Lankwitz Journal - August/September 2021

Journal für Lankwitz und Umgebung

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Lankwitz Journal für Lankwitz und Umgebung

August / September · Nr. 4/2021

Grüne Oase aus der Kaiserzeit Erholungsort Bernkastler Platz

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Grüne Oase aus der Kaiserzeit

Erholungsort Bernkastler Platz

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n der Sommerwärme lädt er wieder zum Spazieren gehen und Verweilen ein – der Bernkastler Platz an der Leonorenstraße. Der trapezförmige Platz mit den Maßen 240 x 80 Meter wurde 1910 erstmals angelegt. Der Name des zuständigen Gartenarchitekten ist unbekannt. Der Platz läuft an der schmalsten Stelle auf das einige Jahre später von Fritz Freymüller erbaute „Parkschlösschen“ – im Volksmund Käseglocke genannt – zu. Diese Perspektive wird durch Bernkastler Platz um 1930. die Anordnung der Pyramiden- cke“ wurde zwischen 1913 und 1950er-Jahre wurde in dem Gepappeln unterstrichen, die den 1914 erbaut. Ursprünglich war es bäude ein Kinder- und JugendPlatz umrahmen. Die „Käseglo- ein Wohnhaus, gegen Ende der freizeitzentrum untergebracht.

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Lankwitz Journal Alte Postkarten zeigen noch einen Durchgang im Erdgeschoss des Hauses zum Bernkastler Platz. Dieser ist aber längst zugemauert.

Rekonstruktion nach alten Vorbildern Der Schmuckplatz wurde ab 1975 rekonstruiert. Die Wiederherstellung erwies sich als schwierig, denn alte Pläne waren nicht mehr vorhanden und so wurden alte Postkarten und Fotos als Vorlage genommen. Zur 750-Jahr-Feier von Lankwitz im Jahr 1989 konnte der Platz der Öffentlichkeit wieder übergeben werden. Die anfangs vorhandenen Gestaltungselemente wie die Wegeführungen, die Beete und

Buchenhecken als Einfassung des Platzes sowie die weiße Pergola wurden wieder hergestellt. Auch die beiden Kinderfiguren und Pflasterornamente erfreuen die Augen der Spazierenden. In den Beeten neben den Wegen sind viele Rosen, deshalb wird der Platz auch als Rosengarten bezeichnet. Da die zerstörten Kinderfiguren durch fehlende Abbildungen nicht rekonstruiert werden konnten, orientierte sich die Lankwitzer Bildhauerin Rose-Maria Stiller stilistisch an den Kinderköpfen, die an der Käseglocke zu sehen sind. Die neu geschaffenen Figuren sind weitere Blickfänge auf dem Bernkastler Platz und tragen zu seinem besonderen Ambiente bei. Als Ort der Ruhe dient die

Impressum Lankwitz Journal

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11. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Lankwitz Journal erscheint alle zwei Monate: am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe Oktober/November Nr. 5/2021 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 02.09.2021 Erscheinung: 01.10.2021 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lankwitz Journals

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Kleine Oase in Lankwitz – der Bernkastler Platz.

Pergola nahe dem großen Wasserbecken. Dieses ist gleichzeitig Blickfang und Anziehungspunkt, besonders für Kinder.

Das Areal entsprach dem Repräsentationsbedürfnis der noch recht jungen Gemeinden der Wilhelminischen Zeit. Es ist ein schönes Beispiel für die innerstädtische Gartenkunst zu Beginn des 20.  Jahrhunderts und so wurden auch die Gestaltungselemente bei der Rekonstruktion getreu dem ursprünglichen Vorbild ausgewählt. Heute ist der Platz ein eingetragenes Gartendenkmal.

Lankwitz zwar nicht angebaut, doch die umliegenden Straßen sind nach Orten in Weinanbaugebieten in Rheinland-Pfalz benannt. Der an der Mosel gelegene Ort Bernkastel wurde Anfang des 8.  Jahrhunderts erstmals erwähnt. 1291 bekam Bernkastel Stadtrecht und ist bis heute für seinen Weinbau und -handel bekannt. Auch Bergbau und Schifffahrt spielten in der Stadt eine große Rolle. Außerdem beherbergt die Stadt das Mosel-Weinmuseum. 1905 Namenspate aus wurde Bernkastel mit dem am Rheinland-Pfalz gegenüberliegenden Moselufer Der Bernkastler Platz und die Kä- befindlichen Ort Kues vereinigt seglocke liegen im sogenannten und heißt seitdem BernkastelWeingauviertel. Wein wurde in Kues. � ◾

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Neue Stolpersteine verlegt

Erinnerungen an jüdische Mitbürger am Breitenbachplatz und in Lankwitz

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itte Juni 2021 wurde ein Stolperstein für Neddy Dzcubas in der Spinozastraße 1 nahe Breitenbachplatz verlegt. Der 1892 in Reinickendorf geborene Kürschner und Pelzhändler heiratete 1925 Margarete Deutschbein. Sie war Protestantin, er jüdischen Glaubens. Neddy Dzcubas emigrierte bereits 1933 nach einem Wirtschaftsboykott gegen Juden in die Niederlande. Margarethe und der gemeinsame Sohn Werner folgten ihm. In Amsterdam wurde er 1943 verhaftet und schließlich im Januar 1944 in Auschwitz ermordet. Margarethe und Werner Dzcubas stellten nach Kriegsende Entschädigungsanträge. Diese wurden erst nach langem Rechtsstreit im

Jahr 1960 bewilligt. Die Recherche zur Biografie von Neddy Dzcubas wurde von Eckhard Rieke durchgeführt.

Musiker und Philosoph Auch für das Ehepaar Dr. Richard und Alice Hohenemser wurden Stolpersteine in der Havensteinstraße 26 in Lankwitz verlegt. Der blind geborene Richard Hohenemser war der Sohn eines jüdischen Bankiers. Er studierte Musikgeschichte und -wissenschaften sowie Philosophie. Von ihm stammen Aufsätze und Bücher zu Musik, philosophischen Themen, aber auch Artikel über das Blindenwesen. Im Jahr 1905 heiratete er die Engländerin Alice Salt,

die aus einer Baptistenfamilie stammte. Sie schrieb Kurzgeschichten, arbeitete als Übersetzerin und soll auch Pianistin gewesen sein. Sie hatten einen Sohn Kurt, der als Flugzeugkonstrukteur arbeitete. 1931 zog das Ehepaar in die Havensteinstraße 26 in Lankwitz. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde das Leben für das Ehepaar schwerer. Versuche, nach England zu emigrieren scheiterten. Als der Verlust der Wohnung und die Deportation drohten, nahmen sich Alice und Dr. Richard Hohenemser am 8. April 1942 das Leben.

Kooperation mit dem Beethoven-Gymnasium Die Verlegung war ein Kooperationsprojekt zwischen dem Netzwerk Erinnerungskultur und dem Beethoven-Gymnasium Lankwitz. Schülerinnen und Schüler des 11.  Jahrgangs des BeethovenGymnasiums recherchierten die Biografien von Dr. Richard und Alice Hohenemser, begleitet von Dr. Christiane Scheidemann, Historikerin und Ehrenamtliche des Netzwerks Erinnerungskultur im Kirchenkreis Steglitz. Da Dr. Richard Hohenemser Musikhistoriker und Musikwissenschaftler war und das Beethoven-Gymnasium einen musischen Schwerpunkt hat, fiel die Wahl auf das Ehepaar. Zudem liegt die Havensteinstraße in unmittelbarer Nachbarschaft der Schule.� ◾

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Hallervorden begegnet Schostakowitsch im Kammermusiksaal

Konzert im Kontext der Musikgeschichte

Fiktive Begegnung zwischen dem Musik-Komponisten Schostakowitsch und dem Wort-Akrobaten Hallervorden.�

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m 27.  September 2021 wird um 20 Uhr im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie ein Projekt umgesetzt, das bereits zweimal wegen Corona vertagt werden musste: In der Veranstaltung „Hallervorden begegnet Schostakowitsch“ begegnen sich zwei Welten – Musik und Politik: Während die „Deutsche Sinfonietta Berlin“ unter der Leitung von Dirk Wucherpfennig mit

einem musikalischen Spektrum Schostakowitsch´s von der Suite für Jazzorchester Nr. 1 bis zur letzten Sinfonie das Publikum fasziniert, liest zwischen den musikalischen Werken an diesem Abend Dieter Hallervorden aus Briefen, zeitgenössischen Kommentaren und serviert brisante Zitate aus dem biografischen Kontext von Schostakowitsch, der als einer der bedeutendsten Komponisten Russlands gilt.

Foto: DERDEHMEL-Urbschat

Der Theatermann Dieter Hallervorden, der sich bei der delikaten Veranstaltung untertreibend eher als Salatblatt neben dem reichhaltigen Kotelett der Sinfonietta bezeichnet, stellt sich dabei die Frage: Welche Rolle spielt die Kunst in der Diktatur und wie wirkt sich Unterdrückung auf Kreativität aus? – Eine Antwort darauf dürfte der aufmerksame Zuhörer in der Musik Schostakowitsch´s und

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den von Dieter Hallervorden vorgetragenen Texten finden, denn das diktatorische Regime der Sowjetunion hatte dem kreativen Komponisten Zeit seines Lebens stark zugesetzt.

Der Komponist Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch wurde am 25. September 1906 (nach greg. Kalender) in Sankt Petersburg geboren, am 9.  August 1975 starb er in Moskau. Er, den alle „Mitja“ riefen, wandte sich schon früh als Sohn einer Pianistin der Musik zu und entdeckte am Klavier sein kompositorisches Talent. Er wuchs auf in unruhigen Zeiten der Zaren-Ablehnung, die geprägt waren von blutigen Straßenkämpfen. Vor den Augen des

Dmitri Schostakowitsch, Foto 1960.

jungen Mitja wurde ein Soldat erschossen, ein Bild, das ihn ein Leben lang begleiten sollte. Nach dieser Revolution kommt Lenin und seine Partei an die Macht und mit ihm der Hunger, den Mitja nur beim Klavierspiel manchmal vergisst. 13-jährig

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geht das junge Talent als einer der jüngsten Studenten ans Konservatorium. Um etwas Geld zu verdienen, spielt Schostakowitsch in Stummfilmkinos – und arbeitet an seiner ersten Sinfonie, die schon bald große Erfolge weit über Russlands Grenzen hi Großbeerenstraße 32 12107 Berlin-Mariendorf T. 030 - 700 70 222

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naus feiert und weltweit gespielt wird. Mitja geht 19-jährig ans Theater in Moskau. Seine Musik, eine Mischung aus Konvention und Revolution, führt ihn auf gefährliches Terrain: Als propagandistischer Auftragskomponist arbeitet er zwar im Sinne der sowjetischen Regierung, verzichtet dabei aber nicht auf Spott, verborgene Botschaften und Kritik an den bestehenden gesellschaftlichen Zuständen, was auch Stalin und der Zensur nicht verborgen bleibt. So wird es für Schostakowitsch immer wieder gefährlich, wenn seine wirkliche Meinung einmal mehr in seiner Musik deutlich geworden ist und die Geheimpolizei auf den Plan ruft. Trotz ständiger Angst um sein Leben wird Schostakowitsch seine in Musik gefassten Botschaften weiter verbreiten. Die Sowjetunion wird er nie verlassen und in seinen Werken seinem Protest gegen die Unterdrückung Ausdruck verleihen.

Der Lesende Dieter Hallervorden wurde am 5.  September 1935 In Dessau geboren. Einen Teil der Kriegsjahre verbrachte er in Qued linburg, wohin ihn seine Eltern – der Vater Ingenieur, die Mutter Arzthelferin – rechtzeitig vor den schweren Bombenangriffen aus Dessau in Sicherheit gebracht hatten. Nach dem Krieg kehrte Dieter dorthin zurück. Trotz seiner sehr guten schulischen Leistungen will ihm die SED-Führung die Oberschule verwehren, doch dank beharrlichen Einsatzes seines Vaters, darf er sie schließlich doch besuchen. Nach dem Abitur studiert Dieter an der Humboldt-Universität in Ostberlin u. a. Romanistik und arbeitet nebenbei als Dolmetscher für Touristen. Der später so erfolgreiche Kabarettist lässt schon damals manch gesellschaftskritisches Wort fallen und bekommt immer wieder Ärger mit den Ostberliner Behörden. Für Dieter Hallervorden wird es immer gefährlicher im „Arbeiter- und Bauernstaat“, aus dem er dann gerade noch rechtzeitig nach West-Berlin flüchten kann. An der Freien Universität Berlin studiert Dieter Hallervorden weiter, steht nebenbei auf der Studentenbühne – und schlägt schließlich seinen erfolgreichen Theaterweg ein. Er gründet das Kabarett „Die Wühlmäuse“, in

dem er politische Satire hoffähig macht, und – wie Schostakowitsch – Kritik am System humor- und geistvoll äußert. Mit dem Unterschied, dass er, Hallervorden, in einer Demokratie lebt. Als über die Jahre gewachsener Theatermann, Geschäftsführer der „Wühlmäusen“ und inzwischen auch des Schlosspark Theater bringt er nun – erfahren mit den Diktaturen seiner Jugend – wertvolles Rüstzeug mit, sich mit dem Projekt auf die Lebensgeschichte Schostakowitsch´s verständnisvoll einzulassen und daraus Fragen zu Kunst und Diktatur sowie Kreativität und Unterdrückung abzuleiten.

Das Ensemble Die Deutsche Sinfonietta Berlin ist ein junges Orchester mit überwiegend Musikern der jungen Generation, die sich in der Klassik-Szene aber bereits einen Namen gemacht haben. Außergewöhnliche Programme, die auch ein jüngeres Publikum erreichen wollen, hat das Orchester zum Ziel. Es will bekannte wie außergewöhnliche Werke neu entdecken, von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ bis

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Dieter Hallervorden: Schauspieler, Komödiant, Theaterleiter – und manchmal Philosoph. � Foto: Hannes Caspar

Schostakowitsch´s Jazz-Suite. – Ein erstklassiges und einmaliges Ensemble, das, flexibel aufgestellt, rund 40 Mitglieder aus „renommiertesten Berliner Klangkörpern“ zählt. Sie treffen zum gehobenen Musizieren zu sammen. Die Musiker kommen u. a. aus dem Konzerthausorchester Berlin, den Berliner Philharmonikern, der Deutschen Oper Berlin, der Staatskapelle Berlin, dem Luzerne Festival Orchestra und dem Deutschen

Symphonie-Orchester und gehen auch in Sachen Instrumente ungewöhnliche Wege: Da klingt die Hawaii-Gitarre neben der Violine, zwitschert das Saxophon neben der behäbigen Tuba. Künstlerischer Leiter und Gründer des Orchesters ist der Orchestermusiker und Dirigent Dirk Wucherpfennig, u. a. Mitglied der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft. Auf der Veranstaltung am 27. September 2021, die auch als „ein Lehrstück der Musikgeschichte über Meinungsfreiheit in turbulenten Zeiten“ bezeichnet werden könnte, stehen auf dem Programm Ausschnitte der Schostakowitsch Werke Suite No. 2 for Variety Orchestra, Suite Nr. 1 für Jazz-Orchester und Sinfonie Nr. 15. Dazwischen liest überleitend Dieter Hallervorden aus Briefen von und an den Komponisten, aus Zeitungsartikeln, Betrachtungen von Zeitgenossen und vielen anderen Quellen über Schostakowitsch. Tickets erhältlich an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Vorstellung findet je nach aktuellem Corona-Stand statt.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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„Vielfalt leben“

Korea zu Gast am Ostpreußendamm

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ielfalt leben“ ist das neue Motto des Kommunikationszentrums am Ostpreußendamm 52, der Freizeitstätte für die Generation „55+“ in Lichterfelde. Partnerland des Jahres 2021 ist Korea. Das Kommunikationszentrum lädt zusammen mit dem Koreanischen Kulturzentrum zu einem attraktiven Veranstaltungsreigen.

Jahresprogramm 2021 Dienstag, 31.  August: Kalligraphie gilt als die „Kunst des schönen Schreibens“. Zusammen mit einem Workshop zum koreanischen Yoga steht sie im Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Die Malgruppe des Kommunikationszentrums hat sich in den letzten Monaten mit viel Herzblut dem Thema Korea gewidmet und eine Bilderausstellung auf die Beine gestellt. Sie ergänzt die Ausstellung der Kalligraphin Sunsook Noh, die sich dieser traditionellen Kulturtechnik im wahrsten Sinne des Wortes „verschrieben“ hat. Yoga fördert körperliches und geistiges Wohlbefinden. Wie das genau funktioniert, weiß die Expertin Hena Junggyoum Ji. Wer möchte, kann unter Anleitung eine koreanische Haarspange anfertigen und sich ein lan destypisches Souvenir sichern. Beginn: 15 Uhr, Einlass: 14 Uhr Kostenbeitrag: 2 Euro. Dienstag, 12.  Oktober: Heute dreht sich alles um zeitgenössische koreanische Literatur: Der Literaturkreis des Koreanischen Kulturzentrums bespricht den Roman „Weiße Nacht“ der 1965 geborenen Schriftstellerin Bae Suh-ah. Wer das Buch über das Leben einer jungen Frau liest, taucht in eine Welt ein, in der die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum zerfließen. Zur Vorbereitung erhalten Literaturinteressierte bei Anmeldung ein Exemplar des Romans. Zum Abschluss der dritten Veranstaltung begeistern Yun-Hee Choi und Hyun Ju Sim mit traditionellen Tanzdarbietungen auf dem Parkett. Beginn: 14.30 Uhr, Einlass: 13.30 Uhr, Eintritt frei. Dienstag, 30.  November: Mit einem Ausflug in die Räumlichkeiten des Koreanischen Kulturzentrums am Leipziger Platz 3 in 10117  Berlin-Mitte endet die Veranstaltungsreihe zum Korea-Jahresmotto. Der Mönch Byeong Oh stellt noch einmal die Schönheit der KalligraphieKunst vor. Hinzu kommt eine Einführung in die koreanische Buchstabenschrift, das sogenannte Hangeul-Alphabet. Interessierte können sich vor Ort unter Anleitung ausprobieren. Beginn 15 Uhr, Einlass: 14 Uhr. Die gemeinsame Anreise erfolgt mit der BVG um 13 Uhr ab der

Haltestelle vor dem Kommunikationszentrum. Gegen 17 Uhr wird die Rückkehr erwartet. Abgerundet wird der Ausflug mit einem kleinen Konzert traditionell koreanischer Musik. um Eintritt frei. Für alle Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich: ☎  030-772  60  55 oder E-Mail kommunikationszentrum-amod@web.de

Jedes Jahr ein anderes Land entdecken Das Kommunikationszentrum plant, unter dem Motto „Vielfalt leben“ jedes Jahr ein anderes Land vorzustellen – mit einem Dreiklang aus Kunst, Kultur und Kulinarik. Korea macht den Anfang. Das ostasiatische Land zwischen Gelbem und Japanischen Meer teilt mit Deutschland die schmerzliche Erfahrung der Teilung. Deshalb lag es rund 30 Jahre nach überwundener Teilung unseres Landes nahe, die Republik Korea (Südkorea) als Partner zu gewinnen. Wenn die Neugier auf die koreanische Halbinsel mit ihrer reichen Geschichte und Kultur geweckt ist, können sich Bürgerinnen und Bürger auf den Webseiten der Kulturabteilung der Republik Korea sowie des Kommunikationszentrums über Einzelheiten des Jahresprogramms informieren: www.kulturkorea. org oder www.bit.ly/35jE37i� ◾

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Tonnenweise Material für eine bewegte Kindheit! „Bewegungstonnen“ für mehr Sport im Alltag

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er Verein Sportkinder Berlin e. V. und das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf übergaben Ende Juni in der Humanistischen Kita Regenbogen, Holtheimer Weg  6 – 8 in Lichterfelde „Bewegungstonnen“ mit Sportmaterialien an vier Kindertagesstätten des Bezirks. Die Übergabe erfolgt im Rahmen des Projekts „Bewegte Kindheit“: Trainer des Vereins Sportkinder Berlin versuchen, Eltern und Kitafachkräfte für mehr Bewegung im Alltag zu sensibilisieren und treiben in ausgewählten Kitas sowie ab

Foto: Adria Crehuet Cano / Unsplash.com

Oktober auch wieder in den sogenannten Winter-Spielplätzen Sport mit den Kindern. Das Projekt wird finanziert über die Senatsverwaltung für Gesundheit im Rahmen des Aktionsprogramms Gesundheit, dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf und der AOK Nordost, mit freundlicher Unterstützung des Allianz Kinderhilfsfonds sowie der Berliner Stadtreinigung. Dazu die Jugend- und Gesundheitsstadträtin Carolina Böhm: „Ob und wie viel wir uns in unserem Leben bewegen, wie viel Sport wir treiben, das wird in

Kindheit und Jugend entscheidend mitgeprägt. Ob gemeinsam oder alleine, ob schnell oder ruhiger, mit Geräten, ohne Geräte, wie Menschen Sport treiben ist so vielfältig wie unsere Gesellschaft, aber eines bleibt wichtig: Dass wir uns im Alltag bewegen, unseren Körper beanspruchen und beweglich halten. Daher freue ich mich über diese vielfältigen Bewegungsmaterialien, die bunten Spielangebote, die wir mit diesen Tonnen den Kitas zur Verfügung stellen und ich wünsche allen Beteiligten viel Freude daran!“ � ◾

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Mit dem Goerzwerk der Region an frischer Luft näher kommen Besonderer Hofmarkt zum Schlemmen und Entdecken

Zeitgemäßes Markttreiben zwischen den alten Mauern des Goerzwerks.

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elches Potential hinter seinen alten Mauern steckt, sieht man dem 1915 erbauten Goerzwerk auf den ersten Blick nicht an. Doch das von Silvio Schobinger und seiner Community wiederbelebte Denkmal der Industriegeschichte bietet auf fast fünf Hektar großem Gelände und auf seinen Innenhöfen besondere Kleinode, die es zu entdecken lohnt. Weit vorne steht dabei der regionale Goerzwerk-Hofmarkt, der jeden letzten Freitag im

ten und regionale Anbieter präsentieren sich den Marktkunden, von denen sich viele inzwischen regelmäßig auf den Weg zur Goerzallee 299 in Zehlendorf machen, gibt es dort doch immer wieder Neues zu entdecken und Interessantes zu erfahren.

Buntes Markttreiben

Monat von 11.30 – 16 Uhr unter auf Hof 4 freiem Himmel stattfindet und in jeder Hinsicht coronakonfor- Zu den Stammkunden zählt Sames Ver- und Einkaufen bietet. bine aus Steglitz, die mit dem Goerz­werker mit ihren Produk- Bus zum Goerzwerk geko

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Lankwitz Journal men ist. Die 53-Jährige erklärt: „Alleine schon das knackfrische Landbrot ist den Weg wert, und für meinen Mann muss ich auf jeden Fall noch beim Gin vorbeischauen.“

ban Garden Gin mit zitroniger Lavendelnote probiert werden, der im 3. Stock des Goerzwerk in der Berlindistillery in sieben Geschmacksvarianten gebrannt wird, wie Laurine vom zehnköpfigen Team erklärt. Dabei werden überwiegend regionale Zutaten, darunter auch Beelitzer Spargel, für die verschiedenen Ginvarianten verwendet.

Knuspriges Brot und kernige Sprüche von Alex.

Und so liegt ihr erstes Ziel unter den rund 25 Marktständen „immer der Nase und dem Duft nach“ am Holzbackofen bei Alex, der genauso urig rüberkommt wie sein knuspriges Landbrot, das ofenheiß in Sabines Tasche wandert. Der Eismann nebenan, dessen Dolci-Eismanufatur im Goerzwerk ihren Sitz hat, ist trotz des eher kühlen Wetters mit den kalten Tagesrennern Bienenstich-Milcheis und MarshMallow-Erdnuss-Schoko, aber auch mit den bei Schleckermäulchen unverzichtbaren Sorten Vanille-Schoko-Erdbeer-Mango gefragt, rund 200 Sorten hat er im Gesamt-Eisprogramm.

Welcher Gin darf´s sein?

Der Wacholder jedoch komme aus Kroatien, da der auf dem Dach des Goerzwerks angebaute dann doch nicht den hohen Ansprüchen des Teams entsprochen hatte. Die Nachfrage nach ihrem Gin ist inzwischen so groß, dass die Ginhersteller über eine räumliche Vergrößerung des Unternehmens nachdenken. Sabines Mann übrigens bevorzugt den kraftvoll-spritzigen Berliner Nacht Gin. Mit Limettenblättern und Zitronengras verfeinert, versetzt der ihn auf dem heimischen Balkon geschmacklich ins Berliner Nachtleben. – Mit einem cremigen Alpenkäse vom Tiroler Käsemann im Nachgang.

Für jeden etwas, für alle viel

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dieses innovativen und Start-upfreundlichen Quartiers: Natürliche Smoothies Skoop Shake Sip, Regionales von Birgit und

fermentierter Weißkohl, Honig vom Imker, Eier und taufrische Blumen und Pflanzen, die jedes Herz höher schlagen lassen. Knackfrisches Gemüse hat vom Teltower-Rübchen-Hof nur einen kurzen Weg über die Knesebeckbrücke genommen, die Vitamine danken es. Mittendrin gutgelaunt dabei und immer da, wo sie gebraucht wird, ist die Goerzwerk-Sprecherin und für

Leckeres und hilfreiche Informationen gibt´s bei Anusch (r.) und Fredi.

die Kommunikation zuständige Anusch Guyenz, der man die Eis geht immer. Freude an diesem gelungenen Innerlich herrlich erfrischt, kann Aber auch ganz besonders Ge- Format deutlich ansieht: „Geranun auch ein floral-leichter Ur- sundes gibt es auf dem Hofmarkt de in Corona-Zeiten bietet unser

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Markt mit den Kunden etwas Normalität und Abwechslung an frischer Luft. Er gibt aber gleichzeitig auch unseren regionalen Anbietern und innovativen Unternehmen aus dem Haus eine Plattform, um sich der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen“, weiß sie. An diesem Hoftag verkauft sie gemeinsam mit Kollegin Fredi fruchtige Törtchen und behält routiniert den Überblick. Einige Stände weiter schenken Leon Franken, Geschäftsführer vom KarmaKollektiv, und Laura griechischen Berg-Tee zur Verkostung aus. Die junge Berliner Tee- und Kaffee-Manufaktur, die bei ihren Produkten über fairen und direkten Handel sowie mit größtmöglicher Regionalität Premiumqualität bietet, geht vom Goerzwerk aus innovative Wege des Wirtschaftens. „Wir bieten die Tees und Kaffees in nachhaltigen Eimern oder Mehrweggläsern. Außerdem legt das junge Unternehmen Wert auf

Das stimmige Konzept funktioniert, und demnächst wird die Produktpalette auf Kräuter und Gewürze ausgeweitet. „Wir haben innerhalb kürzester Zeit den Schritt in bekannte Biomärkte geschafft und sind stolz, im Goerzwerk unseren Firmensitz zu haben, wo Silvio Schobinger auf innovative junge Unternehmen setzt und die Community super funktioniert“, betont Geschäftsführer Franken, der mit dem Start-up alle Produkte, Prozesse und Methoden in Kreisläufen nach dem Cradle to Cradle

Olaf, der Fischer, fängt und räuchert alles andere als nur kleine Fische..

Prinzip organisiert. Derzeit erarbeitet sein Team ein künstlerisches Produktdesign, für das KarmaKollektiv die Künstlerin und Mundmalerin LouBa gewinnen konnte. Kunst wird auf dem Hofmarkt regelmäßig thematisiert, so auch mit dem Stand der Airbrush-Künstlerin Heike Bobusch aus dem Bobusch Art Studio, die mit unterschiedlichen Untergründen experimentiert und auf Kundenwunsch soTee und Kaffee im Mehrwegglas und mehr bietet Leon Franken mit seinem Start-up. gar Zifferblätter von Wanduhren gelebte Inklusion und arbeitet kalligraphisch mit individuellen mit den Berliner Werkstätten Zitaten verziert. für Menschen mit Behinderung Wer nach so viel spannenden Markteindrücken leichten Hunzusammen.

ger verspürt, kann sich beim hauseigenen vielbewährten Goerzwerk-Caterer stärken – oder sich bei Olaf, dem Fischer, und seinem „Herz“ Alexandra ein saftiges Fischbrötchen oder eine kaum zu toppende Fischboulette gönnen. Der „Binnenfischer aus Leidenschaft“ fischt in den nicht weit vom Spreewald entfernten Kossenblatter Seen und räuchert noch selbst. Hier am Stand treffe ich dann auch Sabine wieder, die mit zwei Aalen für den Kochtopf und Rauchmatjes für den Gatten ihren Marktbesuch beschließt und zufrieden bemerkt: „Da gab´s ja heute wieder für jeden etwas und für alle viel.“ Für den Newsletter, in dem die an jedem letzten Freitag des Monats stattfindenden Markttage und aktuelle Highlights angekündigt werden, kann man sich über www.goerzwerk.de/ goerzwerk-newsletter anmelden.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Per Rad in Steglitz-Zehlendorf

Neues Buch informiert über die Orte der Forschung und Industriekultur

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evor sich Berlin 1920 mit vielen Umlandgemeinden zu GroßBerlin vereinte, gab es bereits zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen und prominente Anwohner in Steglitz-Zehlendorf: Technische Entwicklungen, wichtige Industriegebäude sowie Forscherinnen und Forscher – im heutigen Berliner Südwesten haben sie ihre Spuren hinterlassen. Wo Lise Meitner lebte, die sich anfangs heimlich in die Dahlemer Institutsgebäude schleichen musste, die Kali-Versuchsanstalt stand und der legendäre Chirurg Ferdinand Sauerbruch seine letzte Ruhestätte fand – all das kann per Rad erfahren werden.

Andreas Jüttemann beschreibt in dem Buch „Per Rad in Berlin Südwest – Orte der Forschung und Industriekultur in Steglitz-Zehlendorf“ Menschen, Orte und Erfindungen entlang der Radrouten in Steglitz-Zehlendorf. Ob es auf der Dahlem-Route, durch Nikolassee, Wannsee-Babelsberg oder über den Abschnitt der Radroute Berlin-Leipzig im Bezirk geht – es gibt viel zu entdecken. Das Buch mit der ISBN 978-3-946438-12-0 ist bei Orte der Geschichte e. V. erschienen und zum Preis von 5 Euro im Buchhandel erhältlich. Weitere Informationen unter www.orte-der-geschichte. de� ◾

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Otto Lilienthal 1894 mit dem kleinen Schlagflügelapparat.

Von der Pfaueninsel bis zum Fliegeberg Veranstaltungen vom Regionalmanagement BERLIN SÜDWEST

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it mehreren Veranstaltungen in Steglitz-Zehlendorf erinnern das Regionalmanagement Berlin SÜD-WEST und das Bezirksamt an wichtige Jubiläen, Entdeckungen und Orte im Berliner Südwesten.

Rund ums Goerzwerk Bei der Radwanderung am Samstag, 14. August, werden „Innovationsorte im und rund um das Goerzwerk“ vorgestellt. „Made in Berlin SÜDWEST – Innovationen aus Wirtschaft & Wissenschaft“

Die Pfaueninsel gehört zu den Themenschwerpunkten der Veranstaltungen.

ist das Thema der Ausstellung, Pionier der Lüfte die am Donnerstag, 19. August, im Goerzwerk an der Goerzallee In diesem Jahr jährt sich der 299, 14167 Berlin, eröffnet wird. 125. Todestag des Lichterfelder

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Lankwitz Journal Luftfahrtpioniers Otto Lilienthal. An drei Terminen wird an sein Lebenswerk erinnert. Am Mittwoch, 25.  August, stellt Dr. Bernd Lukasch, ehemaliger Direktor des Lilienthalmuseums in Anklam (1992-2019), Otto und Gustav Lilienthal vor. Am Samstag, 28.  August, findet die Lilienthal-Führung mit Kiezkenner und Heimatforscher Wolfgang Holtz statt, die am Fliegeberg (Lilienthal-Gedenkstätte) startet. Wer mehr über Gustav und Otto Lilienthal bei einer Radwanderung erfahren will, hat Freitag, 3. September, dazu die Gelegenheit. Alle Radwanderungen und zwei Führungen werden von Armin Woy angeboten. Reservierungen und Informationen: www. minoy-services.de .

NPG und Landschaftsgarten Am Mittwoch, 8. September, stellt Wolfgang Holtz in seinem Vortrag „Die Neue Photographische

Gesellschaft (NPG) Berlin-Steglitz“ vor, die vor 100 Jahren ihre Produktion im Berliner Südwesten einstellte. Gemeinsam mit seiner Frau Wilma Gütgemann-Holtz

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organisierte er 2009 die Ausstellung über die NPG im Gutshaus Steglitz. Ort: Harnack-Haus, Ihnestraße 16 – 20, 14195 Berlin. Das Programm „Von der Pfaueninsel bis zum Fliegeberg“ endet am Mittwoch, 15. September mit Prof. Dr. Michael Seiler. Im Rahmen eines Autorengesprächs wird sein Buch „Landschaftsgarten Pfaueninsel. Geschichte seiner Gestaltung und Erhaltung“ vorgestellt. Ort: Harnack-Haus, Ihnestraße 16 – 20, 14195 Berlin Mehr über die Inhalte des Programms, Anmeldungen und Kontakte für die Teilnahme im Internet unter www.rm-berlinsw.de. Für die Teilnahme an allen Veranstaltungen gelten die aktuellen Regeln der Infektionsschutz-Verordnung des Landes Berlin. ◾

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Wolfgang Stürzbecher und die jungen Halbstarken Als Sozialarbeiter und Tierfotograf mit ruhiger Hand unterwegs

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ufgewachsen ist er in Steglitz, gleich um die Ecke vom Erlenbusch. Wo Habicht und Fuchs sich unweit der Schloßstraße gute Nacht sagen, ist Wolfgang Stürzbecher (58) bereits in seiner Jugend der Natur und den Wildtieren näher gekommen. Später dann, als Sozialarbeiter und Bewährungshelfer, hat er es häufig mit jugendlichen Halbstarken zu tun bekommen, eine Arbeit, die ihm viel Kraft und Fingerspitzengefühl abverlangt. In der Natur und auf Reisen unterwegs, lädt er seine Batterien für diesen verantwortungsvollen Beruf wieder auf – hinter der Kamera, mit gleichermaßen ruhiger Hand für halbstarke und starke Wildtiere. Mit seinen Büchern und Fotogra Wolfgang Stürzbecher – Fotografieren ist für ihn viel mehr als bloßes Hobby.

fien schenkt er der Öffentlichkeit immer wieder spannende Einblicke in seine so unterschiedlichen Handlungsfelder, auf denen er sich tagtäglich bewegt und für die sein ganzes Herz schlägt.

Der Sozialarbeiter und Kritiker

Auch Fotos von heimischen Wildtieren wie dieser kleiner Marder brauchen Geduld. � Foto: Wolfgang Stürzbecher

Wolfgang Stürzbecher, verheiratet mit einer Kieferorthopädin und Vater zweier Kinder, ist dem Bezirk treu geblieben: Der gebürtige Berliner lebt heute, nach Stationen in Zehlendorf und Steglitz, in Lichterfelde-Ost.

Als Sozialarbeiter ist er in seiner Arbeit als Bewährungshelfer für Jugendliche und Heranwachsende im Wedding sowie als Streetworker in Problembezirken immer wieder mit gewalttätigen und gewaltbereiten jungen Menschen in Kontakt gekommen. Über seine Erfahrungen schrieb er drei Bücher und berichtete darin von seinen Erlebnissen am „Tatort Straße“, gab Tipps für den Umgang mit Gewalttaten der „Großstadtrambos“ und ließ jugendliche „Entwurzelte“ von ihrem Überlebenskampf am Rande der

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Lankwitz Journal Gesellschaft erzählen. – In der Hoffnung auf eine Wende zum Besseren. Doch es klingt wenig hoffnungsfroh, wenn er heute sagt: „Leider hat sich seitdem nicht viel zum Besseren getan. Vielmehr gibt es immer mehr gesetzliche Beschränkungen, obwohl schon die bestehenden nicht eingehalten werden. Was als Toleranz verkauft wird, ist oft die Feigheit oder Bequemlichkeit, etwas gegen die Verstöße zu unternehmen.“ Stürzbecher erhielt Parteiangebote, trat mit seiner für Sozialarbeiter eher untypischen Auffassung in TV-Formaten öffentlich auf, in denen er versuchte, Möglichkeiten sowie Grenzen der pädagogischen Arbeit mit gewaltbereiten Jugendlichen aufzuzeigen. Bevor er Bewäh rungshelfer für junge Heranwachsende in Wedding wurde, arbeitete er in mobilen Teams für Suchtprävention der Berliner Senatsverwaltung, lehrte an der Evangelischen Hochschule

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Blick auf die Schönheiten der Natur verloren und sich mit seiner Leidenschaft für Tiere, Reisen und die Fotografie zum in Fachkreisen anerkannten Fotografen entwickelt, der aus diesem zweiten Standbein viel Energie für seinen aufreibenden Sozialarbeiter-Job schöpft. Energie, die ihm außerdem seine Familie gibt.

Der Tierfotograf und Beobachter Der Hausrotschwanz – direkter Nachbar der Stürzbechers.

Berlin und referierte an der Dt. Richterakademie und an Polizeischulen zum Thema Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Doch neben diesen ernsten und oftmals so bedrückenden Themen hat er nie den positiven

Geduld – eine Tugend, die Wolfgang Stürzbecher bei seiner Arbeit mit Jugendlichen ebenso hilft wie in der Tierfotografie. Oftmals geht stundenlanges Verharren einem gelungenen Foto voraus. Doch das macht ihm, der sich so ganz auf die Tiere einlässt, wenig aus. „Ich ge KUNDENDIENST

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Fotograf Stürzbecher mit tierischen Halbstarken.

nieße es, ihnen nahe zu sein und an sie heranzukommen, ohne sie zu stören“, verrät er, der den Berliner Wildtierexperten Dirk Ehlert wegen dessen Fachwissen und Begeisterungsfähigkeit für die Umwelt sehr schätzt und ihn von Zeit und Zeit mit der Kamera auf Exkursionen begleitet. Die Liebe zur Tierbeobachtung besaß Stürzbecher schon früh: Bereits als Kind verfolgte er regelmäßig die Reihe „Tiere vor der Kamera“ des Tierfilmer-Duos Ernst Arendt/Hans Schweiger und ließ keine ihrer TV-Doku mentationen aus. Längst fotografiert Stürzbecher mit seiner Nikon-Kamera nun selbst Tiere; neben den heimischen Habicht-Jungen im Erlenbusch oder den halbstarken Mäusebussarden, die das verlassene ehemalige Ausbildungsgelände an der Lankwitzer Straße für sich entdeckt haben, auf seinen Reisen in alle Welt auch Pinguine und Albatrosse – obwohl er aktuell pandemiebedingt damit pausieren muss. Ursprünglich hatte Stürzbecher im Nebenberuf als Prominenten Fotograf für etliche Medien schillernde VIPs wie Patrick Swayze, Sylvester Stallone, Hildegard Knef, Steffi Graf, Heinz Rühmann oder Joe Cocker bei einer ClownAktion abgelichtet. Beim nächtlichen Baby-Spaziergang mit seiner kleinen Tochter wechselte er dann aber das Fach und fand zur Tierfotografie: Erfolgreiche Überzeugungsarbeit dazu hatte ein Dompfaff im Park geleistet, den der Fotofreund nach mehreren Versuchen schließlich bildfüllend vor die Linse bekommen hatte. In vielen Ländern hat Wolfgang Stürzbecher inzwischen wildlebende Tiere fotografiert.Sein Reisebuch, mit dem er die Leser an seinen Beobachtungen teilhaben lassen will, ist in Arbeit und soll den Titel tragen „Für 80 Tiere um die Welt – Hautnahe Begegnungen mit wilden Tieren“. Stürzbechers tierische Reisereportagen und lokalen Tierberichte werden seit 20 Jahren in verschiedenen Tageszeitungen veröffentlicht, und auch für NABU, Burda Verlag und Nationalparks schießt er immer wieder hautnahe Tierfotos. Diese werden von ihm zwar zweimal geschärft, doch bleibt ein grauer Himmel auf seinen Fotos grau, und wenn ein Ast im Bildausschnitt mit erfasst ist, dann bleibt er im Foto. „Denn auch das ist Natur“, betont der Naturfreund.

Hausrotschwanz, Pinguin, Kegelrobbe & Co Pinguine – für Wolfgang Stürzbecher immer wieder bezaubernde Fotomotive. � Fotos: Wolfgang Stürzbecher

Sich mit der Tierfotografie aus dem Alltag auszuklinken und

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Kegelrobben-Mama mit Kind kurz nach der Geburt – das Warten in eisiger Kälte hat sich gelohnt.

dabei stundenlang im Wald auf die richtige Foto-Gelegenheit und den besonderen Vogel oder jungen Marder zu warten, hat für den Fotografen aus Leidenschaft fast meditative Züge. – Doch wenig schätzt er es, wenn gerade dann, sobald er den Auslöser drücken will, ein Hund ins Bild stürmt oder ein Spaziergänger

neugierig fragt, was er denn fotografiere. Und warum fotografiert er häufig Vögel? „Es gibt einfach mehr Vögel als andere Tiere, an die man herankommt“, ist die Antwort. Doch auch das werde in der Stadt immer schwieriger, so Stürzbecher: Durch das Zubauen der Städte und durch Ver Geier A N WA LT S K A N Z L E I

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dichtung werde immer mehr der natürliche Luftfluss gestört, so dass lebenswichtige Habitate für Wildtiere verschwinden. Noch findet Stürzbecher auf seinem Hof nistende Hausrotschwänze, Spatzen, Stare und Meisen als heimische Fotomodelle und weiß das zu schätzen. Und auch die Wildgänse im Flug

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Albatrosse – erhabene Seevögel mit Flügelspannweiten bis über 3,5 Meter.

faszinieren ihn ebenso wie der Kranichzug, den er kaum ein Jahr verpasst. – Oder die Kegelrobben vor Helgoland, wo ihm beim Fotografieren einer Robbengeburt trotz eisiger Kälte warm ums Herz wurde. Den Wildtieren, die man nicht vor der direkten Haustür findet, reist der Fotograf rund um die Welt nur zu gerne hinterher, begeistern tun sie ihn schließlich alle: „Denn auf der Erde gibt es viele Stellen, an denen man dicht an Wildtiere herankommt, ohne sie zu stören“, weiß er aus Erfahrung. Als freier Fotograf genießt er auf den Reisen als sein eigener Herr die Unabhängigkeit. Pinguine, Wale, Hyänen, Warane oder Geparde hat er so an stillen Orten wie Neuseeland, auf den Falklandinseln, in Kenia, Griechenland und Indonesien ungestört beobachten und fotografieren können. Überall hat er bei seinen Exkursionen Menschen kennengelernt, die ihn vor Ort darin unterstützten, dass er sein Ziel hin zum besonderen Wildtierfoto erreichen konnte: Menschen, wie der alte Fischer, der ihm in Neuseeland mit Tintenfischresten acht Albatrosse erfolgreich vor die Linse lockte, da Stürzbecher nur gan ze drei Tage für Fotos von diesen beeindruckenden Seevögeln blieben, und der dem Tierfotografen damit einen besonderen Wunschtraum erfüllt hat. Oder Brasilianer, die ihm vertrauten und ihm entgegenkommend genehmigten, auf der kleinen Naturschutzinsel, die nur das Militär betreten darf, Weißbauchtölpel mit der Kamera zu beobachten und eine noch nahezu unberührte Wildtierwelt zu betreten. Auf manche Fotoreisen begleitet Wolfgang Stürzbecher seine belesene Frau, und auch sein 22-jähriger Sohn, ein wahrer Computer-Freak mit offenen

Auge in Auge mit Hyänen.�

Auge für jedes Tier, ist auf seinen Fotoexpeditionen die ideale Begleitung für den technisch weniger versierten Vater: Ist der Sohn doch der geborene Netzwerker und geschickt darin, förderliche Verbindungen und Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen. Mit ihm gemeinsam will Wolfgang Stürzbecher hoffentlich bald nach Alaska aufbrechen, zu majestätischen Weißkopfseeadlern und Brutkolonien der SchopfAlke. Das Projekt musste coronabedingt verschoben werden. Doch auch daheim ist dem Tierfotografen die Zeit nicht lang geworden: Derzeit versucht er, in Lankwitz das Praxisdach seiner Frau den Mauerseglern als Brutkolonie schmackhaft zu machen. Was eigentlich ist sein Lieblingstier? „Immer das Tier, das ich gerade vor der Kamera habe“, antwortet der Wildtierfreund, und so kann man wohl auf noch viele berührende Tierfotos aus seinem naturnahen Blickwinkel gespannt sein.� ◾ � Jacqueline Lorenz

Fotos: Wolfgang Stürzbecher

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Im Ehrenamt mediativ schlichten statt gerichtlich streiten Auch in Steglitz-Zehlendorf sind Schiedspersonen als Konfliktlöser im Einsatz

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aut Umfrage wünschen sich rund 70  Prozent der Deutschen mit den Nachbarn ein gutes Verhältnis, doch jeder Zweite kennt nicht einmal ihren Namen, und Konflikte in der Nachbarschaft sind keine Seltenheit: Da ragen Äste über den Gartenzaun, dreht der Filius von nebenan jeden Sonntagnachmittag die Anlage auf Dauer beschallung oder parkt der Wagen von Gegenüber wieder einmal vor der eigenen Auffahrt. Schnell gibt ein Wort das andere und ist ein Rechtsstreit vom Zaun gebrochen. Nicht selten trifft man sich dann beim Amtsgericht wieder. Das folgende Gerichtsverfahren verursacht nicht nur dem Staat hohe Kosten, sondern kostet auch Nerven. Kosten und Nerven, die durch ein Schiedsverfahren deutlich geschont werden. Außergerichtlich geführt, soll es dabei helfen, dass die Streitenden wieder zueinander finden. In jedem Bezirk gibt es dazu von der Bezirksverordnetenversammlung gewählte Schiedspersonen, die als Alternative zum Gerichtsverfahren Streitigkeiten im Schiedsverfahren zu lösen helfen. Die gewählten Schiedsfrauen und –männer

erwarten regelmäßige Schulungen und unterliegen dabei der ständigen Aufsicht und Qualitätskontrolle durch den Präsidenten des Amtsgerichts, in dessen Aufsichtsbereich der

ßennamen zugeteilten Schiedsbezirk mediativ schlichtend statt richtend tätig zu werden. Wertvolle Erfahrung für ihre verantwortungsvolle Aufgabe bringen alle aus ihrem den Rechts- und/ oder Sozialbereich betreffenden Beruf mit. Dass die Fallzahlen, die sie begleiteten, im vergangenen Jahr höher waren als gewöhnlich, bestätigen alle Vier. Coronabedingt waren die Menschen mehr daheim, so dass Nachbarschaftskonflikte unter ihnen nun offen zu Tage traten, die zuvor still vor sich hin geschwelt hatten. Bereits im 15. Jahr dabei und damit von der Gruppe am längsten in die vor- und außergerichtliche Klärung bestimmter Schiedsamtsbezirk fällt. Auf fünf Rechtsstreitigkeiten involviert, Jahre gewählt, kann ihre „Amts- ist die Zehlendorferin Siegrid zeit mit Dienstsiegel“ aber durch Nordhausen. Die Diplomjuristin, Wiederwahl verlängert werden. Mediatorin und Coachin hat im vergangenen Jahr rund 10 Fälle in ihrem Schiedsbezirk  4, incl. Die Vier von der ihres Vertretungsbezirks, ehrenSchiedsstelle amtlich begleitet. – Wobei auch In Steglitz-Zehlendorf stehen bei ihr die Nachbarschaftskonaktuell vier Schiedsleute – zwei flikte überwogen. Worauf sie Frauen und zwei Männer – in setzt? „Die bestehenden Streiden Startlöchern, um bei Kon- tigkeiten im vermittelnden Geflikten unparteiisch und zur spräch zu lösen, ist das Ziel“, so Verschwiegenheit verpflichtet ihre Antwort. Dass dabei Einsicht in ihrem jeweiligen nach Stra- und Einigung aus eigener Übe

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zeugung der Streitenden heraus entsteht, ist das wünschenswerteste Ergebnis. Wichtiges Nebenziel ist: „Dass die Nachbarn danach wieder miteinander sprechen und zumindest ein neutrales Verhältnis pflegen“, erhofft sich auch Eginhard Paul, Sozialarbeiter im Ruhestand, der in Steglitz-Zehlendorf den Schiedsbezirk 3 vertritt und schon seit 2013 im Ehrenamt schlichtet. So hat auch er schon erlebt, dass aus emotional geladenen Streithähnen des ersten Gesprächs am Ende fast freundschaftlich verbundene Parteien wurden. Manche Konflikte ließen sich bereits am Telefon klären, wenn – wie beispielsweise beim Thema Ruhestörung – Gesetze und Erfahrungen weiterführend genannt werden können, erfährt nun auch Karin Kausch, die im März 2020 – kurz vor dem Pandemiestillstand nahezu aller Gremien – über eine Zeitungsanzeige zu den Schiedspersonen fand und nun, für den Bezirk 2 gewählt, erste Fälle bearbeitet. Als Volljuristin mit Schwerpunkt Vertrags- und Gesellschaftsrecht, die lange Jahre als Justitiarin eines Unternehmens tätig war, steht sie nun nach einer Zusatzausbildung auch als Coachin und Trainerin voll im Berufsleben. Eine Tugend, die alle Schiedspersonen besitzen sollten, macht sie noch einmal deutlich: „Zuhören und den Klienten gleichermaßen Verständnis entgegenbringen zu können, ist eine Grundvoraussetzung, die sie erst einmal gesprächsbereit macht.“ Denn oft sitzen sich die zerstrittenen Parteien voller negativer Energie bei

Die Schiedspersonen aus Steglitz-Zehlendorf (v.l.n.r.): Siegrid Nordhausen, Eginhard Paul, Holger Eisenhardt und Karin Kausch.

ihr zum ersten Mal gegenüber, müssen bestehende Blockaden von ihr als Schiedsperson durch mediativen Brückenbau geschickt gelöst werden. „Dieses Ehrenamt ist an der Schnittstelle dessen, was ich beruflich mitbringe“, erklärt Karin Kausch ihre neue Aufgabe, die zwischen Jura und der Weiterentwicklung von Menschen angesiedelt ist. Streitigkeiten will sie sachlich regeln, ohne dabei die Bedürfnisse und Individualität des Einzelnen außer Acht zu lassen. Wie sie, ist auch Holger Eisenhardt erst seit Anfang Dezember 2020 im Team der Schiedspersonen und für den Bezirk 2 zuständig. Nach seinem Einführungsseminar hat er bereits fünf Fälle auf dem Tisch gehabt. Der studierte Diplomverwaltungswirt ist als Beamter in der GewerkschaftsBundesverwaltung mit Streitfällen erfahren. Ein zusätzliches Mediationsseminar hat ihn zusätzlich sattelfest für die nun anstehenden Schiedsfälle ge macht. Dass er sehr empathisch und offen auf die Menschen zugeht, hilft ihm, die Zerstrittenen über die von ihm gegebenen Lösungsvorschläge miteinander ins Gespräch und einander näher zu bringen. – Eines seiner Hauptziele, wie er sagt. Schade findet er nur, dass sich durch Corona bis jetzt kaum die Möglichkeit ergab, seine Schiedskollegen näher kennenzulernen und sich mit ihnen über die Fälle persönlich auszutauschen. Mit vollem Einsatz stellt er sich dem Ehrenamt, studiert akribisch Recht und Gesetz, so dass ihn seine ebenfalls aus dem Sozialbereich kommende Frau trotz allen Verständnisses für seine Begeisterung manchmal mahnt, sich mit den Fälle nicht zu stark zu identifizieren: Da ist das Ehepaar, das sich durch die unter ihnen wohnende Familie von Gerüchen und Lärm belästigt fühlt, oder ist die aus den 20erJahren stammende hellhörige Wohnsiedlung in Zehlendorf, die

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Lankwitz Journal immer wieder Nachbarschaftskonflikte liefert. Holger Eisenhardt nimmt ggf. Außentermine wahr, um sich ein möglichst genaues Bild vom Fall machen zu können, und bittet die Parteien dann zum Gespräch zu sich ins Wohnzimmer. Auch wenn Dokumentationen und Formulare, die eigentlich auf deutlich zeitgemäßerem Stand sein müssten, das ehrenamtliche Leben der Schiedspersonen nicht leichter machen, hält Eisenhardt Schiedsverfahren für unverzichtbar und erklärt: „Es gibt etliche Bundesländer, in denen sie zwingend vorgeschrieben sind.“ Gleiches wünscht er sich für Berlin, wo das Schiedsverfahren noch viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält.

Miteinander sprechen, anstatt vor Gericht stehen 1827 hatte der Alte Fritz das Berliner Schiedsamt ins Leben gerufen. Ziel war es, Kiez-Streitigkeiten ohne großen Aufwand durch den Kiezältesten, den „Friedensrichter“, schlichten zu lassen. Dabei orientierte man sich an einem SchlichtungsModell aus Frankreich, das sich

nach der Französischen Revolution etabliert und nun den Weg nach Preußen gefunden hatte. Heute gibt es in jedem Berliner Bezirk Schiedspersonen, die zur Beilegung von Streitigkeiten unter Privatpersonen und in bestimmten Deliktfällen des Strafrechtes tätig werden können: Überwiegend bei Nachbarschaftsstreitigkeiten, Beleidigung, Hausfriedensbruch, Bedrohung, etc.sind sie gefragt. Das in Form einer Schlichtungsoder Sühneverhandlung durchgeführte Schiedsverfahren findet nicht öffentlich statt. Bei dem Schiedsspruch handelt es sich um einen Vergleich und kein Urteil. Sieger und Besiegten gibt es nicht, dafür aber eine höhere Zufriedenheit der Beteiligten. Sollte ein Schlichtungsversuch erfolglos bleiben, kann durch die jeweilige Schiedsperson eine Bescheinigung darüber als notwendige Vorlage bei Gericht ausgestellt werden. Örtlich für das Schiedsverfahren ist die Schiedsperson zuständig, in deren Amtsbezirk die Gegenpartei (der oder die Beschuldigte) wohnt. Der Antrag für eine Schlichtungsverhandlung kann mündlich

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oder schriftlich bei der örtlich zuständigen Schiedsperson gestellt werden, unter Angabe von Name und Anschrift der Gegenpartei, mit der man seinen Streit schlichten möchte sowie unter Beschreibung des Streitanlasses. Mit dem Schlichtungsantrag werden von den Schiedspersonen geringe Kosten als Verfahrens- oder Sachkosten erhoben, die im Durchschnitt bei 50 Euro liegen. Durch einen Vergleich, kann man sich einen 30  Jahre vollstreckbaren Titel verschaffen. Wer ehrenamtliche Schiedsperson werden möchte, sollte im Alter von 30 und 70 Jahren sein, über Geduld, Verschwiegenheit und Menschenkenntnis verfügen und auch den anfallenden „Papierkrieg“ nicht fürchten. Er kann sich beim Stadtbezirk bewerben. Meist werden freiwerdende Schiedsstellen bereits im öffentlichen Ausschreibungsverfahren bekannt gegeben. Weitere Informationen unter www.berlin.de/ba-steglitzzehlendorf/politik-undverwaltung/aemter/amt-fuerbuergerdienste/schiedsamt/ oder www.schiedsamt.de/ buerger/meine-schiedsperson�◾ � Jacqueline Lorenz

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Der deutsche Thomas Cook

Reiseunternehmer Carl Stangen wohnte in Lichterfelde

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ine wunderschöne, hochherrschaftliche Villa an der Drakestraße 51 – heute gibt es hier unter anderem ein Fitnessstudio und eine HNO-Praxis. Das großzügig gebaute Haus mit seiner weiß-roten Fassade und den großen Fenstern ist ein Blickfang. Doch wer war der Bauherr, der sich solch eine Villa lei

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Lankwitz Gesundheit Journal ten konnte? Sein Name war Ernst Stangen. Er arbeitete im Reisebüro seines Vaters Carl Stangen und ein hatte zusätzlich sein eigenes Unternehmen mit dem Import von Kunst- und Industriegegenständen aus dem Orient. Auch Carl Stangen lebte von 1901 bis zu seinem Tod 1911 in dem Haus in Lichterfelde. Bereits 1863 begann der gebürtige Oberschlesier, gemeinsam mit seinem Bruder Louis, in Breslau mit der Veranstaltung von Sonder- und Geschäftsreisen. Dazu gehörte die Veröffentlichung von Zeitungen zum Thema Reisen und Reiseführern. 1867 zog Carl nach Berlin und eröffnete dort in der Mohrenstraße 10 „Carl Stangen’s Reise-Bureau“. Die Geschäfte liefen gut – so gut, dass die finanziellen Mittel vorhanden

waren, ein eigenes Haus in der Friedrichstraße 72 zu bauen. Aufgrund des Baustils bekam es den Beinamen „arabisches Haus“. Mit 686 Reisen im Zeitraum von 1868 bis 1899 gehörte Stangen zu den großen Reiseunternehmern. Mehr noch – sein Reisebüro war das erste in Deutschland, das international tätig war, daher bekam er schon bald den Beinamen „deutscher Thomas Cook“. So gab es Reisen zur Weltausstellung in Chicago, nach Ägypten und Welt 27

reisen. Ein besonderes Angebot machte das Reisebüro im Jahr 1898: Kaiser Wilhelm  II. reiste nach Palästina – in das „Heilige Land“, um dort die Erlöserkirche in Jerusalem einzuweihen. Viele Christen wollten dabei sein, daher charterte Stangen die Schiffe Bohemia und Thalia. Die Reise bewarb er mit Zeitungsbeilagen. 1905 verkaufte Stangen sein Reisebüro an die Hapag, es wurde jedoch durch seine Söhne Ernst und Louis weitergeführt. � ◾

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