Gazette Wilmersdorf - Juni 2018

Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

Juni 2018

Wilmersdorf Wilmersdorf · Schmargendorf · Grunewald · Halensee

Luna-Park Frühes Disneyland in Halensee

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Große Kaskade am Lietzensee Brunnen im Lietzenseepark verbindet Ökologie und Erholung 1912 und 1913 – also vor über 100 Jahren – planten Gartenbaudirektor Erwin Barth und Architekt Heinrich Seeling die Anlage rund um den Lietzensee und den ungewöhnlichen Brunnen.

Gartenanlage unter Denkmalschutz

Damals wars – dieser Blick auf den Lietzensee stammt aus dem Jahr 1932. Das gemütliche Plätschern lässt die Laute der Großstadt verschwinden: Aus dem halbrunden Becken fließt das Wasser durch sieben Kaskadenbecken in den Lietzensee. Die Große Kaskade am südlichen Ende des Lietzen seeparks ist ein Treffpunkt für alle, die die Ruhe schätzen. Hier kann man die Sonne genießen und den Blick über Brunnen und See schweifen lassen. Die Große Kaskade gehört „schon immer“ zum Lietzenseepark. Zwischen

Die Pumpanlage für das Wasser ist im Podest oberhalb der Großen Kaskade über dem halbrunden Becken installiert. Über das letzte Becken führt eine Brücke mit sternartigem Muster in der Brüstung und ermöglicht den Blick auf den „Mini-Wasserfall“ in den See. Blumenbepflanzungen auf etwas erhöhten Sockeln links und rechts der Kaskadenbecken sind ein weiterer Blickfang. Sein Gegenstück – die Kleine Kaskade – steht üb rigens seit 1925 am nördlichen Ende nahe der Wundtstraße. im Jahr 2006 wurde die Große Kaskade nach längerer „Trockenzeit“ und umfangreicher Sanierung wieder in Betrieb genommen. und das Ganze mit Blick auf die künftigen Kosten und auf die umweltfreundlichkeit der Anlage. Diese wurde so umgebaut, dass das Wasser für die Kaskade aus dem Lietzensee entnommen wird. Die gesamte Anlage sowie der Lietzenseepark stehen unter Denkmalschutz. Sitznischen und Bänke laden zum Verweilen an der Kaskade ein – eine ruhige Oase inmitten der quirligen Stadt, ein herrlich grünes Erbe früherer Stadtväter, das auch heutige Bewohner sehr genießen und das es zu bewahren gilt.

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Gazette Wilmersdorf | 62018  |  3 2018 | 3 Gazette Wilmersdorf  |  Juni

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf! Ende Mai startete die neue Sai- Zustand. Sie entsprechen in keison des seit 1967 bestehenden ner Weise den Anforderungen an Rheingauer Weinbrunnens auf eine barrierefreie Zugänglichkeit. dem Rüdesheimer Platz und bis Für die Jahre 2018 bis 2021 stehen Sonntag, dem 9. Septeminsgesamt über 1,3 Mio ber 2018, täglich von 15 Euro zur Verfügung. nach bis 21.30  uhr, geöffnet. erfolgreicher AusschreiErstmals findet in diebung ist ein Büro für sem Jahr mit Rücksicht Landschaftsgestaltung auf die Anwohner*innen beauftragt worden. Es eine Pause vom 12. bis nahm bereits an unserer 19. Juli statt. im Wechsel Auftaktveranstaltung am bieten wieder die drei Reinhard Naumann 5. Mai im Dorothee und Winzer Adam Basting, Ferdinand Harald Poelchau-Stadtteilzentrum Abel und Wilhelm nikolai aus dem im Rahmen des Tags der StädtebPartnerlandkreis Rheingau-Taun- auförderung teil und ließ sich von us ihre beliebten Weine und Sekte den zahlreichen interessierten aus an. der nachbarschaft konkrete ideen präsentieren. Alle Anregungen Stadtumbau-Fördergebiet wurden festgehalten und fließen „Charlottenburger Norden“ nun in die Konzepterstellung ein. nach dem umbau des ehemali- Zudem läuft ein besonderes Begen Hauses des Grünflächenam- teiligungsverfahren für Kinder tes (Heckerdamm 242) zum Famili- und Jugendliche an. Über den enzentrum Jungfernheide konnte Fortgang dieses Projektes und Ende 2017 das „Starterprojekt“ in über viele weitere neuigkeiten unserem Stadtumbaugebiet vom wollen wir ab Herbst durch eine Halemweg umziehen und seinen Stadtteilzeitung berichten. Auch Betrieb aufnehmen. Parallel arbei- dafür werden Mittel im Stadtumtete das Grünflächenamt und das bau bereitgestellt. Sie wird durch von der Verwaltung eingesetzte eine unabhängige Redaktion Büro Jahn, Mack & Partner das Pro- unter Beteiligung von Ehrenamtjekt „Herstellung Grünverbindung lichen aus dem Stadtteilzentrum zwischen Halemweg und Popitz- gestaltet werden. Die Ausschreiweg“ aus. Teile werden von den bung läuft zurzeit. Die positive Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) Weiterentwicklung von Charlotgenutzt und derzeit durch den tenburg-nord schreitet damit zu Einbau eines Aufzuges am u-Bhf. meiner Freude voran! Halemweg umgestaltet. Die GrünTag des Ehrenamtes – flächen sowie die hier integrierder Markt der Möglichkeiten ten Spiel- und Sportflächen sind in einem schlechten Zustand und Der Tag des Ehrenamtes hat in fehlen Angebote für ältere Kinder Charlottenburg-Wilmersdorf eine und Jugendliche (z. B. Bolzplätze). lange Tradition. Ziel ist es, für das Die Verbindungswege zwischen Ehrenamt und das freiwillige EnWohnbebauung und Grünfläche gagement zu werben und es pusind zu schmal ausgebildet und in blik zu machen. Organisationen einem dringend zu verbessernden und Vereine präsentieren sich

von 14 bis 18 uhr an Marktständen und stellen ihre vielfältige Arbeit vor. Gemäß dem Motto: „Gemeinsam ist mehr möglich” können sie mit anderen Teilnehmer*innen ins Gespräch kommen und neue Personenkreise für ihren Aufgabenbereich interessieren. Die offizielle Eröffnung und diesjährige Verleihung am Freitag, dem 15. Juni 2018, um 15 uhr in der Fußgängerzone der Wilmersdorfer Straße statt.

Internationale Jugendbegegnung Israel – Berlin Das Jugendamt sucht noch drei junge Menschen im Alter zwischen 17 und 26 Jahren aus Berlin, die interesse haben, sich aktiv an der internationalen Jugendbegegnung zwischen israel und Berlin in Berlin zu beteiligen, und 2019 zu einem 14-tägigen Gegenbesuch nach israel fahren möchten. im Rahmen einer internationalen Begegnung vom 8. bis 14.8.2018 wird eine Gruppe junger Menschen aus unserer Partnerstadt Karmi’el (israel) zu Gast in Charlottenburg-Wilmersdorf sein. neben den Besuchen kultureller Stätten und der Frage, wie jüdisches Leben in Berlin aussieht, wird sich die Gruppe insbesondere mit der Thematik „Migration in Deutschland“ auseinandersetzen. im Zentrum der Begegnung steht jedoch das gegenseitige persönliche Kennenlernen der jungen Menschen beider Gruppen. Wünschenswert ist, dass die deutschen Teilnehmenden jeweils einen israelischen Gast bei sich zu Hause aufnehmen. Der Termin der Rückbegegnung 2019 wird noch in Abstimmung

der beiden Gruppen miteinander festgelegt. Für die Begegnung in israel im nächsten Jahr ist mit einem Teilnehmer*innenbeitrag von ca. 650  EuR zu rechnen (inkl. Flug, Übernachtungen, Halbpension, Programm). Die Teilnahme an der Begegnung in diesem Jahr in Berlin ist kostenlos. interessentinnen und interessenten melden sich bitte beim Jugendamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Jug RT3 JF, Frau Eckhardt, Heerstr.  12-14, 14050 Berlin, Telefon 9029-17512 oder E-Mail: rebecca.eckhardt@ charlottenburg-wilmersdorf.de.

Kiezspaziergang Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger wird mit ihnen den 198.  Kiezspaziergang gehen. Treffpunkt ist am Samstag, den 9. Juni, um 14 uhr vor dem S-Bhf. Grunewald auf dem Karmielplatz. Der Spaziergang führt durch Grunewald über die Douglasstraße mit ihren prächtigen Villen zum Hundekehlesee. Enden wird der Spaziergang nach knapp 4  km wieder am S-Bahnhof Grunewald. Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. Alle interessierten sind willkommen. informationen über die bisherigen Kiezspaziergänge finden Sie im internet unter www. kiezspaziergaenge.de. Für ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter naumann@charlottenburgwilmersdorf.de. Herzlichst grüßt Sie ihr

Reinhard naumann

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Attraktion Lunapark Frühes Disneyland in Halensee

Der heute kleinste Ortsteil von Charlottenburg-Wilmersdorf war einst ein Tourismusmagnet. Wo heute die Autos über die Stadtautobahn und Halenseestraße

rollen, war der große Vergnügungs­ park. Bereits Ende des 19. Jahr­hunderts entdeckten die Berliner den kleinen See als Ausflugsziel. Die Ausflügler wurden von der

frischen Luft und den Wanderungen am See schnell hungrig. Der Gastronom Paul Saeger erkannte das Potential und eröffnete 1882 sein Wirtshaus am Halensee.

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Gazette Wilmersdorf  |  Juni 2018  |  5 Es war die erste Gaststätte vor Ort. Im Laufe der Jahre baute er sein Angebot immer weiter aus. Es gab Schieß- und Würfelbuden sowie eine kleine Wasserrutschbahn. Die Konkurrenz schlief nicht, und im Jahr 1904 eröffneten Bernd Hoffmann, früherer Küchenchef im Kempinski, und der bekannte Gastronom August Aschinger die Halenseeterrassen. Mit hohen Türmen und einer großen Freitreppe war hier fast ein Märchenpalast entstanden. Doch so richtig florierte das Geschäft nicht, und so musste ein neues Konzept her. 1909 bekamen die Halenseeterrassen den Namen Lunapark. Auch das Wirtshaus am Halensee gehörte mittlerweile dazu, da Saeger gegen die Konkurrenz nicht bestehen konnte und verkauft hatte. Der Lunapark entwickelte sich zum Ort der unbegrenzten Möglichkeiten. Wackeltreppe, Hippodrom, Völkerschauen – auch der berühmte Buffalo Bill war mit seiner Show hier zu Gast – Tanzturniere und vieles mehr lockten die Besucher. Es war eine Art frühes Disneyland. Jeden Abend gab es Feuerwerk.

Foto: Bundesarchiv

Auch Showprogramm, Kabarett und Bayern-Dorf mit Bier in Strömen fanden regen Zuspruch. Während des Ersten Weltkriegs waren im Lunapark eine Fleischkonservenfabrik, ein Lazarett und Stallungen für Militärpferde untergebracht. Nach Kriegsende startete er wieder durch: neu gestaltet, mit Wellenbad – der

Berliner nannte es „Nuttenaquarium“, da sich hier auch viele Prostituierte aufhielten – mit Ballonfahrten und einer Art Autoscooter mit Booten kam der beliebte Vergnügungspark wieder in Schwung. Beim Boxen erwarb der junge Max Schmeling hier 1926 seinen ersten Titel. Doch der Lunapark hatte nicht nur Freun de. Anwohner des wachsenden Ortes beschwerten sich über die vielen Besucherautos und den Lärm. Auch den Nazis war der Park ein Dorn im Auge und bereits im Oktober 1934 musste er für immer schließen. 1935 wurde die Anlage abgerissen, das Gelände wurde für den Bau der Halenseestraße benötigt.

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Der Künstler und sein Milljöh Vor 150 Jahren wurde Heinrich Zille geboren Zweifellos einer der bekanntesten und beliebtesten Maler der Stadt: Heinrich Zille machte sich vor allem mit seinen „Milljöh“-Zeichnungen unsterblich. Der am 10.  Januar 1858 in Radeburg bei Dresden geborene Sohn eines Uhrmachers und einer Bergmanns­tochter begann schon während seiner Schulzeit, Zeichenunterricht zu nehmen. Ab 1875 verdiente er seinen Lebensunterhalt damit. Sein eigentlicher Berufswunsch war aber Lithograf. Nach seiner Gesellentätigkeit bei der Lithografieanstalt „Winckelmann & Söhne“ bekam er eine Stelle bei der Photographischen Gesellschaft Berlin. Zunächst lebte er mit seiner Frau Hulda in einer Kellerwohnung am Grenzweg in Berlin-Rummelsburg. 1887 zog die Familie mit der 1884 geborenen Tochter Margarete in die Türrschmidtstraße nach Lichtenberg, wo Hans 1888 geboren wurde.

Heinrich Zille, Selbstporträt von 1922. Der dritte Sohn Walter kam in der Mozartstraße, die jetzt den Namen Geusenstraße trägt, zur Welt. Aus dem Berliner Osten zog er 1892 in den Westen, da auch sein Arbeitgeber den Standort gewechselt hatte. Die Photografische Gesellschaft Berlin war nach Westend gezogen und die Familie Zille bezog eine Drei-Zimmer-Wohnung in der So phie-Charlotten-Straße 88. Nach seiner Entlassung 1907 entsann sich der Künstler der Worte seines Professors Theodor Hosemann „Gehen Sie lieber auf die Straße hinaus, ins Freie, beobachten Sie selber, das ist besser, als wenn Sie mich kopieren.“ Der Enttäuschung über die Entlassung folgte die Hinwendung zum freien Künstlerda sein. In jener Zeit entstanden die typischen Zeichnungen mit frechen Berliner Untertiteln, die Zille berühmt machten. Die Wohnung in der Sophie-Charlotten-Straße sollte auch seine letzte sein. Nach zwei Schlaganfällen starb Heinrich Zille am 9. August 1929 und wurde unter großer Anteilnahme der Berliner auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf beigesetzt. An seinem letzten Wohnort Sophie-Charlotten-Straße 88 wurde am 9. August 1949 eine Gedenktafel für Heinrich Zille enthüllt, die ursprünglich aus dem Jahr 1931 stammt: „Die Gedenktafel nach 1933 zum Verschrotten gegeben gerettet von Arbeiterhand im Jahre 1949 erneuert. In diesem Haus wohnte vom 1.  September 1892 bis zu seinem Tode der Meister des Zeichenstiftes der Schilderer des Berliner Volkslebens. Heinrich Zille geb. 10.1.1858 Radeburg, gest. 9.8.1929 Berlin. Seinem Andenken die Stadt Berlin 1931.“

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Christoph 31 – ein flotter 30er hebt ab Gelber Brummer im Einsatz der ADAC-Luftrettung im letzten Jahr hat er seinen 30. Geburtstag und seinen 70 000. Einsatz gefeiert. Doch in Strömen floss da statt Champagner Kerosin, sein Lebenselixier. immerhin 673 Liter fasst der durstige Tank

des gelben Rettungs-Helikopters. Auf einem Einsatzradius von 50 Kilometern in Gesamt-Berlin ist er unterwegs, um den notarzt durch die Lüfte schnell vor Ort zu bringen, wenn ein Menschenleben in Gefahr ist und es über Berlins Straßen zu lange dauern könnte. Mit einer Leistung von rund 3.400 Einsätzen pro Jahr gilt der sympathische Berliner Brummer vom ADAC weltweit als Spitzenreiter unter den Rettungshubschraubern. Dessen ist sich der einstige Polizei-Helikopter wohl bewusst, denn er macht mächtig Wind beim Abheben von seiner Heimatstation auf dem Charité Campus Benjamin Franklin (CBF) in Steglitz. Als Betreiber unterhält die gemeinnützige ADAC Flugrettung deutschlandweit 37 Stationen der Luftrettung mit 51 Rettungshubschraubern. Da in Deutschland der Rettungs Christoph 31 mit seiner Crew – 30 Jahre in Berlin für die Luftrettung unterwegs. Foto: ADAC Berlin-Brandenburg e. V. dienst Ländersache ist, greifen die verschiedenen Bundesländer zur Durchführung der Luftrettung auf unterschiedliche Organisationen zurück: Zu ihnen gehören im zivilen Luftrettungsbereich neben dem ADAC, der die Etablierung der Luftrettung der letzten

Die gelbe ADAC-Flotte steht für erfahrene Flugrettung.

30 Jahre maßgeblich voranbrachte, die DRF Luftrettung sowie die SAR Luftwaffe Bundeswehr und das Bundesministerium des inneren mit für den Katastrophenschutz beschafften Hubschraubern.

Der gelbe Engel und seine Helfer Vier Stammpiloten, 19 erfahrene notärzte – viele mit den Schwerpunkt Kardiologie und Anästhesie und mit Luftrettungs-Eignung – sowie vier Rettungsassistenten verteilen sich auf die Einsatz-Crews, die im Schichtdienst Christoph 31 in seiner wichtigen Mission in Berlin unterstützen.

Wann der gelbe Engel seine Rotorblätter anwerfen muss, geht auf die Leitstellen der Berliner Feuerwehr zurück: Wenn deren Computersystem nach einem eingegangenen notruf feststellt, dass der dem Einsatzort nächste notarzt länger als 12  Minuten zum Patienten brauchen würde, wird Christoph  31 angefordert. Dann schrillt die Alarmglocke im Steglitzer Hangar. im Durchschnitt zehnmal, aber manchmal auch siebzehnmal am Tag, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Dank erfahrener Einsatzkräfte und ausgefeilter Logistik meistern Helikopter und Crew

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Nico Hellmann: Auch am PC im Einsatz für die Flugrettung.

Abheben für Menschenleben.

derartige Herausforderungen bravourös, bei denen es meist ums Überleben geht. Als Stationsleiter stets den Überblick behält Verkehrshubschrauberführer Nico Hellmann, der sich selbst als Bindeglied zwischen Station und Außenbetrieb sieht. Neben seinem regelmäßigen Einsatz im Cockpit als Pilot ist er auch für die Dienstpläne und die Creweinteilung zuständig, von denen jeweils ein Pilot, ein Notarzt und ein Rettungsassistent auf Christoph 31 Dienst haben. Außerdem ist er Ansprechpartner für alle Bereiche rund um den gelben Luftretter. Hellmann, dem man die Begeisterung für seinen Beruf in jedem Satz anmerkt, begann als Pilot bei der Bundeswehrrettung, flog im Kosovo, arbeitete als Fluglehrer und wechselte schließlich in den Zivil-Rettungsdienst. Er bestand das strenge Auswahlverfahren des ADAC mit dem anspruchsvollen Test des Institutes für Luft- und Raumfahrt (DLR), bevor er auf dem Pilotensitz von Chris das er in die Kinder- und Jugendklinik geflogen hatte. Viele Wochen musste das Mädchen dort behandelt werden. „Es war ein ganz besonderer Tag für mich, als ich dann gemeinsam mit der am Unfalltag diensthabenden Notärztin zu der Kleinen nach Hause eingeladen wurde und wir sehen konnten, dass es ihr besser geht. Da bekommt der Beruf noch einmal eine ganz andere Dimension“, verrät Hellmann, der sich auch über die stattliche Anzahl von Fehleinsätzen (1/3 aller Einsätze) freuen kann, „weil das zeigt, dass den Patienten vielleicht schon geholfen wurde.“ Zwar reicht der Platz im Christoph 31 aus, um einen Patienten von bis zu 120 Kilogramm Körpergewicht transportieren zu können, ob der Patient aber in das nächste Krankenhaus oder in die notwendige Spezialklinik geflogen wird, entscheidet der diensthabende Flug-Notarzt. Oft können die Notfall-Patienten jedoch soweit vor Ort stabilisiert werden, dass der Weitertransport in eines der 39 Berliner Krankenhäuser

toph 31 Platz nehmen durfte. „Wir haben keine Nachwuchssorgen“, erklärt er, betont aber auch: „Von den Bewerbern sind es jedoch nur wenige, die für die Luftrettung in Frage kommen.“ Belastbarkeit und Nervenstärke sind dafür genauso wichtig wie überdurchschnittliche Leistungen in Mathematik, Physik und Englisch, um nur einige Grundvoraussetzungen zu nennen.

Im Einsatz von A wie Allergie bis Z wie Zuckerschock Etwa 80  Prozent der Rettungseinsätze machen internistische Notfälle aus, wie sie bei Herz- und Schlaganfall-Patienten oder allergischen Reaktionen vorkommen, die übrigen Notfälle verteilen sich auf Einsätze, in denen es um Kinder geht, um klassische Unfälle und um Suizid-Geschehen. Gerade wenn Kinder beteiligt sind, geht das der Crew besonders nahe. Nico Hellmann erinnert sich an die Flugrettung eines durch einen Verkehrsunfall schwer verletzten achtjährigen Mädchens im vergangenen Jahr,

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Als Berliner Besonderheit wird bei jeder Landung von Christoph 31 der Landeplatz durch die Polizei abgesichert – im oftmals unübersichtlichen Stadtgebiet die bessere Lösung, zumal auch hier immer wieder neugierige Passanten die Arbeit der Crew erschweren. Und da ist dann noch sein größerer gelber Brandenburger Bruder, Christoph Brandenburg. Er hat seine Heimatstation in Senftenberg und ist um einiges voluminöser: Gerne lädt ihn der

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über die Straße genutzt werden kann. So findet zu nur etwa drei Prozent der Christoph-31-Einsätze ein Patiententransport statt. Während der Hubschrauber noch am Einsatzort steht, kommt oft bereits die nächste Einsatzanfrage. So gibt es Tage, an denen Christoph 31 nur kurz zum Nachtanken seine Steglitzer Heimatstation aufsucht, um dann sofort wieder zum nächsten Einsatz zu entschweben.

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ITH Christoph Brandenburg: durchdachte Intensivmedizin auf kleinstem Raum. kleine Bruder zum Auftanken nach Steglitz ein, wenn der Weg zur Brandenburger Zapfsäule dem Bruder auf der Durchreise zu weit ist. Während der wendige Berliner Christoph  31 und ebenso der Brandenburger Christoph 33 ihre Hauptaufgabe im Primär­ einsatz – dem schnellen Transport von Rettungspersonal zum Einsatzort – sehen, ist Bruder Christoph Brandenburg ein Intensivtransporthubschrauber (ITH): Seine Hauptaufgabe besteht darin, im Sekundäreinsatz medizinisch versorgte intensiv­ pflichtige Notfallpatienten aus einem Krankenhaus in ein anderes zur Weiterbehandlung zu fliegen. Während Christoph  31 und 33 nachts Pause haben, weil Landungen im Stadtgebiet in der Dunkelheit zu riskant wären, fliegt ihr großer Bruder auch im Dunkeln, liegen seine Start- und Landeplätze doch überwiegend im Klinikbereich. In Berlin unterwegs als ITH ist übrigens ein rot-weißer-Hubschrauber der DRF-Betreiberflotte, stationiert

auf dem Unfallkrankenhaus in Marzahn. Doch eines ist klar: Auch wenn jeder Rettungshubschrauber sein Einsatzgebiet besitzt, – im Notfall, dessen Mittelpunkt immer ein Menschenleben ist, wird flexibel von allen in Frage kommenden Einsatz-Crews nach einer Lösung gesucht und die dann auch gefunden. So hat jeder Pilot zwei Wochen jährlich Bereitschaftsdienst, in dem er bundesweit eingesetzt werden kann; jeweils dort, wo Bedarf besteht. Nico

Christoph Brandenburg – auftanken in Steglitz.

Hellmann lernte so vor Kurzem andere Stationen der Flugrettung in Neustrelitz und in Wolfenbüttel kennen. Der Jungfernflug von Christoph  31 fand im Jahr 1987 in West-Berlin noch unter amerikanischer Flagge statt. Kein deutscher Pilot durfte ihn damals fliegen, das galt bis zum Mauerfall. Heute – 2001 durch ein moderneres Helikoptermodell von Airbus ersetzt – hat er sich zum flugstärksten Mitglied der ADAC-Flotte entwickelt. Unver Hangar und Landeplatz vor Baubeginn.

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zichtbar im Rettungswesen ist er inzwischen und dürfte das auch in Zukunft bleiben. An seiner Heimatstation auf dem Steglitzer Klinik-Campus wird sich ab Frühjahr einiges tun, dann wird der gelbe Rettungsbrummer voraussichtlich in Schönefeld Zwischen-Station machen: Den aktuellen Start- und Landevorschriften angepasst, wird die Steglitzer Station eine erhöhte Start/Landeplattform erhalten, die mehr Abstand zu den Klinikgebäuden gewährt, dazu wird der gesamte Platz neu angelegt. Im Rahmen dieser Bauarbeiten wird auch das Hangargebäude erweitert, denn längst ist es für die wechselnden Rettungscrews zu klein geworden. Und so darf man gespannt sein, wann Christoph  31 seine neugestaltete Heimat-Station der Öffentlichkeit vorstellen kann. Bis dahin aber werden er und seine Crew noch zahlreiche erfolgreiche Einsätze meistern auf ihren Flügen über Berlin zur Rettung von Menschenleben. � Jacqueline Lorenz

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PRINTJAM in der Kommunalen Galerie In der Kommunalen Galerie Berlin am Hohenzollerndamm 176 ist bis zum 1. Juli 2018 bei freiem Eintritt die Ausstellung PRINTJAM zu sehen. Sie ist das Ergebnis eines experimentellen Druckgrafik-Projekts von fünf internationalen Künstlern, die sich regelmäßig in einer Druckwerkstatt in der Alten Baumwollspinnerei in Leipzig treffen: Gemeinsam haben sie einen kreativen Prozess von Druckformen und Farben in Gang gesetzt, der in einem regelrechten PRINTJAM endete. Was als großformatiger Linolschnitt-Solo-Print (95 x 138 cm) von jedem einzelnen der fünf Künstler in 2014 mit PRINTJAM 1 begann – endete in einer Fülle von über 150 Prints, die sich aus einem lebendigen Mix von zerstückelten Linolstücken der Fünfergruppe zu kollektiven Prints zusammensetzen. Die angewandte druckgrafische Technik ermöglicht es, die For Bücherbasar in der Heinrich-Schulz-Bibliothek Am Mittwoch, dem 20. Juni 2018, veranstaltet der Freundeskreis der Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf von 14 bis 19 Uhr in der Heinrich-Schulz-Bibliothek im Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 96, 10585 Berlin, einen Bücherbasar. Es werden Romane und andere Medien zur Unterhaltung, Ratgeber und sonstige Sachliteratur Jamprint – Printjam 2 men aus den jeweils eigenen Werken herauszulösen, um gemeinsam neue Kombinationen zu kreieren. Die individuellen Handschriften der beteiligten Künstler bleiben im kollektiven Prozess identifizierbar. Gleichzeitig schaffen sie durch ihre gegenseitigen Überlagerungen unerwartete Verbindungen, Spannungen und Harmonien. Die Ausstellung ist geöffnet: Dienstag-Freitag 10-17  Uhr, Mittwoch 10-19  Uhr, Sonntag 11-17 Uhr.

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Freie Plätze für die SommerBauwochen für Kinder in Welzin Kreissäge, Spitzhacke und Küchenmesser sind nichts für Kinder? Oh doch! Auf dem Kinder- und Jugendhof Welzin in Mecklenburg, rund 180 Kilometer nordwestlich von Berlin, sanieren sie ein ursprüngliches Fachwerkhaus, bewirtschaften den Obst- und Gemüsegarten und bereiten ihre Mahlzeiten selbst mit frischen Lebensmitteln zu. Das Sommerferienabenteuer in der Natur bietet der Verein Acti ontouren – leben.lernen. e. V. an. • 14. bis 21. Juli 2018 für Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren • 11. bis 18. August 2018 für Kinder im Alter von 11 bis 13 Jahren Pädagogen, Handwerker und ehrenamtliche Teamer begleiten und betreuen die Kinder während der „Bauwoche“ auf dem Gutshof. Weitere Informationen und das Anmeldeformular finden Sie online unter www.actiontouren.de.

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Gazette Charlottenburg & Wilmersdorf

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Kinderarmut bekämpfen Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Kinderarmut trifft auch Familien in Charlottenburg-Wilmersdorf. Finanzielle Hilfen sind zur Bekämpfung der Nöte genauso gefragt wie Betreuungsangebote. Die Fraktionen in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf nehmen in den folgenden Beiträgen zu diesem Thema Stellung. Berlin

SPD-Fraktion

Kinder sind ohne Frage unser Leben und unsere Zukunft. Jedes einzelne Kind stellt eine Bereicherung für unsere Gesellschaft dar. Doch manchmal geraten Familien in finanzielle Schieflagen. Oft liegen Familien mit ihrem Einkommen sogar knapp über der Bemessungsgrenze und fühlen sich trotzdem als arm, wenn zwei Kinder auf Schulfahrt oder ins Kino gehen wollen. Wir müssen daher schauen, wo die Probleme liegen und was wir als Bezirk konkret zur Unterstützung dieser Familien tun können. Gerade in den Gebieten, wo vermehrt Kinder und Jugendliche in Armut leben, müssen wir mit unsern bezirklichen Angeboten stark vertreten sein. Ausreichende Betreuungsplätze, aber auch Jugendfreizeiteinrichtungen und Bildungsangebote sind hierfür notwendig. Gleichzeitig müssen wir unser Beratungsangebot und Hilfsnetzwerke stetig ausbauen. Wir brauchen die Frühen Hilfen, Schuldner*innenberatung, Beratungshilfe für Fördermöglichkeiten, aber auch die aktive Unterstützung bei der Suche nach Kitaplätzen und die schnelle Auszahlung des Elterngeldes. Wir dürfen als Bezirk nicht diejenigen überhören, die nicht immer am lautesten schreien und müssen ein Augenmerk auch auf ihre Probleme und Sorgen richten. Ann-Kathrin Biewener

CDU-Fraktion Kinderarmut gibt es nicht ohne die Armut der Eltern. In relativer Armut befindet sich, so die herrschende Definition, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Einkommens verfügt. Für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern sind das 1.980 Euro. Die Gründe dafür sind vielfältig. Krankheit in der Familie und der verknüpften Erwerbslosigkeit, Überschuldung, steigende Mieten, die Betreuung jüngerer

Kinder und dem damit verbundenen Ausfall von Einkommen. Letztes schreit nach einem mit Nachdruck zu betreibenden Kitaplatzausbau und nach Elterngeld; auf das neu gewordene Eltern in unserem Bezirk bis zu 22 Wochen (!) warten müssen. Eltern haben einen rechtlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Das Bezirksamt vermittelt inzwischen keine Kitaplätze mehr, sondern bittet Eltern die Kosten für eine private Betreuung, um z. B. eine Tagesmutter zu bezahlen, dem Bezirk in Rechnung zu stellen. Für Kinder ist Bildung der Weg aus der Armut. Diesen müssen wir ebnen, indem wir die Rahmenbedingungen für Bildung verbessern, die Familie als Institution stärken, die soziale Infrastruktur für Familien verbessern, starke Jugendarbeit leisten; nur so gibt es eine Chancengleichheit im Kindes- und Jugendalter. Serdar Bulat

B‘90/Grünen-Fraktion Der Großteil der Kinder, die bei uns als „arm“ gelten, lebt mit nur einem Elternteil zusammen, meist sind das nach wie vor die Mütter. Um Kinderarmut zu beseitigen, gilt es also, Alleinerziehende zu unterstützen. Wir Grüne halten es für ungerecht, dass über das Ehegattensplitting nur Ehepaare steuerlich profitieren, selbst, wenn sie gar keine Kinder haben. Wir brauchen eine Förderung, die alle Kinder erreicht. Auf Bundesebene schlagen wir Grüne eine Garantiesicherung vor, damit alle Kinder abgesichert sind, egal, ob ihre Eltern verheiratet sind. Aber auch auf Bezirksebene lässt sich viel tun: Die Ämter, die finanzielle Hilfen geben, müssen vernünftig und schnell arbeiten, die Unterhaltsvorschusskasse ebenso wie die Elterngeldstelle. Wesentlich ist, dass Alleinerziehenden selbst für sich und ihre Kinder sorgen können. Nur wenn Alleinerziehende ihre Kinder gut betreut wissen, können sie unbesorgt arbeiten gehen. Der im Bezirk laufende Kitaausbau ist hierfür von immenser Wichtigkeit, damit genug Kitaplätze zur Verfügung stehen. Kitas sind keine Aufbewahrungsanstalten, so brauchen wir für eine gute Arbeit vor allem mehr Erzieher*innen. Dr. Petra Vandrey

FDP-Fraktion Kinder sind unsere Zukunft. Damit dies aber nicht nur eine Phrase bleibt, brauchen sowohl Kinder als auch ihre Eltern Wertschätzung und Unterstützung. Der Bezirk hat dabei eine besondere Verantwortung. Insbesondere bei zwei Maßnahmen zeigen sich derzeit aber schwere Probleme: bei der Auszahlung des Elterngeldes und dem Ausbau der Kitaplätze. Für Eltern kann dies im schlimmsten Fall existenzbedrohend sein. In den nächsten Jahren brauchen wir deutlich mehr Kitas als wir bisher haben. Der Ausbau der Angebote darf deshalb auf keinen Fall durch unnötige Vorgaben behindert werden. Es genügt auch nicht, Eltern, die keinen Platz finden, lediglich auf das Angebot zur Kostenübernahme für andere Betreuungsmaßnahmen zu verweisen. Fünf Monate müssen Eltern derzeit auf die erste Auszahlung des Elterngeldes im Bezirk warten; ein untragbarer Zustand. Die finanziellen Auswirkungen für die Betroffenen können dramatisch sein, existierende Härtefallregelungen sind kaum bekannt. Als FDP-Fraktion wollen wir die Verfahrensdauer deutlich beschleunigen und auch die Abläufe für die Eltern besser machen, unter anderem durch eine schnelle Eingangsbestätigung und einer Prüfung auf Vollständigkeit der Unterlagen innerhalb von vier Wochen. Pascal Tschörtner Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

Jahrzehntelang an Bundes- und Landesregierungen beteiligt, tragen die Altparteien große Schuld an der Kinderarmut von heute. Wer im Weltoffenheits- und Buntheitswahn mit zig Milliarden hunderttausende illegal sich im Land befindlicher Versorgungsnomaden aus Afrika und dem Nahen Osten alimentiert und gleichzeitig Kinderarmut anprangert, ist heuchlerisch und verlogen. Wir erleben – auch in unserem Bezirk – massive Ausgaben für „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“, die oft nur vorgeben, im Kinder- oder Jugendalter zu sein und deren Herkunft, Alter, rechtlicher Status und Bleibeperspektive fast im mer ungewiss sind. Wir fordern, anstatt nicht-bleibeberechtigte Migranten zu alimentieren und Hunderte Millionen Euro für im Ausland lebende Kinder zu zahlen, eine deutliche finanzielle Entlastung unserer Familien mit Kindern, ein hochwertiges Bildungssystem statt ständiger Experimente, unter denen unsere Kinder neben dem Lehrermangel leiden. Die Altparteien wurden von den Bürgern unseres Landes gewählt. Ihnen und ihren Kindern sind sie verpflichtet. Die beabsichtigte Verankerung von „Kinderrechten“ im Grundgesetz ist kein Beitrag zur Bekämpfung von Kinderarmut, sondern dient nur der Verschleierung jahrzehntelanger Untätigkeit. Dr. Michael Seyfert

Linksfraktion Niemand kann es sich für ein reiches Land wie Deutschland oder für sich und andere vorstellen, und dennoch sind 20 Prozent der Menschen von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen, nicht anders in Charlottenburg-Wilmersdorf. Auch hier ist jedes fünfte Kind arm oder von Armut bedroht. Denn die Armut von Kindern und Jugendlichen hängt unmittelbar mit der ihrer Eltern oder des alleinerziehenden Elternteils zusammen und beeinträchtigt ihre Chancen auf bessere Bildung und gerechte Teilhabe. Das alles wäre vermeidbar, denn das Geld ist da. Die Bundesregierung aber setzt andere Prioritäten und will allein im nächsten Jahr zusätzlich mind. 5 Mrd. Euro für Rüstung ausgeben. In das sog. „Gute-Kita-Gesetz“ werden dagegen nur 3,5 Mrd. Euro bis 2021 investiert. Solche Fehlinvestitionen lösen vor Ort weder das Problem des Fachkräftemangels in Kitas und Schulen noch der zu wenigen Betreuungsangebote. Allein in unserem Bezirk fehlen 1800 Kitaplätze. Die Bundesregierung lässt damit nicht nur Länder und Kommunen im Stich, sondern auch die ärmeren Familien. Diese benötigen aber Unterstützung wie durch das kostenlose Schülerticket, eintrittsfreie Museumsbesuche oder die Kindergrundsicherung – für alle, ohne Unterschiede. Annetta Juckel

In jedem Kiez und auf allen Ebenen für Sie vor Ort!

CDU-FRAKTION CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF

SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Fraktionszvorsitzende: Constanze Röder

Otto-Suhr-Allee 100 | 10585 Berlin | Zimmer 229a Tel: 030/ 9029 14906 Fax: 030/ 9029 14904 www.cdu-fraktion-charlottenburg-wilmersdorf.de E-Mail: info@cdu-fraktion-charlottenburg-wilmersdorf.de

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Leben im Mittelalter Neue Dauerausstellung im Museumsdorf Düppel Eine völlig neu konzipierte Dauerausstellung bildet den Auftakt zur Weiterentwicklung des Museumsdorfes Düppel. Im Zuge der Professionalisierung des Standortes wurden die inhaltlichen Ausstellungsebenen neu durchdacht. Deutlich gestiegene Besucherzahlen zeigen, dass die neuen Ansätze in der Vermittlung, das vielfältige Veranstaltungsprogramm und die Positionierung als experimentelles Freilichtlabor für die Erforschung des Mittelalters in Berlin bereits ihre Wirkung entfalten. In den kommenden drei Jahren soll in einem zweiten Schritt auch

der gesamte Freilichtbereich neu erschlossen werden. Partizipativ gestaltete Themeninseln laden die Besucherinnen und Besucher dann zum Nachdenken und Mitmachen ein. „Mit der neuen Dauerausstellung ist ein erster wichtiger Schritt bei der Umsetzung des neuen Betriebskonzepts getan. Die Neuerschließung des Außenbereichs ist der nächste Schritt, um das Museumsdorf Düppel zu einem Ort der Zukunft zu machen“, so Paul Spies, Direktor im Stadtmuseum Berlin. „Hier lassen sich Trends verknüpfen, die insbesondere im Alltags Einladung zur Renovierungsschau Bernstorffstraße 1 • Am U-Bahnhof Alt-Tegel 13507 Berlin Mo. - Fr. von 10.00 bis 16.30 Uhr Tel. 030 / 863 90 341

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Fragment eines mittelalterlichen Mahlsteins. Als Freilichtmuseum zieht das Museumsdorf in Zehlendorf andere Zielgruppen als die übrigen Standorte des Stadtmuseums Berlin an. Das mittelalterliche Dorf im Grünen wird vor allem von Familien mit Kindern bis zum Grundschulalter als Ausflugsziel geschätzt. In der neuen Dauerausstellung sollen die Inhalte deshalb leicht verständlich und emotional zugänglich sein. Bisher wurde vor allem die Arbeit der einzelnen handwerklichen Arbeitsgruppen des Fördererkreises Museumsdorf Düppel e. V. vorgestellt. Die archäologischen Fun de und der kulturgeschichtliche Kontext der Zeit um 1200 wurden hingegen kaum thematisiert. In der neuen Dauerausstellung sollen die Funde nun einen hohen Stellenwert einnehmen, da sie lebendig und anschaulich die Geschichte des Alltags in einem Dorf erzählen, das sich zeitgleich mit der entstehenden Doppelstadt Berlin-Cölln entwickelte. In der neuen Dauerausstellung werden die Objekte künftig den Kern der Narration bilden. Die Arbeit der Vereinsmitglieder kann ihre Wirkung viel lebendiger im unmittelbaren Kontext des Freilichtbereichs mit seinen modellhaften Häusern und Werkstätten entfalten. Den Bogen zwischen Innen- und Außenbereich schlägt eine einführende Medienstation: Zum Einstieg in die Ausstellung erzählt sie anhand chronologisch geordneter Fotografien die Geschichte des Fördererkreises und des Museumsdorfes selbst.

Vier Stationen laden zum Mitmachen ein Nach einer Einführung zur Vereinsgeschichte folgen vier Stationen, die zum Mitmachen einladen. Die erste zeigt, mit welchen

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Pecherzeugnisse konnten hier nachgewiesen werden.

Anhand eines Modells kann mittelalterliches Bauen selbst ausprobiert werden.

von Bäumen mit bereits datierten Baumringmustern und ermöglicht so Aussagen über das wahrscheinliche Alter der aus den Hölzern errichteten Konstruktionen.

Deutsche Einwanderer

Dr. Julia Heeb, wissenschaftliche Mitarbeiterin, erklärt die Bodenfunde. wissenschaftlichen Methoden das lebendige mittelalterliche Dorf rekonstruiert wurde, und die Besucherinnen und Besucher werden angeregt, das Modell eines historischen Hauses nachzubauen. Anhand von Pollenanalysen am Mikroskop lässt sich nachvollziehen, was die Bewohnerinnen und Bewohner einer mittelalterlichen Siedlung angebaut und gegessen haben könnten und wie die Landschaft um sie herum ausgesehen haben mag.

Fördererkreises konnten Archäologen eine zweite Methode der mittelalterlichen Teergewinnung in Brandenburg nachweisen. Anhand originaler Brunnenhölzer aus der historischen Siedlung lernen Besucherinnen und Besucher zudem die Methode der Dendrochronologie kennen. Sie vergleicht die Wachstumsringe

Alltag im Mittelalter

Mittelalterliche Teergewinnung Das Lackprofil einer Teerschwelgrube erklärt neben dem Prozess der Pechherstellung auch das Konzept der Experimentellen Archäologie: Erst durch die Experimente der Teerschwelgruppe des

Um in den kulturgeschichtlichen Kontext sowie das politische Umfeld der mittelalterlichen Siedlung am Krummen Fenn einzuführen, wird anhand typisch slawischer und typisch „deutscher“ Funde die Ost-Besiedlung um 1200 erklärt. Es wird thematisiert, wie das slawische Siedlungsgebiet mit Gewalt christianisiert und durch die gezielte Aufsiedlung durch deutsche Einwanderer unwiderruflich verändert wurde. Die Grabungsergebnisse aus Düppel legen nahe, dass hier Slawen und auch deutsche Siedler gelebt haben.

Fundstück: Der Düppeler Krug.

Der Alltag im mittelalterlichen Düppel wird anhand von sechs fiktiven Dorfbewohnerinnen und -bewohnern in Verbindung mit archäologischen Funden zum Leben erweckt. Die Personen werden den Besucherinnen und Besuchern als lebensgroße Illustration gegenüberstehen und über eine Audiostation aus ihrem

Mit Pollenanalyse am Mikroskop lässt sich nachvollziehen, was die Bewohner früher angebaut haben. Alltag berichten. Ein Zeitstrahl am Ende der Ausstellung erleichtert den Besuchergruppen und vor allem Schulklassen die zeitliche Verortung des Mittelalters. Unter einer linearen Zeitachse erwecken Schaukästen sieben Zeitabschnitte seit der letzten Eiszeit zum Leben. Museumsdorf Düppel Clauertstr. 14, 14163 Berlin-Zehlendorf Saison: 10. März bis 11. November 2018 Öffnungszeiten: Sa + So + Feiertage 10 bis 18 Uhr Sonderöffnungszeiten: 5.7.-19.8., 22.10.4.11. jeweils 10 bis 18 Uhr Eintritt: 3,50/erm. 2,50 Euro, bis 18 Jahre frei www.stadtmuseum.de www.dueppel.de

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RATGEBER

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Auto auf Pump Mit Finanzierung aus dem Autohaus fahren Käufer oft teurer des Kredits“, sagt Eilinghoff. Wer das Geld für die hohe Schlussrate später nicht parat hat, benötigt dann erneut einen Autokredit. Der könnte künftig aber teuer werden. „Momentan gehen fast alle Experten davon aus, dass die Zinsen in den kommenden Jahren wieder steigen werden.“ Je höher der offene Betrag ist, desto höher ist das Zins-Risiko für die Anschlussfinanzierung.

Keine Restschuldversicherung abschließen

Foto: Schlierner / Fotolia

Laut aktuellem DAT-Report wurden zuletzt 44 Prozent aller gebraucht gekauften Autos und 66 Prozent aller Neuwagen auf Pump gekauft. Kredite dafür gibt es bei Banken oder direkt beim Autohändler. Doch bei Finanzierungen aus dem Autohaus lauern einige Tücken. Finanztip zeigt, worauf Verbraucher achten sollten, wenn sie ihren neuen Wagen finanzieren. Händler und Hersteller bieten meist eine „Ballonfinanzierung“ an. Hierbei bezahlen Autokäufer nur geringe Monatsraten und am Ende der Laufzeit eine hohe Schlussrate. „Wegen der niedrigen Raten sind die Kredite aus dem Autohaus zunächst verlockend“, warnt Dirk Eilinghoff, Kredit-Experte bei Finanztip. „Doch bei gleicher Laufzeit und gleichem Zins kostet eine Ballonfinanzierung erheblich mehr als ein normaler Ratenkredit.“ Ein Beispiel: Ein Kunde zahlt 5.000 Euro für einen Neuwagen an, der Restbetrag von

20.000 Euro soll über vier Jahre finanziert werden. In der Ballonvariante sind am Ende noch knapp 12.000 Euro fällig. Bei einem Zins von 1,97 Prozent bezahlt der Kunde so insgesamt 1.250 Euro an Zinsen. Hätte er den Kredit im selben Zeitraum zu gleichen Monatsraten getilgt, hätte er nur 800 Euro an Zinsen bezahlt. „Schuld sind die Zinsen für die hohe Schlussrate, die der Kunde vor sich herschiebt und für die er natürlich auch Zinsen zahlen muss“, erklärt Eilinghoff.

Null-Prozent-Finanzierung kann später teuer werden Selbst wenn die Hersteller gar keine Zinsen verlangen, ist die Ballonfinanzierung problematisch. Aktuell bieten einige Hersteller, wie etwa Ford oder Renault, eine Null-Prozent-Finanzierung beim Neuwagenkauf. Hier sollten Käufer aber genau hinschauen: „Die null Prozent gelten nur für die Laufzeit

Eine weitere Kostenfalle, die beim Abschluss eines Autokredits lauert, ist die Restschuldversicherung. Andere Bezeichnungen für dieses Angebot sind Kreditschutzbrief oder Kreditabsicherung. Die Versicherung soll die Kreditraten bezahlen, falls der Autokäufer stirbt, arbeitsunfähig wird oder seinen Job verliert. „Restschuldversicherungen werden gerne in Kombination mit dem Kredit angeboten, bieten aber meist nur löchrigen Schutz und sind immer sehr teuer“, sagt Eilinghoff. Käufer sollten den Kredit deshalb ohne eine solche Versicherung abzuschließen. Erfreulich ist, dass einige Banken, wie etwa die ING-Diba oder die Mercedes Benz Bank, diese Versicherungen inzwischen gar nicht mehr anbieten.

Das Angebot aus dem Autohaus vergleichen „Wer ein Kreditangebot aus dem Autohaus erhält, sollte nicht sofort unterschreiben, sondern erst einmal vergleichen“, rät Eilinghoff. Finanztip empfiehlt Autokäufern, immer zu prüfen, ob sie den Kredit nicht auch in gleichbleibenden Raten zurückzahlen können. Einen guten Marktüberblick bieten Kreditportale, zum Beispiel Verivox, Check24 oder Smava. Die Portale zeigen, bei welchen Banken und zu welchen Konditionen Käufer voraussichtlich einen Kredit erhalten können. „Mit diesen Unterlagen im Gepäck haben Käufer gute Chancen, das Angebot im Autohaus nochmals zu ihren Gunsten nachzuverhandeln“, ist Eilinghoff überzeugt.

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Nahrungsergänzungen für Kinder im Fokus Bunte Drops und lustige Bärchen mit Vitaminen: nützlich oder überflüssig? Jedes zehnte Kind bekommt täglich Nahrungsergänzungsmittel oder mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Lebensmittel, einige sogar beides. Die Produkte vermitteln den Eindruck, dass sie die Abwehrkräfte stärken oder die Konzentrationsfähigkeit erhöhen. Was ist dran an den Versprechungen? Die Verbraucherzentralen haben 26 Nahrungsergänzungen auf Zusammensetzung und Werbeaussagen geprüft. Das Ergebnis: Die Produkte sind meist zu hoch dosiert, was zu unerwünschten Wirkungen führen kann. Außerdem sind sie schlichtweg überflüssig und häufig sehr teuer. Kinder haben bezüglich Essen und Trinken oft ihren eigenen Kopf. Aussagen wie „Gemüse – nein, das mag ich nicht“, sind keine Seltenheit. „Durch die Werbung der Hersteller sind Eltern schnell in Sorge, dass der Nachwuchs zu wenig Nährstoffe aufnimmt, kränkelt oder in der Schule nicht mitkommt“, so Ernährungsexpertin Dr.  Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin. „Deshalb greifen viele Eltern zu Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder, trotz der Nachteile, die der Marktcheck belegte.“

Produkte häufig überdosiert Bei 85 Prozent der Produkte lag mindestens eines der Vitamine oder Mineralstoffe über dem Referenzwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für 4bis 7-Jährige. Mehr als die Hälfte

� der Produkte überschritt sogar die vom Bundesinstitut für Risikobewertung vorgeschlagenen Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln, oder sie lagen an der Grenze. Das ist besonders kritisch, denn diese Höchstmengen sind für Personen ab 15  Jahren vorgesehen. So können sich die fettlöslichen Vitamine A oder D im Körper anreichern und sich in Form von Kopfschmerzen, Übelkeit oder Müdigkeit negativ auf die Gesundheit auswirken. Der Gesetzgeber sollte verbindliche Höchstmengen für Nährstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln festlegen und dabei die spezifischen Bedürfnisse von Kindern berücksichtigen. „Vor dem Hintergrund des Vorsorgeprinzips sind aus Sicht der Verbraucherzentralen bis zu einer solchen

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verbindlichen Regelung Nahrungsergänzungsmittel für Kinder keine ausreichend sichere Produktgruppe“ sagt Schautz. Vor allem Produkte in Form von Bonbons oder Bärchen bergen die Gefahr, mit Süßigkeiten verwechselt und in größeren Mengen verzehrt zu werden. Außerdem schlagen die untersuchten Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu 500 Euro pro Kind im Jahr zu Buche – ohne erwiesenen Nutzen. Die gesundheitsbezogenen Angaben auf den Verpackungen waren zwar überwiegend zulässig, dennoch vermitteln sie oft ein falsches Bild. Denn eine übermäßige Zufuhr von Nährstoffen führt nicht zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit oder Gehirnfunktion. Immerhin 39 festgelegte gesundheitsbezogene Aussagen fanden sich auf den Verpackungen mit

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RATGEBER

Mehr Rechte für Urlauber Ab 1. Juli gilt die neue EU-Pauschalreise-Richtlinie Am 1. Juli 2018 treten umfassende Änderungen des Reiserechts für Pauschalreisen in Kraft. Ziel ist es, die zunehmende Buchung von Reisen über das Internet zu berücksichtigen und den Verbraucherschutz zu verbessern. Laut D.A.S. Rechtsschutz Leistungs-GmbH gilt das Pauschalreiserecht künftig unter bestimmten Voraussetzungen auch für mehrere, beim gleichen Anbieter gebuchte Einzelleistungen. Außerdem verlängern sich unter anderem die Fristen, um Mängelansprüche geltend zu machen. Die Europäische Union (EU) hat seit Jahren an einer neuen Pauschalreise-Richtlinie gearbeitet, die diesen Rechtsbereich in allen EU-Staaten vereinheitlichen und verbraucherfreundlicher machen soll.

Erweiterter Geltungsbereich Die neuen Vorschriften erweitern den Geltungsbereich des Pauschalreiserechts. Jetzt fallen nicht

mehr nur klassische Pauschalreisen unter den Schutz dieser Regelungen. Sie kommen nun beispielsweise auch zur Anwendung, wenn Urlauber mindestens zwei einzelne Reiseleistungen für die gleiche Reise – etwa Flug und Hotel – über das gleiche Internetportal gebucht haben. Das Internetportal gilt dann juristisch als Reiseveranstalter und haftet dementsprechend. Auch die Haftung von Reisebüros verschärft sich: Sie gelten nun in mehr Fällen als bisher als Reiseveranstalter. Etwa dann, wenn sie ein Paket selbst zusammengestellter Einzelleistungen als „Pauschalreise“ anbieten.

Längere Frist für Ansprüche Künftig verlängert sich außerdem die Frist, innerhalb der Reisende bei einer mangelhaften Reiseleistung Ansprüche gegen den Reiseveranstalter geltend machen können. Bisher musste dies innerhalb von einem Monat nach Reiseende

passiert sein, künftig haben Reisende dafür zwei Jahre Zeit.

Erweiterte Haftung Der Reiseveranstalter kann seine Haftung nicht mehr auf den dreifachen Reisepreis beschränken, wenn es um körperliche Schäden geht und der Veranstalter den Schaden verschuldet hat. In solchen Fällen zählt ein Verschulden der einzelnen Leistungsträger, wie etwa des Hotels, als Verschulden des Veranstalters. Wenn Reisende in Zukunft wegen außergewöhnlicher, unabwendbarer Ereignisse, beispielsweise einer Naturkatastrophe, nicht nach Hause fliegen können, muss der Reiseveranstalter ihnen für bis zu drei Nächte eine Unterkunft besorgen. Diese sollte möglichst dem Standard der gebuchten Unterkunft entsprechen. In besonderen Fällen – etwa bei Schwangeren – gilt dies auch über drei Nächte hinaus. Außerdem sind Reiseveranstalter ab

1. Juli bei solchen außergewöhnlichen Ereignissen zu weiteren Beistandsleistungen verpflichtet – wie der Herstellung von Telefonverbindungen oder der Suche nach alternativen Reisemöglichkeiten.

Anpassung Reisepreis Allerdings hat der Veranstalter nun auch das Recht, den Reisepreis nach der Buchung um bis zu acht Prozent zu erhöhen. Dies ist allerdings an einige Voraussetzungen geknüpft, zum Beispiel muss der Veranstalter sich diese Möglichkeit vertraglich offen gehalten haben. Die Preiserhöhung muss er bis spätestens 20 Tage vor Reisebeginn mitteilen. Nach wie vor gilt: Reisende müssen Mängel vor Ort unverzüglich dem Veranstalter melden und Abhilfe verlangen – sonst haben sie keine Ansprüche (Bundesgesetzblatt 2017 Teil I Nr. 48 vom 21. Juli 2017).

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