Lankwitz Journal - Dezember/Januar 2020

Journal für Lankwitz und Umgebung

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Lankwitz Journal für Lankwitz und Umgebung

Dezember / Januar · Nr. 6/2020

Als Lankwitz ein Schloss hatte

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Lankwitz Journal

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Als Lankwitz ein Schloss hatte

Impressum Lankwitz Journal

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10. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70

Fenster als Wohlstandsnachweis s war einmal… 1748 bekam der preußische General Gottlob Ludwig von Kalckreuth ein Gut in Lankwitz, in der Hauptstraße  16 und 18 – heute Alt-Lankwitz 23 – 29 – ,vom preußischen König Friedrich II. verliehen. Andere Quellen sagen, dass er es ganz einfach kaufte. Im Unterschied zum benachbarten Lehnschulzengut wurde es das „Schlossgut“ genannt. Zwischen dem General von Pfuel, dem Eigentümer des Lehnschulzengut

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Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de

und von Kalckreuth herrschte eine erbitterte Feindschaft. Als Kalckreuth zur Straßenfront ein einstöckiges Haus mit 19 Fenstern erbauen ließ, wollte von Pfuel nicht nachstehen. Sein Haus hatte nur elf Fenster. Also ließ er einen Anbau errichten, der noch einmal zehn Fenster hatte. Über der Tür des Schloßguts befand sich die Enschrift E.C.P.B. Fundamentum Posuit 1767. Möglicherweise deuten die Buchstaben auf Elisabeth Christine Prinzessin zu Braun Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Lankwitz Journal erscheint alle zwei Monate: am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe Februar/März Nr. 1/2021 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 30.12.2020 Erscheinung: 01.02.2021 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lankwitz Journals

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Eingangsportal vor 1943.

lich wurde der Großteil des Guts im Besitz der Familie Nürnberg um 1880 in Parzellen aufgeteilt und verkauft. In den Resten des Guts betrieb ein Pferdehändler sein Geschäft. Als später der Königliche Landbauinspektor Wilhelm Wulff in das Gutshaus zog, stellte er fest, dass das Haus offenbar auf weit älteren Fundamenten errichtet wurde. Die mächtigen Tonnengewölbe im Keller stammten noch von den

Ein Mehrfamilienhaus auf dem früheren „Schloss“-Areal.

Benediktinerinnen und wurden als Kapelle und Lagerräume genutzt, vermutete man damals. Das Ende des Schlosses, in dem noch Käthe Stresemann geboren wurde, die Frau von Gustav Stresemann, Reichskanzler der Weimarer Republik, kam mit der Bombardierung im August 1943. Das Lankwitzer Schloss wurde zerstört und heute steht an seiner Stelle ein Mehrfamilienhaus. ◾

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Gesundheit Lankwitz Journal

25 Jahre Stadtteilzentrum Steglitz e. V. Die Welt zu verändern, fängt vor der eigenen Haustür an

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ls sich 1995 ein paar „­Pioniere“ zusammentaten und den Grundstock für das Stadtteilzentrum Steglitz e. V. legten, hatten sie Großes vor. „Wir gehen davon aus, dass wir die Welt verändern können“, war ihre Überzeugung.

Der Nachbarschaftsverein Lankwitz entwickelte das Gutshaus Lichterfelde zum beliebten Nachbarschaftstreff.� Foto: Stadtteilzentrum Steglitz e. V.

Heute, 25 Jahre später, ist es Fakt: Sie haben damit vor der eigenen Haustür in Steglitz-Zehlendorf begonnen und im Laufe eines Vierteljahrhunderts für ihren Bezirk sogar ganz Großes vollbracht: Der gemeinnützige Verein arbeitet inzwischen mit 236 Mitarbeitern – begleitet von unzähligen Ehrenamtlichen, Partnerinstitutionen und Organisationen – gemeinsam mit den Bürgern

daran, gute Lebensbedingungen in ihren Stadtteilen zu schaffen, und unterstützt sie engagiert in ihren Ideen und Zielen. Aktivitäts- und Projektschwerpunkte des Stadtteilzentrum Steglitz e. V. liegen in der Förderung der Kinder- und Jugendhilfe, der Nachbarschaftshilfe und Stadtteilarbeit sowie der generationsübergreifenden Begegnung und Hilfe zur Selbsthilfe. Persönliche und soziale Kompe tenzen zu stärken und Chancengleichheit zu fördern, sind dabei nur ein Ziel, dem sich das Stadtteilzentrum auf seinem Weg, die Welt zum Besseren hin zu verändern, stellt. So hat es sich über die Jahre zu einem innovativen und sozialen Unternehmen und einem Verein für soziale Arbeit entwickeln können, der sich mit ganzem Herzen und viel Knowhow ebenso in der Kinder- und Jugendarbeit wie im Senioren-,

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Lankwitz Journal Beratungs- und Nachbarschaftsbereich einsetzt. Zahlreiche Einrichtungen und Standorte im Bezirk werden mit dem Stadteilzentrum Steglitz in einem Atemzug genannt. Dazu zählen u. a. einige Lichterfelder und Lankwitzer Kitas, das Gutshaus Lichterfelde, das KiJuNa, das Seniorenzentrum Scheelestraße, aber auch das Integrationsbüro Steglitz, zahlreiche Schulkooperationen und die Gemeinschaftsunterkunft für Menschen mit Fluchthintergrund in der Leonorenstraße, die vom Stadteilzentrum betrieben wird. Auch für die regelmäßig stattfindenden Runden Tische ist das Stadtteilzentrum mitverantwortlich und stets in produktivem Austausch mit dem Bezirksamt.

Vom Nachbarschaftsverein zum Stadtteilzentrum Von Anfang an als einer der Dienstältesten dabei ist mit viel Fachwissen und Liebe zu Menschen der Geschäftsführer des

Stadtteilzentrums Thomas Mampel. Der studierte Sozialarbeiter und Soziologe hatte den Verein 1995 als „Nachbarschaftsverein Lankwitz“ mit Sitz Halbauer Weg mitgegründet.

Den ersten großen Erfolg hatte der Verein 1998 mit der Wiederbelegung der stillgelegten Eisbahn an der Lankwitzer Leonorenstraße als sportorientiertes Familien-Freizeitzentrum. Der Verein führte das Zentrum über drei Jahre – bis zur Übernahme der Eisbahn durch einen neuen Betreiber. Kurz darauf

erhielt er den Nutzungsvertrag für den ehemaligen Bunker an der Lankwitzer Malteserstraße als Jugendzentrum. Der Verein betreibt es seitdem in Kooperation mit „OUTREACH – mobile Jugendarbeit“. Gleichzeitig übernahm der Nachbarschaftsverein Lankwitz 1999 die Verantwortung und den Weiterbetrieb der im Gutshaus Lichterfelde ansässigen Kita, die in Konkurs geraten war, und entwickelte das Gutshaus zum lebendigen Nachbarschaftszentrum, das auch der neue Vereinssitz wurde. Durch die Aufnahme in den „Fördervertrag Stadtteilzentren“ erweitert sich der Aufgabenbereich des Vereins nun stetig: Er engagiert sich verstärkt in den sozialen Brennpunkt-Kiezregionen, eröffnet den Nachbarschaftstreffpunkt Lüdeckestraße in Lankwitz-Ost, wird außerdem Träger des „Alten Waschhauses“ Lichterfelde-Süd. Das Nachbarschaftszentrum „kieztreff“ wird in der Thermometersiedlung in Kooperation mit FAMOS e. V. seit

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Die Geschäftsführer Thomas Mampel (l.) und Kristoffer Baumann. � Foto: Stadtteilzentrum Steglitz e. V.

2004 betrieben. 2001 wird der „Nachbarschaftsverein Lankwitz“, der inzwischen in nahezu allen Steglitzer Ortsteilen angekommen ist, in den „Stadtteilzentrum Steglitz e. V.“ umbenannt. Schon wenig später bekommen die Kinder und Jugendlichen aus Steglitz-Mitte und Südende mit der „Imme“ unter Trägerschaft des Vereins das bis heute beliebte Kinder- und Jugendhaus am Immenweg als Jugendzentrum. Anfang 2003 startet an der Ludwig-Bechstein-Grundschule als erstes Projekt schulbezogener Sozialarbeit die Schulstation zur Freizeitbetreuung von Schulkindern. Weitere, in Kooperation mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf betriebene Stationen folgen. In den kommenden Jahren gibt es etliche Highlights in der Entwicklung des „Stadtteilzentrum Steglitz e. V.“: Durch den mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf geschlosse nen Kooperationsvertrag können weiter Jugendfreizeitheime im Bezirk zum Kinder-, Jugendund Nachbarschaftszentrum weiterentwickelt werden, so auch in der Osdorfer Straße mit integriertem Kinderrestaurant „KireLi“ und Lebensmittelausgabe „Laib und Seele“ der Berliner Tafel. Es folgen verschiedene Hortöffnungen und -übernahmen, Grundschul-Kooperationen und 2006 die Eröffnung des „Seniorenzentrum Scheelestraße“ durch das Stadtteilzentrum Steglitz. In Kooperation mit der Wohnungsbaugesellschaft GSW erweitert sich das Angebot für Senioren hier stetig. Das Stadtteilzentrum startet im selben Jahr das Existenzgründerprojekt „garage berlin“, eine Einrichtung, die – inzwischen als GmbH – überregional anerkannte Begleiterin von Gründern, die aus der Arbeitslosigkeit kommen, geworden ist. In den folgenden Jahren wird eine Internetwerkstatt am Hin denburgdamm eröffnet, weitere Projekte, die Hort und Schulsozialarbeit kombinieren, kommen hinzu. Im Bereich LichterfeldeSüd setzt das Stadtteilzentrum das Konzept „Cityvillage“ um, indem es erfolgreich Wohngebietverbessernde Freizeitangebote für Bürger rund um den Woltmannweg schafft. Neben weiteren schulbezogenen Projekten gründet sich 2010 die Vereinsband „Telte“. Sie macht schnell Karriere und spielt immer wieder für soziale Zwecke kostenfrei, so auch beim beliebten „Fliegefest“. Und weiter geht es mit Kultur: 2014 initiiert das Stadtteilzentrum Steglitz den ersten Kunstmarkt der Generationen im Schlosspark Lichterfelde, der ein Jahr später seinen zweiten Höhepunkt hat. Auch die vom Verein organisierten Kiezfeste werden von den Bürgern gut angenommen.

Es bleibt spannend Im Jubiläumsjahr hat Geschäftsführer Thomas Mampel, dessen Verantwortungsschwerpunkt in den Bereichen Kita, Hort und Flüchtlingsunterkünfte liegt, nun Verstärkung in der Leitung bekommen: An seine Seite hat der Vereinsvorstand Kristoffer Baumann berufen, seit über 11 Jahren beim Stadtteilzentrum dabei und auch weiterhin zuständig für Kinder- und Jugendarbeit. Thomas Mampel erklärt: „Ich freue mich wahnsinnig auf diese neue Form der Zusammenarbeit und die vielen neuen Entwicklungen, die durch unsere

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Neuaufstellung ganz sicher befördert und unterstützt werden.“ Und Baumann fährt fort: „Dieses Jahr wird das Stadtteilzentrum 25 Jahre alt. Wir können bereits auf eine Geschichte voller Herausforderungen und Erfolge zurückblicken. Fast die Hälfte dieser Zeit durfte ich dabei sein und die Entwicklung unseres einst kleinen, und noch immer sehr sympathischen, Vereins miterleben. Ich freue mich sehr darauf, mich nun gemeinsam mit Thomas Mampel all den Herausforderungen, die die Zukunft mit sich bringt, stellen zu dürfen.“ – Herausforderungen, die das Team des Stadtteilzentrum Steglitz e. V. bereits im Coronajahr professionell gemeistert hat: So entwickelte es u. a. eine App und Konzepte, die mehr Online-Angebote vorsehen, hat während des Lockdowns den Kontakt zwischen Lehrern und Schülern aufrecht erhalten und eine erfolgreiche Spendenaktion zur Beschaffung von Tablets gestartet.

Zum Jubiläum ein neues Stadtteilzentrum SüdOst – Und auch für sein 25-jähriges Bestehens hatte sich der Stadteilzentrum-Verein für dieses Jahr viel vorgenommen. Nun hofft er, die geplante Feier im nächsten Jahr am 30. April nachholen zu können – so Corona will. Für die Bürger hat das Stadtteilzentrum Steglitz schon jetzt ein besonderes Präsent vorbereitet, das wohl Anfang 2021 geöffnet werden kann:

Heute Baustelle – morgen Stadtteilzentrum SüdOst.�

Noch wird in der Leonorenstraße  85/Ecke Saarburger Straße emsig gebaut, doch in dem ehemaligen Friseurgeschäft wird schon bald das „Stadtteilzentrum SüdOst“ neu eröffnen, als Gemeinschaftsprojekt der beiden gemeinnützigen Vereine Mittelhof und Stadtteilzentrum Steglitz und gefördert durch die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales. Sie wollen mit diesem Projekt auch ihre Angebote erweitern. Ein Nachbarschaftstreff mit CoWorking Plätzen, kostenlosem WLAN-Zugang und natürlich gemütlichem Nachbarschaftscafé soll in dem Ladengeschäft entstehen. Das Angebot nutzen werden zukünftig nicht nur Nachbarn aus den Wohnhäusern, sondern auch Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in der Leonorenstraße, die dort einen nur sehr eingeschränkten Internetzugang finden. Der neue Nachbarschaftstreff wird außerdem wohnortnahen Beratungen, Selbsthilfegruppen und Initiativen Raum bie Foto: Stadtteilzentrum Steglitz e. V.

ten. Sport und Eltern-Kind-Beratungsangebote sollen dabei nicht zu kurz kommen. Ein Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen bereits bestehenden Kieztreffs ist vorgesehen, um die Kieze näher zusammenrücken zu lassen. Ein wichtiges Ziel in der Arbeit des neuen Stadtteilzentrums ist der für alle Seiten begrüßenswerte Ausbau der Kooperation mit der Gemeinschaftsunterkunft, in der bereits im Rahmen des Projektes „Nachbarschaftsgarten“ an Hochbeeten gemeinsam gegärtnert wird. Nach 25  Jahren erfolgreicher Stadtteilarbeit des Stadtteilzentrum Steglitz e. V. darf man also gespannt sein auf das, was er im Bezirk Steglitz-Zehlendorf auch zukünftig für die Menschen auf die Beine stellen wird – ganz nach seinem Motto: Wir gehen davon aus, dass wir die Welt verändern können! Weitere Informationen unter www.stadtteilzentrum-steglitz. de� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Försters Lieblingstouren in neuer Auflage Wanderungen durch die Berliner Wälder

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ozu in die Ferne schweifen? In den Berliner Wäldern gibt es viel zu entdecken und man kann die Natur genießen. In dem neu aufgelegten und komplett überarbeiteten Buch „Auf Försters Wegen – Die schönsten Berliner Waldwanderungen“ führt Autor Thorsten Wiele von den Berliner Forsten die Leser kenntnisreich zu faszinierenden Orten. Ganz nebenbei vermittelt er tiefe Einblicke in die Natur und die Bedeutung des Waldes. Unter den Touren findet sich Bekanntes wie die Pfaueninsel, aber auch

weniger bekannte Wanderungen, z. B. entlang der Stammbahngleise bis zum Museumsdorf Düppel. Jede der 42 Touren ist mit einer Karte, GPS-Daten zum Download sowie Informationen zur Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln versehen. Dazu viele wertvolle Tipps zu Ausflugsrestaurants, Waldspielplätzen und Badeseen. „Aus Försters Wegen – Die schönsten Berliner Waldwanderungen“ ist im via reise verlag erschienen und kostet 14.95  Euro. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich, ISBN 978-3-945983-88-1.◾

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Vorgestellt: Derk Ehlert, Wildtierexperte des Landes Berlin In Zehlendorf fand er zur Natur

Derk Ehlert, Berliner Wildtierbeauftragter und Naturschützer.

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er Mann ist ein Phänomen: Eben noch hat er Naturinteressierten das „wilde Berlin“ im Natur-Park Schöneberger Südgelände gezeigt, wo Bahngelände, Landschaftschutzgebiet und Naturschutzgebiet eine so reizvolle Symbiose bilden. Und nun – zeitlich genau getaktet – ist unser Gespräch mit

Derk Ehlert, Wildtierexperte, Naturschützer und Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, angesagt. Dahinter steht mit Fachfragen zur Afrikanischen Schweinepest bereits der RBB in der Warteschleife. Das Leben des bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Berlin beschäftigten Wildtier beauftragten beinhaltet also weitaus mehr, als das Beobachten von sich allzu heimisch fühlenden Wildschweinen vor der Haustür, das Zählen von Füchsen in Parks oder Auswerten von Fotofallen. Etwa 20.000 nachgewiesene Tier- und Pflanzenarten besitzt Berlin, und so manches Wildtier hat die belebte Hauptstadt zu seinem Wohnort erklärt. Dass Ehlert stets mit spürbar herzlicher Begeisterung, Fachwissen und positiver Herangehensweise als Ansprechpartner bereitsteht, wann immer es um die Beantwortung von Fragen rund um das Wildtier in der Großstadt geht, zeigt einmal mehr: Dieser Mensch mag nicht nur Tiere und Natur, nein, er hat auch ein empathisches Händchen für Menschen. Dazu gesellt sich seine besondere Fähigkeit, Fakten zu Wildtier- und Naturthemen so zu erklären, dass auch der letzte Umweltstoffel sie verstehen und nachvollziehen kann. Das persönliche Gespräch ist seine erfolgreiche Methode, um Probleme zu lösen, die mit Wildtieren zusammenhängen. „Ich möchte die Menschen mitnehmen und toleriere, dass manche von ihnen Wildschweine in ihrem Garten wenig attraktiv finden. Ich mache ihnen aber auch klar, dass Wildtiere sich halt dort

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Lankwitz Journal aufhalten, wo es für sie am angenehmsten ist“, erklärt der Naturexperte, der mit dieser Herangehensweise viel positive Resonanz erhält. So wundert es kaum, dass Tier-, Mensch- und Naturfreund Ehlert, der alles andere als nebenbei auch noch Vorsitzender der Derk-Ehlert-Stiftung für den Erhalt und die Bewahrung des Naturparadieses Gülper See ist, vor fast genau drei Jahren aus der Hand des Regierenden Bürgermeisters in Berlin, Michael Müller, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht bekam.

Frühe Leidenschaft für Tiere und Natur 1967 in Berlin geboren, entwickelte Derk Ehlert schon früh aus eigenen Stücken Feingefühl und Interesse für Natur und Umwelt. Er bekam als fünfjähriger Steppke sein erstes Vogelbuch, zog mit Bepflanzungsmaßnahmen auf dem heimischen Hof gegen die ansteigende Bodenversiegelung in Berlin zu Felde.

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Als Jugendlicher engagierte er sich im Vorfeld der Einrichtung des 1984 eröffneten Freilandlabor Zehlendorf und war nach der Schule oft auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Gelände an der Sachtleben­straße anzutreffen, das heute als ältestes Freilandlabor Berlins gilt und Schülern praktischen Naturschutz erklärt. Hier lernte auch der junge Naturschützer einheimische Natur und ökologische Zusammenhänge kennen, die ihn auf seine spätere Berufung als Wildtierexperte praktisch vorbereiteten. Er half als 14-Jähriger mit, dass das Zehlendorfer Feuchtbiotop am Berliner Stadtrand erhalten bleiben konnte, indem er Käfer- und Vogelarten zählte und Artenlisten darüber erstellte, die schließlich sogar den Bezirksbürgermeister erreichten.

Naturschutzexperte für Mensch und Tier Nach seinem Studium der Landschaftsplanung („Biologie habe ich nicht studiert, da das damals noch als brotlose Kunst galt.“) begann er im Jahre

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Lankwitz Journal kursionen. Er, dessen Arbeit sein größtes Hobby ist, hält Vorträge, arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Dozent an Universitäten, Volkshochschulen, Verbänden und Vereinen und bringt den Menschen die Natur dabei Stück für Stück näher. Besonders wichtig dabei ist Derk Ehlert, auf das Leben der Wildtiere in der Stadt aufmerksam zu machen. Mit der Derk-Ehlert-Stiftung setzt er sich dafür ein, mit dem Gülper See inmitten der Unteren Havelniederung eines der wichtigsten Wasservogel-Rastplätze des mitteleuropäischen Binnenlandes zu bewahren und zu erhalten.

Abstand mit Respekt

1999 bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Bereich Naturschutz und Landschaftsplanung zu arbeiten. Eher zufällig landete er in der Verwaltung, hatte zuvor überlegt, in den klassischen Bereich der Naturschutzarbeit zu gehen. Doch Derk Ehlert entschied sich für den Öffentlichkeitsbereich, mit dem Ziel, zwischen Mensch und Wildtier zu vermitteln, Unwissenheit entgegenzuwirken und of fene Ohren für den Naturschutz zu schaffen. Er selbst behält dabei immer Mensch und Natur im Auge und freut sich, wenn er seine Naturbegeisterung auf die Menschen übertragen kann, die dann selbst im Naturschutz aktiv werden. Viel Zeit verbringt der vielbeschäftigte Wildtierexperte im Büro am Köllnischen Park in Berlin-Mitte, raus in die Natur kommt er bei Führungen und Ex Auch Wildtierexperte Derk Ehlert hat Wünsche: Mehr Respekt der Menschen für das Wildtier wünscht er sich und rät eindringlich: „Wildtieren bitte nicht zu nahe kommen!“ Es anzufüttern und mit Fressen anzulocken, sei alles andere als wildtiergerecht. Dabei gilt die Regel: Jagdbare Wildtiere wie Wildschweine, Füchse oder Rehe niemals füttern, nicht jagdbare wie Vögel, Eichhörnchen oder Igel nur bedingt oder im Notfall füttern. „Viel Wichtiger ist es, den Lebensraum für die Wildtiere wildtiergerechter zu gestalten, und ihnen Biotopverbindungen zu erhalten“, erklärt Tierfreund Ehlert. Das heißt – gerade jetzt im Herbst – keinen klinisch reinen Garten anzulegen, sondern Laub und Totholz liegen zu lassen. Der Igel, der durchs Herbstlaub raschelt, sollte nicht vor N

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Lankwitz Journal vember – und nur dann, wenn er unter 500 Gramm wiegt oder verletzt ist – in menschliche Obhut genommen werden. Fach-Beratung, -Verbände und Info-Broschüren zum Thema Igel- und Wildtierschutz findet man im Internet, aber auch bei Volkshochschulen und in Tierarztpraxen. Was aber tun, wenn Waschbär & Co den Garten entern oder Dachböden besetzen? – Alles, was die Tiere vergrämt und nicht tötet, ist da erlaubt, verrät Ehlert. Einschreiten von Seiten der Verwaltung erfolge aber erst, wenn Wildtiere wie Dachs, Marder, Fuchs oder Waschbär handzahm geworden sind und sich nicht mehr vertreiben lassen. Derk Ehlert betont, dass Wildtiere heute Teil der Berliner Stadtnatur sind, mit denen es zu leben gilt – respektvoll und mit Abstand.

sich in Wildschweinbeständen ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest, die für Menschen zwar ungefährlich ist, bei der Einschleppung des Erregers in Hausschwein- und Mastbestände aber hohen wirtschaftlichen Schaden mit sich brächte, da es keine Impfung gegen die hochansteckende und äußerst qualvolle Erkrankung gibt. Der Wildtierexperte mahnt daher dringend: Afrikanische Keine bluthaltigen LebensmittelSchweinepest reste achtlos an für Wildschweibedroht Wild- und ne zugängliche Stellen werfen, Hausschweine keine Wildschweine füttern, keine tierischen Erzeugnisse Aktuell beschäftigt Derk Eh- aus Ländern und Regionen mit lert die aktuelle Situation der nachgewiesener Afrikanischer

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Schweinepest einführen, keine freilaufenden Hunde Wildschweine hetzen lassen und als Schweinehalter den Kontakt zwischen Wildschweinen und Hausschweinen sicher verhindern!� ◾ � Jacqueline Lorenz Informationen und Fragen an den Wildtierexperten Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) Pressestelle – SenPS 4 – z.Hd. Herrn Derk Ehlert Am Köllnischen Park 3 10179 Berlin Tel.: 030-9025-1094 E-Mail: Derk.Ehlert@senuvk.berlin.de Derk-Ehlert-Stiftung: www.naturerbe.nabu.de/ stiftungsfamilie/treuhandstiftungen/ derk-ehlert-stiftung/index.html .

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Salzburger Bücherbus ergänzt Fahrbibliothek Gebrauchter Bus der Stadtbibliothek Salzburg tourt durch Steglitz-Zehlendorf

Der Bücherbus aus Salzburg ist eine Zwischenlösung.

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r ist rhododendronrot und usambaraviolett, hat fast 107.000 km auf dem „Buckel“ und ist dennoch bestens in Schuss: Ein alter Bücherbus der Stadtbibliothek Salzburg wird künftig in Steglitz-Zehlendorf unterwegs sein. Damit ersetzt er den 27 Jahre alten Bus der Fahrbibliothek, dem der Rost irreparable Schäden zugefügt hat. Seit dem Ende der Sommerferien konnte nur noch die Hälfte aller Haltestellen angefahren werden. „Fast eine Fügung“ sei es daher gewesen, so der Fachbereichsleiter der Stadtbibliothek SteglitzZehlendorf, Jens Gehring, in so kurzer Zeit einen Ersatzbus zu bekommen, um u. a. die vielen Schüler mit Lesestoff zu versorgen. Das Angebot, überhaupt einen gebrauchten Bücherbus zu erwerben, ist ein Glücksfall, da diese Fahrzeuge Sonderanfertigungen sind und selten ein Exemplar zum Verkauf steht. Bei einem Bieterverfahren erhielt Steglitz-Zehlendorf den Zuschlag. Am 4. September bekamen ein Fahrer und eine Fahrerin der Steglitz-Zehlendorfer Fahrbibliothek die Schlüssel für den Bus vom stellvertretenden Salzburger Bürgermeister Bernhard Auinger überreicht, der seine Freude darüber zum Ausdruck

brachte, dass das Fahrzeug in seiner ursprünglichen Funktion noch weiter in Berlin als Bücherbus unterwegs sein wird. Die Salzburger Kolleginnen und Kollegen haben die Stadtbibliothek SteglitzZehlendorf bei der zeitnahen Vorbereitung der Überführung mit sehr viel Engagement unterstützt. Doch ein über 30 Jahre alter Bus kann nur eine Übergangslösung sein. Der Salzburger Bus hilft, die Wartezeit auf einen fabrikneuen Bus, der dringend benötigt wird, zu überbrücken. Immerhin zählt die Fahrbibliothek des Bezirks mit fast 200.000 Entleihungen jährlich zu den erfolgreichsten und meistbesuchten in ganz Berlin. Seit dem 26. Oktober kommt der auffällige Bus zum Einsatz. Der Schriftzug der Stadtbibliothek Salzburg wurde durch den der Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf ersetzt. Halten Sie also Ausschau nach einem auffälligen neuen Farbtupfer auf den Straßen unseres Bezirks! Informationen zum ersten Einsatz und den Haltestellen finden Sie im Internet unter www.berlin.de/ stadtbibliothek-steglitz-zehlendorf/bibliotheken/ fahrbibliothek . � ◾

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Berlin und die Mauerhunde 30 Jahre Einheit: Die etwas andere Geschichte

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um Jubiläum 30 Jahre Wiedervereinigung hat der Tierschutzverein für Berlin (TVB) eine ganz eigene Geschichte zu erzählen: Nach dem Fall der Mauer war er nämlich an der Rettung vieler „Mauerhunde“ beteiligt – Hunden der ehemaligen DDR-Grenztruppen. Eine Einheitsgeschichte, die nicht jeder kennt – die es aber auf jeden Fall wert ist, erzählt zu werden. Quasi über Nacht wurden damals rund 6.000 Tiere arbeitslos und somit „überflüssig“. Hunde mit Namen wie „Sandra vom Prenzlauer Berg“, „Rex vom Müggelsee“ oder einfach „Evi“. Wohin also mit den Wachhunden der Grenzer? Schon in den 1960er-Jahren begannen die DDRGrenztruppen, zur Bewachung unübersichtlicher Abschnitte Hunde einzusetzen. Entgegen ihrem Ruf waren die Vierbeiner keine wilden Bestien, sondern meist verschmust und folgsam. Sie sollten durch ihre Präsenz eher abschreckend wirken und patroullierten täglich acht Stunden am Grenzzaun. Je nach Dienstplan mussten sie sich oft auf neue Hundeführer einstellen; ein Vorteil, denn so waren sie gut vermittelbar, weil sie Menschen gewöhnt waren. Um ihre Ungefährlichkeit zu beweisen, bot der damalige Bundesgeschäftsführer des Tierschutzbundes und spätere TVB-Präsident Wolfgang Apel (†) sogar an, sich mit den Tieren einschließen zu lassen. Unter den unterzubringenden Tieren waren zum Beispiel auch 62 Schäferhunde, Rottweiler und Riesenschnauzer aus einer Potsdamer Armee-Hundeschule, allesamt superfreundlich. Am 11. Januar 1990 gab es ein Treffen mit Vertretern der Nationalen Volksarmee (NVA) und des DDR-Außenhandelsministeriums sowie des Beirats für Tierschutz und Tierhygiene der DDR im Ostberliner Tierheim. Dabei wurde das Angebot, den DDR-Behörden bei der Vermittlung der Grenzhunde zu helfen, verhandelt. Gleichzeitig verhinderte man, dass die Hunde von Interessenten aus Korea und Spanien erworben wurden und womöglich in Kochtöpfen oder Pelzjacken endeten. Der „Spie Mit dem Fall der Mauer arbeitslos: Die Mauerhunde wurden an Tierfreunde weitervermittelt.� Foto: TVB

gel“ berichtete seinerzeit auch von „Amis“, die die Hunde meistbietend als Souvenirs verscherbeln wollten; westdeutsche Rassefreunde witterten ein Tier-Schnäppchen und hofften auf gute Geschäfte. Die Rettung der Mauerhunde wurde zu einer der ersten großen deutsch-deutschen Kooperationen: Der Deutsche Tierschutzbund, der Tierschutzverein für Berlin und das Ostberliner Tierheim arbeiteten damals eng mit Vertretern der NVA zusammen. Zuvor hatte diese sogar selbst versucht, die Hunde unterzubringen – mit einem Lautsprecherwagen war sie durch die Republik gefahren, deren Tage gezählt waren, und konnte so immerhin fast 900 Tiere vermitteln. Die Medien berichteten seinerzeit über die Vermittlung der „Mauer­hunde“, Fernsehstar Carolin Reiber kam sogar zu einem Fototermin am Brandenburger Tor und warb in einer Illustrierten für die Vermittlung. Alle Beteiligten haben damals leidenschaftlich für die großartigen „Mauerhunde“ gekämpft und viel geleistet.� ◾

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10 Jahre ZimmerTheater Steglitz

Mit Abstand eine der publikumsnahesten Spielstätten Berlins

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en Zuschauer nicht außen vor lassen, sondern ihn mit einbeziehen. – Unter dieser Prämisse hatte vor 10 Jahren Schauspieler, Sänger und Regisseur Günter Rüdiger den ehemaligen „Märchenbrunnen“ in der Bornstraße 17 als „ZimmerTheater Steglitz“ neu eröffnet. – Im Gepäck hatte er die Erfahrung aus jahrelanger Arbeit auf der Bühne, aus der Leitung des Theater Varianta und des Theater Phönix Brieselang sowie eine gehörige Portion schauspielerisches Können, Kulturnähe und Publikumsliebe. „Wir mussten uns erst einmal einen soliden Stamm an Zuschauern aufbauen und deren Vertrauen erlangen. Dass wir das so erfolgreich geschafft haben und nun auf ein so treues Stammpublikum setzen können, macht stolz und froh. Wir wissen das zu schätzen“, betont Günter Rüdiger heute, dem dabei auch Namen wie Beppo Pohlmann und Tilmann Lucke einfallen, Künstler, die mit am Erfolg der Kleinkunstbühne feilten. Seit 2010 hat der Theaterdirektor gemeinsam mit einem brillanten Team an Künstlern das mit seinen 30 Sitzplätzen zu den kleinsten

Künstler (fast) zum Anfassen: (V.l.n.r.) Günter Rüdiger, Markus Weiß, Tanja Arenberg, Alexandra Gotthardt, Helus Hercygier.

Theatern Berlins zählende Haus zu einer der aussagekräftigsten Kleinkunstbühnen ausbauen können, das nun Theaterfreunde aus der Nachbarschaft, aus ganz Berlin, dem Umland und sogar Touristen anzieht. Mit einer bunten Mischung von Kabarett, Satire, Chanson, Literarischem Theater sowie Theater für Kinder spricht Günter Rüdiger Jung und Alt und damit Zuschauer jeglichen Theatergeschmacks und Alters an, so dass inzwischen ein beachtliches Stammpublikum die Angebote des kurzweiligen, mit viel Fingerspitzengefühl

zusammengestellten Spielplanes regelmäßig nutzt. Unkompliziert familiär geht es in den zusammenhängenden Theaterräumen zu, da der Abstand zwischen Bühne und Publikum für Groß und Klein weitaus mehr symbolische Nähe als in herkömmlichen Theatersälen zulässt. Übrigens: Das ZimmerTheater Steglitz dürfte eines der wenigen Theater sein, das durch die im Theaterraum zu öffnenden Fenster und guten gesamten Durchlüftungsmöglichkeiten bestens gegen Corona gerüstet ist.

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Theater hautnah – Künstler zum Anfassen – Das ist in diesen Tagen dann nicht ganz so wörtlich zu nehmen, auch wenn manch eifriger ZimmerTheater-Besucher nur zu gern Hausherrn und Bühnenallrounder Günter Rüdiger und die von Anfang an in der Leitung an seiner Seite stehende Schauspielerin und Kabarettistin Tanja Arenberg anlässlich des zehnjährigen Bestehens dankbar ans Herz drücken möchte. Dies jedoch muss bis zur späteren Jubiläumsfeier nach Corona warten. „Mit Abstand hautnah“ lautet vielmehr das Motto heute. Und so steht nach der Vorstellung vor dem Theater nun in gebührendem Abstand der ein oder andere Künstler dem Theaterbesucher Frage und Antwort. Und durch die überschaubare Raumgröße ist Augenkontakt zwischen Künstler und dem bis zu 15 Personen erlaubten Publikum auch im Theater garantiert. „Durch unsere mobile Bestuhlung können wir Familien enger zusammenrücken, die Abstände dennoch einhalten und durch Miteinbeziehung des Vorraumes bei guter Durchlüftung das Platzangebot so weit wie bei allen Einschränkungen derzeit möglich, nutzen. Rechtzeitige Reservierung ist daher zu empfehlen“, erklärt Theaterleiter Rüdiger. Für sein Privattheater sind die Zeiten ohne staatliche Förderung nicht leicht. Günter Rüdiger weiß es besonders zu schätzen: Kollegiale Unterstützung hat das Haus aus dem Bezirk vom Schlosspark Theater Berlin angeboten bekommen, der Rotary Club Spandau half finanziell, und auch der Vermieter der ZimmerTheater-Räumlichkeiten zeigte Entgegenkommen. Dennoch hofft das Privattheater weiter, in den immer noch schwierigen Tagen mit eingeschränkter Platzanzahl durchzuhalten und weiterhin die Fixkosten für das Theater aufbringen zu können. Das Team ist daher für jede finanzielle Zuwendung dankbar, die sich in einem Theaterbesuch, im Kauf von Ticket-Gutscheinen oder in einer finanzieller Spende zeigen kann. – Gut angelegtes Geld, beschäftigt man sich genauer mit dem reizvollen Spielplan- und Künstler-Angebot für die kommenden Wochen.

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Von Gespenstern und Hexen über Heine bis Weihnukka Künstlerischen Glanz in den aktuellen bunt gemixten Spielplan des ZimmerTheater Steglitz bringen neben den Vollblutschauspielern Günter Rüdiger und Tanja Arenberg u. a. auch Pianistin Alexandra Gotthardt, Musiker Helus Hercygier und Schauspieler/Kabarettist Markus Weiß: Beispielsweise entführen da Günter Rüdiger und Tanja Arenberg spielerisch das junge Publikum mit der Puppenspiel-Zaubershow „Das verzauberte Hexlein“ ins Reich der Hexen und Zauberer, und auch die „Schneekönigin“ wird ihren Auftritt haben. Mit „Das Nachtgespenst“ bummelt Günter Rüdiger gemeinsam mit erwachsenen Zuschauern musikalisch und literarisch

Pianistin Alexandra Gotthardt und Helus Hercygier fallen künstlerisch positiv aus dem Rahmen. Foto: ZiThSt

durch die Altberliner Geschichte von Kabarett zu Cabaret und Comedy, und mit den „Geistreichen Geistern“ lässt das Erfolgsteam Rüdiger/Arenberg Spukgeschichten von Goethe bis Poe

Günter Rüdiger und Helus Hercygier – Kulturen verbinden.

gespenstisch-schaurig-schön lebendig werden. Bei der Premiere von „Beethoven Superstar?“ am 19. Dezember anlässlich Beethovens 250. Geburtstag verbinden Günter Rüdiger und Roland Hamann Biografisches des Komponisten mit seiner Musik. Ein weiterer künstlerischer Leckerbissen ist der Musiker Helus Hercygier. Mit ganzer jiddischer Seele präsentiert er „Damit ich nicht vergess´ zu erzählen“ auf unverwechselbare Art und Weise. Und mit jiddischen Liedern und Anekdoten lässt er bei seinem Abend „Heinrich Heine und die jiddische Seele“ unterstützt von Günter Rüdiger jüdische Autoren zu Wort und Ton kommen. Am 5. Dezember trägt Hercygier mit „Wölfe mitten im Mai“ anlässlich des 15. Todestages von Hans Dieter Hüsch dessen Texte sowie Lieder von Franz Josef Degenhardt vor. Begleitet wird er dabei von Alexandra Gotthardt,

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die etliche der ZimmerTheaterVorträge musikalisch am Piano begleitet und von Hercygier als „Beste aller Pianistinnen“ bezeichnet wird. Ein Künstler-Highlight auf der Zimmer-Bühne in der Bornstraße ist auch Autor Markus Weiß, der mit seinem Theater-Solo „Einheit und eine Seele“ einen geheimnisvollen Abend mit überraschendem Ende verspricht. Mit dem Publikum entwickelt Weiß seine Stücke weiter, so auch in „Der Autor“, in dem sich die Handlung in andere Richtung entwickelt als erwartet, frei nach dem Warten-auf-Godot-Prinzip. Doch auch das Weihnachtliche wird in diesem Jahr nicht außer Acht gelassen: Bei „Ey Du Fröhlicher“ geht´s mit Markus Weiß weihnacht Geistvolle Geister: Günter Rüdiger und Tanja Arenberg

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lich-skurril zu, bei „Weihnachtsmann trifft Weihnachtsengel“ naschen wir uns in Wort und Ton mit Sonja Walter und Günter Rüdiger besinnlich-heiter vom Glühwein bis zum Spekulatius. Kulturen verbinden. Also feiert das ZimmerTheater in diesem Jahr am 3. Advent, der mit dem 18. Dezember auf den letzten Tag Chanukka fällt, das gemeinsame Fest „Weihnukka“ als literarisch-musikalische Begegnung zweier Kulturen, in denen Helus Hercygier, Günter Rüdiger und Alexandra Gotthardt nicht fehlen dürfen. Am zweiten Weihnachtstag dann laden Günter Rüdiger & Co zum ZimmerTheater-Weihnachts-Mix mit Liedern, Satire und Geschenke-Verlosung.

bietet Tanja Arenberg Führungen auf Voranmeldung unter ☎ 030 25 05 80 78 an. Unter gleicher Nummer gibt es Informationen und Anmeldung zu Einzelunterricht in Sprechtechnik, Schauspiel und Stimmbildung etc. mit Günter Rüdiger sowie Ticket-Reservierungen.� ◾ � Jacqueline Lorenz Zimmertheater Steglitz

Schauspieler, Autor und Kabarettist Markus Weiß.� Foto: Weiß

Eines sei verraten: Für das nächste Jahr plant das ZimmerTheater den Ausbau seiner Verbindungen zu Künstlern aus der Künstlerkolonie Wilmersdorf am Breitenbachplatz. Durch die Künstlerkolonie Wilmersdorf

Bornstraße 17 12163 Berlin Tel.: 030 / 25 05 80 78 Spenden willkommen an: Zimmertheater Steglitz – Theater der Kleinkunst e. V. Postbank IBAN: DE68 1001 0010 0095 4641 09 BIC (Swift): PBNKDEFF Weiter Termine und Informationen zum Spielplan und zu den Spielzeiten unter www.zimmertheater-steglitz.de. Alle Termine coronabedingt unter Vorbehalt.

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Prof. Jankowiak und sein außergewöhnliches Hobby Rund 1.100 Mini-Flügel und -Klaviere geben bei dem Kriminalisten den Ton an

Prof. Heinz Jankowiak und Ehefrau Evelyn: Großes Herz für kleine Konzertflügel.

K

riminalistik und Klaviere? Für den Leitenden Kriminaldirektor a. D. und Dozenten Prof. Heinz Jankowiak in Berlin-Zehlendorf kein Problem. Er, der in seinem Berufsalltag am Landeskriminalamt Berlin und als Leiter der Abteilung „Delikte am Menschen“ tagtäglich mit Mord, Sexualdelikten, Kinderpornografie, Vermissten und Bränden konfrontiert war, schaffte sich als Ausgleich zu

den belastenden Kriminalfällen in seinen eigenen vier Wänden seine kleine heile Tastenwelt, aus der er bis heute Kraft und neue Freude schöpft.

Über fast 50 Jahre hat der sympathische Pensionär, Reise- und Musikfreund Exponate zum Thema Miniatur-Konzertflügel gesammelt, die inzwischen weitaus mehr als ein Zimmer seiner Zehlendorfer Wohnung füllen, vom Gemälde bis zum Mini-Flügel jeglichen Materials. Wer Einblick in seine Sammlung bekommt, der ist bald ebenso begeistert wie der Professor selbst, angesichts dieser so en

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Sammlerraritäten hinter Glas.

zückenden Ausstellungsstücke, die vom wertvollen MeißenFlügel bis zum witzig-kitschigen Souvenir-Klavier aus den USA die Regale und Vitrinen füllen, genauestens dokumentiert in Ordnern, und nach Themen übersichtlich sortiert, wie es in mancher Asservatenkammer nicht besser sein könnte.

Zehlendorfer mit musikalischem Hintergrund Auch wenn er seinem Bezirk Steglitz-Zehlendorf treu geblieben ist, wo er an der DrosteHülshoff-Oberschule Abitur

machte, 1973 seine Frau Evelyn heiratete und bis heute in der Familienvilla lebt: Sowohl beruflich als auch privat ist der 1948 in Berlin-Lichterfelde geborene Heinz Jankowiak viel in der Welt herumgekommen. Vorträge brachten ihn ebenso in ferne Länder wie zahlreiche Erkundungen mit seiner Frau, die seine Reiselust teilt. Seine Sammelleidenschaft unterstützt sie, nennt selbst aber den Garten und das Puzzeln ihre Hobbys. Die zwei Töchter und drei Enkel – das vierte Enkelkind ist unterwegs – leben in den USA. Viele seiner Miniatur-Flügel stammen daher aus Amerika,

andere kommen u. a. aus Dubai, Japan, Dänemark, Neuseeland oder Spanien; selbstgekauft, ersteigert über das Internet oder als Geschenk erhalten. – Seine ganz eigene Geschichte hat jedes einzelne Stück, die zu erzählen der Sammler nicht müde wird. Bei jeder seiner Reisen trägt er einen kleinen Keramikflügel in der Hosentasche bei sich, um Händlern und Verkäufern aller Herren Länder anschaulich weismachen zu können, was er eigentlich sucht oder kaufen möchte. Dass es gerade das Tasteninstrument ist, das Jankowiaks Sammelleidenschaft wecken konnte, hat seine ganz besondere Be „Liebesmelodie“ mit Mickey-Mouse.

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genommenes und liebgewonnenes Hobby: So war er willkommener Pianist in Theatern, wirkte als Organist in Kirchen und war im Polizeichor als Sänger und Pianist aktiv. Seine Frau Evelyn war mit ihrer Mutter und Schwiegermutter aktives Mitglied im Frauenchor Zehlendorf 1952 – und ist es noch heute. Als ein neuer Chorleiter gesucht wurde, war es ihr Mann Heinz Jankowiak, der vorstellig wurde – und dann 20 Jahre blieb und den Frauenchor leitete. Ich bau mir ein Klavier – Prof. Jankowiak und sein selbstgebauter Lego-Flügel.

wandtnis: Bereits vor dem Abitur, parallel zur Schule, besuchte der junge Musikliebhaber das Städtische Konservatorium in Berlin, an dem er Klavier, Harmonielehre und Komposition studierte. „Mit 18 Jahren hatte ich schon ein eigenes Auto und eine Wohnung“, erinnert sich Professor Jankowiak, der damals als Pianist die eine und andere gute Mark nebenbei verdiente, auch während seines Jura-Studiums. Er fährt schmunzelnd fort: „Sogar In der halbfertigen Gropiusstadt habe ich auf meiner PhilicordaOrgel gespielt.“

Das Jura-Studium tauschte er schließlich gegen den aussichtsreichen gehobenen Dienst der Berliner Polizei, wo er als Kriminalbeamter dann in verschiedenen leitenden Positionen der Berliner Polizei und der Senatsverwaltung für Inneres tätig wurde. 2010 ging Jankowiak, der auch als gefragter Dozent für Kriminalistik viele Erfolge verzeichnete, als stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Berlin und Leiter der Abteilung „Delikte am Menschen“ in Pension. Die Musik begleitet ihn schon sein ganzes Leben lang als ernst Sammlerstücke, die am Herzen liegen So nimmt auch dieses Exponat seiner Sammlung einen ganz besonderen Platz im Regal und in seinem Herzen ein: Der edle kleine Puppenhaus-Flügel aus dem KaDeWe, den ihm der Frauenchor als Anerkennung überreicht hat. Er steht nicht weit entfernt vom kleinen HolzBechstein-Flügel, den Heinz Jankowiak schon als Student von der Berliner Musik-Lehrerin, Chorleiterin und Gründerin des Berliner Kinderchors, Felicitas Hübbe-Haunert, erhalten hatte,

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und der den Grundstein für seine spätere Sammlung legen sollte. Ein weiteres frühes und gehegtes Stück aus Heinz´ Studententagen ist der Miniatur-Flügel in Form eines Tischfeuerzeugs, den er als junger Raucher am Frankfurter Bahnhof beim Berliner Zigarrenhändler Otto Boenicke gekauft hatte. Und dann ist da die eher unscheinbare Glitzer-Brosche in Konzertflügel-Form mit umso höherem ideellem Wert: 1998, auf der Silberhochzeitsreise, welche die Jankowiaks nach Amerika führte, schenkte die Frau des Sheriffs der kalifornischen Kleinstadt Mariposa das Schmuckstück dem Sammler aus Deutschland. Der erklärt, noch immer beeindruckt von dieser herzlichen Geste: „Nach fröhlichem Grillabend an 12  Meter langer Theke, die aus einem vom Blitz gefällten Baum gezimmert war, hat sie mir die Brosche verehrt, die sie als Kind anlässlich ihres ersten erfolgreichen Vorspielens am Flügel von ihren Eltern

Bechstein-Miniatur, erstes Sammelobjekt von Prof. Jankowiak.

Musizierende Familie / Porzellanmanufaktur Unterweissbach: Die musizierende Figurengruppe hat im Hause Jankowiak einen Ehrenplatz.

bekommen hatte.“ Und Ehefrau Evelyn ergänzt zwinkernd: „35 neue Sammlerstücke haben wir von dieser Reise mitgebracht.“ Darunter auch der limitierte Mickey-Mouse-Flügel „Liebesmelodie“, den Heinz fast zum Schnäppchenpreis am Pier 39 in San Francisco kaufte. Daneben präsentiert sich dem staunenden Betrachter als weiteres Highlight der Sammlung ein zierlicher, in Florida goldgeschmiedete Flügel oder der filigrane Elfenbeinflügel, handgeschnitzt aus 17 Teilen, mit feinsten Sägearbeiten von der Hand eines ElfenbeinRestaurators verziert. Viel Überredungskunst kostete es, bis er auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt der Extrabestellung zustimmte, umso größer heute der Stolz des Sammlers auf das ganz besondere Stück. Nicht selten muss die Sammlerseele viel Geduld und langen Atem aufbringen, um ans Ziel bzw. ersehnte Exponat zu gelangen. Kriminalist Jankowiak hat beides. So auch in der Porzellanmanufaktur Meißen: Ausgestellt entdeckte er dort einen Porzellan-Miniatur-Flügel, den

einst der namhafte Klavier- und Flügel-Fabrikant Thürmer für gute Kunden nach einer Form des Bossierers und Plastikers Peter Strang von der Meißener Porzellanmanufaktur hatte fertigen lassen. Mit Beharrlichkeit und guten Worten schaffte es Sammler Jankowiak schließlich, dass eine neue Form gegossen und daraus ein Einzelstück für ihn gefertigt werden konnte, nachdem Thürmer die Manufaktur zuvor dazu bevollmächtigt hatte. Und dann gibt es da noch den Flügel aus dem 3D-Drucker nach Entwürfen eines Chilenischen Architekten, den Heinz Jankowiak nur auf Vermittlung seines Schwiegersohnes erhielt. Ihm wichtig ist auch das Etui mit Tastatur und Inschrift „Play it again“ auf dem Deckel und mit Kondomen im Innern, das ihm seine Tochter anlässlich ihres Umzugs in die USA übergab. Und da sind die aus Seife und Fimo-Knete geformten Flügel, Geschenke der Töchter aus Kindertagen – alles Unikate, die niemals vom noch so teuren Exponat überstrahlt werden können, da ihre Kraft direkt aus dem Herzen kommt.

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wiedergegeben und entspricht nicht der wirklichen Klaviertastatur.“

In jedem Sammler steckt ein Kind

Prof. Jankowiak kann auch mit großen Tasteninstrumenten umgehen.

Exponate zum Schmunzeln Das Besondere einer Sammlung macht ihre Vielfalt aus: Da stehen vom Material wertvolle Exponate neben fröhlichem Kitsch, Gebrauchsgegenstände neben purem Luxus. Dass das Lächeln dabei nicht zu kurz kommt, dafür sorgen etliche der Sammlerstücke Prof. Jankowiaks. Da ist das Bärchen am Klavier – natürlich aus San Francisco – das je nach Kopfbedeckung, die man ihm aufsetzt, Kinder-, Kirchen-, Weihnachts- oder Dixi-Songs anstimmt, oder der tönende Schneemann am Flügel, über den Heinz Jankowiak sagt: „Wenn er singt, bekomme ich automatisch gute Laune.“ Barbie und „Die Schöne und das Biest“ stehen mit ihren Miniatur-Flügeln nicht ohne den nötigen Kitsch-Effekt für die Rubrik Film und Fernsehen im Regal, und eine Replik des von Baron Hilton an Liberace überreichten Piano-Rings fehlt in Jankowiaks Sammlung ebenso wenig wie etliche Swarovski-Flügel oder der Schminkkasten einer japanischen Geisha in Form eines Konzertflügel. – Auch wenn Pianist Jankowiak daran stört, was er auf so vielen seiner Flügel-Miniaturen bemängelt: „Die Tonanordnung der Tastatur ist meist falsch

In der „Herrenecke“ dann präsentiert sich der Hausherr stolz neben seinem neuesten Sammlerstück, einem im August 2020 auf den Markt gebrachten Lego-Miniatur-Flügel mit verstellbarem Klavierhocker. Innerhalb von nicht einmal einer Woche hat er die Stücke aus 3.662 Lego-Teilen zusammengesteckt und mit seiner ersten Lego-Arbeit bewiesen, dass er alles andere als zwei linke Hände hat. Über eine App können eigene Kompositionen bzw. 10 eingespeiste Stücke von „The Clou“ bis „Für Elise“ übers Smart-Phone abgespielt werden – mit beweglichen Tasten und Saiten. Und wenn ihm das Ganze zum Spielen dann doch etwas zu klein wird, dann setzt sich Pianist Jankowiak in seinem Zimmer ans „echte“ Klavier und zeigt, dass er über die Jahre als Kriminalist so gar nichts von seinem musikalischen Gespür verloren hat.�◾ � Jacqueline Lorenz

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• Bestecke auch versilbert & Zinn