Lankwitz Journal - Februar/März 2023

Journal für Lankwitz und Umgebung

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Lankwitz Journal für Lankwitz und Umgebung

Februar / März · Nr. 1/2023

Ländliche Vergangenheit 1908 wurde die letzte Lankwitzer Mühle stillgelegt

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Lankwitz Journal

Foto: Peter Albanese / unsplash.com

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Ländliche Vergangenheit

1908 wurde die letzte Lankwitzer Mühle stillgelegt

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er durch Alt-Lankwitz streift, wird noch an die dörfliche Zeit erinnert. Doch daran, dass das

Dorf Lankwitz einst Windmühlen hatte, weist bis auf einen Straßennamen nichts mehr hin. Auf alten Karten ist eine Mühle

an dem Mariendorfer Weg verzeichnet. Heute gibt es diese Straßenbezeichnung in Lankwitz nicht mehr, der frühere

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Lankwitz Journal Weg gehört jetzt zur Straße AltLankwitz. Hier wurde 1714 eine Mühle in Betrieb genommen, die im Jahr 1866 einem Brand zum Opfer fiel. Doch sie war nicht die erste Mühle im Ort.

Mühlsteine aus Lichterfelde – auch sie sind Zeugen einer dörflichen Vergangenheit.

Bereits im Landreiterbericht aus dem Jahr 1652 wird eine Lankwitzer Mühle erwähnt. Der Standort ist allerdings nicht bekannt. Die letzte Windmühle in Lankwitz stand in der Mühlenstraße/

Ecke Kameradenweg. Sie war von 1900 bis 1908 in Betrieb. Die Konkurrenz durch maschinell betriebene Mühlen war zu groß, eine Windmühle rentierte sich nicht mehr. Möglicherweise bremste die immer mehr voranschreitende Bebauung den Lankwitzer Wind aus? Vermutlich war auch das Grundstück im wachsenden Lankwitz zu wertvoll, um eine nicht mehr genutzte Mühle darauf stehen zu lassen. Sie wurde im Jahr 1915 abgerissen. An der Gallwitzallee, unweit vom MariaRimkus-Haus liegen noch drei Mühlsteine. Sie sind allerdings keine Zeugen der Lankwitzer Vergangenheit, sondern hatten in der Mühle im benachbarten Lichterfelde das Korn zu Mehl gemahlen.� ◾

Impressum Lankwitz Journal

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13. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Titelbild: Daniel James / unsplash.com Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Lankwitz Journal erscheint alle zwei Monate: am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe April/Mai Nr. 2/2023 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 02.03.2023 Erscheinung: 01.04.2023 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lankwitz Journals

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Das „Sanatorium Lichterfelde“

Informationsstele für die Familie Goldstein und ihr Sanatorium 1889 ging das Haus in das Eigentum von Dr. Max Goldstein und Dr. Albert Lilienfeld über, die es zum Sanatorium umbauen ließen.

Sanatorium für Nervenkranke (1889-1940) Im Privat-Sanatorium fanden sich Patientinnen und Patienten des gehobenen, nicht ausschließlich jüdischen Bürgertums aus dem gesamten Deutschen Reich ein. Bis 1939 blieb die Leitung der Einrichtung in der Hand der Familie Goldstein, seit 1935 unter Führung der Tochter von Max Goldstein, Charlotte Goldstein. Mit zunehmender Verfolgung, die 1938 auch zum Entzug der Approbation für jüdische Ärztinnen und Ärzte führte, entschloss sich Nina Haeberlin von der Stolpersteininitiative der Markusgemeinde Steglitz, Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport Cerstin Richter-Kotowski.� Foto: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf

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und Dr. Albert Lilienfeld gegründeten Sanatoriums für Nervenkranke, innere Kranke, Suchtkranke und Erholungsbedürftige (später Sanatorium Lichterfelde genannt). Behandelt wurde auf der Basis neuer wissenschaftlicher Therapien, was den Ruf des Sanatoriums als moderne medizinische Einrichtung begründete. Wilhelm von Carstenn ließ 1870/71 nach Plänen des Architekten Johannes Otzen am Jungfernstieg Text der ein repräsentatives GesellschaftsInformationsstele haus erbauen. Gedacht war es für „Am Jungfernstieg 14 standen bis gesellige Zusammenkünfte und 1962 Reste des 1889 von den jüdi- Veranstaltungen nahe des damals schen Ärzten Dr. Max Goldstein einzigen Bahnhofs in Lichterfelde. eit Dezember steht am Jungfernstieg Ecke BrunoWalterstraße in Lichterfelde eine regionalhistorische Informationstele, die an die Geschichte des Sanatoriums Lichterfelde am Jungfernstieg  14 und an das Schicksal der Familie Goldstein erinnert. Die Stele wurde nach einem Entwurf von Karin Rosenberg gefertigt.

Am Jungfernstieg 18, wo früher das Wohnhaus der Goldsteins stand, befindet sich ein Seniorenpflegeheim.

Stolpersteine vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Goldstein am Jungfernstieg 18.

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Stele vor dem Grundstück Jungfernstieg 14, heute mit Wohnhäusern bebaut.

Charlotte Goldstein zu emigrieren. Sie sah sich gezwungen, das Sanatorium nebst Inventar und verbliebenem Personal in einem Pachtvertrag der 1939 gegründeten Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zu unterstellen. Längst diente das Sanatorium als »Dauerwohnheim« für Bewohnerinnen und Bewohner, die infolge antijüdischer Politik Erwerb und Wohnung verloren hatten.

Siechenheim der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (1940-1941) Nach Ausschluss der jüdischen Bevölkerung aus der staatlichen Fürsorge wurden die Grundstücke Jungfernstieg 14 und 18, mit dem Wohnhaus der Familie Goldstein, zu Zwecken der allein der

Darstellung des Sanatoriums Lichterfelde am Jungfernstieg 14.

Reichsvereinigung obliegenden jüdischen Wohlfahrtsfürsorge als Siechenheim genutzt. Die nationalsozialistischen Machthaber strebten in der Heimfürsorge die isolierte Unterbringung jüdischer Hilfsbedürftiger an. Im Siechenheim wurden jüdische Menschen nach Selbstmordversuchen sowie alte, alleinstehende pflegebedürftige Jüdinnen und Juden untergebracht, darunter auch solche, die 1940 nach der sogenannten „Entjudung“ von Teilen des Deutschen Reiches – etwa aus dem Raum Leer oder Schneidemühl – mit Hilfe der Reichsvereinigung in das Heim gebracht wurden. Das Reichssicherheitshauptamt befahl die Räumung des Heims zum Dezember 1941. Die Bewohnerinnen und Bewohner kamen in anderen Einrichtungen der

Reichsvereinigung unter, bis sie deportiert wurden. Auf dem Areal von Nr. 14 wurden nunmehr SS-Mannschaften stationiert. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Fliegerbomben Teile des Gebäudekomplexes.

Nachkriegszeit Die Alliierte Kommandantur ließ das Grundstück Jungfernstieg 14 treuhänderisch verwalten, zuletzt nutzte es das Bezirksamt Steglitz. 1962 wurden die Gebäudeüberreste abgeräumt und das Gelände neu bebaut. Vor dem im Krieg zerstörten Haus Jungfernstieg 18 erinnern Stolpersteine an Charlotte Goldstein und ihre Söhne Helmut, Max und Joachim.“ Text: Barbara Wittkopf � ◾

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Die Transformation einer Ikone

Nachnutzung des „Mäusebunker“-Betonbaus noch nicht entschieden

Gespenstisch schön – der Mäusebunker.

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ie Fertigstellung des Zentralen Tierlaboratoriums der Freien Universität Berlin – nicht nur in Wissenschaftskreisen als „Mäusebunker“ bekannt – verlief einst nicht hürdenlos und konnte erst nach Baustopp im Jahr 1981 fertiggestellt werden. Nun, über 40 Jahre später, stellt sich das Landesdenkmalamt Berlin (LDA) gemeinsam mit der Charité Universitätsmedizin Berlin und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,

Die wohnhauszugewandte Seite des Mäusebunkers ist mit Eternitplatten in Schwarzwaldschiefer-Optik verkleidet.

Bauen und Wohnen im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung der großen Herausforderung, über verschiedene Entwicklungsszenarien des Modellverfahrens „Mäusebunker“ für den Betonkoloss eine sinnvolle Nachnutzung zu finden, die ihn zum lebendigen Zukunftsort im Berliner Südwesten werden lässt. Für diesen – wie Landeskonservator und LDA-Direktor Dr. Christoph Rauhut sagt – „hochspannenden Bau mit viel Potential“ wären in der Zukunft als Nachnutzung Archive, Wissenschaft, Kultur, Kreative, Start-ups, die IT-Branche oder auch Depots durchaus denkbar, wie die ersten fachöffentlichen Veranstaltungen der vier strategischen Werkstattdiskussionen ergeben haben.

Initiator des MäusebunkerModellverfahrens ist das Landesdenkmalamt Berlin, das den Betonbau als Ikone einer besonderen Zeit erhalten und ihm eine lebendige Zukunft geben will.

Abreißen oder Erhalten? Eine Frage, die heute noch nicht hundertprozentig zu beantworten ist, und bei der letztendlich die Politik das letzte Wort haben

Stillgelegt

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Im Mäusebunker vor der Stilllegung.

wird. Ergebnisse aus den vier Werkstattdiskussionen, die Optionen für Umbau und Nutzung des Komplexes genauer benennen, sind erst für Frühjahr 2023 zu erwarten. Fakt ist schon jetzt, dass der Mäusebunker reichlich Asbest,

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Foto: archiv-klar

Schadstoffe und veraltete Technik birgt. Laut Charité würde nur allein der Rückbau mit Schadstoffsanierung geschätzte 50 Millionen Euro kosten. Fakt nach genauerer Untersuchung durch Statiker ist aber auch, dass der ursprünglich aus fünf separa ten Bauteilen zusammengefügte Betonbau, der eigentlich noch größer geplant war, in fünf separaten Komplexen betrieben und innerbaulich verändert werden könnte. Vertikal angelegte Schächte für Haustechnik könnten so entkernt, die Unterdruc

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länger aus Westdeutschland holen zu müssen. Fast 40 Jahre lang wurden in dem 122  Meter langen, mit energiefressender mechanischer Unterdrucklüftung und Kühltürmen ausgestatteten Menschen, Mäuse, Betonbau hermetisch von TagesMonumente licht und Keimen abgeschottete Erbaut wurde der graue Beton- Versuchstiere gezüchtet und stekoloss in den 70er-Jahren als ril gehalten. 60 Prozent der Fläeines der wenigen Objekte aus che brauchte allein die Technik. lüftung durch eine moderne Lüftungsanlage getauscht werden, und auch eine Teilbewirtschaftung wäre denkbar.

der Architekturrichtung des „Brutalismus“ (franz. „béton brut“ = roher Beton) in der Nähe des Teltowkanals an der Krahmerstraße 6 in Lichterfelde, um nahe der Universität einen Ort in Berlin zur Züchtung von Versuchstieren zu schaffen und sie nicht

Rund 50 Mitarbeiter arbeiteten hier, bis zu 45.000  Ratten und Mäuse fanden Platz, daneben aber auch Hunde, Katzen, Nager und Großtiere. Dabei wurden die Platzkapazitäten nie ganz ausgereizt, längst galten für die Versuchstierhaltung andere

Regularien, galt das Tierlaboratorium als überholt. Hatte die Firma Schering vor Jahren die Übernahme des Baus erwogen, konnte dies nicht verwirklicht werden, weil in diesem Fall nutzungsgebundene Fördergelder von der Freien Universität Berlin hätten zurückgezahlt werden müssen. Mit Fertigstellung des Nachfolge-Tierlaboratoriums in

Berlin-Buch im Jahr 2018 wurde das durch den sumpfigen Untergrund bedingt auf 1.500  Bohrpfählen ruhende Gebäude in Lichterfelde, das mit blauen Lüftungsrohren majestätisch in die Landschaft ragt, für die Charité nahezu nutzlos und ist seit

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Lankwitz Journal zwei Jahren stillgelegt. Jochen Brinkmann, Leiter des GB Bau der Charité Universitätsmedizin Berlin, erklärt die Gründe damit, dass allein eine Leerstandbewirtschaftung mit monatlich 480.000 Euro zu Buche schlagen würde. Ebenfalls auf dem 28.000 Quadratmeter großen Gelände stand auch der „kleine Mäusebunker“, der schon früher abgerissen worden war. Dem großen Bruder stand gleiches Schicksal bevor. Doch durch die dreijährige Verzögerung des Neubaus in Buch, hatte die sich frisch gegründete Initiative „Rettet den Mäusebunker“ genügend Zeit, die Öffentlichkeit zu mobilisieren und 8.000 Unterschriften zu sammeln, was letztendlich den Abriss erst einmal verhindert hat und dem Betonkoloss wenigstens schon den Status der Denkmalwürdigkeit einbrachte. Für den Gelände-Eigentümer, die Charité, ist das Areal um den Mäusebunker inzwischen von geringerem Interesse: Sollte hier eigentlich der Campus für Medizin und Forschung mit Neubauten erweitert werden, wird dafür nun der zwischen Klingsorstraße und Hinden Im Mäusebunker vor der Stilllegung.�

burgdamm gelegene Campus ertüchtigt und bei laufendem Betrieb über Jahrzehnte zum Life Science Center ausgebaut; mit neuen Gebäuden und einem neuen Klinikkomplex. Auch Intensivbereich und Notaufnahme werden erweitert, laut Jochen Brinkmann für rund 500 Millionen Euro.

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mit seinem 4.  RegioTalk zum Rundgang um den Mäusebunker gerufen und über 60 Interessierte waren gekommen an diesem Nebeltag, der den grauen Bau gespenstisch in den Mittelpunkt rückte: Anwohner, BVVMitglieder, Architekten, Künstler, ehemalige Mitarbeiter des Tierlaboratoriums, die alle vom anwesenden Landeskonservator Dr. Rauhut und Charité-Bauleiter Rundgang im Nebel mit erhellenden Ideen Brinkmann wissen wollten, wie es mit dem Mäusebunker weiterIm Dezember hatte der Re­ geht und viel Interessantes und gional­inkubator Berlin SÜDWEST erste Ideen für eine lebendige

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Zukunft des Baus erfuhren. Hatten einige auf die Begehung des Mäusebunkers gehofft, wurden diese Erwartungen enttäuscht. Aufgrund der Stilllegung sei ein Betreten nicht möglich, wurde erklärt. Im anschließenden Gettogether hätte man sich gewünscht, dass dann wenigstens über Bildmaterial etwas mehr zum Innenraum erklärt würde. Und auch die FinanzierungsFrage bleibt Thema für spätere Informationsveranstaltungen. Geteilter Meinung zum Thema Abriss oder Nachnutzung waren viele Gäste: Während die einen überhöhte Kosten fürchten und den „unschönen“ Koloss lieber heute als morgen zurückgebaut sähen, begeistert andere

sein Potential als erhaltenswerte Kunstikone. So wie Manuel Schroeder, Mitgründer des Kunstverein Schlachtensee e. V., der mit seinem Projekt „Concrete Delusion“ seit 2013 in seinen medialen Recherchen die Ursprünge des Materials Beton und dessen Verfall, architektonische Hinterlassenschaften aus Beton im urbanen Raum und deren Möglichkeiten künstlerischer Transformationen in urbanen Zentren von Lettland, Belarus und Deutschland erforscht. Nach dem Rundgang um den Mäusebunker erklärte er: „Die erstmalige Begehung des Mäusebunker-Geländes und auch die über lange Jahre geführten Diskurse

und gestrigen Vorträge zeigen erneut die Ohnmacht der heutigen Generation mit der Architektur der Macht aus den Zeiten vorausgehender Generationen. „Das Experiment“ als Passion von Architekten, Medizinern, Stadtplanern und Politikern bestimmte die Handlungsspielräume der 60er bis 80er-Jahre, oft frei von Empathie, Verantwortung und Nachhaltigkeit. Das massive Gebäude verharrt als Hinterlassenschaft wie ein „schwarzer Block“, innen wie außen voller unbeantworteter Fragen. Für den Künstler bietet das riesige Bollwerk jedoch ein riesiges Potential an Inspiration zu positiven Transformationen.“� ◾ � Jacqueline Lorenz

Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut gab Einblicke in die ersten Ergebnisse der Werkstattdiskussion.

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Foto: Omar-Lopez / unsplash.com

Großes Glück kann ganz klein sein

Studium der Hebammenwissenschaft im Angebot der Ev. Hochschule Berlin

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ebammen üben einen der ältesten Frauenberufe aus. Sie betreuen Schwangere und Gebärende, beruhigen frisch gebackene Mütter und Väter und sind aus den Bereichen rund um Schwangerschaft und

Geburt nicht wegzudenken. Inzwischen wählen auch Männer diesen verantwortungsvollen Berufszweig. Unter den im Oktober 2022 an der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) neu gestarteten 50  Studierenden der

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Hebammenwissenschaft befindet sich zwar erst ein männlicher Absolvent, doch die Tendenz ist steigend. Wie groß das Interesse am Hebammenstudium ist, zeigen die 360  Bewerbungen, welche die EHB am Teltower

über re h 50 Ja

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Damm 118-122 auf ihre 50 Studienplätze des Studienganges der Hebammemwissenschaft in diesem Jahr erhalten hat. Nach der Novellierung des Hebammengesetzes gilt seit dem 1. Januar 2020: Wer Hebamme werden möchte, muss ein Bachelorstudium absolvieren. Bis zum 31. Dezember 2022 gab es für die bisherige Hebammenaus serungsbedürftig sind, – wenn auch am Ende einer Schwangeren-Betreuung dann großes Glück auf kleinen Händen und Füßen für manches entschädigt.

angebot löste den seit 2013 an der Evangelischen Hochschule Berlin etablierten Modellstudiengang Hebammenkunde B. Sc. ab. Als Studiengangsleiterin und Lernbegleiterin weiß die Diplom-Pflegepädagogin und HebAus Erfahrung amme aus eigener jahrelanger nachhaltig lehren Praxiserfahrung, was unbedingProf. Dr. rer. medic. Melita Grie- tes Ziel dieses dualen Vollzeitstushop, Professorin für Hebam- dium sein muss, und vermittelt

Im Übungsraum werden realistische Voraussetzungen simuliert für eine möglichst praxisnahe Ausbildung.�

bildung nach dem Hebammengesetz (HebG) von 1985 jedoch eine Übergangsfrist. Bis dahin konnten Hebammenschulen noch neue Kurse starten. Bis 2027 müssen alle Schülerinnen und Schüler diese Ausbildung jedoch abgeschlossen haben. Die Hebammenschulabsolventen erhalten wie bisher ihre Berufsurkunde und dürfen als Hebamme in Deutschland arbeiten. Doch man muss wissen, dass in diesem Beruf die Arbeitslast sehr hoch ist und die Arbeitsbedingungen aktuell stark verbes menwissenschaft und Hebamme, hat bereits im Jahr 2013 den damaligen ausbildungsintegrierten Modellstudiengang Hebammenkunde an der EHB mit aufgebaut und war federführend an der Antragsstellung und Umsetzung des neuen geburtshilflichen Fertigkeiten-Labors beteiligt. Im Wintersemester 2021/2022 startete dann der erste Jahrgang mit Studierenden im dualen Studiengang Hebammenwissenschaft B. Sc. an der EHB in Zehlendorf. Dieses neue 7-semestrige Studien Foto: EHB

anschaulich ihr umfangreiches Wissen den Studierenden. Mit diesem Ziel vor Augen müssen Hebammen in der Lage sein, sich während ihrer Berufsjahre in einem kontinuierlichen Bildungsprozess weiterzuentwickeln. Eigenständig Problemlösungen zu finden und Entscheidungen zu fällen, sind darüber hinaus die täglichen Herausforderungen ihres Berufs. Dabei steht bei den Hebammen die Verantwortung für Mutter und Kind ganz vorne, und es ist eine ihrer wichtigen Aufgaben, optimale

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ßerklinisch und klinisch umfangreich ausgebildete Hebamme wertvolle Hilfestellung leistet. Problemorientiertes Lernen spielt beim Studiengang an der EHB daher auch eine wichtige Rolle, um nach 3 ½ Jahren umfassend auf Bachelor-Niveau ausgebildete Menschen in den Arbeitsmarkt entlassen zu können.

Praxisbezogenes Hebammenstudium in Zehlendorf Lehrende und Studierende im Übungs-Kreißsaal: Prof. Dr. Melita Grieshop (l.) und Antonia Racky.

Umgebungsbedingungen und Rahmenbedingungen mitzugestalten. „Gesundheitsfördernde Geburtshilfe“ ist das Schlüsselwort, an der die Hebamme durch ihre Begleitung und Unterstützung der werdenden Eltern beim

komplexen Geburtsgeschehen maßgeblich mitwirkt. Was ist der richtige Geburtsort? Wer soll dabeisein? Welche Atmosphäre wünschen wir uns? – Fragen der werdenden Eltern, bei deren Beantwortung die au Seit Mai 2022 bietet das neue, für eine halbe Million und zum Hauptteil vom Land Berlin finanzierte SkillsLab an der EHB als geburtshilfliche Trainingsstation für das Hebammenstudium optimale Ausbildungsmöglichkeiten: Im neuen

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Übungskreißsaal 2 an der EHB mit Geburtsbadewanne.�

SkillsLab können Studierenden die Lerninhalte aus den Lernveranstaltungen an der EHB in Übungsszenarien anwenden und trainieren. Die Übungen sollen dazu beitragen, dass die angehenden Hebammen bereits mit ersten Anwendungserfahrungen in die praktischen Studienphasen in der klinischen und außerklinischen Geburtshilfe gehen. Dabei werden sie von den Lehrenden der EHB begleitet und unterstützt. Das SkillsLab befindet sich damit an der Schnittstelle von Theorie und Praxis. Als hochmoderner Lernort besitzt es zwei Geburtsräume, von denen einer mit Geburtsbadewanne ausgestattet ist, sowie ein häusliches und ein klinisches Zimmer zur

Betreuung von Schwangeren oder Familien nach der Geburt. Über ein komplexes AudioVideo-System sind die Räume mit einem Regieraum verbunden, aus dem die Studierenden Übungsanleitungen erhalten. Mithilfe einer Simulationspuppe können diese praxisnah umgesetzt, über Kameras und Mikrophone die aufgezeichneten Abläufe gemeinsam reflektiert werden; – mit dem Ziel, die Kompetenzentwicklung der Studierenden optimal zu fördern. Dieses problemorientierte Lernen ermöglicht ihnen, über gestellte lebensechte Situationen Wissenszusammenhänge zu vertiefen und die eigene Problemlösungsfähigkeit zu entwickeln.

Foto: EHB

Motiviert in den Studiengang Antonia Racky ist eine der seit Oktober 2022 an der EHB Studierenden der Hebammenwissenschaft. Derzeit stehen die theoretischen GrundlagenLernblöcke im Vordergrund ihrer Studienausbildung, später dann kommen praktische Studienphasen vor Ort bei kooperierenden klinischen und außerklinischen Praxispartnern dazu. Bereits zu Studienbeginn haben die Studierenden einen Vertrag mit einem dieser Partner bzw. Geburtskliniken für den praktischen Teil vorzulegen. Die 28-jährige Antonia fand aus eigener Erfahrung zum Studiengang der Hebamme

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wissenschaft: Sie hatte zuvor Kommunikationswissenschaften studiert. Als sie über eine ihr sehr nahe Person mit Schwangerschaft und Geburt in Berührung kam, wusste sie, dass Hebamme DER Beruf für sie ist. Nach Abschluss des ersten Studiums absolvierte sie also erst einmal ein Vorpraktikum im Geburtshaus und bewarb sich schließlich an der EHB für das Studium der Hebammenwissenschaft. Ihr späterer Praxis-Partner wird das St. Joseph Krankenhaus sein, der Vertrag steht. Man spürt deutlich ihre Vorfreude darauf und die Begeisterung dieser empathischen jungen Frau an der Ausbildung. Sie ist froh, dass sie für dieses Studium Dank ihres Lebensalters schon etwas Lebenserfahrung mitbringt.

Arbeitsverhältnisse für Hebammen müssen sich verbessern Doch bei aller Begeisterung für ihre zukünftige Arbeit als Hebamme weiß auch sie um die erschwerenden Verhältnisse, die dieser Berufsgruppe immer mehr zu schaffen machen. Hat sich diese auf die Fahne geschrieben,

einer Schwangeren 1:1  Betreuungskontinuität bieten zu können, lassen das die bestehenden Verhältnisse inzwischen kaum noch zu: Vielmehr betreut eine Hebamme heute mindestens vier Frauen. Dabei steht ihre Ver Foto: Kelly Sikkema/unsplash.com

gütung in keinerlei Verhältnis zur geleisteten Arbeit und hohen Verantwortung. Wirtschaftlichkeit der Geburtskliniken steht vor dem Wohl von Mutter und Kind, der Kampf ums Geld wird auf deren Rücken ausge Nasse Wände, Feuchte Keller? Komplettlösungen gegen Feuchtigkeit und drückendes Wasser auch ohne Schachten von innen ausgeführt Mariendorfer Damm 159, 12107 Berlin, ☎ (030) 36 80 15 86/87, Fax 36 80 15 88, www.inserf-bautenschutz.de TÜV-geprüfter Fachbetrieb – Mitglied im Holz- und Bautenschutzverband

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Wochenbett-Situation im Ausbildungskontext. �

tragen. Hebammen, die ihrem eigenen Anspruch nicht mehr gerecht werden können, ziehen sich reihenweise resigniert aus ihrem einstigen Traumberuf zurück. Wurden für das Jahr 2020 statistisch in Deutschland noch 27.000  Hebammen gezählt, ist längst eine Mangelsituation entstanden, die es schnellstens zu beheben gilt, will man Schwangeren auch zukünftig noch vertrauensaufbauende Geburtslösungen bieten. – Hören sollte man dabei unbedingt auf diejenigen, die aus Erfahrung sprechen: Hebammen, Lehrende und Studierende der Hebam Foto: EHB

menwissenschaft, die sich für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Geburtshilfe starkmachen und dahingehend gemeinsam sinnvolle Wege entwickeln wollen. Voraussetzung dafür aber ist die Schaffung starker ressourcenreicher Standorte für eine umfangreiche Forschung auf diesem hochsensiblen Gebiet.

Lernen – Lehren – Forschen an der Evangelischen Hochschule Berlin Als leistungsorientierte Bildungs- und Forschungsein richtung für zukunftsweisende und gemeinschaftsfördernde Berufsfelder konzentriert sich die Evangelische Hochschule Berlin mit ihrem Lehrangebot auf Soziale Arbeit, Gesundheit/ Pflege, Erziehung/Bildung und auf die Gemeinde. Als eine der ältesten Ausbildungsstätten für soziale Versorgungsberufe Deutschlands blickt die EHB auf eine seit dem Jahr 1904 bestehende Ausbildungstradition zurück. Rund 1.600 Studierende und mehr als 60 hauptamtliche Professor*innen und Dozent*innen sowie rund 200  Lehrbeauftragte arbeiten an der Hochschule, die Kontakte zu Trägern und Institutionen der Gesundheitswirtschaft ebenso pflegt wie zu Einrichtungen der Diakonie und Evangelischen Kirche. Außerdem bestehen Kooperationen und Projektpartnerschaften mit Hochschulen und Universitäten im In- und Ausland. Die EHB versteht sich als kompetenter Partner für praxisorientierte Lehre und anwendungsorientierte Forschung. Bewerbungsvoraussetzung für das Studium der Hebammenwissenschaft an der EHB ist ein Schulabschluss, der in Berlin zum Hochschulstudium berechtigt oder eine abgeschlossene dreijährige Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege.� ◾ � Jacqueline Lorenz Evangelische Hochschule Berlin (EHB) Teltower Damm 118-122 14167 Berlin

Evangelische Hochschule Berlin Campus Zehlendorf.�

Foto: EHB

Weitere Informationen unter www.eh-berlin.de

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Überwucherte Gleisanlagen auf der alten Stammbahnstrecke in Düppel.

Planungen für Stammbahn können starten Finanzierung für Vorplanung durch Berlin und Brandenburg abgesichert

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ie Reaktivierung der Stammbahn ist schon seit längerer Zeit immer wieder ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Nun soll die Wiederbelebung der Strecke vorangetrieben werden: Die Untersuchungen der Vorplanung durch die Deutsche Bahn laufen bis 2026. Sie beinhalten den Streckenbereich der historischen Potsdamer Stammbahn zwischen Griebnitzsee und Potsdamer Platz. Die seit Jahren in wesentlichen Teilen stillgelegte Potsdamer Stammbahn ist eine der letzten freien Schienenachsen, die eine zusätzliche Direktverbindung zwischen Berlin und Branden burg ermöglicht. Zusätzliche Halte in Berlin und die Anbindung der wachsenden Region um Kleinmachnow sollen für schnelle und umsteigefreie Zugverbindungen sorgen. Das Gesamtkonzept des i2030-Korridors Potsdamer Stammbahn+ beinhaltet über die Reaktivierung der Stammbahn hinaus die Elektrifizierung und den zweigleisigen Ausbau des südöstlichen Berliner Innenrings in Richtung Ostkreuz, um die Führung von Zügen der Stammbahn auch über diese Strecke zu ermöglichen. Die Planung dieses Streckenbereichs wird in einer separaten Finanzierungsvereinbarung verankert. Die Untersu chungen der Vorplanung sollen bis zum Jahr 2026 laufen, die Finanzierungsvereinbarung, die die Länder Berlin und Brandenburg unterzeichneten, beläuft sich auf rund 26 Millionen Euro. Die Wiederinbetriebnahme der Strecke könnte 2038 erfolgen. Folgende Stationen werden erweitert bzw. neu errichtet: Potsdam-Griebnitzsee (Verlängerung der Bahnsteige), Europarc Dreilinden (Neuerrichtung), Düppel-Kleinmachnow (Reaktivierung), Zehlendorf: (Reaktivierung Regionalbahnsteig), Rathaus Steglitz (Erweiterung um Regionalbahnsteig), Schöneberg (Erweiterung um Regionalbahnsteig).� ◾

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Wieder mobil durch Hilfe im Alltag Wendepunkt gGmbH bietet kostenlose Begleitung

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ür den Weg zum Arzt, für kleine Besorgungen oder einfach nur den Besuch zu einem guten Freund benötigen sie Unterstützung, sie sind im Schriftverkehr unsicher oder mit dem Ausfüllen von Formularen überfordert: Bedürftige, hilfesuchende oder mit Behinderung lebende junge und alte Menschen und Migranten, wie es sie auch in Steglitz-Zehlendorf gibt. Kostenlose Begleitung und Unterstützung bietet ihnen da die Wendepunkt gGmbH, die an der Goerzallee 311 ihr Service-Bezirksbüro hat. Die Zentrale hat ihren Sitz in Mitte.

Steglitz-Zehlendorf erfolgreich auf den Weg gebracht. Vor anderthalb Jahren an den Start ging das Projekt „Hilfe im Alltag“. Sein Angebot erfüllt gemeinnützige Zwecke und ist für alle Nutzer unentgeltlich; kleine Spenden sind als Projektunterstützung zwar hilfreich, werden aber nicht erwartet. Die Unterstützung durch Wendepunkt reicht von der fußläufigen oder ÖPNV-Begleitung zu Ärzten, Friseur, Ämtern und Fachberatungsstellen über Hilfestellung im Schriftverkehr bis zur Hilfe bei Einkäufen. Aber auch beim Spazierengehen und bei der Freizeitgestaltung

Seit vielen Jahren engagiert sich diese Institution als Träger in der sozialen Arbeit und leistet darüber hinaus mit ihren Jugend-Verkehrsschulen und -Fahrradtrainings-Angeboten einen wichtigen Beitrag zu einer sinnvollen Mobilitätswende. Zahlreiche vom Land Berlin und dem Jobcenter geförderte Projekte hat die Wendepunkt gGmbH inzwischen auch in

können eine zusätzliche Hand oder ein starker Arm eine sichere Stütze und nette Begleitung sein. Und bei Spaß und Spiel, einem Museumsbesuch oder Kaffeehaus-Stündchen zu Zweit bekommt Einsamkeit keine Chance – wertvoller ProjektNebeneffekt. Rollstuhl, Rollator oder Sehbehinderung sind für die gut ausgebildeten Mitarbeiter kein Hindernis. Haushaltshilfe

und Körperpflege sind nicht im Angebot. Das Team von Wendepunkt ist so vielfältig aufgestellt wie unsere Gesellschaft selbst. Dass die zum jeweiligen Menschen passendste Begleitung gefunden wird, dafür setzen sich die Mitarbeiter mit viel Menschenkenntnis, Herz und Einfühlungsvermögen ein. Das am Anfang stehende Kennlerngespräch bei einem neuen Auftraggeber ist wertvolle Voraussetzung.

Helfen – Fördern – Stärken Wie viel persönliches Engagement und Wärme diesen Unterstützung suchenden Menschen entgegengebracht wird, kann man an einem trüben Wintervormittag im Zehlendorfer Wendepunkt-Servicebüro erleben: Renate  A. (81) ist extra aus Steglitz gekommen. Zusammen mit ihrer WendepunktBegleiterin Monika und einem großen Kuchenpaket ist sie nun mit dem Fahrstuhl in die erste Etage der Bezirks-Zweigstelle an der Goerzallee gefahren, um sich dort für die regelmäßig geleistete Hilfe zu bedanken. – Auch wenn keinerlei Erwartungshaltung von Seiten des Teams besteht, freut es sich doch über diese nette Geste und bringt schnell Teller und Tassen, die das eh schon einladende Büro noch freundlicher

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Lankwitz Gesundheit Journal machen. Renate, die kleine Seniorin mit den jungen Augen, erzählt, wie sie zu Wendepunkt fand: „Ich bin ja nach etlichen Knie-OPs stark gehbehindert. Als mein Lebensgefährte dann in eine Wohngemeinschaft nach Wilmersdorf ziehen musste, weil es zu Hause nicht mehr ging, wurde es schwierig und auch einsam für mich. Daheim sitzen ist nichts für mich, ich muss einfach immer raus. Als ich noch besser laufen konnte, bin ich viel verreist.“ Als ehemalige TextilFachverkäuferin und später bei der BfA tätig, war sie zeitlebens auf den Beinen. Renate erzählt weiter: „Ich bin schon 36 Mal hingefallen und traue mich trotz Rollator nur noch ungern alleine auf die Straße, schon allein wegen des unebenen Pflasters. Von

meinem Sohn erhalte ich viel Zuwendung, aber immer hat er ja auch nicht Zeit.“ Die Staatliche Betreuerin ihres Lebensgefährten empfahl ihr schließlich die Wendepunkt gGmbH. Längst ist Renate dort „Stammklientin“: An jeweils einem festen Tag in der Woche kommt Monika vom für die gesamte Projektlaufzeit angestellten Mitarbeiterteam zu ihr. „Mal fahren wir mit dem Bus in die Wohngemeinschaft zu meinem Lebensgefährten, mal Einkaufen – oder wir gehen nur eine Runde ums Haus. – Schließlich will ich mobil bleiben“, lacht Renate. Insgesamt vier Mitarbeiter sind für die SteglitzZehlendorfer Niederlassung im Einsatz. „Aber bei Bedarf können wir auch auf Mitarbeiter anderer Bereiche zurückgreifen“, erklärt

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Projektleiterin Martina Antoni. Sie ist sehr darauf bedacht, dass sich zu Begleitender und Begleiter sympathisch sind, – auch wenn organisatorisch wegen Krankheit oder Urlaub ein Begleiter-Wechsel manchmal nicht zu verhindern ist. Die Berater-Teams von Wendepunkt sind wie „Global Village Berlin“ multikulturell aufgestellt. Dabei garantieren langjährig erfahrene Mitarbeiter den Auftraggebern eine verlässliche Partnerschaft. – Dass zwischen Renate und Monika die Chemie stimmt, spürt man schnell.

Dauerbedarf fordert Dauerangebot Mehr als 65 weibliche und männliche Klienten begleitet „Hilfe im

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Lankwitz Journal

Harmonisches Team: Renate A. (Mitte) mit Projektleiterin Martina Antoni (l.) und Begleiterin Monika

Altag“ im dritten Projektjahr, darunter auch als jüngste Klientin eine 23-Jährige, die dauerhaft im Rollstuhl sitzt. Während der Corona-Hochzeit bewies die Initiative verstärkten Hilfseinsatz. „Der Erfolg des Projektes lebt von der Kontinuität“, betont Joachim Hampel, Jobcoach und Geschäftsführer der Wendepunkt gGmbH. Und so sollte sich das Erfolgsprojekt auch in den kommenden zwei ProjektJahren weiter etablieren. Gut vernetzt ist man inzwischen, hat verlässliche Partner im Bezirk wie u. a. den Mittelhof e. V., den

Pflegestützpunkt mit dem Runden Tisch „gut älter werden in Steglitz-Zehlendorf“. Und auch das Sozialamt wendet sich an die Wendepunkt gGmbH, wenn es Unterstützungsbedarf gibt. Das auf fünf Jahre befristete Projekt ist mit seinen Angeboten also durchaus als erfolgversprechender „Dauerbrenner“ vorstellbar: Dürfte die Zahl hilfsund unterstützungsbedürftiger Menschen, die solch schneller unbürokratischer Hilfe bedürfen, wie die Wendepunkt gGmbH sie bietet, in den kommenden Jahren doch deutlich steigen.

Menschen, die in Steglitz-Zehlendorf kostenlose „Hilfe im Alltag“ von der Wendepunkt gGmbH wünschen, können sich unter Tel. 030 67 96 58 83 oder E-Mail hilfe-im-alltag@ team-wendepunkt.de in der Zweigstelle Steglitz-Zehlendorf melden. Bitte beachten, dass Freitags-Hilfstermine sehr begehrt sind. Möglichst frühzeitig (ein bis zwei Wochen vor einem gewünschten Termin) Kontakt aufnehmen. Weitere Informationen unter www.team-wendepunkt.info� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Gesundheit

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Hören findet im Gehirn statt

Kognition kann trainiert werden

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ören ist kein rein körperlicher Vorgang, der sich auf die Ohren beschränkt, sondern es erfordert Hirnleistung. Feine Haarsinneszellen im Innenohr nehmen die Schallwellen auf und geben den Schall als Nervenimpulse zum Hörzentrum im Gehirn weiter. Dort wird das Signal entschlüsselt, damit wir das Gehörte auch verstehen können. Deshalb ist es wichtig,„geistig auf der Höhe“ zu sein, wenn wir gut hören wollen. Je älter man wird, desto mehr lässt das Hörvermögen nach. Gleichzeitig nehmendie sogenannten „kognitiven Fähigkeiten“ ab. Dieser Sammelbegriff umfasst wichtige Dinge, wie zum Beispiel Aufmerksamkeit, Erinnerungsvermögen, Konzentration, die räumliche Vorstellungskraft. Das sind Grundlagen des menschlichen Denkens. Konzentration, Lernen, Zahlenverständnis, Intelligenz und Erinnerungsvermögen gehören ebenfalls dazu. Diese kognitiven Fähigkeiten sind wichtig, um den Alltag zu gestalten. Forscher der University of Cambridge und des MRC Institute of Hearing in Nottingham empfehlen daher, dass ältere Menschen grundsätzlich ihre kognitiven Fähigkeiten nutzen und trainieren sollten, um so auch ihr Sprachverstehen zu verbessern. Wenn das Hörvermögen eingeschränkt ist, kann die Versorgung mit Hörsystemen dafür sorgen, dass Menschen mit Hörverlust „geistig auf der

Hörsysteme können dafür sorgen, dass Menschen mit Hörverlust „geistig auf der Höhe“ bleiben.� Foto: Mark Paton / unsplash.com

Höhe“ bleiben und kognitiv in etwa auf dem gleichen Niveau sind wie Menschen ohne Hörverlust. Gutes Hören und kognitive Fähigkeiten hängen unmittelbar zusammen.

Hörtraining Im Rahmen der Hörsystemversorgung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Kognition zu trainieren und die Höranstrengung gering zu halten. Zum Beispiel das Hörtraining. Ähnlich wie ein Kreuzworträtsel als „Gehirnjogging“ beschrieben wird, hilft Hörtraining dem Hörgedächtnis auf die Sprünge und erleichtert das Erkennen von Wörtern und deren Sinn.

speziellen Zusatzausbildung angeboten wird, kann helfen, den Alltag mit Hörverlust besser zu gestalten. Dabei werden unter anderem Strategien fürs Hören und Kommunizieren und für den Umgang mit dem Hörverlust entwickelt.

Alltagshelfer

Außerdem empfiehlt Beate Gromke, Hörakustikmeisterin und Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker e. V., auf Zusatzgeräte zurückzugreifen. „Es gibt zahlreiche Alltagshilfen, zum Beispiel beim Fernsehen, Musikhören, Telefonieren oder bei Konzerten. Ich empfehle, diese Unterstützung zu nutzen. Menschen mit Hörverlust profitieren davon. Das Audiotherapie Hören wird verbessert, und die Auch eine Audiotherapie, die Höranstrengung sinkt. Das ist von Hörakustikern mit einer eine enorme Erleichterung.“� ◾

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Verdauungsmythen auf dem Prüfstand Welche Auswirkungen Schnaps, Käse und Obst wirklich auf Magen und Darm haben

Haw. Das ist durchaus als „Käse schließt den Magen“ interpretierbar. Gerade an üppigen Tafeln entsteht das Sättigungsgefühl allerdings oft schon viel früher. „Sobald der Körper Sättigung signalisiert, empfiehlt es sich, mit dem Essen aufzuhören“, meint Haw. „Wer keinen Hunger mehr hat, muss nicht auch noch die Käseplatte abwarten.“

Der Darm muss regelmäßig entschlackt werden

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ie Annahme, dass ein Schnaps nach dem Essen die Verdauung anregt, ist weit verbreitet und sorgt für die eine oder andere Schnapsrunde. Doch hierbei handelt es sich um einen Irrglauben. Viele Verdauungsmythen sind wissenschaftlich nicht haltbar – so Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV. Das Universitätskrankenhaus Zürich fand heraus, dass zwar das Vollgefühl durch den Schnaps nachlassen kann, da dieser den Magen entspannt, die Verdauung fördert er allerdings nicht. „Alkohol hemmt die Pumpfunktion des Magens und sorgt dafür,

Nach der üppigen Schlemmerei plant so mancher eine Saftoder Detoxkur, um den Darm zu entschlacken. „Doch das ist eigentlich nicht nötig“, erklärt dass er den Mageninhalt nicht Haw. „Denn beim Essen können weitertransportiert“, erklärt Sol- durchaus schädliche Stoffe in den veig Haw. „Damit ist sogar eher Körper gelangen, doch dies löst das Gegenteil der Fall.“ der Darm in der Regel von alleine.“ Wer Tee- und Fastenkuren oder Einläufe macht, entgiftet seinen Käse schließt Körper also streng genommen den Magen nicht, kann aber dadurch den Nach dem Dessert servieren Verdauungstrakt entlasten. viele gerne noch eine würzige Käseplatte zum Abschluss Obst am Abend kann des Festtagsmenüs – denn das Verdauungsprobleme schließt den Magen. Oder etwa auslösen nicht? „Käse enthält Fettsäuren und Eiweiße, die im Magen frei- Als gesünderes Dessert ist Obst gesetzt werden und den Ver- eine gern servierte Alternative dauungsprozess verlangsamen. zu klassischen Nachspeisen wie Hierdurch stellt sich schnell ein Tiramisu oder Schokomousse. Sättigungsgefühl ein“, erklärt Doch es ist immer wieder zu

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enthaltenen Fruchtsäure besser kein Obst verzehren, um saures Aufstoßen vor dem Einschlafen zu vermeiden.

Während des Essens lieber nichts trinken

lesen, dass Obst am Abend Verdauungsprobleme verursacht. „Auch das ist wissenschaftlich nicht bewiesen“, weiß Haw. „Bei manchen Menschen können größere Mengen an rohem Obst zu Blähungen führen – jedoch unabhängig von der Tageszeit.“ Ob Obst morgens, mittags oder abends gegessen wird, macht also keinen Unterschied. Lediglich Menschen mit Sodbrennen sollten abends aufgrund der

Salziges und fettiges Essen macht durstig, das Glas Wasser beim Essen darf daher nicht fehlen. „Trinken während des Essens sorgt nicht dafür, dass die Verdauung gehemmt ist“, gibt die Gesundheitsexpertin Entwarnung. Die Sorge, dass die Flüssigkeit die Magensäure so stark verdünnt, dass sie mögliche Keime, die durch die Nahrung aufgenommen werden, nicht mehr abtötet, ist ebenfalls unbegründet. Ein Glas Wasser zum Abendessen hilft vielmehr dabei, dass der Speisebrei bes ser Richtung Magen und Darm rutscht. Aber: „Trinken sollte nicht gründliches Kauen ersetzen. Denn Kauen produziert Speichel, in dem wichtige Enzyme enthalten sind, die die Verdauung unterstützen“, erklärt Haw. � ◾

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