Gazette Wilmersdorf - Februar 2019

Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

Februar 2019

Wilmersdorf Wilmersdorf · Schmargendorf · Grunewald · Halensee

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Von den Rieselfeldern zum Versuchsklärwerk Die Geschichte der Kanalisation in Wilmersdorf

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Die „Wilmersdorfer Blätter“ Klärwerk als Devisenbringer schrieben im Jahr 1907: „Als die Gemeinde Wilmersdorf sich So reiften im Rathaus von anschickte, in die Reihe Wilmersdorf die Pläne derjenigen Vororte von für eine Kläranlage Berlin einzutreten, mit biologischen Tropfkörper, die im welche ihre Abwässer selbständig befernen Stahnsdorf errichtet werden seitigen und reinisollte. Der Weg, gen, erging es ihr wie dem Poeten den die Kanalisation dorthin bei Erschaffung der Welt: Die Welt nehmen sollte, war weggegeben, führte jedoch d. h. in einigermaüber das Gebiet ßen annehmbarer von SchmargenEntfernung von Wildorf, Zehlendorf mersdorf war geeigneund Teltow, deren tes und genügend groAbwässer im Zuge des ke a Neubaus der Kanalisation k ßes Rieselland nicht mehr l m r e it M r B ebenfalls in Richtung Stahnszu haben. Auf wiederholte Ino ti de n ven a dorf flossen. Die für damalige Zeisertionen liefen überhaupt nur de r H egt auptstadt. Dieser li ten hochmoderne Anlage wurde zwei Angebote für Rieselfelder ein, die beide wegen ungenü- die Anzahl der angebotenen klei- am 1. September 1906 feierlich gender Größe und Mangel an neren Komplexe, die zu Kläranla- eröffnet. Zwischen 1914 und Erweiterungsfähigkeit abgelehnt gen ausreichten, mit 42 Angebo- 1917 musste die Anlage auf die werden mussten. Dagegen war ten über Erwarten groß.“ doppelte Größe ausgebaut wer den. Doch 1923 war Schluss mit dem Betrieb. Die Inflation kam und die Kläranlage wurde abgebaut. Zeitweise wurden die Abwässer ungereinigt auf die Rieselfelder geleitet. Das änderte sich, als 1931 in Stahnsdorf das damals größte Klärwerk Europas in Betrieb genommen wurde. Es war als Versuchsklärwerk geplant, mit dem Erfahrungen für den Bau weiterer Großklärwerke gesammelt werden sollten. Hier wurden unterschiedliche Technologien erprobt. Ein Teil des Wassers wurde biologisch gereinigt, der Rest lediglich vorgereinigt und anschließend auf die Rieselfelder geleitet. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg – das Klärwerk gehörte nun zur DDR – wurde Zehlendorfer Abwasser in Stahnsdorf gegen Devisen gereinigt. Bis heute ist das Klärwerk in Betrieb und reinigt unter anderem die Abwässer aus dem Berliner Süden.

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WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS

Gazette Wilmersdorf | 22019  |  3 2019 | 3 Gazette Wilmersdorf  |  Februar

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf! Charlottenburg-Wilmersdorf ist hängig vom Jahreswechsel sind in ganz besonderer Weise durch die für unsere Sicherheit Verantein vielfältiges ehrenamtliches wortlichen tagein, tagaus im AllEngagement seiner Bürgerinnen tag gefordert – 365 Tage im Jahr. und Bürger geprägt. Dies wird Denn sie werden immer dann von der Kommunalpogerufen, wenn wieder litik sehr wertgeschätzt. etwas passiert ist. Von Nicht zu vergessen ist die ihnen wird tagtäglich unverzichtbare haupterwartet, dass sie einsatzbereit und zuverläsamtliche Tätigkeit im Öffentlichen Dienst, vor sig sind, dass sie unsere allem zur GewährleisSicherheit garantieren tung von Sicherheit und – sei es zu Land oder auf dem Wasser –, dass sie Reinhard Naumann Ordnung! eingreifen, wenn die öfDankeschön-Empfang fentliche Ordnung gestört wird. Am 28. Januar habe ich gemein- Von ihnen wird verlangt, dass sie sam mit Bezirksverordnetenvor- die Einhaltung der Gesetze im steherin Annegret Hansen öffent- Interesse eines funktionierenden lich Bedienstete und freiwillige Gemeinwesens durchsetzen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dass sie löschen, wenn es brennt von Polizei, Feuerwehr, Bundes- und dass sie im Katastrophenfall wehr, Reservisten, DLRG, THW, schnell und kompetent vor Ort Malteser-Hilfsdiensten und Berli- sind. ner Forsten eingeladen, um uns Ihnen allen danke ich an diefür die hervorragende Zusam- ser Stelle auch ganz persönlich menarbeit zu bedanken. herzlich für den professionellen Die persönliche Freiheit, die wir Einsatz, für die herausragende alle so schätzen, findet ihre Gren- Zusammenarbeit und für die so zen dort, wo sie zur Rücksichts- wichtige unterstützung im letzlosigkeit wird oder gar in Gewalt ten Jahr. Ich bin sicher, dass wir umschlägt und das Leben der Mit- dieses bewährte Miteinander im menschen beeinträchtigt. Jeder Interesse der in unserem Bezirk leweiß aus seinem Alltag: Nur mit benden und arbeitenden auch in gegenseitiger Rücksichtnahme diesem Jahr so fortsetzen können! und einem respektvollen umOtto-Grüneberg-Gedenken gang gelingt ein positives Miteinander! Ich lade Sie zusammen mit dem Den unverzichtbaren Rahmen Kiezbündnis Klausenerplatz ein, sichert das staatliche Gewalt- am Sonntag, dem 3.2.2019, um monpol. Deshalb ist es eine uner- 11 uhr zur Gedenkfeier anlässlich trägliche Entwicklung, wenn wie des 88.  Jahrestages der Ermorzuletzt beim Jahreswechsel Feu- dung von Otto Grüneberg, der erwehr, Rettungskräfte und Poli- kurz vor seinem 23. Geburtstag zei bei ihrem Einsatz angegriffen von Angehörigen des berüchwerden. Dies gilt gesellschaftlich tigten „SA-Sturms 33“ ermordet zu ächten und die Täter mit aller wurde, vor dem Lokal Kastanie, Konsequenz zu bestrafen. unab- Schloßstraße  22, teilzunehmen.

Die Ehrung von Otto Grüneberg hat in Charlottenburg im Zusammenhang mit dem Kampf gegen Neonazismus und Rechtsradikalismus eine lange Tradition. Es gilt, gerade auch in heutiger Zeit sich für eine starke, wehrhafte Demokratie einzusetzen und jede Form von Gewalt in Politik und Gesellschaft eine klare Absage zu erteilen!

Kiezspaziergang Am Samstag, dem 9.  Februar 2019, um 14  uhr findet der 206.  Kiezspaziergang im Ortsteil Grunewald statt. Treffpunkt ist am Bismarckplatz 1, vor dem umweltbundesamt. Dann gehen wir durch die Bismarckallee über den Johannaplatz zum St.-Michaels-Heim und Jugendgästehaus. Von dort überqueren wir die Bismarckbrücke, gehen weiter in die Delbrückstraße, laufen an der Grunewald-Grundschule vorbei und enden mit einem Besuch in der katholischen St. Karl-Borromäus-Kirche. Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. Alle Interessierten sind willkommen. Ich freue mich auf Sie! Informationen über die bisherigen Kiezspaziergänge finden Sie im Internet unter www. kiezspaziergaenge.de.

Leserforum in der Reihe „Morgenpost vor Ort“ Wie entwickelt sich Charlottenburg-Wilmersdorf? Geht der Trend zum Positiven oder eher nicht? Diese Fragen werden bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion erörtert, die die Berliner Morgenpost am Dienstag, 19. Februar, veranstaltet. „Charlottenburg-Wilmersdorf – Probleme

und Perspektiven eines Bezirks“ heißt das Forum, zu dem auch die Leser*innen der „Gazette“ herzlich eingeladen sind. Themen sind die Zukunft der City-West, insbesondere in den Bereichen Stadtentwicklung, Wohnungsbau und Wirtschaft. Zudem soll über Sicherheit und Kriminalität im Bezirk gesprochen werden sowie über Chancen und Entwicklungen am Kurfürstendamm und seinem umfeld. Ich werde mit Christine Wußmann-Nergiz vom Verein „Aktive Bürger“, Morgenpost-Reporterin Carolin Brühl sowie Vertretern der Polizei und der AG City diskutieren. Der Abend wird von Morgenpost-Autor Hajo Schumacher moderiert. Das Leserforum in der Reihe „Morgenpost vor Ort“ beginnt am 19.  Februar um 19  uhr im Maison de France (Saal Boris Vian), Kurfürstendamm  211 (Ecke uhlandstraße). Es dauert etwa zwei Stunden, die Teilnahme ist kostenlos. Notwendig ist eine Anmeldung in der Morgenpost-Redaktion unter dem Kennwort „Morgenpost vor Ort“. Das geht per E-Mail an aktionen@ morgenpost.de, per Fax an die Nummer 030/8872 77967. Teilen Sie bitte auch mit, wie viele Plätze Sie benötigen. Die Anmeldungen werden nach Eingang bearbeitet und müssen spätestens bis Freitag, 15.  Februar, 12  uhr, in der Morgenpost-Redaktion vorliegen. Für Ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter naumann@charlottenburgwilmersdorf.de. Ihr   Reinhard Naumann

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Der Schulweg als Lernort Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Das Ideal: Ein sicherer Schulweg, der von dem Kind zu Fuß erst gemeinsam mit den Eltern und später allein bewältigt werden kann. So können Verkehrsregeln schon früh verinnerlicht – und Sicherheit erlernt werden. Die Fraktionen in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf nehmen in den folgenden Beiträgen zu diesem Thema Stellung. Berlin

für Schulwegsicherheit zu gewährleisten. Oft sind die Gefahren aber gar nicht das Ergebnis unbedachter Autofahrer oder gedankenlos die Gehwege nutzender Radfahrer, es sind gerade in Schulnähe oft die eigenen Eltern, die durch falschverstandenes Fürsorgeverhalten meinen, ihr Kind mit dem eigenen Auto möglichst „bis auf den Schulhof“ bringen zu müssen – gerne wird dabei auch aus Zeitnot auf das Gaspedal getreten oder der Verkehr wird unter Gefährdung anderer eigensinnig massiv behindert. So liegt es eben vornehmlich auch in der Verantwortung der Eltern, ihren Kindern durch eigenes Vorleben und Beispiel und durch die anfängliche Begleitung in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf dem Rad bzw. zu Fuß die erforderliche Sicherheit zu vermitteln. Die CDU-Fraktion begrüßt die Initiativen des Bezirksamtes, die persönliche Begutachtung und Beratung vor Ort, auch z. B. durch die Einrichtung sogenannter Kiss and Go-Zonen. Gerald Mattern

SPD-Fraktion

Die SPD-Fraktion setzt sich schon seit langem für sichere Schulwege in unserem Bezirk ein. Die Wege können z. B. mit baulichen Maßnahmen sicherer gemacht werden. Hierfür bieten sich je nach Lage vor Ort u. a. Zebrastreifen, Mittelinseln, Ampeln oder auch „Kiss & Ride“-Zonen an. Das allein reicht jedoch nicht. Aus unserer Sicht gilt es bei allen Verkehrsteilnehmer*innen das Bewusstsein für mehr Verkehrssicherheit zu schaffen. Bei den Kindern sind zuerst die Eltern gefragt, ihre Kinder beim Erlernen der Verkehrsregeln zu unterstützen. Es ist daher sehr sinnvoll, wenn die Eltern den Schulweg mit ihren Kindern gemeinsam begehen. Dadurch können Kinder lernen, den Schulweg künftig selbst sicher zu meistern. Es gilt: Wenn möglich, sollte der Schulweg immer zu Fuß zurückgelegt werden. Das hilft den Kindern und sorgt auch vor den Schulen für mehr Sicherheit. Denn leider gefährden einige Eltern andere Kinder, wenn sie ihre Kinder mit dem Auto direkt bis vor die Schulen fahren. Doch die Eltern erhalten natürlich auch fachliche Unterstützung in unserem Bezirk: Die beiden Jugendverkehrsschulen bieten wichtige Angebote zur Verkehrserziehung. Die Jugendverkehrsschulen müssen daher auch in Zukunft angemessen ausgestattet werden. Lothar Saßen

B‘90/Grünen-Fraktion Das morgendliche Verkehrschaos vor den Schulen wird immer extremer. Das Bringen der Schulkinder mit dem Auto stellt inzwischen ein erhebliches Sicherheitsproblem dar. Wir Grüne in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf fordern daher ein bezirkliches Gesamtkonzept zur Schulwegsicherheit und konkrete Maßnahmen, um dem morgendlichen Wahnsinn vor unseren Schulen endlich Herr zu werden. Projekte aus anderen Städten können dabei Vorbild sein, zum Beispiel das Projekt „walking bus“, bei dem Kinder sich im Einzugsbereich ihrer Grundschule zu Fuß an„Haltestellen“ treffen, um gemeinsam zur Schule zu gehen. Die Kinder nehmen ihre Welt viel intensiver und selbstbestimmter wahr, als wenn sie sich von Eltern vor die Schule chauffieren lassen. Ordnungsmaßnahmen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen und strikte Kontrollen sind unerlässlich. Wichtig ist aber gleichzeitig, an die Vernunft der Eltern zu appellieren und die Vorteile eines selbst bewältigten Schulwegs aufzuzeigen. Denn ein Kind, das morgens selbstständig zur Schule kommt,

CDU-Fraktion Trotz des Einsatzes von Polizei und Ordnungsamt führt die leider zunehmende Rücksichtslosigkeit einzelner Verkehrsteilnehmer immer wieder zu Konflikten und Unfällen gerade auch im Bereich von Schulen. Die Bezirkspolitik stellt sich natürlich immer wieder der Aufgabe, die Voraussetzungen

hilft nicht nur, das Verkehrschaos vor den Schulen zu vermindern. Es tankt jeden Morgen Sauerstoff, Bewegung und außerdem – eine große Portion Selbstbewusstsein. Dr. Petra Vandrey

FDP-Fraktion Gerade in der City-West mit ihrer Verkehrsdichte kommt der Sicherheit der Schulwege eine besondere Bedeutung zu. War es jahrelang Usus, dass sich die Bedürfnisse der Kinder der „autofreundlichen Stadt“ unterordnen mussten, sollte es heute umgekehrt sein: Der motorisierte Individualverkehr muss mehr Rücksicht auf unsere Kinder nehmen. Wir unterstützen daher verkehrsregelnde und bauliche Maßnahmen, die geeignet sind, die Sicherheit auch im Umfeld der Schulen zu erhöhen. Flächendeckende Tempo-Limits lehnen wir ab. Damit örtliche Geschwindigkeitsreduzierungen eher akzeptiert werden, können z. B. Dialog-Displays aufgestellt werden. Als Hilfe zur Überquerung kommen je nach Straßenbreite Zebrastreifen oder Mittelinsel in Betracht. Dort wo der Schulwege über eine Hauptverkehrsstraße führt, ist eine Ampel oft unumgänglich. Der Schulweg, den man allein bewältigt, ist ein Schritt zur Eigenständigkeit eines jeden Kindes. Er ist ein notwendiger Lernort; er fördert die räumliche Orientierung und die Begegnung mit der realen Umwelt. Außerdem stärken das Laufen bzw. das Radfahren die körperliche Fitness. Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto vor der Schultür absetzen, nehmen ihnen diese Erfahrungen. Stephanie Fest Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

Der Schulweg ist etwas Besonderes. Deshalb will auch der Staat gewährleisten, dass er sicher ist. Auch zu lang sein darf er nicht sein – und für die Kinder genauso zugänglich wie für die Eltern. Kinder können auf dem Schulweg erste selbstständige Erfahrungen im Straßenverkehr machen. Angesichts teilweise unzureichender Infrastruktur, steigender Bevölkerungszahlen und wachsenden Verkehrsaufkommens ergeben sich allerdings zunehmend Pro bleme und Konflikte. Nun kann es keine Lösung sein, die Probleme einseitig einem Beteiligten anzulasten. Um eine sichere (Lern-)Umgebung zu erhalten, sind alle Beteiligten in der Pflicht, das ihnen Mögliche und Zumutbare zu leisten. Der Staat hat ausreichend Infrastruktur zur Verfügung zu stellen – und nicht nur Einzugsbereiche zu verändern. Eltern und Kinder sind in der Pflicht, sich an die Verkehrsregeln zu halten – und zwar unabhängig vom bevorzugten Verkehrsmittel. Und für den Fall, dass die Situation an Ort und Stelle nicht wirklich zufriedenstellend für alle gelöst wird, was immer häufiger passiert, bestimmt immer noch § 1 StVO generell: „Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“ Jan von Ertzdorff-Kupffer

Linksfraktion Viele Kinder werden von ihren Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht. Dadurch kommt es häufiger zu gefährlichen Situationen. Die Sicherheit von Schülerinnen und Schülern auf ihrem täglichen Weg zu gewährleisten ist eine wichtige Aufgabe. Dafür müssen auch Eltern und andere Bringende in die Pflicht genommen werden: Muss wirklich immer mit dem Auto bis vor die Schule gefahren werden? Besser sind „Kiss & Ride“-Zonen einzurichten, bei denen Kinder mit oder ohne Bringende, die letzten Meter gehen. Aber auch Bodenschwellen und Tempo 30-Zonen zur Geschwindigkeitsreduzierung müssen im Einzelfall geprüft werden. Oder gleich auf das Auto verzichten und die Kinder per Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule bringen. Alternativ könnte der gesamte Kraftfahrzeugverkehr vor den Schulen morgens und nachmittags verboten werden. Alle Grundschulen sollten zudem Schulwegpläne erstellen. So könnten die Wege trainiert und Kinder selbstständig den Weg zur Schule erreichen. Es gibt viele Wege und Möglichkeiten – sie müssen nur angegangen werden. Niklas Schenker

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SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Fraktionszvorsitzende: Constanze Röder

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GemüseAckern mit BerndBohne und RudiRadieschen Ackerdemia e. V. bringt Klein und Groß auf den Geschmack Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr gilt auch für gesunde Ernährung, in der Gemüse eine wichtige Rolle spielt.

Ackern macht Spaß.� Das dachte sich auch Agrar- und Volkswissenschaftler Dr.  Christoph Schmitz, als er auf dem Kartoffelacker des elterlichen Hofes eine Schulklasse traf, die sich vor Ort zum Thema Kartoffel schlau machte. Schmitz dachte weiter und entwickelte im Jahr 2012 ers te Ideen des Bildungsprogramms GemüseAckerdemie. Mit dem Ziel, Kindern im Alter zwischen 3 und 16 Jahren nachhaltig zu vermitteln, wie Landwirtschaft mit Saat, Setzling und Fruchtfolge eigentlich funktioniert und darüber bei den Kids die Wertschätzung

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Knackiger Palmkohl und Mangold vom Experimentier-Acker. dieses Bildungsprogramm über soziale und nachhaltige Konzepte gemeinsam von Team und lokalen Partnern weiterentwickelt und umgesetzt, nach dem Motto „Ackern schafft Wissen.“

menpark mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde, befinden sich eine Büro-Niederlassung der GemüseAckerdemie für den Bereich Berlin-Brandenburg und ein Versuchsacker. Hier werden Gemüsearten wie Baumtomate, historischer Palmkohl und Kräuter angebaut und auf ihre „Projekttauglichkeit“ geprüft. Auf rückenschonendem Hochbeet bittet die „Ackerpause“ Mitarbeiter zum Ernten, als kleine Abwechslung und zur Erholung vom Arbeitsalltag. – Eine Ackerdemia-Idee für Erwachsene, die demnächst auch auf anderen Firmengeländen Schule machen soll. Die beiden Regionalmanagerinnen und Ansprechpartnerinnen

GemüseAckern – eine Klasse für sich Auf dem Gelände der Malzfabrik in der Schöneberger Bessemerstraße, deren Firmengarten übrigens gerade als schönster Fir Christiana Henn (Bereich Schule) und Jennifer Usadel (Bereich Kita)

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Von klein auf Gemüse richtig kennenlernen.� organisieren und agieren in der Malzfabrik von hellem Loft aus, in dem derzeit extra für Innenräume konzipierte Hochbeete mit Versuchspflanzen von der Bohne bis hin zu Dill und Koriander auf ein weiteres spannendes Projekt hinweisen: So können Schulklassen ab März 2019 im Rahmen eines 20-wöchigen Bildungsprogrammes außer – wie bisher – an im Freien gelegenen Lernorten nun auch im Klassenraum als „Gemüseklasse“ an bis zu fünf von der Ackerdemia bereitge Foto: Ackerdemia

stellten Hochbeeten ackern, vom Samen bzw. der Jungpflanze bis zur Ernte. Unterrichtsbegleitende Broschüren für Pädagogen und Schüler kommen ebenfalls von der Ackerdemia, die diese gemeinsam mit hochqualifizierten Fachkräften erarbeitet hat.

Graben wie WilliWurm Für die GemüseAckerdemie auf Ackerflächen stellt der Ackerdemia e. V. für die derzeit in Berlin-Brandenburg teilnehmenden 30 Schulen und 23 Kitas alles

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Gemüsefreunde.� Notwendige zur Verfügung. Er hilft beim Einrichten von Ackerflächen, die meist nach 3-4 Jahren fest im Lernort integriert sind. Außerdem stellt die Organisation biozertifiziertes Saat- und Pflanzgut, erteilt wöchentliche Fachinformationen, was auf dem Acker als nächstes zu tun ist, koordiniert und liefert begleitendes Bildungsmaterial sowie wöchentliche Ackerinfos. Das Beackern der Flächen während des von April bis September währenden

Foto: Ackerdemia Ackerjahres von der Saat /Jungpflanzen-Setzung bis zur Ernte und zum Gemüseverkauf erfolgt durch die Kinder und Jugendlichen selbst, denen rund 25 Gemüsearten zur Auswahl stehen, vom Ackersalat bis zur Zwiebel. Die Jüngsten erfahren da bereits vorab spielerische Motivation und die Eigenarten von Gemüsesorten durch die ausdrucksstark zu Papier gebrachten „Gemüsefreunde“ wie RudiRadieschen, der mal verträumt und mal ungedul dig ist, oder BerndBohne, der sich auch mal von anderen Freunden distanziert. Und dann sind da auch noch WilliWurm, der im Boden gräbt und so dem Gemüse fruchtbaren Boden beschert, und das Vereinsmaskottchen „Orangela Mörkel“. Ihren Namen erhielt die von Vereinsmitbegründerin Julia Krebs gefertigte Plüschmöhre eher zufällig: Einen Tag vor der Preisverleihung des „start social“-Bundespreises an die Ackerdemia durch Angela Merkel im Jahr 2014 war das Maskottchen erst fertig geworden. Ein gemeinsames Foto mit der Bundeskanzlerin entschied dann über den zukünftigen Namen der Plüschmöhre, die seitdem häufig in der Öffentlichkeit und auch im Logo vertreten ist. Auch im neuen GartenAckerdemie-Kochbuch „AckerKüche“ sind Orangela Mörkel & Co. vertreten, mit einfachen Rezepten, die zur jeweiligen Jahreszeit passen. Sie helfen dabei, die von Kita- oder Schulacker mitgebrachten Gemüse kindgerecht und kreativ zu verarbeiten – vom Pekingkohl-Erdnusstopf bis zur gefüllten Zucchini.

Foto: Ackerdemia

Förderer willkommen Zur Seite stehen den Schul- und Kita-Ackerbauern vor Ort Fachleute und Pädagogen sowie ehrenamtliche Mentoren, die auch bei den zweimal pro Jahr angesetzten Pflanzeinsätzen dabei sind: Insgesamt 129 Einsätze sind das allein in Berlin-Brandenburg. „Ein Ziel unserer fachlichen Begleitung ist es, Schülern, Kita-Kindern, Erziehern und Pädagogen den Weg hin zu selbstständigem und erfolgreichem Ackern zu eröffnen“, erklärt Christiana Henn. Einer gewaltigen logistischen Herausforderung stellen sich täglich die Mitarbeiter und Helfer der GartenAckerdemie: Da müssen vorgezogene Jungpflanzen und

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Christiana Henn und Jennifer Usadel – im Einsatz für die GartenAckerdemie.

EingespieltesTeam: Die Regionalmanagerinnen, Orangela Mörkel und junges Gemüse.

Saat aus geeigneten Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern herangeholt und zwischengelagert werden, werden Lernorte beliefert, wird koordiniert und organisiert. Dazu kommen die Fortbildungen, die der Verein anbietet; so auch über das Jahr verteilt drei Angebote für Lehrer und Erzieher, die praktisches Wissen rund um das Thema Ackern vermittelt bekommen. Auch finanzielle Herausforderungen gibt es: Der Erlös aus

benötigen aber dringend weitere Lernortförderer“, erklärt Christiana Henn, und Jennifer Usadel ergänzt, dass der alte Transportwagen der GartenAckerdemie, der für einen reibungslosen logistischen Ablauf unverzichtbar ist, demnächst ersetzt werden müsse. – Für potentielle Spender gut angelegtes Geld, wenn man bedenkt, dass damit ein nachhaltiger Beitrag für die Gesellschaft

dem Gemüseverkauf ist nicht kostendeckend, so dass auch Fördervereine und Schulträger finanzielle Unterstützung zum Einrichten des Ackers leisten, während Ackerdemia die Kosten für Saatgut Jungpflanzen, Dünger und Lehrmaterialien sowie den Service trägt. Finanzielle Unterstützung dazu erfährt die Organisation von Förderern wie u. a. Stiftungen oder den Bundeslandwirtschaftsministerium. „Wir

geleistet wird, auf dem Weg hin zu stärkerem Bewusstsein bezüglich Lebensmittelproduktion und gesunder, wertschätzender Ernährung. Weiterführende Informationen sowie Schul- und Kita-Anmeldungen für 2019 unter www. ackerdemia.de Darüber ist auch das Kochbuch „AckerKüche“ für 24,90 € zu bestellen, ISBN 978-3-00-057807-6 � Jacqueline Lorenz

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Kino, Gewerbe und mehr in Schmargendorf Neue Pläne für das Gelände der ehemaligen Reemtsma-Fabrik Von der Zigarettenfabrik zum vielseitigen Zentrum: Nach vier Jahren Planung und Entwicklung wurden am 19. Dezember 2018 im Stadtplanungsausschuss von Charlottenburg-Wilmersdorf die Pläne für das neue Gewerbequartier „Go West“ vorgestellt. Die aktuellen Planungen sehen rund 185.000 qm Gewerbeflächen vor, die auf dem ca. 74.000  qm großen Grundstück zwischen der Mecklenburgischen Straße im Süden und der Forckenbeckstraße im Norden entwickelt werden und Raum für 10.000 Arbeitsplätze bieten werden. Fast ein Jahr dauern die Abrissarbeiten, die im Januar 2019 starteten. Für die Gesamtentwicklung hat der Geschäftsführer und Gesellschafter Stephan Allner etwa sechs Jahre vorgesehen: „Wir rechnen mit der Fertigstellung Anfang 2025 und Gesamtinvestitionskosten von knapp einer Milliarde Euro.“

Öffnung des Areals

Auf dem Gelände der ehemaligen Zigarettenfabrik in Schmargendorf sollen tausende neue Arbeitsplätze entstehen. � Foto: Die Wohnkompanie Berlin

Die Reemtsma-Tabakfabrik wurde 2012 aufgrund der Verlagerung der Produktion nach Polen und Niedersachsen geschlossen. 2014 erwarb DIE ­W OHNKOMPANIE Berlin die leerstehenden Industriegebäude. Seit dem Kauf hat der neue Eigentümer das Areal für die Zwischennutzung durch Street-Art-Künstler geöffnet, die im Rahmen des Berlin Mural Festivals zahlreiche Außenwände verschönern durften. Auch Märkte und weitere Kunstausstellungen fanden auf dem Gelände statt, das zudem von Boots- und Oldtimer-Restauratoren genutzt wurde. Außerdem sind bereits Mieter wie der Caterer „Das exklusive Buffet“ und die Filmschauspielschule Berlin, deren Studenten das Areal bevölkern, in die stillgelegte Tabakfabrik eingezogen. Die jetzigen Pläne sehen vor, das einstmals abgeschottete

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Zukunftsvision: So soll das frühere Reemtsma-Gelände in einigen Jahren aussehen. � Areal zu öffnen und durch einen zentralen Stadtplatz mit Theater, Kino, mehreren Restaurants, Cafés und kleinen Läden für den alltäglichen Bedarf zu beleben. An diesem zentralen Platz in Größe des Charlottenburger Walter-Benjamin-Platzes soll auch die bereits auf dem Areal angesiedelte Filmschauspielschule ein

dauerhaftes Zuhause finden. Ein Hotel der Zwei-Sterne-Kategorie wird direkt an der Mecklenburgischen Straße Gäste empfangen, ein zweiter Beherbergungsbetrieb im Vier-Sterne-Segment mit Tagungsmöglichkeiten ist am zentralen Stadtplatz geplant. Bestehen bleibt das Bürohaus sowie die umgebende Produktionshal Simulation: Die Wohnkompanie Berlin

le im westlichen Grundstücksteil. „Wir richten in der Halle einen Handwerkerhof ein“, erläutert Allner und ergänzt: „Hier sollen sich klassische Handwerksbetriebe und Manufakturen, vom Fab-Lab (3-D-Druck), Möbeltischler, Elektriker, Schlosser, Oldtimer-Restauratoren ansiedeln.“ Ebenfalls erhalten bleibt das 26 Meter hohe

Hochregallager, das nach Plänen der Architekten Axthelm Rolvien zu einem 12.000 qm großen, modern gestalteten Start-up-Inkubator mit großem Atrium und gläsernen Balkonen umgestaltet werden soll. Ein bis zwei Kitas sorgen für kurze Wege für die Eltern. Zudem entstehen mit „Go West“ diverse Büro- und Gewerbege Seit

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Prinzregentenstraße 1 (am Prager Platz) · 10717 Berlin-Wilmersdorf U-Bahn: Güntzelstraße

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12  |  Gazette Wilmersdorf  |  Februar 2019 bäude und ein Rechenzentrum. Die Architektur richtet sich nach den Nutzungen und folgt dem Stil klassischer Gewerbehöfe der Stadt.

Nutzung regenerativer Energien Erschlossen wird das gesamte Quartier, das künftig rund 10.000 Arbeitsplätze beherbergen soll, von der Mecklenburgischen- und der Forckenbeckstraße. Das Areal wird oberirdisch autofrei sein, die neu angelegte Straße quer über das Grundstück bleibt Radfahrern, Fußgängern und Taxis vorbehalten. Sämtlicher ruhender Verkehr (Pkw, Fahrräder, KleinLkw) wird genauso unterirdisch geparkt, wo auch das E-Mobility-Center entsteht. Zudem plant Allner einen Shuttle zum nahegelegenen U- und S-Bahnhof Heidelberger Platz, der elektrisch unterwegs sein könnte. Alle Häuser können unterirdisch über die Tiefgarage angefahren werden. Geheizt und gekühlt mit einem eigenen regenerativen Energieversorgungssystem, zudem soll die anfallende Abwärme des Rechenzentrums zum Heizen genutzt werden. Die Fassaden

Das Hochregallager soll zu einem Start-up-Inkubator umgebaut werden und nach den aktuellen Planungen bereits 2021 eröffnen. � Simulation: Die Wohnkompanie Berlin der Gebäude werden mit wenigen Ausnahmen in Ziegeln gebaut. Außen klassisch-zeitlos und innen hochmodern: So

wird es auf dem Areal mehrere Null-Energie-Bürohäuser geben, also Gebäude, die keinerlei Primärenergie mehr verbrauchen.

Zudem ist ein Bürohaus ganz in Holzbauweise geplant, einige der Fensterfronten sollen mit Fotovoltaik ausgestattet werden und Strom produzieren können. Auf den Hausdächern wird Platz für Urban Gardening angeboten, außerdem dient die 60-Zentimeter-Erdsubstratschicht auf den Dächern dazu, Regenwasser zu speichern und ökologisch versickern zu lassen. Zwei riesige Zisternen speichern das Regenwasser und geben es in Trockenperioden wieder ab. Für die Zukunft hat Allner noch weitere Pläne für das Areal: so ist zum Beispiel ein Wochenmarkt auf dem zentralen Quartiersplatz angedacht, der sowohl die Mieter als auch die rund 2.500 neuen Nachbarn im nahegelegenen Maximilians Quartier mit frischen Lebensmitteln versorgt. Start der Abrissarbeiten ist im Januar 2019, ab Mitte 2019 soll dann bereits mit dem Neubau begonnen werden. Als erstes wird das Hochregallager zu einem Start-up-Inkubator umgebaut, der nach den aktuellen Planungen bereits 2021 eröffnen könnte.

Anders trauern, Friedhofskultur neu erleben: Ein blühender Ort für Trauer, Erinnerung, Besinnung, Begegnung Friedhof Ruhleben Am Hain 1 · 13597 Berlin

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Gazette Wilmersdorf  |  Februar 2019  |  13

Ein revolutionäres Leben Vor 100 Jahren wurde Rosa Luxemburg ermordet Rosa Luxemburg wurde 1871 als Tochter eines wohlhabenden Holzhändlers in Polen geboren. Sie war das jüngste von fünf Kindern. Durch ein falsch behandeltes Hüftleiden in der Kindheit hinkte sie leicht. In ihrem Elternhaus hatte Bildung einen hohen Stellenwert. Auch Rosa besuchte das Gymnasium. Sie sprach Polnisch, Deutsch und Russisch. Außerdem hatte sie Unterricht in Altgriechisch und Latein. Die Schule schloss sie mit dem Abitur und Höchstnoten ab. Die dafür ausgelobte Goldmedaille erhielt Rosa jedoch nicht, da in der Schule ihre oppositionelle Haltung zur damaligen polnischen Regierung negativ aufgefallen war.

Flucht in die Schweiz Sie engagierte sich früh in der polnischen Sozialdemokratie. Für ihre Mitgliedschaft in der verbotenen marxistischen Gruppe „Proletariat“ wurde sie verfolgt und floh in die Schweiz. Sie lebte in Zürich und studierte Botanik, Zoologie, Mathematik und Philosophie. Später wechselte sie zu Rechtsund Staatswissenschaften. Ihr politisches Engagement blieb. Zu dieser Zeit hatten viele Sozialisten in der Schweiz Zuflucht gefunden und Rosa konnte viele Kontakte knüpfen. Die Emigranten gründeten Vereine, mit dem Ziel, die Regierungen in den jeweiligen Ländern zu stürzen. Rosa Luxemburg gehörte 1893 zu den Gründer/ innen der Partei Sozialdemokratie des Königreichs Polen (SDKP). Die Parteimitglieder verstanden sich als direkte Nachfolger der verbotenen Gruppe „Proletariat“.

Engagement in Deutschland 1897 zog Rosa nach Deutschland, um die SPD im deutsch besetzten Teil Polens für die SDKP zu gewinnen. Um deutsche Staatsbürgerin zu werden, heiratete sie den Schlosser Gustav Lübeck. Das Ehepaar zog nach Berlin und wohnte im Hansaviertel. Rosa trat der SPD bei und wurde dank ihres rhetorischen Talents schnell zur gefragten Rednerin und Wortführerin. Im September 1898 zog Rosa nach Dresden um und

deren Gründungsprogramm sich auf das Spartakusprogramm von Rosa Luxemburg berief.

Mord im Januar

Foto: Bundesarchiv

übernahm die Chefredaktion der Sächsischen Arbeiterzeitung. Ihr Vorgänger Alexander Parvus war aufgrund unliebsamer Artikel des Landes verwiesen worden. Nach internen Streitereien zog sie sich im November des gleichen Jahres von dem Posten zurück und zog zurück nach Berlin. Diesmal wohnte sie in der Wielandstraße 23 in Schöneberg. 1902 zog sie in die Cranachstraße 58 um, die ebenfalls in Schöneberg liegt.

Gefängnis und Rückzug von der SPD Im Jahr 1900 trennte Rosa sich von ihrem Mann. Von 1903 zog sie für die SPD in den Wahlkampf und widersprach in einer Rede Kaiser Wilhelm II., der für sich in Anspruch nahm, die Probleme der deutschen Arbeiter besser zu kennen als die Sozialdemokraten. Das brachte sie wegen Majestätsbeleidigung für sechs Wochen ins Gefängnis. Bereits 1906 warnte sie vor einem Krieg der Großmächte. Das brachte sie erneut ins Gefängnis, dieses Mal für zwei Monate. Vor dem Ersten Weltkrieg zog sie sich von der SPD enttäuscht zurück, denn diese hatte für die Aufnahme der ersten Kriegskredite gestimmt. Sie gründete mit mehreren Mitstreitern, darunter Wilhelm Pieck, die „Gruppe Internationale“. Später stieß Karl Liebknecht hinzu. Aus der Internationale ging 1916 der Spartakusbund hervor, am 1.  Januar 1919 wurde von mehreren linken Gruppen in ganz Deutschland die KPD gegründet,

Während der Novemberrevolution 1918 gab sie gemeinsam mit Karl Liebknecht täglich „Die Rote Fahne“ heraus. Mit dieser Zeitung versuchten sie, Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. An die Novemberrevolution schlossen sich die Weihnachtskämpfe an, im Januar 1919 folgte der sogenannte Spartakusaufstand. Am 15.  Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht aus einer Wohnung in der Mannheimer Straße 27 in Wilmersdorf verschleppt. Dorthin hatten sie sich zurückgezogen, weil sie wussten, dass ihr Leben in Gefahr war. Die beiden Politiker brachte man in das Eden-Hotel, das einst am Kurfürstendamm stand. Dort befand sich das Hauptquartier der Division. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden ermordet. Die Leiche von Liebknecht wurde als „unbekannter Toter“ zunächst in die Rettungswache gebracht, die sich gegenüber vom Hotel befand. Ihre Leiche warf man in den Landwehrkanal. Erst im Mai 1919 fand man im Kanal eine Frauenleiche, die als Rosa Luxemburg identifiziert wurde. Die Tote wurde am 13.  Juni neben Karl Liebknecht bestattet. Ob es sich tatsächlich um Rosa Luxemburg handelt, ist umstritten. Der Sarg, der am 25.  Januar symbolisch neben dem von Karl Liebknecht bestattet wurde, war leer. Eine

Das Kunstwerk „Von der Dicken Berta zur Roten Rosa“ an der Ecke Bundesallee/Meierottostraße erinnert an Rosa Luxemburg. Wasserleiche, die im Fundus der Charité lag, hielt ein Wissenschaftler für Rosa Luxemburg. Sie wurde im Jahr 2007 untersucht, aber es konnte nicht nachgewiesen werden, dass es sich um die sterblichen Überreste der streitbaren Politikerin handelte.

Eine Skulptur als Mahnung An der Ecke Bundesallee/Meierottostraße erinnert eine Skulptur an die Revolutionärin und erinnert mahnend an die Schrecken des Kriegs. Das Kunstwerk mit dem Titel „Von der Dicken Berta zur Roten Rosa“ wurde von dem israelischen Künstler Igael Tumarkin geschaffen. Die Dicke Berta gehörte zu den bekanntesten Waffen im Ersten Weltkrieg. Es war die Bezeichnung für Geschütze, die zum Beschuss von Festungsanlagen eingesetzt wurden. Das Geschütz auf dem Kunstwerk steht auf Schienen und zielt auf die Silhouette des Kopfes von Rosa Luxemburg. Die Skulptur wurde 2018 im Auftrag des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf saniert.

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Prinzregentenstraße bleibt Fahrradstraße

Adolf-Reichwein-Bibliothek wiedereröffnet Alle Regale sind wieder gefüllt: Die Adolf-Reichwein-Bibliothek wurde am 7. Januar nach ihrem Umzug wieder geöffnet. Der neue, barrierefreie Eingang befindet sich jetzt seitlich am Rathaus in der Berkaer Straße 7. Die Bibliothek, die sich auch vorher schon im Rathaus befand, ist nun mit Erwachsenen- und Kinderbereich auf einer Ebene im Souterrain des Rathauses Schmargendorf im früheren Ratskeller untergebracht. Alle Räume sind barrierefrei und es gibt einen

zusätzlichen Gruppenarbeitsraum. Die Öffnungszeiten für das allgemeine Publikum wurden erweitert. Die Angebote für Schulen und Kitas an den Vormittagen werden wieder aufgenommen. Die Bibliothek hat montags bis freitags von 14 bis 18 geöffnet. Weitere Informationen unter E-Mail: stadtbibliothek@ charlottenburgwilmersdor f. de, im Internet unter www. stadtbibliothek.charlottenburgwilmersdorf.de oder unter www. wir-bieten-vielfalt-einen-ort.de. n, Leichter lebe sen, lö n de ka oc Bl ... neu anfangen

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Auch künftig wird die Prinzregentenstraße auf dem Abschnitt zwischen der Wexstraße und dem Prager Platz den Fahrradfahrern vorbehalten bleiben. Ende Januar wies das Verwaltungsgericht die Klage eines Autofahrers ab. Weiterhin dürfen also nur Anlieger die Straße mit dem Kraftfahrzeug nutzen, für den Durchgangsverkehr ist das verboten. Die Prinzregentenstraße verläuft parallel zur Bundesallee und wird vor allem in der wärmeren Jahreszeit stark von Radfahrern frequentiert. Bereits 2010 wurde sie zur Fahrradstraße gemacht. Der Kläger monierte, dass die Straße nicht nur von Radfahrern genutzt wird und war der Meinung, dass der Bezirk hier willkürlich gehandelt hätte. Das Verwaltungsgericht wies die Klage ab. Die Ge Konzerte im Schoeler-Schlösschen Musikalische Klänge in einem altehrwürdigen Gebäude. Die kostenlosen Konzerte werden von der Musikschule Charlottenburg-Wilmersdorf veranstaltet. Freitag, 22.  Februar, um 19  Uhr „Wiener Begegnungen“ – Duo Varino: Almute Zwiener (klassische Oboe), Kathrin Redlich (Biedermeiergitarre) spielen Werke von Mozart, Cimarosa, Mertz, Schubert, u. a., Freitag, 22. März, um 19 Uhr Impressum

Tuba Vibes Project – Modern Jazz mit Stefan Gocht (Tuba), Franz Bauer (Vibrafon), Christof Griese (Saxofon, Flöte) und Leon Griese (Schlagzeug). Diese Chance kann genutzt werden, zwei Bands der Musikschule zu erleben und gleichzeitig einen Blick in das älteste Gebäude Wilmersdorfs zu werfen. Das Schoeler-Schlösschen befindet sich in der Wilhelmsaue 126 in Wilmersdorf.

Gazette Wilmersdorf ·  Februar Nr. 2/2019 ·  39. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Wilmersdorf, Charlottenburg, Steglitz, Zehlendorf sowie Schöneberg & Friedenau.

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fahrenlage für Radfahrer werde nämlich dadurch verschärft, dass die Fahrbahn der in beiden Richtungen befahrbaren Prinzregentenstraße an besonders engen Stellen lediglich 4,60 Meter breit sei. Dies mache Mischverkehr gefährlich. Der Bezirk habe die Prinzregentenstraße auch nicht willkürlich ausgesucht. Vielmehr sei er zu Recht davon ausgegangen, dass sich die Anzahl der Radfahrenden erhöhen würde, zumal die Straße bereits Teil des Berliner Fahrradroutennetzes gewesen sei. Im Übrigen würden die Anlieger durch die Fahrradstraße nur gering belastet, weil sie die Straße weiter nutzen dürften. Der Durchgangsverkehr könne auf die parallel verlaufende, mehrspurige Bundesallee ausweichen (Aktenzeichen VG 11 K 298.17).

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Nächste Ausgabe März Nr. 3/2019

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GESUNDHEIT

Gazette Wilmersdorf  |  Februar 2019  |  15

Topinambur Wintergemüse für die moderne Küche In den kalten Wintermonaten sorgt die alte Gemüsesorte Topinambur für Abwechslung in den Küchen. „Die sogenannte Sonnenknolle wird von Oktober bis Mai geerntet und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Gründe dafür sind beispielsweise die wertvollen Inhaltstoffe und die Eignung für Diabetiker“, erklärt Dr.  Annette Neubert, Ernährungswissenschaftlerin im Nestlé Ernährungsstudio.

Sonnenblume aus Nordamerika Topinambur zählt zur Gattung der Sonnenblumengewächse. Anhand ihrer gelben Blüte ist die Verwandtschaft zu erahnen. Die Bezeichnung leitet sich von einem Indianerstamm ab, den Topinambus. Mit ihrem nussig-süßlichen Geschmack ähnelt die Knolle der Artischocke. Das Gemüse ist daher auch unter den Namen Indianerknolle oder Erdartischocke bekannt. Ursprünglich stammt das frostharte Wurzelgemüse aus Nordamerika. In Europa angekommen, führte Topinambur im 18. Jahrhundert zunächst ein Schattendasein, weil die Kartoffel in den Küchen dominierte.

Topinambur: die hippe Knolle Der essbare Teil von Topinambur wächst unter der Erde. Hier bildet die Wurzel, ähnlich wie bei der Kartoffel, Knollen aus. Das Innere des Wurzelgemüses ist hell, die äußere Haut hellbeige über braun bis lila gefärbt. Die Vielfalt ist groß, je nach Sorte

unterscheiden sich die Knollen in Form und Größe. Sie sind apfel- oder birnenförmig – was ihnen die Bezeichnung Erdbirne einbrachte – bis hin zu einer Form, die an eine Ingwerwurzel erinnert.

Schlanker Genuss – wertvolle Inhaltsstoffe „Topinambur ist mit 30 Kilokalorien je 100 Gramm ein kalorienarmes Gemüse. Grund dafür ist der hohe Wassergehalt von etwa 80 Prozent“, erklärt Dr. Annette Neubert. „Die Knollen enthalten vor allem lösliche Ballaststoffe wie Inulin, sowie Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Eisen und Vitamine wie etwa Vitamin B1.“ Inulin ist ein Mehrfachzucker, das heißt, dass einzelne Zuckerbausteine – hier hauptsächlich Fruchtzuckerbausteine – eine Kette bilden. Diese spezielle Form von Zucker zählt zu den Ballaststoffen und wirkt sich kaum auf den Blutzuckerspiegel aus, weshalb das Wurzelgemüse für Diabetiker gut geeignet ist. Inulin gelangt unverdaut bis in den Dickdarm. Dort unterstützt es das Wachstum guter Darmbakterien – hat also eine präbiotische Wirkung. „Durch die große Menge an Inulin können empfindliche Menschen beim Verzehr mit Blähungen reagieren“, betont Dr. Annette Neubert. „Zu Beginn sollten deshalb nur kleine Portionen gegessen werden“, rät die Ernährungswissenschaftlerin. Aufgrund der vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten fällt

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Topinambur – auf Frische achten

Topinambur in der Küche

Genießer der alten Gemüsesorte achten beim Einkauf vor allem auf die Frische. Die Knolle sollte prall sein, die Schale unversehrt und leicht glänzen. Topinambur lässt sich ungeschält genießen, da die Haut sehr dünn und zart ist. Die Knollen sind vor dem Rohverzehr und der Zubereitung sorgfältig mit einer Gemüsebürste unter fließendem Wasser zu waschen. Ähnlich wie bei der Kartoffel färben sich die Schnittflächen schnell braun. Dagegen hilft ein Spritzer Zitronensaft. Die Knollen eignen sich nicht, um lange gelagert zu werden. Für einige Tage lassen sie sich im Kühlschrank oder einem kühlen Keller aufbewahren. Blanchiert kann das Wintergemüse auch tiefgefroren werden.

Topinambur schmeckt roh in Salaten, gekocht als Suppe oder gedünstet als Gemüsegericht. Auch gebacken und frittiert lässt er sich zubereiten. Als Beilage zu Fisch oder Fleisch eignet sich die Sonnenknolle als Kartoffelersatz. Auch zu Püree lässt sich Topinambur verarbeiten. Darüber hinaus wird das Wurzelgemüse als Mehl, Saft und Sirup im Lebensmittelhandel angeboten. Geröstet eignet sich das Gemüse als Kaffee-Ersatz. Ein Snack für zwischendurch sind Topinambur-Chips. Dazu werden dünn gehobelte Scheiben auf ein Backblech gelegt und im Ofen bei 130 Grad Celsius circa 30 Minuten getrocknet, zwischendurch wenden.

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Die Schweizer Jahre von Ernst Ludwig Kirchner Brücke-Museum zeigt die Sammlung E.W. Kornfeld Eberhard W. Kornfeld (*1923, Basel) ist eine der wegweisenden Persönlichkeiten für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Ein Künstler, dessen Leben und Wirken ihn seit sieben Jahrzehnten beschäftigen, ist Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1928). Kornfelds Interesse führte zum Aufbau einer der bedeutendsten Sammlungen von Werken Kirchners in Privatbesitz, deren Schweizer Teil nun erstmals umfassend in Deutschland präsentiert wird. Die Ausstellung im Brücke-Museum zeigt Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, Druckgraphik, Bücher, Dokumente, Schmuckstücke, sowie Möbel, Skulpturen, Teppiche, Kissen und sogar die motivisch geschnitzte Kaffeemühle von Ernst Ludwig Kirchner aus der Sammlung von Eberhard W. Kornfeld. Eberhard W. Kornfelds Expertise beruht auf der intensiven Auseinandersetzung mit Kirchner und seinem Schwei Ernst Ludwig Kirchner, Wildboden im Schnee, 1924, Öl auf Leinwand, Sammlung E.W. Kornfeld, Bern/ Davos zer Wirkungsort. Aufgrund eines physischen Zusammenbruchs und um sich dem Ersten Weltkrieg in Deutschland zu entziehen, zog der Künstler 1917 in die Schweizer Alpen. In Frauenkirch im Landwassertal, einem ländlichen Vorort von Davos, lebte er bis zu seinem Selbstmord im Jahr 1938. Er entschied sich damit bewusst für ein karges Leben fern jeglicher moderner Annehmlichkeiten und abseits der großen Kunstzentren,

und erklärte 1919: „Die Welt in ihren Reizen ist überall gleich, nur die äußeren Formen sind andere. Und hier lernt man tiefer sehen und weiter eindringen […]“. Die Ausstellung widmet sich den Werken, die der Künstler in der Abgeschiedenheit der Alpenlandschaft und im Zusammenleben mit der ländlichen Bevölkerung anfertigte. Unter dem Einfluss neuer Motive sowie angeregt durch Elemente des traditionellen Schweizer Kunsthandwerks fand er zunehmend zu einem neuen Stil. Ernst Ludwig Kirchners Schweizer Jahre stellen eine im deutschen Ausstellungskontext selten beleuchtete Periode des Künstlers dar, der zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergemeinschaft Brücke gehörte. Das Brücke-Museum möchte mit der Ausstellung für diese späte – und auch längste – Schaffensphase Kirchners sensibilisieren und neue Perspektiven auf sein Gesamtwerk anregen.

Ernst Ludwig Kirchner, Vor Sonnenaufgang, 1927, Öl auf Leinwand, Sammlung E.W. Kornfeld, Bern/Davos Das Brücke-Museum, Bussardsteig  9, 14195  Berlin ist täglich außer dienstags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Ausstellung wird noch bis zum 31.  März gezeigt. Weiter Informationen unter www. bruecke-museum.de.

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