Gazette Wilmersdorf - Februar 2020

Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

Februar 2020

Wilmersdorf Wilmersdorf · Schmargendorf · Grunewald · Halensee

Wilmersdorfer See Vor 100 Jahren wurde der See zugeschüttet

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1  |  Gazette   | Wilmersdorf  |  Februar 2020  |  Datei: Guthmann-2020.indd 2  |  Gazette 2020

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Mietendeckel, Milieuschutz, Mietpreisbremse:

Womit müssen Eigentümer und Mieter im neuen Jahr rechnen? den die Mieter durch eine Vielzahl von Gesetzen geschützt. Es muss auch Experten für Eigentümer, Vermieter und Investoren geben. Das sind wir. Egal ob Mietendeckel, Mietpreisbremse, Milieuschutzgebiete, Umwandlungsverordnung, Vorkaufsrechte oder Sanierungsgebiet.

Vermieterschutz statt Mieterschutz also?

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ie Guthmann Estate GmbH berät seit 2006 Eigentümer, Verkäufer und Käufer von Mietshäusern in Berlin. Über tausend Besucher informieren sich täglich auf dem Informationsportal des Berliner Maklerund Research-Hauses über die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt Berlin. Wir haben Geschäftsführer Peter Guthmann gefragt, was 2020 auf Eigentümer zukommt.

das Ergebnis des Mietspiegels von 2019, der vom Senat erstellt und von Senatorin Lompscher und allen Verbänden anerkannt wurde. Dafür wurden die Mieten von knapp 1,4 Millionen Wohnungen untersucht. Im Ergebnis liegen etwa 70 Prozent der Mieter in Berlin um sieben Euro netto-kalt. Die ganz große Mehrheit der Mieter findet das vollkommen in Ordnung.

Herr Guthmann, was sind die Themen auf dem Immobilienmarkt in diesem Jahr?

Es ist alles in Ordnung?

In Steglitz-Zehlendorf läuft derzeit ein Screening. Vom Ergebnis hängt ab, ob es weiterführende Untersuchungen geben wird, die dann in Milieuschutzgebiete münden. Im Gespräch sind unter anderem Zehlendorf Nord, Südende und Lankwitz-Kirche. Außerdem werden Gebiete in Charlottenburg, Mitte, Friedrichshain und Spandau untersucht.

Nein. Aber die Schwierigkeiten liegen nicht im Bestand. Sie beginnen erst mit der Suche nach einer neuen Wohnung. Zum einen gestaltet sich die Suche mehr als schwierig. Kein Wunder, denn in Berlin fehlen weit über 200.000 Wohnungen. Man müsste also bauen, bauen, bauen. Wenn es genug Wohnungen gäbe, würden die Neuvertragsmieten auch wieder fallen. In anderen Städten, z. B. in Hamburg, hat man das verstanden. In Berlin noch nicht. Weil es nicht genug Wohnungen gibt, haften viele Menschen notgedrungen an ihrer Wohnung, egal ob sie zu groß oder zu klein ist. Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind enorm. Wenn alte Menschen die zu groß gewordenen Wohnungen nicht freigeben können, weil es keine kleineren und bezahlbaren Alternativen gibt, ziehen junge Menschen immer später von zuhause aus und verschieben den Kinderwunsch. Im schlimmsten Fall kehren die Menschen Berlin den Rücken, denn wer keine Bleibe findet, sucht sein Glück anderswo. Egal ob Lehrer, Polizist, Krankenschwester, Unternehmer oder Angestellter. Die rot-rot-grüne Wohnungspolitik setzt die Zukunft der Stadt aufs Spiel.

Werden die Mieten in Berlin jetzt günstiger?

Wo sehen Sie Ihre Rolle in diesem Markt?

Die durchschnittliche Quadratmetermiete liegt bei etwa sieben Euro nettokalt. Das ist

In der Beratung, Information und in der Schaffung von Transparenz. In Berlin wer Zunächst mal könnten die Nachrichten nicht besser sein. Die Metropolregion entwickelt eine nie gekannte Dynamik. Tesla, Amazon, SAP und Siemens, es läuft gut in Berlin und Brandenburg. Das Wachstum bringt Arbeitsplätze. Und die Arbeitnehmer wollen und müssen irgendwo wohnen. Das Problem ist, dass schon heute weit über 200.000 Wohnungen fehlen. Eigentlich sollten die Berliner in den nächsten Jahren über nichts anderes reden als Neubau. Der Senat setzt aber den Schwerpunkt weiter auf Regulierung. Das beherrschende Thema wird also weiterhin der Mietendeckel sein. Außerdem könnten neue Milieuschutzgebiete ausgerufen werden.

Wo genau?

Die Stadt braucht beides. Richtig ist, dass Eigentum verpflichtet. Aber wer weiß das besser, als die Berliner Eigentümer und Vermieter? Wer hat denn in Zeiten von Leerstand und Krisen in den Bestand investiert und neue Wohnungen gebaut? Das waren alteingesessene Familien und kleine Eigentümer. Seit Generationen halten diese Berliner etwa ein Viertel der Mietwohnungen, die sie Instand halten, modernisieren, verwalten und mit Krediten finanzieren. Das sind keine Haie. Mir fehlt die Fantasie zu verstehen, wie im Jahr 2020 Politiker auf die Idee kommen, es gebe kein Recht auf Rendite. Der Sachverhalt ist umgekehrt: Ohne Rendite gäbe es in freien Marktwirtschaften keine Wohnungen.

Wie geht 2020 weiter? Zunächst bleibt abzuwarten, wie die Gerichte den Mietendeckel bewerten. Bis dahin bleibt die Verunsicherung groß. Eigentümer sollten aber auf jeden Fall Strategien für ihre Immobilien entwickeln. Entscheidungen können meist nicht mehr von jetzt auf sofort getroffen werden, sondern bedürfen längerer Vorbereitung. Das betrifft Investitionen, Entwicklung und Verkauf gleichermaßen. Wer jetzt verkaufen will, trifft einen guten Zeitpunkt am Markt. Die Marktpreise sind gut, das Interesse an Immobilien in Berlin ist weiterhin groß.

Was empfehlen Sie? Ich empfehle, sich mit den Verordnungen, Gesetzen und Regeln auseinanderzusetzen. Eigentümer sollten informiert sein. Ich empfehle gerne einen unverbindlichen Beratungstermin in unserem Haus. Wir finden gemeinsam mit unseren Kunden heraus, was das Beste für ihn oder sie und für die Immobilie ist.

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Gazette Wilmersdorf | 22020  |  3 2020 | 3 Gazette Wilmersdorf  |  Februar

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf! Charlottenburg-Wilmersdorf ist in ebenfalls aktiv unterstützen, so besonderer Weise durch das viel- wie es zahlreiche akteure, bürfältige engagement seiner bürge- gerinnen und bürger tun. Dafür rinnen und bürger geprägt. Dafür meinen herzlichen Dank! und bin ich ausgesprochen achten wir aufeinander: dankbar, denn ohne Gerade wohnungslose das ehrenamtliche WirMenschen sind auf unseken so vieler Menschen re Solidarität vor allem im über die Generationen Winter angewiesen! hinweg wäre unsere Ge500. NoonSong sellschaft um Vieles ärmer. Wertzuschätzen ist Der NoonSong ist das insbesondere auch die Reinhard Naumann musikalische Konzert hauptamtliche Tätigkeit und ein Konzert gleicherim Öffentlichen Dienst, vor allem maßen: unter der Leitung von zur Gewährleistung von Sicher- bürgermedaillenträger Stefan heit und Ordnung für uns alle. Schuck singen geistliche Chorwerke jeden Sonnabend um Nacht der Solidarität 12 uhr in der Kirche am Hohenerstmals findet am 29./30. Januar zollernplatz berlin zwischen redie „Nacht der Solidarität“ statt. naissance und der Gegenwart auf Ziel ist es insbesondere, durch eine liturgische art und Weise. es die erstmalige stadtweite Zäh- ist eine jahrhundertalte Tradition, lung endlich einen annähernd die in Charlottenburg-Wilmersverlässlichen Überblick über die dorf stattfindet und begeistert anzahl obdachloser Menschen zahlreiche berliner Touristen und in berlin zu erhalten. Die zentrale Musikliebhaber! er ist auch ein Koordination erfolgt mit Senato- Zeichen des besonderen bürgerrin breitenbach vom brennpunkt schaftlichen engagements, denn bahnhof Zoo aus. unser bezirks- ohne die großartige und mühamtskollegium wird die Zählung same unterstützung der vielen

NoonSong, wenn dieser sich musikalisch und künstlerisch erhebt!

Kiezspaziergang

Geistliche Chorwerke werden jeden Sonnabend um 12 Uhr in der Kirche Am Hohenzollernplatz Berlin gesungen. ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und der Kirchengemeinde am Hohenzollernplatz gäbe es dieses musikalische Programm nicht. am 15. Februar um 12 uhr wird es den 500. NoonSong geben – ein Grund diesen mit internationalen Gastchören groß zu feiern! Seien Sie dabei zum Festtag des 500.

Der nächste Kiezspaziergang findet am Samstag, 8. Februar 2020, beginnend um 14 uhr auf dem Theodor-Heuss-Platz am Mahnmal mit der ewigen Flamme, statt. Von dort geht es weiter zum rbb-Campus mit dem Haus des rundfunks, wo rundfunkgeschichte mit bis heute weltweiter bedeutung geschrieben wurde. Der Spaziergang wird in der Hauptstadt-Niederlassung von bMW am Kaiserdamm enden. Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. alle Interessierten sind willkommen. Informationen über die bisherigen Kiezspaziergänge finden Sie im Internet unter www. kiezspaziergaenge.de . Für Ihre anregungen, Lob und Kritik bin ich auch im neuen Jahr für Sie erreichbar unter naumann@ charlottenburg-wilmersdorf.de. Ihr     reinhard Naumann

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Nahrungsquelle und Freizeitspaß Vor 100 Jahren wurde der Wilmersdorfer See zugeschüttet Nahe der Wilhelmsaue, dort, wo heute Sportler Fuß- und Basketball spielen, holten die früheren Dorfbewohner Fische aus dem Wasser und tränkten ihr Vieh. Der See gehörte zu einer Nebenrinne der eiszeitlichen Grunewaldseenkette. Als die Stadt Berlin immer näher rückte und die Bauern durch den Verkauf ihrer Äcker zu „Millionenbauern“ wurden, brachen auch für den Wilmersdorfer See neue Zeiten an. An seinem Ufer eröffnete Otto Schramm, der Sohn eines Wilmersdorfer Bauern, um 1880 ein Seebad und einen Kaffeegarten. Aus dem Kaffeegarten entwickelte sich schon bald ein mondäner Tanzpalast mit Biergarten und Restaurant. Nun war es gesellschaftlich schon fast eine Verpflichtung, nach Wilmersdorf zu fahren. Man erholte sich im Seebad und amüsierte sich auf der Tanzfläche. So mancher verarmte Adelige konnte sich hier sanieren, indem er eine „Dorfschöne“ aus vermögendem Haus zur Frau nahm. Verliebte Pärchen setzten sich in einen Kahn und ruderten im Mondschein über den Wilmersdorfer See. Otto Schramm ließ sich nicht lumpen. Es gab Ställe für die Pferde der Gäste, Unterstände für die Kuschen, Musik von Kapellen der Garderegimenter und

Wilmersdorfer See um 1911. Feuerwerk. Um die Vergnügungsstätte herum lud ein gepflegter Park zum Flanieren ein. Die goldenen Zeiten des Tanzpalasts am Wilmersdorfer See gingen nicht lange. Otto Schramm starb mit nur 54 Jahren. Er erlebte den Niedergang seines Tanzpalasts nicht mehr. Die Konkurrenz schlief nicht und der Lunapark am Halensee war schon bald ein viel größerer Besuchermagnet. Erschwerend kam dazu, dass der Wilmersdorfer See zusehends ver • Kreativer Kindertanz • Ballett + Jazz • Streetdance · HipHop · Breakdance • Contemporary • ZUMBA® · Pilates · Yoga *

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landete. Durch den Ausbau der städtischen Kanalisation wurde der Schwarze Graben, der natürliche Zufluss zum See, trocken gelegt. Außerdem fingen die Wilmersdorfer an, ihren Müll im See zu entsorgen. Der daraus resultierende Gestank verleidete den Aufenthalt im Restaurant. 1920 wurde der See endgültig zugeschüttet. Auf dem Gelände des Tanzpalasts erbaute man 1925 eine große Wohnanlage, den Schrammblock.

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Die Schlossretterin Margarete Kühn setzte sich für das Schloss Charlottenburg ein Nachdem die Räumung des Stadtschlosses mit Hilfe der Volkspolizei vorangetrieben wurde, überzeugte Professorin Dr. Margarete Kühn (1902 – 1995), erste Direktorin der Berliner Schlösserverwaltung ihren Kollegen und damaligen Landeskonservator Hinnerk Schepe davon, ihre Büros in den Westen der Stadt zu verlegen. Das war im Jahr 1948. Walther Ulbricht ließ das Stadtschloss im Jahr 1950 sprengen.

deraufbaus. Dass die Rekonstruktion gelang, lag auch daran, dass die Nationalsozialisten zahlreiche historische Gebäude – darunter das Schloss Charlottenburg – mit Dias genau dokumentiert hatten. 1962 war die Rekonstruktion des Schlosses von außen abgeschlossen. Die Arbeiten an den Innenräumen dauerten noch bis zum Ende der 1970er-Jahre.

Umfassende Rekonstruktion

Margarete Kühns Initiative ist es auch zu verdanken, dass das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten im Schlosshof steht. Es stand ursprünglich auf der Langen Brücke am Stadtschloss. Während des Zweiten Weltkriegs brachte man es nach Ketzin in Sicherheit. 1946 kam es zunächst in den Tegeler Borsighafen, um von dort aus zurück an seinen ursprünglichen Standort gebracht zu werden. Das ging schief. Das Schiff, mit dem das gewaltige Standbild 1948

Paradoxerweise trug er so zur Rettung vom Schloss Charlottenburg bei. Denn auch bei diesem Gebäude, das schwerer beschädigt war als das Stadtschloss, war die Zukunft ungewiss. Margarete Kühne kämpfte schon länger für den Erhalt des Schlosses, für das sie bereits vor dem Zweiten Weltkrieg zuständig war. Nun kippte die Stimmung bei Politik und Bevölkerung zugunsten des Wie Reiterstandbild im Tegeler See

transportiert werden sollte, geriet in Schräglage und der Herrscher stürzte samt Pferd in den Tegeler See. Erst im November 1949 konnte er geborgen werden und reiste bis Charlottenburg. Seitdem steht er dort auf dem Schlosshof.

Barocker Garten für die Berliner Der Schlossgarten, der zu den beliebten Erholungszielen in Berlin zählt, wurde nach den kriegsbedingten Verwüstungen im annähernd barocken Zustand wieder hergestellt. Der Idee, einen Volkspark daraus zu machen, stellte sich Margarete Kühn entgegen, da es in Berlin keine barocken Gartenanlagen mehr gab. Der sehr pflegeintensive Originalzustand kam jedoch nicht mehr infrage. Anhand alter Gartenbücher wurde der Garten in seinem heutigen Erscheinungsbild angelegt. Margarete Kühn war noch bis 1969 im Amt. Sie veröffentlichte mehrere Bücher und Broschüren

Das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten stand früher an der Langen Brücke am Stadtschloss. über das Schloss Charlottenburg und andere Berliner Baudenkmäler. Ihr wurden das Große Bundesverdienstkreuz und die Ernst-Reuter-Plakette verliehen. Zehn Jahre nach ihrem Tod wurde eine Straße in Charlottenburg nach ihr benannt.

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Gazette Charlottenburg & Wilmersdorf

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Verkehrswende: Wem gehört die Straße? Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Rad- und Autofahrende teilen sich die Straße, dazu kommen Elektroroller und natürlich der Lieferverkehr. Wie sieht der Straßenraum der Zukunft aus? In den folgenden Beiträgen nehmen die Fraktionen der BVV zu dem Thema Stellung. Berlin

SPD-Fraktion

Die SPD hat in Berlin seit 2000 die Verkehrswende vorangetrieben, weg von der autoorientierten Politik der Konservativen. Tempo 30, Busspuren sowie die erste deutsche Umweltzone wurden eingeführt und die Radverkehrsinfrastruktur erweitert. Der Radverkehr konnte von 7 auf 15 Prozent gesteigert werden. Der aktuelle Fachkräftemangel erschwert es derzeit aber, u. a. neue Radwege zu bauen. Wir Sozialdemokrat*innen waren 2019 die treibende Kraft bei der Erarbeitung des Mobilitätsgesetzes. Damit soll der fließende und ruhende Verkehr verringert, die Sicherheit erhöht und die Aufenthalts- und Lebensqualität in der Stadt verbessert werden. Nun wird auf unsere Initiative das Mobilitätsgesetz um eine Fußgängerstrategie erweitert, da es uns wichtig ist, auch die Mobilität und Sicherheit der Fußgänger*innen zu verbessern. Für die Bezirke wird es eine wichtige Aufgabe sein, Wohngebiete vom umfangreichen Durchgangsverkehr und den damit verbundenen Lärm- und Abgasen zu schützen. Wichtige Instrumente sind dabei die Parkraumbewirtschaftung und die bauliche Umgestaltung hin zu verkehrsberuhigten Gebieten. Dr. Jürgen Murach

CDU-Fraktion „Die Straße gehört dem Volke.“ – R. Thoma, Staatsrechtslehrer in der Weimarer Republik und der jungen Bundesrepublik hat 1930 die Antwort auf diese Frage gegeben. Er bezeichnete seinerzeit, das Recht, sich auf öffentlichen Straßen und Plätzen zu versammeln. Diese Aussage stand natürlich nicht im Zusammenhang mit verkehrs- und klimapolitischen Fragen, dennoch kann etwas Rückbesinnung nicht schaden. Gemeint war sie als Aufruf, die neuentwickelten demokratischen Spielregeln nicht zu verletzen und Bürgern die Gelegenheit einzuräumen, das politische Leben mitzubestimmen. Betrachtet man die heutige Diskussion um eine Gemeinwohl dienende Verkehrs- und

Klimapolitik, darf man fragen, ob alle Diskutanten noch willens und in der Lage sind, faktenorientiert und sachlich miteinander umzugehen. Vielfach scheint es, als müsse jedes noch so künstlich herbeigeredete Schreckensszenario herhalten, ganze Bevölkerungsgruppen zu verteufeln und zu bevormunden sowie unsere Wirtschaft zu Lasten von Arbeitsplätzen in Frage zu stellen. Die zunehmende gegenseitige Aggressivität in nahezu allen gesellschaftspolitischen Fragen ist durchaus geeignet, zu spalten, ohne auch nur eines der erwünschten Ziele zu erreichen und dabei das gesellschaftliche Klima nachhaltig zu vergiften. Gerald Mattern

B‘90/Grünen-Fraktion Die Diskussion über die Aufteilung des Straßenraums bewegt sich weiter. In Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich ein Bündnis „Menschengerechte Stadt“ aus Initiativen gebildet, das wie Changing Cities auf Landesebene die autogerechte Stadt überwinden will. Der öffentliche Raum soll nach den Bedürfnissen der Menschen neu gestaltet werden. Dieses Ziel unterstützen wir. Die Berliner*innen sind in den vergangenen Jahren mehr zu Fuß, mit dem Fahrrad und Bahn und Bus unterwegs gewesen(vgl. „Mobilität in der Stadt“, Berlin 2017, S. 15). Dennoch stehen für Autos fast 60 Prozent der Straßenfläche zur Verfügung (s. Wem gehört die Stadt? Der Flächen-Gerechtigkeits-Report, Berlin 2014, S. 7). Das ist keine gerechte Aufteilung der Flächen. Wir wollen das ändern, damit vor allem die „schwächeren“ Verkehrsteilnehmer*innen sicher zu Fuß und mit dem Rad an ihr Ziel gelangen. Auch vor dem Hintergrund der Klimakrise wollen wir die umweltfreundlichen Verkehrsmittel fördern. Die aktuellen Zahlen zeigen, der CO2-Ausstoß ist in Deutschland insgesamt zwar gesunken, der des Verkehrs aber weiter gestiegen. Wir können die Pariser Klimaziele nur erreichen, wenn wir auch die Mobilität ändern. Unser Ziel ist eine lebenswertere Stadt für alle. Alexander Kaas Elias

1 235 Zeinen pro Fraktion Vorwort SPD CDu Grüne FDP afD Linke

-1280 1245 1288 1270 1290

FDP-Fraktion Mit gut 892 km2 Fläche gehört Berlin zu den größten Hauptstädten Europas. Entfernungen sind teils sehr groß, die Anforderungen der Bürger an die eigene Mobilität daher individuell. Zuverlässigkeit, Sicherheit und ein schnelles Vorankommen im Verkehr sind die Herausforderungen unserer Zeit und allen gleichermaßen wichtig. Die Frage sollte daher nicht auf Spaltung bedacht lauten: „Wem gehört die Straße?“, sondern vielmehr: „Wie kann jeder sicher und gut die Straßen und Wege in unserer Stadt nutzen?“. Wir wollen den Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel durch Angebote fördern, nicht durch Verbote. Im Zeitalter der Digitalisierung haben wir neue Möglichkeiten, Umweltbelastungen zu reduzieren und den Verkehr besser zu lenken. In Charlottenburg-Wilmersdorf fordern wir daher konkret ein digitales Parkleitsystem und unterirdische Quartiersgaragen für Anwohner, damit die umweltbelastende Suche nach dem Parkplatz reduziert wird. Straßen müssen so umgestaltet werden, dass sie von Fußgängern, Radfahrern, den öffentlichen Verkehrsmitteln und Autofahrern gleichermaßen genutzt werden können. Am Beispiel der Kantstraße sehen wir jedoch, dass die bloße Reduzierung der Geschwindigkeit auf Tempo 30 kein Mehrgewinn für die Umwelt oder irgendeinen Verkehrsteilnehmer ist. Felix Recke Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

Straße ist öffentlicher Raum und damit Allgemeingut. Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV und motorisierter Verkehr teilen sich das inzwischen knappe Gut Verkehrsraum. Es kommt darauf an, diesen gerecht und intelligent unter den Verkehrsteilnehmern aufzuteilen. Mit einer einseitigen Verteufelung des motorisierten Verkehrs zeigt man, dass man nicht begriffen hat, worauf es ankommt. Wichtig ist der Bau von Fahrradwegen, ein Aufmalen von bunten Flächen für Radfahrer auf Kosten des Verkehrsraumes für den motorisierten Verkehr unter dem bombastischen Namen„Protected Bikelines“ ist wenig zielführend. Gerne wird vergessen, dass der

motorisierte Verkehr das Rückgrat unserer Wirtschaftskraft darstellt. Es sind Pendler sowie der Liefer- und Handwerkerverkehr, für die das Kfz ein Arbeitsmittel darstellt. Wir alle profitieren von ihrer Leistung. Die wachsende Bevölkerungszahl führt auch zur Zunahme der zugelassenen Kfz um jährlich 15.000. Ein komfortabler und preiswerter ÖPNV kann und muss den Verkehrsraum entlasten; vor allem der Ausbau des Schienenverkehrs mit eigenen Trassen, wie bei U-Bahn und S-Bahn gegeben, ist voranzutreiben. Grüne Umverteilungs- oder Verbotspolitik ist kontraproduktiv und gehört auf den ideologischen Abfallhaufen. Denken statt Verbieten! Hans Asbeck

Linksfraktion Freitagnachmittag: Wie immer gibt es den üblichen Verkehrsstau auf dem Kaiserdamm und die umliegenden Kieze versinken in Autoabgasen, Lärm und Schadstoffbelastung. Aber wollen wir das noch weiter einfach so hinnehmen?! Dabei gibt es viele Ansatzpunkte zur Verkehrswende in unserem Bezirk, wie auch die LINKE sie fordert. So soll das Radwegesystem des Bezirkes weiter ausgebaut und schon bestehende Radstreifen saniert werden. Dabei soll der Fokus besonders auf geschützte Radstreifen gelegt werden. Für Fußgänger*innen sollen die Möglichkeiten der Querung von Fahrbahnen und Radwegen durch verlängerte Grünphasen bei Ampeln und flächendeckend abgesenkte Bordsteine an Kreuzungen verbessert werden. In den Kiezen sollte es mehr verkehrsberuhigte Zonen und Grünflächen geben, damit die Anwohner*innen vor dem massiven Durchgangsverkehr geschützt und damit die Lebensqualität durch sauberere Luft und Lärmminderung erhöht wird. Schlussendlich muss die Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs durch bessere Taktung und Vernetzung der einzelnen Angebote und durch für alle Nutzer*innen erschwingliche Fahrpreise, möglichst aber durch ein kostenloses Angebot, verbessert werden. Es muss insgesamt wieder mehr ein Miteinander statt ein Gegeneinander im Straßenverkehr geben. Sebastian Dieke

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West Alliierte in Berlin e. V. Privatmuseum erhält Geschichte der Alliierten mit Herz und Fachwissen

aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanzierende Museum auf 200  Quadratmetern an die gewachsene Freundschaft zwischen Alliierten und der Berliner Bevölkerung, indem es interessante Informationen liefert und spannende Einblicke in den einstigen Alliierten-Alltag und den ihrer „Local Nationals“ gibt; Zivilangestellte, die es bei den Sowjets übrigens nicht gab. Rund 30  Vereinsmitglieder im Alter zwischen 20 und 80 Jahren – darunter auch ehemalige französische Soldaten – tragen mit Herz, Fachwissen und akribisch gesammelten Exponaten aus Alliierten-Tagen dazu bei, dass diese wichtige Epoche deutscher Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. So besteht das Museum am Standort Olympischer Platz 7 in Berlin-Westend inzwischen als besonderes Kleinod und reizvoller Geheimtipp in der vielfältigen Berliner Museumslandschaft.

niker, arbeitete bis 1994 rund 10 Jahre als Panzermechaniker in den aus Überbleibseln der ehemaligen Hauptkadettenanstalt errichteten und vom US-Militär genutzten Andrews-Barracks an der Finckensteinallee. In direkter Nachbarschaft zum Schweizer Viertel machte der Allrounder dort „alles rund um die Panzer bis zur letzten Schraube“. Bei Manövern war er mit dabei und lag dann Seite an Seite mit den Amis auch schon mal im Schlamm. Wertvolle Kontakte, die bis heute gehalten haben, entstanden so. Schulz betont: „Auch wenn die US-Alliierten in der Stadt am stärksten vertreten waren, in unserem Museum wird britische, französische und amerikanische

Anlaufpunkt zum Erhalt der Freundschaft zwischen Alliierten und Berlin

Ralph Schulz neben der Uniform von Richard Simmons, dem Initiator des Deutsch-Amerikanischen Volksfestes. Rund 50 Jahre waren sie in Berlin präsent, wurden zu Freunden und Teil der Stadt: Amerikanische, Britische und Französische Alliierte sind aus der Geschichte der Hauptstadt nicht mehr wegzudenken.

Dies auch jüngeren Generationen und Touristen aus aller Welt anschaulich zu vermitteln, hat sich der West Alliierte in Berlin e. V. zur Aufgabe gemacht. 26 Jahre nach Abzug der Alliierten aus Berlin erinnert das private, sich selbst

„Wir wollen Geschichte erhalten, nicht verkaufen“, erklärt der 1. Vereinsvorsitzende Ralph Schulz das Anliegen für das eintrittsfreie Privatmuseums, das lediglich eine Spendenbox am Eingang platziert hat. Er ist einer der 12 Gründungsmitglieder, die im September 2007 den Verein „West Alliierte in Berlin“ ins Leben riefen. Schulz, gelernter KFZ-Mecha Schild zur Warnung vor „War Dogs“, bei Bauarbeiten im Boden des Olympiaparks gefunden. Alliierten-Geschichte gleichberechtigt behandelt.“ – Das ist dem Verein wichtig. Kontakt zum staatlichen AlliiertenMuseum in Dahlem besteht; das Privatmuseum verleiht dorthin bei Bedarf Exponate aus seinem Fundus.

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Britischer, amerikanischer und französischer „Alliierter“ (v.l.n.r.) bewachen das Privatmuseum am Olympischen Platz.

Werbegrafiker Schiffers – auch während der NS-Zeit gefragter Plakatgestalter – schuf diese Plakate nach 1945 zur Warnung der US-Soldaten vor Geschlechtskrankheiten…

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Aus Sammlungen der Vereins-Mitglieder, aber auch aus Händen von Alliierten selbst sowie aus Funden im Olympiapark, woher auch die präsentierte Funkanlage stammt, kommen viele aussagekräftigen Ausstellungsstücke des Privatmuseums. Und natürlich von Standorten, an denen die Alliierten über Jahre präsent waren. Was anfangs im Vereins-Souterrain der Schöneberger Naumannstraße nur auf 45 Quadratmetern ausgestellt werden konnte, hat inzwischen in vom Verein beim Berliner Senat angemieteten sieben Räumen mit zwei Fluren im Olympiapark reichlich öffent Besucher dennoch ein vielseitiger Querschnitt aus dem Leben und Wirken der Alliierten, nicht ohne dabei Ereignisse wie Luftbrücke, Mauerbau, Verkehrswesen, Flugplätze oder völkerverbindende Veranstaltungen der Alliierten ausführlich zu thematisieren. Zur Ausstellung gehören Tarnpaste, Alltagsgeschirr und medizinische Feldausstattung ebenso dazu wie Waffenattrappen, Dokumente und Fotos, Hinweistafeln, von Zeitgenossen übereignete gut erhaltene Care-Pakete und Sportutensilien, Feldkanister und Plakate. Ein besonderer Stolz des Vereins sind die gut erhaltenen Uniformen vom Obersten Brigade-General bis zur Arbeitsbekleidung des Krankenhauspersonals und Hundeführers. Bestaunen kann man dabei auch die einstige Uniform des für das legendäre Deutsch-Amerikanische Volksfest verantwortlichen „Volksfest-Offiziers“ Richard Simmons, die dem Museum von seiner Witwe übereignet wurde. – Nicht weniger beeindruckend Zeitzeugnisse des „Schokoladen-Luftbrücken-Piloten“ Gail Halvorsen, der in diesem

„Toll, könnten wir noch Freifläche erhalten, auseinandergebaut lagert bei uns u. a. noch das Wachhäuschen des US-Headquarter an der Saargemünder Straße“, erklärt Schulz. Etliche reizvolle Exponat-Angebote habe der Verein in der Vergangenheit wegen des Außenplatz-Mangels bereits ausschlagen müssen. Doch auf 200 Quadratmetern Innenfläche präsentiert sich dem

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Exponate, Geschichte(n), Erinnerungen…

lichkeitsfreundlichen Zuwachs bekommen. „Unsere Vereinsmitglieder verwahren aber privat noch weitere Exponate und Dokumente“, verrät Ralph Schulz, denn der aktuelle Standort nahe Olympiastadion – in ehemaligen Hockey-Umkleidekabinen des Olympiaparks – besitzt, wenngleich auch attraktiv gelegen für Besucher, wenig Lagerpotential.

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Dass nach dem geplanten Umzug des AlliiertenMuseums der Standort an der Dahlemer Clayallee der Alliierten-Geschichte reserviert bleibt, wünscht sich nicht nur der Verein um Ralph Schulz. Bei entsprechender Einigung könne er sich durchaus eine Nachnutzung der Outpost-Räumlichkeiten durch das Privatmuseum vorstellen.

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Zur Erinnerung…

Jahr seinen 100. Geburtstag feiert. Trotz seines hohen alters zählt er noch immer zu den regelmäßigen besuchern des Museums. Die Klinke geben sich hier ehemalige hochrangige Offiziere der alliierten ebenso in die Hand wie Schulklassen aus In- und ausland sowie geschichtsinteressierte besucher jeden alters.

…und mehr In regelmäßig wechselnder Sonderausstellung werden vom Verein Themen aus dem alliierten-alltag vertieft. Derzeit begeistern aus dem Fundus des

Weltrekordhalters im Sammeln von Polizeimützen, andreas Skala, ausgewählte Kopfbedeckungen aus britischer Sicht im Privatmuseum. Nicht weniger fesselnd, die nahezu komplette Präsentation britischer Mützen-abzeichen. Mit etwas Glück können übrigens private Military-Sammler im Museum aus einer extra-Vitrine passende exponate erwerben, die der Verein mehrfach besitzt – von der Kaffeetasse bis zum Schulterstück. Doch der West alliierte in berlin e. V. sieht es auch als seine aufgabe, die Zeit der alliierten durch

Wanderausstellungen in Schulen, Seniorenheimen und rathäusern lebendig zu halten. er war u. a. präsent bei den beliebten Military-Tattoos der briten, bei alliierten-Volksfesten, der Operation „berlin or bus Tour“ und der berlin Petrol, steht an der Seite von Soldatentreffen ehemaliger alliierter und initiiert Sonderausstellungen außerhalb des Privatmuseums mit. Neue, an der Geschichte der alliierten interessierte Mitglieder sind im Verein herzlich willkommen. Der monatliche Mitgliedsbeitrag liegt bei 5.- euro.

1945 übernahmen die alliierten die regierungsgewalt in Deutschland. Den berliner bewohnern der westlichen von Frankreich, Großbritannien und den uSa verwalteten Sektoren wurde 1952 das betreten des umlandes SbZ/DDr verboten, die Stadtgrenze mit Stacheldraht abgesperrt. Zwischen den Sektoren war der Wechsel noch weitgehend ungehindert möglich. – bis zur Teilung der Stadt in West-berlin (Westsektoren) und Ost-berlin (sowjetischer Sektor) durch den bau der berliner Mauer am 13. august 1961. 1971 wurde das regelnde Viermächteabkommen über berlin beschlossen. bis zum 2.  Oktober 1990, dem Vorabend der Deutschen Wiedervereinigung, existierten die Sektoren. 1994 wurden die alliierten aus berlin abgezogen. Sie waren einer der größten arbeitgeber berlins. In der Zeit von 1945 bis 1994 waren rund 250.000 Local Nationals als Zivilangestellte aller bereiche bei den alliierten beschäftigt. Geblieben ist Freundschaft mit amerikanern, briten und Franzosen und die Pflicht, die Geschichte dieser Zeit auch der Nachwelt zu erhalten. Jacqueline Lorenz West Alliierte in Berlin e. V. Museumsstandort: Olympischer Platz 7 14053 berlin-Westend Telefon: 0176 – 96 33 98 30 e-mail@west-alliierte-in-berlin.de www.west-alliierte-in-berlin.de www.waib.de Öffnungszeiten: Mi. 12-18 uhr, Sa. + So. 11-18 uhr und nach Vereinbarung Spendenkonto: IbaN: De86 8306 5408 0004 8217 26 bIC: GeNODeF1SLr

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herman de vries. how green is the grass? Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Umweltbundesamt Poetisch und radikal ist die lebenslange künstlerische auseinandersetzung von herman de vries (geb. 1931) mit der Natur. Die retrospektiv angelegte ausstellung im Georg Kolbe Museum in Kooperation mit dem umweltbundesamt vereint zentrale Werke aus den vergangenen 50  Schaffensjahren des deutsch-niederländischen Künstlers. Seit seiner Präsentation auf der biennale in Venedig (2015) zählt er zu den einflussreichsten Protagonisten der environmental art. Über die informelle Malerei im internationalen umfeld der Gruppe ZerO entstand seine beschäftigung mit der Natur. Die genaue beobachtung ihrer zyklischen Prozesse und allumfassenden Gesetzmäßigkeiten bilden die Grundlage seiner arbeit. Seit den 1970er-Jahren lebt herman

Porträt herman de vries.

Foto: Joana Schwender

de vries zurückgezogen im fränkischen Steigerwald, geht dort und weltweit auf ausgedehnte Streifzüge. Gesammeltes archiviert und katalogisiert er in eindrucksvoller Vielfalt und bringt seine naturwissenschaftlich genauen Studien zurück in die Kunst. Wie kein zweiter Künstler wendet er sich früh der in Schieflage geratenen beziehung von Mensch und Natur zu und hat fernab von schnelllebigen Kunstströmungen ein stringentes Werk geschaffen, das in der heutigen Zeit – nicht nur durch die „Fridays for Futurebewegung“ und die spürbaren auswirkungen der Klimakrise – brandaktuell ist. Georg Kolbe Museum, Sensburger allee  25, 14055  berlin. Die ausstellung ist bis 3.  Mai 2020 täglich von 10 bis 18 uhr zu sehen.

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GESUNDHEIT

Foto: Cattu

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Liedermacher CATTU erobert (nicht nur) die Herzen kleiner Leute Kinder-Unterhaltung mit Köpfchen Mit bürgerlichem Namen heißt er Carsten van den berg. Doch als „Cattu, der Traumfänger“ singt und spielt er sich, ganz auf augenhöhe mit Kindern zwischen zwei und sieben Jahren, seit mittlerweile über 15 Jahren in deren Herzen. und auch so manch erwachsenen nimmt er dank seiner positiven ausstrahlung mit ins Fantasieland. Der Kinderliedermacher fängt feinfühlig Kinderträume ein, die in seinen Texten und eingängigen Melodien als Pirat, Hexe, Prinzessin oder Indianer Gestalt annehmen. Mal schwung- und stimmungsvoll, dann wieder behutsam und entspannend, sprechen die Lieder die vielfältige erlebniswelt der Kinder an, laden sie zum Mitmachen, Singen, Spielen, Tanzen oder einfach nur Zuhören ein. Cattu, studierter Musikpädagoge mit Zusatzausbildung „elementare Musikpraxis“ und fundierter erfahrung als ehemaliger Musik-redakteur eines Schulbuchverlages, leistet mit seinen auftritten, Konzerten, CDs, Liederbüchern und seinem Fortbildungsangebot für erzieher und Lehrer deutschlandweit einen elementaren erziehungsbeitrag. Sein Ziel ist es, wie er sagt, mithilfe durchdachter musikalischer Früherziehung Highlights zu schaffen, die Kinder nicht so schnell vergessen. Dabei weiß er mit viel einfühlungsvermögen alle Kanäle ihrer Sinnes wahrnehmung spielerisch zu aktivieren und für das spätere Leben zu trainieren.

Singt mit den Kindern! Von positiver energie scheint er fast überzuschäumen, dieser Carsten van den berg. ein Sonnenschein war der gebürtige rheinländer, der heute in berlin unweit vom Insulaner wohnt, bereits als Kind. Irgendwann rief ihn jeder nur noch „Cattu“. Ihn, der als Sohn eines Deutschlehrers anfänglich nur wenig mit seiner Muttersprache hatte anfangen können, zogen im väterlichen bücherzimmer dann doch die Werke von Stefan Zweig und

Michael ende stark in ihren bann. Die „Schachnovelle“ und „Herr der ringe“ weckten Cattu´s Fantasie, die immer neues Futter in den schier unendlichen bücherregalen des Vaters fand. ein gerechter Lohn war da schließlich die abi-Note 1, die Gymnasiast Cattu im Leistungsfach Deutsch bekam. So hatte letztendlich doch der Vater den soliden Grundstein für die erfolge legen können, die seinen Sohn später im berufsleben erwarteten. „Leider starb mein Vater viel zu früh und hat weder mein abiturergebnis noch meinen weiteren erfolgreichen Weg erleben dürfen“, bedauert sein Sohn heute,

der nur zu gut weiß, welch wichtige auswirkung das Verhalten von eltern auf ihre Kinder hat. „es sollte wieder häufiger gemeinsam gesungen werden in den Familien, einfache Leiermelodien mit Sprache und rhythmus, die sich Kinder gut merken und leicht nachsingen können“, empfiehlt der Liedermacher, der Mitglied der Künstlervereinigung „kindermusik.de“ ist, nach jedem Konzert. er, der schon früh Gitarren- und Klavierunterricht hatte, erinnert sich noch gerne an die gängigen Volkslieder, die in seinem elternhaus gesungen wurden. Seine positive energie ist es dann auch, die unweigerlich mit seinen Liedern und Texten auf die junge Zielgruppe übergeht, ihr buchstäblich aus der Seele singt. und nicht selten verleitet Cattu damit sogar die anfangs mit verschlossenen Lippen verharrenden eltern zum fröhlichen Mitsingen.

Lieder zum Mitmachen

Cattu´s Glücksbringer-Eichhörnchen ist immer mit dabei.

Foto: Cattu

Die Inhalte von Cattu´s Liedern und Projekten gehen mit der Zeit, behutsam und stets kindgerecht. auch ernste Themen kommen da vor, wie beispielsweise der Song „Mobbing“, von Cattu für eine aktuelle Projektarbeit geschrieben. Derzeit sind drei CDs von dem Kinderliedermacher auf dem Markt: „Traumfänger“ (der Cattu seinen beinamen verdankt), „Die ganze

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Gazette Wilmersdorf  |  Februar 2020  |  13 Welt ist voller Farben“ und „Im Land der bunten Phantasie“. Cattu, ehemaliger Kinderlieder-Preisträger der Nürnberger Nachrichten, schreibt u. a. für das AOK-Kindergesundheitsprogramm „JolinchenKids-Fit und gesund in die KiTa“ alle Lieder, ebenso schrieb er die Musik zu den Bilderbuch-Reiseführern für die ganze Familie „Die Abenteuer von Moppel und Mücke“ von Christine Pohl. Cattu´s „Prinzessinnen-Tanz“ wurde vom Allgemeinen Deutschen Tanzlehrer Verband (ADTV) als Disney-Prinzessin-Tags-Hymne ausgewählt und in ganz Deutschland aufgeführt. Im Jahr  2005 schrieb Cattu für seine neugeborene Tochter das Schlaflied „Schließ Deine Augen“ und gewann damit vor mehr als 13.000 Mitbewerbern den 1. Preis im „Schlaflied-Wettbewerb“. 14 Jahre später singt die Tochter nun selbst in den Liedern ihres Vaters. Dessen neueste CD „Kids in balance“ wird Anfang 2020 beim Verlag Aktive Musik – Igel Rekords erscheinen. „Lieder zum Entspannen“, verrät Cattu, dem zwar das Mitmachen der Kids zu seiner Musik wichtig ist, der ihre Entspannung – gerade in unserer hektischen Zeit – aber für mindestens genauso wichtig hält. Cattu´s ganz persönlicher Glücksbringer und besonderer Freund der Kinder, das Eichhörnchen, kommt in den Spielliedern ebenso zu Wort wie die Eule mit der Beule. Ei, ei, ei Eichhörnchen fliegt mit dem Wuschelschwanz da von Baum zu Baum, animiert die kleinen Zuhörer zum Mitspringen, und eine kleine Eule mit Beule bekommt plötzlich ganz viele Gefährten, die hu,hu rufen. Rennschnecken sausen anstatt zu ver Bald schwingen Cattu und kleine Hexen wieder die Besen. � Foto: Uwe Dreßler

Carsten van den Berg – Kinderliedermacher und Musikpädagoge. schnaufen, ein kleiner Fisch blubbert durch´s Wasser, und ganz besonders im Herbst angesagt ist das Thema Halloween: Hexe Lolli´s Besen rufen demnächst erneut zum Hexentanz. Im vergangenen Jahr stand „Hu Ha Halloween“ wieder mehrere Tage auf Platz 1 der deutschen I-Tunes Kinderlieder-Charts. Indianer und Piraten tanzen mit und haben sogar ihr eigenes Lied.

Kein Tag ohne Musik Eine bunte Liedauswahl gibt es in Cattu´s praxisnahem Liederbuch mit CD für Kindergarten und Grundschule „Kinderlieder

mit Köpfchen  1“, liebevoll illustriert, mit Noten und hilfreichen Spielideen. Zunehmend werden Cattu´s Lieder, die stets eine harmonische Einheit von Musik und Inhalt bilden, in Fachbüchern abgedruckt. Und auch auf etlichen CDs mit Sammlungen bekannter Kinderlieder sind seine Titel vertreten. Nicht nur mit seinen Konzerten, mit denen er u. a. in Berlin in der Schwartzschen Villa in Steglitz und seit zehn Jahren auf Usedom immer wieder willkommener Gast ist, ist der Traumfänger zu Festen und Festivals, Schulen, Kitas und Theatern in ganz Deutschland,

Österreich und der Schweiz unterwegs. Auch mit seinen regelmäßigen Fortbildungs-Seminaren für Erzieher und Lehrer, vor allem für den Fortbildungs-Träger „Kein Tag ohne Musik“, ist er nicht nur in Fachkreisen bekannt und on Tour. „Für das Thema musikalische Früherziehung habe ich von meiner Arbeit in der Schöneberger Kiezoase viel mitnehmen können“, betont Cattu, der gerade der verantwortungsvollen Arbeit von Erziehern und Lehrern hohe Wertschätzung entgegenbringt. Für seine ansteckend positive Ausstrahlung hat er eine einfache Erklärung: „Die über meine Lieder den Kindern vermittelte Energie, fließt von ihnen vielfach auf mich zurück.“ Und wenn er dann wieder einmal nach einem Konzert von einem kleinen Fan mit strahlendem Gesicht zu dessen nächstem Geburtstag eingeladen wird, eine selbstgefertigte Beule-Eule ihm überreicht wird oder Cochlea-implantierte junge Menschen seinen Rennschnecken-Song zu „ihrem“ Lied gemacht haben, dann ist er sich sicher: Cattu – Carsten van den Berg, der Traumfänger, wird den Kindern noch viele Lieder schenken, an die sie sich als Erwachsene gerne erinnern und sie dann mit ihren Kindern und Enkelkindern gemeinsam singen werden. Übrigens: Cattu und seine Lieder kann man buchen, etwa ein halbes Jahr voraus. Cattu-Termine und -Informationen zu Fortbildung und CDs, Liederbuch, Buchungen und Hörbeispiele unter www.cattu. de, Kontakt ☎  0179-510  39  49 und carsten@cattu.de � Jacqueline Lorenz

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Bestände der Gipsformerei auf der Museumsinsel Sonderausstellung in der James-Simon-Galerie Anlässlich ihres 200-jährigen Jubiläums zeigt die seit 1891 in Charlottenburg beheimatete Gipsformerei als älteste Einrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin erstmals eine umfassende Präsentation ihrer Bestände – als erste Ausstellung in der im Juli 2019 eröffnenden James-Simon-Galerie. Die weltweit größte noch existente Museumsformerei – anfangs Teil der Rauch’schen Werkstätten, dann im alten Museum und später im Königlichen Gießhaus in der Münzstraße – verfügt über ein mehrere Tausend Stücke umfassendes Konvolut historischer Gussformen und Modelle, die auf Werke aller Epochen und Weltkulturen zurückgehen. Mit rund 200 Exponaten widmet sich die Ausstellung dem Thema der Lebend- und Naturabformung und verdeutlicht, wie „nah“ der Gipsabguss dem

Nach Donatello: David, Mastermodell, 1882. Gips, schellackiert, 160 × 53 × 53,5 cm (Original: um 1440, Museo Nazionale del Bargello, Florenz). Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Gipsformerei / Philip Radowitz

Kopf des Eisbären Knut, 3D-Druck, 2011, Polymergips, Epoxidharz, 42 × 57 × 64 cm. Technische Universität Berlin, 3D Labor am Institut für Mathematik.� Foto: Ralf Günther / Leibniz-IZW Leben kommen kann. Anhand einer „Gipsspur“, die sich über die gesamte Museumsinsel Berlin zieht, werden die engen Verknüpfungen der Gipsformerei mit den Skulpturenbeständen der Staatlichen Museen zu Berlin erfahrbar. Das Abformen von Gegenständen in Gips oder anderen Gieß- und Abformmassen ist eine Kulturtechnik, die zu den ältesten bildnerischen Mitteln der Menschheit gehört. Durch den Direktkontakt mit dem abgeformten Gegenstand gilt die Abformung als authentisch und wirklichkeitsnah. In der Kunstund Bildhauereigeschichte Europas und Nordamerikas, die sich vom Altertum bis in die Gegenwart an der Darstellung des „echten“ Lebens abgearbeitet hat, ist das Abformen und Abgießen deshalb seit jeher ein beliebtes künstlerisches Verfahren. Der Allgegenwärtigkeit dieser Praxis zum Trotz wurden Skulpturen, die qua Abformung entstanden sind, jedoch traditionell mit einem Negativurteil versehen und bis in die Moderne hinein als NichtKunst disqualifiziert. In fünf thematischen Sektionen geht die Ausstellung der Idee nach, dass die Abformung dem Leben (und dem Tod) buchstäblich am nächsten kommt. Sie macht die tragende Bedeutung der Abformung in der Geschich te der Bildhauerei deutlich und weicht Grenzlinien zwischen Kunst, Nicht-Kunst, Handwerk und Wissenschaft auf. Gezeigt werden alle Arten von Abgüssen, aber auch Gemälde, Bücher, Druckgrafiken, Fotografien und Videos. Von Tierabgüssen über Totenmasken von Geistesgrößen des 19.  Jahrhunderts, Körperteilmodelle aus der Künstlerausbildung und den sensiblen Sammlungsbestand von Menschenabgüssen aus kolonialen Kontexten wird der Bogen zu prominenten Werken von Donatello, Auguste Rodin oder Marcel Duchamp geschlagen, die (vermeintlich) mit Hilfe von Körperabformungen entstanden sind. Die Ausstellung erschließt den Bestand der Gipsformerei querschnittsartig und stellt ihm Objekte aus den anderen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin sowie herausragende Leihgaben u. a. aus dem Kunsthistorischen Museum Wien, dem Kunstmuseum Göteburg, dem Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main oder den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gegenüber.

Die Gipsformerei Als weltweit größte, noch heute aktive Kunstmanufaktur ihrer Art verfügt die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin über

ein mehrere Tausend Stücke umfassendes Konvolut von Formen, Master- und Malmodellen. Seit 200 Jahren fertigt sie hochwertige Kunstrepliken aus lokalen, überregionalen und internationalen Museen an. Zum Bestand gehören über 7.000 Abformungen von Originalkunstwerken aus nahezu allen Epochen und Weltkulturen, die auf Wunsch gefertigt werden können. Unter ihnen befinden sich neben vielen Arbeiten unbekannter Meister Formen und Abgüsse von über 400 bekannten Künstler/innen aus der Antike bis zur Neuzeit. Eine besondere Bedeutung für die Gipsformerei haben die Arbeiten der klassizistischen Bildhauer Johann Gottfried Schadow, Schöpfer der Quadriga auf dem Brandenburger Tor und Begründer der Berliner Bildhauerschule, und seinem Schüler Christian Daniel Rauch, erster Gründungsdirektor der Museumsinstitution. Die Gipsformerei, 1819 durch König Friedrich Wilhelm III. als „Königlich Preußische Gipsgussanstalt“ gegründet, gehört seit 1830 zu den Königlichen, heute Staatlichen Museen zu Berlin. Damit ist sie deren älteste Institution. Ihre Gründung war nur eine von zahlreichen Initiativen des Staates Preußen zur Stärkung von Kunst, Wissenschaft und Industrie. Da in der Zeit des Klassizismus die Nachfrage nach antiken Werken stark gestiegen war und Gipsabgüsse zu jener Zeit teuer aus Italien importiert werden mussten, erhoffte der Staat sich mit der Herstellung von Abgüssen eine neue Einnahmequelle zu erschließen. Ihr erster Leiter war Christian Daniel Rauch, der bedeutendste klassizistische Bildhauer in Preußen. Ausstellung: Nah am Leben. 200 Jahre Gipsformerei Museumsinsel Berlin James-Simon-Galerie, Bodestraße 10178 Berlin 30. August 2019 bis 1. März 2020 Öffnungszeiten: Mo bis Mi und Fr bis So 9.30 bis 18.30 Uhr, Do 9.30 bis 20.30 Uhr

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Die Robinie ist Baum des Jahres 2020 Invasive Bedrohung oder Hoffnung für klimabedingten Waldumbau Die Robinie polarisiert: Hoffnung im klimabedingten Waldumbau – andererseits invasive Baumart, die Naturkleinode bedroht. Die Baum des Jahres Stiftung informiert seit 30 Jahren die Öffentlichkeit über Belange, aber auch Probleme verschiedener Baumarten. Gemeinsam mit Schirmherrin Bundesministerin Julia Klöckner engagiert sich die Baum des Jahres Stiftung auch in diesem Jahr für Wald und Klima. Zarte Fliederblätter und duftend weiße Blütenstände, die von zuweilen bizarr verzweigten Kronen herabhängen und helle Tupfer in die sommerlichen Wälder zaubern – wer könnte von dieser Schönheit etwas Schlechtes denken? Und doch – „mit Robinia pseudoacacia hat das Kuratorium Baum des Jahres eine Baumart gewählt, die die Gemüter von Naturschützern, Städteplanern und Forstleuten in Wallung bringt“, sagt die neue Deutsche Baumkönigin, die forstliche Fachfrau Charlotte Baumann.

Gefahr für wertvolle Naturräume Die vor über 300 Jahren in Mitteleuropa eingeführte Robinie ist für unsere heimische Flora eine Konkurrenz, denn sie ist eine Meisterin im Besiedeln der unwirtlichsten Lebensräume. „Das Geheimnis ihres Erfolges steckt unter der Erde: Bakterien, die an der Wurzel leben, fixieren Luftstickstoff. Dieser reichert sich im Boden an – für stickstoffarme Naturräume wie Impressum

intensive forstwissenschaftliche Forschung notwendig.

Was tun mit der Robinie?

� Magerrasen oder Binnendünen bedeutet dies meist das Ende“, so die Deutsche Baumkönigin. Zwar ist der Anteil von Robinien in deutschen Wäldern mit etwa 0,1 Prozent gering, doch wo die Baumart sich etabliert, ist sie nahezu unverwüstlich. Die Robinie steht daher auf der Liste der invasiven Baumarten.

Zwei Seiten einer Medaille Und doch könnte die kontrovers diskutierte Art bei fortschreitender Klimaerwärmung erneut Hoffnungsträgerin werden: Salz Gazette Wilmersdorf ·  Februar Nr. 2/2020 ·  40. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Wilmersdorf, Charlottenburg, Steglitz, Zehlendorf sowie Schöneberg & Friedenau. Online-Ausgaben www.gazette-berlin.de Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH Ruhlsdorfer Straße 95, Haus 42 · 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ ·  redaktion@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk ·  ☎ 030 / 323 38 54 anzeigen@gazette-berlin.de Druck Humburg Media Group · 28325 Bremen Nächste Ausgabe März Nr. 3/2020 Anzeigen-/Redaktionsschluss 17.02.2020 Erscheinung 05.03.2020

Foto: Kelifamily / AdobeStock und immissionstolerant kommt sie gut mit städtischem Klima und schwierigen Bodenverhältnissen zurecht. Als Bienenweide ist sie in Zeiten des Insektensterbens eine bedeutende Protagonistin in der Gewinnung von Honig und spielt so eine wichtige Rolle bei der Bestäubung anderer Arten. Ihr zähes Holz weist eine hohe Witterungsbeständigkeit auf und stellt im Außenbereich eine ideale Alternative zu Tropenhölzern dar. Damit die Robinie bei der Mischung klimastabiler Wälder eine Rolle spielen kann, ist weitere

Halten sich ökologische Vor- und Nachteile also die Waage? Mit einem klaren (waldbaulichen) Konzept kann die Robinie eine attraktive Protagonistin bei der Energieholzerzeugung und als widerstandsfähiger Stadtbaum sein. Dass sie in sensiblen Naturräumen, ohne langfristige Abwehrstrategie zum Problem wird, ist ebenso deutlich. Charlotte Baumann: „Meine Aufgabe als Botschafterin der Robinie ist es, über die Kontroversen dieser Art zu informieren. Ich biete keine Lösungen an, aber eine von Menschen eingebrachte Art verdient, dass man ihrem Fall Gehör schenkt.“ Die häufig mit der Akazie verwechselte Robinie (deshalb auch Scheinakazie) zierte im 17. Jahrhundert zunächst Barockgärten und Parks. Bald fand sie aufgrund ihres ungewöhnlich harten Holzes Verwendung im Grubenbau und Forstleute wagten die ersten Versuche, sie im Wald einzubringen. Als Pionierbaumart beeindruckt sie durch ungewöhnlich schnelles Wachstum in den ersten Lebensjahrzehnten, enttäuscht aber bei der Stammqualität. Nichtsdestotrotz lässt sich das Holz vielfach verwenden: Es ist zäh, witterungsbeständig und auch heute noch beliebt für den Bau von Brücken, Spielplatzgeräten und Terrassenmöbeln. � Dr. Silvio Wodarz Stiftung WILMERSDORFER SENIORENSTIFTUNG Geborgen im Kiez.

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