Gazette Steglitz - Juli 2019

Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

Steglitz

Juli 2019

Steglitz Lankwitz Lichterfelde

Angler am Stichkanal

Wo Eisvogel und Biber sich Petri Heil sagen

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Die Kinder- und Jugendjury entscheidet

14 Projektgruppen freuen sich über unkomplizierte Vergabe von 8.000 Euro Im Mai 2019 tagte die Jugendjury Steglitz-Zehlendorf: 14 Projektgruppen aus dem Bezirk können nun ihre vielfältigen Ideen in die Tat umsetzen. Die Kinder- und Jugendjury ermöglicht jungen Menschen, unkompliziert Gelder für ihre Projektideen zu beantragen. Jeweils zwei Vertreter der einzelnen Projektgruppen bilden die Jugendjury und entscheiden gemeinsam über die Verteilung des vorhandenen Budgets.

Projektrealisierung trotz Budget-Kürzung Zu Beginn der Jurysitzung stellten die Teilnehmer sich und ihre Projektideen im Plenum vor. Da insgesamt aber mehr als 8.000  Euro Fördergelder beantragt wurden, mussten alle Gruppen ihr angemeldetes Budget kürzen. Nach gruppeninterner Diskussion, die selten unkompliziert und solidarisch verlief, konnte das erfreuliche Ergebnis bekanntgegeben werden: Da alle Gruppen ihr Projekt-Budget

gekürzt haben, können nun auch alle Projekt-Ideen umgesetzt werden. Folgende Projektgruppen werden über die Jugendjury Steglitz-Zehlendorf gefördert: „Unter Strom“ möchte einen Dynamo o.ä. bauen, um damit im Sonnenhaus Strom zu erzeugen. In der Grundschule am Insulaner führen ältere Kinder Aktionen für die jüngeren zum Thema „Ernährung & Bewegung“ durch. Kinder der Bäke-Grundschule machen bei einem Workshop über nachhaltige Tiny-Mini-Häuser mit. Im Jugendhaus Albrecht Dürer kann nun eine Holzwerkstatt eingerichtet werden. Im HdJ Zehlendorf proben die zwei geförderten Theatergruppen „Unsere kleine Welt“ und „Penthesilea“. Im JugendKulturBunker Lankwitz sind für die Partys Gema-Gebühren und Dämmmaterial finanziell abgedeckt, und die Rap-Gruppe kann professionelle Songs produzieren.

Das Filmprojekt „Personae“ wird nun umgesetzt und bei einem Film-Festival eingereicht. Aus dem JFE Jever9 teilen sich zwei Gruppen die Fördersumme: Damit wird eine Girls-Ecke gestaltet und ein Theaterstück geprobt. Das Gemeindehaus Wannsee wird im Probenraum eine PA-Anlage für Jugendbands aufstellen. Im Zephirs Sport Attack kann man demnächst leckere Smoothies an der selbst gebauten Bar trinken. In der JFE Marshallstr. bekommt die inklusive Disco ein Mischpult, DJ-Tresen und Party-Licht. An der Friedrich Drake Grundschule starten Schüler ein Spiele-Projekt mit Senioren. Das Projekt wird finanziell gefördert durch den JugendDemokratiefonds und das Jugendamt Steglitz-Zehlendorf. Übrigens: Am 11.  September 2019 wird die zweite Jugendjury stattfinden. Allen Projektgruppen steht dann eine Gesamtsumme von 5.200 Euro zur Verfügung. � Jacqueline Lorenz

Bibliotheken sind vertrauenswürdig Berlins Öffentliche Bibliotheken sind besonders vertrauenswürdig, hochbeliebt und sehr empfehlenswert. Das hat eine aktuelle repräsentative Befragung der Berliner Bevölkerung im Auftrag des Verbundes der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) herausgefunden. Circa 90 Prozent der Befragten empfinden Öffentliche Bibliotheken, gerade in Zeiten von „Fake News“, als einen vertrauenswürdigen Ort. In Berlin nutzt gut ein Drittel der Bevölkerung regelmäßig Öffentliche Bibliotheken, besonders für Hobbies, Freizeitgestaltungen, Aus- und Weiterbildung. Menschen, die Öffentliche Bibliotheken nicht nutzen, gaben unter anderem an, lieber das Internet zu nutzen oder sich Medien selbst zu kaufen. Angebote der Öffentlichen Bibliotheken Berlins: www.voebb.de

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WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN

Gazette Gazette Zehlendorf  |  JULI Steglitz  |  Juli 2019  |  1 2019  |  3

Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie diese Ausgabe in den Händen halten, haben die Sommerferien, die noch bis Anfang August dauern, begonnen; für viele eine Zeit des Urlaubes, wobei es manch einen in die Ferne zieht, andere das vertraute Umfeld genießen und in der Stadt und im Bezirk all das erkunden, wofür sonst schlicht die Zeit fehlt. Deshalb habe ich für alle Daheimgebliebenen einige interessante Tipps, um sich die Zeit auf die eine oder Cerstin Richterandere Weise zu vertreiKotowski ben und sich interessante Veranstaltungen vorzumerken: Vielleicht sind Sie im Urlaub auf die Idee gekommen und möchten nun an unserer Volkshochschule eine neue Sprache lernen oder Ihre vorhandenen Kenntnisse auffrischen und erweitern? Dann können Sie sich am 5. August 2019 um 16 Uhr im Foyer der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek, Grunewaldstraße 3, 12165 Berlin, einfinden, um sich beraten zu lassen und um den Sprachkurs zu finden, der Ihren Vorkenntnissen und Lernzielen entspricht. Auch ein Einstufungstest ist möglich. Weitere Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer (030) 90299-2410. Neues im Bezirk kennenlernen können Sie zum Beispiel bei einer geführten Radtour oder meinem Kiezspaziergang. Denn nachdem im vergangenen Jahr die erste bezirkliche Radroute durch Dahlem eröffnet wurde, bietet nun die Wirtschaftsförderung des Bezirksamtes in Kooperation mit der Agentur minoy services z. B. am 13. Juli 2019 um 14.00 Uhr eine geführte, etwa zweieinhalbstündige Radtour zum Thema „Berliner Moderne auf der Dahlem Route“ an. Diese Route führt u. a. vorbei an Gebäuden von Gropius und Taut aus den 30er-Jahren bis hin zu Bauten aus der neueren Moderne. Ich selbst habe im vergangenen Monat an einer solchen geführten Radtour teilgenommen und war begeistert. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung erforderlich per E-Mail unter mail@minoy-services.

com oder telefonisch unter: (030) 75479517. Die geführte Fahrradtour kostet 15 Euro pro Person mit dem eigenen Rad. Gegebenenfalls kommen die Kosten für ein Mietfahrrad hinzu. Eine Fahrradvermietung befindet sich direkt am Startpunkt der Tour im U-Bahnhof Onkel Toms Hütte. Übrigens sind auch Gruppenanmeldungen zu Sonderterminen nach Absprache möglich. Wer eher per pedes unterwegs sein möchte, den lade ich ganz herzlich zu meinem nächsten Kiezspaziergang am Sonnabend, 3. August 2019, von 14 bis 16 Uhr, ein, der sich ebenfalls dem Thema „Berliner Moderne an der Dahlem Route“ widmet. Den Treffpunkt erfahren Sie bei der Anmeldung entweder unter der Telefonnummer 90299-5256 (Frau Lestingi) oder per E-Mail: wirtschaftsfoerderung@steglitz-zehlendorf.de. Und nun noch drei weitere Kultur-Tipps von mir, die ebenfalls keinen Eintritt kosten: Anfang des Monats wurde eine neue Ausstellung im Gutshaus Steglitz, Schloßstraße 48, eröffnet. Noch bis zum 29.09.2019 werden dort bei freiem Eintritt, jeweils Montag bis Sonntag in der Zeit von 10 bis 18 Uhr, Bilder von Maki Na Kamura gezeigt. Das Werk der Künstlerin zählt zu den interessantesten Positionen innerhalb der zeitgenössischen Malerei. Zur Ausstellung gibt es einen Katalog mit einem Interview mit der Künstlerin. Und nur wenige Schritte entfernt, in der Galerie der Schwartzschen Villa, Grunewaldstraße 55, ist noch bis zum 11. August, jeweils Montag bis Sonntag von 10–18 Uhr, die Ausstellung von Maix Mayer „Afronautic Tales“ zu sehen. Auch hier ist der Eintritt frei. Außerdem verwandelt die Leo-Borchard-Musikschule Steglitz-Zehlendorf nach den Sommerferien die Wochenenden im Stadtpark Steglitz an der Albrechtstraße 47 wieder in Konzerterlebnisse: An jedem Samstag und Sonntag um 16 Uhr bzw. um 15 Uhr können Sie dort unterschiedliche Ensembles der Musikschule im Musikpavillon bei freiem Eintritt erleben: • Sonntag 10.08., 15 Uhr: The Stixx (KinderRockband) und Compass BigBand

• Samstag 11.08., 16 Uhr: Thursday Night Regulars (Jazz) • Sonntag 11.08., 16 Uhr: Ensemble „Musik des Mittelalters“ • Sonntag 24.08., 16 Uhr: Classic Wood Brass Ensemble • Samstag 25.08., 16 Uhr: Tin’I‘tus und Die Drumline Weitere Informationen unter: www.berlin.de/ musikschule-steglitz-zehlendorf, oder unter der Telefonnummer (030) 90299-5741. Und die Musikbegeisterten unter Ihnen möchte ich zudem auf zwei Veranstaltungen im Großen Salon der Schwartzschen Villa, Grunewaldstraße 55, hinweisen: • Sonntag, 6. Juli, um 20 Uhr: Musik für Cello und Klavier – Kammermusikwerke von Beethoven, Enescu, Rachmaninov. Eintritt: freiwillige Spende. Kartenwünsche und weitere Informationen per E-Mail unter svarc.nika@ gmail.com erfragen. • Dienstag, 23.  Juli, um 20  Uhr: Nupelda – Songs & Melodies from Anatolia, Mesopotamia & Berlin. Nupelda bringt zeitgenössische Interpretationen traditioneller Stücke, vorgetragen u. a. in Kurdisch, Türkisch, Deutsch und Armenisch, in vielfältiger akustischer Besetzung auf die Bühne. Veranstalterin: Nupelda GbR. Eintritt: 12 Euro (10 Euro). Kartenbestellungen und weitere Informationen können Interessierte unter der Telefonnummer: 0157/51332128 erfahren. Vielleicht lassen Sie mich persönlich wissen, wie Ihnen der eine oder andere meiner Vorschläge gefallen hat oder vielleicht möchten Sie mit mir über Probleme im Bezirk sprechen? Dann sind Sie in meiner Bürgersprechstunde am 06.08.2019, in der Zeit von 16 bis 18 Uhr, in meinem Büro im Rathaus Zehlendorf, Raum A 131, Kirchstraße 1/3, 14163 Berlin, richtig. Um Wartezeiten zu vermeiden, ist eine telefonische Anmeldung unter 90299-3301 notwendig. Ihre     Cerstin Richter-Kotowski Bezirksbürgermeisterin

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Interessengemeinschaft Lichterfelder Angler 1927 e. V. Wo Eisvogel und Biber sich Petri Heil sagen Der Zehlendorfer Stichkanal, eine Abzweigung des Teltowkanals, ist fast in Vergessenheit geraten. Doch über die Jahre hat sich hier ein bemerkenswertes Biotop entwickeln können, in dem man Eisvogel, Biber, Reiher und

Das Vereins-Gelände 1927 und heute…�

Kormoran sowie vielfältige Fischarten und Libellen antrifft, aber auch Seerosen, gelbblühende Teich-Mummeln und Schilfgürtel. Zu verdanken ist diese Vielfalt zu einem großen Teil der „Interessengemeinschaft Lichterfelder Angler 1927 e. V. (ILA)“, die im Laufe von 92 Jahren aus dem einst kargen und baumlosen Gelände am Gewerbegebiet des Stichkanals von ihrer Uferseite aus eine grüne Oase am Rande der Stadt gemacht hat. Denn – wie der Name sagt – gilt ihr Interesse nicht nur der Hege von Fischen, sondern auch der von Natur und Umwelt.

Idylle mit Tradition Folgt man der von der Lichterfelder Goerzallee abgehenden Straße „Am Stichkanal“, muss man, um das Angler-Paradies

zu finden, erst einmal vorbei an weniger idyllischen Industriebetrieben. Nach der zweiten Kurve rechts aber, für die Öffentlichkeit nur durch das große Tor mit der Vereinsflagge sichtbar, hat sich die Interessengemeinschaft Lichterfelder Angler 1927 e. V. auf ihrem Vereinsgelände entlang des südöstlichen Zehlendorfer Stichkanal-Ufers seinen ruhigen Rückzugsort geschaffen, von dem auch die Umwelt profitiert. Das Vereinsgelände liegt in direkter und guter Nachbarschaft zur Kleingartenkolonie „Am Stichkanal e. V.“. Von dort wird das Vereinshaus der Angler mit Strom und Wasser versorgt. Rund 40 Holzhäuschen ohne Strom- und Wasseranschluss fügen sich auf dem Areal oberhalb des etwa 50 Meter breiten Stichkanals an dem einen Kilometer langen Kanalweg unauffällig in die Natur. Zäune innerhalb der Anlage gibt es hier nicht. Die schirmen das Vereinsgelände nur

nach außen ab, das Mitgliedern und deren Gästen vorbehalten ist. Mit dem Auto können die Angler bis zu ihrem Angelplatz auf dem Gelände fahren. Vom Uferweg führen Steintreppchen hinab zu den jeweiligen Angelständen, von denen es etwa 50 gibt, etwas mehr als Holzhäuschen. Der Zehlendorfer Stichkanal zählt zu den sonstigen Binnenwasserstraßen des Bundes. Durch den Bau des Teltowkanals Anfang 1900, die damit verbundene Grundwassersenkung und die Trockenlegung der benachbarten Sumpfgebiete blieb nur als Rest des Teltower Sees der geschwungene Verlauf des Zehlendorfer Stichkanals erhalten, und es entstand neues Bauland. Auf den verkehrsgünstig am Wasserweg gelegenen Gewerbegrundstücken siedelten sich große Firmen wie die „Optische Anstalt C.P. Goerz“ sowie die Zehlendorfer Eisenbahn- und Hafen-AG an.

Fotos: ILA Nach 1945 verlor das Gebiet durch Blockade und Mauerbau an Industrie-Bedeutung, die seit Mauerfall allmählich wieder wächst. In direkter Nachbarschaft mit der Industrie ist es der ILA gelungen, die Natur-Oase am Stichkanal zu etablieren: Nach vielen Bemühungen, die Lichterfelder Angler zu einigen, entschlossen sich vier Sportfreunde 1927, den Stichkanal zu pachten, da der über einen guten Fischbesatz mit Karpfen, Schleien und Karauschen verfügte. Für den Schiffsverkehr wurden nur die ersten 100 Meter des Mündungsbereiches genutzt. Der Treidelbetrieb aber hinderte die Angler an der Nutzung der hohen Uferböschungen. Im Februar 1927 fand die Gründungsversammlung der ILA statt, die anfangs 33 Mitglieder zählte. Doch der Verein hatte nicht nur gute Zeiten: 1928 gab es Anzeichen einer massiven „Photochemischen“ Verseuchung des Pachtgewässers, bedingt

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Vorstandskollegen: Christian Wolff und Dieter Piesker. durch die in den Teltowkanal eingeleiteten hochgiftigen Abwässer. Um 1930 war die Existenz der ILA ständig bedroht. Doch dank starken Zusammenhalts schaffte der Verein es immer wieder, – und auch der Stichkanal erholte sich.

und schon mal gemächlich über die Terrasse einer Angler-Datsche wechseln.

Vereinsgelände und Mitglieder Ein Blässhuhn-Nest schaukelte auf der Wasseroberfläche, hier und da auch das Ruderboot eines Anglers. Die Biber schreiben eine deutliche Handschrift, wie etliche Bäume längs des Vereinsweges zeigen – anhand erster Bissspuren oder sogar bereits von dem Nagetier gefällt und malerisch im Stichkanal versenkt. In ihren Ästen unter Wasser finden Fische und Amphibien das ideale Versteck. Und dort hält sich wohl auch der Wels auf, den Vereinsvorsitzender Christian Wolff und die Angler zwar noch nicht gesichtet haben, aber in dem Gewässer vermuten. Besonders wertvollen Baumbestand schützt der Verein, der in regelmäßigem Austausch mit Revierförster und Naturschutzbehörde steht, mit Kaninchendraht vor den scharfen Biberzähnen. Doch man lebt hier in und mit der Natur. Das wissen auch die Wildschweine, die dem Gelände ihre regelmäßigen Besuche abstatten

Dieter Pieske in den 50er-Jahre auf dem Stichkanal.� Foto: ILA Christian Wolff ist seit 1992 im Verein dabei, ein Schulkamerad hatte ihn mitgenommen. Chris Angler-Häuschen 1927 und heute.� tian blieb. Inzwischen zählt er als 1. Vorsitzender zu den jüngeren Vereinsmitgliedern. Das Durchschnittsalter der 52  Mitglieder liegt bei 60, wohl typisches Vereinsphänomen unserer Tage. Als zweiter Vorsitzender ist Dieter Piesker aktiv. 1947 geboren, war er von klein auf im Verein, sein Großvater hat den ILA im Jahr 1927 mit gegründet, sein Vater und sein Onkel waren dann ebenfalls engagiert für den Verein. So treffen hier Tradition und Moderne zusammen. Dieter Piesker erzählt: „Wir haben noch alte Sitzungs-Protokolle aus den Anfangszeiten des Vereins. Da ging

Foto: ILA es streng zu, es gab zig Regeln.“ Heute lautet die Vereinsdevise dagegen, wie Christian Wolff erklärt: „Regeln, sowenig wie möglich, und so viel wie nötig.“ Neue Mitglieder sind gern gesehen. Die Beiträge sind erschwinglich und beinhalten die Angelerlaubnis für ein Jahr. Doch man muss sich zuerst als Anwärter für die ILA verdient machen, bzw. Interesse zeigen. „Denn nur um zu angeln, bei uns einzutreten, ist zu wenig“, betont der 1. Vorsitzende. Zehn Stunden jährlicher Gemeinschaftsdienst zu Wasser und zu Land gehören ebenso dazu, wie die Identifikation mit der Gemeinschaft und dem Areal. Gibt jemand sein Häuschen im Verein auf, wird dessen Wert zuerst geschätzt, bevor es dann ein anderes Mitglied übernehmen kann. Dabei zählt die Länge der Vereinsmitgliedschaft. Gäste der Mitglieder dürfen gegen eine geringe Tageskarten-Gebühr ebenfalls auf dem Gelände angeln.

Angeln und mehr

Mitglieder der Vereins-Gründungsversammlung 1927.�

Foto: ILA

Neben dem Angeln gibt es an diesem Ort der Ruhe immer etwas zu tun. Das Angeljahr der Vereinsangler beginnt und endet mit der ge Ballett • Jazz • Hip Hop • Pilates

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Biberspuren meinschaftlichen Gewässerreinigung zu Wasser vom Boot aus und zu Lande. Auf dem Stichkanal werden von den ILA-Mitgliedern überwiegend Ruderboote oder mit Elektro- statt Verbrennungsmotor betriebene Boote eingesetzt. Die Einfahrt für vereinsfremde Boote in den Stichkanal ist ohne Genehmigung jedoch verboten. Im vergangenen Sommer führten die Mitglieder umfangreiche Uferbefestigungsmaßnahmen auf ihrer Uferkanalseite durch: Auch wenn im Stichkanal selbst kein Schiffsverkehr stattfindet, verursacht der des Teltowkanals heftige Strömungen, die zum Abtragen der Uferränder des Stichkanals führen. Dem steuert der Verein entgegen, indem er regelmäßig

kostenintensive Uferpflege betreibt. Auch die Pflege des Baumbestandes reißt immer wieder ein tiefes Loch in die Vereinskasse. Die Angler installieren Insektenhotels, Fledermauskästen und Nistkästen für Mauersegler. Und natürlich kümmern sich die Heger auch um einen ausgeglichenen Fischbestand vor ihrer Vereinstür: Die vor zwei Jahren in den Stichkanal gesetzten Jungschleie bringen inzwischen immerhin um die drei Kilo pro Tier auf die Waage. So genießen die Angelfreunde mit Recht die Freizeit, die ihnen für ihren Sport bleibt. Die Artenvielfalt des Stichkanals mit Aal, Karpfen, Hecht, Zander, Barsch, Karausche, Giebel, Rotfeder und Plötze sprechen für sich und die ILA.

Und dann gibt es da noch die unterschiedlichsten Vereinsveranstaltungen vom Damenangeln über Meeresfischen bis hin zum Skatabend und Nachtangeln. Mit dem Patenverein Hamburg Alster verbindet die ILA eine jahrzehntelange Freundschaft. Auch der offene Austausch mit Nachbarn ist für die ILA-Angler wichtig, wie Christian Wolff erklärt. Dazu wünscht er sich noch stärkere Kontakte zu den an gegenüberliegender Uferseite ansässigen Firmen. Aber auch an die ILA gibt es einen Wunsch von Bürgerseite aus: Für die gelegentliche Öffnung des Geländes, damit interessierte Besucher sich an besonderen „Tagen der offenen Tür“ selbst ein Bild von diesem besonderen Kleinod machen können. – Zugunsten von Natur und Umwelt am Zehlendorfer Stichkanal. � Jacqueline Lorenz

Uferbefestigung in Vereinsarbeit 2018.� Foto: ILA

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U-Bahnplanungen im Bezirk Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Schon vor über 40 Jahren gab es immer wieder Überlegungen und Planungen zu Verlängerungen der U-Bahnlinien auch für Steglitz-Zehlendorf. Hierbei standen insbesondere die Abschnitte von Krumme Lanke bis Mexikoplatz, von Steglitz bis Lankwitz sowie nach Lichterfelde zur Debatte, die aber nie zum Tragen kamen. Auch die erneuten Überlegungen sind nicht unumstritten und deshalb auch Gegenstand der Erörterungen in der Bezirksverordnetenversammlung. Im Folgenden stellen die Fraktionen in der BVV Steglitz-Zehlendorf ihre Vorstellungen zu diesem Thema dar.

CDU-Fraktion Anders als in der Aufbauphase im 20. Jahrhundert schafft es Berlin nicht, weitsichtig zu investieren, es wird lieber konsumiert. Nicht einmal die Verlängerung der U-Bahn von Krumme Lanke zum Mexikoplatz erfolgt, es gibt keine Planung! Seit dem Bau der U9 bis Steglitz 1974 gibt es bereit die Planung für die Fortsetzung über Lichterfelde/Lankwitz, heute muss man bis Teltow planen. Die Zusammenführung mit dem „Speckgürtel“, in dem zahlreiche neue Wohnungen entstehen und so ein drängendes Problem lösen könnten, macht die Verlängerung erforderlich. Eine zukunftsträchtige Anbindung darf nicht auf Pendlerströme per PKW setzen. Wir brauchen eine attraktive ÖPNV-Anbindung, und zwar in der Stadt unter der Erde und nicht über Busverkehr, der kann als Querverkehr ergänzen. Straßenbahnen mögen zwar zunächst preiswerter sein, aber sie benötigen zu viel öffentliches Straßenland. Berlin wird weiter wachsen, so dass wir die stetige Zunahme der Bevölkerung auch verkehrspolitisch berücksichtigen müssen. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, muss – wie früher – zukunftsgewandt investiert und nicht nur konsumiert werden. Weitsicht statt Kleingeist! Harald Mier Berlin

SPD-Fraktion

Die U-Bahn ist ein Massentransportmittel, welches staufrei und schnell Menschen über eine längere Distanz durch die Stadt befördert. ÖPNV ist dann attraktiv, wenn er einen Zeitvorteil gegenüber dem MIV hat. In einer wachsenden Stadt ist der Einsatz einer U-Bahn attraktiver als der einer Tram oder eines Busses. Zwar ist der Bau der U-Bahn teurer und zeitintensiver in der Planung als der einer Tram, doch können nach Inbetriebnahme erheblich mehr Menschen pro

Stunde störungsfrei transportiert werden. Im Bezirk lohnt sich der Lückenschluss der U3 von Krumme Lanke bis zum S-Bahnhof Mexikoplatz. Eine Strecke, die mit geringem Finanzeinsatz realisiert werden kann. Hierbei ist zu prüfen, ob eine Verlängerung nach Düppel bzw. Kleinmachnow wirtschaftlich sein kann. Auch die Verlängerung der U9 von Rathaus Steglitz nach Lankwitz Kirche würde den oberirdischen Busverkehr immens entlasten und einen ganzen Stadtteil anschließen. Bauliche Vorleistungen gibt es bereits. Hierbei sollte geprüft werden, ob eine Weiterführung zur Thermometersiedlung und zum Neubaugebiet„Parks Range“ in Lichterfelde-Süd wirtschaftlich sein kann. Norbert Buchta

B‘90/Grünen-Fraktion Die Verkehrswende zum nachhaltigen öffentlichen Nahverkehr kann nur gelingen, wenn es attraktiv ist, ihn zu nutzen, anstatt mit dem eigenen Automobil zum Stau beizutragen. Deswegen brauchen wir gemäß der aufeinander abgestimmten Konzepte: Busspuren, die an geeigneten Stellen am Autostau vorbeiführen; Tramlinien da, wo Buslinien oft mehr als ausgelastet sind; Viel mehr Waggons für U- und S-Bahn, wie jetzt unter grüner Verantwortung endlich beauftragt – für einen dichteren Takt und schnelleres Umsteigen; Ausbau des S-Bahnnetzes mit einem zweiten NordSüd-Tunnel und generell Zweigleisigkeit, etwa bis Stahnsdorf; Erheblich verbesserte Regionalbahn-Verbindungen, auch auf der Stammbahn. Ein weiterer Baustein sind U-Bahnverlängerungen. Der „Haken“ sind hohe Kosten und lange Bauzeiten von U-Bahntunneln. Deswegen sind vor allem Netzverknüpfungen wichtig. Bei der U3 bis zum Mexikoplatz zur S- und ggf. R-Bahn, für die U9 zum Rathaus Lankwitz oder noch

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besser zum S+R-Bahnhof Lichterfelde Ost. Damit können auch Pendler schnell ihre Ziele in Berlin erreichen. So steigern wir die Leistungsfähigkeit und Attraktivität des ÖPNV erheblich. Bernd Steinhoff Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

Der U-Bahn-Ausbau – kurz: Ja, wir sind dafür und ja, es gibt zu viele Autos und zu viel Stau in der Stadt. Aber bei diesem Senat werden wir auf einen U-Bahn-Ausbau im Bezirk warten können, bis Schnee im Juli fällt, und das ist, trotz vermeintlich bevorstehender Klimakatastrophe, sehr unwahrscheinlich. Dieser Senat schafft es nicht, tragfähige und massentaugliche Verkehrskonzepte anzugehen – und die Berliner dafür zu begeistern. Und selbst wenn, wer würde es diesem R2G zutrauen? Währenddessen hat eine bekennende grüne Autohasser-Lobby freie Hand, und BVG-Nutzer werden versucht, mit lustiger Werbung bei Laune zu halten. Doch dauerhaft ist das nicht witzig. Auch wenn der Nonsens kein Ende findet: Die neuen E-Busse, angeschafft zum vierfachen Preis herkömmlicher Busse, fahren nur halbtags, da die Stromladung für das Tagespensum nicht reicht. Aber der Gutmensch schreit hurra, und alle anderen haben die Klappe zu halten. Es wäre alles so schön, wenn da nicht die AfD wäre, die es wagt, Kritik zu üben und mit gesundem Menschenverstand argumentiert: dass die Akku-Herstellung für E-Fahrzeuge ein Umweltverbrechen darstellt, ist nur ein Aspekt. Peer Lars Döhnert

FDP-Fraktion Neben der Straße ist die Schiene einer der wichtigsten Verkehrsträger der Stadt. Die Freien Demokraten (FDP) setzen daher grundlegend auch auf den Ausbau des U-Bahnnetzes. Die U-Bahn verbindet Berlins Bezirke schnell und zuverlässig ohne dass viel Platz verloren geht, bei gleichzeitig hoher Kapazität insbesondere in den Spitzenzeiten des Berufsverkehrs. Der Ausbau ist jedoch teuer, aufwendig und planerisch langwierig. In Steglitz-Zehlendorf kommen daher nur behutsame Erweiterungen bestehender Linien in Frage. Vorrangig ist da die Erweiterung der U3 von Krumme Lanke

Die

zum Mexikoplatz zu nennen. Ein Tunnelteilstück ist bereits vorhanden. Die noch verbleibenden 700 Meter Neubaustrecke sind baulich keine große Herausforderung. Im Ergebnis entsteht so eine weitere Umsteigemöglichkeit zur S-Bahn. Langfristig gilt es, den Süden des Bezirkes und auch das Umland besser in die Strukturen des Berliner ÖPNV einzubinden. Eines der größten Ausbaugebiete finden wir an der Grenze zu Brandenburg an der Osdorfer Straße. Allerdings auch einen gezielten Ausbau der Straßenbahn, ebenso wie die Reaktivierung der Stammbahn, halten wir für sinnvoll. Andreas Thimm

Linksfraktion Zuerst einmal Fakten: Planung und Bau einer unterirdischen U-Bahn-Linie dauern 15 bis 20 Jahre. Die Kosten sind etwa 5- bis 10-mal höher als für den Bau einer oberirdischen Straßenbahnlinie. In Steglitz-Zehlendorf wäre genügend Platz im öffentlichen Straßenland, um erneut ein Tram-Netz auszubauen. U-Bahn-Erweiterungs-Visionen bis in Außenbezirke oder gar nach Teltow sieht die Linksfraktion als Versuch, von wichtigeren Infrastruktur-Projekten abzulenken und den ÖPNV-Ausbau durch absurd hohe Kosten in der öffentlichen Debatte zu diskreditieren. Unser Fokus: Bus, Bahn, Fahrrad und bessere Bedingungen für Fußgänger*innen. Eine Tram und ordentliche Radwege entlang des Hindenburgdamms sowie der Goerzallee beispielsweise würde viele Verkehrsprobleme lösen. Was hingegen relativ kostengünstig und schnell realisiert werden könnte, wäre die Verlängerung der U3 bis zum Mexikoplatz: Die Hälfte der Strecke ist bereits getunnelt. Der gesamte Mexikoplatz ist denkmalgeschützt. Daher ist hier ein unterirdischer Bahnhof notwendig. Die Pläne der CDU, die U-Bahn bis Kleinmachnow zu verlängern, erachten wir hingegen als unsinnig, weil zu teuer. Mathias Gruner Weitere Informationen zur BVV und den Sitzungsterminen finden Sie unter www.berlin.de/ba-steglitzzehlendorf/ politik-und-verwaltung/ bezirksverordnetenversammlung/

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Das Saitenschiff – 20 Jahre Werkstatt für Musikinstrumente Menschen mit psychischer Erkrankung reparieren Gitarre, Geige & Co Ein Bundstäbchen an der Lieblings-Gitarre eines Kunden sitzt zu tief – kein Problem für Florian. Geduldig sucht er im Kästchen, das Stäbchen jeder Größe bereithält, bis er ein passendes gefunden hat. Florian arbeitet seit drei Jahren im „Saitenschiff“ einem der Sozialbetriebe der Reha-Steglitz g GmbH. Er hat ein Händchen für Gitarren und Präzisionsarbeit. Damit nutzt er diese Eingliederungsmaßnahme für Menschen mit psychischer Erkrankung, die hier ein Stück Normalität finden und mit hinaus in den Alltag nehmen sollen. Sie haben Angststörungen, Depressionen oder leiden an den Folgen von Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch mit schwerwiegenden Einschränkungen im sozialen und beruflichen Bereich. Die Zahl jüngerer Betroffener ist deutschlandweit steigend. „Das Saitenschiff“ bietet seit bereits 20  Jahren Eingliederungsmaßnahmen in geschütztem Raum für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, gefeiert wird das am 28. September 2019. Ohne äußeren Druck und über handicaporientierte Leistungsanforderungen finden die Beschäftigten hier wieder zu geregelter Tagesstruktur zurück, können Sozialkontakte knüpfen und gewinnen über eine für die Tätigkeit gezahlte geringfügige Motivationszuwendung mehr

Kemal Simsek: Ansprechpartner auf Augenhöhe für Beschäftigte und Kunden.

Willkommen im „Saitenschiff“. Selbstvertrauen. Dabei ist deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal des inzwischen zur Berliner Institution gewordenen Saitenschiff-Projektes und der ressourcenschonend und nachhaltig arbeitenden Werkstatt, dass hier psychisch erkrankte Menschen ausrangierten und fast schon auf dem Müll gelandeten Instrumenten eine klangvolle Zukunft geben. – Eine sinnvolle Tätigkeit, die gleichzeitig zur Stabilisierung der Beschäftigten beiträgt.

Win-win für alle Die Idee für „Das Saitenschiff“ kam ursprünglich von einer befreundeten Musiklehrerin, in deren Schule 20 Gitarren entsorgt

Konzentrierte Feinarbeit – kein Problem für Florian.

werden sollten, da sich ihre Reparatur nicht mehr lohnte. Daraufhin wurde von der Reha-Steglitz die Reparaturwerkstatt für Instrumente im Jahr 1998 im Tageszentrum Kamenzer Damm ins Leben gerufen. Nach Station in der Lankwitzer Kaulbachstraße zog sie schließlich an ihren jetzigen Standort nach Steglitz. In der Halle, wo einst defekte Diensträder der Post ein hoffnungsloses Dasein fristeten, wird heute beschädigten und in die Jahre gekommenen Instrumenten mit lebensverlängernden Maßnahmen auf den Resonanzkörper gerückt. Nebenan im kleinen Laden warten Zubehörmaterial wie Geigen- und Gitarren-Saiten sowie gebrauchte und neue In strumente auf Käufer. Gerade für Einsteiger ist das relativ kostengünstige Instrumentenangebot von der Gitarre über die im „Saitenschiff“ selbstgebauten Leiern bis hin zu Trommel, Cajon und E-Piano reizvoll. Blasinstrumente sucht man hier vergebens, ebenso fehlt der Platz, um das Reparatur-Angebot auf raumfordernde Klaviere und Flügel ausweiten zu können. Instrumente, die zur Reparatur abgegeben werden, sollten einen Wert von 500 Euro allerdings nicht übersteigen; aus versicherungstechnischen Gründen, wie man uns erklärt. Im „Saitenschiff“ werden u. a. nicht nur kostengünstige Gitarren, sondern auch verschiedenste Saiteninstrumente, Xylophone,

Am großen Tisch: Gleichermaßen geeignet für Austausch, Team- und Einzelarbeit.

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Von der Violine bis zur Gitarre: Im Saitenschiff-Laden gibt es ein breites Angebot für Einsteiger. Perkussionen und Notenständer mit unterschiedlichsten Schäden repariert. Und ist eine Klampfe einmal wirklich irreparabel, werden ihre Teile sorgsam aufbewahrt, um später vielleicht aus ihren und weiteren Überresten eine ganz neue bauen zu können. – Ökologie und Nachhaltigkeit sind in der Reha-Steglitz wichti Ohne Präzisionsarbeit kein repariertes Instrument. ge Faktoren. Im Raum neben der eigentlichen Werkstatt stehen Schleifmaschine, Papier- und Kleinsäge. Bohrmaschinen und Werkzeuge jeglicher Art füllen die Regale, Metallschränke bergen Schätze an Instrumenten-Kleinteilen jeglicher Art.

Musik bringt Menschen zusammen „Wir wünschen uns dringend eine Absaugmaschine für den Staub, der bei den Arbeiten unvermeidbar entsteht“, betont Werkstattleiter und Erzieher Kemal Simsek, der seit 15 Jahren zum Reha Steglitz-Team gehört und verantwortlich für Geschäftsbetrieb, Aufträge, Kontakt, Öffentlichkeitsarbeit und Kundenakquise ist. In der

Ziegenhäute zum Bespannen von Trommeln.

Anleitung der hier Beschäftigten wird er von dem gelernten Zupfinstrumentenmacher Martin Pete begleitet, der seit 13 Jahren auf Augenhöhe und rücksichtsvoll den mit psychischer Beeinträchtigung Arbeitenden begegnet. Die sind mit reichlich Begeisterung bei der Sache. „Hier bleibt die Krankheit draußen“, bringt es einer von ihnen auf den Punkt. 25 Männer und vier Frauen arbeiten als Allround-Handwerker zwischen ein- und viermal wöchentlich in der Saitenschiff-Werkstatt. Wesentlich höher ist der weibliche Anteil im Reha-Sozialbetrieb nebenan, der „Nähwerkstatt“ (siehe Gazette 2/19). Etwa drei Schulpraktikanten pro Jahr fahren auf dem „Saitenschiff“ mit und lernen dabei einiges über Instrumente und Handwerk, aber auch wichtiges aus dem Sozialbereich. Überall im Raum stehen und hängen überholungsbedürftige Instrumente: Balalaika, Mandoline, Zymbal, Ukulele, Lyra, Violine – die Auswahl ist groß, egal ob gezupft oder gestrichen. Reha-Steglitz-Beschäftigungsleiter Frank Böcker, erklärt: „Ich habe nicht gewusst, wie viele Holz-Saiteninstrumente es gibt, habe das erst hier gelernt.“ Aber auch Trommeln werden neu bespannt; die Ziegenhäute dafür stehen in einer Ecke bereit. Rund um den großen Werkstatttisch sitzen die Instrumenten-Doc´s für fachgerechte Wartung, von denen einige selbst Instrumente spielen. Es herrscht ein gutes Betriebsklima, auf gemeinsamen Ausflügen wird auch schon mal die eigene Klampfe rausgeholt. Aktuell wird überlegt, ein Bandprojekt mit den Beschäftigten zu starten. Einer der Instrumenten-Spezialisten ist Herr Jaschek. Seit 17  Jahren ist der gelernte Schiffs-Elektriker nun auf dem

Reparaturlager

„Saitenschiff“ auf großer Fahrt. Sein Hauptgebiet sind Geigen, aber er erledigt auch gerne kleinere elektrische Reparaturen an Mikrofonen und elektrischen Klavieren. Gibt es größere Probleme mit den Instrumenten, stehen dem „Saitenschiff“ erfahrene Gitarren- und Violinenmeister als Ansprechpartner zur Seite.

Auch Trommeln werden repariert. Aus Kemal Simseks engagierter Akquise hat sich, gepaart mit der qualitativ hochwertigen Handwerksarbeit, über die Jahre ein erfolgreiches Hauptgeschäft entwickeln können. Rund 200 der etwa 1000 Berliner Schulen lassen ihre Instrumente aus dem Musikunterricht im „Saitenschiff“ regelmäßig reparieren oder überholen und machen damit etwa 80  Prozent der Aufträge aus. Hinzu kommen Reparaturen für Kitas, Musikschulen, Tageskliniken und Privatkunden. Viel Zeit benötigen die Kunden besuche: Vor Ort Beurteilungen, Beratungen, Holen und Bringen des musikalischen Inventars sind zeitintensiv. Kemal Simsek hat auch dazu einen Wunsch: „Ehrenamtliche Personen, die uns beim Abholen und Bringen der Instrumente unterstützen, wären eine große Erleichterung für uns“, erklärt er. – Und vielleicht geht dieser Wunsch ja rechtzeitig zur Saitenschiff-20-Jahr-Feier am 28. September 2019 in Erfüllung. Save the date: Das „Saitenschiff“-Team freut sich auf viele Besucher an diesem „Tag der offenen Tür.“ Gefeiert wird von 14 – 18 Uhr im Hof der Werkstatt in der Bergstraße 1 bei freiem Eintritt. Als musikalische Höhepunkte für Beschäftigte und Besucher spielen die BigBand des Canisius Colleg, Güno van Leyen (Irish Folk), ein Saxophon-Trio und die Band “Zargenbruch“, die im „Saitenschiff“ ihre Wurzeln hat. � Jacqueline Lorenz Das Saitenschiff Bergstraße 1 12169 Berlin Öffnungszeiten: Mo. 14 – 17 Uhr Di. + Do. 13 – 17 Uhr Fr. 13 – 15 Uhr Mi. geschlossen …und nach telefonischer Vereinbarung Telefon: 030 / 319 805 – 151 E-Mail: saitenschiff@reha-steglitz.de www.saitenschiff.de

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Berliner Spaziergänge Praktische Broschüre als kenntnisreicher Begleiter Wussten Sie, dass der Gutsherr von Dahlem im Jahr 1804 alle Bauern in den Nachbarort Schmargendorf umsiedelte, damit Dahlem ein Gutsdorf wurde? Diese und viele weitere Informationen finden sich im Heft „Steglitz-Zehlendorf“ der Berliner Spaziergänge. Drei Hefte über den Südwesten Berlins: Steglitz-Zehlendorf und seine Nachbarn Charlottenburg-Wilmersdorf sowie Tempelhof-Schöneberg lassen sich bei Spaziergängen entdecken. Die Serie „Berliner Spaziergänge“ umfasst diese Bezirke und weitere Bände. Jeweils fünf Spaziergänge werden detailreich beschrieben. Aktuelle und historische Gebäude, bekannte Bewohner, interessante

Ereignisse und mehr werden in den Heften festgehalten. Dank der genauen Wegbeschreibung ist ein Verirren kaum möglich. Auf 66 Seiten mit vielen Abbildungen bekommt man viele Anregungen für den nächsten Ausflug zu Fuß. Ob Neuzugezogene oder Alteingesessene – in den Bezirken gibt es noch viel Interessantes zu entdecken. Die Berliner Spaziergänge „Charlottenburg-Wilmersdorf “ von Barbara Schäche, „Steglitz-Zehlendorf“ von Wolfgang Holtz und Christian Simon sowie „Tempelhof-Schöneberg“ von Christian Simon sind im Elsengold Verlag erschienen. Sie sind zum Preis von jeweils 5 Euro im Buchhandel erhältlich.

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Kletterfelsen, Kickertisch und mehr Schulhof des Gymnasium Steglitz saniert

Am 18. Juni wurde nach einer einjährigen Sanierung der Schulhof des Gymnasium Steglitz an der Heesestraße 15, eröffnet. Die Gesamtkosten der Sanierung betragen über 500.000,- Euro. Den Schülern steht jetzt ein attraktiver Schulhof zur Verfügung. Ein bis zu 2,80 hoher Kletterfelsen, bunte Sitzbänke, ein Outdoor-Kickertisch, Tischtennisplatten und Schachtische werden die Hofpausen abwechslungsreich gestalten und laden zum Verweilen ein. Dem Sportunterricht stehen eine zweispurige 50-Meter-Laufbahn, ein neues Mulifunktionsfeld mit Weitsprung, Kugelstoßen und Beachvolleyball zur Verfügung. Ein neues Fußballfeld mit einem Ballfangzaun sowie ein neues Basketballfeld lassen die Herzen der Sportbegeisterten höher schlagen. Eine besondere Herausforderung der Sanierung stellte der von der Garten-, Landschafts- und Sportplatz-Baufirma als San-Andreas-Graben bezeichnete Graben dar, der für die notwendige Drainage ausgehoben werden musste.

Dieser war 50 Meter lang und drei Meter tief. Die wesentliche Farbe des Schulhofes ist jetzt nicht mehr Pflasterstein-Grau, sondern grün. Fünf Zierkirschbäume, einige Hainbuchenbäume, Bodendecker wie Storchschnabel, viele Sträucher, wie Weigelien und Felsenbirnen sind Beispiele der Bepflanzung des neuen Schulhofes. Des Weiteren wird eine Insekten- und bienenfreundliche Wiese im Vorgarten gepflanzt und Nistmöglichkeiten für Insekten und Wildbienen geschaffen. Schülerinnen ließen sich im Rahmen des Fachtages Geografie bereits von Expertinnen und einem Imker zum Thema „Ökologisches Gärtnern“ beraten. Zwei Schülerinnen hielten auf dem Fachtag einen Vortrag zum Thema „Gärtnern als eine Möglichkeit, das Klima zu achten“. Mit diesen Impulsen und dem Wissen wollen sich engagierte Schülerinnen und Schüler um die Bepflanzung von vier Hochbeeten mit Kräutern Gemüse, das von der Schul-Cafeteria genutzt werden soll, kümmern. Die Anschaffung eines Bienenstocks ist in Planung.

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Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf Für einen lebenswerten Südwesten dem früheren Grenzstreifen zwischen Steglitz und Teltow gefreut. Dass Carolina Böhm, Bezirksstadträtin für Jugend und Gesundheit und seit langem unserer Arbeit sehr verbunden, uns besuchte, hat schon Tradition, ebenso wie der Besuch unseres Schirmherrn Norbert Kopp, Bezirksbürgermeister a.D. Zum Europäischen Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung gab es dann am 3. Mai eine ganztägige gemeinsame Veranstaltung am Rathaus Zehlendorf, organisiert vom Aktionsbündnis 5. Mai – Kooperation Berliner Träger der Behindertenhilfe – und der Beauftragten für Menschen mit Behinderung Steglitz-Zehlendorf, Eileen Moritz. Das

Eileen Moritz freut sich über das Angebot der Bürgerstiftung. Motto BUNT VERBINDET wurde realisiert durch zahlreiche Stände, viel Musik und wichtige Themen, wie: „Bunt verbindet Arbeitswelten“ Tagespraktikant*innen und Gewerbetreibende

Geier

am Teltower Damm im Gespräch. Dieses Thema wird uns beim 8. Café INKLUSIV am 24.10. 2019, 16-18 Uhr, ebenfalls beschäftigen. Bitte merken Sie den Termin schon vor! Einzelheiten folgen in der nächsten Kolumne. Dass Eileen Moritz übrigens Zeit für eine kreative Pause an unserem Stand fand, hat uns sehr gefreut, wie auch der anregende Gedankenaustausch mit vielen Besucherinnen und Besuchern. Bei unserem Musikprojekt konnten wir uns erneut davon überzeugen, wie gut unser Motto „Musik kennt keine Grenzen“ in den beteiligten Grundund Oberschulen realisiert wird: Die Bilder illustrieren, dass die Kleineren wie die Großen nicht nur viel Spaß dabei haben, sondern auch intensiv Neues lernen mit Trommeln und Flöten und bei der Erarbeitung eines anspruchsvollen Programms , wie z. B. in der Lilienthal-Band, die bereits mehrfach auch bei Schulveranstaltungen ihr Können zeigen konnte. An dieser Stelle danken wir den Musiklehrern und Schulen sehr herzlich für ihr Engagement! Unser Musikprojekt wird gefördert mit Mitteln des bezirklichen Integrationsfonds Steglitz-Zehlendorf. Der Integrationsfonds ist eine Maßnahme des Gesamtkonzepts zur Integration und

Impressionen aus unserem Musikprojekt: Musik verbindet! Partizipation Geflüchteter des Senats von Berlin.

Ihnen allen wünschen wir nun erholsame Ferien-, Urlaubs- und Sommertage! Und merken Sie bitte auch den 12.09.2019 vor: Aufstellung eines von uns gestifteten UNESCO-Welterbe-Schildes in Glienicke, an der Königstraße! Einzelheiten wie immer auf unserer Homepage! Mit sehr herzlichen Grüßen, Ihre Karin Lau Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf www.buergerstiftung-sz.de

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Monate April und Mai sind traditionell die Zeit der Stände und damit ein wichtiger Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit. So haben wir uns auch in diesem Jahr über zahlreiche Gespräche mit Ihnen an unserem Stand beim nun schon 18. Hanami-Kirschblütenfest auf

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100 Jahre Bezirksverband der Kleingärtner Steglitz e. V. Vom Arbeitergarten zur ausgezeichneten Kleingartenanlage 100  Jahre Bezirksverband der Steglitzer Kleingärtner bedeutet auch 100 Jahre Kleingarten-Geschichte: So gehen Steglitzer Kleingartenanlagen wie „Rütli“ und „Parkkolonie“ auf die bereits 1901 gegründeten Arbeitergärten des Roten Kreuzes zurück. Damals wachte eine gestrenge und nicht immer von den Arbeitern hochgeschätzte Patronin über Gärten und Nutzer. Heute sind der Ton und das Verhältnis zu Kolonie- und Bezirksverband-Vorsitzenden da deutlich kameradschaftlicher geworden, das Miteinander steht im Vordergrund. Darauf ist auch der 1. Vorsitzende des Bezirksverbandes der Kleingärtner Steglitz e. V. Ralf-Jürgen Krüger stolz. Durch seine über 20-jährige ehrenamtliche Verbandsarbeit hat er mitgeholfen, die Anzahl der Parzellen konstant auf 3.300 in Steglitz zu halten und sie fest in die Kommunalstruktur zu verankern. – Auch wenn das nicht immer leicht war in Zeiten von politischem und Investoren-Druck im Kampf um Grundstücke für den Wohnungsbau. Der Verband verwaltet diese Parzellen, die von 27 Kleingartenanlagen unterhalten werden. Und wenn – wie im vergangenen Jahr – dann eine dieser Steglitzer Kleingartenanlagen sogar von der Lenné-Akademie für Gartenkultur mit der Gartenplakette „Natur im Garten“ für ökologisches Gärtnern ausge zeichnet wird, dann ist das für den Bezirksverband eine ähnlich hohe Anerkennung wie für die prämierte Öko-Kolonie Wildkraut e. V. selbst. Gefeiert wird das 100-jährige Jubiläum in zwei Etappen: Mit erlesenen Gästen aus Kommunalpolitik und Landesverband stieß der Bezirksverband bereits im Frühjahr „auf die Zukunft“ an, und beim geplanten „Oktoberfest“ für jedermann im Herbst dürften die Besucher nicht weniger hoffnungsfroh auf die Zukunft des Bezirksverbandes trinken.

Vom belächelten Laubenpieper zum geachteten Kleingärtner

Sie stehen für den Erhalt der Kleingartenanlagen: (v.l.n.r.) Herbert Weber, Cerstin Richter-Kotowski, Ralf-Jürgen Krüger und Norbert Kopp. � Foto: Verlag W. Wächter/Klaus Pranger

Als einer der ersten Bezirksverbände Berlins war 1919 der „Bezirksverband der Kleingärtner XII Verwaltungsbezirk Steglitz im Zentralverband der Kleingärtner, Siedler und bodennutzenden Grundbesitzer“ gegründet worden. 1950 wurde er in „Bezirksverband der Kleingärtner Steglitz e. V.“ umbenannt. Im Jahr 1900 hatten Berliner Laubenpieper einen ersten Zusammenschluss aller acht Kolonien beschlossen. Im Verein sollten ihre Rechte gesichert sein. 1911 erhielt dieser Verein den Namen „Verband der Laubenkolonisten Berlins und Umgebung“. Endgültige Hoffähigkeit erlangten die bis dahin eher belächelten „Laubenpieper“ aber mit dem 1. Weltkrieg, auf dessen Kanonen Neuer Treffpunkt für (Kaffee-)Genießer Genuss in bester Lage: direkt im Bahnhof Lichterfelde West haben Angelique und Sebastian Wirges mit ihrem BioBarista Café einen idyllischen Treffpunkt geschaffen. Ob bei gutem Wetter auf der großzügigen Terrasse oder bei kühleren Temperaturen im Innenbereich: Das vielseitige Angebot kann man sich in dem stilvollen Ambiente auf bequemen Sitzgelegenheiten schmecken lassen. Pestizide und Co. müssen draußen bleiben: Hier bekommen Sie 100 % Bioqualität, ausgenommen sind sehr wenige Zutaten, die nur konventionell erhältlich sind. In dem biozertifizierten Café fällt die Vielfalt auf: Iced Coffees, unterschiedliche Kaffeespezialitäten,

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darunter Americano, Espresso, Blattgold-Cappuccino und viele andere. Auch frische Ingwer- und Minztees sowie schwarzer und grüner Tee stehen auf der Karte. Darüber hinaus gibt es eine Frühstücksauswahl, Eierspeisen, hausgemachte Pizza, Eis am Stiel, frisches Obst, Smoothies, kalte Getränke und Kuchen. Der freundliche Service trägt zum Wohlfühlflair bei – als Gast merkt man gleich, dass hier ein ausgebildetes Team mit Fachverstand am Werk ist – kein Wunder, denn sie sind gelernte Gastronomen und Barista. Übrigens: Alle Getränke und die meisten Speisen können gern auch mitgenommen werden.

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Gazette Steglitz  |  Juli 2019  |  13 donner bittere Hungersnot folgte. Die Erträge der Kleingärten wussten diese Not wenigstens etwas zu lindern. Mit dem ersten Kleingartengesetz wurden im Jahr  1919 nun auch die ersten offiziellen Bezirksverbände und Kolonien ins Leben gerufen. Das Gesetz beinhaltete den Kündigungsschutz für Kleingartenland ebenso wie soziale, wirtschaftliche und gesundheitliche Ziele. 1926 bestand der Provinzialverband Groß-Berlin der Kleingartenvereine bereits aus 16 Bezirksverbänden, die Zahl städtischer Kleingartenflächen wuchs stetig. Aber auch Parzellen- und Lauben-Form änderten sich. So wurde bald ein Verbot für ganzjähriges Wohnen in den Lauben erlassen, das lediglich die Nutzung in den Sommermonaten zuließ. Erste Dauerkleingartenanlagen entstanden mit Pachtverträgen über 10 Jahre. Richtlinien bestimmten die Mindestgröße von Lauben (20 Quadratmeter), setzten Maßstäbe für Spielplätze und Brunnen. Die empfohlene Parzellengröße lag zwischen 300 und 400 Quadratmetern. Mit dem 2. Weltkrieg wurde in Hinsicht auf drohende Nahrungsengpässe auch die Tierhaltung neben Gemüse- und Obstanbau gestattet, ebenso das Dauerwohnen auf den Parzellen. Dazu wurde 1939 sogar eine Kündigungsschutzverordnung für Kleingartenland erlassen. Nach dem Krieg, dessen Bombenhagel auch an vielen Kleingartenanlagen reichlich Zerstörung verursacht hatte, wurden ab 1949 wieder erste Pachtverträge vergeben. – Aus den ehemaligen „Versorgungs-Laubenpiepern“ wurden nun „Wochenenderholungs-Laubenpieper“.

Die Geschäftsstelle des Bezirksverbandes in der Goerzallee 106 J in Berlin-Lichterfelde – so idyllisch gelegen wie die Kleingärten selbst.

Gärtnern mit der Natur und für die Umwelt Heute steht in den Kleingartenanlagen das Gärtnern unter sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Aspekten im Vordergrund. In den Kolonien sind Besucher gerne gesehen und profitieren ebenso wie die Kleingärtner vom Erholungswert der blühenden und sauerstoffspendenden Anlagen. „Der Bestand der Kleingartenparzellen hat sich in den letzten 25 Jahren nicht wesentlich verändert“, bestätigt der 1. Vorsitzende des Bezirksverbandes Ralf-Jürgen Krüger. Obwohl der Bezirk etliche Kleingartenanlagen abgeben musste, konnte durch die Teilung übergroßer Parzellen die Gesamtzahl aufrecht erhalten werden. Aktuell gibt es für den Erhalt der Kleingartenanlage Am Fichtenberg in Steglitz wenig Hoffnung: Die Kleingärten, die auf Berliner „Schulerweiterungsland“ stehen, also keine Dauerkleingartenanla gen sind, müssen nun dem Bau einer Schulporthalle weichen. Krüger sieht es auch zukünftig als eine der Hauptaufgaben des Bezirksverbandes, die Erhaltung von Kleingärten über Dauerkleingartenanlagen zu sichern. Dabei erhielt der Verband in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreiche Unterstützung von Seiten des Bezirksamtes und der ehemaligen Bezirksbürgermeister Herbert Weber und Norbert Kopp. So sind derzeit von den 27 Steglitzer Anlagen immerhin 22 Kleingartenanlagen abgesichert. Die amtierende Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski erklärt: „Kleingärten haben bis heute nichts von ihrer Attraktivität und Beliebtheit verloren.“ Das beweisen die regelmäßigen Kleingarten-Aktivitäten in Steglitz wie Kunst im Kleingarten, Steglitzer Kleingartentage, Steglitzer Bienenfest, Fest der Nationen und Kinderprojekte, die schon die Kleinsten für die Natur zu begeistern suchen.

Etwa 500 Kleingarten-Bewerber stehen aktuell auf der Steglitzer Warteliste. Nach der Wende ins Umland und nach Brandenburg abgewandert, kehren heute viele Gartenfreunde in die Berliner Kleingarten-Anlagen zurück – nicht zuletzt wegen der längeren Anfahrtswege nach Brandenburg. Familien mit Kindern, aber auch 40-50-Jährige entdecken die „grünen Lungen“ innerhalb der Stadt wieder vermehrt für sich. Dabei könne eine kleine herkömmliche Laube ohne Bad und Dusche ein mindestens ebenso reiz- und wertvolles Stück Kulturgut sein wie das luxuriös ausgestattete Kleingartenhäuschen, betont Ralf-Jürgen Krüger. Auch er, der gesellschaftspolitisch viel unterwegs ist, zählt seit 1985 zu den passionierten Kleingärtnern. Ins Schwärmen gerät er, wenn er von der Öko-Kleingartenanlage Wildkraut e. V. erzählt, die am Ostpreußendamm liegt: „Wo noch vor zehn Jahren magerer Boden und von Müll durchsetzte Erde das Bild bestimmten, wachsen heute auf humusreichem Boden wichtige Wildkräuter.“ Zu schätzen wissen das auch Umweltund Natur-Organisationen wie BUND und die Lenné-Stiftung, die regelmäßig vorbeischauen. 2018 erhielt die Anlage dann auch die begehrte „Natur im Garten“-Gartenplakette. Dass in den nächsten 100  Jahren noch viele Kleingartenanlagen diesem Vorbild folgen, das möchte man dem Bezirksverband Steglitz, den Kleingärtnern von morgen und besonders unserer Umwelt wünschen. Weitere Informationen unter www.kleingaertner-sind.net � Jacqueline Lorenz

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Berlin ist aus dem Kahn gebaut Aufstieg zur Metropole mit Hilfe von Wasserstraßen und Binnenhäfen Berlin und seine Wasserstraßen – mit ihnen beschäftigt sich das Buch „Berlin ist aus dem Kahn gebaut. Der Aufstieg zur Metropole in historischen Fotografien“ von Joachim Winde. Die an der Spree gegründete Stadt ist von vielen Wasserstraßen aus sehr gut erreichbar, die Kanäle geben der Stadt einen ganz besonderen Charme, waren aber auch ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Viele Menschen bestritten in früheren Jahrhunderten ihren Lebensinhalt als Schiffer und Flößer. Das Baumaterial kam über das Wasser in die wachsende Stadt, Industrie siedelte sich an und Häfen wurden

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Heldinnen und Helden gesucht Steglitz-Zehlendorf sucht bis zum 16. September 2019 seine Bezirksheldinnen und Bezirkshelden im Alter von 10 bis 21 Jahren. Alle Vereine, Verbände, Schulen, Eltern, Privatpersonen sind aufgerufen, engagierte junge Menschen in Steglitz-Zehlendorf im Alter von 10 bis 21 Jahren dem Kinder- und Jugendbüro vorzuschlagen. Nominierung an: kijubsz@berlin. de unter Angabe von: • Name und Alter der vorgeschlagenen Person • Wo, wie oft, seit wann engagiert sich die Person • Was zeichnet diese Person aus? Alle Vorgeschlagenen werden dann am Freitag, den 22.11.2019 um 18 Uhr mit Musik und Buffet feierlich geehrt und erhalten eine Auszeichnung, die von der Bezirksbürgermeisterin Frau Richter-Kotowski überreicht werden wird. Zuvor wird eine Jury aus Jugendlichen und Bezirkspolitikern entscheiden, welche Engagements am Ehrungstag beispielhaft in einem Film präsentiert werden.

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RATGEBER

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Über den Wolken … ist nichts los Rechte von Flugreisenden bei Verspätungen und Annullierungen Immer mehr Menschen fliegen – ob in den langersehnten Strand­ urlaub, für einen Städtetrip nach Rom oder zum wichtigen Geschäftstermin. Entsprechend hoch ist das Flugaufkommen, Flugausfälle und -verspätungen sind dabei keine Seltenheit. Welche Rechte Flugreisende dann haben, weiß Michaela Rassat, Juristin der D.A.S. Rechtsschutz. Innerhalb Europas genießen Fluggäste große Rechtssicherheit – unabhängig davon, ob es sich um eine Pauschal- oder Individualreise handelt. Ihre Rechte sind in der EU-Fluggastrechteverordnung Nr. 261/2004 geregelt. „Hier steht, welche Ausgleichs- und Versorgungsleistungen Passagieren bei Verspätungen, Nichtbeförderungen oder Annullierungen von Flügen zustehen“, so Michaela Rassat. Diese Verordnung gilt für alle Flüge, die entweder in der Europäischen Union (EU) starten oder von einer EU-Fluggesellschaft durchgeführt werden und einen EU-Flughafen zum Ziel haben. Die Verordnung gilt aufgrund entsprechender Verträge auch in Island, Norwegen, Liechtenstein und der Schweiz. Gelten die EU-Fluggastrechte nicht, greifen andere Regelungen. Denn zahlreiche weitere Staaten haben ähnliche Fluggastrechte. Zudem sind im sogenannten Montrealer Übereinkommen Mindeststandards für Passagierrechte festgelegt, wie etwa Schadenersatzansprüche bei Verspätungen oder Personenschäden. Welche Länder dieses Übereinkommen unterzeichnet haben, finden Reisende auf der Seite der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO).

Ansprüche bei Verspätung … Im letzten Moment noch den Sicherheitscheck geschafft – und dann verzögert sich der Abflug. „In vielen Fällen haben Betroffene nach der EU-Verordnung Anspruch auf Entschädigung, Verpflegung und Betreuung“, so die D.A.S. Expertin. Ab zwei Stunden Verspätung steht Betroffenen zum Beispiel

aler Übereinkommen sowohl für Verspätungen als auch für Annullierungen keine pauschalen Entschädigungen vor. Hier müssen Passagiere Schäden im Einzelfall nachweisen.

Wie kommen Reisende zu ihrer Erstattung?

Innerhalb Europas genießen Fluggäste große Rechtssicherheit. � Foto: ERGO Group AG bei Flügen bis zu 1.500 km Verpflegung zu und die Möglichkeit, zwei Telefonate zu führen oder zwei E-Mails zu schreiben. Passagiere können zusätzlich ab einer Verspätung von drei Stunden von der Fluggesellschaft eine Entschädigung verlangen. Wie hoch die Zahlung ausfällt, ist abhängig von der Länge der Flugstrecke: • Bis zu 1.500  Kilometer, beispielsweise für die Strecke Berlin – Rom, gibt es 250 Euro. • Bei Flügen über 1.500  Kilometer innerhalb der EU, etwa Berlin – Lissabon, und bei allen anderen Flügen zwischen 1.500 und 3.500 Kilometern werden 400 Euro fällig. • Bei allen weiteren Flügen wie beispielsweise Berlin – Dubai 600 Euro. Dabei spielt es keine Rolle, wie teuer der Flug war. • Ab fünf Stunden Verspätung dürfen Reisende vom Beförderungsvertrag zurücktreten und sich den Flugpreis erstatten lassen. • Verschiebt sich der Abflug auf den nächsten Tag, gibt es eine Hotelübernachtung sowie den Transfer. Übrigens: Wer wegen einer Verspätung seinen Anschlussflug verpasst, kann Anspruch auf eine Zahlung haben – auch dann, wenn der Anschlussflug außer­ halb der EU startet. Wichtig ist nur, dass beide Flüge zusammen

gebucht wurden (Europäischer Gerichtshof, Az. C-537/17).

… und bei Annullierung Wird der Flug von der Airline gestrichen, können sich Betroffene den Ticketpreis erstatten oder sich von ihrer Airline auf einen anderen Flug umbuchen lassen. Ansonsten ist eine zusätzliche Ausgleichszahlung möglich, die sich nach der Länge der Flugstrecke richtet und genauso gestaffelt ist wie bei einer Flugverspätung. Keinen Anspruch auf eine zusätzliche Entschädigung haben die Passagiere nach der EU-Fluggastverordnung, wenn • die Fluggesellschaft mindestens zwei Wochen vorher über den Flugausfall informiert, • die Benachrichtigung sieben bis 14 Tage vor Abflug und der Alternativflug maximal zwei Stunden früher startet beziehungsweise maximal vier Stunden später am Ziel ankommt oder • die Benachrichtigung weniger als sieben Tage vor Abflug und der Alternativflug maximal eine Stunde früher erfolgt beziehungsweise maximal zwei Stunden später am Ziel ankommt. Laut Rassat müssen Airlines allerdings nicht zahlen, wenn die Annullierung oder Verspätung aufgrund außergewöhnlicher Umstände wie Streiks, schwerer Unwetter oder Naturkatastrophen erfolgt. Im Gegensatz zur EU-Fluggastverordnung sieht das Montre Um eine Entschädigung einzufordern, können sich Passagiere direkt an die jeweilige Fluggesellschaft wenden. Entsprechende Musterbriefe gibt es beispielsweise im Internet. Dort finden Reisende auch Entschädigungsrechner, die anzeigen, ob sie tatsächlich anspruchsberechtigt sind. Auch die D.A.S. Rechtsschutz-App bietet einen Entschädigungsrechner. Verweigert die Fluggesellschaft die Zahlung, kann die Schlichtungsstelle für den Öffentlichen Personenverkehr (SÖP) vermitteln. Wer sich nicht selbst mit der Airline herumärgern möchte, kann sich an ein sogenanntes Fluggasthelfer-Portal wenden. „Diese Portale prüfen die Ansprüche. Gibt es Aussichten auf Erfolg, bieten sie an, die Forderung bei der Airline durchzusetzen“, so die Juristin. „Wird der Fall erfolgreich abgeschlossen, überweisen die Portale dann auch die Entschädigung, abzüglich einer Erfolgsprovision.“ Einige Portale bieten auch eine Sofortentschädigung an. „In diesem Fall verkaufen Reisende ihre Entschädigungsforderung an den Anbieter und erhalten dann innerhalb weniger Tage ihr Geld.” Die Provision fällt dann jedoch etwas höher aus. Impressum Gazette Steglitz · Juli Nr. 7/2019 ·  39. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Steglitz, Zehlendorf, Wilmersdorf, Charlottenburg sowie Schöneberg & Friedenau. Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH Ruhlsdorfer Straße 95, Haus 42 · 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 · www.gazette-berlin.de Redaktion Karl-Heinz Christ · redaktion@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz ☎ 0172 / 630 26 88 Titelbild: ILA Anzeigen Daniel Gottschalk · ☎ 030 / 323 38 54 anzeigen@gazette-berlin.de Druck Humburg Media Group · 28325 Bremen Nächste Ausgabe August Nr. 8/2019 Anzeigen-/Redaktionsschluss 15.07.2019 Erscheinung 01.08.2019

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