Gazette Wilmersdorf - Mai 2020

Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

Mai 2020

Wilmersdorf Wilmersdorf · Schmargendorf · Grunewald · Halensee

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Gazette Wilmersdorf | 52020  |  3 2020 | 3 Gazette Wilmersdorf  |  Mai

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf! Die weltweite Corona-Pandemie beweisen, dass dies ein wichtiist für uns alle weiterhin eine ger Schritt war. Viele bedankten enorme Herausforderung, die es sich für die „wunderbare initiagemeinsam zu meistern tive“ und wollten „ihren gilt. Dabei geht es nicht Respekt und dankbare um einige Wochen, sonFreude für ihre initiative dern wir befinden uns in und gut strukturierten einem „Krisenjahr“, wie angebote zum ausdruck der Regierende Bürgerbringen“. meister Michael Müller Die zentrale Nachbarim Rat der Bürgermeisschaftshilfe-anlaufstelle ter am 23. april betont Reinhard Naumann für Charlottenburg-Wilhat. mersdorf ist weiter für auch wenn die positive Ent- Sie da! Falls Sie Unterwicklung der Fallzahlen ein ers- stützung beter Etappenerfolg ist, und wir schrittweise versuchen, das gesellschaftliche Leben und auch unsere Verwaltung wieder hochzufahren, gilt es nach wie vor, die ausbreitung des tödlichen Corona-Virus weiter einzudämmen, um unser Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren und gefährdete Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Die aktuellen Beschränkungen treffen insbesondere die Menschen am stärksten, die auf die Unterstützung anderer angewiesen sind. Charlottenburg-Wilmersdorf war einer der ersten Bezirke, der dank des großen zivilgesellschaftlichen Engagements gemeinsam mit der Bezirksverwaltung eine Nachbarschaftshotline ins Leben gerufen hat. Gemeinsam mit Sozialstadtrat Wagner wurde die idee unserer altenhilfekoor- nötigen, so steht dinatorin ausgeführt, alle rund ihnen die Hotline (030) 20.000 achtzigjährigen und älter 9029-14970 zur Verfügung. in einem persönlichen SchreiAbsage des diesjährigen ben auf unsere Corona-NachbarRheingauer Weinbrunnens schaftshilfe hinzuweisen. Die zahlreichend, mitunter sehr aufgrund der Corona-Pandeanrührenden Dankesschreiben mie kann in diesem Jahr der

ursprünglich vom 21. Mai 2020 an geplante Rheingauer Weinbrunnen auf dem Rüdesheimer Platz mit den drei Winzern abel, Basting und Nikolai aus unserem Partnerkreis Rheingau-Taunus leider nicht stattfinden. Nach intensiver Erörterung und abwägung aller relevanten Tatbestände hat sich das Bezirksamtskollegium mit großem Bedauern entschieden, diese beliebte Traditionsveranstaltung abzusagen. Schweren Herzens

tens zueinander Vorrang hat vor der Durchführung des Weinfestes. Sowohl der Bezirk als auch die Winzer wünschen sich, dass es im Jahr 2021 wieder – nach Überwindung der Corona-Pandemie – zur Durchführung dieser über 50jährigen Traditionsveranstaltung kommen wird.

Kiezspaziergang Die monatlichen Kiezspaziergänge können absehbar nicht weiter durchgeführt werden. ich überlege derzeit, ob der Juni-Spaziergang alternativ in einem geeigneten internetformat präsentiert werden kann. informationen über die bisherigen Kiezspaziergänge finden Sie im internet unter www. kiezspaziergaenge.de.

Solidarisches Miteinander

habe ich diese Entscheidung den Winzern persönlich übermittelt. Wir sind uns in dem Telefonat einig gewesen, dass die absage wegen des Gesundheitsschutzes und die damit zwingend einhergehende Notwendigkeit des abstandhal Für unseren alltag ist es weiterhin zwingend erforderlich, wo immer möglich das abstandsgebot von mindestens 1,5 m einzuhalten und die Hygieneregeln zu beachten. Hier sind wir gerade angesichts der begonnenen Lockerungen intensiv gefordert, einander mit Eigenverantwortung und Respekt zu begegnen. Dazu gehört für mich persönlich das Tragen einer Textilmaske im öffentlichen Raum. Bleiben Sie bitte gesund! Für ihre anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter naumann@charlottenburgwilmersdorf.de. ihr     Reinhard Naumann

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Sieben Mal Wilmersdorf Allein fünf „Wilmersdörfer“ in Brandenburg Im Norden Brandenburgs, in der eiszeitlich geprägten Uckermark, liegt Wilmersdorf, ein kleines Dorf mit nicht viel mehr als 230 Einwohnern. Hünengräber zeigen, dass hier bereits in der Jungsteinzeit Menschen siedelten. Der um 1250 gegründete Ort wurde 1321 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name stammt vermutlich von Wilhelm. Im Zuge der Wanderung der deutschen Bevölkerung nach Osten erhielten sogenannte Lokatoren die Verantwortung für die Siedlungen. Es handelte sich meistens um Männer aus niederem Adel, die über die Mittel verfügten, die Menschen anfangs zu unterstützen. So wurde das Risiko für den Landesfürsten niedrig gehalten. Als Gegenleistung bekamen sie mehr Land als die anderen Siedler und hatten die Stellung des Dorfschulzen sowie der Gerichtsbarkeit inne. Sie zahlten in der Regel auch keine oder weniger Abgaben als die anderen Siedler. Manche Siedlungen wurden nach den Lokatoren benannt. Wilmersdorf ist etwa drei Kilometer von der Autobahn 11, Abfahrt Pfingstberg entfernt. Sehenswürdigkeiten sind die als Fachwerk gebaute Dorfkirche, das Gutshaus und das Bahnhofsgebäude in Ziegelbauweise. Ebenfalls nördlich liegt Wilmersdorf bei Pritzwalk in der Nähe von Heiligengrabe. In der ersten schriftlichen Erwähnung des Ortes im Jahr 1351 wird es als villa Wilmerstorp bezeichnet. Der Ort ist Teil des Landkreises Pritzwalk.

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Charlottenburg-Wilmersdorf Wilmersdorf Briesen/Mark Wilmersdorf Rietz-Neuendorf Wilmersdorf Trebbin Wilmersdorf Ellrich

Die 1813 erbaute evangelische Dorfkirche ist ein Baudenkmal.

Zweimal Wilmersdorf im Landkreis Oder-Spree Das Wilmersdorf in Briesen/Mark (Landkreis Oder-Spree) ist der am östlichsten gelegene Ort mit diesem Namen. Die ersten Erwähnungen aus dem Jahr 1354 bezeichnen es noch als Willemsdorp und Willmersdorf. Später wurde es als Wilhelmsdorff und 1424 Wilmerstorpe genannt. Die besondere Sehenswürdigkeit in dem Ort ist auch hier die Dorfkirche. Das genaue Datum der Erbauung ist unklar. Da bereits 1405 vier Hufen (altes Flächenmaß) für den Pfarrer erwähnt werden, gab es damals mit großer Wahrscheinlichkeit eine Kirche. Das heutige Gotteshaus wurde auf dem Feldsteinsockel eines Vorgängerbaus errichtet. In der Kirche befindet sich eine Figurengruppe Anna selbdritt aus dem 14. Jahrhundert, die die

Lastenräder für viele Zwecke

Kirchengemeinde als einmalig in Brandenburg bezeichnet. Außerdem ein Taufengel aus dem 18. Jahrhundert und vermutlich frühgotische Figuren von Simon Petrus und Paulus von Tarsus. Der Ort Wilmersdorf wurde 2001 zu Madlitz-Wilmersdorf eingemeindet und gehört seit 2014 als Ortsteil zur Gemeinde Briesen (Mark). Auch der Ort Wilmersdorf, der zu Rietz-Neuendorf gehört, liegt im Landkreis Oder-Spree. Er ist nicht weit vom Scharmützelsee und dem bekannten Bad Saarow entfernt. Das idyllische Rundplatzdorf wurde 1459 erstmals erwähnt. Doch schon viel früher siedelten in der Gegend Menschen, das beweist ein nahe gelegenes Gräberfeld aus der Bronzezeit, das bis zum Jahr 300 vor Chr. für Bestattungen genutzt wurde. Funde aus dieser Gegend kamen ins heutige Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin. Im Mittelalter betrieb man bei Wilmersdorf ein Alaunbergwerk, von dem heute allerdings keine Spuren mehr zu sehen sind. Von 1934 bis 1945 gab es im Ort eine Munitionsanlage, die nach Kriegsende von der sowjetischen Armee als Stützpunkt genutzt wurde. Heute ist dort Gewerbe untergebracht.

Von Wendisch Wilmersdorf zu Märkisch Wilmersdorf Nicht weit von Berlin entfernt liegt der Ort Märkisch Wilmersdorf. Dieser Name stammt laut „Brandenburgisches Namensbuch“ von Dorf des Wilmar. Wilmar hat seinen Ursprung im althochdeutschen Willamar – was etwa Großer Wille bedeutet. Um dieses Wilmersdorf von dem nicht all zu weit entfernten Namensvetter in Berlin zu unterscheiden, taufte man es Wen disch Wilmersdorf, ab 1937 Märkisch Wilmersdorf. Das Gutshaus des Ortes wird als Schloss bezeichnet. Bauherr war Friedrich Bogislaw von Schwerin, der das Dorf von seinen Vorfahren erbte. Er errichtete allerdings nur einen eingeschossigen Putzbau. Dieser wurde 100 Jahre später in ein repräsentatives Gebäude im Tudor Stil umgebaut. Zu DDR-Zeiten war ein Kinderheim dort untergebracht. Heute befindet es sich in Privatbesitz. Ein weiteres Wilmersdorf liegt in Thüringen nahe der Grenze zu Niedersachsen. Es ist Teil des Städtchens Ellrich im Südharz.

Deutsch Wilmersdorf, heute Charlottenburg-Wilmersdorf Last not least natürlich „unser“ Wilmersdorf. Das 1293 erstmals urkundlich erwähnte „Willmers­ torff“ gehörte der adeligen Familie von Willmers­torff. Das Dorf lag dort, wo heute die Wilhelmsaue ist. An dem Dorf war ein großer See, so dass die Dorfbewohner neben Ackerbau und Nutztierzucht – vor allem Schafe – auch von der Fischerei lebten. Als die Bevölkerung der Stadt Berlin im 18. Jahrhundert immer schneller wuchs, wurden die Wilmersdorfer Äcker zu gefragtem Bauland. Und die Bauern zu „Millionenbauern“. Am Wilmersdorfer See öffnete ein stark frequentiertes Ausflugslokal, in dem manche Millionenbauertochter einen verarmten adligen Offizier kennenlernte und heiratete. 1906 änderte sich der Name zu Deutsch-Wilmersdorf und 1907 bekam das mittlerweile stark gewachsene Dorf Stadtrechte. 1912 wurde der Name auf Berlin-Wilmersdorf geändert. Der See verlandete zusehends und wurde 1915 zugeschüttet. An seiner Stelle befinden sich heute Abschnitte vom Volkspark Wilmersdorf. Seit 1920 ist Wilmersdorf Bezirk von Berlin. 2001 fusionierte Wilmersdorf im Zuge der Verwaltungsreform mit dem Nachbarbezirk Charlottenburg, so dass die Bezirksbezeichnung seitdem Charlottenburg-Wilmersdorf lautet.

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Wo der Kunde noch König ist 65 Jahre Ladenzeile, in denen das Herz der Künstlerkolonie schlägt

Die Ladenzeile im Jahr 1956 vom Südwestkorso aus gesehen (Foto: Landesarchiv Berlin, Fotograf Bert Sass) und heute von der Kreuznacher Straße aus. Zwischen 1927 und 1931 wurde als günstiger Wohnraum für deutsche Schriftsteller und Künstler der inzwischen unter Denkmalschutz stehende altbauteil der Künstlerkolonie Berlin-Wilmersdorf rund um den Laubenheimer Platz (heute Ludwig-Barnay-Platz) errichtet. 1955 gesellten sich westlich davon etliche Erweiterungsbauten hinzu, deren abschluss als eingeschossige Ladenzeile am Breitenbachplatz seit 65 Jahren die „Läden der Künstlerkolonie“ zwischen Südwestkorso

und Kreuznacher Straße bilden. auch wenn es dort gerade in den letzten Jahren immer wieder zum Wechsel kam und der dringende Sanierungsbedarf des Erweiterungsbaus auf der Hand liegt, sind einige Läden für die anwohner und Nachbarn nicht mehr aus ihrem Umfeld wegzudenken: Der …nah und gut-Laden von Familie Reiche gehört ebenso dazu wie das Blumen-Fachgeschäft der Familie inguanta, und seit Oktober 2019 ist nun Ursula Bach-von Wolff mit ihrem Modegeschäft für

Damenoberbekleidung dazugekommen, die ihren Laden zuvor in der Forststraße „gleich um die Ecke“ hatte. Was sie alle verbindet: Die Nähe zum Kunden, die, statt von schnellem Verkauf, von Zuhören, Beraten und von der Erfüllung an sie herangetragener Sonderwünsche geprägt ist. Und auch untereinander halten die Ladeninhaber in „ihrer“ Ladenzeile zusammen. Dabei gilt für alle: Hier ist der Kunde König – in unserer hektischen, materiell geprägten

Zeit eine eher selten gewordene Verkaufstugend.

…nah und gut versorgt Reichelt – Edeka – …nah und gut: Die anwohner sind mit der Filiale in der Ladenzeile der Künstlerkolonie an der Kreuznacher Straße alt geworden und wollen sie nicht mehr missen. inzwischen kommt auch schon ihr Enkel aus der dritten Generation zum Einkaufen vorbei, der nun selbst gleich um die Ecke wohnt. Bedürfnisse, die früher der Tante Emma-Laden

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Gazette Wilmersdorf  |  Mai 2020  |  7 von gegenüber abdeckte, befriedigt heute die Filiale der Familie Reiche mit großem Herzen und klarem Verstand. In zweiter Generation führt Christian Reiche mit seiner Ehefrau Frauke den Nahversorgungs-Laden, der auf 320 Quadratmetern immerhin über 6.000  Artikel anbietet. Ihre Söhne (14 und 18 Jahre) aus der dritten Generation schauen in den Schulferien regelmäßig vorbei. „Es ziehen immer mehr jüngere Familien in die Gegend, wie man an der Käuferschicht sehen kann“, erklärt der Geschäftsleiter, der das ältere Klientel bei allem Wandel nicht aus den Augen verlieren will. Aufgebaut haben den Familienbetrieb bereits Christians Eltern: Vater Harald, der noch zwei weitere Läden in Mariendorf und Eichwalde führte, und seine Mutter, deren hausgebackenen Käse- und Apfeltorten in der gut sortierten Kuchentheke auch heute noch DAS besondere Highlight sind. Seit 10 Jahren arbeitet Christian in dem Laden, nun selbst der Chef. Fachfrau Frauke ist dabei seine rechte Hand, hinter sich wissen beide 12 Mitarbeiter, darunter ihre Assistenten Frau Tornack und Herrn Stolpe. Dass mit dem Personal alles steht und fällt, ist keine neue Weisheit. Bei Reiches gibt es wenig Mitarbeiterwechsel, was der Kunde zu schätzen weiß. Da sind Kolleginnen, die über 25 Jahre, seit „Reichelt“-Zeiten, dabei sind: Frau Miritzsch hat seit 27 Jahren immer einen liebenswerten Berliner Spruch parat, mit dem sie die Kunden aus der Reserve zu locken und unverkrampfte Stimmung zu verbreiten vermag. Und die

Frau Miritzsch – immer mit einem flotten Spruch dabei.

(v.l.n.r.) Frau Schlie, Christian und Frauke Reiche, Michael Stolpe von nah und gut. zierliche Beata gibt alles, um für ihre Kunden auch das hinterste, unbedingt gewünschte Brötchen aus der Auslage angeln zu können. Das entspannte Ladenklima überträgt sich unweigerlich auf die Käufer, überwiegend Stammkunden. „Wir sehen uns als kleine Nahversorger“, betont Christian Reiche, der sich nicht mit den Riesenfilialen messen will. Wer hier kauft, sucht keine Hektik, sondern vielmehr Mitarbeiter, die ein offenes Ohr für die kleinen Alltagssorgen haben. Von jedem etwas wartet im breiten Warensortiment, das den Kunden nicht mit 25  Püree-Sorten erschlägt, doch reichlich Frisch- und Regionalwaren bietet. Margot  M. wohnt in der Kreuznacher Straße nur wenige Meter entfernt von …nah und gut. „Hier finde ich immer, was ich für meinen täglichen Bedarf brauche, und immer mal etwas Besonderes. – Passend zu Jahreszeit und anstehenden Festtagen. Manchmal wird sogar Wurst vom Grill vorm

Laden angeboten, da kommt man dann gut mit anderen ins Gespräch“, erklärt die Stammkundin. Wer Schwierigkeiten hat, zu Fuß seine Einkäufe heranzuholen, dem wird unkompliziert geholfen: Einfach anrufen, und das Gewünschte wird mit fünf Euro Liefergebühr-Aufschlag an die Tür geliefert. Dabei kann sogar die heimische Küche kalt bleiben, denn Reiches denken auch an warmes Essen. Jeden Mittwoch brutzeln Hähnchen im Grill, und Mitarbeiterin Schlie wird für ihre selbstgemachten Bouletten, ihr Sahnegeschnetzeltes mit Nudeln und ihre warmen Eintöpfe geliebt. Steht beim Kunden gar größerer Besuch ins Haus, ist sie es, die auf Bestellung Aufschnittplatten dekoriert und saftigen Krustenbraten aufschneidet. Nachhaltiger Handel wird durch derartig durchorganisierte Angebote gefördert. „Denn wir sorgen dafür, dass keine Waren übrig bleiben und abgelaufen später dann unüberlegt entsorgt wer den müssten“, erklärt Frauke Reiche. So hat die Schnäppchen-Truhe im Laden viele Freunde, nicht nur bei finanziell schwachen Käufern: Edeka/…nah und gut bietet darin preisreduziert Waren an, deren Ablaufdatum näher rückt, Sonderposten oder Obst, das nicht mehr ganz makellos und „zu gut für die Tonne“ ist. Mit dem Partnerbetrieb von „Too Good To Go“ besteht außerdem eine Kooperation, auf die der Ladeninhaber stolz ist: Per App kann für 3  Euro eine Überraschungstüte bestellt werden nach dem Motto „Geld sparen und Lebensmittel verbrauchen, statt zu verschwenden“. Sie enthält eine bunte Mischung von Lebensmitteln, je nach Verfügbarkeit von der Backware bis zum Edelgemüse. Blumen sucht man bei Reiches …nah und gut vergeblich. Doch zehn Schritte weiter wird auch dieser Wunsch erfüllt:

Blumen machen das Leben bunter – So das Motto eines weiteren Familienbetriebes, der seit Jahren das Vertrauen seiner zahlreichen Stammkunden genießt: das Blumenhaus Inguanta. Chefin Tanja Inguanta, stets gut gelaunt, passt bestens zu ihrer ausschließlich deutschen und

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(v.l.n.r.) Tanja Inguanta, Waltraut Schlei und Jürgen Mertens vom Blumenhaus. europäischen Ware: Frische Schnittblumen in strahlenden Farben, die das Blumen-Fachgeschäft mit Tradition anbietet, werden hier nach erstklassigem Floristik-Können in charmante Sträuße und Gestecke verwandelt. Kleine Dekoartikel in den Regalen entwickeln sich schnell zum „Must-have“. Passend zur Jahreszeit warten unter dem Dach der Ladenzeile außerdem Topf- und Balkonpflanzen auf ihre Käufer, und auch die Orchideen können sich sehen lassen. Mindestens dreimal wöchentlich fährt Ladeninhaber Robert inguanta „hinter den Kulissen“ zum Blumengroßmarkt an der Berliner Beusselstraße und nach Langerwisch, um seinen Betrieb mit frischer Ware auszustatten. Zusätzlich liefert der Holländer wöchentlich frei Haus. 1975 hatte Tanjas späterer Schwiegervater Calogero inguanta, gebürtiger italiener, das Blumengeschäft inguanta & Karin Ruß GbR eröffnet. „Rosen und sehr viele Nelken füllten den Laden“, erzählt Tanja, die seit 1987 in dem Geschäft Floristin lernte,

wobei sie auch den Sohn des Hauses und späteren Ehemann Robert inguanta kennenlernte. 1990 war sie fertige Floristin und ist heute aus dem Fachgeschäft ihres Mannes Robert, der es 2004 von seinem Vater übernommen hatte, nicht mehr wegzudenken.

Und auch der Vater ist oft vor Ort, hatten die Schleis doch bis 2002 in Spandau selbst ein Blumengeschäft. 2016 kam Floristik-Meister Jürgen Mertens dazu, der ebenfalls Erfahrung aus eigenem Blumenladen und viele gute ideen mit Modepartnerin Ursula Bach-von Wolff. Mit im Laden ist ein fünfköpfiges Team gelernter Floristinnen und Floristen, darunter Rosemarie Lemke und Sybille Heinke sowie Tanjas Mutter, Waltraut Schlei.

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gebracht hat, die u. a. in den behutsamen Ladenumbau im Jahr 2017 miteinflossen. im Geschäft duftende Eyecatcher – besonders in den Mona ten ab Mai – sind die Freilandrosen europäischer Herkunft, aber auch sonst begeistern frische Rosen, Mimosen und blühende Saisonware, da die Klimaanlage im Laden die Blumen vor jeder extremen Temperatur schützt. Ware aus Ecuador oder ferneren Erdteilen sucht man hier vergebens, denn Regionalität wird garantiert. Der Fachbetrieb ist darüber hinaus für seine individuelle Braut-, Trauer- und Event-Floristik bekannt. Und auf anfrage gibt Tanja wertvolle Tipps und Unterstützung zur Grabbepflanzung. auch hier geht der Kunde also zufrieden aus dem Laden, in dem man sich Zeit nimmt, auf Sonderwünsche reagiert und Herzlichkeit verbreitet.

Mode-Partnerin – So rundet Ursula Bach-von Wolff seit Oktober 2019 als dritte Ladeninhaberin mit ihren Damenmoden das kundenfreundliche Bild der 65-jährigen Ladenzeile. in ihrem Fachgeschäft, das sie vorher in der Forststraße betrieb, finden Kleidergrößen zwischen 36 und 52/54 Beachtung und nicht nur ganz gertenschlanke Damen das passende Outfit nebst accessoires und modischem Schuh. Und sollte das Lieblingskleid im Schrank zwicken: Ursula Bach garantiert die annahme von Änderungen aller art. Es lohnt sich also durchaus, die etwas versteckt in der Ladenzeile an der Kreuznacher Straße liegende Betriebe zu erkunden, vor deren Tür man immer noch den ein oder anderen Parkplatz, auf jeden Fall aber das Gefühl finden kann, dass der Kunde König ist. Jacqueline Lorenz WILMERSDORFER SENIORENSTIFTUNG Geborgen im Kiez.

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Welterbe an der Adria 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Split Deutlich älter als Berlin: Etwa 300 Jahre vor Christi Geburt wurde an dem Ufer des adriatischen Meeres die griechische Kolonie Aspálathos – Vorläufer des heutigen Split gegründet. Um 300 nach Christi Geburt ließ der römische Kaiser Dioklethian hier einen Palast als Alterssitz erbauen. Dieser ist heute Teil der östlichen Altstadt von Split. Die Stadt war vielen unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, darunter Venezien, Ungarn und Byzanz, Kroatien, Frankreich und dem Kaisertum Österreich. Den Namen Spalato behielt sie bis 1918.

Von Spalato bis Split Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Split zum neu gegründeten Königreich Jugoslawien. Durch einen großen Zuzug stieg die Bevölkerung – und die Wohnungsnot. Split wuchs, neue Stadtviertel entstanden. Grundlage für die neue Entwicklung

waren die Pläne des deutschen Architekten Werner Schürmann. Die Arbeiten zogen sich bis 1940 hin. 1941 – der Zweite Weltkrieg tobte bereits – nahmen italienische Soldaten Split ein. Zwei Jahre lang war Split italienisch – bis es im September 1943 von deutschen Truppen besetzt wurde.

Diese legten die Verantwortung für die Stadt in die Hände der Ustascha, einer diktatorischen, faschistischen Bewegung, die bis 1945 mit dem Deutschen Reich verbündet war. Doch schon ein Jahr später – im Oktober 1944 gelang es den Partisanen um Tito, die Stadt zu erobern. Im Februar

1945 nahmen deutsche Marineeinheiten die Stadt vom Hafen aus unter Beschuss. Dabei wurde die HMS Delhi, ein Schiff der Royal Navy so schwer beschädigt, dass es in der Folge außer Dienst gestellt wurde. Ab März 1945 gehörte Split zur Föderativen Volksrepublik Jugoslawien. Am 5. Mai 1970 wurde der Partnerschaftsvertrag zwischen dem Berliner Bezirk Wilmersdorf und Split geschlossen. Durch die allmähliche Öffnung Jugoslawiens in Richtung Westen kam auch der Tourismus in Schwung. Mit dem Krieg in den 1990er-Jahren wurde der Aufschwung wieder zunichte gemacht. Doch mittlerweile ist Split – das nun zur unabhängigen Republik Kroatien gehört – wieder ein beliebtes Reiseziel. Sein Hafen ist ein wichtiger Anlaufpunkt für den Fährverkehr. Weitere Wirtschaftszweige sind der Schiffbau, der Weinanbau und die Fischerei.

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Partner in Krisenzeiten: Das Robert Koch-Institut Nicht nur in Corona-Zeiten auf allen Ebenen im Einsatz für die Gesundheit Eines der weltweit ältesten biomedizinischen institute macht in Corona-Zeiten täglich von sich reden. aber nicht nur in Krisenzeiten steht das Robert Koch-institut (RKi) als Bundesoberbehörde für infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten sowie als zentrale Forschungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland hinter der Bevölkerung, um sie vor bedrohlichen Krankheiten zu schützen, den Gesundheitszustand zu verbessern und transparent aufzuklären. Dazu forschen am RKi rund 1.200 Menschen aus 90 verschiedenen Berufen, darunter ca. 450 Wissenschaftler und Doktoranden. als zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention hat das institut, das direkt dem Bundesministerium für

Hauptsitz des Robert Koch-Institut am Nordufer in Berlin-Wedding. wissenschaftliche Untersuchung und die analyse sowie Bewertung hochgefährlicher, sich weitverbreitender Krankheiten von hoher öffentlicher und gesundheitspolitischer Bedeutung geht.

Frühwarnsystem mit „Antennenfunktion“

Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Mikrobiologe und Präsident des Robert Koch-Institut. Foto von 2016: Andrea Schnartendorff / RKI Gesundheit unterstellt ist, weitere wichtige aufgaben als zentrale Einrichtung des Bundes auf dem Gebiet der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung und Beratung zu erfüllen. Das RKi ist im Zeitalter von Digitalisierung und Globalisierung hochqualifizierter vorrangiger ansprechpartner, wenn es um die

Gemäß seinem auftrag beobachtet das RKi das auftreten von Krankheiten und relevanten Gesundheitsgefahren in der Bevölkerung, leitet aber auch wissenschaftlich begründete Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ein. So wird das institut tätig auf den Gebieten Erkennung, Verhütung und Bekämpfung, führt epidemiologische Untersuchungen durch, einschließlich Erkennung und Risiko-Bewertung, und ist für Berichterstattung und Risiko-Erfassung zuständig. in der Corona-Krise spielt das RKi eine wichtige Rolle zur kontinuierlichen Erfassung der aktuellen Lage der Virus-ausbreitung – insbesondere in Deutschland – zur Bewertung der verfügbaren informationen und zur Risikobewertung für die deutsche Bevölkerung sowie die Erteilung von

Empfehlungen, die einer schnellen Virus-ausbreitung entgegenwirken sollen.

Dreimal in Berlin Die Welt wandelt sich, und so müssen sich auch institutionen wandeln, um Schritt halten zu können. Das weltweit mit Public-Health-akteuren, Fach-Medizinern, internationalen institutionen, Gremien und Kommissionen vernetzte RKi hat sich nicht von ungefähr zum weltweit anerkannten institut für die Gesundheit der Bevölkerung entwickelt, dabei immer wieder neue Herausforderungen angenommen, eigene Forschungsansätze kritisch hinterfragt und weiterentwickelt. 1891 gegründet, gilt es heute als eine der weltweit ältesten Forschungseinrichtungen im Bereich der Biomedizin, das eigenverantwortlich und unabhängig arbeitet. Dabei ist es dem institut wichtig, Verantwortung auf globaler Ebene zu übernehmen, besonders wenn es um bedrohliche Gesundheitskrisen wie Corona geht. Diese Krisen gemeinsam mit den betroffenen Ländern zu bewältigen, ist gerade derzeit ein wichtiges Ziel

Foto: Manuel Frauendorf / RKI des RKi. Es erfüllt damit aufgaben für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und für das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC). an drei Berliner Standorten ist das RKi vertreten: im 1897 errichteten denkmalgeschützten Gebäude am Nordufer in Berlin-Wedding liegt nahe Campus Virchow-Klinikum der Charité sein Hauptsitz. Das Gebäude wurde einst als Ergänzung zum 1891 gegründeten Königlich Preußischen institut für infektionskrankheiten errichtet. Heute sind hier institutsleitung, HiV-Forschung, Bioinformatik und Bibliothek untergebracht. auch das Mausoleum für Robert Koch und das der Öffentlichkeit zugängliche Museum befinden sich in dem Bau. am Standort Seestraße in Berlin-Moabit sind in saniertem Gebäudekomplex und Laborneubau Forschungslabore, Hochsicherheitslabor und iT-abteilung untergebracht. Der dritte Standort an der General-Pape-Straße im Bezirk Tempelhof-Schöneberg beherbergt im ehemaligen1895 für die Landwehrinspektion Berlin erbauten

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Robert Koch, Begründer der Bakteriologie, Nobelpreisträger. Archiv RKI denkmalgeschützten Kasernengebäude die Epidemiologie, Gesundheitsmonitoring und institutsdruckerei. außerhalb von Berlin, in Wernigerode in Harz, besitzt das RKi eine außenstelle mit den Hauptforschungsbereichen bakterielle infektionen, antibiotika-Resistenzen, Zoonosen, und angewandte Bioinformatik. Zusätzlich befindet sich dort das Nationale Referenzzentrum für Staphylokokken, Enterokokken, Salmonellen und Darmpathogene.

Tiermediziner und Mikrobiologe an der Spitze Derzeit in den Medien wohl bekanntestes Gesicht des RKi ist Prof. Dr. Lothar Heinz Wieler, Präsident und Fach-Veterinärmediziner für Mikrobiologie. Verständlich vermittelt er Fachleuten und der Öffentlichkeit den zur Coronavirus SaRS-CoV-2-Pandemie aktuellen Wissensstand und die gegenwärtige Gesundheitslage. Der gebürtige Nordrhein-Westfale aus Königswinter studierte als Sohn eines Tierarztes und einer Landwirtin anfang der 80er-Jahre an der FU Berlin Veterinärmedizin,

arbeitete an der Pathologie der Universität Ulm und promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. am institut für Hygiene in Gießen habilitierte er für das Fach „infektionskrankheiten und Hygiene der Tiere“. ab 1998 war Wieler Professor für Mikrobiologie und Tierseuchenlehre am Fachbereich Veterinärmedizin der FU Berlin sowie geschäftsführender Direktor des Tierseuchen-institut. Seit 2015 ist er Präsident des RKi. Prof. Dr. Wieler ist Mitglied zahlreicher namhafter institutionen, darunter die Schutzkommission beim Bundesministerium des innern.

Robert Koch und das Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten Vor 110 Jahren, am 27. Mai 1910 verstarb im alter von 67  Jahren Robert Koch, Berliner arzt und Begründer der Bakteriologie – und der Entdecker der Erreger von Tuberkulose und Cholera, Nobelpreisträger und Ehrenbürger Berlins. Seine Berliner Tätigkeit begann im Jahr 1880 bescheiden am Kaiserlichen Gesundheitsamt, wo er

Liebe Freunde des Rheingauer Weinbrunnens, wir bedauern sehr, dass das Weinfest auf dem Rüdesheimer Platz wegen der Corona-Epidemie in diesem Jahr nicht stattfinden wird. Wir hoffen, dass wir Sie spätestens 2021 auf dem Rüdesheimer Platz mit unseren Rheingauer Weinen verwöhnen können. In diesen schwierigen Zeiten wünschen wir allen unseren Gästen Gesundheit und dass Sie weiterhin Ihre Lebensfreude behalten. Möchten Sie auf den Genuss unserer Weine auch zu Hause nicht verzichten, haben Sie jederzeit die Möglichkeit, direkt bei uns zu bestellen. Herzlichst, Ihre Winzer vom Rheingauer Weinbrunnen

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Das Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten. Archiv Wellcome Library, London sich schon bald – assistiert von Georg Gaffky und Friedrich Loeffler – auf die Suche nach dem Tuberkulosebakterium machte, das er als Erreger der Lungenerkrankung bereits nach acht Monaten erstmals nachweisen konnte. Weitere arbeitsjahre folgten am neu gegründeten Hygiene-institut der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität (Vorläufer der Humboldt-Universität), wo er 1883 zum Professor der Hygiene ernannt wurde und die instituts-Leitung übernahm. Trotz vielfältiger aufgaben vernachlässigte er seine Forschung nicht und konnte 1890 das Tuberkulin als mögliches Heilmittel gegen Tuberkulose vorstellen. Kultusminister Gustav von Goßler eröffnete daraufhin Robert Koch sein Vorhaben, ihn von seinen aufgaben am Hygiene-institut zu entbinden und stattdessen ein für ihn allein zu Forschungszwecken bestimmtes institut ins Leben zu rufen. – Ein Vorschlag, dem Robert Koch nur zu gern zustimmte: am 1. Juli 1891 wurde das Königlich Preußische institut für infektionskrankheiten Ecke Charité-/ Schumannstraße erst einmal be helfsmäßig im sogenannten Triangel-Bau eröffnet. 1900 folgte das Dienstgebäude am Nordufer 20, das heute ein Standort des RKi ist. Bis 1904 blieb Robert Koch Direktor des instituts für infektionskrankheiten. Während der kommenden Jahre begab sich Koch im auftrag der Regierung auf Expeditionen nach u. a. italien, indien und afrika, wo er Tropen-Krankheiten wie Malaria, Schlafkrankheit, Texasfieber und Rinderpest erforschte. 1912, zwei Jahre nach Kochs Tod, wurde das institut in „Königlich Preußisches institut für infektionskrankheiten – Robert Koch –“ umbenannt. Der Satz, den Robert Koch 1890 in seinem Vortrag auf dem X. internationalen medizinischen Kongress sagte, und der auch den Sockel seines Denkmals auf dem Robert-Koch-Platz in Berlin-Mitte ziert, ist heute aktueller und wünschenswerter denn je: „ich wünsche, daß im Kriege gegen die kleinsten, aber gefährlichsten Feinde des Menschengeschlechts eine Nation die andere immer wieder überflügeln möge.“ Jacqueline Lorenz

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„RESTLOS GLÜCKLICH“ mit Schrumpelmöhre und Kochlöffel Verein gibt aussortierten Lebensmitteln eine zweite Chance Der Bio-Salat lässt die Blätter hängen und die eigentlich noch ganz knackige Möhre hat ein Schrumpelgesicht: Beide liegen wenig später im Container für aussortierte Lebensmittel. Dass auch sie – nicht zuletzt wegen ihrer inneren Werte – eine zweite Chance verdient haben, weiß der gemeinnützige Verein „RESTLOS GLÜCKLiCH“ nur zu gut und widmet sich daher seit fünf Jahren der Lebensmittelrettung; mit dem Bildungsauftrag, dem Verbraucher seine verantwortungsvolle Rolle als Konsument begreiflich zu machen und ihm zu zeigen, wie viel Potential und Mmm-Effekt doch in Kartoffel & Co. von gestern steckt.

Wertschätzen statt Wegwerfen Weltweit werden jährlich 1,8 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen, allein in Deutschland sind es 18 Millionen Tonnen. Und die Dunkelziffer für verschwendete Lebensmittel ist hoch. Damit nicht mehr ganz so makellosem Gemüse, Obst, Reis und

Geschäftsführerin Hanna Legleitner. Foto: Joris Felix Patzschke Kartoffeln, Milch mit knappem Haltbarkeitsdatum oder überzähligen Eiern die Tonne erspart bleibt, hat der Verein „RESTLOS GLÜCKLiCH“ ein Konzept voller Kreativität entwickelt, das gesundes nachhaltiges Essen, Bildung und Klimaneutralität vereint. Ein achtköpfiges, reines Frauenteam steuert jung und dynamisch von Schöneberg aus die berlinweiten Rettungsaktionen, zu denen

RESTLOS GLÜCKLICH-PowerTeam am Topf. Foto: Joris Felix Patzschke neben dem Einsammeln von Lebensmitteln aus dem Bio-Handel auch das Verwerten bei gemeinsamen kostenfreien Kochevents, Seminare und Workshops zum besseren Verständnis der Wegwerf-Problematik sowie immer wieder neue spannende Projekte und Mitmach-aktionen für Jung und alt gehören. Von der Babynahrung-Zubereitung bis zum gesunden Seniorenessen mit dem, was der Kühlschrank gerade hergibt, reicht die Palette, die Spaß und Wissen beim Mitmachen garantiert. Unterstützt wird das Fachfrauen-Team, das aus den Bereichen Projektarbeit, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit kommt, von Bundesfreiwilligen, aber auch einem breiten Netzwerk an Köchen, Ökotrophologen, Gesundheits- und Ernährungsberatern. Förder- und Projektgelder sowie Spenden und Kooperationen ermöglichen die Umsetzung der nachhaltigen idee zur Lebensmittelrettung hin zum gesunden Umdenken beim Verbraucher. Mit dem Bündnis Lebensmittelrettung ist „RESTlOS GLÜCKLiCH“ im Gespräch. in vorderster Front steht Mitbegründerin Hanna Legleitner, die anfangs ehrenamtlich dabei war und als Kulturwissenschaftlerin mit umfangreicher Fundraising-Erfahrung nun das nötige Rüstzeug zur Geschäftsführung

von „RESTLOS GLÜCKLiCH“ mitbringt. Durch und durch nachhaltig, ist der Verein mit dem von Fair Food für kleinen Obolus angemieteten Ladenbike unterwegs („Ein eigenes wäre zu teuer für uns“). – Mit kompletter Küche mobil, sind die Lebensmittelretter gerngesehene Gäste bei Firmen- und Privatveranstaltungen, in Schulen, Kitas und Bildungseinrichtungen. Gemeinsames Kochen ist immer in. – Noch dazu, wenn es den geistigen Horizont hin zu klimafreundlicher, gesunder und schmackhafter Lebensmittelverwertung erweitert, frei nach dem Motto der Retter „Beim Mitmachen begreifen“. Ein bestimmtes Menü wird vor her nicht festgelegt. „Denn wir müssen aus dem, was gerade in unseren „Rettungskisten“ ist, kreativ und flexibel etwas Leckeres zaubern. Dabei geht es in erster Linie um kreatives, intuitives Kochen mit gespendeten Lebensmitteln. Wichtig ist, dass das fertige Essen dann genauso lecker wie aus frisch gekauften Zutaten ist“, verrät Hanna Legleitner. Mit diesem intuitiven Kochen habe sogar manch gestandener Koch seine Schwierigkeiten, da er eher gewohnt ist, nach festem Speiseplan zu kochen.

Lebensmittelrettung – auch in der Krise begreifbares Thema Flexibilität zeigen und umdenken musste der Verein nun auch in Corona-Zeiten: „aber dank des dynamischen Wahnsinns-Teams, ist uns das gut gelungen“, erklärt Hanna Legleitner. Zwangsläufig von analog auf digital umgestellt wurde das angebot, das nun zweiwöchige Online-Workshops anbietet, Menschen weit über Berlin hinaus erreicht und für eine stärkere Lebensmittel-Wertschätzung sensibilisiert. Laufende Projekte vor Ort pausieren. Veranstaltungen, bei denen

Jung und Alt finden beim Kochen mit geretteten Lebensmitteln zusammen. Foto: Joris Felix Patzschke

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Auf gute Nachbarschaft Seit 9 Jahren vor Ort: Komm vorbei und erlebe besten Service rund um Mobilfunk, Festnetz und DSL. Wir haben wieder für Sie geöffnet!

„RESTLOS GLÜCKLICH“ Einsatz zeigen wollte, fallen aus. „Eine Projektunterbrechung ist nicht einfach aufgrund der Förderung und Personalgelder“, weiß die Geschäftsführerin und blickt dennoch hoffnungsfroh auf die Tage nach Corona, wenn diese Projekte vor Ort wieder aufgenommen werden können. – Konnten doch im vergangenen Jahr mit rund 150 Veranstaltungen etwa 115.000 Konsumenten angesprochen werden. In der Digitalisierung sieht das Team eine Chance, auch Schüler gezielter zu erreichen. Vor Ort ermöglicht eine mobile Teamküche das Kochen im Klassenzimmer oder Shoppingcenter. Seit März läuft ein Projekt an 15  Berliner Kitas, das Kindern schon früh den richtigen Umgang mit Lebensmitteln spielerisch vermittelt. Und für den (hoffentlich) krisenärmeren Sommer ist eine Abfallberatung geplant, die per Bike Shoppingcenter und Märkte aufsuchen will und dem Konsumenten seine wichtige Rolle deutlich macht. Natürlich wird auch dabei klimaneutrales Kochen ein Thema sein. Und dann überlegen die kreativen Macherinnen gerade, ob sie nicht auch bei den krisenbedingten Erntehelfer-Ausfällen Einsatz zeigen könnten. – Erste Felderfahrung vom Kartoffelstoppeln im vergangenen Jahr haben sie bereits.

Fürs Klima essen Regional saisonal statt global ist das Motto. Die Tomate zur Tomatenzeit zu essen oder den Apfel aus der Heimat anstatt Flug-Erdbeeren

im Winter zum Nachtisch – auch das gehört zu einer klimafreundlichen Ernährung und wird von den Lebensrettern propagiert. Durchschnittlich 130 Kilo Lebensmittel bewahren sie wöchentlich vor der Tonne – eine Win-win-Situation für Händler und Verein. Auf seiner aussagekräftigen Website sind leckere Rezepte als Ideengeber eingestellt – auch in Corona-Zeiten zu empfehlen, um den Einkauf noch einen Tag verschieben zu können: Da sind die leckeren Brotletten mit Gemüse, die trocken gewordenes Brot delikat wiederbeleben, Apfelauflauf oder Karottenmarmelade und Möhrenkraut-Pesto, welche die inneren Werte der Möhre mit Schrumpelgesicht zur Geltung kommen lassen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, egal ob Süßmäulchen oder Freund von Herzhaftem. Zum leckeren Essen gibt´s gratis das gute Gewissen dazu, etwas Gesundes für sich, das Klima und gegen die Lebensmittelverschwendung getan zu haben. In diesem Sinne: Guten und gesunden Appetit! � Jacqueline Lorenz RESTLOS GLÜCKLICH e. V. Die Geschäftsstelle von „RESTLOS GLÜCKLICH e. V.“ hat ihren Coworking-Sitz in der Schöneberger Grunewaldstraße 9 beim NaturholzKüchen-Hersteller „Kitchen Impossible“ und ist auf Facebook und Instagram vertreten. Weitere Informationen, Angebote und Anmeldung unter www.restlosgluecklich.berlin. Spendenkonto: RESTLOS GLÜCKLICH e. V. IBAN: DE40 1005 0000 0190 5266 37 BIC: BELADEBEXXX Verwendungszweck: Spende

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Gazette Charlottenburg & Wilmersdorf 14  |  Gazette Wilmersdorf  |  Mai 2020

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Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Welche Schlüsse müssen aus der Corona-Krise gezogen werden? Die Pandemie stellt die Berliner vor völlig neue Herausforderungen. Welche Folgerungen zieht die Politik für die Zukunft aus dem aktuellen Geschehen? In den folgenden Beiträgen nehmen die Fraktionen der BVV zu dem Thema Stellung. Berlin

SPD-Fraktion

Zunächst möchten wir Danke sagen an alle Menschen, die tagtäglich trotz der schwierigen Situation arbeiten, Familienangehörige pflegen oder einfach nur Rücksicht nehmen. So viel Engagement, Rücksichtnahme und gegenseitige Hilfe, zeigen die Solidarität in unserem Bezirk. Fest steht, wir haben eins der besten Gesundheitssysteme weltweit. Es zeigt sich, dass sich die SPD zu Recht gegen Kapitalisierung und Privatisierung des Gesundheitssektors ausspricht. Auch unsere Sozialsysteme wirken. Schnell und unbürokratisch bekommen derzeit Menschen benötigte staatliche Hilfen. Dies wollen wir auch für die Zukunft beibehalten, indem wir z. B. die Verwaltung vollständig digitalisieren. Aber wir wollen auch der deutlich hervortretenden Spaltung zwischen Arm und Reich entgegenwirken, indem wir benachteiligte Gruppen, wie zum Beispiel Alleinerziehende, mehr stärken. In vielen Bereichen läuft es darauf hinaus, dass wir dauerhaft ein mehr an Solidarität in unserer Gesellschaft brauchen, so wie wir sie in der jetzigen Situation erleben. Diese Krise bietet auch die Chance, aus den eigenen Fehlern zu lernen und die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Bleiben Sie gesund! Dr. Ann-Kathrin Biewener

CDU-Fraktion Insbesondere dürfen keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Eine solche Krise müssen wir alle das erste Mal bewältigen. Welche Bereiche sind die, in denen die Bezirke etwas bewegen können und die, die uns alle betreffen. Ein gesellschaftliches Umdenken muss mit Sicherheit in der Daseinsvorsorge und den sogenannten systemrelevanten Berufen stattfinden. Vorsorge heißt eben auch, dass man nicht alles in großem Umfang sofort benötigt, es aber für den Ernstfall vorhalten muss. Was ist es uns als Gesellschaft finanziell wert, Schutzmaterial und Krankenhausbetten bereit zu halten und welchen Respekt bringen wir beispielsweise pflegenden Berufen

entgegen oder dem Verkaufspersonal im Supermarkt? Ein Problemfeld, welches allen bekannt war und ist, ist die Digitalisierung. Wir müssen erheblich in die Ausstattung der Bezirke investieren, auch in die unserer Schulen. Alle Schüler müssen dieselben Voraussetzungen erhalten, wenn wir Chancengleichheit wollen und Schule auf das Leben vorbereiten soll. Positiv ist die gegenseitige Unterstützung und Hilfsbereitschaft der Menschen in unserem Bezirk. Eine Schlussfolgerung ist sicher die, dass wir aufeinander zählen können und der Staat nicht allein alles richten kann und auch nicht muss. Susanne Klose

B‘90/Grünen-Fraktion Wie sich eine Pandemie auf unser Leben hier direkt auswirken kann, das haben noch Anfang März die wenigsten geahnt. Nun sind Maßnahmen angeordnet, die unser Leben schützen: Im Rahmen der Kontaktsperre sind wir gehalten, weitestgehend zu Hause zu bleiben. Wenn wir das Haus verlassen, ist auf Abstand von mindestens 1,5 m zu achten. Was getan hätte werden können, um besser auf die Ausbreitung des Coronavirus vorbereitet zu sein, darüber wird eifrig diskutiert. Auf bezirklicher Ebene fallen uns neben anderem zwei Punkte auf. Das Gesundheitsamt wird zurzeit wie nie zuvor gefordert, den Schutz vor Infektionen sicherzustellen. Die Auswirkungen des jahrelangen Sparens „bis es quietscht“ zeigen sich hier, auch wenn die Mitarbeiter*innen des Gesundheitsamtes aufopfernd arbeiten, um alles Nötige zu tun. Es ist mehr als misslich, dass wir in Berlin seit zehn Jahren über ein Mustergesundheitsamt mit mehr Personal und Mitteln diskutieren, ohne es entsprechend auszustatten. Ein weiterer Punkt ist die mangelnde Digitalisierung im Bezirksamt. Für Mitarbeiter*innen ist mobiles Arbeiten nahezu unmöglich. In diesen wie in anderen Feldern müssen wir nach dem Höhepunkt der Pandemie nachbessern. Denn das wird in Zeiten der Globalisierung nicht die letzte Pandemie gewesen sein. Alexander Kaas Elias

1 235 Zeinen pro Fraktion Vorwort SPD CDU Grüne FDP afD Linke

-1198 1251 1294 1322 1267 1263

FDP-Fraktion Die Corona-Krise fordert die Menschen in unserem Bezirk auf eine ungekannte Weise. Geschlossene Kitas, Schulen und Geschäfte haben das Leben ebenso aus den normalen Bahnen geworfen wie Besuchsverbote in Pflegeheimen oder Krankenhäusern. Es ist erstaunlich, mit welch kreativen Lösungen und nachbarschaftlicher Hilfe die Charlottenburg-Wilmersdorfer sich gegenseitig unterstützen und Probleme auffangen. Doch klar ist, dass die Situation nicht dauerhaft sein kann. Schrittweise müssen wir unsere Gesellschaft wieder öffnen – verantwortungsbewusst und unter Einhaltung der Hygieneregeln. Ebenso gilt es, Schlüsse zu ziehen, was die Verwaltung in Zukunft besser machen kann. Mit dem Schließen fast aller Anlaufstellen, vom Standes- bis zum Bürgeramt, wurde erneut deutlich, welche Versäumnisse bestehen. Laptops fehlen, Anträge können nicht aus dem Homeoffice bearbeitet werden und die Bürgerinnen und Bürger müssen auf dringende Angelegenheiten lange warten. Seit Jahren werden moderne Arbeitsabläufe und eine echte Digitalisierung verschlafen. Als FDP-Fraktion haben wir hierfür viele Vorschläge gemacht: Von der digitalen Beantragung von Eheschließungen bis zum Online-Personalausweis. Nutzen wir die Erkenntnisse aus der Krise und bauen die Verwaltung zu einem modernen und serviceorientierten Angebot um. Pascal Tschörtner Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

Wir müssen die Regierung in Zukunft viel stärker kontrollieren. Die seit 2012 (!) ausgearbeiteten Pandemiepläne wurden nicht umgesetzt. Viel zu langsam wurde auf die Gefahr reagiert, die Grenzen nicht kontrolliert. Auch im Ausnahmezustand muss das Volk durch seine Parlamentsvertretung der Souverän bleiben. Die Regierung darf nicht einfach unsere Grundrechte außer Kraft setzen und einen Maßnahmengehorsam einfordern. Wir müssen verhindern, dass unser Wirtschaftssystem für einen Pandemie-Sozialismus aufs Spiel gesetzt wird. Schutzmaßnahmen sind notwendig, sie müssen jedoch im richtigen

Verhältnis zur tatsächlichen Gefahr stehen. Hier bestehen unter Medizinern erhebliche Zweifel. Wir müssen eine übergriffige Exekutive in die Schranken weisen, wenn z. B. im Ausnahmezustand die Kontroll- und Fragerechte von Parlamentariern eingeschränkt werden – so geschehen im Abgeordnetenhaus und leider auch in Charlottenburg-Wilmersdorf durch Bezirksbürgermeister und Bezirksamt, was die Fraktionen der BVV sehr verärgert hat. Vom 1. Januar bis 25. März 2020 starben weltweit 21.000 Menschen an Corona. Im selben Zeitraum starben an Grippe: 113.000, Malaria: 228.000, Krebs: 1,9 Millionen, Hunger: 2,9 Millionen. Welche Schlüsse müssen hieraus gezogen werden? Michael Seyfert

Linksfraktion Die Corona-Pandemie stellt uns vor nie dagewesene Herausforderungen und offenbart zugleich, wo bisher an den Bedürfnissen der Menschen vorbeigeplant wurde – auch im Bezirk. Zuhause bleiben, Abstand halten – für Wohnungslose, Opfer häuslicher Gewalt und Geflüchtete ist das nicht umsetzbar. Der Bezirk muss ihre Unterbringung und langfristige Betreuung gewährleisten, etwa durch Akquirieren leerstehender Ferien-/Wohnungen. Nur ein eigenes, sicheres Zuhause ermöglicht wirklichen Schutz. Nicht erst seit Corona nutzen immer mehr Menschen das Fahrrad. Doch der Bezirk hat es versäumt, die vom Senat für den Ausbau der Radinfrastruktur bereitgestellten Mittel zu nutzen. Pop-up-Radstreifen müssen jetzt eingerichtet werden und zum Schutz von Radfahrenden und der Umwelt dauerhaft erhalten bleiben. Die verschlafene Digitalisierung macht Bezirksverwaltung und BVV größtenteils handlungsunfähig, beide müssen endlich umfassend digitalisiert werden. Digitale Unterrichtsformen dürfen sozialbenachteiligte Schüler*innen nicht ausschließen. Die Beantragung wohlfahrtsstaatlicher Leistungen muss weiter unbürokratisch erfolgen.Die Bekämpfung der sozialen Folgen der Krise muss jetzt angegangen werden: solidarisch, nachhaltig, zukunftsgewandt! Frederike-Sophie Gronde-Brunner

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Noah Adler macht mit „CoronaPort“ Mut 16-jähriger Zehlendorfer gründet berlinweites Unterstützungs-Portal Noah Adler ist gerade 16 geworden – mitten in der Coronakrise. Doch was der Schüler des Schadow-Gymnasiums in relativ kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat, macht Jung und Alt Mut und zeigt, wie man sich gerade in Krisenzeiten auf unsere Jugend verlassen kann: Statt in der unterrichtsfreien Zwangspause auf der heimischen Couch auszuspannen oder im Park abzuhängen, wurde der computerinteressierte und technisch versierte 11-Klässler programmiererisch aktiv und entwickelte das „CoronaPort“ – eine spezielle Webseite, auf der Menschen berlinweit unter www.coronaport. net ihre Hilfsangebote für Kranke, Ältere und Hilfsbedürftige einstellen können.

Hilfe verbindet – trotz Kontaktverbot Da ist ebenso die Lehramt-Studentin, die auf die Kinder aufpassen will, vertreten wie der junge Philosoph: Neben der Einkaufshilfe bietet er einsamen Menschen auch noch den Vortrag seiner Texte am Telefon an. Der Hundefreund bietet seine Gassi-Dienste für Dackel und Schäferhund quarantänehaltenden Herrchen und Frauchen an und die für ihr soziales Engagement stadtbekannte Reinigungsfirma ihren selbstlosen Einsatz nun auch über Noah´s Hilfsportal. So stehen bei Gazette-Redaktionsschluss bereits rund 3.200 öffentlich bzw. 3.000 nicht öffentlich eingestellte Hilfsangebote von Adlershof bis Zehlendorf auf der Unterstützungsliste. Das Feedback, das den jungen Initiator erreicht, ist überaus positiv. Potentielle Helfer tragen sich mit Kontaktdaten, jeweiligem Hilfsangebot und bevorzugten Einsatzbezirk(en) auf der Liste ein und warten dann auf Rückmeldung zu Unterstützender. – Dabei ist etwas Geduld gefragt, denn erst allmählich kommt das Hilfsangebot („Hilfe anbieten“) gezielt da an, wo es benötigt wird („Hilfe suchen“).

in der DLRG als Rettungsschwimmer.

Am Anfang war die Idee

Noah Adler, mit CoronaPort gegen Anonymität und Vergessenwerden.� Foto: privat Und noch ist das Angebot an Helfenden deutlich höher als das der Hilfesuchenden, die erst einmal die nicht gerade niedrige Hemmschwelle, Hilfe zu suchen, überwinden müssen. Außerdem seien viele ältere Menschen im Internet nicht so häufig unterwegs, betont Noah und gibt der festen Etablierung seines Portals Zeit, welches inzwischen von zahlreichen mentalen Unterstützern in aller Munde gebracht wird. „Doch „CoronaPort“ soll auch nach der Krise als Unterstützer-Portal bestehen bleiben und weiter ausgebaut werden. Wir arbeiten daran, den technischen Stand der Plattform weiter zu verbessern“, versichert Noah, der inzwischen zur Perfektionierung seiner Idee etliche IT-versierte Mitkämpfer an seiner Seite weiß, ohne die es wohl kaum zur raschen Realisierung von CoronaPort gekommen wäre. Soziales Engagement liegt dem Gymnasiasten aus dem Berliner Südwesten im Blut. Er kommt aus einer Familie mit medizinischem Hintergrund, will nach dem Abitur selbst Medizin studieren. Der sportliche junge Mann engagiert sich ehrenamtlich schon länger

Am Anfang des Portals für erweiterte Nachbarschaftshilfe stand der Gedanke, Menschen trotz körperlichen Distanzgebotes zu verbinden. „Ich will über CoronaPort möglichst viele Leute einbeziehen und Menschen besser erreichen“, erklärt der Gymnasiast, der zwar die unterschiedlichen bestehenden Hilfsebenen im Blick hatte, aber auch sah, dass ein berlinweit koordiniertes Angebot fehlte. Dabei ist sich der Arztsohn sehr wohl der bedrohlichen Gesundheitslage bewusst. Gerade in Krisenzeiten füreinander da zu sein – nicht nur innerhalb der Familie – ist da selbstverständlich für Noah, der bei der derzeitigen Viruslage möglichst viele Bevölkerungsteile angesprochen und einbezogen sehen will. In seiner Vorbildfunktion als sozial engagierter und aktiver Jugendlicher hat Noah in seiner Altersklasse inzwischen viele Anhänger, nicht nur an seiner Schule, die das, was er macht, einfach „cool“ finden.

Als Junger und Gesunder solidarisch mit den Älteren und Kranken – Das ist Noah Adler mit seinem Projekt CoaronaPort gelungen. Mitmachen dabei wollen verantwortungsbewusste Menschen Impressum

wie Hannu Jacoby, der in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf persönliche Betreuung und Hilfeleistung anbietet. Oder Carlotta Wiandt, die als Einkaufshilfe, Kinder- und allgemeine Betreuung, aber auch Hundesitting und allgemeine körperliche Arbeit übernehmen möchte. Die Reinigungsfirma Christall ist ein „alter Hase“, wenn es darum geht, sich sozial berlinweit zu engagieren. In der Obdachlosenhilfe und bei zahlreichen sozialen Projekten ist das Unternehmen regelmäßiger Unterstützer. Nun hat Chefin Tatjana mit zehn Mitarbeitern, die trotz aller Arbeit „auch sozial mitziehen“, in allen Berliner Bezirken, in denen das Unternehmen Kunden hat, Zettel aufgehängt, die auf CoronaPort und die von der Reinigungsfirma angebotene Hilfe hinweisen. „Wir warten gespannt auf erste Rückmeldungen und Anfragen“, erklärt Tatjana und betont: „Durch unsere Transporter sind wir mobil in fast allen Bezirken einsetzbar für Hilfsleistungen.“ Alle Hilfeanbietenden, Hilfesuchenden und Initiator Noah Adler mit seinem Team verbindet neben den gemeinsamen CoronaPort-Hilfsbestrebungen ein Wunsch besonders: „Möge die Krise so mild wie möglich ohne allzu schwerwiegende Folgen ablaufen.“ � Jacqueline Lorenz

Gazette Wilmersdorf ·  Mai Nr. 5/2020 ·  40. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Wilmersdorf, Charlottenburg, Steglitz, Zehlendorf sowie Schöneberg & Friedenau.

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