Lankwitz Journal - April/Mai 2018

Journal für Lankwitz und Umgebung

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Lankwitz Journal für Lankwitz und Umgebung

Kurhaus Lankwitz

April / Mai · Nr. 2/2018

James Fraenkel und sein Berolinum

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Erholung für die Seele im Kurhaus Lankwitz James Fraenkel und sein Berolinum

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ngagiert für kranke Menschen, aber auch für den Ort, in dem er lebte: James Fraenkel (1859 – 1935) war mit der Heilanstalt Berolineum der größer Steuerzahler des Ortes Lankwitz und politisch im Gemeinderat tätig. Der gebürtige Oberschlesier studierte Medizin und zog anschließend nach Berlin. In Lankwitz eröffnete er gemeinsam mit Dr.  Albert Oliven am 1. April 1890 das Berolinum. Die Heil- und Pflegeanstalt entwickelte sich im Laufe der Zeit

zur größten Klinik für Nervenund Suchterkrankungen im Umland von Berlin. Hier wurden Drogensüchtige und psychisch Kranke ebenso aufgenommen wie Menschen mit Magenleiden, Darmerkrankungen oder Diabetes und Nierenerkrankungen. Zunächst wurde die private Heil- und Pflegeanstalt an der Leonorenstraße – damals Victoriastraße – erbaut. Der Architekt Max Fraenkel, Bruder des Mediziners, bekam den Auftrag zur Errichtung weiterer Gebäude.

Diese ließ er links und rechts der Leonorenstraße bauen. Auf der Seite, an der das Gelände heute in Richtung Teltowkanal endet, entstand die Männerabteilung. Da zu Kaisers Zeiten strenge Geschlechtertrennung herrschte, wurden weibliche Patienten auf der anderen Straßenseite in der Frauenabteilung untergebracht. Für die Erholung der Patienten ließ James Fraenkel einen Park anlegen und ein Kurhaus mit Portal erbauen. Auch ein Kommunalkrankenhaus entstand, in

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Lankwitz Journal Impressum Lankwitz Journal

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8. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Badensche Str. 44, 10715 Berlin ☎ 030 / 407 555 47 Redaktion Karl-Heinz Christ journal@gazette-berlin.de Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Lankwitz Journal erscheint alle zwei Monate: am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres.

Im Jahr 2001 wurde die Gedenktafel für James Fraenkel enthüllt.

dem sich die Bürger von Lankwitz und Umgebung behandeln ließen. Die Klinikleiter selbst ließen sich zwischen Brucknerund Nicolaistraße Villen erbauen, so konnten sie in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen.

Mediziner und Mäzen Das Kurhaus, das mit veränderter Fassade heute noch steht, war hochmodern eingerichtet. Schon damals gab es elektrisches Licht, fließendes Wasser

Nächste Ausgabe Juni/Juli Nr. 3/2018 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 04.05.2018 Erscheinung: 01.06.2018

Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie in unserem OnlineArchiv, unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lankwitz Journals

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Privat-Heil- und Pflegeanstalt Berolinum von Fraenkel und Oliven in der Leonorenstraße 17-33 um 1907.�

und dank der Zentralheizung war es in der kalten Jahreszeit mollig warm. In dem Gebäude befanden sich die Verwaltungsräume der Klinik. Aber auch eine Art früher Fitnessraum, an dem die Patienten an Geräten ihre Beweglichkeit trainierten, Patientenzimmer mit Balkon und Gemeinschaftsräume sowie eine „Alkohol-Fürsorgestelle“ waren hier untergebracht. Eine

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Gedenktafel an der Hausfassade erinnert an James Fraenkel, der als Mitbegründer der modernen Psychotherapie gilt. Er verwahrte die Patienten nicht nur, sondern bemühte sich, die Erkrankungen auch tatsächlich zu heilen. Der Sohn eines Rabbiners engagierte sich nicht nur für seine Patienten und die Medizin, sondern auch für seine Wahlheimat Lankwitz.

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1910 wählten die Bürger den Arzt in die Gemeindevertretung. Er stiftete das Ratssilber und auch den kürzlich erst restaurierten Vier-Winde-Brunnen vor dem Rathaus. Während des Ersten Weltkriegs stellte er einen Großteil des Sanatoriums als Lazarett zur Verfügung. Dort arbeiteten auch seine Ehefrau Paula und seine drei Töchter.

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Das Kurhaus ist nach wie vor eine Einrichtung, in der psychisch Kranke betreut werden.

Bomben auf das Berolinum Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begannen James Fraenkel und Albert Oliven, sich langsam zurückzuziehen. Einen Großteil des Sanatoriums verpachteten sie an den Verband der Krankenkassen Groß Berlin. Dort entstand nun das jüdische Krankenhaus Lankwitz. Auf die Verpachtung erfolgte der Verkauf – 1921 erwarb der Verband der Krankenkassen die meisten Gebäude. Die Damenabteilung wurde von James Fraenkel weiterbetrieben, als verkleinertes „Berolinum“. Sein Kollege Dr. Albert Oliven verstarb im Jahr 1921. 1934 erkrankte James Fraenkel, im folgenden Jahr starb er. Seine Frau und seine Kinder verließen Deutschland. Der Verband der Krankenkassen erhielt den Klinikbetrieb noch bis 1940 aufrecht, danach stellte er den Krankenhausbetrieb ein. Die Räume wurden anschließend vom Reichsarbeitsdienst genutzt. Während der „Bombennacht von

Lankwitz“ im August 1943 wurden viele Gebäude der früheren Heilanstalt schwer beschädigt. Die Damenabteilung sowie die früheren Villen von Fraenkel und Oliven wurden dem Erdboden gleichgemacht.

Wechselnde Nutzungen Das Kurhaus, das Krankenhaus und die Männerabteilung wurden nach Beseitigung der Kriegsschäden wieder genutzt und als Krankenhaus Lankwitz – ab 1952 Städtisches Krankenhaus Steglitz – weitergeführt. Der Betrieb lief noch bis 1978, dann nutzte man das Haus für chronisch kranke Menschen. Das Krankenhaus wurde Ende 2017 abgerissen. Auch der von James Fraenkel angelegte Park wurde dezimiert – 200 alte Bäume mussten fallen, damit Wohnraum für Flüchtlinge entstehen konnte. Im Kurhaus sind heute psychisch kranke Menschen aus dem Maßregelvollzug untergebracht. � ◾

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Feeling Groovy in Lankwitz Die Lankwitz Horns sind ein Bläserensemble mit buntem Repertoire

Die Lankwitz Horns – der Gute-Laune-Export aus Lankwitz.

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it Pauken und Trompeten? Irgendwie schon, nur die Pauken sind bei den Lankwitz Horns durch ein Schlagzeug ersetzt. Und sonst gibt es hier jede Menge aus der Welt der Blasinstrumente. Angefangen vom „Blech“, das Trompeten und Posaunen umfasst über „Holz“ – in diesem Fall Saxophon und Klarinette – bis hin zum Rhythmus, den Tuba, E-Bass und Schlagzeug vorgeben. Das 2002 in der evangelischen Kirche in Lankwitz gegründete Ensemble besteht derzeit aus über 30 Mitgliedern. Gesucht wird trotzdem – wer die Tuba beherrscht, ist herzlich eingeladen, sich zu melden.

Heimat Dreifaltigkeitskirche

beim BFC Preußen für Stimmung und zeigten ihr Können bei verschiedenen StraßenfesGeübt wird in der Paul-Schnei- ten. der-Gemeinde. Viele Auftritte finden in der evangelischen Spaß geht vor Dreifaltigkeitskirche statt, in Perfektion der Rolf Tischer fast 30  Jahre lang Pfarrer war. Das bunte Re- Dabei geht es in der Band nicht pertoire erstreckt sich über Gos- um musikalische Perfektion. pels, Oldies, Pop-Hits, afrikani- Teamgeist und Freude am Spiesche Songs und weitere Stücke len führt zu dem Groove, der das aus der ganzen Welt. Aber auch Publikum mitreißt. Die Band hat Choräle und neue Kirchenlieder 35 Mitglieder im Alter von 30 bis werden zu besonderen Anläs- über 80 Jahre. Gegründet wursen gespielt. Und Anlässe gibt de sie von Rolf Tischer, heute es genug: Die Lankwitz Horns Pfarrer im Ruhestand und betraten bereits beim Kirchentag geisterter Saxophonspieler. Er auf, nahmen an Gottesdiensten spielte bereits in einem sehr teil, sorgen beim Adventssingen anspruchsvollen Saxopho

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Auch beim Adventssingen des BFC Preußen sorgten die Lankwitzer für Stimmung.

Quartett. Doch er wünschte sich noch etwas anderes – eine Band, in der jeder mitspielen kann, der ein Instrument beherrscht und aus Freude am Spielen dabei ist. Damit verbunden war die Absicht, frischen musikalischen Wind in die Kirchenmusik und die Welt der Posaunenchöre zu bringen. Und Rolf Tischer war

erfolgreich – viele Interessierte kamen zusammen – darunter auch erfahrene Musiker. Der Baritonsaxophonist ist in der JazzSzene eine bekannte Größe! Wer die Lankwitz Horns live erleben will, kann sich unter anderem auf das Kiezfest auf dem Lauenburger Platz freuen, dass alljährlich im September

stattfindet. Hier sind die beliebten Musiker traditionell der krönende Abschluss. Feierlich wird es am 16. Dezember 2018, wenn die Lankwitz Horns das Adventssingen beim BFC Preußen begleiten.Weitere künftige Termine und mehr Informationen unter www.lankwitz-horns. de. � ◾

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„Glatt und rein soll Wäsche sein“

Lichterfelderin stellt ihre Rolltuchsammlung in Ludwigsfelde aus

In der Ausstellung sind 60 verschiedene Rolltücher zu sehen. Moderne Medien ergänzen das Informationsangebot.

„S

chuld“ war eine Jüterbog‘sche. Als Gemeindeschwester Gisela Meyer der alten Dame half, ihre viel zu volle Wohnung von dem Angesammelten der letzten Jahrzehnte zu befreien, fielen ihr zwei große Tücher in die Hand. Als Motiv befanden sich Heinzelmännchen und Szenen aus der Waschküche auf dem Stoff. Zum Wegwerfen fand die Gemeindeschwester sie zu schade und so schenkte die betagte Dame ihr die Tücher. Im Gespräch stellte sich heraus, dass die Seniorin trotz eines deutlichen Berliner Mundwerks gebürtige Jüterbogerin war – daher die „Jüterbogsche“.

Bei längerem Betrachten lassen sich immer mehr Details auf den Rolltüchern entdecken.

Der Grundstein für eine umfangreiche Sammlung wurde nun gelegt. Gisela Meyer begann, sich für die Tücher, die sie als Rolltücher identifizierte, zu interessieren. Vor allem die gemusterten Rolltücher hatten es ihr angetan. Diese wurden ausschließlich im früheren Schlesien hergestellt. Familie Meyer suchte in ganz Mitteleuropa, wurde jedoch nur im Bereich des früheren Schlesiens fündig. Je aufwändiger das Rolltuch – drei davon gehörten in jede Aussteuerkiste – desto wohlhabender die Braut. Gemusterte Rolltücher wurden nach der Erfindung des automatischen Musterwebstuhls durch JosephMarie Jacquard (1752 – 1834)

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Der Stolz der Hausfrau in alter Zeit – ordentlich glattgemangelt liegt die Wäsche im Schrank.

erschwinglich. Die Motive sind sowohl der Gründerzeit als auch dem Jugendstil und – sehr selten – dem Art déco zuzuordnen. Die gemusterten Rolltücher wurden bis 1939 gefertigt. Nach und nach füllte sich die Sammlung von Gisela Meyer, bis heute besitzt sie 555 unterschiedliche Rolltücher. Die 60 schönsten sind bis zum 24. Juni im Museum Ludwigsfelde zu sehen, nur wenige Bahnstationen von Lichterfelde Ost entfernt.

Gisela Meyer demonstriert die Handhabung der Kaltmangel. Als zusätzliches Gewicht wurden öfter Kinder draufgesetzt, die auf diese Weise auch gleich beaufsichtigt waren.

Hier darf nicht nur angesehen, sondern auch angefasst werden. Die Rolltücher aus unterschiedlichen Materialien hängen in zwei Räumen. Ein informativer Kurzfilm informiert über das Mangeln mit Rolltüchern. Eine Mangel ist ebenfalls zu sehen. Die Mangeln waren mit Steinen beschwert und als zusätzliches Gewicht wurden oft Kinder mit draufgesetzt. Das hielt Kinder auch davon ab, mit den Händen

in die Mangel zu greifen und sie waren auf diese Weise unter Aufsicht. Ein wichtiger Aspekt für die Hausfrau und Mutter in Zeiten, in denen Kindergärten noch nicht üblich waren. Das Kaltmangeln, das der Wäsche einen besonderen Glanz verleiht, ist ideal für Materialien, die keine Hitze vertragen. Es ist immer noch an einigen Orten in Brandenburg, Sachsen und Thüringen möglich. Allerdings werden die vorhandenen Mangeln nicht genügend frequentiert, so dass diese Art des Glättens der Wäsche vermutlich bald in Vergessenheit gerät. Die erste bekannte Kaltmangel stand übrigens um 1400 in Augsburg und wurde mit einem Pferdegöpel betrieben. Vermutlich wurde dort die Wäsche des Adels geglättet. Die Ausstellung ist bis zum 24. Juni im Museum Ludwigsfelde, Am Bahnhof 2, 14974 Ludwigsfelde zu sehen. Öffnungszeiten sind Mo – Fr 10 – 15 Uhr, Sa und So 13 – 17 Uhr. An den Feiertagen ist das Museum geschlossen. www.museum-ludwigsfelde. de. Jeden Donnerstag ab 11 Uhr ist Gisela Meyer persönlich vor Ort und führt gern durch die Ausstellung. � ◾

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Fairtrade bis in die Kaffeetasse

Bezirk sensibilisiert Schüler in Workshops für fair gehandelte Ware

Plakat aus der Kaffee-Ausstellung des Botanischen Gartens (2013).

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it seinem vermehrten Engagement für fairen Handel ist der Bezirk Steglitz-Zehlendorf auf gutem Weg, im Rahmen der deutschlandweit zu diesem Thema laufenden Kampagne „Fairtrade Town“ zum „Fairtrade-Bezirk“ ernannt zu werden (siehe Beitrag Juni/2017). Dazu ist es wichtig, auch die jüngeren Generationen zu sensibilisieren und mit einzubeziehen sowie Schulen und Bildungseinrichtungen im Bezirk das Thema fairer Handel verstärkt in ihren Lehrplan einbauen zu lassen. In von Mitarbeiter, Lehrern und Studenten der Botanikschule erstellten Workshops lernen Bezirks-Schülerinnen und -Schüler nun, was

„Kaffeepflückerinnen“ im Workshop.

unser täglicher Kaffeekonsum für die in kaffeeanbauenden Ländern lebenden Menschen bedeutet. Vom Kaffeeanbau über Ernte, Handel bis hin zu Weiterverarbeitung und Transport wird dabei der Weg des „schwarzen Goldes“ vom Samen bis in unsere Tasse aufgezeigt und die Notwendigkeit des fairen Handels verdeutlicht.

Am Kaffeeparkour alle Hürden nehmen Workshop-Teilnehmer im Haus der Botanikschule im Botanischen Garten waren auch 24 Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse der Lankwitzer Bröndby-Schule mit ihrer Klassen- und einer Erdkunde-Lehrerin: Was ist eigentlich fairer Handel? – Mit dieser Eröffnungsfrage des „Kaffeeparkour“ wendet sich Elke Anders, die als Lehrerin im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie an der Botanikschule arbeitet, an die jungen Besucher. Die Antwort kommt schnell aus deren Reihen – bezogen auf Kaffeeplantagen-Arbeiter: „Fa

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Lankwitz Journal rer Handel ist, wenn Leute fair behandelt werden und wenn ihre Leistung gerecht bezahlt wird.“ Auch, dass fair gehandelte Ware – in diesem Fall Kaffee aus Anbaugebieten Afrikas, Asiens oder Südamerikas, in denen auf diese Gerechtigkeit geachtet wird – in vielen Verkaufsstellen im Bezirk zu kaufen und am Fairtrade-Siegel zu erkennen ist, ist bereits vielen der Schüler klar. Sven* lässt überzeugt verlauten: „Um´s Einkaufen kümmere ich mich nicht, meine Mutter kauft ein und nimmt bestimmt das Richtige und Qualität.“ Dennoch hört er genau zu, als im anschließenden Einführungsfilm der Begriff „Fairtraide“ am Beispiel „Kaffee“ verdeutlicht wird. Ein Begriff, der aber u. a. auch auf die Produkte Bananen, Honig,

Kaffeerösten mit Heike.

Kakao, Schnittblumen, Reis und Wein zutrifft. Im vorgeführten Film ist dann die Rede von nur geringer Bezahlung der Plantagenbesitzer, von Spekulationen am Finanzmarkt, Kinderarmut und Ernteausfall. Aber auch davon, dass dank der

Der Copy-Shop in Lankwitz

Unterstützung und Kontrolle durch Fairtrade-Organisationen diesen Missstände entgegengewirkt werden kann. Siegelzertifizierte Kaffees stehen so für bessere Arbeitsumstände, keine Kinderarbeit, für die Beteiligung kleiner Plantagenbauer am Gewinn, für geringeren Wasserverbrauch und besseres Mitspracherecht beim Aushandeln eines kostendeckenden Ankaufpreises im Herkunftsland. Dabei wird der Rohkaffee erst vor Ort im Ankunftsland ge­röstet und verpackt. Viel Praxis-Wissen auf Augenhöhe zum Thema Kaffeeanbauund Ernte bringt Heike Kammer mit. Die Referentin für Globales Lernen und Friedensarbeit hat in Südamerika gelebt und gearbeitet. „Ich habe selbst Kaffee ge PRAXIS FÜR POTENZIALENTFALTUNG BLOCKADEN ÜBERWINDEN UND LÖSEN KINDER – JUGENDLICHE – ERWACHSENE Jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen Schlüssel zu seiner Tür – seinem Inneren. Hier verbergen sich Lösungen zu den Problemen. Diese sind jedoch häufig blockiert. Diese Blockade löse ich auf und helfe Ihnen Zugang zu Ihrer inneren Kraft und Potenzialen zu finden.

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Lankwitz Journal so kann sie sich gut vorstellen, einen ähnlichen Parkour auf Pflege- und Senioreneinrichtungen abgestimmt weiterzuentwickeln: „Um auch dort eine größere Sensibilisierung für Fairtrade und ein geändertes Konsumverhalten bewirken zu können.“ In diesem Bereich gäbe es reichlich Aufklärungspotential. Ihr Ziel sei, dazu Seniorengruppen und Vertreter der jeweiligen Einrichtungen anzusprechen. Guter Kontakt diesbezüglich bestehe bereits zu BVV und Seniorenvertretung.

Kopfarbeit gehört dazu.

erntet, und irgendwann wurde ich auch Kaffeetrinkerin“, verrät sie den Schülern, von denen sich erst wenige als Kaffeefreunde bezeichnen. Auf Plakaten studieren sie Informationen über die kaffeeanbauenden Länder, über Fairtrade-Produkte, -Marken und Siegel, aber auch über fairen Handel in Deutschland und ein deutliches NEIN zur Kinderarbeit. Um selbst ein Gefühl für die Materie Kaffee zu bekommen, dürfen die jungen Gäste der Botanikschule nun selbst aus einem Korb mit Erbsen den Rohkaffee mühsam „herauspflücken“, als Kaffeepflücker ihre Ernte an den Händler verkaufen, als Röster vom Händler kaufen und schließlich die Bohnen auf einem Kocher im Topf rösten, mahlen und für den Handel verpacken. Bald durchzieht frischer Kaffeeduft die Botanikschule und allen ist klar geworden, wie viel Arbeit aufgebracht werden muss, bis der Kaffee in der Tasse dampft. Spielerisch und im Quiz lernen die Schüler an diesem Vormittag außerdem Ernterisiken, dro hende Ausbeutung und Preisschwankungen kennen, erfahren sie, wie Angebot und Nachfrage den Einkaufspreis beeinflussen, sinkende Weltmarktpreise sich existenz- und lebensbedrohend auswirken. Im anschließenden Quiz wird dieses Verständnis vertieft und – je nach Erfolg – mit Fairtrade gehandelten Schokoladentäfelchen belohnt, denn Kopfarbeit macht Appetit. Den Schülern gefällt´s. „Die einzelnen Stationen machen Spaß, und außerdem wusste ich schon vieles“, freut sich Ronja*, die einiges Vorwissen über Fairtrade aus dem Schulunterricht mitbringt. Die den Workshop vor Ort begleitenden Nachhaltigkeitsund QualitätsmanagementStudierenden der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Campus Schöneberg haben den Parkour mit viel Einfühlungsvermögen mitentwickelt, man spürt ihre Begeisterung für die Materie sowie ihr Verständnis für die Jugendlichen. „Bildung kennt kein Alter“, betont Studentin Michelle. Und

Mit allen Sinnen den Regenwald erleben Doch in welchem Verhältnis stehen Regenwald und Kaffeeanbau eigentlich zueinander? Wie wichtig ist der Wald für die Menschen? Elke Anders gibt eine kurze Einführung. Die Schüler erfahren, dass die selbstversorgende Kleinbauern den Regenwald nutzen, dort Angeln, Jagen und ihn als Holzlieferant schätzen. Fairtrade-gesichertes Einkommen dieser Menschen vor Ort hilft, die tropischen Regenwälder zu schützen, die ihre eigentliche Lebensgrundlage sind. Um diesen schützenswerten Regenwald mit allen Sinnen besser verstehen zu lernen, geht es für

Kaffeestrauch im Botanischen Garten: Erste reife Kirsche.

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Im Regenwald schwitzen, lernen und verstehen.

Schülerinnen und Schüler an diesem Vormittag nun ins große Tropenhaus des Botanischen Gartens. – Für mache das erste Mal. Schwül-warme Luft schlägt den Jugendlichen entgegen, an die man sich aber erstaunlich schnell gewöhnt – auch wenn die jahreszeitbedingte warme Kleidung

das erschwert. Seltsame Laute und Riesenpflanzen schaffen Regenwald-Feeling pur. Sogar Wasser plätschert hier naturgetreu und China-Wachteln sind natürliche Schädlingsbekämpfer. Urwaldtypische Pflanzen heißt es zu entdecken, Hilfestellung geben beschriftete Fotovorlagen. Die Suche beginnt. Jakob

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und Voigt werden schnell fündig: Das bizzare Geweihfarn schmiegt sich erhöht an einen Stamm. Als typische „Aufsitzerpflanze“ großer Regenwaldbäume sucht sie die Sonne und meidet so den unteren dunklen Bereich des Regenwaldes. Mit ihren dem Stamm aufsitzenden großen Außenblättern bildet sie ein Art Zisterne, in der sich lebenswichtiges Tau- und Regenwasser effizient speichern lässt, ohne dabei dem Wirtsbaum zu schaden. Jakob will noch Handyfotos machen, der Regenwald fasziniert nicht nur ihn. Andere Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) wie Orchideen mit ihren Luftwurzeln und das riesige, auf Baumwurzeln wuchernde Nestfarn mit seinem dicken Wurzelgeflecht müssen etwas länger warten, bis sie von den Schülern entdeckt worden sind. Da präsentiert sich der Kaffeestrauch mit lediglich drei roten Kaffeekirschen eher bescheiden zwischen den Riesenpflanzen des Regenwaldes. Abschließend beim Quiz zwischen Pflanzen und TropenhausBesuchern werden negative und positive Wechselwirkungen zwischen Kaffeeanbau und Re Nasse Wände, Feuchte Keller? Komplettlösungen gegen Feuchtigkeit und drückendes Wasser auch ohne Schachten von innen ausgeführt Mariendorfer Damm 159, 12107 Berlin, ☎ (030) 36 80 15 86/87, Fax 36 80 15 88, www.inserf-bautenschutz.de TÜV-geprüfter Fachbetrieb – Mitglied im Holz- und Bautenschutzverband

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Jakob(r.) und Voigt haben das Geweihfarn entdeckt.

genwald diskutiert, rückt wieder der Fairtrade-Gedanke in den Vordergrund. Auch wenn aus Zeitgründen das abschließende Rollenspiel zum Thema entfallen muss: Den jungen Botanikschul-Besuchern hat es gefallen, wie sie am Ende lauthals verkünden. Und Sven erklärt, zukünftig seiner Mutter beim Einkaufen doch genauer auf die Finger zu sehen: „Damit sie mehr Fairtrade kauft.“

Die Botanikschule Seit 1987 gibt es sie im Botanischen Garten als außerschulische Einrichtung, an der Berliner Schulen pädagogische Beratung, Materialien und Fortbildungen zum Thema Botanik, Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung finden. Vor 31 Jahren nahm die Botanik Duftender Kaffee fair gehandelt

schule eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet ein und gilt bis heute als erfolgreiches Modell, das für seine gemeinsame Bildungsarbeit UNESCO-ausgezeichnet ist. Als Kooperations-Einrichtung mit der Berliner Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Familie vermittelt die Schule Schülern Zusammenhänge der Pflanzenwelt und lässt nachhaltige Kon takte zu ihr knüpfen. Das kooperierende Fortbildungszentrum für nachhaltige Entwicklung (BNE-Zentrum), das sich in den Räumlichkeiten der Botanikschule befindet, versteht sich als Ansprechpartner und Unterstützer für Lehrkräfte und Projekte sowie als Berater bei der Teilnahme an Wettbewerben für Gütesiegel. Informationen zum „FairtradeBezirk Steglitz-Zehlendorf“ bei Petra Margraf unter Telefon: 030 – 90299 5955 oder E-Mail: petra.margraf@ba-sz.berlin.de Berliner Einkaufsführer für fair gehandelte Produkte unter www.fairtradetown.berlin Informationen zur Botanikschule unter Telefon: 030 – 838 59 480 (AB) oder E-Mail: botanikschule@ yahoo.de ◾ *Namen v.d. Redaktion geändert

Jacqueline Lorenz

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Bummeln unter Blüten

Kirschblütenfest am Berliner Mauerweg am 29. April

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chlendern, informieren, genießen und schauen – das gelingt auf dem Kirschblütenfest Hanami auf dem Mauerweg in Teltow vermutlich am schönsten. Direkt an der Grenze zu Lichterfelde befindet sich dieses rosa Blütenmeer, an dem das Kirschblütenfest nun schon zum 17. Mal stattfindet. Die 1000 Kirschbäume mit ihrer Blütenpracht entführen den Besucher fast in eine andere Welt. Einen großen Teil tragen auch die jungen Besucherinnen und Besucher dazu bei, die sich wie Fabelwesen aus der Welt der japanischen Mangas verkleidet und geschminkt haben. Die Stände bieten eine bunte Mischung aus Kunsthandwerk, Informationen und Kultur. Regionale und japanische Spezialitäten sorgen dafür, dass niemand hungrig nach Hause geht. Natürlich kann auch jeder seinen eigenen Pick nick-Korb mitbringen und sich ein Plätzchen unter den Bäumen suchen. Ein Highlight sind die Bühnenshows. Die Japan-Bühne befindet sich auf dem Marktplatz Seehof, die Familienbühne und das Cosplay-Village, in dem die Mangakünstler ihr Können zeigen, sind am anderen Ende auf dem Marktplatz Sigridshorst aufgebaut.

Der Mauerweg befindet sich am südlichen Ende des Ostpreußendamms/Lichterfelder Allee, direkt an der Grenze zwischen Lichterfelde und Teltow. Da Parkplätze rar sind, wird eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad empfohlen! Weitere Informationen unter www.hanamifest.org. � ◾

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Radroute statt Partymeile

1. Tourismusforum Berlin Südwest setzt auf Kultur, Grün und Seeblick

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ir wollen kein Außenbezirk mit Partymeile sein, sondern beliebtes Tourismusziel mit Kultur- und Naturerlebnis jenseits von Mitte“, erklärte die Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf Cerstin Richter-Kotowski anlässlich der „Premiere“ des Tourismusforum Berlin Südwest im Steglitzer Rathaus, das Branchenkundige und -interessierte Anfang März im Vortrag und Gespräch zusammenbrachte. Zu der ebenso informativen wie visionsreichen Veranstaltung hatte – auch im Namen der Wirtschaftsförderung SteglitzZehlendorf und des Regionalmanagement Berlin Südwest – die EBC Hochschule Berlin eingeladen, welche die gemeinsamen Bemühungen im Berliner Südwesten um nachhaltige Fitness hin zum angesagten Tou Pedale statt Partymeile wünscht sich Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski für ihren Bezirk.

rismusziel am Rande der Stadt unterstützt. Damit geht auch das 2016 ebenfalls gemeinsam entwickelte Tourismuskonzept an den Start und erfährt nun seine schrittweise Umsetzung. SteglitzZehlendorf setzt dabei auf seine natürlichen Vorteile wie Wasser und Natur, aber auch auf sein vielfältiges Kulturangebot, das von AlliiertenMuseum über Museumsdorf Düppel bis Schlosspark Theater reicht.

Außenbezirk hat´s Diese durchaus zugkräftigen Lockmittel – tiefgrüner Wald, begeisternde Seen- und Wasserlandschaft und ein spannendes Kulturangebot – sollten gerade

dem zum wiederholten Male unsere Stadt besuchenden Touristen Appetit auf den Bezirk jenseits der überfüllten Innenstadt machen. Doch schaut man sich die Übernachtungszahlen des vergangenen Jahres an, sagen die anderes: Lediglich 200.000  Gäste und 480.000  Übernachtungen konnte Steglitz-Zehlendorf da zählen, während in Berlin-Mitte rund 13  Millionen Übernachtungen bei 5,5 Millionen Gästen gebucht wurden. Damit liegt der Bezirk im Tourismusbereich gerade noch vor Marzahn-Hellersdorf auf vorletztem Platz. Sind daran die nur 3.000 Betten schuld, die Steglitz-Zehlendorf bietet? Entschieden „nein“ sagt dazu Alexander Stolle, Marketingchef

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Machen sich gemeinsam für den Tourismus im Bezirk stark: Vertreter aus Wirtschaftsförderung, Regionalmanagement, VisitBerlin, EBC Hochschule Berlin und Senatsverwaltung.

des an der Schloßstraße gelegenen „Hotel International Steglitz Berlin“ und Mitbegründer des „Wirtschaftsstammtisch Berlin Südwest“. Übernachtungsangebote gebe es genügend, vielmehr seien dies die Früchte einer falsch betriebenen Berliner Tourismuspolitik, die sich jahrelang auf innerstädtische Angebote konzentrierte und für den Touristen die Stadt Berlin – nicht nur auf den angebotenen Stadtplänen – am Bundesplatz enden ließ. Reichlich spät falle den Verantwortlichen nun ein, die Vermarktung der Außenbezirke ins Visier zu nehmen. Dabei gebe es genügend Highlights im Bezirk, angefangen an der Schloßstraße, die Shoppingqueens ein mindestens ebenso attraktives Angebot wie in der Innenstadt präsentiert. Burkhard Kieker, Geschäftsführer von VisitBerlin, schlägt da eine andere Problemlösung vor: „Es fehlen Übernachtungsmöglichkeiten. Die Lösung wäre hier der Bau eines Kongresszentrums, woran berlinweit ein Riesenbedarf besteht.“ Damit würden auch neue Hotels entstehen.

Im Berliner Südwesten kräftig in die Pedale treten Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf hat sich für 2018 drei tourismusfördernde Ziele gesetzt: So wird die Schiffsanlegestelle an der Wannseer RonnebyPromenade einer umfassenden Schönheitskur unterzogen, außerdem wird im Sommer die 13  Kilometer umfassende und etwa 1 ½  Stunden dauernde Dahlem-Radroute als Teil eines umfangreichen Radnetzes an der Podbielskiallee an den Start gehen, an deren Route viele Museen und kulturelle Kleinode liegen, wie die Domäne Dahlem oder die Taut-Siedlung. Umgekehrt führt die Route über den Mexikoplatz vorbei am Haus am Waldsee, an der FU  Berlin und am Botanischen Garten vorbei. Als Fortsetzung in Planung steht bereits die Wannsee-Radroute, die dann den Bereich Wasser und Seen verstärkt in seine Stationen mit einbezieht. Eine wichtige Aufgabe sehen Bezirk und Fachberater auch darin, „intelligente“ Stelen und Guides entlang dieser Routen entstehen

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zu lassen sowie ein ebenso werbeträchtiges wie zeitgemäßes Logo für den Berliner Südwesten zu entwickeln. Überwiegend hoffnungsvoll blickt man im Bezirk auch auf die Umsetzung des geplanten Tourismus-Besucher-Zentrums unweit der Glienicker Brücke, das am Schloss Glienicke Besucher auf das attraktive Angebot für den Rad- und Wassertourismus im Berliner Südwesten aufmerksam machen will. – Auch wenn kritische Stimmen den Standort am Ende der Stadt nicht für den günstigsten halten.

Am Glienicker Schloss im TourismusBesucher-Zentrum erhalten Berlin-Gäste bald wertvolle Tipps.

Derzeit wird außerdem ein neuer, von der EBC-Hochschule Berlin entwickelter Bezirks-Führer zu Berlin Südwest in Magazin-Form zur Druckreife überarbeitet. Indessen wünscht sich nicht nur die Bezirksbürgermeisterin, dass bald der neugierige Besucher Steglitz-Zehlendorf mit dem Leihrad erkundet, nach dem Motto: Am Vormittag Rendezvous mit dem Kunsthaus Dahlem und dem Brücke Museum, nachmittags Ahoi Ronneby-Promenade und abends im Schlosspark Theater Brecht oder Hallervorden pur.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Die Thermometersiedlung wurde von 1968 bis 1974 gebaut.

50 Jahre Thermometersiedlung Jubiläum in Lichterfelder Großsiedlung

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teglitz-Zehlendorf besteht aus vielen Mosaiksteinen. Der Wannsee, die Villen und viele Parks, die Schloßstraße und der Bierpinsel sind einige davon. Aber auch die Thermometersiedlung gehört dazu. Sie ist eine der typischen Stadtrandsiedlungen der 1970er-Jahre im Westen Berlins. Baubeginn war 1968, sechs

Jahre später konnten die ersten Mieter in die Häuser einziehen, die rund 4500 Wohnungen beherbergen. Mit der Zeit entwickelte sich die Siedlung zu einem sozialen Brennpunkt, in dem Gewalt und Drogenprobleme, insbesondere bei Jugendlichen eine Rolle spielten. Freizeitangebote hingegen fehlten. Mit Sozialarbeit wird

gegen die Probleme angekämpft, dabei arbeiten soziale Träger, die Polizei, Jobcenter, Kirche, Justiz und das Bezirksamt zusammen. Seit 2017 gibt es als zusätzlichen Treffpunkt für die Bewohner das Café ANDERS Celsius, in dem Spielenachmittage, Yoga und viele weitere Aktivitäten auf dem Programm stehen. � ◾

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Repair-Café in Lichterfelde

Gebrauchsgegenstände mit Expertenhilfe in Ordnung bringen

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as Repair-Café in Lichterfelde West ist umgezogen. Vorher am Steglitz Museum in der Drakestraße zu Hause, befindet es sich nun ganz zentral im Bürgertreffpunkt am Bahnhof. Manchmal sind nur Kleinigkeiten zu beheben, damit das elektrische Gerät wieder funktioniert. Aber auch Reparatur von Spielzeug und anderen liebgewonnen Gegenständen ist hier möglich. Unter Anleitung von Experten können Sie selbst Hand anlegen. In gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen werden kleinere

Defekte behoben und teure Neuanschaffungen und Müll vermieden. So ist das Repair-Café auch ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. Es findet jeden zweiten

Herr Büttner. Die Teilnahme ist kostenfrei. Bitte melden Sie Ihren Reparaturwunsch, möglichst unter Angabe des vermuteten Fehlers, des Herstellers und der

Montag im Monat von 18 bis 21 Uhr statt, pro Person bitte nur ein Gerät mitbringen. Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West, Hans-Sachs-Straße  4 d, 12205  Berlin. Leitung:

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Klaus Wüsthoff: Viel mehr als nur „Fit unter´m Dach“

Auch mit 95 startet der Komponist kreativ neue Projekte

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iniges hat das alte Haus an der Rehwiese in Nikolassee schon erlebt. An Instrumentenklang und Singstimmen dürfte es inzwischen gewöhnt sein, doch wenn neuerdings der betagte Hausherr auf dem Dachboden Dehn- und Hüpfübungen macht, ächzt es doch manchmal erstaunt in den Balken. Klaus Wüsthoff stört das wenig. Er arbeitet lebensfroh daraufhin, auch sein 11. Lebensjahrzehnt in fünf Jahren sicher auf eigenen Füßen stehend zu begrüßen. Dazu bringt er in diesen Tagen seine neue DVD „Fit unter´m Dach“ auf den Markt. In seinem Fitness-Video mit eigens dafür von ihm geschriebener Musik

und flotten Texten führt der junggebliebene Mitte-Neunziger – nicht ohne das gewohnte Wüsthoff´sche Augenzwinkern – praktische gymnastische Beweglichkeitsübungen für ältere Menschen zum Mitmachen vor, die aber gerne auch jüngere nachmachen dürfen. Mit direktem Blick auf die Rehwiese kreiert der erfolgreiche Komponist am großen Schreibtisch im einstigen Elternhaus seiner Frau Gisela immer neue Musikprojekte, denen er am Flügel und auf dem Notenpapier dann klangvolles Leben einhaucht. Waren es in den frühen Jahren seiner Schaffensära u. a. die Erkennungsmelodie der „heute Nachrichten“ im Jahr 1963 und Werbevertonungen für Persil und Nutella, will er heute mit seinen aktuellen Werken Vorbild sein, zum Nachdenken anregen und mahnen, besonders wenn es um unsere Umwelt, um das Klima und die Zukunft der Menschheit und Mutter Erde geht.

Mit der „Regentrude“ und den„Klimaglocken“ in die Zukunft So spielte im Januar das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt in der Uraufführung vor großem Publikum Klaus Wüsthoffs klangreiches Kl

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Lankwitz Journal mamärchen „Die Regentrude“, und keine Geringere als Martina Gedeck trug dazu ihre Textfassung vor. Angeregt durch den Potsdamer Klimaforscher Prof. Hans Joachim Schellnhuber, hat sich Klaus Wüsthoff dem Klimawandel zugewandt und seine 1967 nach dem gleichnamigen Kunstmärchen Theodor Storms komponierte Ballettmusik „Die Regentrude“ zur 20-minütigen Orchestersuite umgeschrieben. Wüsthoff erklärt dazu: „Eigentlich war die Ballettmusik ein Auftragswerk für die Tänzerin Gisela Deege, doch die zog sich überraschend vom Tanz zurück,

über weltzerstörerisches Klima und Wetter. – Dass er seine Ballettmusik einmal als Symphonische Dichtung zur Mahnung eines Jeden an dessen Verantwortung gegenüber Klima und Umwelt einsetzen würde, daran hat der ideenreiche Komponist im Jahr 1967 wohl kaum gedacht. Wüsthoff setzte seiner Klimamusik im vergangenen Jahr die Krone auf, indem er die groß angelegte Umweltinitiative „Klimaglocken“ für Carillons im In- und Ausland startete. Dazu entwickelte er aus dem Leitmotiv der „Regentrude“ eine abwärtsfüh 21

sonskirche in Potsdam anlässlich der Potsdamer Klimakonferenz Impacts World 2017 präsentiert. Weitere Carillons aus 17 Städten fühlen sich nun weltweit aufgerufen, ebenfalls auf diese Weise an das gefährdete Weltklima zu erinnern. Zu ihnen gehören die Carillons in Berlin-Tiergarten und in Bonn-Beuel ebenso wie der Bartholomäusturm Erfurt, ­Mariahilf in München, das Stadthaus Apolda, die Cuijk Basilika in den Niederlanden sowie die Cathedral Santuario de Guadelupe in Dallas-Texas. Der umweltbewusste Komponist mit den spitzbübisch blitzenden Augen schmunzelt: „Damit mache ich noch eine Riesenkarriere.“

Ein Lebensweg voller Musik

Am Flügel daheim: Klaus Wüsthof.�

so dass ich das frühere Werk zur Suite umwandeln konnte.“ Wie herabfallender Regen perlen da die Töne, trockene Wiesen und verdurstendes Vieh erhält die passenden Klangmotive. Und die bei Storm gut endende Liebesgeschichte weicht bei Klaus Wüsthoff der realen Geschichte

Fotos: Lorenz/Hanno di Rosa

rende und den fallenden Regen darstellende Melodie, deren Ablauf durch Zwischenschläge unterbrochen wird, als Symbol für das Risiko und die Erinnerung des weltweiten „Zwei-GradZiels“. Am 13.10.2017 wurde die Melodie erstmals auf dem Carillon der ehemaligen Garni Die Musikalität wurde Klaus Wüsthoff bereits in die Wiege in Berlin-Grunewald gelegt. Musikbegeistert waren Mutter und Vater, ein erfolgreicher Rechtsanwalt, der zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft gerade noch rechtzeitig den Familiennamen „Herzfeld“ in „Wüsthoff“ hatte umwandeln lassen. Der Vater spielte im Juristen-Orchester, die Mutter Laute und Klavier. Mit Engelbert Humperdincks bebildertem „Sang und Klang fürs Kinderherz“ wuchs der kleine Klaus auf, verbrauchte jedoch etliche Klavierlehrer, weil er nicht übte, wie Wüsthoff heute über sich verrät. Zum Glück wohnte über den Wüsthoffs ein Onkel mit seinem Untermieter Roul von Koszalsky, einem indirekten

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Chopin-Schüler. Er war es, der Klaus Wüsthoff den musikbetonten Weg wies, indem er ihm Kompositionsunterricht gab. Die Musik und sein Akkordeon begleiteten Klaus durch die Höhen und Tiefen seines Lebens, zu denen auch die sowjetische Kriegsgefangenschaft gehörte. Ab 1949 studierte er an der Hochschule für Musik Berlin u. a. bei Boris Blacher und Reinhard Schwarz-Schilling. Klaus Wüsthoff wurde Leiter der Tanzmusikabteilung des RIAS, schrieb Auftragswerke, war Hauskomponist am Schillertheater und am Schlosspark Theater und erarbeitete unter Boleslav Barlog als Komponist und Moderator eigene Bildungsprogrammen für Funk und Fernsehen. Opern, Musicals, zahlreiche Orchesterwerke, Kammermusik, aber auch Blas-, Jazz- und Dokumentarfilmmusik entstammen seinem kreativen Kopf. Als zweifacher Vater, der mit der hochmusikalischen Gisela verheiratet ist („Sie ist meine Muse…“), wandte sich der Komponist auch der Musik für die jüngere Generation zu, die von seiner Kinderoper „Flori und der Krokofant“ ebenso begeistert ist

wie von seinem „Kuscheltierkonzert“ oder der „Zwitscherschule“ für die Kleinsten. Beide Töchter traten musikalisch in die elterlichen Fußstapfen und

sind als Leiterin des Berliner Mädchenchors und in der Tanzund Gesangsszene erfolgreich. Und auch die Enkel sind der Musik treu geblieben.

Mit Schwung zu neuen Zielen Mit der neuen DVD „Fit unter´m Dach“ wendet sich der repertoirereiche Komponist, der sich stets mit Radfahren, Tennis und dem Ballspiel „Indiaca“ fit hielt,

nun der älteren Generation zu, sie in Vorbildfunktion hin zu mehr sportlicher Aktivität zu motivieren. Mit fröhlich gesungenen Reimen und beschwingenden Musikklängen seines Swing Trios, das aus dem Komponisten (Piano und Gesang), Hanno di Rosa (Gitarre und Produzent) sowie Peter Rudolph (Bass) besteht, lockt er zum Mitmachen bei stehend und am Boden auszuführenden Übungen. Da wird geflogen, gedreht, gehängt und gehopst, dass es eine Freude ist, denn wie reimte Klaus Wüsthoff zutreffend: Gegen Kummer, Weh und Ach hilft Gymnastik unterm Dach! Wut ist weg, s´gibt keine Kräche, fort ist körperliche Schwäche! Wer neugierig geworden ist: Die DVD ist für 10 Euro zu bestellen über: Verlag Junge Stimmen e.K. An der Rehwiese 15a, 14129 Berlin Übrigens: Im vergangenen Jahr erschien eine Biographie über Klaus Wüsthoff von Max Doehlemann: „Der Komponist Klaus Wüsthoff oder die überhörte musikalische Mitte“ ist erhältlich beim Verlag „Ries & Erler“.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Axel Walter – im rbb angekommen und wie man ihn kennt.

Menschen, die man kennt

Axel Walter, Nachrichtenchef der rbb-Abendschau

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aum ein Berliner, der ihn nicht kennt: Häufig ist Axel Walter in den Wohnzimmern zu Gast und informiert unaufgeregt, mit klarer Stimme und deutlicher Aussprache in„rbb AKTUELL“ oder der„Abendschau“ über aktuelle Geschehnisse des Tages. In diesem Jahr wird der Moderator 50, die Abendschau 60. Aus dem Berliner Medien-Milieu ist er – seit

21 Jahren zum festen Stamm der rbb-Nachrichtensendungen zählend – inzwischen ebenso wenig wegzudenken wie die Abendschau selbst.

nicht weit ab im Nachbarbezirk in Friedenau. Bereits früh faszinierte ihn alles rund um Funk und Fernsehen. Sein Vater arbeitete als Ton­ingenieur beim RIAS. Der Sohn durfte so manchen Blick hinter die Sende-Kulissen Zur rechten Zeit werfen. „Konzentriertes Arbeiten am rechten Ort und gemeinsame Aktivitäten laAufgewachsen in Steglitz nahe gen dort dicht beieinander“, beStadtpark, lebt Axel Walter heute schreibt Axel Walter die damalige

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Ohne Technik keine Sendung.

Atmosphäre im Studio, in dem er manch freie Stunde verbrachte. „Doppeldecker“ und „Flick- Flack“ zählten zu den RIAS-Kultsendungen, die viele Jugendliche hinter´m Ofen hervorlockten. Und als einmal ein junger Reporter bei „Doppeldecker“ ausfiel, war es der 12-jährige Axel Walter, der einsprang. Unverkrampft stellte er frisch von der Leber weg seine Fragen beim Jugend-Sportmagazin Flick- Flack, „eben aus Zuhörerperspektive, weil ich als NichtSportler von der Materie eigentlich gar nicht viel wusste“, wie er heute verrät. Vielmehr war er selbst neugierig auf die Sportarten, deren Regeln er so gar nicht kannte. In dieser Zeit lernte er dort auch den jungen Daniel Gäsche kennen, der heute sein Moderator-Kollege beim rbb ist. Axel Walters Jugend-Reportagen, deren Themen er weitgehend selbst bestimmen durfte, kamen gut an, und so wuchs er parallel zur Schule weiter in die Praxis der Medienwelt hinein. Seinen Lehrern am HermannEhlers-Gymnasiums ist Axel Walter bis heute dankbar: „Hol Im ehrenamtlichen Einsatz für das Schlosspark Theater: Holger Thomsen und sein ehemaliger Schüler Axel Walter.

ger Thomsen und Richard Faller haben bei mir den Spaß an der Sprache und am Formulieren geweckt“, betont Axel Walter, der in der Theater-AG und im Deutsch-Leistungskurs diese Begeisterung ausbauen konnte und damit wichtiges Rüstzeug für seinen späteren Beruf erwarb. Mit Holger Thomsen und Richard Faller ist er bis heute freund Der junge Axel Walter 1997.

schaftlich verbunden über den Freundeskreis Schlosspark Theater in Berlin e. V., deren Vorstand beide angehören. Auch Axel Walter engagiert sich immer wieder

1958 ging die erste Berliner Abendschau an den Start mit Moderator Harald Karas.

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ehemaligen Lehrer ein bisschen von dem zurückgeben, was ich ihm zu verdanken habe“, freut sich Axel.

Auf dem Weg Richtung Nachrichtenchef

Damals war´s – der erste Moderatorentisch der Berliner Abendschau erinnert im rbb-Zentrum an die Anfänge der Nachrichtensendung.

aktiv ehrenamtlich im Verein für das Steglitzer Traditionshaus. So produzierte und verantwortete er u. a. neunmal „Ullis Nachtcafé“, das musikalisch mitreißend begleitet und moderiert wurde von seinem Kollegen Ulli Zelle und der Profi-Band „Die Grauen Zellen“. Dass derzeit keine Fortsetzung dieser abendlichen Café-Stunde geplant ist, bedauert nicht nur das Publikum… Auch auf die Initiative Axel Walters und die des Freundeskreises

zurückzuführen ist die jeweils vor einer bevorstehenden Premiere stattfindende sonntägliche Matinee. Auf der Bühne des Schloss­ park Theaters wird da das neue Stück mit seinen Schauspielern, Rollen und Hintergrundinformationen im lockeren Gespräch vorgestellt. Moderator ist nach Axel Walter nun Holger Thomsen, dem sein ehemaliger Schüler vorab so manch hilfreichen Moderatoren-Tipp mit auf den Weg gab. „So konnte ich meinem

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Nach dem Abitur wandte sich Axel, wie er selbst sagt, „dem praktischen Lernen“ zu und absolvierte eine zweijährige Ausbildung zum Industriekaufmann bei Mercedes Benz am Salzufer. Als man ihm danach die Stelle als Leiter des Ersatzteillagers anbot, lehnte er ab: „Kaufmännisch hatte ich mir mehr vorgestellt.“ Beim Sender lief es gut. Axel lektorierte Hörspiele, war Aufnahmeleiter und schrieb eigene Radio-Beiträge. Doch die Faszination fürs Theater hatte den neugierigen jungen Mann nie los gelassen, und so studierte er zusätzlich Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. Nachts arbeitete er beim RIAS, wo er Chef­sprecher Reinhard Bülow kennenlernte. „Er lud mich zum Tee in sein Büro und sagte irgendwann ‚Machen Sie was aus Ihrer Stimme‘“, erinnert sich Axel Walter. Immer wieder hakte Bülow nach, bis Walter – als einer

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der letzten Schüler von Rosemarie Grosse – eine Sprechausbildung machte. Schauspielerin Ruth Diehl, auch als SFB-Nachrichtensprecherin und spätere Moderatorin der „Berliner Abendschau“ bekannt, war es, die Axel schließlich zum SFB holte. Hier absolvierte Axel Walter sein Redaktionsvolontariat. „Eigentlich wollte ich ja Hörspieldramaturg werden“, erzählt er. Seit 1991 arbeitete der Moderator beim SFB, der am 1.  Mai 2003 mit dem ORB zum rbb zusammengeführt wurde. Axel Walter moderierte bei radioBerlin88,8 und präsentierte das rbbGesundheitsmagazin QUIVIVE. Seit 1997 ist er Sprecher bei der Abendschau, deren Nachrichtenchef er 2002 wurde. „Ich habe viele technische Entwicklungen im Laufe der Jahre miterlebt“, schmunzelt Walter, dem etwa

Das rbb-Fernsehzentrum am TheodorHeuss-Platz in Berlin-Westend: Standort des Abendschaustudios. Fotos: rbb/Oliver Kröning/ Lorenz/Wikipedia

Wichtiges Abendschau-Utensil zum Richten der Krawatte: der Spiegel unweit des Moderatoren-Tisches.

350.000 Menschen pro Abendschau an den Lippen hängen. Und während er nicht ohne spürbaren Stolz im rbb-Fernsehzentrum am Theodor-Heuss-Platz durch die Studios und Räume der Abendschau führt, spürt man, dass er mit Recht ein Teil von ihr geworden ist: Er, der einstige Jung-Moderator, scheint nichts seiner Begeisterungsfähigkeit verloren zu haben. – Auch wenn ihm manchmal die direkte Reaktion des Publikums fehlt, wie er sie im Theater direkt und unverhüllt findet. So ist er – wenn es seine Zeit erlaubt – fachkundiger Zaungast im Schlosspark, Renaissance oder Deutschen Theater; nicht zuletzt, „um auf dem Laufenden zu bleiben.“ Als gern gesehener Dozent an der Berliner Journalistenschule gibt er indessen seine Moderatoren-Erfahrung an den Nachwuchs weiter. Im Fernsehzentrum trägt Axel Walter mit dazu bei, Behaglichkeit in die Gänge und Büros zu bringen. Da hängen in seinem und in Cathrin Böhmes Büro seine buntgemischten Urlaubs fotos von Ostsee, Asien und Afrika. Sie erinnern an eine seiner Freizeit-Leidenschaften: das Reisen (am liebsten auf KreuzfahrtSchiffen). Und im Vorfeld des diesjährigen 60-jährigen Jubiläums der Abendschau präsentieren Axel Walter und rbb bereits jetzt eine sehenswerte Dauerausstellung zum Thema auf der Studio-Etage. Auf 60 Wandtafeln wird da an unvergessene Sprecher und Moderatoren – von Rosemarie Diehl und Harald Karas über Gerhard Lenz und Helga Bayertz bis HansWerner Kock und Evelyn Lazar – erinnert. Gleichzeitig führt Axel Walter damit weltbewegende Ereignisse vergangener Tage wie Mauerbau, Kennedybesuch und Mauerfall aus der Sicht alter Abendschau-Berichte dem Betrachter noch einmal vor Augen. Mit reichlich Vorfreude blickt schon heute nicht nur der Nachrichtenchef auf das runde Jubiläum der Abendschau, das am 1. September mit den Berlinern gefeiert werden wird. Doch davon später mehr…� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Gesundheit

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Schlaganfall frühzeitig erkennen Ein typisches Anzeichen sind einseitige Lähmungen oder ein Taubheitsgefühl

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esteht der Verdacht eines Schlaganfalls, ist keine Zeit zu verlieren. Ein typisches Anzeichen sind einseitige Lähmungen beziehungsweise ein Taubheitsgefühl. Das äußert sich beispielsweise durch einen herabhängenden Mundwinkel, einen eingeschlafenen Fuß oder einen gelähmten Arm. Weiterhin können Betroffene sehr starke Kopfschmerzen haben. Dazu können Sehstörungen in Form von Doppelbildern vorkommen, manchmal sogar ein kompletter einseitiger Sehverlust. Die Patienten reden zudem abgehackt, verdrehen Buchstaben oder Silben und können in schweren Fällen überhaupt nicht mehr sprechen. Zu all dem kommen ein Schwindelgefühl sowie ein unsicherer Gang. Mit dem sogenannten FASTTest (Face, Arms, Speech, Time) können selbst Laien in Sekundenschnelle einen Schlaganfall erkennen: Die betroffene Person

Foto: Hywards / Fotolia

soll lächeln, gleichzeitig beide Hände hochheben und einen einfach Satz wie „Heute ist es schön“ sagen. Hat der- oder diejenige Probleme damit, ist unverzüglich der Notruf unter der Nummer 112 zu verständigen!

Wichtig ist es, am Telefon auf den Schlaganfall hinzuweisen. Je schneller der Patient die richtige Behandlung erhält, desto besser sind die Heilungschancen.� ◾ Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV

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