Gazette Wilmersdorf - Februar 2024

Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

Februar 2024

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Abriss der Autobahnbrücke am Breitenbachplatz Schon im Sommer 2024 soll der Betonkoloss Geschichte sein Vogelgezwitscher, Kinderlachen und viel Grün, wenn man aus dem Fenster schaut – die Erfüllung des Wunschs, den Breitenbachplatz wieder zu dem Kleinod zu machen, als das er einst geplant war, rückt näher. Schon seit vielen Jahren setzt sich die Bürgerinitiative Breitenbachplatz für den Abriss der Autobahnbrücke ein, die 1980 eingeweiht wurde. Im Sommer dieses Jahres soll es soweit sein – die Schäden an der Brücke sind so groß, dass der Abriss fest geplant ist. Der Zahn der Zeit – genauer gesagt, der Korrosion – nagt an

Der Breitenbachplatz: in naher Zukunft wieder ohne Autobahnbrücke – ähnlich wie auf dem historischen Bild.

dem Bauwerk, sodass es nicht erhalten werden kann und verschwinden soll. Anschließend kann der langersehnte Umbau des Platzes beginnen. Der Verkehr soll nach Abschluss der Abrissarbeiten der Autobahnbrücke ebenerdig in Richtung Tunnel Schlangenbader Straße fließen. Dieser wird in den kommenden Jahren saniert, da sich der Verkehr seit der Schließung in den umliegenden Wohnstraßen vervielfacht hat und die – vom vorherigen Senat – geplante Schließung mittlerweile zurückgenommen wurde.

Wissenschaft im Baudenkmal Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wurde vor 50 Jahren erbaut Ein junges Baudenkmal – das 1974 an der Lentzeallee  94 in Schmargendorf eröffnete Gebäude des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung steht

schon seit 2022 in der Liste des Landesdenkmalamts. Vorgänger auf dem Gelände war eine Gartenarbeitsschule. Gegenüber VORHER

NACHHER

befindet sich eine Wohnanlage, Hermann Fehling und Daniel die einst vom Preußischen Fi- Gogel hervor. Aus den geplannanzministerium erbaut wurde. ten 8 Millionen für den Bau wurDie Erfahrungen beim Bau des den schließlich 12 Millionen DM Max-Planck-Instituts für Mole- – damit war die Finanzierung des kulare Genetik am Dreipfuhlpark Baus endlich gesichert und die wurden in die Planungen mitein- Arbeiten konnten im Frühjahr bezogen. Dort hatte es heftigen 1972 beginnen. Für die WissenProtest der Anwohner gegen schaftler und weitere Mitarbeiter die großen Bauten gegeben. So sollten ideale Arbeitsbedingunplante man an der Lentzeallee gen geschaffen werden. Konsensibler und versuchte, die Ge- zentriertes Arbeiten im eigenen bäude besser an die Umgebung Raum sollte genauso möglich anzupassen. sein wie gemeinsames ArbeiAn dem Wettbewerb beteilig- ten im Team. Eine Treppenhalle ten sich 14 Architektenbüros, wurde als Zentrum der Kommuals Sieger ging der Entwurf von nikation konstruiert. Durch die

vielen Fenster fällt Tageslicht in die Räume und Treppenhäuser. Der „Projektflügel“ an der Lentzeallee ist zweigeschossig, der daran anschließende mittlere Flügel dreigeschossig und der nördlich gelegene Flügel hat vier Geschosse. Die beiden Architekten Hermann Fehling und Daniel Gogel entwarfen zwischen 1953 und 1990 viele Gebäude, die wegweisend in der Nachkriegsarchitektur gelten. Sie entwarfen unter anderem auch das Max-Planck-Institut für Astrophysik in München.

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Gazette Wilmersdorf | Februar2024  |  3 2024 | 3 Gazette Wilmersdorf  |  Februar

Liebe Bürger:innen in Charlottenburg-Wilmersdorf!

Kirstin Bauch beim Kiezspaziergang. Nun ist der erste Monat des Jahres auch schon wieder um. Sollten Sie sich Vorsätze für das neue Jahr genommen haben, hoffe ich, dass Sie diese auch weiterhin motiviert verfolgen. Da 2024 ein Schaltjahr ist, haben wir also einen Tag mehr, um an unseren Vorsätzen festzuhalten, mit vielen neuen Chancen und Möglichkeiten.

Kiezspaziergang Beim 252. Kiezspaziergang führe ich Sie am Samstag, 10. Februar 2024, auf der Spur von Emil und seinen Detektiven durch die City West. Das populäre Kinderbuch erschien 1929 und machte Erich Kästner zum bekannten Schriftsteller. Kästner selbst wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Von 1927 bis 1929 wohnte Kästner in der Prager Straße 17 (heute etwa Nr. 12) in Berlin-Wilmersdorf, danach bis Februar 1944 in der Roscherstraße 16 in Berlin-Charlottenburg. Wir starten mit unserem Spaziergang um 14  Uhr am Bahnhof Zoo auf dem Hardenbergplatz (auf der Höhe des Löwentores des Zoos Berlin) und enden an der ehemaligen Wohnung am Prager Platz. Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. Alle Interessierten sind willkommen. Informationen über die bisherigen Kiezspaziergänge finden Sie im Internet unter www.kiezspaziergaenge.de. Ich freue mich auf Sie!

Foto: BACW

Wählen gehen! Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden: Die Wahl zum Deutschen Bundestag in Berlin vom 26. September 2021 muss teilweise wiederholt werden. Die Wiederholung der Wahl findet am Sonntag, 11.  Februar 2024, statt. Unsere Demokratie ist so stark, wie die, die sich für sie einsetzen. Deshalb bitte ich Sie: Gehen Sie wählen! Eine Briefwahl ist bei uns im Rathaus Charlottenburg oder in den Dienstgebäuden am Hohenzollerndamm oder der Heerstraße möglich! In der Wahlkampfzeit haben Sie vielerorts die Gelegenheit, die Kandidat:innen Ihres Wahlkreises persönlich kennenzulernen, mit ihnen über ihre politischen Ziele zu diskutieren und ihnen Ihre Anliegen mit auf den Weg zu geben.

Ausstellung: Das Romanische Café und der Kurfürstendamm Erst vor Kurzem durfte ich die Ausstellung zum Romanischen Café eröffnen und war sehr fasziniert. Das Romanische Café, im Romanischen Haus II gegenüber der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, lag im Herzen des „Neuen Westens“. Hier hatten die Kulturschaffenden der Zeit ein zweites Zuhause. Auf ca. 130 Quadratmetern im Atrium des Europa Centers können Sie in den „Neuen Berliner Westen“ der 1920er-Jahre eintauchen und erfahren,

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Kulturwissenschaftlerin Katja BaumeisterFrenzel (links) zeigt Kirstin Bauch die Ausstellung. Foto: Carsten Knobloch wie damals gelebt, gearbeitet und geflirtet wurde. Die Ausstellung kann noch bis Sonntag, 30. Juni 2024, täglich (außer dienstags) von 12 bis 19 Uhr besucht werden. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.romanischescafe.berlin

Karriere bei uns! Für den Ausbildungsstart im Herbst 2024 suchen wir Verstärkung für das TeamBACW. Werde zum Beispiel Gärtnerin/Gärtner für die Fachrichtung Zierpflanzenbau, Gärtnerin/Gärtner für die Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau, Verwaltungsfachangestellte/r oder Stadtsekretäranwärter/in. Außerdem bieten wir zum Beispiel Wirtschafts- oder Verwaltungsinformatik, Öffentliche Verwaltung oder Landschaftsbau und Grünflächenmanagement im dualen Studium an. Unter karriere.charlottenburgwilmersdorf.de stehen alle Informationen zu den einzelnen Karrieremöglichkeiten zum Nachlesen zur Verfügung. Die Bewerbungsfristen laufen noch bis Mitte Februar. Für Ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter bauch@charlottenburgwilmersdorf.de Herzlich grüßt Sie Ihre       Kirstin Bauch

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Kleines Kino mit großem Charme Bundesplatz-Kino setzt auf Qualität mit Wohlfühlfaktor

Bundesplatz-Kino.� Vor der Kino-Tür am Bundesplatz herrscht geschäftiges Treiben. Doch dahinter erreicht einen bereits im Foyer des Bundesplatz-­ Kino eine ganz besondere, fast persönliche Atmosphäre, die ein Entschleunigen und Eintauchen in die Welt des Films leicht macht und jeden Kinobesucher willkommen heißt. Sowohl neue als auch stets aufs Neue sehenswerte Filmleckerbissen vom Dokumentarund Kurzfilm bis hin zum gerade angesagten Kultfilm stehen hier auf dem Programm, ausgewählt vom ebenso erfahrenen wie empathischen Betreiberteam. Hinter sich wissen sie elf Köpfe, von der erfahrenen Fachfrau aus der einstigen „Kurbel“ in Charlottenburg bis zu Kino-ambitionierten Studierenden und Minijobbern, die mit dafür sorgen, dass der Kinobesuch vom Ticketkauf bis zur Film­nachbesprechung eine runde Sache wird, egal ob der Besucher 17 oder 70 Jahre zählt, und dass bei aller gelieferten Qualität auch der Wohlfühlfaktor nicht zu kurz kommt.

Foto: Greta Markurt

Willkommen im Kino Ob das Kino seit 1913 oder 1919 besteht, weiß keiner so genau, auf jeden Fall erinnern im Kinosaal noch alte geschnitzte Holz-Wandpaneele und die Seitentür zum Hof an seine frühen Tage als Casino-Lichtspielhaus mit 230 Plätzen am damaligen Kaiserplatz, der heute Bundesplatz heißt. Besonderer Flair weht durch diese Räume, die zeitgemäß, jedoch keineswegs

totmodernisiert Altes mit Zeitgemäßem verbinden. Da sind im „Bundesplatz Kinocafé“ die acht quadratischen Tische, liebevoll aufgearbeitet, mit bequemen Stühlen und der Patina vergangener Jahre, an denen in Buch oder Zeitung aus dem kinoeigenen Bücherregal geschmökert, ein Heißoder Kalt-Getränk aus der reichen Theken-Auswahl dazu genossen und ein Stück Apfel- oder Flammkuchen genascht werden kann – in der warmen Jahreszeit

Kino kann neben Filmen noch viel mehr bieten.

auch draußen mit Blick auf das geschäftige Platztreiben: Ideal zur Einstimmung auf den Film vor oder zum Verarbeiten und Diskutieren des Gesehenen mit Gleichgesinnten nach der Vorstellung. Jeder Tisch für sich ist ein Unikat, aufgewertet mit handgefertigten Collagen unvergessener Berliner Filmschauspieler, die aus Berlin stammen und schließlich Weltkarriere machten: Filmgrößen wie Karin Baal, Götz George und Horst Buchholz grüßen da in verschiedenen Posen unter Glas den Filmfreund. An der Wand dahinter schwarz-weiß Fotoplakate, aufgenommen von der 2022 verstorbenen Fotografin Ingeborg Ullrich, die mit ihrer Kamera immer wieder das Geschehen rund um den Bundesplatz aussagekräftig festhielt. Das ganze erfährt seine Steigerung dann im barrierefreien Kinosaal, der mit seinen 87 in altrosa während der Coronazeit frisch bezogenen und aufgepolsterten Kinoklappsesseln und einem Rollstuhlplatz, rotem Vorhang

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Kinosaal im Bundesplatz-Kino.�

Foto: Greta Markurt

Filmgrößen Baal, Buchholz und George grüßen vom Cafétisch. und ebenso vielseitiger wie moderner Filmtechnik mit digitalem Projektor und Projektoren, die sogar 35mm-Filmrollen professionell vorführen lassen, ein beeindruckendes Kinoerlebnis verspricht. – Was man in einem kleinen Kino kaum vermutet. Die Kinosessel stammen aus dem Zoopalast, vermitteln bequem wiederbelebt bestes Sitzgefühl.

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Platzzahl wieder anlaufenden Kinogeschäfts allmählich auszugleichen und blicken nun positiv in die Zukunft ihres Kinos. Ihr eingeschlagener Weg scheint der richtige zu sein, auch wenn sie sich damit keine goldene Nase verdienen. „Wir wollen vielmehr, dass hier Alt und Jung nach unserem Programm Schlange stehen. Bei uns sollen sich Singles und Familien gleichermaßen wohl- und über unsere Filme angesprochen fühlen,“, bringt es Erlenmaier sympathisch auf den Punkt. Für ihr Kinoprogramm, das weniger auf Blockbuster als auf Arthouse setzt, sprechen sie sich mit dem Betreiber Karlheinz Opitz von den Eva-Lichtspielen in der Blissestraße ab, das derzeit jedoch in eine eher ungewisse Zukunft blickt. Karlheinz Opitz hatte 2011 Latta und Erlenmaier mit viel Fachwissen bei ihrem Start mit dem Bundesplatz-Kino begleitet. Die Drei kannten sich u. a. von den Eva-Lichtspielen und der Kinoszene her. Peter Latta war langjähriger Mitarbeiter der deutschen Kinemathek und Martin Erlenmaier u. a. als Kurator deutscher Filmreihen in den Eva-Lichtspielen unterwegs. Als das damals noch als Bundesplatz Studio geführte, und in die Jahre gekommene Kino vor dem Aus stand, verloren sie nicht ihren Glauben an seine Zukunft, sondern packten im Oktober 2011 mit eigener finanzieller Initiative und Muskelkraft kräftig mit an. Peter Latta erklärt: „Es gab hier kein Foyer mit Aufenthaltsqualität, kein Café, alles haben wir überwiegend in Eigenarbeit mit Freunden renoviert und – Filmtechnik inbegriffen – erneuert, um dem Publikum neben einem attraktiven Filmangebot auch

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6  |  Gazette Wilmersdorf  |  FEBRUAR 2024 eine angenehme Aufenthaltsatmosphäre bieten zu können.“ Das Konzept ging auf. Längst besuchen neben den Stammgästen aus dem Kiez auch Liebhaber des besonderen Films aus ganz Berlin das kleine, aber feine und verkehrsgünstig gelegene Kino am Bundesplatz, das ein Geheimtipp für seine Arthouse- und besonderen kleinen Filme ist.

Kino-Abwechslung für jedes Alter Wie schonend in diesem Kino dank seiner regelmäßig gewarteten Vorführtechnik auch alte Filme gezeigt werden können und welchen Respekt ihm dies in Fachkreisen eingebracht hat, zeigt die Tatsache, dass den Betreibern vom Bundesarchiv regelmäßig wertvolle Filme wie Wochenschauen aus den Jahren 45/46 zur Verfügung gestellt werden, die noch auf Filmrollen laufen und damit großes Know-how und Fingerspitzengefühls des Vorführenden verlangen. Dafür gibt es im Bundesplatz-Kino eine Fachfrau, die diese professionelle Handhabung der empfindliche Filmrollen garantiert. Filmhistorische Filmreihen des Nachkriegskinos gibt es hier daher ebenso zu sehen wie aktuelle Produktionen. Ein großer Erfolg war die Langzeitdokumentation BERLIN-Ecke Bundesplatz von Detlef Gumm und Hans-Georg Ullrich, beliebt beim Publikum aber auch die Vorfilme aus diesem Bereich. In Kooperation mit der Initiative Bundesplatz e. V. veranstaltet das Bundesplatz-Kino die Berlin-Film-Reihe, die dem Zuschauer Berlin in all seinen Facetten näherbringen will: So veranstaltete die Initiative Bundesplatz beispielsweise anknüpfend an den Film „ Ein blinder Held – die

Foto: Greta Markurt Liebe des Otto Weidt“ eine Führung zu den Stolpersteinen rund um den Bundesplatz, und im Rahmen der Matinee-Filmvorführung konnten die Zuschauer in der anschließender Diskussion mit Sandra Maischberger als Mitproduzentin ins Gespräch kommen. Eine weitere Matinee-Filmvorführung aus dieser Berlin-Film-Reihe und dieses Formates mit einer Einführung von Martin Erlenmaier findet im Bundesplatz-Kino am 3. März um 11 Uhr zum Film „ES“ statt, der 1965 einer der ersten Filme des Jungen Deutschen Films war, sich mit dem Thema Schwangerschaftsabbruch beschäftigt und 1966 fünf Bundesfilmpreise erhielt. Ein wichtiges Ziel seiner Kinoarbeit sieht die Kinomacher-Garde Latta/Erlenmaier auch darin, den Austausch zwischen Jugendlichen zu fördern. Dazu beitragen soll die neue Eye Candy-Filmreihe im Bundesplatz-Kino, die sich

hauptsächlich an junge Zuschau- stellt. Nächster Film dieser Reihe er richtet: Liv und Philine, Mitar- ist am 27. Februar um 20.30 Uhr beiterinnen des Kinos, zeigen der Filmklassiker „E.T. – Der Audarin einmal im Monat einen ßerirdische“. bunten Mix ihrer Lieblingsfil- – Auch wenn die beiden Kino-Beme, von Horror über Drama bis treiber seit 2011 für das BundesRom-Com. Davor und danach platz-Kino eine Menge erreicht erwarten die Besucher im Foyer haben, ruhen sie sich darauf nicht abwechslungsreiche Besonder- aus. Sie sind sich vielmehr einig: heiten. Nächster Eye Candy-Film „Wir wollen das Bundesplatz-Kino ist „La La Land“ am 11. Februar gemeinsam mit unserem Team um 20.30 Uhr, Eintritt 8.- €. Aber weiterentwickeln.“ – Dazu tragen auch an die Jüngsten wird im die regelmäßigen wöchentlichen Bundesplatz-Kino mit einem Sitzungen und Verbindungen in ausgewählten Kinderprogramm der Kinoszene ebenso bei wie ihr gedacht, das regelmäßig wech- ungebrochener Idealismus für selt. Ein besonderes Film-High- Menschen, Film und Kino. light erwartet Filmfreunde im Weitere Informationen zu TiBundesplatz-Kino noch bis Mai: cket-Preisen und ReservierunIn der Reihe „Psyche und Film“ gen sowie zum Spielplan und zu werden in Kooperation mit der den Vorstellungen unter www. C.G. Jung Gesellschaft Berlin an bundesplatz-kino.de jedem letzten Dienstag im MoJacqueline Lorenz nat Filme zum Thema „Kindheit“ Bundesplatz-Kino in Verbindung mit einem FilmBundesplatz 14 gespräch mit Psychologie- und 10715 Berlin Publizistik-Studierenden vorgeTel.  030 85406085

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Das Romanische Café der 20er-Jahre zwischen Budapester Straße und Kurfürstendamm: Treffpunkt der Intellektuellen-Elite. Archiv Michael Bienert

Mythos Romanisches Café Ausstellung im Europa Center erinnert an Künstlertreff Eine Reise in die Vergangenheit: Dort, wo sich heute das Europa Center erhebt, war einst die Heimat des Romanischen Cafés. Die Ausstellung „Das Romanische Café im Berlin der 1920er-Jahre“ erinnert im Europa Center an der Tauentzienstraße 9 – 12 an das einst „Erste Haus am Platz“. Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch: „Wer sich für die Geschichte der westlichen City und Charlottenburgs interessiert, wird immer und über all über den Namen des Romanischen Cafés stolpern. Umso mehr ich davon lese, desto stärker wird mein Wunsch, diesen Mythos wiederzubeleben. In der City West ist diese Tradition mit dem Aus vieler Kaffeehäuser, wie dem Café Kranzler, dem Möhring oder zuletzt dem Reinhard’s im Kempinski leider fast völlig erloschen. Ich freue mich deshalb sehr über die Ausstellung im Europa Center, dem Ort des Originalschauplatzes, an dem

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Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle Wo heute das Europa Center steht, trafen sich im Berlin der Weimarer Republik Kunstschaffende und Intellektuelle. Zu den Gästen zählten Egon Erwin Kisch, Erich Kästner, Billy Wilder, Bruno Cassirer, Max Liebermann und viele weitere. Bis zu ihrer Vertreibung durch

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das Romanische Café bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg stand.“

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Vor dem Abriss um 1949.

Die goldenen Zwanziger

Romanisches Haus um 1900. die Nationalsozialisten war das Romanische Café ein Ort, an dem Netzwerke geknüpft und neue Ideen ausgetauscht wurden. Es lockte Kreative aus ganz Europa in die aufstrebende neue City um Gedächtniskirche, Kurfürstendamm und Tauentzien, in den Neuen Westen. Der Kurfürstendamm hatte in den 1920er-Jahren als der „Neue Berliner Westen“ einen ganz besonderen Stellenwert in der gerade erst zu Groß-Berlin gewordenen Millionenstadt. Er übte mit seinem Konsum- und Unterhaltungsangebot einen Sog auf Nachtschwärmer, Intellektuelle und Touristen aus. Im Romanischen Café, in dem die zentralen Kulturakteure der Zeit ein zweites Zuhause hatten, verdichten sich die Erzählungen über diese Zeit und den Ort.

Mittellose Gäste Die Küche des Cafés hatte keinen guten Ruf – zu den Angeboten zählten Würstchen mit Gulaschsaft und zwei Eier im Glas. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb wurde es zu

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einem Treffpunkt der meist chronisch klammen Künstler. So schreibt Regina Stürickow in ihrem Buch ‚Der Kurfürstendamm Geschichte des Berliner Boulevards‘ über das Romanische Café: „Dem Besitzer war der Einzug der Künstler zunächst durchaus recht. Er engagierte sogar Zeitungskellner und fand sich, wenn auch widerwillig, damit ab, dass seine neuen Stammgäste kaum etwas verzehrten. Doch auch Fierings Großzügigkeit kannte – schließlich hatte er Löhne und Miete zu zahlen – durchaus ihre Grenzen. Saß ein Gast tagaus, tagein von ein Uhr mittags bis drei Uhr nachts bei einer einzigen Tasse Kaffee, so erhielt er schließlich den ‚Ausweis‘. Dann legte der Geschäftsführer diskret ein gedrucktes Kärtchen neben die Tasse, auf dem zu lesen stand: Sie werden gebeten, unser Etablissement nach Bezahlung der Zeche zu verlassen und nicht wieder zu betreten. Bei Nichtbeachtung dieser Aufforderung würden Sie mit Maßnahmen wegen Hausfriedensbruchs zu rechnen haben.“

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Auf 130  Quadratmetern erzählt die Pop-up-Ausstellung über das legendäre Romanische Café, wer es besuchte und welche Rolle das Café und sein Umfeld in den „goldenen“ 1920er-Jahren im Berlin der Weimarer Republik spielten. Die Ausstellungsinszenierung umfasst Alltagsgegenstände, Fotos, Texte, Filmausschnitte und eine 3-D-Simulation. Die Schaufenster der Ausstellung locken unter anderem mit einem Charleston-Tanzkursvideo und einem Blick auf die Umgebung der Gedächtniskirche damals und heute. An einem Originaltisch mit Stühlen können die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher Platz nehmen, als säßen sie auf der Terrasse des Romanischen Cafés. Im Zentrum der Ausstellung kann man in das Romanische Café als Erlebnisraum eintauchen. Mit zeitgenössischen Darstellungen des Cafés und seiner Gäste in Malerei, Grafik, Presse, Literatur und Musik wird das Café als Anziehungspunkt der kulturellen Avantgarde der 1920er-Jahre lebendig. Einige der Exponate werden erstmals öffentlich präsentiert. Die Ausstellung ist im Erdgeschoss am Atrium des Europa Centers bis zum 30. Juni 2024 mittwochs bis montags von 12 bis 19.30 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es unter: www. romanisches-café.berlin

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Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Warenhausstandorte – wie sieht ein nachhaltiges Konzept zur weiteren Nutzung in der Wilmersdorfer Straße aus? fertige Pläne vorgestellt. Zeit zum Neu Denken. Die Fußgängerzone braucht einen Ort, der die Straße weiter belebt. Platz für eine Nachbarschaft, die mit Kultur, gemeinsamen Arbeiten, einem Markt für Lebensmittel, aber auch einem Markt für Gebrauchtes oder andere Dinge, den Kiez stärkt und das Zusammenleben fördert. Einen Ort, der Platz für Ideen, Kreativität und Dialog schafft. Leider lässt bisher der Eigentümer keine Dialogbereitschaft erkennen. Für das Entwickeln gemeinsamer Ideen muss der Kiez einbezogen werden. Hier könnten Projekte in einer Zwischennutzung inspirieren und weitere Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen. Ansgar Gusy Monatlich erscheint in der Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf ein Thema, zu dem die in der BVV vertretenen Fraktionen Stellung nehmen. Das Thema wird „reihum“ von einer der Fraktionen bestimmt. In dieser Ausgabe hat die Linksfraktion das Thema vorgeschlagen.

CDU-Fraktion Die CDU-Fraktion hat sich bis zuletzt im Rahmen ihrer Möglichkeiten für den Erhalt von GALERIA Berlin Wilmersdorfer Straße eingesetzt und bedauert dessen Schließung. Nunmehr befürworten wir die Umnutzung zu einem multifunktionalen Stadtquartier. Denkbar sind ein Mix aus Einzelhandel, Wohnraumangeboten, Büros, Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen und/oder Ärztehaus zur Nutzung vorhandener Infrastruktur von attraktiven Standorten. Zur Verbesserung der Lebensqualität könnte das Objekt mit Grünflächennutzung auf dem Dach ausgeplant werden, auch das Betreiben von Solaranlagen wäre vorstellbar, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wichtig wäre uns, dass die Bürgerinnen und Bürger vor Ort in die Planungen mit einbezogen werden, um eine hohe Akzeptanz sicherzustellen. Ein nachhaltiges Konzept zur weiteren Nutzung der Warenhausstandorte von Karstadt sollte auf eine vielseitige Nutzung, Grünflächen, erneuerbare Energien und die Einbindung der lokalen Gemeinschaft setzen. Durch diese Maßnahmen kann eine nachhaltige und zukunftsfähige Nutzung der Standorte gewährleistet werden. Nilüfer Bakkal

B‘90/Grünen-Fraktion Die Wilmersdorfer Straße ohne Karstadt – das war für viele undenkbar. Doch Karstadt steht in der Insolvenz – die Eigentümer des Hauses um C&A hatten schon vorher gekündigt und wollen neu bauen. Sie wollen das bestehende Haus nicht weiter nutzen und werden damit viel „graue Energie“ vernichten. Dabei orientiert sich der Neubau an dem bestehenden Gebäude. Jetzt könnte gut mit den Anwohnenden gemeinsam geplant werden, was an diesem Ort gebraucht und gewünscht wird. Stattdessen werden

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Berlin

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Nach 118 Jahren schließt mit Karstadt das letzte Warenhaus in der Wilmersdorfer Straße. Einkaufszentren, Online-Handel und Corona-Pandemie haben dem stationären Handel schwer zugesetzt. Dennoch haben sie eine wichtige Funktion für Einkaufsstraßen. Traditionelle Konzepte müssen überdacht werden: Ein am lokalen Bedarf orientiertes Sortiment, Kundenberatung, die über das Internet nicht möglich ist, und eine Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt, könnten Teil eines nachhaltigen Konzeptes sein. Öffentliche Dienstleistungen, wie Bürgerämter, und verschieden nutzbare Kulturflächen sollten in solche Konzepte integriert werden. Auch das Umfeld spielt eine Rolle. Mit dem Städtebauförderprogramm„Lebendige Zentren und Quartiere“ des Bundes hat unser Bezirk die Möglichkeit, z. B. durch bauliche Maßnahmen, die Attraktivität der Wilmersdorfer Straße zu steigern. Zu guter Letzt hängt es aber auch von uns Verbraucher:innen ab, inwieweit Kaufhäuser überlebensfähig sein werden. Nur wenn wir uns bemühen, möglichst vor Ort einzukaufen, werden unsere Geschäftsstraßen lebendig und attraktiv bleiben. Timur Sarić

Linksfraktion Kaufen, kaufen, kaufen oder doch lieber Kunst, Kultur und sozialer Treffpunkt? Die Schließung der Galeria-Filiale in der Wilmersdorfer Straße mindert die Attraktivität der Geschäftsstraße, ermöglicht aber ein zukunftsorientiertes Umdenken im Sinne der sozial-ökologischen Stadtentwicklung. Der aktuelle Abrissplan widerspricht allen gesetzten Klimaschutzzielen. Angesichts des knappen Raums und der horrenden Mieten in Berlin darf es keinen dauerhaften Leerstand oder gar Verfall des ehemaligen Galeria-Gebäudes geben. Stattdessen soll eine Zwischennutzung der Räumlichkeiten für möglichst kostengünstige Kunst und Kultur angestrebt werden. Steglitz geht bereits mit gutem Beispiel voran und hat die ehemalige Primark-Fläche für Kunst und Kultur geöffnet. Sanierung und Umbau statt Abriss und Neubau lautet die Losung und solange

keine verbindliche Planung besteht, soll das Gebäude für kulturelle Zwischennutzungen geöffnet werden. Eine dauerhafte sozialverträgliche Nutzung muss gemeinsam mit der Öffentlichkeit erarbeitet werden – Klima und Anwohner:innen danken es! Frederike-Sophie Gronde-Brunner

FDP-Fraktion Ein verändertes Einkaufsverhalten wird zukünftig keine großen Warenhäuser mehr zurück in die Wilmersdorfer Straße bringen, dies gilt es bei der Ausgestaltung zu berücksichtigen. Anstatt Warenhäusern und großen Filialisten hinterher zu trauern, öffnet sich hier ein Fenster für kleine, individuelle Unternehmen, inklusive kleiner Gastronomien. Richtig gefördert, z. B. durch Entbürokratisierung und nachvollziehbare Vorgaben für die Nutzung der öffentlichen Flächen ergeben sich attraktive neue Chancen für individuelle Unternehmen. Das für den Bezirk geltende Sondernutzungskonzept aus dem Jahr 2015 sollte für die Wilmersdorfer Straße versuchsweise völlig aufgehoben werden. Es gilt dabei eine Umkehr der Erlaubnispraxis herbeizuführen, sodass zunächst erst einmal im Sinne der Gewerbetreibenden alles erlaubt ist, was nicht konkret vor Ort untersagt wird. Motto: Wie kann etwas gelingen, wie erlaubt statt verboten werden. Flankierend muss eine Steigerung der Aufenthaltsqualität erfolgen (Pflanzen, Spielplätze, kl. Sportplätze z. B. Boule/Tischtennisplatten/ Beachvolleyball-Felder/Schachfeld etc.). Shopping muss zum Erlebnis werden. Christian M. Schuchert Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

International existieren sehr erfolgreiche innovative Warenhauskonzepte. Dort präsentieren sich kleine Geschäfte und große Marken – auch aus dem Online-Business. Kunden können hereinschauen, probieren, vergleichen. Produkte werden bestellt und nach Hause geliefert. Lagerräume für den Laden und schwere Last für den Kunden entfallen. Das Beste aus zwei Welten. Es gibt Gastronomie, Freizeitangebote, Kunstausstellungen, Veranstaltungen, auch Büroflächen für Co-Working. Einladende Konferenz- und Tagungsräume beleben den Standort zusätzlich. Dem Kunden wird ein inspirierendes Einkaufserlebnis geboten. Nachhaltig kann ein neues Konzept für die Wilmersdorfer Straße nur sein, wenn es sich für die Firmen rentiert. Die Bezirkspolitik muss einen attraktiven Rahmen schaffen. Dazu gehören zuvorderst Sicherheit und Ordnung. Ein einladendes Café wird nicht neben einem Obdachlosenlager entstehen. Aber auch neue Grünanlagen können zum Flanieren einladen. Das ist die Aufgabe des Bezirksamtes und nicht ein Warenhaus am Reißbrett zu entwerfen. Hier ist Unternehmertum gefragt. Martin C. T. Kohler

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Mit den Menschen reden und ihnen den Wald begreifbar machen Forstamtsleiter Gerhard Derr im Einsatz für Wald und Besucher Seit Oktober 2023 ist Gerhard Derr neuer Leiter des Forstamt Grunewald. Der gebürtige Baden-Württemberger entdeckte über die familiäre Landwirtschaft schon in jungen Jahre sein Interesse für Naturthemen, Vegetation, Pflanzen- und für die Tierwelt. Er beschäftigte sich mit der Zucht von Kleinvieh und behielt dabei stets den Tierschutz im Auge. 1997 begann der heute 54-jährige studierte Diplom-Forstwirt seine Laufbahn in der brandenburgischen Forstverwaltung, in der er 26 Jahren lang verschiedene Stationen durchlief. Bevor er nun als neuer Forstamtschef mit dem Grunewald das „beliebteste und meistbesuchte Berliner Waldgebiet“ verantwortungsbewusst übernahm, leitete er die Oberförstereien Rathenow und Brieselang im Landkreis Havelland. Aktuell steht ein über 50-köpfiges Team von erfahrenen Forstwirten und Revierleitern bis Praktikanten und FSJlern hinter ihm und seinen vielfältigen Aufgaben. Als kommunikativem Chef, der, wie er sagt, „gerne mit Menschen zu tun hat“, ist Derr eine motivierende Teamarbeit wichtig: „Die Mitarbeitenden möchte ich mitnehmen, mir ihre Meinungen und Argumente anhören und Entscheidungsprozesse transparent und nachvollziehbar vermitteln.“ – Letztendlich für eine vielversprechende Zukunft von Wald, Mensch und Tier.

Forstamtsleiter Gerhard Derr vom Forstamt Grunewald.

Unser Wald geht alle an Aber auch die Nutzer aus den verschiedenen Interessengruppen – vom Biker über Hundebesitzer bis Spazierenden – will der neue Forstamtsleiter ansprechen, denen der Grunewald als vielschichtiges Erholungsgebiet offensteht, dafür aber auch ihren Respekt und ihre Rücksichtnahme verdient hat. Dabei macht der Forstamtsleiter keine falschen Versprechungen: „Allen können wir es nicht recht machen, aber wir wollen alle Interessen unter einen Hut bringen, damit die verschiedenen Interessengruppen

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nebeneinander konfliktfrei und harmonisch ihren Grunewald und seine Erholungsmöglichkeiten nutzen können.“ Dazu sind verständliche Beschilderungen im Waldgebiet ebenso hilfreich wie frühzeitige Informationsstunden in Schulen, die bereits der ganz jungen Generation Verständnis und Respekt für unseren Wald, seine Funktion, sein Gesetz und seine Sensibilität für Schadstoff-Emissionen und Umweltsünden näher bringen. Politik und Gesellschaft sind gefragt, so zu handeln, dass der Wald sich in seiner Pufferfunktion bei der Klimaanpassung wieder stabili sieren kann. Bei lediglich 41 vorhandenen Stichprobenpunkten über ganz Berlin verteilt, sei es schwierig, eine genaue Aussage zum aktuellen Gesundheitszustand des Grunewalds zu machen, erklärt Derr. So hat sich der Zustand der Berliner Waldbäume etwas verbessert, liegt aber trotz der etwas höheren Niederschläge weiterhin auf schlechtem Niveau. Den Eichen gehe es schlecht, während es den Kiefern derzeit eher wieder etwas besser gehe. Erhöhte Aufmerksamkeit ist also angesagt. Alle sind gefordert, den Wald auch für unsere Nachkommen intakt zu halten und ihn zu schützen. Doch um in seinem Sinne zu handeln und ihn respektvoll zu nutzen, ist es erst einmal notwendig, ihn als Ökosystem und in seinen Bedürfnissen zu begreifen: Ein ausgewogenes Zusammenspiel von Luftreinhaltung, Klima- und Wasserschutz ist unverzichtbar, um seine grüne Lunge gesund und damit auch den Erholungswert für die Erholungssuchenden aus der Stadt hoch zu halten. Das Forstamt Grunewald betreut mit sechs Revierförstereien rund 6.000 Hektar Waldfläche in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Darüber hinaus gehören auch Waldflächen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt zum Forstamtsbereich. Allein für den Grunewald werden über 100 Mil Seit

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Gesunder Wald heißt gesundes Gleichgewicht Eine weitere wichtige Aufgabe sieht Gerhard Derr darin, die Waldverjüngung des Grunewalds hin zum gesunden Mischwald über natürliche Sukzession zu begleiten. Mischwald ist mit einer feuchteren Laubbodenschicht beispielsweise weniger brandanfällig als ein Nadelwald mit trockener Nadelstreu-Bodenschicht. Die rechte Mischung macht´s. Doch junge Gehölze können nur in die Höhe wachsen, wenn Wildverbiss nicht überhand nimmt. Auch hier muss das Gleichgewicht zwischen Pflanzen- und Wildbestand stimmen und ggf. fachmännisch in die richtige Bahn gelenkt werden, wird eine geregelte tierschutzgestützte Pirsch manchmal unverzichtbar. Anhand des Ernährungs- und Gesundheitszustandes beobachteter Wildtiere lässt sich für den Forstwirt gut erkennen, wann ein Bestand zu groß geworden ist oder unter Stress steht und er zwingend eingreifen muss. Derr betont: „Wir müssen auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen Vegetation und Wild achten, d.h. die Lebensgrundlage für beide Seiten auf ein vernünftiges Maß bringen. Dazu tragen sinnvoller

Waldumbau, Säen und das Hinarbeiten auf eine Vielfalt von Baumarten im Wald bei. Es ist wichtiger denn je, die Blickrichtung auf klimaresiliente* Wälder zu lenken.“ Zu lange setzte man nicht zuletzt für die Holzindustrie in Wäldern auf schnellwachsende Baumarten, die es Schädlingen und Krankheiten leicht machten. Nun ist konsequentes Umdenken angesagt und längst bei den Forstleuten im Grunewald angekommen. Eine regelmäßige Pflicht des Forstamtes besteht auch darin, den Wald in seiner Hauptaufgabe als Erholungswald für die Besucher zu rüsten und ihn für sie möglichst verkehrssicher zu machen. Eine ausgefeilte „Verkehrssicherungspflicht (VSP)“ verpflichtet dazu, dass Vorkehrungen getroffen werden, um Schäden weitgehend zu verhindern. Dazu zählen u. a. Kontrolle und Fällung von Bäumen, Totholzkontrolle und Sperrung von Wegen für die Öffentlichkeit bei Waldarbeiten sowie die Baumpflege an öffentlichen Straßen. Im Forstamtsbüro sind Reitmarken, revierübergreifende Genehmigungen aller Art sowie Auskünfte zum Wald, zur Jagd und zu Wildtieren zu erhalten. Brennholz sowie revierbezogene Genehmigungen sind in den Revierförstereien erhältlich. Wildfleisch bietet das Forstamt Grunewald nur am 3. Advent im Forstamt an. Kontakt zum Forstamt Grunewald, Königsallee  80: Telefon 030/89 53 81-0,  forstamtgrunewald@forsten.berlin.de. Jacqueline Lorenz *gegen die Folgen des Klimawandels widerstandsfähige

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Pflichtlektüre nicht nur für Hundeund Katzenfreunde Sachbuch „Geschundene Gefährten“ appelliert an unsere Verantwortung Sie stehen am Ende der Kette: Tierpathologen, die nach dem Tod eines Tieres auf der Suche nach Krankheits- und Todesursache seine traurigen Reste auskehren. Einer von ihnen ist Univ.-Prof. Dr. Achim Gruber, Veterinärmediziner und Leiter des Instituts für Tierpathologie am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin in Düppel. Viel Erschütterndes und zum Nachdenken Anregendes haben ihn die toten Tierkörper auf seinem Tisch über die Jahre gelehrt: Schmerzhafte orthopädische Erkrankungen, einschränkende Allergien, lebensverkürzende Krebserkran- „Geschundene Gefährten“ von kungen und Sinnesstörungen Prof. Dr. Achim Gruber, Droemer werden für Prof. Gruber und sei- Verlag, ISBN 978-3-426-27908-3, ne Kollegen bei ihrer Arbeit täg- 288 Seiten, für 21,- Euro im lich sichtbar und klagen stumm Buchhandel erhältlich. an. Sie haben den überzeugten Tierfreund zum Erfolgs-Autor Generationen für ein Tierleid zu gemacht, ihn auf Mission gegen sensibilisieren, das mit rechtzeivermeidbares Tierleid geschickt. tigem Nachdenken hätte verhinMit dem Ziel, die Gesellschaft dert werden können, ist der Paauf bestehende Missstände thologe nun einmal mehr in die aufmerksam zu machen, zum Autoren-Rolle geschlüpft: Bereits Umdenken und Handeln an- mit seinem Bestseller-Sachbuch zuregen und die kommenden „Das Kuscheltierdrama“ hatte der

Tierpathologe 2019 auf Missstände in der Haustierhaltung und ihre Folgen aufmerksam gemacht und damit die Grundlage für zwingend notwendiges tierschützerisches Umdenken gelegt. Daran knüpft er nun mit seinem neuen lösungsorientierten Sachbuch „Geschundene Gefährten“ sensibel und aufrüttelnd zugleich an.

weise deutlich in Bandscheibenvorfall-begünstigenden Rückenanomalien durch immer kürzer gezüchtete Dackelbeine, in ständig tränenden Katzenaugen als Folge immer flacher gezüchteter Nasen; ganz zu schweigen von Defekten, die für uns nicht auf den ersten Blick sichtbar, für das Tier aber umso quälender sind. Es ist also höchste Zeit – für mache Rassen sogar schon zu spät Rasse ≠ Qualität – zu handeln und die Reißleine zu Wir Menschen blicken mit fal- ziehen, um weiteres Tierelend zu schem Stolz auf eine von uns über verhindern. die Jahrtausende geschaffene beDas Buch – Lösungswege eindruckende Rassenvielfalt von aus dem Rassedilemma Hunden und Katzen, die wir in ihrer Anatomie, ihrem Verhalten, Die Thematik der „Qualzucht“ ihrem Wesen und Aussehen ganz dürfte inzwischen hinreichend auf unsere Bedürfnisse hin- und bekannt sein angesichts zerdamit krankgezüchtet haben. knautschter Mopsgesichter und Wie falsche Zuchtideale für die röchelnder Bulldoggen in den Tiere in verhängnisvolle Sack- Medien. Dass Prof. Gruber in seigassen und auf Irrwege voller nem Buch aber von „Defektzucht“ schmerzhaften Hindernisse füh- spricht, hat seinen guten Grund: ren können, ist für uns deutlich „Das Wort „quälen“ bezeichnet sichtbar, für unsere vierbeinigen eine absichtliche Handlung, die Gefährten aber, für die wir doch ich keinem Hundehalter, keiner eigentlich nur das Beste wollen, Züchterin und keinem Züchter äußerst schmerzhaft. Das Miss- oder Rassefreund unterstelle“, erverhältnis zwischen Anlagen und klärt der Berliner Pathologe, der Belastbarkeit zeigt sich beispiels- mit seinem Buch aus der Sicht

Schottische Faltohrkatze, „Scottish Fold“: Faltohren dank Gendefekt, der mit schweren Knorpel- und Knochenschäden im ganzen Körper einhergeht.� Foto: Tierheim Berlin

Chihuhahua & Co: Extrem klein gezüchtete sogenannte Teacup-Hunde leiden oft unter einem Wasserkopf, der zu weiteren Erkrankungen und frühem Tod führen kann.

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Gazette Wilmersdorf  |  Februar 2024  |  13 des verantwortungsbewussten Tierarztes Türen öffnen will, anstatt durch Vorwürfe Mauern zu errichten. So zeigt er die für die Tiere fatalen „Nebenwirkungen“ der sogenannten Zuchterfolge aus den vergangenen 150  Jahren Rassereinzucht bei Hund und Katze medizinisch verständlich auf, auflockernd anschaulich mit Geschichten untermalt. Diese Nebenwirkungen zeigen sich in mehr als 500 genetisch bedingten, größtenteils bei der Zucht oder Domestikation entstandenen Krankheiten und bringen erhebliches Tierleid mit sich. Ursprünglich widerstandsfähigen Rassen wie Bernhardiner oder Berner Sennenhund brachten durch falsche Zuchtziele bedingte Genschäden und Funktionsdefizite inzwischen fast das AUS und verlangen konsequentes Umdenken. Prof. Gruber gibt mit seinem Buch ebenso dem angehenden Hundehalter wie dem potentiellen Züchter fachkundige Hilfestellung, um über die richtige Tierwahl letztendlich mehr Tierwohl zu bewirken. – Trägt der auf eine ganz bestimmten Hunde- oder Katzenrasse eingeschworene Freund doch indirekt mit dazu bei, einen inzwischen längst ausgeschöpften Rasse-Genpool mit brackig-ungesundem Genschlamm aufzufüllen. Gruber führt in seinem Buch vor Augen, ohne anzuklagen, nennt Grenzen, die man korrigieren muss und zeigt Lösungswege und Auswege auf, bei denen in Zukunft dank kontinuierlicher Forschung vielversprechend Gentests, Genschere und Klonen eine wichtige Rolle spielen und zum Einsatz kommen werden: Für einen rettenden Ausstieg aus den Folgen krankmachender Zuchtziele. Dabei lässt er den tieraffinen Leser sich nicht bequem zurücklehnen, sondern nimmt ihn mit in die Pflicht, seine eigene Verantwortung als Tierfreund zu entdecken, wahrzunehmen und ggf. zum Wohle der Tiere umzudenken. Woher will er welches Haustier beziehen, welche Ansprüche hat welche Rasse, und kann er ihr als Haustierhalter überhaupt gerecht werden? Fragen, die sich ein verantwortungsbewusster Tierfreund beizeiten stellen muss. Fatales Zuchtbemühen um das Herauszüchten besonders be und ein lebenswertes Tierleben. Dahingehend könnte zukünftig dem so oft naserümpfend begegneten, jedoch genstabilen Mischlings- und Straßenhund oder der dreifarbigen Glückskatze von wer weiß-woher eine durchaus wichtige genauffrischende Rolle bei der Rettung einer total genverarmten Rasse zugeschrieben werden. Weiß man doch dank aktueller Forschung inzwischen genau, warum Erbdefekte entstehen und wie ihnen zu begegnen ist.

Der Autor – in Mission für das Tierwohl

Auch privat nie ohne Tiere: Prof. Dr. Achim Gruber mit Familienhündin „Juli“, Mischling aus Viszla und australischem Kelpie.� Foto: privat liebter Rassemerkmale wird zusätzlich durch Vermenschlichung unserer Haustiere und falschverstandene Tierliebe befeuert. Daraus entstehen dann nicht selten pelzige Pflegefälle, die anstatt eines widerstandsfähigen gesunden Haustieres ins Körbchen einziehen. Doch Umdenken setzt Verstehen voraus. Dazu trägt der hohe Informationswert dieses Buches bei, das nie langweilig wird, Zusammenhänge eingängig aufzeigt und außerdem zum Nachdenken und zum Austausch mit gleichgesinnten Tierfreunden anregt.

Ratgeber anzubieten, der den steinigen langen Weg von „geschundenen Gefährten“ zu „gesundenden Gefährten“ ebnen will, begleitet von sicherem Fachwissen und voller Hoffnung. Dabei legt der Berliner Pathologe durchaus den Finger in eine derzeit klaffende Wunde. Er zeigt objektiv auf, wo in der Vergangenheit die Fehler gelegen haben, die schließlich zum bestehenden Rassedilemma – auch im Nutztierbereich – führten. Fehler, aus denen man lernen sollte, anstatt sie weiterhin zu begehen. – Wobei weniger Rasse mehr Tierwohl bedeutet. Für eine gesunde Rassevielfalt Denn egal ob Designerhund, Prof. Gruber gelingt es mit wohl- Jagd- oder Gebrauchshund, Perdosiert zwischen die Buchzeilen ser- oder Maine-Coon-Katze: Als gestreuter Empathie keine me- beste Freunde und Gefährten des dizinische-wissenschaftliche Ab- Menschen haben sie alle rassehandlung oder Anklageschrift zu und modeunabhängig ein Recht verfassen, sondern einen ebenso auf Kreuzungszucht anstatt Intier- wie menschenfreundlichen zucht und damit auf Gesundheit

Der Pathologe Prof.  Dr.  Achim Gruber ist seit 20 Jahren Direktor des Instituts für Tierpathologie an der Freien Universität Berlin. Zu Beginn seiner medizinischen Laufbahn war er als Kleintierpraktiker tätig, und so schlägt sein Herz auch heute noch stark für diesen Fachbereich. Prof. Gruber ist Mitherausgeber und Co-Autor der beiden deutschen Standardwerke zur Tierpathologie und als einziger Tiermediziner ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Zum überholungsbedürftigen Rassekonzept mahnt er in seinem neuen Buch zugunsten von Tierwohl und Tiergesundheit. Nicht zuletzt über seine Publikationen will er, dem die Tiere von frühester Jugend am Herzen liegen, Tierhalter, Züchter, Tierheime, Wissenschaftler, Tiermediziner und Studierende, aber auch die Verantwortlichen unseres in vielen Punkten verbesserungswürdigen Tierschutzgesetzes miteinander ins konstruktive Gespräch bringen. Zur Aufarbeitung in der Vergangenheit begangener Zuchtfehler hat er dieses Sachbuch „Geschundene Gefährten“ geschrieben. Prof. Gruber führte im Vorfeld über zwei Jahre lang umfangreiche Gespräche mit Kollegen, Chirurgen, Praktikern und Wissenschaftlern und steht in regelmäßigem Kontakt und in Zusammenarbeit mit dem Tierheim Berlin, das die Auswirkungen falscher Zuchtziele zunehmend auch an aufgenommenen Tieren zu spüren bekommt. „Geschundene Gefährten“ stellte der Autor mit großer Resonanz dort am 5. Oktober 2023 der Öffentlichkeit vor. � Jacqueline Lorenz

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RATGEBER

Allein im Heim? Alternative Pflegemodelle im Check Schwinden die eigenen Kräfte und lässt die Selbstständigkeit nach, steht oftmals der Umzug in ein Pflegeheim im Raum. Allerdings entscheiden sich inzwischen immer mehr Senioren bewusst gegen diesen Schritt. Ihre Gründe sind vielfältig und spiegeln häufig den Wunsch nach persönlicher Freiheit, Individualität und einem würdevollen Altern in den eigenen vier Wänden wider. „Pflegeheime kommen vielen Menschen zwar als Erstes in den Sinn, wenn es um die Betreuung der Liebsten geht, jedoch existieren auch andere Optionen, die Betroffenen in einigen Fällen einen deutlich angenehmeren Lebensabend bereiten“, erklärt, Gesundheitswissenschaftler Markus Küffel. Senioren-WGs, betreutes Wohnen, 24-Stunden-Pflege − wer „Nein zum Heim“ sagt, kann sich zwischen vielen alternativen Pflegeformen entscheiden. Wel Pflegeexperte Markus Küffel. Fotos: Michael B. Rehders

ches Modell das richtige ist, will gut überlegt sein und sollte sich immer nach den individuellen Bedürfnissen des Pflegebedürf tigen richten. „Während einige Senioren beispielsweise eine sehr engmaschige Betreuung benötigen, reicht es bei anderen

vollkommen aus, wenn der Pflegedienst einmal am Tag nach dem Rechten sieht. Einige wünschen sich so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu leben, andere sehnen sich hingegen nach Leben in Gemeinschaft mit Gleichaltrigen“, weiß Markus Küffel. Welche Pfleg

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Gazette Wilmersdorf  |  FEBRUAR 2024  |  15 form am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt, sollten Familien im Idealfall gemeinsam entscheiden und nie über den Kopf des Pflegebedürftigen hinweg.

Gemeinsam altern Für alle, die ihren Alltag noch weitestgehend alleine meistern, kann betreutes Wohnen infrage kommen. Dabei leben Bewohner in eigenen Wohnungen, haben allerdings jederzeit die Möglichkeit, Hilfe anzufordern. Gleichzeitig wird ein soziales Umfeld geschaffen und gemeinschaftliche Aktivitäten werden gefördert. Wohngemeinschaften stellen ein weiteres alternatives Wohnkonzept dar, bei dem sich mehrere Senioren eine barrierefreie Wohnung teilen. Gemeinsam können sie beispielsweise eine Haushaltshilfe oder Präsenzkraft beauftragen. Individuelle Pflege und medizinische Versorgung erfolgen bei Bedarf durch ambulante Pflegedienste. „Der soziale Kontakt innerhalb der Wohngruppe trägt in der Regel positiv zur Verfassung der Bewohner bei“, weiß Markus Küffel.

Leben im vertrauten Umfeld

Reaktivierung Siemensbahn

Wer in den eigenen vier Wänden Das Land Berlin finanziert vor- ner eingleisigen Betriebsführung bleiben möchte und nur wenig gezogene Baumaßnahmen zur auf den betroffenen Abschnitten Unterstützung benötigt, kann Reaktivierung der historischen des S-Bahn-Rings während des Bauzeitraums im Bereich des sich für einen ambulanten Pfle- Siemensbahn. gedienst entscheiden. Er bietet je Bei den vorgezogenen Baumaß- Bahnhofs Jungfernheide, des nach Bedarf tägliche oder mehr- nahmen handelt es sich vor allem Bahnhofs Westhafen sowie des mals wöchentliche Besuche bei um Freimachung des Baufeldes Kreuzungsbauwerks mit der pflegebedürftigen Personen an. im Bereich Westhafen (hier sollen Fernbahnstrecke Berlin – HamDie Pflegekräfte übernehmen da- zukünftig die Züge der Siemens- burg zusätzliche Bauweichen bei Aufgaben wie Körperhygiene, bahn in Richtung Berliner Haupt- eingebaut werden. Der Aufbau Unterstützung bei der Nahrungs- bahnhof abbiegen) und von bedarf zudem umfangreicher aufnahme und Medikamentenga- Jungfernheide bis zur Spreeque- Anpassungen in den betroffenen be. Allerdings kommt dabei oft- rung (Projektabschnitt 1) sowie Stellwerksbereichen. mals der soziale Aspekt zu kurz, da Umweltmaßnahmen und Maß- Außerdem starten die ökologidie Betreuungskräfte nur wenig nahmen der Kampfmittelfreima- schen Ausgleichsmaßnahmen Zeit pro Pflegebedürftigen haben. chung im Bereich Popitzweg bis vor den Fällungen und RodunEine engmaschigere Betreuung Bahnhof Gartenfeld (Projektab- gen an der Strecke zwischen Poin den eigenen vier Wänden kann schnitt 3). pitzweg und Bahnhof Gartenfeld. beispielsweise durch eine Betreu- Auch mit der Erstellung der elek- Die Freimachung darf nur in den ung in häuslicher Gemeinschaft trotechnischen Grobplanung Wintermonaten erfolgen. Zuerzielt werden. Bei diesem auch kann begonnen werden, die die sammen mit der erforderlichen als 24-Stunden-Pflege bezeich- Bedarfe für die zukünftige elek- Kampfmittelsondierung und neten Betreuungsmodell zieht tronische Soft- und Hardware für -räumung werden für die Erfüleine meistens osteuropäische den Streckenbetrieb festlegt. Die lung der Umweltleistungen ca. Betreuungskraft in den Haushalt finanziellen Mittel dafür werden 1,5 Jahre benötigt. der pflegebedürftigen Person zusätzlich mit einem Nachtrag Weitere Informationen zur Reein. Sie übernimmt neben der der Planungsfinanzierung zwi- aktivierung der Siemensbahn Grund- und Körperpflege auch schen dem Land Berlin und Deut- finden sich unter: https://bauhauswirtschaftliche Aufgaben scher Bahn sichergestellt. projekte.deutschebahn.com/p/ und leistet den Pflegebedürfti- Die Maßnahmen werden vorge- siemensbahn-reaktivierung und gen Gesellschaft. zogen, da für die Einhaltung ei- www.i2030.de/siemensbahn Impressum

Gazette Wilmersdorf ·  Februar Nr. 2/2024 ·  44. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Wilmersdorf, Charlottenburg, Steglitz, Zehlendorf sowie Schöneberg & Friedenau.

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