Gazette Wilmersdorf - September 2020

Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

September 2020

Wilmersdorf Wilmersdorf · Schmargendorf · Grunewald · Halensee

Stadtteilinitiative am Leon-Jessel-Platz Einsatz für ein l(i)ebenswertes Wohnumfeld

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Gazette Charlottenburg & Wilmersdorf 2  |  Gazette Wilmersdorf  |  September 2020

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Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Wie kann die Bezirkspolitik für attraktivere Einkaufsstraßen im Bezirk sorgen? Wie können Einkaufsstraßen so gestaltet werden, dass Shoppen vor Ort attraktiver ist als der Onlinehandel? In den folgenden Beiträgen nehmen die Fraktionen der BVV zu dem Thema Stellung. Berlin

SPD-Fraktion

Die Corona-Krise hat die Probleme der Einkaufsstraßen verschärft und gezeigt, dass sie attraktiver werden und sich für mehr Menschen öffnen müssen. Dazu sollten in einem offenen Dialog mit allen Akteuren Entwicklungskonzepte erstellt werden. Wir sind der Meinung, dass Einkaufsstraßen zum Verweilen einladen müssen: Mit einem ansprechenden Geschäftsmix, einem guten Einkaufserlebnis, Begrünung, Zonen mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen und einer guten Beleuchtung. Menschen müssen sich wohlfühlen. Als SPD-Fraktion wollen wir dazu auch eine Reduzierung des fließenden Verkehrs erreichen. Damit erhöhen wir die Sicherheit, verbessern die Luftqualität, reduzieren Lärm und steigern somit die Aufenthaltsqualität. Ergänzt um Parkraummanagement sowie einem Konzept für Ladezonen. Um zusätzlich täglich mehr Menschen in die Einkaufsstraßen zu ziehen, könnte der Bezirk neue bezirkliche Institutionen (z.B. Bürgeramt, Bibliothek) dort ansiedeln. Digitale Instrumente sollten stärker genutzt werden. Zusätzlich sollte es in allen Einkaufsstraßen kostenloses WLAN geben. Die Bezirke müssen in die Lage versetzt werden, mit eigenen bezirklichen Programmen zusätzlich zu bereits bestehenden Programmen auf Bundes- und Landesebene aktiv zu werden. Alexander Sempf

CDU-Fraktion Der größte Konkurrent der Einkaufsstraßen ist zweifelsohne der Online-Handel. Darauf reagieren die Händler genau richtig, indem sie auf die gemeinsame Schwäche der Online-Riesen zielen – nämlich nicht vor Ort vertreten sein, nah bei den Menschen. Mit innovativen Ideen, wie Weihnachtsbeleuchtungen, Straßenfesten und dem plastikfreien Rheingauviertel am Rüdi, nutzen die Standortgemeinschaften ihre Präsenzstärke. Sie beleben den Kiez! Die Bezirkspolitik kann bei diesen Projekten selbstverständlich helfen, doch das politische Engagement kann nur unterstützend wirken. Was die Bezirksver waltung allerdings machen kann, ist Daten zu erheben und damit eine Entwicklung zu prognostizieren. Die Kieze sind nämlich im Wandel. Steigender internationaler Tourismus am Ku’damm, starker Zuzug junger Familien im Charlottenburger Zentrum und immer mehr ältere Menschen in Süd-Wilmersdorf. Durch eine wissenschaftliche Erhebung können Entwicklungen vorhergesagt werden und politische Maßnahmen getroffen werden, um Einkaufsstraßen zu stärken. Solche Erhebungen finden im Bereich Verkehr, Sport oder Schule statt. Wieso können wir strukturelle Analysen nicht auch in Einkaufsstraßen durchführen, um gezielt zu planen?! Simon Hertel

B‘90/Grünen-Fraktion Charlottenburg-Wilmersdorf ist geprägt vom Kurfürstendamm, der Wilmersdorfer Straße und vielen kleinen Geschäftsstraßen, um die sich aktive Händlergemeinschaften kümmern. Bei düsteren Aussichten für den Einzelhandel sind Bezirk und Handel gefordert, neue Strategien zu entwickeln. Schon vor Corona und der Online-Konkurrenz haben „Shopping-Malls“ und „Flagship-Stores“ Fachgeschäfte, Kultur und Cafés verdrängt. Die klassische„Einkaufsstraße“ hat ausgedient. Und seit Jahren fehlt im Bezirk ein umfassendes Zentrenkonzept mit konkreten Ansätzen für die Umgestaltung. So muss Wohnen auch in zentralen Lagen bezahlbar sein, weil nur bewohnte Straßen auch lebendige Straßen sind. Für kleine Läden, Handwerk und Gastronomie muss es Räume zu leistbaren Mieten geben. Mit Einrichtungen wie einer Bibliothek, die ins ehemalige Peek & Cloppenburg in der Wilmersdorfer Straße ziehen soll, kann der Bezirk direkt zur positiven Entwicklung beitragen. Und mit weniger Lärm und Luftverschmutzung, mehr Platz zum Flanieren, Entspannen und Spielen und besserer Erreichbarkeit per Rad oder den Öffentlichen steigt die Attraktivität erheblich. Einen wesentlichen Teil kann auch ein neues Logistikkonzept dazu beitragen, indem Lieferfahrzeuge durch Lastenräder ersetzt werden. Christoph Wapler

FDP-Fraktion Die Entwicklungen des Händlersterbens der letzten Jahre ist für die Nahversorgungsstandorte in unserem Bezirk bedrohlich. Zuletzt wurde die Problematik mit der öffentlichen Diskussion über die möglichen Schließungen von Karstadt untermauert. Der Standort Wilmersdorfer Straße wurde zwar für drei Jahre gerettet, aber damit wir in drei Jahren nicht vor derselben Problematik stehen, muss die kommunale Politik jetzt reagieren. Um in Zeiten des Strukturwandels und harten Standortwettbewerbs konkurrenzfähig zu sein, muss insgesamt eine Aufwertung der Einkaufsstraßen im Bezirk erfolgen. Zum einen muss die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Dazu gehört, dass mehr Platz für Straßencafés und Sitzgelegenheiten geschaffen und der Vermüllung scharf entgegengetreten wird. Außerdem müssen mehr Lieferzonen und Parkleitsysteme geschaffen werden, damit Staus und der Parksuchverkehr reduziert werden. Außerdem sollten komfortable Abstellmöglichkeiten für Fahrräder eingerichtet werden. Das Einkaufen muss für die Kunden so bequem wie möglich sein. Weiterhin müssen attraktive Rahmenbedingungen für Investoren ausgestaltet und die Qualität der Märkte erhöht werden. Eine gute öffentliche Infrastruktur wie bspw. durch das Bürgeramt in der Wilmersdorfer Straße trägt ebenfalls zur Attraktivität bei. Wenn dann noch Kulturprogramme und gastronomische Erlebnisse angeboten werden, bieten die Einkaufsstraßen im Bezirk genau das, was der Einkauf im Internet nicht kann: ein wahres Einkaufserlebnis. Maximilian Rexrodt Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

Vielen Geschäftsstraßen mangelt es an Attraktivität. Studien zeigen: In den kommenden Jahren sind mehr Leerstände in den Innenstädten zu erwarten. Der Corona–Shutdown verstärkt diesen Trend noch. Leere Schaufenster beschleunigen die Abwärtsspirale weiter. Damit nicht immer mehr Kunden auf den Onlinehandel ausweichen, muss es wirklich Neues zu entdecken geben. Der Schaufensterbummel muss (wieder) Freude bereiten. Sauberkeit und Sicherheit sind erste Grund voraussetzungen. Das Bezirksamt muss zusammen mit Handel und Immobilieneigentümern für eine abwechslungsreiche Gestaltung der Geschäftsstraßen sorgen. Die AfD-Fraktion kritisiert die Prioritätensetzung des Bezirksamts. Warum nicht auch die Wilmersdorfer Straße, wie bereits Ku‘damm und Tauentzien, zum Business Improvement District (BID) erklären? In der Wirtschaftsförderung ist nur eine von drei Stellen besetzt. Dagegen leistet sich das Bezirksamt den Luxus eines Integrationsbüros mit acht Stellen. Ein krasses Missverhältnis! Wir brauchen ein gut ausgestattetes Einkaufsstraßen–Büro. Dies könnte zusammen mit externen Experten Ideen für neue Geschäftskonzepte, für urbanes Wohnen, für Handwerk und Gewerbe im innerstädtischen Kontext entwickeln, ebenso für innovative Steuer- und Förderinstrumente. Michael Seyfert

Linksfraktion Die Zukunft des Einzelhandels und von Einkaufsstraßen ist nicht rosig. Es muss sich dringend etwas ändern. Kleine Geschäfte werden aus den Kiezen durch ständig steigende Ladenmieten verdrängt. In der City-West explodierten die Gewerbemieten geradezu. Umgekehrt machen es die Niedrigpreise von E-Commerce-Konzernen Kleinunternehmen seit Jahren nahezu unmöglich, konkurrenzfähig zu bleiben. Dem Trend zum Online-Handel kann aber durch einen vielfältigen öffentlichen Raum etwas entgegengesetzt werden, mit Angeboten für alle Alters- und Nutzer*innengruppen: mit Platz für konsumfreie Begegnung, Spielflächen und Parkbänken ebenso wie für Einkaufsmöglichkeiten. Viele Städte gestalten ihre Einkaufsmeilen bspw. attraktiver, indem sie Straßen und Quartiere für den Autoverkehr sperren und so Begegnungszonen schaffen. Der Erfolg solcher und anderer Projekte hängt aber von der Akzeptanz und der Mitwirkung der Menschen ab. Darum fordert die Linksfraktion vom Bezirk, Ideen und Projekte von lokalen Gewerbetreibenden durch Stadtteil-Budgets zu fördern. Zuletzt soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Überleben des Einzelhandels in unserer Hand liegt. Jeder Einkauf im Geschäft um die Ecke hilft das Ladensterben zu verhindern. Annetta Juckel

1 235 Zeinen pro Fraktion Vorwort SpD CDU Grüne FDp AfD Linke

-1251 1219 1276 1507 1274 1235

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WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS

Gazette Wilmersdorf | 92020  |  3 2020 | 3 Gazette Wilmersdorf  |  September

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf! Die Ferien sind vorbei und die bibliothekswesen modern fortSchulen haben wieder begon- zuentwickeln. Vorgestellt wurde nen. Die Corona-Fallzahlen in auch das geplante Großbau-proDeutschland und auch in berlin jekt „Spreequell“ hinter dem ratsteigen wieder. Unsere Kranken- haus in Alt-Lietzow, in dem nehäuser und Gesundheitsämter ben einrichtungen für betreutes sind inzwischen zwar besser Wohnen und Werkswohnungen auch soziale einrichtungerüstet, dennoch appelliere ich an alle, den gen, einzelhandel und bisher in Deutschland büros platz finden sollen. Die besuchstour führte glimpflichen Verlauf weiter zum CHIC, dem dieser epidemie nicht auf die leichte Schulter Charlottenburger Innozu nehmen. beachten vations-Centrum, das ich wir weiter die bewährauch virtuell in meinem ten regelungen des Reinhard Naumann September-KiezspazierAbstandhaltens, des gang besuchen werde, tragens eines mundnasenschut- und endete im Charlottenburzes und vermeiden wir größere ger Norden. es war ein einander menschenansammlungen. zugewandter besuch mit vielen Impulsen für alle beteiligten!

Besuch des Senats Ende August in Charlottenburg-Wilmersdorf

Über ein Highlight des monats August möchte ich noch berichten: Der Senat hat den bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf offiziell besucht und mit uns in einer gemeinsamen Sitzung anstehende themen des bezirks diskutiert. Zuvorderst stand das Werkstadtforum City West auf der Agenda, das sich mit der entwicklung in der westlichen Innenstadt beschäftigt. Gesprochen haben wir ferner über die Situation der bahnhofsmission am Zoo sowie die Wilmersdorfer Seniorenstiftung. Nach dem eintrag ins Goldene buch des bezirks haben wir gemeinsam mit unseren Gästen die Heinrich-Schulz-bibliothek im Sockelgeschoss des rathauses besichtigt und an deren beispiel zeigen können, welche innovativen Ideen dort umgesetzt werden, aber auch welche erfordernisse noch bestehen, das

221. Kiezspaziergang im September weiter virtuell Wir werden ein drittes mal mit Unterstützung eines Filmteams des medienkompetenzzentrums des Haus der Jugend Charlottenburg (träger: Jugendclubring) eine kleine Wanderung unternehmen, die dann als Video veröffentlicht wird. Gezeigt werden wieder Orte und entwicklungen im Kiez und menschen, die damit in Verbindung stehen. Diese mal besuchen wir zunächst das CHIC. In diesem Gründerzentrum können sich kluge Köpfe aus der tU, der Kreativwirtschaft oder technologie zu preiswerten Konditionen ansiedeln, ihre Firmenideen umsetzen. Weiter führt unsere entdeckungstour über den ernstreuter-platz zur technischen Universität und ihrem eher unbekannten Gartenareal. Wer sich die ersten beiden virtuellen Kiezspaziergänge ansehen möchte,

findet sie unter www.berlin.de/ ba-charlottenburg-wilmersdorf/ ueber-den-bezirk/rundgaenge/ kiezspaziergaenge/. Herzlichen Dank für die bisherige positive resonanz!

Highlights am Tag des Offenen Denkmals Am Wochenende 12./13 September präsentieren sich wieder viele Denkmäler unter ganz neuen Aspekten. Wir sind mit dabei! So darf zum Start ins Wochenende bereits am Freitag, 11. September, von 14 bis 17  Uhr, wieder ausnahmsweise der turm des rathauses Charlottenburg (Otto-Suhr-Allee  100) bestiegen werden. Ich finde, der wunderbare Ausblick wirbt bei schönem Wetter ganz besonders für unsere City West. Wegen der Corona-pandemie gibt es nur eine eingeschränkte Zahl von plätzen in Gruppen (max. 8 personen), weshalb eine telefonische Voranmeldung unter 9029-12494 unbedingt erforderlich ist. Wen es weniger in die Höhe, sondern eher ins Grüne zieht, dem sei der Lietzenseepark empfohlen. Ich habe die „bürger für den Lietzensee“ und den Verein „parkhaus Lietzensee“ bei meinem Kiezspaziergang im Juli besucht. Wir konnten dieses Jahr leider zusammen kein Fest zum 100. Geburtstag der parkanlage feiern. Zum Wochenende des offenen Denkmals wird dort aber eine Open-Air-Ausstellung zur Geschichte des Stadtparks zu sehen sein. Der parkhaus-Verein zeigt am beispiel des parkwächterhäuschens, wie man ein Denkmal ökologisch und nachhaltig saniert.

Zehn Jahre Jugendkunstschule es ist kaum zu glauben, aber die Jugendkunstschule am mierendorffplatz, die ich als Jugendstadtrat noch mit aus der taufe gehoben habe und die mir seither immer sehr am Herzen lag, feiert am 26.  September schon ihren 10.  Geburtstag. es ist für mich immer wieder äußerst beeindruckend, welche Vielfalt an Ideen in dieser einrichtung unter der kreativen Leitung von Karin Fortriede-Lange mit ihrem engagierten team zusammen mit Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 20  Jahren entwickelt werden. Derzeit ist beispielsweise ein buddha aus vielen tonglöckchen auf dem mittelstreifen des Kudamms an der Kreuzung zur Uhlandstraße zu sehen. ein Gemeinschaftsprojekt, das den Kindern nicht zur einen Zugang zur Kunst gibt, sondern sie auch mit anderen Kulturen vertraut macht. Die Jugendkunstschule ist aus meiner Sicht eine einrichtung, die so wunderbar ist, dass man sie erfinden müsste, wenn es sie nicht schon gäbe. Übrigens: Der Förderverein mit seinem unermüdlichen Vorsitzenden Lutz Lienke freut sich auf weitere Unterstützung. Für Ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter naumann@charlottenburgwilmersdorf.de. Und weiterhin gilt: Abstand halten und respekt wahren! Herzlich grüßt Sie mit besten Wünschen für Ihre Gesundheit Ihr     reinhard Naumann

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Die „Schlange“ ist in die Jahre gekommen degewo prüft Sanierung des Baudenkmals Der weithin als „Schlange“ bezeichnete Wohnkomplex an der Schlangenbader Straße in Wilmersdorf ist nach dem Erstbezug 1980 in die Jahre gekommen. Die degewo hat deshalb einen Planungsprozess gestartet, um zu prüfen, ob eine Sanierung des Hauptgebäudes der „Schlange“ erforderlich ist. Dafür hat das Unternehmen jetzt die Projektsteuerung öffentlich ausgeschrieben. Frühester Baustart wäre im Falle einer positiven Evaluierung im Jahr 2024. „Wir sind uns der Bedeutung dieses besonderen Gebäudes und der Verantwortung für unsere Mieterinnen und Mieter in der Schlange bewusst. Deshalb wollen wir uns hier sehr gründlich vorbereiten“, sagt degewo-Vorstandsmitglied Sandra Wehrmann. Das Hauptgebäude der „Schlange“ überspannt die Schlangenbader Straße mit einer Länge von 600 Metern. Es ist das Zuhause von rund 3.000 Mieterinnen und Mietern in 1.215 Wohnungen. Ein Sanierungsprojekt dieser Größenordnung muss von einem erfahrenen Projektsteuerer in einem ersten Schritt vorgedacht

und Mieter in der Schlangenbader Straße informiert. Auch die Vertreter aller politischen Parteien im Berliner Abgeordnetenhaus und der Bezirksversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf werden über die Ausschreibung in Kenntnis gesetzt. Die „Schlange“ im Überblick

Der Wohnkomplex Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße soll saniert werden. � Foto: Jens Rötzsch und aufbereitet werden. Das Ergebnis bildet die Grundlage für Entscheidung, ob die Sanierung gestartet wird. Hiermit wird bis zum Beginn der zweiten Jahreshälfte 2021 gerechnet. Über diese Ausschreibung hat die degewo bereits in einem ersten Brief ihre Mieterinnen

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1970 – 1971: Beginn des Autobahnbaus A 104 (südlicher Abzweig für A 100) und Beginn der Planung der „Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße“ durch die Architekten Georg Heinrichs, Gerhard und Klaus Krebs 1976 – 1980: Errichtung des Wohnkomplexes mit Haupt- und Nebengebäuden im Auftrag der degewo (insgesamt rd. 1.800 Wohnungen, 28 Gewerbeeinheiten, ein Tiefgaragendeck mit 760 Stellplätzen); Das Hauptgebäude ist 600 Meter lang, rund 47 Meter hoch und hat 14 Geschosse, Baukosten: 400 Millionen DM. 1980 – 1981: Erstbezug der Wohnanlage 2002: Verleihung des Renault Traffic Future Award (Auszeichnung für Bauwerke im Bereich Verkehrswesen, Schirmherr: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) 2017: Denkmalstatus für die „Schlange“ 2020: Start des Planungsprozesses für eine Entscheidung über die Sanierung der „Schlange“

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20 Jahre „Miteinander im Kiez e. V.“ für Mensch und Umwelt Stadtteilinitiative im steten Einsatz um l(i)ebenswertes Wohnumfeld Für die Förderung der Nachbarschaft und des Wohnumfeldes rund um den Leon-Jessel-platz setzt sich die Stadtteilinitiative um Ingrid Lienke und ihre mitstreiter seit 20 Jahren mit ganzem

Miteinander: Stadtteilinitiative, Bezirksstadtrat und wirBERLIN. „Kippen-box“ an einer platzlaterne sagen die Umweltfreunde nach englischem Vorbild nun „miteinander“ dem unbedachten Wegwerfen von Zigarettenkippen den Kampf an.

mit einem symbolischen ersten Kippeneinwurf weihten Stadtteilinitiative, bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger und Vertreter von wirberLIN ihre „ballot bin“ ein.

mit einer guten portion Humor startete die Aktion Kippen-mülleimer, welche auf die Stadtteilinitiative und ihre mitstreiter zurückgeht. In den medien hatte Vorstandsmitglied Ingrid Lienke das Aufstellen des ersten berliner ballon bin in Spandau verfolgt und sofort gewusst: „Das brauchen wir am Leon-Jessel-platz auch.“ Denn bei den engagierten parkputzaktionen der Stadtteilinitiative fielen mengen achtlos weggeworfener Zigarettenkippen ins Auge: Allein 49 Stummel waren es auf einem markierten Quadratmeter, der in den kommenden Wochen noch mehrmals in 14-tägigem Abstand ausgezählt werden wird. Diesen Zustand zu ändern, trat

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Herzen ein. ein weiterer wichtiger Schritt richtung lebenswertem Umfeld gelang dem Verein am 7.  August 2020 auf dem „pilzplatz“ in Wilmersdorf gemeinsam mit der wirberLIN gGmbH und dem Umweltamt von Charlottenburg-Wilmersdorf: mithilfe ihrer

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49 Kippen auf einem Quadratmeter!� die resolute Umweltfreundin ­Lienke mit der gemeinnützigen Organisation wirBERLIN in Kontakt, die in der Hauptstadt in Sachen Kippen-Bekämpfung in erster Reihe agiert. Die Stadtteilinitiative finanzierte zunächst das Kippenbox-Projekt vor, für das dann das bezirkliche Umweltamt grünes Licht gab und die Finanzierung übernahm. Dafür sagte am Einweihungstag der Kippenbox die pensioniere Schulleiterin Ingrid Lienke auch im Namen der Umwelt danke: „So können wir auf humoristische Weise die Idee aus

Foto: M.i.K. e. V. England auch hier am Pilzplatz an den Menschen bringen und mehr Aufmerksamkeit für ein ernstes Thema zugunsten von Natur und Umwelt bei Jung und Alt wecken. Denn jeder unachtsam auf den Boden geworfene Stummel bedeutet immerhin 40 Liter verseuchtes Grundwasser.“

mit dem Einwerfen der Fluppen in den zweigeteilten gelben Sammler mit durchsichtiger Frontscheibe erfüllen die Kippen gleichzeitig einen informativen Zweck: Mit jedem eingeworfenen Stummel kann über regelmäßig wechselnde lokale Themen für alle sichtbar mit „Ja“ oder „Nein“ abgestimmt werden. Aktuelles Abstimmungsthema auf der Box: Sollte Pfand auf Zigarettenkippen erhoben werden? „Weitere Themenvorschläge sichten wir derzeit; es gibt bereits einige, natürlich nicht nur zum Thema Rauchen“, erklärt Ingrid Lienke und hofft, mit diesem spielerischen Ansatz der nachhaltigen Aktion möglichst viele Menschen im Kiez zum Mitmachen bewegen zu können.

gewachsene Kooperation zwischen wirBERLIN und der Stadtteilinitiative ‚Miteinander im Kiez e. V.‘ helfen beide Projektpartner über das Thema ‚Was liegt auf dem Fußboden?‘, Straßenfläche zurückzuerobern. Weitere Bürgervorschläge liegen dazu vor.“ So sei an das Bezirksamt die Idee herangetragen worden, rund um den Leon-Jessel-Platz Plastik zu sammeln, um daraus Aschenbecher für das Kippenprojekt fertigen zu lassen. Ein erstes Musterverfahren läuft dazu. Und auch das Auflesen der ebenfalls in Mengen herumliegenden Kronkorken auf

Mit Kippen-Box, Taschenascher und „Stängel-Bengel“ für sauberes Straßenland Mit einem gutgemeinten Augenzwinkern ging die Aktion in Wilmersdorf an den Start, denn

Gregor Römhild Andrea Kuhr Dr. Axel von Stein-Lausnitz

An ihrer Seite erklärte Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger am Einweihungstag gutgelaunt: „Mit der

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8  |  Gazette Wilmersdorf  |  September 2020 dem „Pilzplatz“ ist ein wichtiges Thema, dem man sich zukünftig „Miteinander“ widmen will. Ergänzend betont Sebastian Weise, Projektleiter der gemeinnützigen Initiative wirBERLIN für mehr Aufenthalts- und Lebensqualität, die in Anlehnung zum Ballon Bin die Kampagne der „Kippen-Buddies“ ins Leben gerufen hat: „Aktuell laufen an verschiedenen Berliner Stellen – darunter auch der Kiez rund um den Leon-Jessel-Platz – von wirBERLIN initiierte Öffentlichkeitskampagnen, in denen mit gutem Beispiel „Fluppen-Puppe“, Stängel-Bengel“ und „Stümmel-Lümmel“ als Botschafter vorangehen, indem sie Taschenascher an die Kiez-Gewerbe und -Kioske geben, damit diese kostenlos an die Kunden nach dem Motto „Immer Asche in der Tasche“ abgegeben werden.“ Schließlich seien Zigarettenkippen toxischer Sondermüll, der jährlich in Milliardenhöhe auf dem Boden anstatt im Mülleimer lande. Diese Problematik müsse endlich ernsthaft angepackt werden. – Eine Ansage, hinter der aktiv auch Bezirksamt und Stadtteilinitiative stehen.

Der Leon-Jessel-Platz, ein Ort zum Wohlfühlen mitten in Wilmersdorf.

Von „Aktion Spielstraße“ bis „Bücherbox“ miteinander dabei Die Mitstreiterinnen und Mitstreiter Stadtteilinitiative „Miteinander im Kiez e. V.“ sind seit 20 Jahren zur Stelle, wenn es darum geht, die Wohlfühlqualität im Kiez rund um den Leon-Jessel-Platz zu erhöhen und dort eine ebenso lebens- wie liebenswerte Atmosphäre zu schaffen. Nicht nur Vorstandsmitglied Ingrid Lienke ärgert es maßlos, wenn Einzelne diesen Einsatz engagierter Nachbarn und Anwohner durch verantwortungs Türen wieder neu und modern ✔ Türen nie mehr streichen ✔ Modelle: Klassisch, Landhaus, Design

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sam haben wir mehr Schlagkraft“, weiß sie und lobt die erfolgreiche Kooperation mit wirBERLIN und den Austausch mit erfolgreichen Bürgerinitiativen, wie sie beispielsweise am Bundesplatz und am Breitenbachplatz bestehen, sowie mit dem Freien Träger Tannenhof Berlin-Brandenburg. Und auch die Fridays-for-Future-Bewegung habe diese Schlagkraft gestärkt, betont Ingrid Lienke. Nach den Prinzipien der ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit wurde über die Jahre miteinander im Kiez

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loses und respektloses Verhalten torpedieren. Mit regelmäßigen Aktionen, Kiezfesten, -treffen und Pflegeeinsätzen leistet der Verein dagegen Überzeugungsarbeit und spricht gleichgesinnte Mitkämpfer an. An seiner Seite weiß er dabei benachbarte Initiativen und Vereine wie das in Wilmersdorf gegründete Netzwerk „Menschengerechte Stadt“, das sich für weniger Verkehr und mehr Platz für Menschen einsetzt. – Ein Ziel, hinter dem Ingrid Lienke mit ganzer Überzeugung und allen Vereinsmitgliedern steht. „Gemein (030) 36 80 15 86/87 Fax 36 80 15 88 www.inserf-bautenschutz.de

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Gazette Wilmersdorf  |  September 2020  |  9 auch die allseits beliebte Bücherbox finanziert und angeschafft, werden gemeinsame Putz- und Pflegeaktionen gestemmt, setzt man sich mit der Stadtteilinitiative für weniger Autos, Verkehrsberuhigung und mehr Straßenland der Menschen sowie für verkehrsberuhigte Zonen und Spielstraßen ein. – So auch demnächst am europaweit ausgerufenen autofreien Tag, dem 22. September 2020, an dem in Berlin mit Unterstützung der Senatsverwaltung und des Bezirksamtes viele Straßenabschnitte tatsächlich für den Autoverkehr gesperrt und zur zeitweisen Spielstraße werden sollen. Ingrid Lienke hofft auch für ihren Kiez: „Wir haben uns dazu für die Sigmaringer Straße zwischen Gasteiner und Wegener Straße von 14-18 Uhr angemeldet. Hoffentlich klappt es.“ Immer wieder neue Ideen für mehr Nachbarschaft, gegenseitige Hilfe und ihr Wohnumfeld bringt der Verein hervor, der sich im Jahr 2000 gegründet hatte, um dafür zu sorgen, dass ein leerstehendes Haus im Besitz des Bezirks nicht an Investoren verkauft, sondern einem gemeinnützigen Zweck zugeführt wurde.

Bücherbox für Lesefreudige auf dem „Pilzplatz“.

Wohlfühloase Leon-Jessel-Platz Beruhigend plätschernde Brunnen-Bronzeskulptur „Wasserpilz“ von Bildhauer Emanuel Scharfenberg, zu deren Füßen Kinder planschen, und erholungsspendende Begrünung, die einen reizvollen Kontrast zur roten Ziegelbepflas • Kreativer Kindertanz • Ballett + Jazz • Streetdance · HipHop · Breakdance • Contemporary • ZUMBA® · Pilates · Yoga *

terung darstellt. Auch dieses besonders idyllische Kleinod – von Anwohnern und Besucher liebevoll „Pilzplatz“ genannt – geht auf die Initiative von „Miteinander im Kiez e. V.“ zurück. Der Platz zwischen Sigmaringer-, Fechner- und Wegenerstraße war bis 1984 eine eher lieblose Stra Rüdesheimer Platz 7 14197 Berlin Klaus-Uwe Ittner

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ßenkreuzung mit typischer Eckkneipe. Heute hallt statt Autolärm Kinderlachen über den Platz, für dessen gepflegte Idylle und Aufenthaltsqualität die Stadtteilinitiative maßgeblich mitverantwortlich ist. Am 21. Mai 1985 hatte der Platz seinen Namen nach dem Komponisten und NS-Opfer Leon Jessel erhalten. Ziele für die Zukunft, auf die der Verein weiter hinarbeiten will? Ingrid Lienke muss nicht lange nachdenken: „Es müssen weniger Autos werden. Der Durchgangsverkehr muss abnehmen. Den Verkehr kann man schon mit kleinen Mitteln lenken. Und es muss einfach wieder mehr öffentlichen Raum geben, den Familien und Freunde gemeinsam kostenfrei nutzen können, sozusagen mit mitgebrachter Kaffeekanne.“ Und man weiß, dass sie und die Stadtteilinitiative auch dafür bereits mehr als eine gute Idee parat haben. – Ideen, die so manchen Stadt- und Verkehrsplaner aufhorchen lassen sollten. Weitere Informationen unter www.jessel-kiez.de und www. wir-berlin.org � Jacqueline Lorenz

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19. Antikmeile Suarezstraße Charlottenburger Antiquitäten-Shopping mit viel Platz Abstand halten kein Problem: Bei der 19. Antikmeile am Samstag, 5. September von 12 bis 20 Uhr wird die Veranstaltungsfläche großzügig verbreitert, sodass sich die Meile dank Corona erstmals als ausladender Antik-Boulevard präsentieren wird. Hausseitig gesäumt von den Antikläden und strassenseitig die handverlesenen, luftig aufgestellten Marktbuden der aus ganz Deutschland anreisenden Gasthändler. Vieles, was monatelang verborgen blieb, wird den neugierigen, in diesem Jahr wohl ausgehungerten Besucherblicken offeriert: Altertümliche Möbel, chromblitzende Freischwinger, Porzellan und alte Gläser, Gemälde, Kaminuhren, Stiche, Vintage- & alte Festkleider, Bücher und vieles mehr wird zu oft überraschend günstigen Preisen angeboten. Schließlich müssen die Kassen langsam wieder gefüllt, Lager geleert und die Kunden, Sammler und Kunstliebhaber beglückt werden. Designkenner werden in diesem Jahr besonders auf ihre Rechnung kommen. Da die diesjährige Designbörse Berlin im Löwesaal bereits abgesagt werden musste, werden viele Aussteller der Vintagemesse für Möbel- & Produktdesign diesmal auf der Antikmeile mit

Die Auswahl ist riesig.�

Fotos: oldthing.de

men haben wieder einmal mehr Besonderes vorbereitet, um das Fest der Antiquitäten angemessen gesellig und schmackhaft zu machen. Ganz im Stil vergangener Jahre – Besucherinnen der Antikmeile. dabei sein und ihre seltenen Schönheiten im Freien zum Verkauf anbieten. Die Gastrono Herausfinden, was in einem steckt. Das Verhältnis von Muskel- und Fettmasse ist für die Gesundheit wichtiger, als man denkt – und entwickelt sich mit dem Alter ungünstig. Kieser Training bietet ab sofort eine Dienst 19. Antikmeile Suarezstraße 14057 Berlin-Charlottenburg 5. September von 12 bis 20 Uhr www.suarezstrasse.com/antikmeile/

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leistung, die hilft, rechtzeitig die Weichen zu stellen. «Auf die inneren Werte kommt es an», das sagte schon Großmutter, und das gilt heute noch genauso. Doch jetzt sind die inneren Werte auch messbar: Mit einem Gerät namens BIA (bioelektrische Impedanzanalyse) kann genau aufgezeigt werden, in welchem Verhältnis Muskel- und Fettmasse eines Körpers stehen. Und dieses Wissen kann dabei helfen, gravierende Probleme im Alter zu verhindern und zu überprüfen. Unser größtes Organ schrumpft Denn nicht alles, was schlank aussieht, laut BMI in Ordnung ist oder sich auf der Waage seit Jahrzehnten kaum verändert, bedeutet auch, dass der Organismus optimal funktioniert. Denn dieser ist maßgeblich auf die Muskeln, die Motoren unseres Körpers, angewiesen. Nebst dem, dass sie uns an der Welt und am Geschehen teilhaben lassen, vermindern diese nämlich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erleichtern die Aufnahme von Blutzu cker und wirken Diabetes entgegen. Sie stärken die Knochen gegen Osteoporose und beeinflussen unsere metabolische Gesundheit auf viele weitere Arten. Mit zunehmendem Alter wird unsere Muskelmasse jedoch immer mehr abgebaut, und wenn unser größtes Organ – die Muskulatur – schrumpft, ist das schlecht für den gesamten Organismus. 24 Sekunden mit langfristiger Wirkung Kieser Training steht seit über 50 Jahren für effizientes Training, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbaut; schon zwei 30-minütige Einheiten pro Woche reichen für ein umfangreiches Muskeltraining. Es erstaunt also nicht, dass das Unternehmen sein Angebot mit einer solchen Dienstleistung ausbaut. Entwickelt von seca, dem Weltmarktführer für medizinische Waagen, misst und errechnet die BIA in nur 24 Sekunden neben der Gesamtmuskelund der Fettmasse auch den BMI und die Muskelmasse in Abhängigkeit des Alters. Die Mes sung erlaubt es auch, muskuläre Asymmetrien zwischen linker und rechter Körperseite oder oberer und unterer Körperhälfte festzustellen. Zukünftige Probleme verhindern Dank diesen Informationen kann ein besonders individuelles und zielgerichtetes Trainingsprogramm erarbeitet werden. Die an die Messung anschließende Beratung durch die geschulten Kieser Training-Mitarbeitenden liefert Inputs für ein langfristiges, gezieltes Training – denn der altersbedingte Abbau der Muskelmasse kann mit den richtigen Maßnahmen nicht nur gestoppt, sondern sogar umgekehrt werden. Weitere Infos unter kieser-training.de/bia

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Die Askania-Werke AG und ihre wechselvolle Geschichte Von den Bambergwerken zur Luxusuhren-Marke Der aufmerksame Beobachter entdeckt diesen Namen an verschiedenen Orten in Berlin: „Askania“ hat seine Spuren mit den Askania-Höfen in Friedenau, in der Linienstraße nahe den Hackeschen Höfen sowie in Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade Das Uhrenmanufaktur „Askania“ erinnert am Kurfürstendamm 170 an früheren Glanz des Unternehmens.

hinterlassen. Einerseits ist dieser Name verbunden mit der Erinnerung an präzise feinmechanische und optische Entwicklungen, andererseits an eine wenig rühmliche Rüstungsproduktion mit ausgenutzten Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkriegs. Für Berlin nachhaltige Fußabdrücke Richtung bewährter Askania-Qualität setzt jedoch seit fast drei Jahren in Charlottenburg am Kurfürstendamm 170 die Uhrenmanufaktur der Marke „Askania“.

In die Askania-Höfe in der Bundesallee 88 in Berlin-Friedenau sind Büros und Unternehmen eingezogen.

Messen von London bis Philadelphia und die Große Gewerbeausstellung 1879 in Berlin rühmten die „Bamberger“ Innovationen und die Verlässlichkeit dieser Messtechnik. 1888 verlegte der Unternehmer mit steigender Auftragslage die Firmenzentrale an die einstige Kaiserallee nach Friedenau in einen modernen Gewerbehof (heutige Askania-Höfe). Von Berlin-Mitte nach Friedenau In der Bundesallee  86-88 erin1871, vor beinahe 150  Jahren, nern die markanten Askania-Högründete Carl Bamberg, Uhrma- fe als Kulturdenkmal an diese cher-Sohn und Schützling von Werks-Epoche. Auf ihrer 17.200 Carl Zeiss, in der Berliner Linien- Quadratmeter Gewerbefläche straße 185 in Mitte die Bamberg- sind Einzelhändler und Büros werke – Vorgänger der späteren untergebracht. Sie nutzen die Askania-Werke – als Manufaktur soliden Werkstattgebäude aus für hochwertige geodätische, den Jahren 1887/88, die ab 1915 nautische, erdmagnetische und dazugekommenen Mittelflügel, astronomische Präzisionsgerä- Vorderhaus und Quergebäude te. Kunden waren die Masowie die Garagen und Larine, Observatorien, borgebäude aus den 1930er-Jahren. Forschungsunternehmen und ExIn Friedenau arpeditionen. In beiteten die Bambergwerke den Häfen von mit namhaften Hamburg und Cuxhaven gaben Unternehmen Zeitbälle und wie SchottwerSchiffschronomeke Jena, Siemens ter aus dem Hause & Halske und der Bamberg von nun an Kaiserlichen Marine die exakte Uhrzeit an. Kompass aus Produktion zusammen. Große internationale Früh verstarb der Firder Bambergwerke

mengründer, an seine Stelle der Werksleitung trat seine Witwe Emma Bamberg vor dem noch minderjährigen Sohn Paul Adolf, der – sobald volljährig – gemeinsam mit seinem Vetter Max Roux in die Leitung mit einstieg. Um die Jahrhundertwende beschäftigten sich die „Carl Bamberg Werkstätten für Präzisions-Mechanik und Optik“ in Friedenau überwiegend mit der Entwicklung und Herstellung von Serien hochpräziser Koordinaten-Messgeräte, wie sie in den Bereichen Physik, Astronomie und Spektroskopie benötigt wurden. Größter Konkurrent war das Werk Carl Zeiss Jena. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs belieferten die Bamberg-Werkstätten die Kaiserliche Marine u. a. mit Entfernungsmessern, Visiereinrichtungen, U-Boot-Kompassen und Druckmessern, aber auch mit Filmkameras und geophysikalischen Geräten. Um die 5 Millionen Jahresumsatz machten die Werke in dieser Zeit.

Von den Bambergwerken zur Askania-Werke AG 1919 gesellte sich zu den Carl Bamberg-Werkstätten das Potsdamer Feinmechanik-Unternehmen Otto Töpfer & Sohn, zwei Jahre später die Dessauer Central-Werkstatt für Gasgeräte

GmbH dazu. 1921 entstand so die „Askania-Werke Aktiengesellschaft“ – Ihr Name leitet sich aus dem mittelalterlichen Adelsgeschlecht der Askanier ab, die einst Brandenburg und Sachsen besiedelt hatten. Unaufhaltsam entwickelte sich die Askania-Werke AG mit ihren Berliner und Brandenburger Standorten zum herausragenden Unternehmen Deutschlands für Navigations- und Luftfahrtinstrumente, deutsche Niederlassungen und Standorte in Paris, Houston und Chicago kamen hinzu. Nun fasste das Unternehmen auch im florierenden Filmgeschäft der 20er-Jahre Fuß, entwickelte unter dem Markennamen „Askania“ Filmprojektoren, Stereoskopie-Kameras und Filmkameras. Gerade rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen 1936 entwickelten die Werke die weltweit erste tragbare Askania-Schulterkamera (auch im Zweiten Weltkrieg an der Front eingesetzt) sowie wettkampftaugliche Zeitmessgeräte und Aufzeichnungs-Kameras. Auch in der Entwicklung von Bordinstrumenten, die später bei Langstreckenflügen und von der Lufthansa eingesetzt wurden, hatte Askania die Nase vorn.

Ein dunkles Kapitel Mit dem Zweiten Weltkrieg profitierte, wie so viele, auch die Askania-Werke AG von der Rüstungsproduktion, indem sie sich u. a. auf die Entwicklung von Kreiselinstrumenten für Schlachtschiffe und Flugzeuge, auf Zieloptik für

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Nachkriegsjahre und Zerstreuung Nach dem Krieg und dem Tod von Generaldirektor Roux wurden die Askania-Werke gesplittet. Das Teltower Zweigwerk wurde 1946 zur „Askania Feinmechanik und Optik GmbH Teltow“, die als Tochtergesellschaft der Friedenauer Askania-Werke AG Reparationsaufträge der Sowjetunion ausführte. Am 29. Juli 1947 schloss amerikanische Militärpolizei die Askania-Werke in Mariendorf und Friedenau und nahm die Betriebsleiter in Haft. Sie wurden vom amerikanischen Militärgericht „wegen des Verdachts auf Herstellung von Kriegsgeräten für eine fremde Macht“ (gemeint war die Sowjetunion) zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Auflösung der Askania-Werke wurde verfügt, das gesamte Werks-Eigentum beschlagnahmt. Auf

Ein Bummel über die Askania-Höfe lohnt sich. Verfügung des amerikanischen Oberst Howeley durfte schließlich in dem Werk in Friedenau unter Kontrolle amerikanischer Militärregierung mit 650 Mann doch weitergearbeitet werden, ebenso in dem in Mariendorf nur noch als Möbeltischlerei existierenden Werk. Das Zweigwerk in Teltow wurde 1948 enteignet und fusionierte mit der Elektro Feinbau zum „VEB Mechanik Askania Teltow“. In Friedenau wurden bis 1959 astronomische Instrumente produziert, dann verlagerte man das Werk mit seiner Produktion von Geräten für Observatorien nach Mariendorf. Die Askania-Werke AG am Bodensee wurde nach Übernahme durch die Diehl Stiftung zu Diehl Defence für Gerätetechnik. Seit 2012 erinnert in Überlingen ein Askania-Besucherzentrum an frühere Produkte des Werkes: Gezeigt werden dort Armbanduhren, Schreibgeräte und Brillen. In den 60er-Jahren gingen viele der Askania-Fertigungsstätten in anderen Firmen auf oder gerieten in Vergessenheit. Siemens übernahm 1971 den Großteil von Askania. Ab 1946 wurde die Uhrenfabrikation in München als „Askania-Reglerwerk“ weitergeführt und 1955 von dem CSU-Mitbegründer Joseph Müller erworben. Als „AOA Apparatebau Gauting“ baute er das Werk zur Produktion von Cockpit-Kontrollgeräten und optische Bediengeräte auf.

Wie Phoenix aus der Asche 2004 gründete Leonhard R. Müller, Uhrenliebhaber und Uhrmacher mit einem Faible für mechanische Luxusuhren, die Askania AG als Uhrenmanufaktur in Berlin neu und erwarb die Namensrechte. Nach zweijähriger Entwicklung

innovativ designt, konnten seine ersten mechanischen Zeitmesser für den Arm die Produktionsstätte an den Hackeschen Höfen verlassen. Die Luxusuhren für SIE und IHN bestechen an Funktionalität, Qualität und zeitloser Eleganz. Ende 2017 erfolgte der Standortwechsel der Zentrale ins noble Palais Holler am Kurfürstendamm 170. Das elegante Geschäftshaus setzt, an die Gründerzeit-Architektur angelehnt, hohe Maßstäbe. Maßstäbe, die Müllers Uhrenmanufaktur erfüllt; mit edlen Zeitmessern, die Namen wie Tegel, Tempelhof oder Alexanderplatz tragen, in Sachen Präzision dem Namen „Askania“ mehr als gerecht werden und sein Andenken in jedem Uhrrädchen bewahren. So schließt sich der Kreis: Bei den Hauptstadtuhren am Kurfürstendamm treffen mit Uhrenmuseum, Manufaktur und Showroom Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Traditionsmarke Askania zusammen, bilden ein bemerkenswertes Ganzes – und wichtiges Kapitel deutscher Geschichte. � Jacqueline Lorenz

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Flak-Geschütze und das Flugleitsystem des deutschen V1-Marschflugkörpers und der V2-Rakete spezialisierte, mit Max Roux als nationalsozialistischem Wehrwirtschaftsführer an der Firmenspitze. In Zweigwerken in der Mariendorfer Ringstraße, späterer Sitz der Schindler Aufzüge AG, sowie in Marienfelde und Lichtenrade standen die Barackenlager für die Zwangsarbeiter der Askania-Werke, die dadurch einen Mitarbeiteranstieg auf 20.000 Beschäftigte im Jahr 1940 verzeichnen konnten. Die Zwangsarbeiter stammten aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden, aus Polen und der Sowjetunion. Bei Bombenangriffen der letzten Kriegsjahre kamen viele Arbeiter um. Kinder von Zwangsarbeiterinnen verhungerten in den Baracken. Teile der Produktionsanlagen wurden 1944 in unterirdische, von KZ-Häftlingen gebaute Schächte nach Helmstedt verlegt. Auch für die Rüstungsproduktion wurden diese Häftlinge dann eingesetzt. In den Askania-Werken in Mariendorf und Weißensee konnte sich die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation illegal gründen, welche die Zwangsarbeiter unterstützte und Produktions-Sabotage betrieb. Die Gruppe zählte zwischen 1933 -1945 ca. 50 Mitglieder. 1944 wurde die Widerstandszelle zerschlagen. An die sieben getöteten Arbeiter erinnert seit 2014 eine Gedenktafel in der Großbeerenstraße 2.

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Gedächtniskirche feiert Jubiläum Das Gotteshaus wurde vor 125 Jahren eingeweiht

Kanaldeckel auf dem Vorplatz der Gedächtniskirche. Drei Gedächtniskirchen ließ der von Kaiser Wilhelm  II. ins Leben gerufene evangelische Kirchenverein bauen: Die Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche im Andenken an seinen Vater befindet sich am heutigen Hansaplatz. Allerdings als Neubau, das Original wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Kaiserin-Augusta-Gedächtniskirche für seine Großmutter – heutige Gnadenkirche – steht an der Invalidenstraße. Die bekannteste ist die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem heutigen breitscheidplatz, die Wilhelm II. zum Andenken an seinen Großvater bauen ließ. Darüber hinaus baute der evangelische Kirchenverein zwischen 1884 und 1908 allein in berlin 38 neue Kirchen. Der beschluss für die Gründung des evangelisch-Kirchlichen Hilfsvereins kam auf der sogenannten Waldersee-Versammlung zustande. Dort hatte der damalige prinz Wilhelm „einsatz gegen die Verwahrlosung der massen“ und die

ANKAUFSBERATER

„Zurückführung der glaubenslosen menschen zum Christentum und zur Kirche und damit zur Anerkennung der gesetzlichen Autorität und der Liebe zur monarchie“ gefordert, um damit „der drohenden Gefahr von Seiten der Sozialdemokratie und des Anarchismus entgegenzutreten“. So sollte die zunehmende Abkehr der bevölkerung von der Kirche gestoppt und der rückhalt der Herrschenden gestärkt werden.

Betonung der Herrscherwürde Den bauplatz für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die nach plänen von Franz Heinrich Schwechten erbaut wurde, gab der magistrat der Stadt Charlottenburg nicht gerne her. Für das Filetgrundstück am aufstrebenden Kurfürstendamm waren lukrativere bauten geplant als eine Kirche. Doch der Kaiser setzte sich durch. Die monumentale Kirche im romanischen Stil mit dem mächtigen turm und zwei Nebentürmen wurde zunächst

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Gazette Wilmersdorf  |  September 2020  |  15 am 1.  September 1895 eingeweiht, zu diesem Zeitpunkt war der Chor fertig. Erst 1906 war der gesamte Kirchenbau mit der kompletten Innenausstattung abgeschlossen. Im Innenraum befanden sich unter anderem 1500 Sitzplätze, eine Loge für die kaiserliche Familie und einer Vielzahl von Mosaiken, von denen viele die Hohenzollern zeigen, um die von Gott gegebene Herrscherwürde zu betonen. Nur zwölf Jahre später war das Kaiserreich Geschichte.

Mahnmal in der City West Im Zweiten Weltkrieg, genauer gesagt in der Nacht vom 22. auf den 23. November 1943 wurden die Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche und ihre Umgebung von zahlreichen Bomben getroffen. Die Kirche wurde stark beschädigt. Der achteckige Hauptturm

Kurfürstendamm in den 1920ern. Mahnmal stehen, neben ihr entstand die neue Gedächtniskirche nach Plänen von Egon Eiermann.

Feierlichkeiten zum Jubiläum

stand nur noch zur Hälfte. Die Berliner tauften ihn schnell „Hohler Zahn“. Eine Diskussion um Abriss oder Wiederaufbau begann. Schließlich blieb die Ruine als Impressum

Zur Feier des 125. Bestehens der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche organisiert die Gemeinde verschiedene Veranstaltungen: Bis Sonntag, 6.  September, abends: Per Laser werden die ursprüngliche Form des Turms und die alte Fensterrosette visualisiert. Bis Freitag, 4. September: Thematische Friedensgebete und Abendandachten in der Kirche, Kirchen- und Turmführungen sowie 30-minütige Orgelmusiken in der Kirche. Donnerstag, 3.  September, 19 Uhr: Vortrag und Lesung zum Romanischen Café im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße  23, 10719  Berlin. Eine Anmeldung unter kw125@gedaechtniskirche-berlin.de ist unbedingt erforderlich.

Gazette Wilmersdorf ·  September Nr. 9/2020 ·  40. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Wilmersdorf, Charlottenburg, Steglitz, Zehlendorf sowie Schöneberg & Friedenau.

Online-Ausgaben www.gazette-berlin.de Verlag

Gazette Verbrauchermagazin GmbH Ruhlsdorfer Straße 95, Haus 42 · 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70

Redaktion

Karl-Heinz Christ ·  redaktion@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88

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Nächste Ausgabe Oktober Nr. 10/2020 Anzeigen-/Redaktionsschluss 14.09.2020 Erscheinung 01.10.2020

Samstag, 5.  September tagsüber: Kirchencafé vor der Kapelle sowie Kirchen- und Turmführungen. Um 18 Uhr findet ein Orgelkonzert mit Christoph Schöner mit Werken von Bach und französischer Orgelromantik statt. Für das Konzert ist eine Anmeldung unter kw125@gedaechtniskirche-berlin.de unbedingt erforderlich. Sonntag, 6. September, 10 Uhr: Festgottesdienst in Kirche und Gedenkhalle, per Videoübertragung miteinander verbunden und als Livestream online erlebbar. Anschließend Begegnungsmöglichkeiten im Freien. Kirchen- und Turmführungen. Eine Anmeldung unter kw125@ gedaechtniskirche-berlin.de ist unbedingt erforderlich. Sonntag, 6. September 18 Uhr: Friedensgottesdienst in der Kirche mit dem Kammerchor Karlshorst. Eine Anmeldung unter kw125@gedaechtniskirche-berlin.de ist unbedingt erforderlich.

Teilnahme am Tag des offenen Denkmals Samstag, 12. September von 13 bis 21 Uhr stündlich Führungen ins Innere der Turmruine. Um 13, 15, 16, 17, 19, 20 und 21 Uhr Führungen unter dem Motto „Blaues Licht“ in den Gang zwischen den Glaswänden der Kirche von Egon Eiermann. Außerdem eine Orgelführung um 20.15 Uhr. Anmeldung für die Führungen unbedingt erforderlich bis 10. September unter fuehrungen@ gedaechtniskirche-berlin.de. Sonntag, 13. September von 12 bis 16 Uhr stündlich Führungen ins Innere der Turmruine und Führungen unter dem Motto „Blaues Licht“ in den Gang zwischen den Glaswänden der Kirche von Egon Eiermann. Außerdem eine Orgelführung um 13.15 Uhr. Anmeldung für die Führungen unbedingt erforderlich bis 10. September unter fuehrungen@ gedaechtniskirche-berlin.de

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