Gazette Wilmersdorf - August 2025

Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

August 2025

Wilmersdorf Wilmersdorf · Schmargendorf · Grunewald · Halensee

WOHNEN ÜBER DER AUTOBAHN

Sanierung der Architektur-Ikone „Schlange“ gestartet

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Nachbarschaftshilfe für den Preußenpark Grünanlage erhält Regenwasser aus Senatsverwaltungs-Zisterne Künftig soll der Preußenpark mit Regenwasser aus dem benachbarten Sitz der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Bauen, Württembergischen Straße  6, bewässert werden. Hierfür wird das Regenwasser, das auf dem Grundstück anfällt, in einer Zisterne gesammelt und über eine Druckrohrleitung in eine weitere Zisterne im Preußenpark geleitet. Das Projekt ist eine Antwort auf immer häufiger auftretende und immer länger andauernde Trockenperioden. Das Stadtgrün sollte auch in solchen Phasen ausreichend mit Wasser versorgt werden – zum Schutz der Trinkwasserressourcen wird Regenwasser bevorzugt. Zudem können so knapp ein Hektar Grundstücksfläche zur Entlastung der Kanalisation abgekoppelt werden.

Die Bewässerung des Preußenparks wird künftig ressourcenschonender. � Foto: BACW

Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger zu dem Vorhaben: „Im Rahmen der Sanierung wird der Preußenpark zu einem klimaangepassten Park umgestaltet. Diese Maßnahme ist nicht nur beispielhaft, sondern auch außergewöhnlich und erhält hierdurch Innovationscharakter. Eine Nutzung des Regenwassers aus der Nachbarschaft macht die Grünanlage zu einem Modellprojekt für zukünftige Bau- und Stadtentwicklungsprojekte. Die Herausforderungen liegen weniger in der Technik als im rechtlichen Bereich: Eine grundstücksübergreifende Regenwassernutzung bewegt sich auf juristischem Neuland. Wir hoffen, dass sich das Land Berlin an der von Bezirk und BIM erarbeiteten Lösung orientiert und entsprechende Verfahren für weitere Projekte standardisiert.“

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DAS WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN

Gazette Wilmersdorf | August2025  |  3 2025 | 3 Gazette Wilmersdorf  |  August

Liebe Bürger:innen in Charlottenburg-Wilmersdorf!

Obdachlose nicht vergessen – besonders bei Hitze Doch nicht alle können den Gedenkstein für die Opfer des Sommer unbeschwert genie- Stalinismus auf dem Steinplatz. Foto: BACW/von Kentzinsky ßen. An heißen Tagen sind obdachlose Menschen besonders gefährdet. Wer keinen Zugang schaften, zerstörte viele Lebenszu kühlen Räumen, Trinkwasser wege. unser Gedenken gilt allen, oder Sonnenschutz hat, riski- die in diesen Jahren gelitten haert schwere gesundheitliche ben – und besonders jenen, die Schäden. Einrichtungen wie die beim Versuch, die DDR zu verlasBahnhofsmission am Zoo oder sen, getötet wurden. Mindestens das Hitzehilfeprojekt der Schild- 140 Menschen starben in den Jahkröte GmbH leisten hier wertvolle ren zwischen 1961 und 1989 auf Arbeit – mit Notversorgung, Ge- der Flucht. Ihnen und anderen tränken und aufsuchender Hilfe. Opfern des DDR-Grenzregimes Aber auch jede und jeder von uns gedenken wir zum 13.  August. kann etwas tun: Ein Fläschchen Dieser Tag ist auch heute für uns Wasser, ein freundliches Wort eine Mahnung, für Freiheit und oder – wenn die betroffene Per- Demokratie einzustehen. son Hilfe annimmt – ein Anruf bei Kiezspaziergang im August der Hitzehilfe-Hotline unter der Rufnummer 0157-80  59  78  70. Auch im August gibt es beim KiezWirkt jemand hilflos, ist nicht an- spaziergang wieder viel zu entsprechbar oder in akuter Gefahr, decken: Treffpunkt ist am Samssollte man den Rettungsdienst tag, 9. August, um 14 uhr an der rufen (112). u-Bahnstation Halemweg. Staatssekretär Arne Herz führt Sie durch Gedenken an die Opfer die eindrucksvolle Großsiedlung des Mauerbaus Siemensstadt, die als uNESAm 13. August 1961 riegelte die CO-Weltkulturerbe beispielhaft DDR die Grenze zu West-Berlin ab. für den modernen Wohnungsbau Der Bau der Berliner Mauer war der Weimarer Republik steht. Ziel ein einschneidendes Ereignis, das ist der Volkspark Jungfernheide, unsere Stadt geteilt und viele ein weiteres Zeugnis sozialer Menschen geprägt hat. Die Tei- Stadtentwicklung und ein belieblung zerriss Familien und Freund- tes Naherholungsgebiet. Die Teil nahme ist wie immer kostenfrei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Informationen über die bisherigen Kiezspaziergänge finden Sie im Internet unter www. kiezspaziergaenge.de.

Entdecken, spielen, lernen – Sommer für Kinder und Jugendliche

Wer den Sommer in der Stadt verbringt, muss auf Abenteuer, Abwechslung und neue ErfahrunSommerliche Lieblingsorte gen nicht verzichten. In unserem im Bezirk Bezirk gibt es für Kinder und JuJenseits unserer Kiezpaziergänge gendliche jede Menge zu entdegibt es in unserem Bezirk auch cken. Die Eissporthalle Charlotviele Orte zum Verweilen tenburg (PO9) und das und Auftanken: die GroHorst-Dohm-Eisstadion ße Kaskade im Lietzenöffnen im Sommer ihre seepark, die Liegewiese Türen für Rollen statt Kuim Volkspark Wilmersfen: Hier kann man sich auf Inlineskates oder dorf, der Grunewald mit seinen verborgenen Rollschuhen austoben, Pfaden. Wer lieber städti- Kirstin Bauch neue Tricks lernen oder sches Flair genießt, kann einfach Spaß haben – in einem der Cafés rund um den bei jedem Wetter und bei freiem Savignyplatz entspannen oder Eintritt. Naturbegeisterte Kinder dem liebevoll renovierten Scho- erwartet zum Beispiel im Ökoeler-Schlösschen einen Besuch werk ein vielseitiges Programm: abstatten. Sie können an vielen Es wird geschnitzt, gebastelt, erEcken kleine Oasen entdecken kundet und gespielt – mitten im – wie den Pilzbrunnen am Le- Grünen, unter pädagogischer Anon-Jessel-Platz, der mir beson- leitung und in kleinen Gruppen. ders gut gefällt. Die Ferienwochen richten sich an Kinder zwischen 7 und 12 Jahren und vermitteln auf spielerische Weise Wissen über unsere umwelt. Ein echtes Highlight für kleine Abenteurer:innen ist der Zauberspielplatz in Wilmersdorf. Mit liebevoll gestalteten Spielgeräten, fantasievollen Ecken und magischem Flair können Kinder in eine andere Welt eintauchen. Für Ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter bauch@charlottenburgwilmersdorf.de. Foto: britibay

Wenn die Tage lang und die Abende mild sind, zeigt sich unser Bezirk von seiner entspannten und lebendigen Seite: Kinder spielen auf den Straßen, Menschen sitzen auf den Stufen vor Cafés, das Leben verlagert sich nach draußen. Charlottenburg-Wilmersdorf wird in diesen Wochen zum Treffpunkt unter freiem Himmel.

Der Wasserpilz auf dem LeonJessel-Platz lädt zum Verweilen ein. Foto: BACW/von Kentzinsky

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Sanierung der Architektur-Ikone „Schlange“ gestartet Wohnen über der Autobahn

Gefragte Wohnlage schon vor der Tunnelsperrung – die „Schlange“. Die als „Schlange“ bekannte Wohnanlage an der Schlangenbader Straße wird modernisiert. Seit dem 7. Juli 2025 sind Teile des markanten Bauwerks eingerüstet. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Degewo informierte über die geplanten Maßnahmen zur energetischen und denkmalgerechten Sanierung. Die Wohnanlage, die rund 1.800 Wohnungen umfasst, gilt als architektonisches unikat. Sie wurde zwischen 1975 und 1981 errichtet und überbaut auf einer Länge von 600 Metern die Bundesautobahn 104. Seit 2017 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz und wird als bedeutendes Zeugnis der Megastrukturen der 1960erund 1970er-Jahre betrachtet.

Anspruchsvolles Projekt Die Degewo hat mit der Sanierung eines ersten Abschnitts begonnen, der 156 Wohnungen betrifft. Dieses Pilotprojekt dient der Erprobung technischer und gestalterischer Lösungen für die weiteren Sanierungsabschnitte des Gesamtkomplexes. Das Vorhaben zählt nach unternehmensangaben zu den größten und anspruchsvollsten Projekten in der Geschichte der Degewo. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen energetische Verbesserungen, darunter die Dämmung der Fassade und der Einbau neuer Fenster. Zudem werden Schadstoffe entfernt sowie Heizungs-, Sanitär- und Elektroanlagen erneuert.

Auch die Bäder in den betroffenen Wohnungen werden modernisiert, um den Wohnkomfort zu erhöhen.

Denkmalschutz bewahren Ziel der Sanierung ist es, die architektonische Qualität des denkmalgeschützten Bauwerks zu bewahren und gleichzeitig zeitgemäßen Wohnraum zu schaffen. Nach Abschluss des Pilotprojekts soll über das weitere Vorgehen bei den übrigen Wohnungen entschieden werden, die ebenfalls Sanierungsbedarf aufweisen. Während der Bauzeit müssen Anwohner und Verkehrsteilnehmer mit Einschränkungen rechnen, darunter veränderte Verkehrsführungen und gesperrte Grünflächen. Die Komplexität des Projekts

ergibt sich nicht zuletzt aus der Überbauung der Autobahn sowie den Anforderungen des Denkmalschutzes. Die Sanierung des ersten Gebäudeteils wird voraussichtlich im Jahr 2026 abgeschlossen sein.

Gefragte Wohnanlage Wohnen in der „Schlange“ ist beliebt – von den Autos, die vor der Sperrung durch den Tunnel rauschten, war nichts zu hören. Nahe Einkaufsmöglichkeiten, Kita und nachbarschaftliche Angebote sorgen für Lebensqualität und von den oberen Etagen aus öffnet sich ein weiter Blick über die umgebung. Die von der aktuellen Sanierung betroffenen Miete bekamen andere Wohnungen der Degewo angeboten.

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Bürgeramt mobil mit dem „Bürgerkoffer“ Verwaltungsleistungen vor Ort in sozialen Einrichtungen Charlottenburg-Wilmersdorf hat sein mobiles Bürgeramt in Betrieb genommen: Mit dem „Bürgerkoffer“ bringt dieser neue Dienst ausgewählte Verwaltungsleistungen direkt in soziale Einrichtungen im Bezirk. Ziel des Projekts ist es, insbesondere älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen der Verwaltung zu erleichtern, ohne dass diese persönlich ein Bürgeramt aufsuchen müssen. Das mobile Bürgeramt richtet sich neben Senioreneinrichtungen auch an Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, soziale Treffpunkte und andere unterstützende Institutionen. Vor Ort können Bürgerinnen und Bürger verschiedene Angelegenheiten erledigen. Dazu zählen unter anderem die Beantragung

Harald Warschke; Leiter Seniorenclub Wallotstraße, eine Besucherin des Seniorenclubs, Heike Schmitt-Schmelz; Bezirksstadträtin, Berenike Raßmann; Leiterin Amt für Bürgerdienste, Andrea Dorn; Projektleiterin (v.l.). Foto: BACW/von Kentzinsky von Personalausweisen und Führungszeugnissen sowie ummeldungen und die Ausstellung von Melde- und Lebensbeschei nigungen. Die Inanspruchnahme der Leistungen ist nur persönlich möglich. Die Bezahlung erfolgt ausschließlich bargeldlos per

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Giro- oder Kreditkarte. Mit dem „Bürgerkoffer“ erweitert der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sein Serviceangebot für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und möchte so einen Beitrag zur sozialen Teilhabe und Daseinsvorsorge leisten. Einrichtungen im Bezirk, die Interesse an einem Einsatz des mobilen Bürgerkoffers haben, können sich direkt beim Bürgeramt Charlottenburg-Wilmersdorf melden. Das Angebot wird regelmäßig in wechselnden Einrichtungen durchgeführt und soll ständig ausgebaut werden. Kontakt für Einrichtungen: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Bürgeramt/Projekt mobiler Bürgerkoffer, Andrea Dorn, Telefon: (030) 9029-15021, E-Mail: backoffice@charlottenburgwilmersdorf.de

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Wasserturm in der Jungfernheide Ein Wahrzeichen feiert 100 Jahre Baubeginn Ein markantes Wahrzeichen im Herzen des Volksparks Jungfernheide feiert ein besonderes Jubiläum: Vor genau 100 Jahren, im Jahr 1925, begannen die Bauarbeiten für den ikonischen Wasserturm. Er prägt bis heute die Silhouette des Parks und erzählt eine bewegte Geschichte von Vision, Wandel und Erholung für

die Berliner.

tors Erwin Barth, entstand auf dem ehemaligen königlichen Vom Notstandsprojekt Jagdrevier und späteren Exerzur Grünen Lunge zierplatz eine 146 Hektar große Der Volkspark Jungfernheide Erholungsanlage. In Zeiten hoher selbst, 1923 eröffnet, war ein Arbeitslosigkeit nach dem Ersten ambitioniertes Projekt der Wei- Weltkrieg bot das Projekt im Rahmarer Republik. Angelegt nach men eines Notstandsprogramms den visionären Plänen des Char- vielen Berlinern Lohn und Brot. lottenburger Gartenbaudirek- Barths Motto „Licht, Luft und

Sonne für alle“ sollte hier Realität werden – mit Sportplätzen, Freibad, Kinderspielplätzen und einem Freilufttheater.

Architektonisches Juwel im Wandel der Zeit Mitten in dieser grünen Oase sollte der Wasserturm nicht nur funktionalen Zwecken dienen, so

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Entwurf von E. Barth 1924. dern auch ein architektonisches Highlight setzen. Ursprünglich von Erwin Barth als Wasserreservoir, Aussichtsturm und Gaststätte geplant, wurde die endgültige Ausführung 1925 dem Charlottenburger Oberbaurat Walter Helmcke übertragen. Helmcke überarbeitete die Entwürfe und schuf einen 38  Meter hohen, schlanken Turm in expressionistischer Formensprache, vollständig mit rotbunten Klinkern verkleidet. Die Hochbauarbeiten begannen im Februar 1926, und 1927 war der Turm, der nun primär das Wasserreservoir für die umfangreiche Parkbewässerung beherbergte, fertiggestellt. Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch am Wasserturm schwere Schäden. In den 1950er-Jahren wurde er restauriert. Eine weitere Aufwertung erfuhr der Turm anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins, als er einen dachförmigen Unterstand erhielt und erstmals saiso Fakten zum Wasserturm Jungfernheide: • Baubeginn: 1925 • Fertigstellung: 1927 • Architekt: Walter Helmcke • Höhe: 38 Meter • Stil: Backsteinexpressionismus • Ursprünglicher Parkplaner: Erwin Barth • Heutige Nutzung: Sommercafé / Biergarten (Sommergarten Jungfernheide) • Standort: Volkspark Jungfernheide, Jungfernheideweg 60, 13629 Berlin nal als Café genutzt wurde.

Mehr als nur Wasser: Der Turm heute Heute, ein Jahrhundert nach Baubeginn, ist der Wasserturm lebendiger denn je. Der „Sommergarten Jungfernheide“, betrieben vom benachbarten Waldhochseilgarten, lädt Besucher zu

Kaffee, hausgemachtem Kuchen, Eis oder einem kühlen Getränk ein. Auf gepflegtem Rasen mit Liegestühlen oder an klassischen Tischen direkt am Turm lässt sich die idyllische Atmosphäre genießen – ein perfektes Ausflugsziel für die ganze Familie, inklusive Spielplatznähe und viel Platz zum Entspannen.

Ein Park voller Entdeckungen Doch der Wasserturm ist nur ein Teil des vielfältigen Angebots des Volksparks Jungfernheide, dem zweitgrößten Park Berlins (das Tempelhofer Feld nicht mitgezählt). Neben dem Strandbad, dem Waldhochseilgarten und der Gustav-Böß-Freilichtbühne, die nach antikem Vorbild gestaltet wurde und 2.000 Besuchern Platz bietet, wachen auch die berühmten Bärenskulpturen von Hermann Joachim Pagel über den Parkeingang – Zeugen einer bewegten Vergangenheit und liebevoller Rekonstruktion. Das 100-jährige Jubiläum des Baubeginns des Wasserturms ist ein wunderbarer Anlass, diesen geschichtsträchtigen Ort im Norden Charlottenburgs wiederzuentdecken und die einzigartige Verbindung von Natur, Architektur und Erholung im Herzen des Bezirks zu genießen.

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Wo soll die Tram auf der Mierendorffinsel fahren Für aktuelle Trassenplanung müssen viele Bäume fallen raße

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Neben der von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt favorisierten Streckenführung (rot) standen noch alternative Routen (blau und grün) bis 2021 zur Diskussion. � Map data © OpenStreetMap contributors Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat eine Neufestlegung der Trasse für die geplante Straßenbahn auf der Mierendorffinsel gefordert. Anlass ist ein aktuelles Gutachten, das die bisherige Planung kritisch beleuchtet und vor erheblichen Auswirkungen auf das Stadtklima sowie die Gesundheit der Anwohner warnt.

Bäume essentiell für Stadtklima Die derzeit favorisierte Streckenführung über die Kaiserin-Augusta-Allee, die Osnabrücker Straße und den Tegeler Weg würde laut Gutachten die Fällung zahlreicher Straßenbäume erforderlich machen. Diese Bäume sind jedoch insbesondere an heißen Tagen essenziell für die lokale

Tram oder Bäume? Noch ist es grün an der Kaiser-Augusta-Allee. � Foto: BACW/von Kentzinsky Kühlung der Umgebung durch Schattenwurf und Verdunstung. Das Gutachten stellt fest, dass die beiden untersuchten Varianten – die ursprüngliche Planung und eine Alternativroute – sehr unterschiedliche Konsequenzen für Gesundheit, Klima und Wirtschaft hätten. Bei Umsetzung der

ersten Variante würde der kühlende Effekt der Bäume entfallen. Dies würde dazu führen, dass Anwohnerinnen und Anwohner ihre täglichen Wege auf merklich heißeren Straßen zurücklegen müssten. Als besonders gefährdet gelten dabei ältere Menschen, Kinder und gesundheitlich vorbelastete Personen.

Nur wenig Baumfällungen bei anderer Route Die negativen Auswirkungen lassen sich dem Gutachten zufolge auch finanziell ausdrücken. Die sogenannten „Ökosystemleistungen“ der Bäume, wie beispielsweise Luftreinigung, Kühlung und die Steigerung der allgemeinen Lebensqualität, wurden monetär bewertet. Das Ergebnis zeigt, dass

der Verlust dieser Leistungen des Baumbestandes durch die ursprüngliche Planung über einen Zeitraum von zehn Jahren voraussichtlich mehr als vier Millionen Euro betragen würde. Bei der Alternativroute über die Gaußstraße und die Olbersstraße, die nur wenige junge Bäume betreffen würde und geringere klimatische Folgen hätte, lägen die Kosten für den Verlust der Ökosystemleistungen im selben Zeitraum lediglich bei etwa 300.000 Euro. Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger äußerte sich zu den Ergebnissen: „Unsere bisherigen Regelungen zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Baumbestand sind unzureichend. Viele relevante Auswirkungen bleiben unberücksichtigt. Die Menschen vor Ort tragen die Kosten in Form von geringerer Lebensqualität und gesundheitlichen Belastungen.“ Er betonte die Notwendigkeit, die durch solche Baumaßnahmen entstehende urbane Aufheizung vollständig auszugleichen. Das Gutachten biete eine fundierte Grundlage, um die klimatischen Auswirkungen von Bauvorhaben realistisch zu bilanzieren und gezielte Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich zu entwickeln. Weitere Informationen auf der Websiete der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt unter www. berlin.de/-ii1115907 WILMERSDORFER SENIORENSTIFTUNG Geborgen im Kiez.

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Gedenktafel für Prof. Dr. Adolph Frank Erinnerung an bedeutenden Chemiker und Stadtverordneten Im Mai ist eine Gedenktafel für den bedeutenden Chemiker, Unternehmer und langjährigen Stadtverordneten Prof.  Dr.  Adolph Frank (18341916) enthüllt wurden. Die Tafel ist vor dem Haus Bismarckstraße 10 angebracht und erinnert an Franks letzten Wohnsitz. Das historische Gebäude an dieser Stelle existiert nicht mehr; heute steht dort ein Neubau des Charlottenburger Innovationszentrums (CHIC). Steffen Schmidt; Leiter Dr.-Frank-Gymnasium Staßfurt, Dr. Matthieu Voss; Zentrumsmanager CHIC, Helga Lieser; Designerin, Manuel Sandvoß; Bezirksverordneter, Jürgen Karwelat; Mitglied der Gedenktafelkommission Charlottenburg-Wilmersdorf, Judith Stückler; Bezirksverordneten Vorsteherin Charlottenburg-Wilmersdorf, Raimund Punke; ehem. Ortsbürgermeister Klötze, Klaus Ewertowski; Stadtverordneter Klötze, Klaus Pacholik; Pfarrer im Ruhestand (v.l.).� Foto: BACW / von Kentzinsky

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giertes Mitglied der Charlottenburger Stadtverordnetenversammlung. In dieser Funktion setzte er sich maßgeblich für die Entwicklung der städtischen Infrastruktur ein, beispielsweise für die Einführung von Gaslaternen und den Aufbau städtischer Gaswerke. Für seine Verdienste wurde er hoch dekoriert, unter anderem mit dem Königlichen Kronen-Orden 2. Klasse. Adolph Frank, der aus einer jüdischen Familie stammte, war auch sozial engagiert und gründete mit seiner Frau die Meta-Frank-Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Kinder. Seine jüdische Herkunft führte nach seinem Tod dazu, dass eine ihm zu Ehren im Jahr 1918 benannte Straße 1938 von den Nationalsozialisten in Heubnerweg umbenannt wurde.

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Die Einweihung nahmen Bezirksverordnetenversammlung-Vorsteherin Judith Stückler gemeinsam mit Gästen aus Klötze und Staßfurt (Sachsen-Anhalt), zwei Orte, die ebenfalls an Frank erinnern, vor. Adolph Frank entwickelte als Chemiker wegweisende industrielle Verfahren, darunter zur Herstellung von Kunstdünger, die die Landwirtschaft nachhal schädlichem Sonnenlicht schützt. Zudem war er von 1878 bis zu seinem Tod im Jahr 1916 enga A

tig beeinflussten. Ihm wird auch die Erfindung des braunen Glases zugeschrieben, das Bier vor

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Eine Nacht im Museum Lange Nacht der Museen am 30. August Ein kulturelles Highlight ist zweifellos die Lange Nacht der Museen. Dieser Event fand erstmals 1997 in Berlin statt. Das Konzept war beispielgebend und wurde von über 100 Städten weltweit aufgegriffen. Auch dieses Jahr findet die Lange Nacht statt: Am Samstag, den 30.  August 2025 lässt sich die vielfältige Museumslandschaft der Stadt erneut bis tief in die Nacht erkunden. Das Konzept der Langen Nacht sieht neben den regulären Ausstellungen oft auch spezielle Führungen, Vorträge, Konzerte oder Performances vor, die eigens für diesen Abend konzipiert sind.

Motto „Liebe in Berlin“

Lange Nacht im Samuraimuseum. �

Für die Ausgabe 2025 wurde be- in diesem Jahr unter dem Motto reits das Motto „Liebe in Berlin“ „Liebe“ auf historische Liebesgebekannt gegeben, welches vor- schichten und künstlerische Daraussichtlich in den Programmen stellungen von Zuneigung und einiger Museen aufgegriffen wird. Beziehung. So wird beispielsweise das DDR Im Neuen Flügel des Schlosses, Museum das Thema „Liebe in der der ab 1740 für König FriedDDR“ beleuchten, inspiriert vom rich II. errichtet wurde und einst DEFA-Film „Sieben Sommerspros- Wohnsitz von Königin Luise und sen“ und der Geschichte der An- weiteren Mitgliedern der Königstibabypille Ovosiston. Auch das familie war, können Besucher die Samurai Museum Berlin plant, originalgetreu wiederhergestelldas Motto „Liebe“ in seinem Pro- ten Festsäle und Wohnräume ergramm zu thematisieren und Ein- kunden. Der Flügel beherbergt blicke in berühmte Liebespaare zudem Sammlungen von Kunstder Geschichte oder Liebeskum- werken aus dem 18. und 19. Jahrmer zu geben. hundert. Zur Orientierung steht eine App zur Verfügung; zudem Event im Schloss Charlottenburg werden Bildgespräche und KurzIm Rahmen der diesjährigen führungen angeboten. Langen Nacht der Museen öff- Ein zentraler Veranstaltungsort ist net auch das Schloss Charlotten- die Große Orangerie. Hier werden burg seine Türen für Besucher. in Bühnengesprächen LiebesgeDas Programm konzentriert sich schichten aus der Königsfamilie

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tier Charlottenburg auch das Käthe-Kollwitz-Museum, das Bröhan-Museum, das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim sowie die Sammlung Scharf-Gerstenberg beteiligt.

thematisiert. Lesungen, Gesang und Instrumentalmusik ergänzen Ein Ticket für alle Standorte das Angebot. Ein Höhepunkt des Abends bildet ein Bühnenevent, Die beteiligten Museen und das Kunstwerke, Musik und Po- Ausstellungshäuser werden esie miteinander verbindet. Die ihre Türen voraussichtlich von Große Orangerie dient darüber 18  Uhr abends bis 2  Uhr morhinaus als Ort für eine Pause, wo gens öffnen. Besucherinnen und Getränke und Snacks angeboten Besucher können mit einem werden und Besucher die Mög- einzigen Ticket eine Vielzahl von lichkeit haben, Liebessymbole Museen besuchen. Um die Fortzu malen. bewegung zwischen den weitIn Kooperation mit weiteren Mu- läufigen Kulturstandorten zu seen im Museumsquartier Char- erleichtern, werden in der Regel lottenburg organisiert Schloss Shuttle-Busse eingesetzt, deren Charlottenburg ein Suchspiel. Nutzung im Ticketpreis inbegrifBesucher sind eingeladen, ge- fen ist, ebenso wie die Fahrt mit suchte Motive in den beteiligten dem öffentlichen Nahverkehr im Häusern zu finden, die anschlie- ABC-Bereich von 15  Uhr nachßend als temporäre Liebes-Tat- mittags bis 5 Uhr morgens. Das toos auf den Arm gestempelt gesamte Programm mit allen werden können. teilnehmenden Museen ist unNeben Schloss Charlotten- ter www.langenachtdermuseen. burg sind im Museumsquar- berlin verfügbar.

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Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Kurswechsel nach Personalwechsel? Welche Aufgaben müssen die neuen Bezirksamtsmitglieder dringend anpacken? Monatlich erscheint in der Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf ein Thema, zu dem die in der BVV vertretenen Fraktionen Stellung nehmen. Das Thema wird „reihum“ von einer der Fraktionen bestimmt. In dieser Ausgabe hat die Linksfraktion das Thema vorgeschlagen.

sich unter der neuen CDU-Amtsführung aber wirklich etwas ändert? Wir haben Zweifel und machen weiter Druck von links. Frederike-Sophie Gronde-Brunner

FDP-Fraktion

CDU-Fraktion Von einem Kurswechsel kann keine Rede sein. Die designierten neuen CDU-Stadträte Astrid Duda und Simon Hertel werden mit ihrer langjährigen Fachexpertise die erfolgreiche Arbeit der Zählgemeinschaft fortführen. Und dies betrifft in erster Linie die weitere Konsolidierung des Bezirkshaushaltes. Hier gilt es für die Bereiche Bürgerdienste und Soziales sowie Jugend und Gesundheit klare Prioritäten zu setzen, um für den anstehenden Doppelhaushalt 2026/2027 den größtmöglichen Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger Charlottenburg-Wilmersdorfs zu erzielen. Hier werden die Weichen für die Zukunft gestellt und dieser Verantwortung ist man sich bewusst. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die neuen Bezirksamtsmitglieder eine Phase der Einarbeitung benötigen werden. In dieser Übergangszeit liegt der Fokus zunächst auf internen Verwaltungsprozessen und dem Austausch mit den Mitarbeitern der einzelnen Fachämter. Vor diesem Hintergrund besteht, mit Blick auf die bereits fortgeschrittene Wahlperiode, ein durchaus motivierender Zeitdruck. Alexander Pönack

B‘90/Grünen-Fraktion Mit der Neubesetzung zweier Stadtratsposten durch die CDU stehen wichtige Bereiche unseres Bezirks vor einem Neustart. Für Jugendhilfe und Gesundheit erwarten wir von dem neuen Stadtrat, dass er verloren gegangenes Vertrauen zu den freien Trägern wieder aufbaut. Dafür braucht es eine verlässliche Kommunikation auf Augenhöhe – aber auch verbindliche Absprachen und eine solide Finanzierung der Zuwendungen. Nur so kann die wichtige Arbeit der Träger dauerhaft gesichert werden. Im Bereich Soziales gilt es, den begonnenen Weg fortzusetzen. Besonders in der Obdachlosenhilfe müssen bestehende Initiativen gestärkt und weiterentwickelt werden. Die sozialen Herausforderungen im Bezirk dulden keinen Stillstand. Wir als Grüne Fraktion werden den weiteren Kurs kritisch begleiten und konstruktiv mitgestalten. Sascha Taschenberger Berlin

SPD-Fraktion

Der Bezirk braucht zwei neue Stadträte: Einer wurde ins Land befördert, der andere mit Hilfe der SPD abgewählt.

1.200 ohne Bild 1.100 mit Bild Vorwort CDu Grüne SPD Linke FDP AfD

-1.037 806 937 1.058 1.076 1.084

BVV-Sitzung im Rathaus Charlottenburg. Foto: von Kentzinsky / BACW Was erwarten wir nun? Dass die beiden Neuen auch in der verbleibenden Amtszeit das Beste für unseren Bezirk herausholen. Besonders der Jugendbereich liegt am Boden: Personalmangel, kaputte Strukturen und Misstrauen freier Träger sind nur einige Baustellen. Hier braucht es eine Stärkung – vom Familienservicebüro über das Kinder- und Jugendparlament bis hin zu den Einrichtungen vor Ort. Auch im Sozialbereich herrscht akuter Handlungsbedarf. Die Sozialämter schlagen Alarm – die Belastung ist zu hoch. Gleichzeitig verschärfen sich die Probleme rund um Drogen und Obdachlosigkeit – hier braucht es dringend weitere Maßnahmen. Im Bereich Bürgerdienste ist der Kampf gegen Zweckentfremdung und Wuchermiete entscheidend, um unsere Kieze zu erhalten. Ebenso wichtig: schnellere und einfachere Terminvergaben in den Bürgerämtern. Dr. Ann-Kathrin Biewener, Anne Hansen, Dr. Claudia Buß

Linksfraktion Von den neuen CDU-Stadträt:innen fordert die Linksfraktion zügige Lösungen bei der sozialen Daseinsfürsorge: Interessenkonflikte bei der Vergabe von Fördermitteln an Vereine, in denen sie selbst aktiv sind, darf es nicht mehr geben. Wir fordern vollständige Transparenz bzgl. Nebentätigkeiten und Einkünften! Dem Sparwahn des Senats und der Schließung von Jugendclubs muss eine klare Absage erteilt werden. Wir erwarten, dass die neuen Stadträt:innen das Vertrauen der sozialen Träger in die Verwaltung wiederherstellen, besonders nach dem Versuch ihres Vorgängers, den Mietvertrag eines ihm politisch unbeliebten Jugendclubs zu kündigen. Soziale Einrichtungen im Bezirk brauchen Sicherheit bei der Mietvertrags- und Personalplanung. Die neuen Stadträt:innen müssen entschieden gegen Mietwucher und Zweckentfremdung von Wohnraum vorgehen, genauso wie sie Mieter:innen und Studierende endlich vor Legionellen und Schimmel schützen müssen. Ob

Die Frage, die die Überschrift Verfasser und Leser stellt, wäre von der FDP-Fraktion in Teilen gerne bereits ein Jahr früher beantwortet worden. Zu groß und umfassend war hinsichtlich des ausgeschiedenen Stadtrats Detlef Wagner (CDU) der Vertrauensverlust in die Arbeitsabläufe im Bereich Gesundheit und Jugend in den letzten Jahren. Hier gilt es durch den Nachfolger transparent und schnell eine bessere, motivierende und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Jugendamt, den verschiedenen Trägern und dem Jugendhilfeausschuss herzustellen sowie offene Stellen schnellstmöglich zu besetzen. Im Bereich Bürgerdienste und Soziales muss nach dem Ausscheiden des Stadtrats Arne Herz (CDU) vor allem die Digitalisierung der Bürgerdienste vorangetrieben werden. Dass unser Bezirk Pilotbezirk für die Digitalisierung der Verwaltung in Berlin ist, muss auch spürbar werden. Weiterhin ist das stetig wachsende Problem der Obdachlosigkeit im Bezirk schnell und effizient anzugehen. Planungen und neue Konzepte sowie Kooperationen warten auf ihre Umsetzung. Handeln ist überfällig! Stefanie Beckers, Johannes Heyne Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

Personalwechsel im Bezirksamt hin oder her – ein Kurswechsel in der Bezirkspolitik ist längst überfällig. Nur einige Beispiele: Die Unterstützung der Remigration nicht bleibeberechtigter Migranten wird zu einem wichtigen Anliegen der Kommunalpolitik. Das Bezirksamt bekennt sich ohne Wenn und Aber zur deutschen Leitkultur. Die Links-Grüne Agenda in Bezug auf Klima, Diversität, Gleichstellung und Antirassismus wird gestoppt. Die Regenbogenfahne wird nicht mehr gehisst, denn auch das Rathaus ist kein Zirkuszelt. Die Zusammenarbeit mit dubiosen NGOs und dem Denunziationsportal Berliner Register wird beendet. Keine Sprachverunstaltung durch Gendern. Alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt. Die Gängelung von Autofahrern wird beendet. Vollumfängliche Digitalisierung der Verwaltung. Bürokratieabbau! Alle Vorschriften kommen auf den Prüfstand. Die Öffnungszeiten der Bürgerämter werden den Bedürfnissen der Nutzer angepasst und z. B. auf die Abendstunden und Sonnabende ausgeweitet. Ein 24-Stunden-Ordnungsamt muss her. Illegale Müllentsorgung hält sich nicht an Dienstzeiten. Michael Seyfert

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Stadttauben benötigen artgerechtes Körnerfutter.

Fotos: Stadttaubenprojekt Berlin e. V.

Auch Stadttauben verdienen Frieden Stadttaubenprojekt Berlin e. V. leistet sinnvolle Arbeit Zwischen 10.000 und 19.000 um der standorttreuen StadtStadttauben leben in Berlin. Doch taube mit Taubenhäusern oder dem friedlichen Miteinander von -türmen dann artgerechte Plätze Tauben und Menschen schadet zu bieten, an der sie fachgerecht der unverdient schlechte Ruf dieser ebenso anpassungsfähigen wie liebenswerten Tiere. So werden sie nicht selten unbarmherzig verscheucht oder durch unüberlegte Abwehrmaßnahmen sogar verletzt, wenn sie an Bahnhöfen, in Fußgängerzonen, betreut und tierärztlich kontrolunter Brücken oder auf Dachbö- liert geeignetes Futter, frisches den Quartier bezogen haben und Wasser und überwachte, reguliernach Futter suchen. Verständnis te Brutmöglichkeit findet. – Denn und Fachkenntnis aber finden sie da unsere Stadttauben Nachkombei Tierschutzorganisationen wie men von ausgesetzten und entdem Stadttaubenprojekt Berlin flogenen Haustauben und damit e. V.. Hier setzen sich Tierfreun- im eigentlichen Sinne Fundtiere de in jeder freien Minute ehren- sind, liegt die Zuständigkeit für amtlich dafür ein, über bessere sie sowohl beim Senat als auch Aufklärung die domestizierte bei den Bezirken. Stadttaube zu einer akzeptierten Füttern, Pflegen, Schützen anstatt bekämpften Mitbewohnerin der Stadt werden zu lassen. Ramona Wittek vom StadttauDabei arbeitet der aus Spen- benprojekt-Verein setzt sich seit den finanzierte Verein mit rund Jahren für diese gefiederten Tie50 Mitgliedern darauf hin, dass re in Not ein, die sie an BallungsBezirke und Senat über ein berlin- orten verletzt aufsammelt oder weites Stadttaubenmanagement die ihr Vogelfreunde gebracht die bis jetzt eher vernachlässig- haben. Der immerhin mit einem ten Konzepte weiterentwickeln, der drei Tierschutz-Sonderprei se zum Stadttaubenschutz vom Land Berlin ausgezeichnete Verein ist 2018 aus der einstigen AG Berliner Stadttauben entstanden. Ramona Wittek hatte damals verzweifelt über das vorhandene Stadttaubenleid Veterinärämter angeschrieben. Über deren Vermittlung fand sie zur Projekt-AG Stadttauben. Inzwischen hat sie an der Seite von Gleichgesinnten schon etlichen gepeinigten Kreaturen das Leben gerettet, sie durch hingebungsvolle Pflege vor einem qualvollen Tod bewahrt oder ihr Leiden schmerzlos beim Tierarzt beenden lassen. Füttern, Pflege und Schutz dieser gefiederten Schützlinge bestimmen ihren Alltag und den ihrer aktiven Vereinsmitglieder. Kann ein Vogel nach seiner Genesung frisch beringt nicht zurück zum Fundort und zu seinem alten Schwarm oder Partner gebracht werden, weil eine körperliche Einschränkung ein Leben in Freiheit nicht mehr zulässt, vermittelt der Verein das Tier bestenfalls in die Voliere eines großherzigen Züchters oder Kleintiervereins weiter.- Deutsch Vom Stadttaubenprojekt Berlin e. V. gerettet, haben verletzte Tauben gute Chancen. landweit ein immer schwierigeres unterfangen: „Denn es gibt kaum noch freie Plätze“, erklärt Ramona Wittek, schließlich sei das Taubenleid auch in anderen

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Gazette Wilmersdorf  |  August 2025  |  13 Städten groß. So ist Ramona mit Grünanlagen einschränken, Vereinsgenossen täglich stadt- wenn es dort zu einer zu starken weit zu Futterstellen unterwegs, Verschmutzung des öffentlichen um den Tauben artgerechtes Raumes kommt. Futter bieten zu können und sie Auch wird den gefiederten so widerstandsfähiger werden zu „Streunern der Lüfte“ immer wielassen. In der Stadt in der Regel der vorgeworfen, dass sie Krankauf sich allein gestellt, ernähren heiten verbreiten. Doch sowohl sie sich von ungeeigneten Abfäl- das Bundesgesundheitsamt len und Essensresten an Müllei- als auch das Bundesinstitut für mern, Imbissbuden, Cafés oder gesundheitlichen Verbraucherauf Schulhöfen. Folge dieser Fehl- schutz und Veterinärmedizin ernährung ist der sogenannte stellten fest, dass eine gesunddünnflüssige „Hungerkot“, über heitliche Gefährdung durch Taudessen Verschmutzungen sich ben nicht höher sei als die durch so viele Menschen unwissend aufregen. Geeignetes Körner- und Taubenfutter aus Getreide, Sämereien, Kernen, Hülsenfrüchten und Grit bieten die Vereins-Vogelfreunde den Stadttauben daher in zeitintensivem täglichen Einsatz an festen Futterplätzen und eingerichteten Taubenschlägen in der Stadt, wie beispielsweise am Bahnhof Südkreuz. Weitere Schläge und Taubenhäuser würden es deutlich erleichtern, Stadttauben rund um die Brücken und Bahnhöfe Bülowbogen, Zehlendorf, Hallesches Tor oder Die Taube – Symbol für Frieden Nollendorfplatz gesund satt zu und Liebe bekommen. andere Vögel, Ziervögel eingeschlossen. Und auch die angeblich schädigende Wirkung von Taubenkot auf Baustoffe konnte widerlegt werden: So ergab ein 2004 von der TU Darmstadt durchgeführtes Baugutachten, dass „Taubenkot mit Ausnahme von normaler Korrosion an Blech nachweislich keine schädigende Wirkung auf Baustoffe“ hat. Durch angebrachte Spikes und Netze unter Brücken und auf Mauervorsprüngen kommt es immer wieder zu Verletzungen Besser als ihr Ruf der Tauben. Aufmerksame PasWas die Wenigsten wissen: Das santen und Vereinsmitglieder Füttern von Stadttauben ist nicht sind dann gefragt, die geschäverboten, vielmehr verringert digten Tiere in ihre Obhut zu nehdas Angebot von artgerechtem men. Um diese wichtigen Fakten Futter das Tierleid fehlernähr- bereits Kindern näherzubringen ter Tauben. Fütterungsverbote und ihnen schon in jungen Jahhingegen würden nicht zu einer ren Respekt für die Stadttaube Verringerung der Populationen, zu vermitteln, auch darauf zielt sondern zu einer weiteren Ver- der Stadttaubenprojekt-Verein elendung der Tiere führen. Den- mit Informationsveranstaltunnoch sollte man darauf achten, gen und Kursen zum richtigen artgerechtes Futter nur in der Umgang mit Stadttauben, die er Menge auszustreuen, wie es auch im Schulbereich ausbauen unmittelbar aufgepickt werden will. Regelmäßig informieren kann. Denn Bezirke können das die Vereinsmitglieder auf EhrenFüttern in bestimmten Bereichen amtsbörsen, Umweltfestival und wie z. B. an Bahnhöfen oder in Bezirksveranstaltungen über ihre

ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Tiere. Neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind im Verein ebenso willkommen wie Förderer und finanzielle Spenden oder die Unterstützung mit gespendeten Artikeln von der Vereins-Wunschliste – von der Heizmatte bis zum Vitamin-B-Komplex.

bäuden oder Balkonen sollte verzichtet werden, da die Tiere sich in der Regel Ausweichquartiere in direkter Nähe suchen und eine hohe Verletzungsgefahr von diesen „Schutzvorrichtungen“ ausgeht. Als Nachkommen von Felsenbrütern sind Stadttauben auch heute noch auf Gebäudestrukturen angewiesen. Dachbodenfenster und Luken sollten geöffnet bleiben, wenn regelmäßiger „Flugverkehr“ stattfindet. – Ansonsten droht Jungtieren jämmerliches Verhungern.

Stadttauben brauchen unsere Hilfe Was können wir also tun? Selbstverständlich ist es, Tauben mit demselben Respekt zu begegnen wie jedem anderen Lebewesen auch. Findet man eine verletzte oder aufgeplustert dasitzende Taube, kann der Stadttaubenprojekt-Verein informiert werden oder man setzt das mit einem Tuch vorsichtig gegriffene Tier in einen Pappkarton mit Luftlöchern und stellt es einem Tierarzt vor. Genesene Tiere sollten wieder am Fundort ausgesetzt werden, da dort ihr Schwarm bzw. Partner zu vermuten ist. Auf Spikes oder Netze an Ge Tauben sind reine Körnerfresser – also niemals Brot und Haferflocken füttern! Über Jahrtausende hat der Mensch aus der wilden Felsentaube die Haustaube gezüchtet, die ihn mit Federn, Fleisch und Eiern versorgte, aber auch zur Übermittlung von Nachrichten diente. Etwa ab der zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Haustauben sich selbst überlassen, weil ihre Haltung aus der Mode gekommen war. – Längst ist es an der Zeit, ihnen durch Fürsorge an ihren Nachkommen, den Stadttauben, unseren Dank zu erweisen.

Weitere Informationen zum Stadttaubenprojekt Berlin e. V. sowie Anlaufadressen bei Notfällen unter www.stadttaubenprojektberlin.de. Kontakt unter E-Mail stadttaubenprojekt.berlin@gmail. com � Jacqueline Lorenz Spendenkonto

Auch eine kranke Taube braucht unsere helfende Hand. �Fotos: Stadttaubenprojekt Berlin e. V.

Berliner Sparkasse IBAN DE58 1005 0000 0190 7622 17 BIC BELADEBEXXX oder über PayPal: stadttaubenprojekt.berlin@gmail.com Verwendungszweck: „Spende für Stadttaubenprojekt Berlin e. V.“

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Hitze oder Kühleffekt Grünflächengestaltung an klimatische Bedingungen anpassen Anhaltende Hitzeperioden stellen Städte vor wachsende Herausforderungen. Eine aktuelle Untersuchung am Ernst-ReuterPlatz zeigt: Grünfläche ist nicht gleich Grünfläche, wenn es um die Kühlung des städtischen Mikroklimas geht. Die Art der Bepflanzung und deren Pflege sind von entscheidender Bedeutung, wie Experten der Technischen Universität Berlin feststellten.

Temperaturmessung mit Wärmebildkamera Am 2. Juli 2025, dem bislang heißesten Tag des Jahres, führten Wissenschaftler vom Fachgebiet Ökohydrologie der TU Berlin detaillierte Temperaturmessungen am Ernst-Reuter-Platz durch. Mittels einer Wärmebildkamera, die im 8. Stock eines Universitätsge Der Ernst-Reuter-Platz – erschreckende Ergebnisse im Wärmebild (oben).� Fotos: BACW Pflanzung von Bäumen seien für die Kühlung der Stadt in Hitzeperioden unverzichtbar und müssten langfristig gefördert werden. Ebenso seien Beschattung durch Vegetation, ein intelligentes Regenwassermanagement und eine gezielte Bewässerung entscheidend, um die Folgen des Klimawandels zu mildern. bäudes positioniert war, sowie einem Infrarotthermometer direkt vor Ort, erfassten sie die Oberflächentemperaturen der verschiedenen Flächen.

Hitze durch kurzen Rasen Die Ergebnisse sind alarmierend: Kurz gemähter, trockener Rasen heizte sich am stärksten auf und erreichte Spitzenwerte von 61  Grad Celsius. Die anhaltende Trockenheit habe hier den kühlenden Effekt, der normalerweise durch Verdunstung und Beschattung durch die Pflanzen entsteht, zunichtegemacht, so die Experten. Die Gestaltung des Ernst-Reuter-Platzes mit solchen Rasenflächen ist auf denkmalrechtliche Vorgaben zurückzuführen. Im direkten Vergleich dazu bot ein benachbartes Beet

mit einer naturnahen und hitzeresistenten Bepflanzung ein deutlich kühleres Bild. Hier lag die Durchschnittstemperatur bei nur 40  Grad Celsius. Versiegelte Flächen wie Gehwege und Straßen auf dem Platz erreichten 51 Grad Celsius, während die Bereiche unter Bäumen mit 32 Grad Celsius die mit Abstand kühlsten Orte waren.

Wiesen anlegen und Bäume pflanzen Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat aus diesen Messungen klare Konsequenzen gezogen. Stadtgrün müsse künftig konsequent an die veränderten klimatischen Bedingungen angepasst werden. Naturnahe und hitzeresistente Pflanzen, das Anlegen von Wiesen und die

Klimaresiliente Gartendenkmäler Auch Gartendenkmäler wie der Ernst-Reuter-Platz sollen nach dem Willen des Bezirksamts klimaresilient umgestaltet werden. Dies beinhalte Maßnahmen wie die Entsiegelung von Flächen, die Einsaat von Wiesen und die Anpassung der Mähintervalle. Konkrete Projekte zur Entsiegelung und klimaangepassten Begrünung sind bisher in der Sömmeringstraße und am Spandauer Damm geplant. Um diese Herausforderungen wirksam zu bewältigen, benötigen die Bezirke jedoch mehr Personal und finanzielle Mittel. Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) betonte die Dringlichkeit des Themas: „Die aktuellen Messda ten machen deutlich: Es reicht nicht, einfach nur Grünflächen zu haben – entscheidend ist, wie wir sie gestalten und pflegen. Angesichts zunehmender Hitze brauchen wir Stadtgrün, das kühlt und zugleich ökologisch wertvoll ist. Auch denkmalgeschützte Anlagen wie der Ernst-Reuter-Platz müssen dabei behutsam, aber konsequent weiterentwickelt werden. Unser Ziel ist klar: mehr natürliche Beschattung, weniger versiegelte Flächen und eine Stadt, die auch in heißen Sommern lebenswert bleibt.“ Dr. Björn Kluge vom Fachgebiet Ökohydrologie & Landschaftsbewertung der TU Berlin ergänzte aus wissenschaftlicher Sicht: „Insbesondere während längerer Trockenphasen erweist sich die Beschattung des Bodens durch höhere und artenreiche Vegetation als Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Klimaanpassung. Leiten wir darüber hinaus Regen gezielt auf diese Flächen, verstärken wir den Effekt zusätzlich durch Verdunstungskühlung und leisten somit einen bedeutenden Beitrag für lebenswertere und resilientere Stadtquartiere.“

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Foto: Janosch film & medien AG, Berlin

Wildstauden mit Janosch-Motiven Bezirksamt verschenkt heimische Pflanzen Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf engagiert sich seit 2021 in der eigenen Produktion heimischer Wildstauden in torffreier Erde. um das Interesse an diesen ökologisch wertvollen Pflanzen weiter zu steigern, werden die zu verschenkenden Stauden seit Kurzem mit Pflanzsteckern versehen, die Motive des bekannten Kinderbuchautors und Illustrators Janosch zeigen. Bei Wildstauden handelt es sich um natürlich vorkommende Staudenarten, die keiner züchterischen Veränderung unterzogen wurden. Sie zeichnen sich durch ihre Anpassung an das hiesige Klima aus, benötigen vergleichsweise wenig Pflege und sind resistent gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Ihre ökologische Bedeutung liegt insbesondere in ihrem Beitrag zur Artenvielfalt: Mit ihrem reichen Angebot an Nektar und Pollen stellen sie eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten dar, eine Eigenschaft, die bei vielen Zuchtsorten oftmals reduziert ist. In der Bezirksgärtnerei werden die Pflanzen in Gewächshäusern und auf Freiflächen kultiviert. Das Spektrum der angebotenen Arten konnte dabei von ursprünglich etwa 20 auf mittlerweile über

50 gesteigert werden. Zu den verfügbaren Arten zählen unter anderem Echtes Labkraut, Moschusmalve und Ähriger Ehrenpreis. Die produzierten Pflanzen werden nicht nur zur Begrünung von öffentlichen Flächen und als Straßenbegleitgrün im Bezirk verwendet, sondern auch an andere Berliner Bezirke, Vereine, Initiativen sowie an Kitas und Schulen abgegeben. Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger äußerte sich zu der Initiative: „Janosch ist einer der bekanntesten deutschen Kinderbuchautoren und seine Geschichten begeistern Menschen auf der ganzen Welt. Charaktere wie die Tigerente, der kleine Bär und Günter Kastenfrosch werden von vielen – ob jung oder alt – sehr geschätzt.“ Er fügte hinzu: „Durch die Aktion erhoffen wir uns, das Interesse an unseren Pflanzen noch weiter zu stärken und dadurch gleichzeitig auch das Wissen über Wildstauden zu fördern sowie die Akzeptanz für diese ökologisch so wertvollen Pflanzen zu erhöhen. Dadurch können wir Stück für Stück dazu beitragen, dass Berlin immer mehr insektenfreundlich aufblüht.“ Der Illustrator und Schriftsteller Janosch, bekannt durch mehr als 150 Bücher, die in über 30 Spra chen übersetzt wurden, ist auch für sein langjähriges Engagement für umwelt- und Naturschutz be kannt. Die Nutzung seiner beliebten Motive für den Bezirk erfolgt kostenfrei.

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Gazette Wilmersdorf ·  August Nr. 8/2025 ·  45. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Wilmersdorf, Charlottenburg, Steglitz, Zehlendorf sowie Schöneberg & Friedenau.

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Nächste Ausgabe September Nr. 9/2025 · Anzeigen-/Redaktionsschluss 15.08.2025 Erscheinung 04.09.2025

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