwitzer Bauern Zietemann und Mertens.
Die früheren Äcker und Weiden sollten nach dem Vorbild Johann Anton Wilhelm Carstenns erschlossen, parzelliert und an finanzkräftige Berliner verkauft werden. Im immer enger bebauten Berlin sehnten sich die Menschen nach mehr Grün und wer es sich leisten konnte, zog in eine der neu entstandenen Kolonien nach Wannsee, Groß-Lichterfelde, Westend oder nun eben das neu erschlossene Umfeld des Dorfes Lankwitz.
Ein neues Viertel entsteht Rosenthal ließ zwischen der heutigen Leonoren-, Siemens-, Gärtner- und Waldmannstraße baumgesäumte Straßen anlegen und einen Park, da das von ihm gekaufte Areal unter anderem ein Fenn beinhaltete. Die morastige Niederung umschloss einen Teich. Dieses Grundstück ließ der Investor als Park zur Erholung und als Treffpunkt für
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16 Lichterfelde Ost die Anwohner anlegen. Doch das Idyll hatte keinen langen Bestand. Die Schwäne, die sich auf dem Teich angesiedelt hatten, wurden von Unbekannten getötet. Daraufhin ließ Rosenthal den Park einzäunen. Schließlich erfolgte der Verkauf des Areals an einen Privatmann, der den Teich zuschütten ließ und den Park in einzelne Grundstücke aufteilte. Auch hier standen bald Landhäuser. Rosenthal ließ die Grundstücke mit schmaler Straßenfront anlegen, achtete aber darauf, dass sie eine große Tiefe zur Anlage von Gärten hatten. Die Käufer mussten sich verpflichten, Wohngebäude und weitere Bauten ausschließlich im ländlichen Villenstil zu gestalten. Felix Rosenthal ließ im Grundbuch festhalten, dass auf den
Landhäuser aus der Gründerzeit in der Kaulbachstraße. Auf dem linken Haus ist der Schiefer auf dem Dach und an der Veranda gut zu erkennen.
zum üblichen Ziegeldach. Villen mit Schieferdächern galten als besonders vornehm. Als die geschäftliche Tätigkeit von Rosenthal in Lankwitz abgeschlossen war, zog er sich nach Berlin zurück und kümmerte sich kaum noch um die Kolonien. Spätere Bauherren ließen sich von den Vorschriften nicht beeindrucken und bauten, wie es ihnen gefiel. Aufgrund der Straßennamen wie Mozart-, Beethovenstraße und anderen bekam das Rosenthaler Land die Bezeichnung Komponistenviertel.
Die Landhaussiedlung
ihm gehörenden sogenannten soll bewahrt werden Stammgrundstücken Häusdächer mit Schiefer zu decken wa- Allzu große Freiheiten hatten ren. Das setzte in der damaligen die Bauherren allerdings nicht, Architektur einen Kontrapunkt denn die Gemeinde achtete
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Lankwitz 17 sehr darauf, dass der Charakter einer Landhaussiedlung erhalten blieb, damit die Attraktivität von Lankwitz nicht geschmälert wurde. Schließlich sollten noch weitere betuchte Zuzügler von den Vorteilen dieses Wohnorts überzeugt werden. Im Jahr 1909 galt für das Rosenthaler Land die Bauklasse E – was bedeutete, dass hier ausschließlich Landhäuser gebaut werden durften. Vor diesem Gemeinderatsbeschluss hatte es viele Diskussionen zwischen Bewohnern des Viertels gegeben und zwischen Grundstücksbesitzern, die nicht selbst dort wohnen wollten, sondern eine möglichst hohe und dichte Bebauung planten. Mit dem Beschluss war gesichert, dass das Bild des Landhausviertels auch für die Zukunft erhalten
bleiben sollte. Doch wie an vielen anderen Orten Berlins sorgte der Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs für Veränderungen. Die Luftangriffe hinterließen auch in Lankwitz Schutt und Asche – ca. 85 % der Bebauung fiel der Zerstörung anheim. Die
Baulücken wurden wieder geschlossen und die Wohnungsnot machte Mehrfamilienhäuser erforderlich, die auch im Komponistenviertel stehen. Dennoch konnte die Lankwitzer Villenkolonie ihren beschaulichen und schönen Charakter erhalten. � ◾
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18 Portrait
Frauenspuren - Portraits fast vergessener Frauen aus Steglitz-Zehlendorf
Dr. Elisabeth Schmitz 1893 - 1977 Lehrerin - Studienrätin „Das Gesicht einer Studienrätin, schmal, Brille, nicht unbedingt ein Blickfang für heiratswillige Männer; insgesamt eine ausgesprochene evangelisch-pfarrfrauenhafte Erscheinung. Der weibliche Körper wurde von ihr nicht nur verhüllt, sondern geradezu versteckt. Er hatte zu funktionieren für den Dienst, für den Geist, ansonsten galt es, ihn zu neutralisieren.“ (1)
Elisabeth Schmitz wurde am 23. August 1893 als jüngste Tochter eines Gymnasialprofessors in Hanau geboren. Alle drei Schmitz-Töchter besuchten standesgemäß eine vornehme private „Höhere Mädchenschule“ und die 15-jährige Elisabeth wechselte danach auf ein Mädchengymnasium in Frankfurt. Nach dem Abitur, fünf Jahre später, studierte sie in Bonn und Berlin die Fächer Theologie, Ger manistik und Geschichte. Als sie 1921 das Studium mit dem Ersten Staatsexamen in Berlin abschloss, gehörte sie damit zur ersten Generation von Frauen in Deutschland, die studieren konnten und denen, wenn auch zunächst noch in engen Grenzen, eine eigenständige berufliche Tätigkeit mit akademischem Abschluss offen stand. 1929 wurde sie am Luisengymnasium, einer Mädchenschule in Berlin-Mitte, als Studienrätin angestellt, bis sie 1935 wegen ihrer radikalen Ablehnung des Nationalsozialismus in die Auguste-Sprengel-Schule am Stadtrand von Lankwitz versetzt wurde. An der heutigen Beethoven-Schule, Barbarastraße 9, befindet sich eine Gedenktafel. Elisabeth Schmitz gehörte seit 1933 dem Kirchenvorstand der Kaiser-Wilhelm-Gedächniskirche an und stand mit dem Gemeindepfarrer Gerhard Jacobi, dem späteren Bischof von Oldenburg und den Dahlemer Pfarrern Franz Hildebrandt und
Helmut Gollwitzer in enger Verbindung. Im Jahr 1934 schloss sie sich der „Bekennenden Kirche“ an und arbeitete in der „Dogmatischen Arbeitsgemeinschaft“ mit. 1935 verfasste sie eine Denkschrift für die „Bekennende Kirche“ und gab ihr den Titel „Zur Lage der deutschen Nichtarier.“ Ihre Bedeutung wurde lange verkannt, auch weil die Autorenschaft bis 1999 fälschlicherweise der Leiterin des evangelischen Bezirkswohlfahrtsamts Zehlendorf, Marga Meusel, zugeschrieben wurde, ein Gerücht, das vermutlich von Wilhelm Niemöller kolportiert wurde. Am bedeutendsten war jedoch der Fund der handschriftlich von ihr mehrfach überarbeiteten Urfassung der Denkschrift. Neue Lehrpläne hatten als oberstes Richtziel die „Formung des nationalsozialistischen Menschen“ auf rassistischer, militaristischer und totalitärer Grundlage, dem konnte und wollte Elisabeth Schmitz nicht nachkommen. Die Reichspog Frauenspuren Portraits fast vergessener Frauen aus Steglitz-Zehlendorf Mit freundlicher Genehmigung aus der Broschüre „Frauenspuren“. „Frauenspuren“ ist das Werk einer Projektgruppe im Rahmen einer geförderten Maßnahme des Jobcenters Berlin Steglitz-Zehlendorf. Die Broschüre wurde vom Träger YOPIC e. V. herausgegeben. Sie ist online unter www.berlin.de/ ba-steglitz-zehlendorf/verwaltung/frauenbeauftragte/frauenspuren.php zu finden oder in Papierform im Büro der Frauenbeauftragten Hildegard Josten, ☎ 030/90 299 53 54, vorrätig.
Portrait 19
romnacht 1938 trieb sie in eine tiefe Krise und ihr wurde klar, dass sie ab jetzt diesem Staat nicht mehr als Beamtin dienen wollte. „Wer Menschen markiert, achtet nicht einmal ihr Leben.“ (2) Damit gab sie das auf, wofür sie 20 Jahre gekämpft hatte, nämlich eine unabhängige Existenz als Frau. Die damals 45-Jährige ließ sich in den Ruhestand versetzen. Zwischen 1940 und 1942 arbeitete sie mit dem Bekenntnispfarrer Wilhelm Jannasch in Berlin-Friedenau zusammen, besuchte Juden und gab ihnen in deren Wohnung Taufunterricht, und in ihrem Wochenend haus in Wandlitz unterstützte sie Menschen mit Geld und Lebensmittelkarten. Im August 1943 kehrte sie zu ihrer Familie nach Hanau zurück. Auch wenn sie lieber wissenschaftlich gearbeitet hätte, trat Elisabeth Schmitz ein Jahr nach Kriegsende erneut in den aktiven Schuldienst und wurde 1947 ins Beamtenverhältnis übernommen. 1958 wurde sie pensioniert. Sie zeichnete sich durch eine eindeutige christliche und humanistische Position aus und war von einem unbeugsamen Wahrheitsethos beseelt. 2008 drehte ein Amerikaner einen
Dokumentarfilm über Elisabeth Schmitz, und Bundeskanzlerin Angela Merkel erwähnte sie in ihrer Rede zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht Sie verstarb am 10. September 1977 in Offenbach und wurde in ihrem Geburtsort Hanau beigesetzt, wo sie ein Ehrengrab und einen Gedenkstein erhielt. Quellen: (1) Ev.-Luth. Kirchengemeinde Eimsbüttel / www.kirche. eimsbuettel.de (2) Biograf Manfred Galius: Elisabeth Schmitz und ihre Denkschrift gegen die Judenverfolgung. Konturen einer vergessenen Biografie (1893 - 1977), Wichern-Verlag 2008. � ◾
20 Ratgeber
Aktiver Beitrag für eine intakte Natur Insektenhotel bietet Gartennützlingen ein Zuhause
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Ein Insektenhotel bietet auf mehreren Etagen vielen Nützlingen ideale Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten.� Foto: Neudorff/txn
s gibt im Garten viele Insekten, die den Gärtner bei seiner Arbeit unterstützen. Sogenannte Nützlinge sind echte Helfer der Natur: Sie bestäuben Blüten und vernichten Schadinsekten wie Woll- und Blattläuse. Zu diesen nützlichen Insekten zählen Wildbienen, Florfliegen oder Marienkäfer. Morsche Bäume, Laub oder hohle Pflanzenstängel werden von ihnen gern als Nistquartier oder Tagesversteck genutzt. Allerdings sind derartige Unterschlupfmöglichkeiten in den meist zu gut gepflegten Gärten selten geworden. Mit dem Insektenhotel von Neudorff können Hobbygärtner den nützlichen Insekten einen sicheren Unterschlupf verschaffen. Es besteht aus unbehandeltem Holz und ist mit verschiedenen Naturmaterialien gefüllt. Es wird einfach im Garten, auf dem Balkon oder auf der Terrasse an einer regengeschützten und sonnigen Stelle aufgehängt und bleibt dort das ganze Jahr. Das Insektenhotel besteht aus mehreren Etagen und bietet dort Marienkäfern, Florfliegen, Wildbienen, Grabwespen und Tagfaltern eine Unterkunft. Fast alle Nützlinge decken ihren Nahrungsbedarf durch Pollen aus der Umgebung, weshalb das Hotel idealerweise in der Nähe blütenreicher Pflanzen aufgestellt werden sollte. Jedes Insektenhotel ist ein Unikat: Es wird in Deutschland von Menschen mit geistiger und/ oder körperlicher Behinderung gebaut. � ◾
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Lichterfelde 21
„Steglitzer Farbenspiel“ Neue Ausstellung im Steglitz Museum
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ie neue Ausstellung „Steglitzer Farben- lichkeit bewahrt werden, wie beispielsweise die spiel zwischen Gestern und Heute - Bil- Schwartzsche Villa im sonnigen Gelb. der von GünUnverändert ist die ter Fischer“ – ist vom Topografie des Teltow12. Mai bis 21. Juli im Kanals geblieben, auch Steglitz Museum zu wenn die Treidelbahn sehen. heute keine Kähne Der Maler Günter Fimehr durch das Kanalscher zeigt in seinen bett schleppt. Steglitz, Steglitzer Skizzen und das nie eine Stadt war, Ölgemälden Gesichter hat aber dennoch seit von Straßen und Plätnunmehr 100 Jahren zen, die sich verändert einen Stadtpark. Der haben: So verschwand Glanz der Parklichtspieetwa 1960 der „Friseur le ist Vergangenheit, der Dame“ am Bahnheute füllt ein Discounhof Feuerbachstraße; ter das Bild. dagegen kam um 1990 Diese Perspektivenauf einem Werbeschild wechsel einer belebten in der Drakestraße ein und immer wieder neu längst vergessener erwachenden GeschichName wie der der te nimmt Günter Fischer Schwartzsche Villa, 2011; Bahnhof Lichterfelde West, 2012; „Putzmacherin“ zum Wasserturm Steglitz, 2012 in seinen Bildern auf.� ◾ Vorschein. Dekorative Ladeneingänge und Werbeschriften Ausstellung „Steglitzer Farbenspiel zwischen Gestern und Heute - Bilder von Günter Fischer“ wie „Rinds- und Schweineschlachterei“ prägten einst die Ladenzeilen um den Kranoldplatz. Steglitz Museum des Heimatvereins Steglitz e.V. Heute sprechen wir vom Einkaufskarree. Wie- Drakestraße 64 A, 12205 Berlin, ☎ 030-83321-09 der ins Licht gerückt sind Gebäude, die heute 12. Mai bis 31. Juli 2013 unter dem Denkmalsschutz vor der Vergäng- Öffnungszeiten: Di - Fr und So 15 - 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
22 Gesundheit
Ölziehen
Was ist dran an der alten Heilmethode?
Ölziehen – die Methode ist einfach, billig und nebenwirkungsfrei. Ob sie auch hilft, ist nicht belegt. � Foto: Wieselpixx-Fotolia.com
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ür einige gehört es inzwischen zum täglichen Gesundheitsritual, andere schütteln sich vor Ekel, wenn sie nur davon hören: Durch Spülen des Mundes mit Sonnenblumenöl soll vielen Krankheiten der Kampf angesagt werden. Ursprünglich stammt das sogenannte Ölziehen mit Sonnenblumenöl aus der ukrainischen und weißrussischen Volksmedizin. Auch in der ayurvedischen Medizin, deren Ursprünge in Indien liegen, ist die Öltherapie bekannt. Bei uns hielt die Methode aber erst in den neunziger Jahren durch den russischen Arzt Fedor Karach Einzug. Dieses einfache Heilverfahren ruft Zweifel, aber auch echte Verwunderung hervor. Ölziehen könne, so Karach, Zahnfleischbluten und Paradontose lindern und sogar heilen. Aber nicht nur das. Es hilft angeblich auch bei Entzündungen der Stirn- und Nebenhöhlen, Bronchitis, Arthrose, Ekzemen sowie diversen Darmkrankheiten.
Seriöse Heilmethode oder Quacksalberei? Leider stützen sich fast alle Informationen über die Öltherapie auf Erfahrungsberichte. Was bislang völlig fehlt, sind klinische Studien, welche die Erfolge wissenschaftlich belegen oder
aber widerlegen könnten. So ist es auch zu erklären, dass das Ölspülen in medizinischen Fachkreisen entweder nicht bekannt ist oder als Quacksalberei abgelehnt wird. Dagegen empfehlen Heilpraktiker die Öltherapie ebenso wie Menschen, die diese Methode schon viele Jahre lang erfolgreich anwenden.
Entzündungen im Keime ersticken? Es gibt verschiedene Erklärungsansätze für die mögliche Wirksamkeit, die aber lediglich auf Vermutungen beruhen. Eine Überlegung ist, dass durch das Öl bestimmte Bakterien aus dem Biofilm auf Zähnen, Zahnfleisch und der Zunge herausgelöst werden und dadurch ihre schädliche Wirkung vermindert wird. Dies führe zum Ausheilen von Entzündungen und einer Reduktion von Zahnfleischtaschen.
So geht’s: entspannt und ohne Anstrengung Obwohl für die Wirkung der Öltherapie der wissenschaftliche Nachweis noch fehlt, ist sie auf Grund der vielen positiven Er fahrungsberichte sicher einen Versuch wert: Kaltgepresstes Sonnenblumenöl wird in den Mund genommen und im Mund ohne Hast und ohne besondere Anstrengung etwa 15 Minuten lang durch die Zähne hin und her gezogen. Zu Beginn ist das Öl dickflüssig, wird aber durch den Speichel zunehmend dünnflüssiger. Die ausgespuckte Flüssigkeit sollte von milchigweißer Farbe sein. Nach dem Ausspucken soll man den Mund gründlich mit warmem Wasser spülen und schließlich die Zähne putzen. Das Ölziehen am besten regelmäßig morgens vor dem Frühstück durchführen, ein zweites Mal am Abend erhöht die Wirksamkeit. Erste Erfolge sind bei Zahnfleischbluten oft schon nach etwa ein bis zwei Wochen spürbar. Wer beim Spülen Schmerzen in den Wangenund Kiefermuskeln verspürt, ist mit zu viel Ehrgeiz und Anstrengung dabei und sollte etwas lockerer weiter machen. Die Methode ist billig und einfach anzuwenden. Eigentlich genial. Sie hat nur einen gravierenden Nachteil – ohne Selbstüberwindung und Durchhaltevermögen geht es nicht! � ◾
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24 Gesundheit
Starke Muskeln - gesunder Rücken
Bei Hexenschuss sollte man keine lange Schonfrist einlegen
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ft genügt eine Drehbewegung oder das Anheben eines schweren Gegenstands und den Betroffenen bleibt der Atem weg: Ein ziehender Schmerz schießt vom Kreuz ins Bein. Im Volksmund heißt dieses Phänomen Hexenschuss, der Arzt bezeichnet es als „akute Lumbago“. Mühsam schleppt man sich ins Bett, unfähig zur Bewegung. Meist liegt den Schmerzen keine ernste Ursache zugrunde, sondern es handelt sich um die Blockade eines Wirbelsäulengelenks oder eine Muskelzerrung. Wärme wird jetzt meist als angenehm empfunden. Auch das Anziehen und Hochlagern der Beine bringt Erleichterung.
Schmerzen rasch behandeln Bei zu langer Schonzeit besteht die Gefahr einer Chronifizierung der Beschwerden - wichtig ist daher eine möglichst rasche Schmerzbehandlung. Mit ihr werden die Schmerzen und Verspannungen so weit kontrolliert, dass die verspannte Muskulatur anschließend mit Hilfe von Massagen und sanftem Bewegungstraining gelockert werden kann. So rät etwa die Physiotherapeutin Ingrid Glötzner aus der Wolfart Klinik München: „Gut gegen den akuten Schmerz eignen sich entzündungshemmende und schmerzlindernde Präparate zum Einreiben.“ Anders als bei einer oralen Einnahme bleibt die Wirkstoffkonzentration im Blut durch die äußere Anwendung gering.
Falsches Heben ist die häufigste Ursache für einen Hexenschuss. � Fotos: djd/doc Schmerzgel
Rückenmuskeln aufbauen Besonders anfällig für den Hexenschuss sind Menschen mit schwacher Rückenmuskulatur, aber auch Kälte oder Zugluft im Lendenwirbelbereich begünstigen das Auftreten. Neben falschem Heben können Übergewicht, eine schlechte Haltung, aber auch Überforderung weitere Risikofaktoren sein. Mehr Informationen dazu gibt es unter www. doc-gegen-schmerzen.de im Internet. Früher hat man sich bei Rückenschmerzen vor allem geschont. Heutzutage gilt ein starkes Muskelgerüst als die beste Voraussetzung für einen gesunden Rücken. Neben gezielter Krankengymnastik sind Sportarten wie Schwimmen, Fitnesstraining oder Gymnastik eine gute Methode, das Kreuz zu stabilisieren. � ◾
Richtiges Heben schont den Rücken Oft liegt dem Hexenschuss falsches Heben zugrunde. Schwere Lasten wie Umzugskisten, Getränkekästen oder Säcke mit Blumenerde sollte man deshalb nicht einfach aus dem Kreuz heraus anheben. Am besten einen festen Stand mit leicht gegrätschten Beinen einneh men, die Knie beugen, den Rücken gerade halten und die Last möglichst nahe am Körper emporheben. Dabei übernimmt die Oberschenkelmuskulatur die meiste Arbeit. Besonders schwere Lasten sollte man mit einer Sackkarre befördern, auch Tragegurte können hilfreich sein.
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„Zu wenig Biss“ und die Symptome! Kopfschmerzen, Migräne und Ohrgeräusche Menschen, die häufig an den o. g. Beschwerden leiden oder auch beim Kauen deutliche Knackgeräusche feststellen, haben meist Funktionsstörungen des Kauorgans, das sogenannte Kiefergelenksyndrom. Diese Erkrankung tritt in unserer Gesellschaft recht häufig auf, bis zu 10% der Bevölkerung sind davon betroffen. Treffen Ober- und Unterkiefer nicht in der idealen Position aufeinander, so spricht man vom „falschen Biss“. Schon geringste Abweichungen können genügen, um verschiedenste Beschwerden auszulösen. Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen Die Muskeln unseres Kausystems (Zähne und Kiefergelenke) sind mit der Nacken- und Wirbelsäulenmuskulatur verbunden. Darum steht auch der „fehlende Biss“ in Zusammenhang mit Symptomen, die über den Bereich des Kopfes hinausgehen. Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden Auch bei Wirbelsäulen- und
Gelenkbeschwerden kann es durchaus vorkommen, dass die Ursache in den Kiefergelenken und dem „fehlenden Biss“ liegt. Somit macht eine spezielle Untersuchung durch den Zahnarzt großen Sinn, um sicher zu stellen, ob Stressfaktoren, schlecht sitzender Zahnersatz, fehlende Zähne oder gekippte Zähne die Ursache sind. Die sogenannte instrumentelle Funktionsdiagnostik bietet dem Behandler eine moderne Messmethode zur Gesunderhaltung Ihres gesamten Körpers an.
der Kiefer morgens oft steif und ermüdet an, die Beweglichkeit ist eingeschränkt.
Schlafstörungen und Zähneknirschen Schlafstörung können u.a. durch Zähneknirschen (Bruxismus) ausgelöst werden. Dabei presst der Schlafende mit großem Kaudruck die Zähne zusammen. Dadurch kann der Zahnschmelz zerstört werden, die Zähne werden empfindlich. Anzeichen für diese Angewohnheit ist die oft deutlich erkennbare Abnutzung der Frontzähne. Spezielle Schienentherapie schafft sofort Erleichterung. Bei nächtlichem Knirschen fühlt sich
Orthopädische Fehlstellungen (z.B. kurzes Bein oder Bissstörung) können, unabhängig von ihrem Ursprung, eine Reihe nachfolgender Haltungsänderungen auslösen. Diese erstrecken sich unter Umständen über die gesamte Körperstatik.
Die ideale Körperhaltung sollte von vorn gesehen ohne Abweichungen der Körperebenen zur Horizontalen bestehen: Augenebene 1, Bissebene 2, Schultergürtelebene 3, Hüftebene 4.
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26 Gesundheit
Endlich gut schlafen Expertentipp: So kann man Schlafstörungen in den Griff bekommen
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und fünf Millionen Bundesbürger klagen über schwerwiegende Schlafstörungen. Viele können nicht einschlafen, andere wachen nach wenigen Stunden mitten in der Nacht auf. Solche Störungen können nach den Worten von Professor Dr. Egon Stephan, Direktor der Schlafambulanz am Psychologischen Institut der Universität Köln, zu einer Schwächung der Immunabwehr und bei chronischer Belastung auch zu Bluthochdruck und/oder Herzerkrankungen führen. Ein Arztbesuch sei notwendig bei ständiger Übermüdung und dann, wenn eigene Schritte zur Besserung der Situation versagt hätten.
Körperlich aktiv werden Eine häufige Ursache bei Einschlafproblemen sind Ärger und Stress, den man abends nicht einfach so abschütteln kann. Professor Stephan rät in solchen Fällen dazu, sich durch eine vernünftige sportliche Anstrengung körperlich abzureagieren. Dadurch würden die Stresshormone wirkungsvoll abgebaut. Die körperliche Ermüdung helfe dann besonders gut beim Einschlafen. Der Dauerbrenner unter den Schlafproblemen ist das Schnarchen des Partners. „Alkohol, schwere Mahlzeiten oder starkes Rauchen können das
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Millionen Bundesbürger klagen über schwerwiegende Schlafstörungen - und sind am Morgen deshalb wie gerädert. � Foto: djd/Ergo Direkt Versicherungen/ K.Tiedge
Schnarchen verstärken“, erläutert der Kölner Arzt und Somnologe Dr. Lennart Knaack. Eine Gewichtsabnahme dagegen könne eine Linderung bewirken. Mitunter sei aber eine Allergiediagnostik in Verbindung mit einer HNO-Untersuchung sinnvoll. Schnarchen könne auch auf ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom hindeuten. Dies sei eine ernsthafte Erkrankung, die dringend ärztlich diagnostiziert und behandelt werden müsse. � ◾ • Betten-Reinigung und • Komfort-Bettgestell • Orthopädische Matratzen Neuanfertigung • Lieferservice mit • Lattenroste, auch mit Altwaren-Entsorgung Motorverstellung • Hausberatung • Bettwaren www.betten-bunge-berlin.de
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