Gazette Wilmersdorf - Juli 2019

Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

Juli 2019

Wilmersdorf Wilmersdorf · Schmargendorf · Grunewald · Halensee

Gänseliesel und der königliche Professor GRATIS ZUM MITNEHMEN

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10 Jahre Pangea-Haus

Bibliotheken sind vertrauenswürdig

Interkulturelles Zentrum mit Perspektive Das Pangea-Haus an der Trautenaustraße 5 in Wilmersdorf ist ein Zentrum, in dem verschiedene Kulturkreise einander begegnen und sich austauschen können. Pangea – das war der Urkontinent, in dem alle heutigen Erdteile noch vereint waren. Im Pangea-Haus arbeiten gemeinnützige Vereine, private und institutionelle Bildungsträger aus vier Kontinenten. Gegründet wurde das Haus im Jahr 2009 insbesondere durch den unermüdlichen Einsatz der damaligen Migrantenbeauftragten Azize Tank sowie der Bezirkspolitik. Seitdem ist das Haus Anlaufstelle für ratsuchende Migranten und ein Bildungs- und Begegnungsort für alle Bewohner des Bezirks. 23 verschiedene Vereine, Institutionen und Migrantenselbstorganisationen arbeiten hier unter einem Dach. In einem gemeinsamen Leitbildprozess wurde im letzten Jahr

die Ausrichtung des Hauses als interkultureller Begegnungsort geschärft. Ab Juni 2019 gibt es eine durch das bezirkliche Integrationsbüro geförderte Koordinationsstelle, die die weitere Öffnung des Hauses in die Nachbarschaft vorantreiben soll und für die Umsetzung des Leitbildes verantwortlich ist. Auch baulich wird das Haus mit Mitteln aus dem „Investitionspakt soziale Integration im Quartier“ der Se natsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen für die Zukunft fit gemacht. Neben der Fassade und dem Dach wird im Rahmen dieser Baumaßnahmen das Café im Erdgeschoss saniert. Die Perspektiven für das Pangea-Haus sind heute, nach 10  Jahren, so gut wie noch nie. Am 21. Juni wurde das 10-jährige Bestehen mit einem Kiezfest auf dem Nikolsburger Platz/Trautenaustraße in Wilmersdorf gefeiert.

Berlins Öffentliche Bibliotheken sind besonders vertrauenswürdig, hochbeliebt und sehr empfehlenswert. Das hat eine aktuelle repräsentative Befragung der Berliner Bevölkerung im Auftrag des Verbundes der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) herausgefunden. Circa 90 Prozent der Befragten empfinden Öffentliche Bibliotheken, gerade in Zeiten von „Fake News“, als einen vertrauenswürdigen Ort. In Berlin nutzt gut ein Drittel der Bevölkerung regelmäßig Öffentliche Bibliotheken, besonders für Hobbies, Freizeitgestaltungen, Aus- und Weiterbildung. Menschen, die Öffentliche Bibliotheken nicht nutzen, gaben unter anderem an, lieber das Internet zu nutzen oder sich Medien selbst zu kaufen. Angebote der Öffentlichen Bibliotheken Berlins: www.voebb.de

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WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS

Gazette Wilmersdorf | 72019  |  3 2019 | 3 Gazette Wilmersdorf  |  Juli

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf! Mit einem mächtigen Rumms eigentlich ganz einfach: Berlin fiel die schwere Rathaustür ins nimmt Rücksicht aufeinander! Schloss und die ältere Dame Kiezspaziergang vor mir wich erschrocken zurück. Tage zuvor wäre ich auf Zum 211. Kiezspaziergang, am dem Bürgersteig von der Ri- Samstag, dem 13. Juli wird mein Stellvertreter Arne Herz chard-Wagner-Straße Sie begleiten. Der Treffin die Otto-Suhr-Allee laufend um Haaresbreite punkt ist wie immer von einem Fahrradfahrer um 14  Uhr, am S-Bahnumgenietet worden, der hof Messe Süd (südlium die Ecke geschossen cher Ausgang). Es geht kam – übrigens von keidurch die Waldschulalnem testosterongesteulee vorbei am Mommerten Youngster, son- Reinhard Naumann sen-Stadion, der Jüdischen Grundschule und dern von einem Mann im wohlgesetzten Alter... Waldgrund- und Oberschule. Es Immer mehr nehme ich Rück- wird ein langer Weg durch den sichtslosigkeit und Egoismus im unebenen Wald, dann der Teuöffentlichen Raum wahr, Regeln felsseechaussee am Teufelsberg werden konsequent missachtet. entlang zum Ökowerk, wo Sie So richtig der Ruf nach mehr von der Geschäftsführerin Frau Kontrollen durch Polizei und Dr. Kehl, empfangen werden. BitOrdnungsamt ist, so wichtig te beachten Sie, dass ein Teil des finde ich zugleich, dass wir alle Kiezspazierganges nicht barrieregemeinsam innehalten: Immer frei sein wird. Informationen über die Stärkeren gegen die Schwä- die bisherigen Kiezspaziergänge cheren – soll das wirklich so wei- finden Sie im Internet unter www. kiezspaziergaenge.de. tergehen? Ich wünsche mir wieder viel mehr Gedenken am 20. Juli Respekt in unserem menschlichen Miteinander und gegen- Am Samstag, dem 20. Juli, werde seitige Rücksichtnahme. Gene- ich gemeinsam mit Bezirksverrationenübergreifend, in beide ordnetenvorsteherin Annegret Richtungen wohlgemerkt. Hansen um 10 Uhr an dem GeDas kann Politik nicht verordnen. denkstein für die Opfer des NaEs liegt an mir, an Dir, an Ihnen – an uns selbst! Im Bruchteil einer Sekunde im Augenwinkel sehen, dass hinter mir jemand ist und die Tür aufhalten oder einfach mal den Sitzplatz in Bus oder Bahn anbieten. Das Lächeln, das ich dann fast jedes Mal als Dankeschön bekomme, verschönert meinen Tag. Und Gedenkstein für die Opfer tut damit auch mir gut. des Nationalsozialismus am Noch heute damit anfangen – Steinplatz.

Bahnhof Messe Süd, Startpunkt des Kiezspaziergangs. tionalsozialismus am Steinplatz zum 75. Jahrestag des Attentats der Widerstandskämpfer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20.07.1944 einen Kranz niederlegen. Wir ehren damit alle mutigen Frauen und Männer, die im Kampf gegen die nationalsozialistische Diktatur ihr Leben gaben für ein friedliches demokratisches Deutschland. Ich lade Sie herzlich zur Teilnahme ein!

Regenbogenfahne am Rathaus Charlottenburg Gemeinsam mit Bezirksverordnetenvorsteherin Annegret Hansen und Jörg Steinert, Geschäftsführer vom Lesben- und Schwulenverband, Landesverband Berlin-Brandenburg e. V., werde ich am 22.  Juli um 11.30  Uhr die Regenbogenfahne vor dem Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee  100, hissen. Seit den 1970er-Jahren ist er ein internationales Symbol für lesbischen und schwulen Stolz und stellt die Vielfalt der homosexuellen Lebensweise dar. Im Rahmen der Pride Week (19. – 28.7) und dem Christopher Street Day (27.7.) setzen wir dieses sichtbare Zeichen für Gleichberech Foto: KHMM

tigung und gegen Homo- und Transphobie. Der Berliner CSD e. V. widmet seine diesjährige Demonstration „50 Jahre Stonewall – Jeder Aufstand beginnt mit deiner Stimme“ den Aktivist*innen der LSBTTIQ*-Geschichte. Im Fokus der Motto-Kampagne stehen Audre Lorde, Brenda Howard, Karl-Heinrich Ulrichs, Lili Elbe und Marsha P. Johnson. Sie sind die Gesichter des 41.  CSD Berlin. Denn weltweit nimmt die Aggression gegen Minderheiten – sei es sexuell, kulturell, ethnisch, religiös oder weltanschaulich bedingt – deutlich zu. Mehr denn je sind wir als offene Gesellschaft gefordert, uns aktiv für ein respektvolles Miteinander einzusetzen. Start ist um 12 Uhr traditionell am Kurfürstendamm (Ecke Joachimsthaler Straße), Ankunft zwischen 16 und 18 Uhr am Brandenburger Tor. Für Ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter naumann@charlottenburgwilmersdorf.de. Herzlich grüßt Sie Ihr     Reinhard Naumann

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Warum macht keiner Licht an? Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert

CDU-Fraktion Eine Grünanlage sollte nicht nur im Sommer für die Menschen zugänglich sein, sondern auch in den Monaten, in denen die Dämmerung bereits zur Nachmittagszeit beginnt. Alleine eine simple Durchquerung einer dunklen Grünanlage kann für mobilitätseingeschränkte Menschen gefährlich werden. Die Aufenthaltsqualität und die Sicherheit einer Grünanlage könnten durch eine Beleuchtungsanlage schnell verbessert werden. In unserem Bezirk besitzen wir bereits viele solcher Anlagen, doch fast alle sind defekt. Warum lassen wir diese verwahrlosen? Am Rüdesheimer Platz fordert

Vorwort SPD CDU Grüne FDP AfD Linke

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B‘90/Grünen-Fraktion Grünflächen und Parks sind Rückzugsgebiete, nicht nur für den Menschen. Wie viel Raum wollen wir wild lebenden Tierarten in unserer Stadt lassen? Sind wir bereit, auch sechsbeinige Stadtbewohner einzuschließen; immerhin machen Insekten weit mehr als die Hälfte aller bekannten Tierarten aus? Kunstlicht ist für viele eine Falle. Als eine Studie von Krefelder Entomologen 2014 den Rückgang der Fluginsekten um 75 Prozent konstatierte, waren alle erschrocken. In der Folge verringert sich auch die Zahl der insektenfressenden Vögel. Was verursacht innerhalb einer Generation eine solche Insekten-Vernichtung? Die dramatische Abnahme auf ein Viertel – sogar in Naturschutzgebieten – deckt sich mit der Einführung neuer Insektizide. Gleichzeitig haben die Intensivierung der Landwirtschaft und der Verlust von Brachen die Habitate für Insekten soweit vernichtet, dass die Bestäuberleistung zurückgegangen ist. Viele Feldfrüchte und alle Obstsorten brauchen jedoch die Bestäubung durch Insekten zur Fruchtbildung. An Lichtverschmutzung stirbt ein Drittel der Insekten, die Bestäuberleistung der Nachtaktiven fehlt dann. Licht in der Stadt führt auch dazu, dass weniger Sterne zu sehen sind. In unbeleuchteten Parks ist die Möglichkeit, Sterne zu beobachten, besser und ein Teil unserer Lebensqualität. Sibylle Centgraf

Vor dieser Frage standen schon 2015 die Tagesspiegel-Leser und sie ist immer wieder aktuell. Gerade in der warmen Jahreszeit zieht es uns ins Grüne. Die Helligkeit genießen wir oft bis 22 Uhr. Wer danach durch die Grünanlagen seinen Heimweg beginnt, vermisst die Laternen. Auch die Straßenbeleuchtung am Rande der Parks scheinen gedimmt und beleuchten kaum die Fahrräder, die dort angekettet sind. Für die Straßenbeleuchtung ist der Senat, für die in Parks wären die Bezirke zuständig; darin liegt ein Problem: Laternen verbrauchen Strom und verursachen Instandhaltungskosten, die den Bezirken im Etat fehlen. Es gibt auch ökologische Gründe. Nachtaktive Tiere, wie Fledermäuse und Füchse, suchen die Dunkelheit. Nachtfalter und andere Insekten fühlen sich durch die Beleuchtung angezogen und verbrennen durch den Kontakt mit den heißen Lampen. „…die im Dunkeln sieht man nicht!“ Die Parkbeleuchtung vermittelt nur eine eher subjektive Sicherheit. Überfälle kann es leider bei Tag und Nacht geben und genauso bei spärlicher Beleuchtung. Unsere Parks sind als Erholungsgebiete bei Tageslicht konzipiert. Es gibt keine gesetzliche Pflicht für deren Beleuchtung. Das Bezirksamt sollte aber prüfen, ob bei großen Durchquerungen zu Wohngebieten, moderne Beleuchtungstechnik sinnvoll sein kann. Stephanie Fest Alternative für

Deutschland

Linksfraktion Die Thematik der Beleuchtung von Park– und Grünanlagen in unserem Bezirk wird durchaus kontrovers diskutiert. Einerseits ist natürlich das Grundbedürfnis nach Sicherheit beim Durchqueren von Grünanlagen in der Dunkelheit zu recht wichtig und richtig. Dieses sollte auch durch die zuständigen Behörden erfüllt werden. Anderseits darf man aber auch die zunehmende Lichtverschmutzung, gerade in urbanen Lebensräumen wie Berlin, nicht außer Acht lassen. Schon jetzt ist es fast unmöglich, in klaren Nächten den Sternenhimmel in unserem Bezirk zu sehen. Außerdem wurde in verschiedenen Studien festgestellt, dass sich die permanente Lichtflut auf den Biorhythmus und das Verhalten von Menschen und Tieren auswirken kann. Doch es gibt Lösungsansätze: Denkbar wären bestimmte Leuchtdioden, die zielgerichtet die Gehwege und die Umgebung ausleuchten, damit kein Licht unnötig nach oben in die Atmosphäre abgestrahlt wird. Außerdem wäre die Ausstattung mit Bewegungsmeldern an bestimmten Punkten überlegenswert, damit dann nur beleuchtet wird, wenn es nötig ist. Schlussendlich müssen aber auch die verantwortlichen Fachämter auskömmlich mit Personal und Finanzmitteln ausgestattet sein, damit niemand im Dunkeln stehen bleiben muss. Sebastian Dieke

AfD-Fraktion

Der schier verzweifelte Ruf nach Licht gilt einem neuen in unserer Stadt entstandenen Phänomen: Den Angsträumen, die sich allenthalben in dunklen Ecken – vorwiegend Parkanlagen – ausbreiten. Sie entstehen, wenn die allgemeine Sicherheitslage zu wünschen übrig lässt und Bürgerinnen und Bürger bestimmte Plätze bei Dunkelheit meiden, weil sie zu Recht dunkle Gestalten mit wenig guten Absichten fürchten. Am Rüdesheimer Platz wollten die Anrainer mehr Licht, um das Sicherheitsgefühl zu stärken; durch Aufstellung zweier Laternen sollte dies geschehen. Ein leicht erfüllbarer Wunsch,

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SPD-Fraktion

sollte man meinen, aber nicht mit den Grünen: Diese beiden Laternen würden das Insektensterben hervorrufen, meinten sie – und deshalb lehnte die gesamte linke Zählgemeinschaft den Antrag im Umweltausschuss der BVV ab. Nun hatten sich Insekten und Laternen seit mehr als 200 Jahren in Berlin gut vertragen; die Laternen standen und die Insekten flogen. Derzeit sind es 224.000 Laternen, die in Berlin stehen. Warum nun gerade angesichts dieser Gesamtzahl zwei neue Laternen am „Rüdi“ das Insektenschicksal endgültig besiegeln sollen, bleibt jedem Denkenden verborgen. Bekanntlich vertreibt Licht lichtscheues Gesindel – deshalb schalten Sie das Licht an, Herr Schruoffeneger! Hans Asbeck

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Berlin

Im Zuge der Diskussion um die öffentliche Sicherheit wird in unregelmäßigen Abständen immer wieder gefordert, öffentliche Grünanlagen stärker zu beleuchten. Dass die subjektive Wahrnehmung von Unsicherheit im öffentlichen Raum insbesondere bei Dunkelheit statistisch kaum zu belegen ist, wird im Lichtkonzept Berlin (vgl. S.60-62) dargestellt. Das Lichtkonzept Berlin, dass 2015 von der damaligen SPD/ CDU-Regierung beschlossen wurde, legt auch den Rahmen für eine partielle Beleuchtung von Parks und Grünflächen fest, die von den Bezirken veranlasst und finanziert werden muss. Dabei ist insbesondere die Lichtverschmutzung zu beachten, die nicht nur Anwohnern, sondern vor allem Insekten und Wildtieren große Probleme bereiten kann. Entsprechend werden hohe Anforderungen an die einzusetzenden Leuchtmittel und kurze Leuchtzeiten (Bedarfssteuerung) gestellt. Die Beleuchtung von Parks und Grünanlagen im Bezirk sollte sich deshalb aus Sicht der SPD nicht nur aus Energie- und Kostengründen auf wenige unverzichtbare und hoch frequentierte Wegeverbindungen beschränken. Martin Burth

die Unternehmerinitiative Netzwerk Südwest, mit der Unterstützung vom Rüdi-Net, ein modernes Beleuchtungskonzept. Dieses soll gemeinsam mit der Anwohnerschaft konzipiert werden. Wir unterstützen diese Forderung und haben dem Bezirksamt bereits konkrete Vorschläge unterbreitet: Ein kostenneutraler Betrieb mit Solarpanels, regulierbare Beleuchtung, um Insekten zu schützen und die Nachtruhe der Anwohnerschaft zu wahren, Ambiente statt Bestrahlung – mit der heutigen Technologie könnte an diesem Platz ein Novum entstehen. Scheuklappen runter und Licht an! Gestalten wir unsere Grünanlagen modern, umwelt- und aufenthaltsfreundlich. Simon Hertel

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Nächtliche Beleuchtung in öffentlichen Parks und Grünanlagen – Insektenfalle oder mehr Sicherheit für Passanten? Die Fraktionen der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf nehmen in den folgenden Beiträgen zu diesem Thema Stellung.

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Gänseliesel und der königliche Professor Wilmersdorfer Brunnen wurde von Cuno von Uechtritz-Steinkirch geschaffen Ein zauberhaftes Ensemble am Nikolsburger Platz: Umgeben von ruhigen Straßen und viel Grün hütet ein Mädchen am Brunnen seine Gänse. Der Gänselieselbrunnen steht seit 1910 auf dem Nikolsburger Platz. Er gilt als eines der Spätwerke des Bildhauers Cuno von Uechtritz-Steinkirch (1856 – 1908). Vollendet wurde der Brunnen erst nach dem Tod des Künstlers. Die Geschichte der Gänseliesel, einer Königstochter, die von ihrer Magd betrogen wurde und daraufhin Gänse hüten musste, wurde von Grimms Märchen bekannt gemacht. Am Ende findet die Magd ein grausames Ende und Gänseliesel heiratet den Prinzen. Märchen kennen keine Rehabilitationsmaßnahmen. Der Brunnen am Nikolsburger Platz ist eine Nachbildung des Originals. Bereits nach dem Ersten Weltkrieg wurden Teile gestohlen, im Zweiten Weltkrieg wurden die restlichen Figuren

zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Im Zuge der 750-Jahr-Feier Berlins bekam der damalige Bezirk Wilmersdorf die Figuren am Brunnen originalgetreu zurück, geschaffen von dem Bildhauer Harald Haacke. Sie waren ein Geschenk der Berliner Industriebank. Zur Zeit ist der Brunnen eingezäunt und außer Betrieb. Der Grund sind Schwierigkeiten mit den Motoren.

Prominenter Bildhauer

Zur Zeit ist der Gänseliesel-Brunnen von einem Bauzaun umgeben. Die vordere Gans wurde versetzt. Sie stand ursprünglich neben der Gänseliesel.

Cuno von Uechtritz-Steinkirch war für die damalige Zeit ein Spätberufener. Erst mit 21  Jahren, einem Alter, in dem andere bereits Karriere gemacht hatten,

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Gazette Wilmersdorf  |  Juli 2019  |  7 schlug er endgültig die Laufbahn zum Künstler ein. Ein Grund dafür war, dass eine von ihm geschaffene Statuette einen prominenten Käufer fand – Kaiser Wilhelm  I. Wie damals in Kunstkreisen üblich, verbrachte er eine Zeit in Italien und studierte die dortige Bildhauerei. Zurück in Deutschland ging er zunächst bei dem in Dresden ansässigen Carl Echtermeier in die Lehre. Von dort aus kam er zur Dresdner Kunstakademie und wurde Schüler von Professor Ernst Hähnel. Es folgten Studien an der Wiener Akademie sowie weitere Aufenthalte in Italien und Paris. Cuno von Uechtritz-Steinkirch gehörte zu den Künstlern, die bereits zu Lebzeiten erfolgreich waren. Schon eines seiner frühen Werte, Pfifferaro mit Affe, kaufte die Nationalgalerie Berlin. 1887 zog er nach Berlin und wagte den Schritt in die Selbständigkeit. Zehn Jahre danach schuf er die Marmorgruppe „Die Krone als Hort des Friedens“. Sie war ein Auftrag von Kaiser Wilhelm II., der

damit eine Verkörperung seiner Politik darstellen wollte. Die lukrative Arbeit brachte dem Bildhauer den endgültigen Durchbruch. Für seine Folgearbeit, die „Gruppe 24“ die einst im Tiergarten aufgestellt war und eine Gruppe um den zaudernden Kurfürsten Georg Wilhelm darstellt, erhielt er den königlichen Professorentitel. Weitere bekannte Werke sind der Hubertusbrunnen, der von 1938 bis 1938 im Tiergarten stand, dann aber abgerissen wurde. Neben

monumentalen Auftragsarbeiten schuf der Bildhauer auch kleinere Plastiken sowie Standbilder und Büsten prominenter Zeitgenossen und historischer Figuren.

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Vom noblen Wohnhaus zum Kirchenzentrum St.-Michaels-Heim – Haus der Begegnung in Grunewald Das Haus war standesgemäß – kein geringerer als der kaiserliche Hofbaurat Ernst von Ihne ließ das prachtvolle Palais an der Ecke Bismarckallee/Herthastraße für den Bankier Franz von Mendelssohn bauen. Das riesige Wohnhaus war eine verkleinerte Version von

Familie Robert von Mendelssohn ließ sich nach der Vertreibung aus Berlin in Stuttgart nieder.

Weltoffenes Haus wird zum Ort der Spionage

� Franz von Mendelssohn ließ das Palais für seine Familie errichten. Schloss Kronberg im Taunus. Der Bankier – übrigens ein Großneffe von Felix Mendelssohn-Bartholdy – führte ein offenes Haus. Albert Einstein und Max Planck waren ebenso gern gesehene Gäste wie Kaiser Wilhelm II.

Fotos: Johannisches Sozialwerk

Schwere Zeiten In dem Palais kam Franz von Mendelssohns Erbe Robert im Jahr 1902 zur Welt. Nach dem Tod seines Vaters trat Robert im Jahr 1935 in das bereits 1793 gegründete Privatbankhaus Mendelssohn & Co. ein. Hier war er nur vier Jahre lang tätig. 1939

Jetzt ist es wieder soweit!

wurde das Bankhaus im Zuge der Arisierung von der Deutsche Bahn  AG übernommen. Auch das Palais im Grunewald musste die Familie verlassen. Die Familie Mendelssohn war in großen Teilen bereits vor Generationen zum Christentum übergetreten. Das bewahrte sie vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Die

Der hochherrschaftliche Wohnsitz ging per Zwangsverkauf an das Deutsche Reich, offizieller Käufer war die Reichspost. Aus dem weltoffenen Haus wurde nun eine Spionagezentrale. Mittels der hier installierten Abhörtechnik konnte die Gestapo den ganzen Grunewald kontrollieren. Von den Kriegshandlungen blieb auch das ehemalige Mendelssohn-Palais nicht verschont. 1943 trafen Bomben das Gebäude und richteten großen Schaden an. In der Nachkriegszeit wurde es zunächst nur notdürftig wieder hergerichtet. Die britischen Alliierten nutzten es zunächst als Schule. In der heutigen Kirche befand sich die Aula, die Turnhalle war im heutigen Kinosaal untergebracht.

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Gazette Wilmersdorf  |  Juli 2019  |  9 Geheimnis des schwarzen Koffers“, 1962 für „Die Krallen des Dr.  Mabuse“ und 1963 für „Der Würger von Schloss Blackmore“ und „Scotland Yard jagt Dr. Mabuse“ als Drehort. Die Ruine diente als düsteres englisches Schloss oder Schlosshotel.

Filmkarriere in Nachkriegszeiten Nachdem die Briten ein anderes Gebäude für ihre Schule gefunden hatten, wurde das Palais – beziehungsweise das, was davon noch übrig war – an die Familie Mendelssohn zurück gegeben. Doch diese Ruine hatte nichts mehr mit dem einstigen hochherrschaftlichen Wohnsitz gemeinsam und so beschloss die Familie, das Grundstück mit den Resten des Hauses zu verkaufen. Das Johannische Aufbauwerk, heute Johannisches Sozialwerk, kaufte das Anwesen im Jahr 1957 mit Hilfe einer einmaligen Aktion: 1000 Paten erklärten sich bereit, zu helfen. Mit ihrer Spende von einer DM pro Woche war es möglich, die Raten zu tilgen. Mit dem Kauf änderte sich der Name – Silvester 1956/57 wurde das Haus von Frieda Müller, der Vorsitzenden und Oberhaupt der Johannischen Kirche, nach dem Erzengel Michael, dem Schutzpatron des Hauses, in St.-Michaels-Heim umbenannt. Vor dem Umbau diente es zwischen 1961 und 1963 als Filmkulisse. Der Produzent Artur Brauner nutzte es 1961 für „Das

Umbau für neue Aufgaben Gartenansicht des hochherrschaftlichen Wohnsitzes.

Das Haus war weltoffen. Durch diese Tür gingen Kaiser Wilhelm II., Albert Einstein und viele andere.

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Zwischen 1963 und 1967 erfolgte der Aufbau sowie zu Teilen kompletter Neubau des Hauses, um die vielfältigen neuen Aufgaben zu bewältigen. Das über 23.000  qm große Gelände beherbergt heute unter anderem eine Kindertagesstätte mit Hort, ein Kinderheim mit Jugendwohngruppe, mehrere Arztpraxen, einen Menüdienst und einen Betreuungsverein. In dem St.-Michaels-Heim sind ein Hotel, ein Gästehaus, die Johannische Kirche sowie der Sitz und die Verwaltung des Johannischen Sozialwerks untergebracht. Auch das Restaurant St. Michael – im Volksmund liebevoll „Frommer Löffel“ genannt – befindet sich dort. So steht das Haus wieder in der weltoffenen Tradition seines Erbauers Franz von Mendelssohn.

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Infothek beruflicher Wiedereinstieg Modellprojekt, das berät und bewegt Sie sind erwerbslos, von Erwerbslosigkeit bedroht, Berufsrückkehrer oder Wiedereinsteiger, oder sie wollen sich beruflich umorientieren: Frauen und Männer die das Coaching-, Beratungs- und Workshop-Angebot im Berliner Südwesten des Trägers Goldnetz gGmbH kostenlos nutzen. Eines der Modellprojekte, die dieser Bildungsträger erfolgreich anbietet, ist die „Infothek beruflicher Wiedereinstieg“. Die Beratung zu Bildung und Beruf in der Infothek in der Steglitzer Gutsmuthsstraße 23 wird durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales mit finanziellen Mitteln des Landes Berlin gefördert. Sie ist Teil des Berliner Modells der Beratung zu Bildung und Beruf. Nutzer des für sie kostenlosen Angebotes in der Beratungseinrichtung in Steglitz kommen überwiegend aus Steglitz-Zehlendorf sowie aus den Nachbarbezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg. Das seit 1. Januar 2016 erfolgreich laufende Modellprojekt geht zurück auf seinen Vorläufer „FrauenInfothek“ aus dem Jahr 2011, der sich mit seinem Beratungsangebot lediglich an Frauen wandte. Mit dem weiterentwickelten aktuellen Modellformat sind nun auch Männer angesprochen und machen zunehmend Gebrauch von diesem Angebot.

Chancen nutzen Wir sprachen in der Infothek mit zwei Frauen, die das vielverspre chende Bildungsangebot zum beruflichen Wiedereinstieg von Goldnetz nutzen: Sofia M., 54, geschieden, arbeitete zuletzt in Zeitarbeit bei einem Personaldienstleister im Außendienst im Kaufmännischen Bereich. Sie hat Abitur, aber keine abgeschlossenen Berufsausbildung. „Ich hatte zwar lange im Gastronomiebereich und in der Hotellerie gearbeitet, aber mit Kind war dann keine Ausbildung mehr drin“, erzählt sie. In ihrem Zeitarbeitsjob musste sie schließlich krankheitsbedingt zwei Jahre pausieren – und nutzte diese Auszeit zur beruflichen Neuorientierung. Bei der vom Jobcenter finanzierten Weiterbildung zur Coach-Trainerin und Mediatorin sei ihr der Akelei e. V. eine große Hilfe gewesen. Doch auch nach dieser Weiterbildung mit neuem Job lief nicht alles gleich reibungslos: „Ich haben mich ein Jahr lang bei Trägern beworben, aber es tat sich kaum etwas.“ Sofia war unsicher, was sie tun soll. Im Internet las sie über Goldnetz und meldete sich daraufhin in der Infothek. Mit Projektleiterin und Diplom-Kommunikationswirtin Gisela Möller kam sie 2017 ins Gespräch, Einzelcoaching im Rahmen des Modellprojektes folgte.

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Seit Dezember 2018 arbeitet Sofia nun 39  Stunden die Woche bei einem Träger und wird während der Eingliederungsphase ins Arbeitsleben weiter vom Goldnetz-Modellprojekt begleitet. Sofia berichtet – stolz darauf, so viel erreicht zu haben – von ihrer neuen Arbeit: „Zuerst war ich als Jobcoach eingesetzt, jetzt betreue ich als Beschäftigungstrainerin Menschen unterstützend an ihrem Arbeitsplatz.“ Das Infothek-Einzelcoaching habe ihr sehr dabei geholfen, sich beruflich erfolgreich neu aufzustellen „und es auch innerlich hinzukriegen, beruflich wieder von null auf 100 zu sein“. Sie hofft auf Verlängerung ihres befristeten Arbeitsvertrages. Erst vor Kurzem kam Maria S., 23, aus Bosnien und Herzegowina zur Beratung in die Infothek. Seit fünf Monaten lebt sie als Au Pair in Deutschland. Aus Bosnien bringt die ehemalige Gymnasiastin ein mit Diplom abgeschlossenes Studium mit. „In Gesang und Klavier“, erzählt sie. Durch Informationen aus dem ersten Infothek-Beratungstermin bekräftigt, besucht sie nun regelmäßig den Deutschkurs an der Volkshochschule in Lichterfelde. Bereits in Bosnien an der Schule hatte Maria Deutsch und spricht die Sprache erstaun lich gut. Sie möchte zukünftig in Deutschland studieren, weiß aber noch nicht, welches Fach und wie sie das Studium finanzieren soll. Auch sie erfuhr von der Infothek aus dem Internet. Aus weiteren Coaching-Terminen in der Infothek erhofft sie sich die Beantwortung ihrer Fragen. „Ich brauche jemanden, der objektiv ist und von außen auf mein Vorhaben schaut.“ – Doch daraus die Antworten auf ihre Fragen muss letztendlich sie selbst finden, um die Verantwortung für ihren angestrebten weiteren Berufsweg übernehmen zu können.

Beispielhaftes Modellprojekt, das Mut macht Sanja Novak, in der Goldnetz-Projektleitung und Beratung seit zwei Jahren tätig, erklärt: „Man unterscheidet genaugenommen zwischen Coaching und Beratung: Im Coaching wird der Kunde über unsere Fragen aktiviert, selbst die Lösung zu finden. Eine Beratung aber erfolgt aus der Expertenrolle heraus: So zählt die Information, wo ein Sprachkurs besucht oder eine Finanzierungshilfe beantragt werden kann, als Beratung.“ Oft aber sei der Prozess in der Realität dann doch fließend. Schade findet Sanja Novak, dass es nicht immer Rückmeldungen von ehemaligen Nutzern der Beratungen- oder Coachings gibt, wie es beruflich bei ihnen weiterging. Das vierköpfige Team der Infothek in Steglitz besteht aus drei

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Mit der Infothek Richtung Berufserfolg: (v.l.n.r.) Sanja Novak, Sofia M. und Maria S. Beraterinnen, zu denen auch das „Tandem-Projektleitungsteam“ Gisela Möller/Sanja Novak gehört sowie einer Mitarbeiterin für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Anmeldung. Sanja Novak war zuvor bereits als Kompetenz-Trainerin u. a. im Start up- und Weiterbildungs – Zentrum garage Berlin tätig und kam, wie sie selbst sagt, durch „proaktive Bewerbung“ zu Goldnetz: „Ich habe beim Vorbeigehen eher zufällig die Infothek gesehen und nachgefragt.“ Dann habe Gisela Möller wenig später bei ihr angefragt, ob sie nicht dort arbeiten wolle. Sanja Novak, Mutter von drei Kindern, ist mit viel Energie für die Klienten der Infothek im Einsatz und präsentiert dort neben ihren Beratungs terminen zwei Workshops zu den Themen „Selbstvermarktung“ und „berufliche Zielfindung“. Neben den Einzelcoachings und Beratungen bietet die Infothek auf drei Etagen den Klienten in hellen und freundlichen Räumen ein breites, ebenfalls gefördertes kostenloses Workshop-Programm mit Vorträgen zur beruflichen Orientierung, das die Projektleiterinnen gemeinsam mit fünf Honorarkräften stemmen; – vom Workshop „Sicheres Punkten beim Vorstellungsgespräch“ über „Schritt für Schritt in den Erfolg“ bis zur „Stressbewältigung“. Workshops werden teilweise auch in verkürzter Form angeboten, für zeitlich eingeschränkte Teilnehmer. Die gemischten 8-Personen-Work shops bieten über ihren Inhalt hinaus den Teilnehmenden Diskussionsraum, Ideenaustausch und Vernetzungsmöglichkeit in vertrauensvoller Umgebung. So verzeichnet die Goldnetz gGmbH seit Anfang 2018 bereits fast 600 Teilnehmer dieser Workshops und Vorträge. In der Infothek fanden darüber hinaus seit dem 1. Januar 2016 rund 900 kostenfreie Beratungen statt. „Viele Akademiker zählen zu unseren Klienten, und etwa 30 Prozent Menschen mit weltweitem Migrationshintergrund“, betont Projektleiterin Sanja Novak. Häufig haben sie Abitur und können eine Ausbildung nachweisen. Männer nutzen das Infothek-Angebot zu etwa 25 Prozent, Ten denz steigend. Denn immer noch sind es überwiegend die Frauen, die durch Elternzeit und Pflege eher mit einem beruflichen Wiedereinstieg konfrontiert werden. Und noch mehr Unterstützung bietet die vom Bund anerkannte Beratungsstelle von Goldnetz: Neuerdings auch im Angebot sind Beratungen zur Bildungsprämie des Bundes: Diese Prämie erleichtert die Finanzierung einer individuellen, berufsbezogenen Weiterbildung. Seit 2017 gelten neue Förderkonditionen für das Bundesprogramm Bildungsprämie, wodurch mehr Menschen eine Chance auf finanzielle Unterstützung für Weiterbildungen bekommen. Der Prämiengutschein für eine Weiterbildung in Höhe von 50  Prozent (max. 500  €) steht allen Erwerbstätigen zu, die im Durchschnitt mindestens 15 Wochenstunden arbeiten und deren zu versteuerndes Jahreseinkommen derzeit 20.000 € (40.000 € bei gemeinsam Veranlagten) nicht übersteigt. An Weiterbildung Interessierte, können jährlich eine Bildungsprämie erhalten. Als Voraussetzung gilt die Ausstellung eines Prämiengutscheins im Anschluss an eine Bildungsberatung bei der anerkannten Beratungsstelle. Weitere Informationen dazu, zu Coaching, Beratung, Workshop der Infothek oder zur Terminvereinbarung unter www.goldnetzberlin.de � Jacqueline Lorenz Infothek-Bildungsberatung der Goldnetz gGmbH Gutsmuthsstraße 23 12163 Berlin-Steglitz E-Mail: infothek@goldnetz-berlin.de ☎ 030 22 19 22 500

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Ein Löwe für die Gefallenen Denkmal in Alt-Lietzow Der Löwe liegt schon seit langem in Alt-Lietzow. Hier war einst Lietzow, das Dorf, das als Keimzelle von Charlottenburg gilt. Das majestätische Tier wurde zwischen 1873 und 1875 geschaffen und erinnert an die Gefallenen mehrerer Kriege. Zunächst mit einer Tafel an der Stirnseite, die an den preußischen Krieg gegen Dänemark im Jahr 1864, an den gegen Österreich 1866 sowie den gegen Frankreich 1870 und 1871 erinnert. Gestiftet wurde sie im Jahr 1875 von der Bürgerschaft Charlottenburgs. Weitere Erinnerungstafeln wurden nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg an den Längsseiten angebracht. Die Tafel an der Rückseite ist eine Widmung an die Schöpfer des Denkmals.

Regierungsbaumeister und Bahnhofsarchitekt Der an einen Sarkophag erinnernde Sockel des Denkmals ist nach einem Entwurf von Hubert Oswald

Stier (1838 – 1907) gestaltet. Hubert Stier schlug zunächst die Laufbahn eines Architekten ein und war am Bau des Roten Rathauses beteiligt. 1868 erhielt er den Posten des Regierungsbaumeisters in Berlin. 1876 wechselte er zur Königlichen Eisenbahndirektion in Hannover. In der Folge zeichnete er für den Bau zahlreicher Bahnhöfe verantwortlich. Darunter die Hauptbahnhöfe von Hannover, Hildesheim, Uelzen und Bremen.

Albert Wolff, Schüler von Rauch Die Figur des majestätisch blickenden Löwen wurde von Albert Wolff geschaffen. Er war ein Lehrling von Christian Daniel Rauch. 1844 war er für die Ausführung der Marmorskulpturen zuständig, die die oberste Terrasse des Schlosses Sanssouci zieren. Hierfür wurde er nach Carrara in Italien geschickt. In der Folgezeit arbeitete er weiter für Rauch, begann aber auch selbständig Aufträge anzunehmen.

Das Gefallenendenkmal, im Hintergrund der Turm des Rathauses Charlottenburg. Nach Beendigung seiner Lehrzeit schuf er in seiner eigenen Werkstatt zahlreiche Werke und Modelle. Das bekannteste ist vermutlich das Sachsenross in Hannover. In Berlin entwarf er unter anderem das Reiterstandbild Friedrich Wilhelms III., dass aber im Zweiten

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Heimisches und Ökologisches hat die Nase vorn Rückstände in Lebensmitteln – aktuelle Daten vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Anfang des Jahres hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die aktuellen Untersuchungsergebnisse zu Rückständen in Lebensmitteln vorgestellt. Sie beziehen sich auf Proben, die im Jahr 2017 gewonnen und analysiert wurden. Dabei zeigte sich, dass Lebensmittel in Deutschland insgesamt nur sehr gering mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln belastet sind. Im Jahr 2017 wurden lediglich bei 1,1  Prozent der Proben von in Deutschland produzierten Lebensmittel Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte festgestellt. Bei den einzelnen Produktgruppen gab es allerdings erhebliche Unterschiede. Einige häufig verzehrte Lebensmittel wie Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln oder Äpfel und beliebte saisonale Erzeugnisse wie Tomaten, Erdbeeren oder Kirschen weisen seit Jahren kaum oder gar keine Überschreitungen des sogenannten Rückstandshöchstgehalts auf (siehe Infokasten unten). Andere Produkte dagegen erweisen sich immer wieder als belastet. Die meisten Überschreitungen gab es 2017, wie in den Jahren zuvor, bei schwarzem und grünen Tee mit knapp 15  Prozent, getrockneten Bohnen mit fast 10 Prozent, frischen Kräutern mit 9,0 Prozent und Paprika mit etwa 7 Prozent. Bekannt ist, dass im Anbau von Weinreben viele Pflanzenschutzmittel eingesetzt

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HINTERGRUND Hohe Sicherheit durch „Rückstandshöchstgehalt“

Der „Rückstandshöchstgehalt“ (RHG) ist die höchste zulässige Menge eines Pestizidrückstands in oder auf Lebens- oder Futtermitteln. Der Wert wird für jede Kombination aus Erzeugnis und Wirkstoff einzeln festgelegt. Diese Rückstandshöchstgehalte liegen häufig weit unter den toxikologischen Grenzwerten. Dementsprechend stellen Rückstandshöchstgehalte meistens keine toxikologisch begründeten, gesundheitlich relevanten Grenzwerte dar, sondern Werte zur Regelung der Verkehrsfähigkeit eines Erzeugnisses. D. h., dass Lebensmittel, deren Rückstandsgehalte über dem gesetzlich festgelegten Wert liegen, nicht im Handel angeboten werden dürfen. Dies ist aber in den meisten Fällen nicht mit einer Gefährdung der menschlichen Gesundheit gleichzusetzen.

werden. Das zeigte sich auch bei den Früchten. Das BVL hat in fast 15 Prozent der untersuchten Trauben zehn oder mehr verschiedene Pestizide gefunden – diesen Wert konnte kein anderes Obst toppen. Insgesamt waren 68 Prozent der getesteten Reben mehrfachbelastet. Es lohnt sich also, solche Produkte in Bioqualität zu kaufen, vor allem für Menschen, die größere Mengen der betroffenen Lebensmittel konsumieren, wie beispielsweise

Teeliebhaber. Paprika sollte vor dem Verzehr auch in den Vertiefungen rund um den Stiel herum sorgfältig mit Wasser und Bürste gesäubert werden.

Heimische Lebensmittel weniger belastet Nicht neu ist die Erkenntnis, dass Lebensmittel aus Deutschland bzw. aus der Europäischen Union weniger Pflanzenschutzmittelrückstände enthalten als Lebensmittel, die aus Drittstaa Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sein Obst und Gemüse mit einem uralten Hausmittel reinigen: Natron, auch als Speisesoda oder Backnatron bezeichnet. Amerikanische Forscher haben gezeigt, dass eine Natron-Lösung Mittel Pestizidrückstände besser entfernen als Wasser allein. Dazu löst man etwa 10 g Natron in einem Liter Wasser auf und legt sein Obst oder Gemüse für 15 Minuten hinein. Danach unter fließendem Wasser abspülen.

ten importiert werden. Die Überschreitungsquote lag bei Lebensmitteln aus EU Mitgliedstaaten bei 1,9  Prozent, bei Lebensmitteln aus Drittstaaten außerhalb der EU jedoch bei 6,3 Prozent. Bei jeder dritten Probe wurde mehr als ein Wirkstoff nachgewiesen. In Deutschland lag die Quote, wie anfangs erwähnt, bei lediglich 1,1 Prozent.

Weniger Rückstände bei Bio-Lebensmitteln Bio-Produkte sind in der Regel weniger mit Pflanzenschutzmittelrückständen verunreinigt als konventionelle Ware. Rund 77 Prozent der Proben aus dem Ökolandbau wiesen im Jahr 2017 keine nachweisbaren Rückstände auf. Das war nur bei 42 Prozent der konventionellen Lebensmittel der Fall.

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Tätigkeitsbericht der Seniorenvertretung Die Seniorenvertretung Charlottenburg-Wilmersdorf hat ihren Tätigkeitsbericht für das Jahr 2018 veröffentlicht. Dieser informiert über die Aktivitäten der Seniorenvertretung, ihre Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Umweltforum, die Arbeitsgemeinschaft Wohnen im Alter, die Senioren-Bezirksversammlung und die für die Seniorinnen und Senioren eingeleiteten Maßnahmen, getreu unserem Motto „Wir kümmern uns“. Er gibt Auskunft über die in ihrer Sprechstunden herangetragenen Probleme, die Mitwirkung in den unterschiedlichsten Gremien des

Landesseniorenbeirates und den Ausschüssen der Bezirksverordnetenversammlung. Er informiert aber auch über die Schwierigkeiten, die den Seniorenvertreterinnen und Seniorenvertretern in den Ausschüssen gemacht werden, indem sie den nicht öffentlichen Tagesordnungspunkten der Sitzungen nicht beiwohnen dürfen. Der Tätigkeitsbericht kann von der bezirklichen Homepage www. berlin.de/ba-charlottenburgwilmersdorf/politik/gremien/ seniorenvertretung/ artikel.462475.php heruntergeladen werden.

Fahrradstreife im Einsatz Die Fahrradstreife des Ordnungsamtes Charlottenburg-Wilmersdorf ist in den Sommermonaten wieder im Einsatz. Der Dienst erfolgt in der Regel in Zweierteams, die mit entsprechender Funktionsbekleidung und Fahrradhelmen ihren Dienst versehen.

Ab diesem Jahr stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zudem acht E-Bikes zur Verfügung. Von Ende Mai bis Ende Oktober sind die Außendienstkräfte fast täglich sowohl in Früh- als auch in Spätdiensten unter der Woche und an Wochenenden im Einsatz.

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Über den Wolken … ist nichts los Rechte von Flugreisenden bei Verspätungen und Annullierungen Immer mehr Menschen fliegen – ob in den langersehnten Strand­ urlaub, für einen Städtetrip nach Rom oder zum wichtigen Geschäftstermin. Entsprechend hoch ist das Flugaufkommen, Flugausfälle und -verspätungen sind dabei keine Seltenheit. Welche Rechte Flugreisende dann haben, weiß Michaela Rassat, Juristin der D.A.S. Rechtsschutz. Innerhalb Europas genießen Fluggäste große Rechtssicherheit – unabhängig davon, ob es sich um eine Pauschal- oder Individualreise handelt. Ihre Rechte sind in der EU-Fluggastrechteverordnung Nr. 261/2004 geregelt. „Hier steht, welche Ausgleichs- und Versorgungsleistungen Passagieren bei Verspätungen, Nichtbeförderungen oder Annullierungen von Flügen zustehen“, so Michaela Rassat. Diese Verordnung gilt für alle Flüge, die entweder in der Europäischen Union (EU) starten oder von einer EU-Fluggesellschaft durchgeführt werden und einen EU-Flughafen zum Ziel haben. Die Verordnung gilt aufgrund entsprechender Verträge auch in Island, Norwegen, Liechtenstein und der Schweiz. Gelten die EU-Fluggastrechte nicht, greifen andere Regelungen. Denn zahlreiche weitere Staaten haben ähnliche Fluggastrechte. Zudem sind im sogenannten Montrealer Übereinkommen Mindeststandards für Passagierrechte festgelegt, wie etwa Schadenersatzansprüche bei Verspätungen oder Personenschäden. Welche Länder dieses Übereinkommen unterzeichnet haben, finden Reisende auf der Seite der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO).

Verpflegung und Betreuung“, so die D.A.S. Expertin. Ab zwei Stunden Verspätung steht Betroffenen zum Beispiel bei Flügen bis zu 1.500 km Verpflegung zu und die Möglichkeit, zwei Telefonate zu führen oder zwei E-Mails zu schreiben. Passagiere können zusätzlich ab einer Verspätung von drei Stunden von der Fluggesellschaft eine Entschädigung verlangen. Wie hoch die Zahlung ausfällt, ist abhängig von der Länge der Flugstrecke: • Bis zu 1.500  Kilometer, beispielsweise für die Strecke Berlin – Rom, gibt es 250 Euro. • Bei Flügen über 1.500  Kilometer innerhalb der EU, etwa Berlin – Lissabon, und bei allen anderen Flügen zwischen 1.500 und 3.500 Kilometern werden 400 Euro fällig. • Bei allen weiteren Flügen wie beispielsweise Berlin – Dubai 600 Euro. Dabei spielt es keine Rolle, wie teuer der Flug war. • Ab fünf Stunden Verspätung dürfen Reisende vom Beförderungsvertrag zurücktreten und sich den Flugpreis erstatten lassen. • Verschiebt sich der Abflug auf den nächsten Tag, gibt es eine Hotelübernachtung sowie den Transfer. Übrigens: Wer wegen einer Verspätung seinen Anschlussflug verpasst, kann Anspruch auf Impressum Gazette Wilmersdorf · Juli Nr. 7/2019 ·  39. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Wilmersdorf, Charlottenburg, Steglitz, Zehlendorf sowie Schöneberg & Friedenau. Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH Ruhlsdorfer Straße 95, Haus 42 · 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 · www.gazette-berlin.de Redaktion Karl-Heinz Christ · redaktion@gazette-berlin.de

Ansprüche bei Verspätung …

Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz ☎ 0172 / 630 26 88

Im letzten Moment noch den Sicherheitscheck geschafft – und dann verzögert sich der Abflug. „In vielen Fällen haben Betroffene nach der EU-Verordnung Anspruch auf Entschädigung,

Anzeigen Daniel Gottschalk · ☎ 030 / 323 38 54 anzeigen@gazette-berlin.de Druck Humburg Media Group · 28325 Bremen Nächste Ausgabe August Nr. 8/2019 Anzeigen-/Redaktionsschluss 15.07.2019 Erscheinung 01.08.2019

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RATGEBER eine Zahlung haben – auch dann, wenn der Anschlussflug außer­ halb der EU startet. Wichtig ist nur, dass beide Flüge zusammen gebucht wurden (Europäischer Gerichtshof, Az. C-537/17).

der Alternativflug maximal eine Stunde früher erfolgt beziehungsweise maximal zwei Stunden später am Ziel ankommt. Laut Rassat müssen Airlines allerdings nicht zahlen, wenn die

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Montrealer Übereinkommen sowohl für Verspätungen als auch für Annullierungen keine pauschalen Entschädigungen vor. Hier müssen Passagiere Schäden im Einzelfall nachweisen.

… und bei Annullierung Wird der Flug von der Airline gestrichen, können sich Betroffene den Ticketpreis erstatten oder sich von ihrer Airline auf einen anderen Flug umbuchen lassen. Ansonsten ist eine zusätzliche Ausgleichszahlung möglich, die sich nach der Länge der Flugstrecke richtet und genauso gestaffelt ist wie bei einer Flugverspätung. Keinen Anspruch auf eine zusätzliche Entschädigung haben die Passagiere nach der EU-Fluggastverordnung, wenn • die Fluggesellschaft mindestens zwei Wochen vorher über den Flugausfall informiert, • die Benachrichtigung sieben bis 14 Tage vor Abflug und der Alternativflug maximal zwei Stunden früher startet beziehungsweise maximal vier Stunden später am Ziel ankommt oder • die Benachrichtigung weniger als sieben Tage vor Abflug und

Innerhalb Europas genießen Fluggäste große Rechtssicherheit. � Foto: ERGO Group AG Annullierung oder Verspätung aufgrund außergewöhnlicher Umstände wie Streiks, schwerer Unwetter oder Naturkatastrophen erfolgt. Im Gegensatz zur EU-Fluggastverordnung sieht das WILMERSDORFER SENIORENSTIFTUNG Geborgen im Kiez.

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Wie kommen Reisende zu ihrer Erstattung? Um eine Entschädigung einzufordern, können sich Passagiere direkt an die jeweilige Flug gesellschaft wenden. Entsprechende Musterbriefe gibt es beispielsweise im Internet. Dort finden Reisende auch Entschädigungsrechner, die anzeigen, ob sie tatsächlich anspruchsberechtigt sind. Auch die D.A.S. Rechtsschutz-App bietet einen Entschädigungsrechner. Verweigert die Fluggesellschaft die Zahlung, kann die Schlichtungsstelle für den Öffentlichen Personenverkehr (SÖP) vermitteln. Wer sich nicht selbst mit der Airline herumärgern möchte, kann sich an ein sogenanntes Fluggasthelfer-Portal wenden. „Diese Portale prüfen die Ansprüche. Gibt es Aussichten auf Erfolg, bieten sie an, die Forderung bei der Airline durchzusetzen“, so die Juristin. „Wird der Fall erfolgreich abgeschlossen, überweisen die Portale dann auch die Entschädigung, abzüglich einer Erfolgsprovision.“ Einige Portale bieten auch eine Sofortentschädigung an. „In diesem Fall verkaufen Reisende ihre Entschädigungsforderung an den Anbieter und erhalten dann innerhalb weniger Tage ihr Geld.” Die Provision fällt dann jedoch etwas höher aus.

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