Gazette Steglitz - Juni 2019

Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

Steglitz

Juni 2019

Steglitz Lankwitz Lichterfelde

Familientradition im Emisch-Haus

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Paul Emisch und seine Nachkommen in Lichterfelde

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Neubau der Moltkebrücke ab 2020 Autofahrer müssen Umwege in Kauf nehmen Ab 2020 gibt es eine veränderte Verkehrsführung am S-Bahnhof Botanischer Garten: Dort, wo aktuell bereits ein Engpass und eine Einbahnstraße ist, wird es für Autofahrer nächstes Jahr vorläufig kein Durchkommen mehr geben. Die Planung für den Abriss der alten und den Bau der neuen Moltkebrücke sieht einen Baubeginn am Anfang kommenden Jahres vor. Die Gründe für den Neubau sind Schäden an der Brücke, die nicht mehr repariert werden können. Daher ist ein kompletter Neubau notwendig. Eine Behelfsbrücke soll ins Treppengebäude des Bahnhofs führen, eine weitere Brücke ermöglicht die Überquerung des Bahngeländes für Radfahrende und Fußgänger. Für Autofahrer bleibt dann der Bereich Moltkestraße zwischen der Hortensienstraße und dem Gardeschützenweg gesperrt. Die Regelungen für den Lieferverkehr für die Geschäf Noch ist die Moltkebrücke eine Einbahnstraße. te und die Frage, ob es Ersatz für die wegfallenden Parkplätze gibt, sind noch nicht geklärt. Der Hauptteil der Arbeiten kann tagsüber durchgeführt werden, nächtliche Arbeiten nach Betriebsende der S-Bahn sollen die Ausnahme bleiben. Hin und wieder kann es während der Baumaßnahmen zur Sperrung der provisorischen Brücken und des

Bahnhofs kommen. Die S-Bahn wird zu diesen Zeiten einen Schienenersatzverkehr anbieten.

Helmuth Graf von Moltke Die Moltkestraße wurde 1899 nach dem preußischen Feldherrn Helmuth Carl Bernhard von Moltke benannt. Die militärische Laufbahn des 1800 geborenen Moltke begann bereits im Alter

von elf Jahren, als er mit seinen Brüdern in der Kadettenakademie Kopenhagen aufgenommen wurde. Nach seiner Ausbildung und dem Dienst in dänischen Regimentern bat er den dänischen König, ihm die Versetzung in die preußische Armee zu genehmigen. 1833 berief man ihn in den dortigen großen Generalstab. Sein weiterer Weg führte ihn bis in die Türkei, wo er an Kämpfen gegen kurdische und ägyptische Truppen teilnahm. Zurück in Deutschland folgte 1846 die Beförderung zum Generalmajor. Er galt als kluger Stratege und siegreicher Schlachtenlenker. Für Siege gegen Frankreich verlieh ihm der König von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., den erblichen Titel eines Grafen. Er war der Urgroßonkel des Widerstandskämpfers Helmuth James Graf von Moltke, der wegen des Widerstands gegen Hitler hingerichtet wurde.

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WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN

Gazette Gazette Zehlendorf  |  JUNI Steglitz  |  Juni 2019  |  1 2019  |  3

Liebe Leserinnen und Leser, kennen Sie die Städtepartnerschaften von Steglitz-Zehlendorf? Nach dem Berliner Mauerbau 1961 wurden die ersten Partnerschaften mit westdeutschen Städten geschlossen, sozusagen Brücken gebaut zur „Insel“ Berlin. Die ersten internationalen Verbindungen begannen mit Israel, Dänemark und Italien. Die Pflege der Beziehungen zu Städten und Gemeinden auf der ganzen Welt dienen dem Ziel des gemeinsamen kulturellen Cerstin RichterAustausches, der FördeKotowski rung von Toleranz und Völkerverständigung, wobei gegenseitige Jugend- und Schülerbegegnungen einen Schwerpunkt der Partnerschaftsarbeit bilden. Seit der Bezirksfusion von Zehlendorf und Steglitz 2001 hat sich die Anzahl der Städtepartnerschaften entsprechend vergrößert. So betreut der Bezirk heute insgesamt 23 Partnerstädte, zehn deutsche und dreizehn internationale. Diese sind: Bröndby/Dänemark (seit 1968), Budapest-Zugló/Ungarn (seit 2008), Cassino/Italien (seit 1969), Charkiw/Ukraine (seit 1990), Kazimierz Dolny, Naleczow, Poniatowa/Polen (seit 1993), Kiriat Bialik/Israel (seit 1966), Ronneby/Schweden (seit 1976), Sderot/Israel (seit 1975), Sochos-Lagadas/Griechenland (seit 1993), Szilvásvárad/Ungarn (seit 1989), Seoul-Songpa/Republik Korea (seit 2013). Auch nach dem Fall der Mauer sind die deutschen Partnerstädte und –kreise nicht vergessen: Bonn-Bad Godesberg (seit 1962), Bremerhaven (seit 1965), Hagen/ Westfalen (seit 1967), Hannoversch Münden (seit 1962), Königs Wusterhausen (seit 1988), Landkreis Göttingen (seit 1962), Landkreis Lüchow-Dannenberg (seit 1979), Landkreis Rendsburg-Eckernförde (seit 1964), Landkreis Westerwald (seit 1970) und Nentershausen (seit 1966). Die gegenseitigen Aktivitäten reichen vom Jugendaustausch, Seniorenbegegnungen, sportlichen, musischen und künstlerischen Veranstaltungen, Begegnungen auf kommuÜberlauf:

nalpolitischer Ebene bis zur humanitären Unterstützung für das Kinderkrankenhaus und den Blindenverband von Charkiw und leisten eine wichtigen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas. Aktiv unterstützt wird das Bezirksamt durch den Steglitz-Zehlendorfer Städtepartnerschaftsverein (www.bsz-spv.de). Der Verein organisiert u. a. Bürgerreisen in Partnerstädte und befreundete Gemeinden und betreut, gemeinsam mit dem Jugendamt, Jugendliche aus Ungarn, Israel, Charkiw/Ukraine und die Schülerlotsen aus Bröndby/Dänemark. 2019 besteht die Städtepartnerschaft mit Cassino/Italien seit 50 Jahren. Cassino ist vor allem durch das im Jahre  529 gegründete Kloster Monte Cassino bekannt. Die Stadt Cassino wurde 1944 völlig zerstört und nach Kriegsende wieder aufgebaut. Auf dem itali „Cemitero Militare Italiano“ auf dem Waldfriedhof Zehlendorf. enischen, deutschen, englischen und polnischen Soldatenfriedhof in Cassino haben über 30.000 Gefallene ihre letzte Ruhestätte gefunden. Auf dem Zehlendorfer Waldfriedhof befindet sich der „Cemitero Militare Italiano“. Hier ruhen über 1.100 italienische Soldaten, die von 1940-1945 an der deutschen Ostfront fielen. Der Friedhof bildete den Ausgangspunkt für die Partnerschaft mit Cassino. Seit über vierzig Jahren besteht ein lebendiger Schüleraustausch zwischen Cassino mit dem Zehlendorfer Arndt-Gymnasium, später mit dem Steglitzer Hermann-Ehlers-Gymnasium. Auch die Leichtathleten*innen des Zehlendorfer Turn- und Sportvereins Z88 tauschten sich viele Jahre mit den Sportlern*innen von Cassino aus. Der Städtepartnerschaftsverein hat im Jubiläumsjahr vom 01.06.-11.06.2019

eine Bürgerreise nach Cassino organisiert. Städtepartnerschaften müssen lebendig und vielseitig sein. Im Juli kommen Jugendliche aus Szilvásvárad in unseren Bezirk. Mit der kleinen nordungarischen Stadt im Szalajkatal begehen wir im August das 30jährige Partnerschaftsjubiläum. Gäste aus Budapest-Zugló werden ebenfalls dabei sein. Das Jugendamt organisiert eine weitere Jugendbegegnung mit Charkiw/Ukraine. Auch Charkiw hat zum Stadtfest und Unabhängigkeitstag der Ukraine eine Einladung ausgesprochen. Die Schülerlotsen aus Steglitz-Zehlendorf fahren in diesem Jahr wieder nach Bröndby/Dänemark. Dieser Austausch findet schon seit über vierzig Jahren statt. Auch aus Cassino werden wieder Schüler in Gastfamilien den deutschen Alltag kennen lernen und aus dem Hermann-Ehlers-Gymnasium fährt eine Schülergruppe in die italienische Partnerstadt. In den Herbstferien werden Jugendliche aus Kiriat Bialik/Israel unseren Bezirk erkunden. Die Begegnungsprogramme leben vonder aktiven Teilhabe der Steglitz-Zehlendorfer Bürgerinnen und Bürger. Vor allem für die Jüngeren gibt es viele attraktive Angebote: Wer zwischen 12 und 18 Jahren ist und Lust hat, an den Austauschprogrammen in Ungarn, der Ukraine oder Israel teilzunehmen, kann sich gerne beim Jugendamt, Frau Heinz, ☎  90299  5195, e-mail: angie.heinz@ba-sz. berlin.de für nähere Informationen melden. Im Rathaus Zehlendorf, Bauteil A, 1. Etage, gibt es eine Dauerausstellung über die Partnerstädte des Bezirks, die montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt ist frei. Schauen Sie doch einmal vorbei. Für Fragen und Anregungen steht Ihnen unsere Partnerschaftsbeauftragte Frau Milz-Höhne gerne zur Verfügung (e-mail: petra.milz-hoehne@ ba-sz.berlin.de oder ☎ 90299 3307).   Ihre     Cerstin Richter-Kotowski Bezirksbürgermeisterin

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Familientradition im Emisch-Haus Paul Emisch und seine Nachkommen in Lichterfelde

Das Emisch-Haus nahe dem Bahnhof ist ein besonderer Blickfang in Lichterfelde West. Das Haus ist nicht nur optisch eine Besonderheit, es ist auch seit mehr als 100 Jahren in Familienbesitz. Monika Schnoor, Ur-Enkelin von Paul Emisch, hat seine Geschichte aufgeschrieben: „Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen“, sagt der Volksmund. In der Villenkolonie von Lichterfelde gibt es eine Reihe attraktiver Landhäuser – ein besonderes Kleinod ist das Emisch-Haus, die Turmvilla in der Curtiustraße 6 am Bahnhof Lichterfelde West. Deren Fachwerk und Fassadenflächen sind reich verziert. Solche originellen Stadt villen zu restaurieren und zu erhalten ist mit viel Mühe und Kosten verbunden. So kann man das „erwirb es, um es zu besitzen“ interpretieren.

Architekt in Lichterfelde und Namibia Der Architekt Wilhelm Sander hat als Liebhaber altdeutscher bürgerlicher Städtearchitektur 1895 das zweistöckige Eckhaus erbaut und den Fachwerkgiebel mit farbenfroher Malerei versehen. Die Motive sind biblischen Ursprungs. Da die Bauphase von viel Regen beeinträchtig war, ließ der Architekt die Fassade mit der Geschichte der Arche Noah, die

Rettung der Tiere vor der Sintflut, bemalen. Wilhelm Sander geriet wenig später in finanzielle Schwierigkeiten, verkaufte das Haus und wanderte nach Südwest-Afrika, heute Namibia, aus. In Swakopmund baute er unter anderem eine Bahnstation, eine Schule und diverse Wohnhäuser, die an das Emisch-Haus erinnern.

In Familienbesitz seit 1900 Paul Emisch, am 26. Mai 1873 als Sohn eines Tuchfabrikanten in Luckenwalde geboren, kam 1900 als Bankier nach Lichterfelde. Hier kaufte er das Fachwerkhaus, baute es um und

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Historisches Foto des Emisch-Hauses um 1900. vervollständigte die Malereien. Neben Walther von der Vogelweide, Greifvögeln und zwei Engeln ließ er sein Familienwappen, das eine von seiner Tochter gehaltene Sonne zeigt, mit seinem Wahlspruch „Fürchte Gott, tue recht, scheue niemand“ malerisch gestalten. Sein Schutzpatron, der heilige Paulus, steht in einer Giebelnische zur Baseler Straße zeigend. In der Kartusche aus halb aufgerollten Blättern ist der Name Paul Emisch zu lesen, so nannten die Lichterfelder die Stadtvilla das „EmischHaus“. Diverse Wahlsprüche von ihm, die auch seine starke Persönlichkeit wiederspiegeln, zieren die Wände im und am Haus: „Hic rideo ego (Hier lache ich)“ „Wem‘s nit gefallt, Mach hier nit Halt Kann maken wat hei will“ „Wer Dag for Dag sien Arbeit deiht un jümmer ufn Posten steht un deiht dat froh un deiht dat gern Der mag sich ok mal ameseern.“ Ein weiteres Kuriosum ist der Dachgarten des Hauses, der einst von einem verschnörkelten Zaun umgeben und mit großen Zierstrauchkübeln sowie einem Sitzplatz eine Idylle darstellte. Hier graste auch ein Ziegenbock. In der Dachspitze des Fachwerkgiebels befinden sich noch gut erhaltene Stallungen, in denen die Tochter Bärbel Kaninchen und die Ziege hielt. Heutzutage blühen auf dem Dach im Frühling selbstausgesäter Mauerpfeffer und Schnittlauch in den Komplementärfarben Gelb und Violett.

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Paul Emisch, Namensgeber des Hauses, bei der Arbeit.

Immobilien, Zigarren und mehr Außer, dass das Haus seit 1902 im Familienbesitz ist, verbirgt sich hinter der Fassade eine weitere Familientradition: hier wird seit 100  Jahren gemäkelt. 1900 gründete Paul Emisch ein „Bankgeschäft für Grundbesitz und Hypothekenverkehr“ und war somit der erste Immobilienmakler am Ort. Vor 76 Jahren war er Gründungsmitglied des Berufsverbandes Ring Deutscher Makler, RDM, in Köln. Nach langjähriger Zugehörigkeit im Haus- und Grundbesitzerverein wurde ihm 1953 die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Nebenbei betrieb er einen Wein- und Zigarrenhandel sowie eine staatliche Lotterie- Einnahme, die ihm bei Lichterfeldern, die nicht das große Los gezogen hatten, den Spitznamen „Nieten-Paule“ einbrachte. Das hörte er gar nicht gern.

Immobilien­spezialisten seit Generationen Seine beiden Kinder, Bärbel Wichmann geb. Emisch und Klaus Emisch (geboren 1902 und 1905) traten in die Fußstapfen ihres Vaters, erlernten den Immobilienberuf und hatten nach dem 2. Weltkrieg ihre eigenen Maklerfirmen. Selbst mit über 80 Jahren ließ es sich die alte Dame nicht nehmen, ab und zu noch eine Immobilie zu vermitteln. Seinen 1918 aus Ostafrika zurückkehrenden Schwiegersohn, Walter Wichmann, bildete er ebenfalls im Immobiliengeschäft aus, in dem dieser bis

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1944 tätig war. Die Enkeltochter, Ingeborg Burghardt, geb. Wichmann, widmete sich der der Verwaltung der Bestandsimmobilien. Sie machte es sich Anfang der 70er-Jahre zur Lebensaufgabe das Emisch-Haus, das vor ein paar Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde, zu restaurieren und Instand zu halten, um den nachfolgenden Generationen den Familienstammsitz zu bewahren. 1995, zum hundertjährigen Bestehen des Hauses, an dessen Fest auch die sich in den letzten Jahrzehnten verdient gemachten Handwerksfirmen teilnahmen, ließ sie die Malereien von einem Kunstmaler erneuern.

Immobilienshop mit Galerie Seit 1971 führt das Ehepaar Monika, die Urenkelin, und Eugen Schnoor das Unternehmen. Der heutige Firmeninhaber ist Vorstandsmitglied im RDM, Landesverband Berlin und Brandenburg e. V. und unter anderem Mitglied im Gutachterausschuss für Grundstückswerte beim Senat von Berlin. Die 5. Generation, der jüngere von zwei Söhnen, Steffen Schnoor, Dipl.-Betriebswirt (BA) ist ebenfalls im Unternehmen tätig. Anfang 1999 eröffnete die Firma im Erdgeschoß des Emisch-Hauses einen Immobilienshop und integrierte eine Galerie. Die Vernissagen dienen nicht nur den Kunstliebhabern, mit Kunden, Geschäftspartnern und Freunden des Emisch-Hauses finden anregende Kommunikationsgespräche statt. � Monika Schnoor

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Eine Künstlerin aus Lichterfelde Gedenkausstellung zum 80. Geburtstag von Gisela Breitling Gisela Breitling wurde 1939 als zweitältestes Kind in der Geraer Straße in Berlin-Lichterfelde geboren. Auch wenn sie aufgrund des Kriegsausbruchs mit ihrer Familie nach Lindau am Bodensee zog, blieb sie Lichterfelde für den Rest ihres Lebens zutiefst verbunden und war auch regelmäßig in der Petruskirche anzutreffen. Nach ihrem Diplom als Textilingenieurin inspirierten sie Reisen nach Italien zu einem Kunststudium an der Hochschule der bildenden Künste in Berlin. Ab 1960 entstanden zahlreiche grafische und druckgrafische Arbeiten, die schon damals in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt wurden und die teilweise in der aktuellen Ausstellung wiederzufinden sind. Mit einem Stipendium des Institut Français in Berlin reiste die Künstlerin nach Paris und lernte an der École des Beaux Arts die Technik des Kupferstiches. Anfang der 1970er-Jahre begann Gisela Breitling auch als Malerin im Umfeld der Kunstrichtung des Phantastischen Realismus tätig zu werden. Später war sie an einem der ersten feministischen Ausstellungsprojekte, „Künstlerinnen International 1877-1977“, in Berlin beteiligt. Nach einem einjährigen Studienaufenthalt im Rahmen eines Stipendiums an der Villa Massimo in Rom, begann sie sich intensiv mit der Malerei der Renaissance zu beschäftigen. Dies prägte ihren Malstil maßgeblich und erhob sie endgültig zur Malerin. Zurück in Berlin – inzwischen lebte sie ge Gisela Breitling ca. 1986. � meinsam mit ihrer Schwester wieder in ihrem Elternhaus in der Geraer Straße in Lichterfelde – galt ihr Interesse fortan historischen Künstlerinnen, deren Werke in der Kunstgeschichte unsichtbar zu sein schienen. 1980 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Die Spur des Schiffs in den Wellen – Eine autobiographische Suche nach den Frauen in der Kunstgeschichte“. Neben ihrem malerischen Oeuvre entstand nun auch ein umfangreiches literarisches Werk, welches sich vornehmlich mit der kaum existenten Wahrnehmung der Frauen in der Kunstgeschichte auseinandersetzte. Anfang der 1980er-Jahre wurde Breitling so zu einer wichtigen Vertreterin des Feminismus jener Zeit. Nach umfangreichen Recherchen nach dem Verbleib von Werken europäischer Künstlerinnen in den Depots einiger Berliner Muse Foto: Helga Satzinger en, realisierte sie 1987/88 mit Evelyn Kuwertz das Ausstellungsprojekt „Das Verborgene Museum“ in der Akademie der Künste. Ziel war es, die Kunst von Frauen wieder sichtbar zu machen. Später entstand aus dem Ausstellungsprojekt der gleichnamige Verein, an dessen Gründung Gisela Breitling maßgeblich beteiligt war. Ihr Engagement machte sie zu einer angesehenen feministischen Denkerin, die auch heute noch von jungen Kunstschaffenden bewundert und rezitiert wird. 1987 gewann Gisela Breitling den Wettbewerb zur künstlerischen Ausgestaltung des Turmes der St. Matthäuskirche am Kulturforum in Berlin. Sie erarbeitete ein umfangreiches Bildprogramm auf Grundlage der Texte des Matthäusevangeliums. Ihre zeitgenössische bildnerische Interpretation des Evangeliums zeigte ihr ganzes

malerisches Können. Vorstudien und Skizzen aus diesem umfangreichen Bildzyklus werden ebenfalls in der Gedenkausstellung gezeigt. Nach diesem Großprojekt wandte sich die Künstlerin überwiegend Stillleben und Porträts zu, die sie u. a. 1993 in der Ausstellung „Pendant perdu. Selbstbildnisse Berliner Künstlerinnen“ in der Petruskirche ausstellte. Gisela Breitlings Werke sind weltweit in renommierten Sammlungen vertreten. Als Anerkennung ihres unermüdlichen Engagements für die Gleichstellung von Frauen in der Kunstwelt wurde ihr im Jahr 2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die Künstlerin wäre am 27. Mai 2019 achtzig Jahre alt geworden. Sie starb vergangenes Jahr in einem Pflegeheim in Berlin-Lankwitz. Für ihre Familienangehörigen, die nach wie vor in Gisela Breitlings Geburtshaus in Lichterfelde leben, ist die Ausstellung in der Petruskirche eine große Herzensangelegenheit: Ganz im Geiste ihrer fast vergessenen Vorgängerinnen in der Kunstgeschichte, möchten sie, dass Gisela Breitlings Werk auch nach ihrem Tod die gebührende Aufmerksamkeit erfährt. Die Ausstellung der Werke von Gisela Breitling sind bis 16. Juni – eventuell länger – in der Petrus­ kirche am Oberhofer Platz zu sehen. Öffnungszeiten jeweils zur Offenen Kirche, mittwochs und samstags von 10 bis 13 Uhr sowie vor und nach allen Veranstaltungen.

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Heckeshorn Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Seit längerer Zeit bereits plant der Bezirk den Ausbau des Standortes der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn. Mittlerweile aber präferiert der Senat Pläne für den Ausbau von Gebäuden für 700 Geflüchtete und ein Wohngebiet für 500 Menschen. Da das Bezirksamt bei seinen Plänen bleibt und sich geweigert hat, der Forderung des Senats nach Aufstellung eines diesbezüglichen Bebauungsplans nachzukommen, hat der Senat das Planungsverfahren an sich gezogen. Im Folgenden nehmen die Fraktionen in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf zu diesem Thema Stellung.

CDU-Fraktion Anfang des Jahres kam seitens des Senats (verantwortlich: Frau Lompscher, Linke) die Anweisung, einen Bebauungsplan aufzustellen, der zu einer Unterbringung von bis zu 1500 Flüchtlingen führen kann. Wir und das Bezirksamt weigern uns, einen solchen Bebauungsplan aufzustellen. Wir halten einen solchen Plan, der nicht dem aktuellen Flächennutzplan folgt, für rechtswidrig. Die Senatorin will den Bürgern ihre Beteiligungsrechte am Flächennutzungsplan vorenthalten. Eine so hohe Anzahl an Flüchtlingen in einer abgeschiedenen Wohnlage kann nur zu Konflikten führen. Es steht keine Infrastruktur zur Integration zur Verfügung, die vorhanden Einrichtungen sind bereits überlastet. Kapazitäten in Schulen, Kitas, ärztlicher Versorgung und Verkehrsanbindung sind mittelfristig nicht herstellbar. Der Standort muss überdies im Rahmen der wachsenden Stadt als Gesundheitsstandort erhalten bleiben, der Bedarf ist bereits vorhersehbar, die Planung hat sich daran zu orientieren. Im Gegensatz dazu bestehen weiter freie Kapazitäten in bereits errichteten Flüchtlingsunterkünften, einzelne Einrichtungen warten sogar dringend auf eine Nachbelegung. Torsten Hippe Berlin

SPD-Fraktion

In den letzten Jahren wurde die Nutzung des ehemaligen Klinikgeländes in der Öffentlichkeit stark diskutiert. Eine Weiterentwicklung des Geländes durch den Bezirk unter Einbeziehung der aktuell notwendigen Nutzung als Unterkunft für Geflüchtete erfolgte allerdings nicht. Auch nach Aufforderung durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen wurde dies nicht in Angriff genommen. Die Situation wurde ausgesessen bis die Senatsverwaltung das Verfahren an sich gezogen hat. Auch wenn

nun für uns als Bezirksverordnete die direkte Einwirkung auf das Verfahren nicht möglich ist, ist es umso wichtiger, dass wir die Debatte weiterführen. Dabei sollte auch die Machbarkeitsstudie der BIM als Planungsgrundlage einbezogen werden. Das Ziel muss die Erstellung einer bezirklichen Position sein, die wir gegenüber dem Senat vertreten können. Es ist an der Zeit, nach vorne zu schauen. Wir als SPD-Fraktion werden uns weiter dafür einsetzen, dass das Gebiet entwickelt wird – unter Einbeziehung der Unterkunft für Geflüchtete. Die Gespräche müssen nun schnellstmöglich erfolgen; fraktionsübergreifend und gemeinsam mit der Bevölkerung. Olemia Flores Ramirez

B‘90/Grünen-Fraktion „Die Senatsverwaltung für Stadtplanung und Wohnen zieht den Bebauungsplan für ein Teilgebiet des Geländes der ehemaligen Lungenklinik Zum Heckeshorn an sich. Wir Grüne sind entschieden für die Unterbringung Geflüchteter auf dem Ensemble Heckeshorn, die Senatsverwaltung beabsichtigt jedoch dort eine alte Planung zum Bau einer Erstaufnahmeunterkunft und Gemeinschaftsunterkünften zu realisieren. Wir Grüne wissen, dass der Bedarf an Wohnraum für geflüchtete Menschen nach wie vor groß ist, jedoch wollen wir keine Rückkehr zu den alten Großeinrichtungen. Nicht nur Unterbringung, sondern nachhaltige Aufnahme der geflüchteten Menschen in unsere Gesellschaft durch die Schaffung von Wohnungen ist unser Ziel. Daher sollte Wohnen für Geflüchtete im Zusammenhang mit einer Gesamtentwicklung geplant und entwickelt werden; dabei sollen die gut erhaltenen Bestandsgebäude berücksichtigt und nicht abgerissen werden. Wir fordern Senat und Bezirk auf, dies einvernehmlich

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und gemeinsam zu tun. Derweil fordern wir dort eine Zwischennutzung der klinischen Gebäude für die Unterbringung von besonders vulnerablen und pflegebedürftigen Menschen mit und ohne Fluchthintergrund. Tonka Wojahn Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

Frische Waldluft, die Ruhe der Abgeschiedenheit, ideal für die Genesung Lungenkranker. Das ist die ehemalige Lungenklinik Heckeshorn, gelegen zwischen Wannsee und Havel, nicht weit vom Haus der Wannseekonferenz und der Liebermann-Villa entfernt. Ein Teil davon soll nun als Flüchtlingsunterkunft dienen, zu den schon dort lebenden 100 Geflüchteten sollen 600 weitere hinzukommen. Doch oberstes Ziel in der Flüchtlingspolitik ist Integration! Wie sollen Menschen, denen hiesige Sprache und Kultur fremd sind, integriert werden können in der Abgeschiedenheit des Waldes, in dessen Umgebung angemessene Infrastruktur fehlt? Die Folgen einer derartigen Unterbringung sind bekannt: Ghettobildung – und genau das gilt es zu vermeiden. Trotz vehementer Kritik des Bezirks hat der Senat das Verfahren nun an sich gezogen und treibt die Planungen voran. Die AfD hat bereits im September 2017 als erste Fraktion die Nachnutzung der ehemaligen Lungenklink in einer Großen Anfrage thematisiert und sich seither stets für eine adäquate Nachnutzung eingesetzt wie beispielsweise Reaktivierung des Standorts als Lungenklinik – in frischer Waldluft. Peer Lars Döhnert

FDP-Fraktion Über zehn Jahre hat das Bezirksamt, mit der CDU an der Spitze, die Entwicklung des Geländes der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn verschlafen. Nunmehr will der Senat das Areal verstärkt für die Unterbringung von Flüchtlingen nutzen. Rund 100 sind dort bereits untergebracht, weitere sollen folgen. Nachdem sich der Bezirk nun weigerte, den Bebauungsplan zu ändern, um auf dem „Sondergebiet Krankenhaus“ Flüchtlinge unterbringen zu können, hat die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher (Linke), das Verfahren an sich ge • Kreativer Kindertanz • Ballett + Jazz • Streetdance HipHop Breakdance • ZUMBA® · Pilates · Yoga *

zogen. Diese Vorgehensweise lässt jegliches politische Fingerspitzengefühl vermissen. Der Standort ist für eine Unterbringung von mehreren hundert Flüchtlingen ungeeignet. Es fehlt an der notwendigen Infrastruktur für eine erfolgreiche Integration, die nach Ansicht der FDP nur in kleineren Standorten möglich ist. Das Gelände muss wieder als Gesundheitsstandort unter Beteiligung der Bürger entwickelt werden. Hierfür ist es zwingend erforderlich, dass der Bezirk wieder die Planungshoheit erhält. Nur so ist eine sachgerechte und intensive Bürgerbeteiligung möglich, für die die FDP steht. Rolf Breidenbach

Linksfraktion „Auf einer Gesamtfläche von 13,5 ha sollen 25 Prozent, also ca. 3,5 ha für eine Flüchtlingsunterkunft genutzt und dafür Gebäude (der ehemaligen Lungenklinik), die bereits vorhanden sind, umgebaut werden. Dann wäre Platz für bis zu 764 Menschen, die in einer ruhigen, grünen Umgebung leben könnten – neben ca. 500 weiteren Menschen, die auf dem weitaus größeren Teil des Areals (nämlich 10 ha) Wohnraum finden sollen – wenn es nach dem Willen des r2g Senats geht. Schwarz-Grün, AfD und FDP im Bezirk lehnen diese Idee allerdings (aus unterschiedlichen Gründen) ab. Deshalb wurde der Bebauungsplan nicht geändert, was Voraussetzung für die Umsetzung der Pläne gewesen wäre. Somit ist der Senat in Zugzwang – ein altbekanntes Spiel in S-Z. Wir meinen: Heckeshorn bietet die besten Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben vieler Menschen – mit und ohne Fluchthintergrund. Wer behauptet, dass Integration an diesem Ort nur für eine geringere Anzahl von Menschen möglich sei, der scheut vielleicht schlicht die Aufgabe, die damit verbunden ist, gute politische und administrative Weichenstellungen zu schaffen, damit dies doch gelingen kann. Gerald Bader Weitere Informationen zur BVV und den Sitzungsterminen finden Sie unter www.berlin.de/ba-steglitzzehlendorf/ politik-und-verwaltung/ bezirksverordnetenversammlung/

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Schulprojekt Kunst gegen Mauern Spender und Paten gesucht

Anfang Mai wurden dem Grünflächenamt Steglitz-Zehlendorf sechs vollelektrisch betriebene Nutzfahrzeuge unterschiedlicher Größe übergeben.

Grüner geht‘s nicht

Neue Elektronutzfahrzeuge unterwegs Anfang Mai wurden dem Grünflächenamt Steglitz-Zehlendorf sechs vollelektrisch betriebene Nutzfahrzeuge unterschiedlicher Größe übergeben. Die sind nun im ganzen Bezirk unterwegs. Eines der größeren Fahrzeuge ist auch im Steglitzer Erlenbusch regelmäßig on Tour. Die Mitarbeiter des Gartenbauamtes sind sehr zufrieden mit dem Fahrzeug. Mitarbeiter Sascha dazu: „Es ist schön leise, und die Leistung für etwa 60 Kilometer ist ausreichend. An unserem Gartenbauhäuschen laden wir es bei Bedarf einfach per Kabel auf, und dann geht´s weiter.“ Und im noch fernen Winter hat es der Fahrer dank Heizung auch schön warm. Immerhin 100 km/h erreicht das Fahrzeug, das wie seine „Flottengefährten“ mit Elektro- statt mit Verbrennungsmotor ausgestattet ist. In Parks sowie auf Grünflächen, Friedhöfen und Sportplätzen werden die neuen Fahrzeuge

eingesetzt, mit denen dann auch die angefallenen Gartenabfälle zum Depot an der Dahlemer Clauertstraße gebracht werden. Die Beschaffung und Erprobung der Elektronutzfahrzeuge ist aus dem Berliner Programm für nachhaltige Entwicklung (BENE) gefördert und aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung kofinanziert. Im Rahmen ihrer ambitionierten Klimaschutzziele will die Berliner Verwaltung in Vorbildfunktion bis zum Jahr 2050 eine komplett emissionsfreie Fahrzeugflotte vorweisen können. Der Anfang ist gemacht. � Jacqueline Lorenz

Mauern – eine Geschichte der Zivilisation: der Gedanke, Barrieren zu bauen, um andere draußen – oder, wie im Falle der Berliner Maier – drinnen zu halten. Doch ist es heute noch zeitgemäß? Sollte nicht besser aus der Vergangenheit gelernt werden? Daran knüpft das Bildungsprojekt „Kunst gegen Mauern“ an. Es stellt eine kreative Auseinandersetzung mit Mauern im Allgemeinen dar, mit denen in den Köpfen, denen der Vergangenheit und denen der Gegenwart. Am 9.  November dieses Jahres jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 30. Mal. Aus diesem Anlass hat die Initiative „Kunst gegen Mauern“ in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein KUNST. RAUM.STEGLITZ (K.S.R.) Schulen in Steglitz-Zehlendorf aufgerufen, ein gemeinsames Gesamtkunstwerk zu gestalten und zu präsentieren. Die Resonanz ist groß. Von einigen Schulen gibt es bereits feste Zusagen, andere haben Interesse bekundet. Die Initiatoren rechnen mit ca. 1500 Schülerinnen und Schülern, die im Rahmen des Projekts „Kunst gegen Mauern“ maßstabsgerechte, handgefertigte Modell-Mauer segmente künstlerisch gestalten und präsentieren werden. Um das Projekt für den Steglitz-Zehlendorfer Raum finanzieren zu können, wurde vom K.R.S. bereits ein Antrag beim Kulturamt Steglitz-Zehlendorf gestellt und eine Förderung beantragt. Diese wird jedoch nicht ausreichen, um für alle Schülerinnen und Schüler Mauerteile herstellen zu können. Deshalb bitten die Initiatoren um Spenden – es ist auch möglich, Pate einer ganzen Schulklasse zu werden. So werden Sie Teil der großen Schulaktion zum 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Der Verein KUNST.RAUM.STEGLITZ. e. V. ist gemeinnützig und kann ab 200  Euro eine Spendenbescheinigung ausstellen, welche steuerlich absetzbar ist. Die Erwähnung von Spendern und die Abbildung von Logos auf Online-Publikationen, die mit dem Projekt in Zusammenhang stehen, werden ab einer Spende von 500 Euro garantiert. Spendenkonto: IBAN DE 77 1203 0000 1020 5007 30, Deutsche Kreditbank, Kontoinhaber KUNST. RAUM.STEGLITZ. e. V., Stichwort „KgM 2019“.

Drei Buch­hand­lungen – ein Bücherfest Konkurrenz fördert das Geschäft? Nicht immer! Dass es auch anders geht, wollen die Buchhandlungen Friebe, Lust am Lesen und Wollschläger aus Lichterfelde und Lankwitz zeigen. Deshalb richten sie am 2. Juni 2019 von 10 bis16 Uhr gemeinsam das „erste LiLa Bilderbuchfest“ im überdachten Teil des Ferdinandmarktes in Lichterfelde Ost aus. Hier sollen Familien die Gelegenheit bekommen, nach Herzenslust Bilder- und Kinderbücher anzuschauen und auch in ihnen zu lesen. Ein buntes Bühnenprogramm mit verschiedenen Autorenlesungen, Musik und Tanzeinlagen wird dafür sorgen, dass die Kinder beschäftigt sind.

Inzwischen können die Eltern ungestört im reichhaltigen Angebot an Büchern (0 bis 10 Jahren) schwelgen, die sie käuflich erwerben können. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Grundidee ist, in einer Zeit zunehmender Digitalisierung, die Liebe zum Buch und zum Lesen zu wecken und am Leben zu erhalten. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft der Standortgemeinschaft „Mein LiLa“ Lichterfelde/Lankwitz und wird durch die freundliche Unterstützung der Wirtschaftsförderung Steglitz/Zehlendorf sowie zahlreicher Unternehmer und Anwohner aus dem Kiez ermöglicht.

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Gazette Steglitz  |  Juni 2019  |  9

„Your Little Planet“: Unsere Welt für alle besser gestalten Kathrin und Nicolas Bramke fangen vor der eigenen Haustür damit an Was ist eigentlich Biodiversität? Wer erklärt mir verständlich Klimawandel und was sind Ackergifte? Diese und andere Themen und Begriffe werden nicht nur auf der Webseite von „Your Little Planet (YLP)“ verständlich und einprägsam erklärt. Hinter der ehrenamtlich engagierten Bildungsinitiative, die mit ihren Projekten begonnen hat, vor der eigenen Haustür die Welt besser und lebenswerter zu machen, stehen in erster Reihe Nicolas Bramke und seine Frau Kathrin. Andere Menschen für ähnliche Projekte zu sensibilisieren und ihnen unsere Welt in ihrer Funktionsweise verständlicher zu machen, liegt den beiden Gründern der Initiative und ihrer Crew dabei besonders am Herzen. Nicht zuletzt, um unserem so verletzbaren und

hart geprüften Planet Erde eine Zukunft und den Nachfolge-Generationen eine positive Lebensperspektive zu geben. Dazu wandeln die Naturfreunde in Berlin-Lankwitz Wiesenflächen zu Blühflächen für bedrohte Bestäuber wie Wildbienen um. Darüber hinaus äußern sie sich fachkundig beratend und in Petitionen zu unverständlichen Planungen des Bezirksamtes. In erster Linie aber motivieren sie Unterstützer für ihre Projekte und sprechen andere Menschen an, es ihnen gleichzutun.

Die Umwelt-Crew hinter YLP

Kathrin und Nicolas Bramke – im Einsatz für Blühwiesen, Bestäuber, Menschen und eine bessere Welt.� Foto: Your Little Planet 2018

Nicolas Bramke studierte Umweltwissenschaften und war irgendwann beruflich überbelastet. Von jeher sensibilisiert für Natur und Umwelt, brachte ihn ein Burnout schließlich auf den

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10  |  Gazette Steglitz  |  Juni 2019 richtigen Weg: sich zukünftig mit „Your Little Planet“ verstärkt um die Probleme und Bedrohungen unserer Umwelt zu kümmern – 2013 war seine Bildungsinitiative YLP geboren. Heute ist Nicolas in der IT-Branche tätig. Ehrenamtlich arbeitet er für seine Bildungsinitiative in den Bereichen Recherche, Redaktion, Webseite und Grafikdesign, ist für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Dank seines unermüdlichen Einsatzes konnten die YLP-Projekte in relativ kurzer Zeit weit vorangebracht werden. An seiner Seite steht Ehefrau Kathrin mit umfangreichem Fachwissen und Know-how. Naturschutzorientiert von Jugend an, studierte sie zuerst Landschaftsnutzung und Naturschutz, bevor sie nach erfolgreichem Abschluss des Bachelorstudiums das weiterführende Master-Studium Biodiversität, Evolution und Ökologie an der FU Berlin absolvierte. Praktisch im Naturschutz tätig, ist auch Kathrin ehrenamtlich im Einsatz für die Umwelt-Initiative YLP, indem sie u. a. Informationen fachlich aufbereitet, gestalterisch im Printmedienbereich aktiv ist und am Blog mitarbeitet. Unterstützt werden die beiden Initiatoren von Florian, der die technische Betreuung der Webseite übernommen hat, und von Björn, der mit Blogbeiträgen und zur Optimierung der YLP-Webseitengestaltung beiträgt. Von einem siebenköpfigen Stamm Engagierter sowie

Vom Rasen zur Blühwiese dank Your Little Planet.

Nachbarn und Interessierten werden die derzeitigen YLP-Projekte betreut. Dabei verfolgen alle Beteiligten der Initiative das Ziel, bildungsfördernde Aufklärung von Groß und Klein zu gesellschaftlichen, umweltrelevanten und sozialen Themen zu leisten. Sie sind sich einig: „Das lässt uns und unsere Projekte wachsen.“

Pilot-Projekt in Lankwitz „Blühende Kieze – für Bestäuber und Mensch“ Kathrin und Nicolas Bramke sind Bienenkenner und -freunde. „Wir setzten uns schon 2015 mit unserem Projekt für den Erhalt einer der größten Wildbienenkolonien ein“, erklären sie und meinen damit die standorttreue, bedrohte und unter Schutz stehende

Erst in diesem Frühjahr angelegt – schon zeigt sich erstes Grün.

Fuchsrote Sandbiene (Adrena Fulva), die in der Lankwitzer Dillgestraße ihre Kolonien hat. Fast wäre der Boden dort versiegelt worden, was den sicheren Tod für die Bienen bedeutet hätte. Doch die Umweltschützer von YLP setzten sich für sie ein, und durch die schnelle Reaktion der Unteren und Oberen Naturschutzbehörde konnten die Bienen gerade noch rechtzeitig gerettet werden. „Wildbienenarten erbringen eine etwa fünfmal so hohe Bestäuberleistung wie Honigbienen“, weiß Nicolas Bramke und denkt dabei auch an ihre wichtige Bedeutung für die biologische Pflanzen-Vielfalt. Im Gemeindepark Lankwitz hat YLP daher ein Pilot-Projekt gestartet, das nicht nur bedrohten Bestäubern wie Wildbienen, Faltern, Schwebfliegen und Grabwespen Appetit macht: Im Gemeindepark stellte das Grünflächenamt von Steglitz-Zehlendorf der Bildungsinitiative zwei jeweils rund 1.000 Quadratmeter große, ungenutzte Flächen zur Verfügung, die durch ihre Rasenmonokultur für die Bestäuber als Futterquellen wenig attraktiv waren. Mit dem Ziel, diese Flächen in blühreiche und damit „appetitliche“ Futterplätze umzuwandeln, machten sich die Initiatoren, Freunde und Nachbarn im Herbst 2018 ans Werk: Zuerst wurde die ehemalige „Heuwiese“ – direkt am Maria-Rimkus-Haus gelegen – vom Grünflächenamt umgegraben. Nach von Kathrin und Nicolas

Bramke entwickeltem Konzept wurde nach Bereinigung der Flächen von Gräsern und Moosen eine spezielle Saatmischung ausgebracht, die ausschließlich über 40 einheimische und gefährdete gebietseigene Wildkräuter und –stauden beinhaltet, darunter gewöhnliche Schafgarbe, Feld-Beifuß, Wiesen-Glockenblume, Nickende Distel, Kornblume, Wiesen-Flockenblume,

Ein Haus für nützliche Insekten. Natternkopf, Acker-Witwenblume, Klatschmohn, Weiße Lichtnelke und Feld-Klee. – Arten mit höherer Trockenverträglichkeit, die dennoch den Initiatoren regelmäßiges Wässern und Umsorgen abverlangen. Aufgrund der fehlenden Niederschläge wurde die zweite, direkt zwischen Gallwitzallee/Mühlenstraße gelegene Fläche erst in diesem Frühjahr bestellt. Auf Schildern der YLP-Bildungsinitiative wird über das Projekt informiert und um Rücksichtnahme für die jungen Pflänzchen gebeten. Schon heute erstrahlt die Fläche am Maria-Rimkus-Haus in kräftigem Mai-Grün, das vom zarten Gelb des blühenden Acker-Senfs

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Gazette Steglitz  |  Juni 2019  |  11 Anzeige

Müssen Rentner Steuern zahlen? Das am 01.01.2005 in Kraft getretene Alterseinkünftegesetz beinhaltet unter anderem eine umfangreiche Neuordnung der Besteuerung von Alterseinkünften. Die Neuregelung gilt sowohl für Personen, die erst jetzt in Rente gehen oder noch im Arbeitsleben stehen, als auch für Personen, die bereits vor 2005 eine Rente bezogen haben, so genannte Bestandsrentner. Waren bisher bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren 27 % der Rente als Einnahmen zu erfassen (Ertragsanteil), so beträgt im Kalenderjahr 2005 der Besteuerungsanteil 50 %, d. h. die Hälfte der Rente

unterliegt der Besteuerung. Seit dem 01.01.2005 werden die Rentenzahlungen an das Bundeszentralamt für Steuern übermittelt (Rentenbezugsmitteilung). Jeder Rentner sollte daher überprüfen, ob er aufgrund der Neuregelung ein zu versteuerndes Einkommen erzielt und eine Steuererklärung abgeben muss. Wir haben, um den Anforderungen der Rentner gerecht zu werden, ein spezielles Paket für Rentner entwickelt. Sprechen Sie uns diesbezüglich an. Natürlich können Sie auch in allen anderen steuerlichen Fragen den Kontakt mit uns aufnehmen.

Nicolas Bramke: Grün und ungeschädigte Baumwurzeln statt unbedachter Trassenverlauf. durchsetzt ist. Am Rand hat YLP Johannisbeeren; Stachelbeeren und Haselsträucher gesetzt, denn nicht nur Bienen, auch menschliche Schleckermäulchen naschen gern nach dem Motto „essbare Stadt“. Bis zur vollständigen Entwicklung zur dicht bewachsenen Blühwiese dauert es allerdings noch mehrere Jahre. Aber auch die zweite, erst in diesem Frühjahr angelegte Blühwiese zeigt bereits hoffnungsfrohes Grün mit zarten Blattrosetten. In der Nähe haben Nicolas, Kathrin und die YLP-Helfer den Bestäubern auch noch ein Insekten-Haus errichtet, das demnächst noch begrünt wird. Wissenschaftliche Projekt-Begleitung kommt von der TU Berlin im Rahmen einer Masterarbeit. Gefördert wird die Projekt-Maßnahme über die ehrenamtlich eingebrachte Arbeit sowie über Sachmittel, die aus dem FEIN-Fördertopf und aus Crowdfunding stammen. Und: „Das Grünflächenamt unterstützt uns, wo es kann“, betont Nicolas immer wieder.

Für einen sinnvollen Trassenverlauf zugunsten der Natur Zwar benötigt das Pilotprojekt viel Aufmerksamkeit – dennoch stellt sich YLP außerdem der aktuellen Problematik beim Ausbau des Fernradweg Berlin-Leipzig: Derzeit wird ein Teil dieses Weges in Lankwitz gebaut. Das Bezirksamt plant

dazu, eine 100 Meter lange Trasse durch den denkmalgeschützten Gemeindepark Lankwitz zu führen. In einer Petition hat sich YLP dagegen ausgesprochen und schlägt einen anderen Trassenverlauf vor, der den Personenverkehr im Park weniger gefährden dürfte, im Boden angesiedelte Wildbienen schützen und die vorhandenen Bäume vor einem Verdursten durch die drohende Bodenversiegelung bewahren soll: YLP schlägt vor, stattdessen die ursprüngliche Planung der Trasse zu realisieren: „Sie sah vor, die Trasse auch über die letzten 50  Meter der Mühlenstraße zu führen, um sie dort direkt an den Radweg der Gallwitzallee anzuschließen. Bereits seit Jahren besteht dort eine separate Abbiegespur für Radfahrer mit entsprechender Hinweis-Beschilderung, die auf den existierenden Radweg an der Gallwitzallee hinweist“, erklärt Nicolas Bramke. Er hofft, dass sich die Zuständigen aus dem Bezirksamt endlich vor Ort die bestehenden Verhältnisse anschauen – bevor durch unüberlegte Baumaßnahmen wertvolles Naturgut unwiederbringlich zerstört wird. Informationen und Kontaktadresse für Interessierte, welche die Bildungsinitiative Your Little Planet und ihre gemeinwohlorientierten Projekte unterstützen möchten, unter www.yourlittleplanet.org/ de/ . � Jacqueline Lorenz

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Renata Ravell – Grand Dame der Travestie Nach wie vor regnet es für sie rote Rosen Plotzky – Ravell ist auf dem Klingelschild zu lesen. Der Bindestrich steht dabei für große Illusion, Schauspiel- und Gesangskunst, Pailletten, Glanz und Glimmer.

Foto: Plotzky

Dahinter steckt ganz privat Olaf Plotzky, einer der namhaftesten Travestie-Künstler Deutschlands, der sich während seiner inzwischen fast sechzigjährigen Bühnenpräsenz weltweit einen Namen als Renata Ravell gemacht hat. Und auch wenn er jetzt im Juni die Mitte seines achten Lebensjahrzehntes überschreitet, – was man kaum glauben mag – hat Renata Ravell nichts an Reiz verloren. Sie ist nach wie vor gefragt und denkt keineswegs ans Aufhören. Und so stellt sich ihr Publikum auch weiterhin fasziniert die Frage: Ob Mann oder Frau, wer weiß es genau?

Den Vormittag hat der Travestie-Künstler damit verbracht, seine Perücken für die Auftritte frisch zu frisieren. „Das Publikum sieht immer nur das fertige Produkt Renata Ravell – aber nicht, wie viel Vorbereitung neben der Erarbeitung des eigentlichen Programmes noch dahintersteckt“, verrät Olaf. So müssen vor einem Auftritt Kostümkoffer geschleppt werden, die Maske dauert rund 1 ½  Stunden und die Technik braucht auch Vorbereitung. Außerdem sind die Kostüme instand zu halten, neue sind anzufertigen. – Viel Arbeit für einen unvergesslichen Abend in der Travestie-Traumwelt. An liebevoll gedecktem Kaffeetisch erzählt mir der Künstler dann mit leuchtenden Augen von seinem ungewöhnlichen Lebensweg und zeigt mit berechtigtem Stolz bemerkenswerte Foto- und Druckdokumente, die er im Laufe der Jahre gesammelt hat: In Falkenberg/Elster im brandenburgischen Landkreis Elbe/Elster wurde er 1944 als Jüngster von neun Geschwistern geboren. Der

Privat In seinem gemütlich-eleganten Wohnzimmer in Berlin- Friedenau empfängt mich herzlich Olaf Plotzky. Im Nebenzimmer glitzernde Roben, reich bestickt mit Pailletten und Strass. „Renata Ravells Bühnengarderobe lasse ich schneidern, besticke sie und die passenden Colliers dazu dann meist selbst“, verrät Olaf und zeigt mir als beeindruckende Auswahl seiner rund 30 Bühnenroben ein paar ganz besondere Prunkstücke: Fließende Brokatstoff-Corsagen, federbesetzte Mäntel und paillettenschwerer Halsschmuck verführen zum Träumen und Anprobieren.

Renata Ravell in den 60er-Jahren. � Foto: Plotzky Vater leitete als Kapellmeister das Falkenberg-Tanz-Ensemble (FTE), unterrichtete außerdem Privatschüler und an Musikschulen. Kein Wunder also, dass Olaf das „Künstlergen“ so fest in sich trägt. „Nach meinem ersten Opernbesuch von „Rusalka“ wusste ich, dass ich zur Bühne will“, erin Olaf Plotzky: Auch für die Bühnengarderobe von Renata Ravell professionell im Einsatz. nert sich Olaf heute. Der Gesang spielte dabei für ihn eine wichtige Rolle, Operettenbuffo – Vorläufer heutiger Musicaldarsteller – und jugendlicher Darsteller war damals sein Traumziel. Doch zuerst machte Olaf eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann und zog schließlich nur 14 Tage vor Mauerbau zu seiner älteren Schwester nach Berlin-Schöneberg, wo er die in Herzberg begonnene Dekorateur-Lehre abschloss („Ich habe schon als Kind gerne gebastelt“). Der angehende Künstler nutzte nun jede Gelegenheit zum Dekorieren. Er arbeitete hart, um damit seine angestrebte Schauspielund Gesangsausbildung finanzieren zu können. Seine Lehrer waren keine Geringeren als Diseuse Ada Hecht und Kammersänger Maxim-Rossi-Rissmann. In ersten kleineren Auftritten imitierte Olaf bekannte Künstler, bis eine Künstleragentin auf ihn aufmerksam wurde: Sie überzeugte den anfangs skeptischen Olaf, sich als Conférencier in glitzernden Damenkostümen zu präsentieren.

Renata Ravell – on Tour bis ganz nach oben Eine ebenso harte wie beeindruckende und prägende Zeit folgte nun für die „neugeborene“ Renata:

„Ich tingelte mit Koffern voller prächtiger Kostüme auf Tourneen durch Dörfer und Städte, oft mit dem Flieger unterwegs, denn als „Republikflüchtling“ fuhr ich besser nicht durch die DDR“, betont der Travestie-Künstler. Der erste Auftritt war in Minden/Westfalen, Travestie war da für viele noch eher unbekannt. „Man fragte an den Tournee-Orten auch schon mal nach, wann denn meine Frau zum Auftritt käme oder bot mir ein Doppelzimmer an“, lacht „Renata“, die als eine der ersten professionellen Travestie-Künstlerinnen in konventionellen Varietés und Nachtclubs sang, tanzte und konferierte. In jüngeren Jahren platinblond, präsentiert sich die reifere Renata inzwischen mit kupferrotem Haar. Ihrer damenhaft-eleganten und auch etwas autoritären Erscheinung entgegnen Männer meist fasziniert-respektvoll, wie sie erklärt. 1975 kam für Renata der internationale Durchbruch, Engagements in London (Paul-Raymond-Revue), Südfrankreich, Amerika folgten. In angesagten Berliner Nachtlokalen wie „Rififi“, „Imperial“ oder dem „Scotch Club 13“ begeisterte sie damenhaft schillernd mit femininem Charme und intelligentem Witz Gäste, VIP´s und High Society, die sie bald gerne in

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ihrem Kreis aufnahm. Im „Scotch Club“ suchte sie dann auch Deutschlands Playboy Nr. 1 Rolf Eden auf, der einen Conférencier für seinen „New-Eden-Saloon“ am Kurfürstendamm suchte. Waren ihm Renatas Lieder anfangs zu sentimental, sagte ihm ihr kesseres Repertoire dann schon eher zu. Über 20 Jahre konferierte Renata schließlich in seinem Club. „Er war ein toleranter und toller Chef“, betont Renata heute, die auch im 2012 über das Leben Edens erschienen Film „Immer nur Glück gehabt“ und im gleichnamigen Buch aus dem Jahr 2013 zu Wort kommt und lobend genannt wird. Als eine Delegation aus Ost-Berlin den Eden-Club in West-Berlin aufsuchte, hatte das ganz besondere Folgen für Renata: Europas größtes und bekanntestes Revue-Theater, der Ost-Berliner Friedrichstadtpalast, engagierte sie, den einstigen „Republikflüchtling“, für seine Revue. Mit Walter Plathe ging Renata später auf ausgedehnte DDR-Tournee. Auch im Palast der Republik feierte sie mit ihrer Personality-Show

Renata Ravell im New Eden.� „Ich bin, was ich bin“ rauschende Erfolge. Für ihre Auftritte im Friedrichstadtpalast fuhr sie jeden Abend mit Sondergenehmigungen über den Übergang Invalidenstraße nach Ost-Berlin und nach ihrem Auftritt wieder zurück. Als sich

Foto: Plotzky einmal dem Abend im Friedrichstadtplast ein Westberliner Nacht-Auftritt zeitnah anschloss, durfte sie sogar noch in Kostüm und Pelzstola im weißen Mercedes den Kontrollpunkt ohne Wartezeit passieren; in einem westlichen Pressebericht tags darauf

ausführlich beschrieben. In einem vom Friedrichstadtpalast ihr überreichten Erinnerungs-Bändchen sind all die überragenden Kritiken zu Renata Ravell verwahrt – und die einzig weniger überragende der Zeitung „Neues Deutschland“. Nach der Wende folgten zahlreiche Gala-Auftritte, auch in den neuen Bundesländern. Beim Festival der Travestie in der Berliner Urania begeisterte Renata Ravell ebenso wie als gefeierter Star bei Gastspielen und im weltweit berühmtesten Travestie-Cabaret „Pulverfass“. Das Staatstheater Stuttgart engagierte Renata im Jahr 1998 für die deutsche Erstaufführung von Peter Turinis Theaterstück „Die Schlacht um Wien“. Und dann waren da die großen Kreuzfahrt-Veranstalter, die Renata für ihr Programm entdeckten. „Ich habe die ganze Welt gesehen durch diese Engagements“, erklärt Renata, die mit Koffern voller Kostümen und Requisiten bis zum Jahr 2016 mit Traumschiffen wie beispielsweise der „Europa“, der „Maxim Gorki“, der „Astoria“, der „Alexander von

Unter dem Motto: „Aktivierung schein, erlebnisreicher Abwechsvon Pflegebedürftigen – Ent­ lung, Sandspielen, Lauftraining und decken und Nutzen von Reser­ natürlich viel Gelächter haben das ven“ fand unser alljährlicher Work- Leben im Aura-Hotel Seeschlösschen shop in der letzten bestimmt. Sind Sie Zimmermannstra Aprilwoche statt. neugierig gewor24 Eine Gruppe Patiden? 24 Tel. 030 / 797 07 5 enten fuhr unter häusliche Krankenpflege Rufen Sie an rund um die Uhr der Betreuung von ☎ www.zimmerman 797  07  534 Pflegekräften mit Zimmermanns vielleicht ist nächstes Jahr noch ein Pflegeteam nach Boltenhagen an Plätzchen frei… die Ostsee. Schon zum 13. Mal fand übrigens, auch für Pflegekräfte hadieser alljährliche Höhepunkt statt. ben wir Planstellen frei, bewerben Eine Woche bei herrlichem Sonnen- Sie sich jetzt! Zimmermannstraße 14 · 12163 Berlin · ☎ 797 07 534

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14  |  Gazette Steglitz  |  Juni 2019 Humboldt“, der „Albatros“ oder der „Delphin“ über die Weltmeere kreuzte. Die vorgeschriebene Brandschutzübung blieb auch ihr nicht erspart: „Bei der Übung in Rostock musste ich u. a. mit schwerer Schutzmontur durchs Feuer laufen und dann auch noch aus fünf Metern Höhe ins Hafenbecken springen“, erzählt Renata, die darüber heute lachen kann.

Wärme und hohen künstlerischen Könnens. Wer Renata Ravell persönlich erleben möchte, sollte sich wegen des begrenzten Platzangebotes schon heute vormerken: Die „ herr-liche Königin der Travestie-Kunst“ tritt im Oktober 2019 in der Bar „Die Kleine Philharmonie“ in der Schaperstraße  14 in 10719 Berlin-Wilmersdorf auf. Näheres dazu sowie Informa Weiter mit Applaus Die Kreuzfahrt-Ära hat Renata 2016 beendet, ihre professionellen Auftritte aber mit wechselndem Pianisten und Ensemble sind an Land nach wie vor stark gefragt. Ihr Repertoire-Querschnitt vom Chanson bis anspruchsvollen Lied à la „Für mich soll´s rote Rosen regnen“, das sie mit ausgebildeter warmer Stimme stets live gesungen präsentiert, ist außerdem auf zwei CDs erhältlich. Auch private Engagements nimmt sie an, wenn es ihre Zeit erlaubt, sei es als Moderatorin oder mit Showblöcken oder -einlagen, mit Schlagern und Evergreens sowie mit Liedern von Hildegard Knef, Margot Werner und Zarah Leander.

Drei Monate moderierte Renata Ravell die Show-Tournee der “California Dream Boys”.� Foto: Plotzky Und etwas habe sie, die erfahrene Travestie-Künstlerin, dann doch noch beeindrucken können, wie sie erzählt: „Über die Künstlerförderung bin ich um 2010 in Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern und Pflegeheimen aufgetreten, wo Travestie im Programm eher ungewöhnlich ist. Aber das positive Echo von Patienten- und Leitungsseite her war so groß, dass ich das gerne wie der machen würde.“ Renatas „Travestie-Humor mit Geist“ brachte da nämlich auch die zum Lachen, denen der Alltag nur noch wenig Grund zum Lachen gab. Dass auch zukünftig das Publikum mit dem Applaus rote Rosen auf Renata Ravell regnen lässt, daran besteht kein Zweifel. Erobern doch Renata UND Olaf im Flug die Herzen ihres Gegenübers dank echter menschlicher

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Minijobs und Krankenversicherung Die Steuerberaterkammer Berlin informiert Ob Kellnern im Café oder Aushelfen in der Eisdiele – viele Bürger bessern ihr Einkommen mit einem Nebenjob auf. Außerdem beginnen in wenigen Wochen die Sommerferien und somit die Saison der Ferienjobs. „Dabei müssen allerdings einige Regeln beachtet werden. Denn wer Schüler für einen Ferienjob beschäftigt, sollte 450-Euro-Minijobs und sogenannte kurzfristige Minijobs unterscheiden können sowie die Regelungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes kennen“, so die Steuerberaterkammer Berlin. Jugendliche dürfen in der Regel erst ab 15  Jahren – höchstens 8 Stunden am Tag – arbeiten. Mit Einwilligung der Eltern dürfen Schüler ab 13 Jahren ausnahmsweise zwei Stunden am Tag unter altersgerechten Bedingungen arbeiten.

Was sind Minijobs? Ein Minijob ist eine geringfügige Beschäftigung. Diese liegt vor, wenn bestimme Verdienstgrenzen oder bestimmte Zeitgrenzen nicht überschritten werden. Eine solche Beschäftigung kann im gewerblichen Bereich oder im Privathaushalt ausgeführt werden. Geringfügige Beschäftigungen werden unterteilt in: 450-EURO-MINIJOBS Bei einem 450-Euro Minijob bleibt das Arbeitsentgelt regelmäßig bis zu diesem Betrag. Das entspricht einer Verdienstgrenze von maximal 5.400 Euro pro Jahr bei durchgehender, mindestens zwölf Monate dauernder Beschäftigung. Dabei sind auch einmalige Einnahmen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld zu berücksichtigen. KURZFRISTIGE MINIJOBS Eine solche kurzfristige Beschäftigung ist vor allem für die Sommer- oder Semesterferien und zum Ausgleich kurzfristig auftretender Personalengpässe gedacht. Zu denken ist etwa an Weinleser, Eisverkäufer und Aushilfen im Biergarten. Der Arbeitnehmer arbeitet im Jahr nicht mehr als drei Monate oder insgesamt 70 Arbeitstage und somit nicht berufsmäßig, sondern nur gelegentlich. Ein Arbeitnehmer kann auch

schalen Lohnsteuer. Hier gelten je nach Art des Minijobs unterschiedliche Pauschalsteuersätze. Die pauschal erhobenen Steuern in Höhe von 2  Prozent werden zusammen mit den Sozialversicherungsbeiträgen und den Umlagen grundsätzlich von der Minijob-Zentrale berechnet und eingezogen. Wählt der Minijobber die Pauschalversteuerung, ist die Steuer abgegolten und der Lohn aus dem Minijob muss in der Einkommensteuererklärung nicht mehr angegeben werden.

Minijob und Mindestlohn

Foto: WavebreakMediaMicro / AdobeStock

mehrere kurzfristige Minijobs nebeneinander ausüben, soweit zusammengerechnet die genannten Grenzen nicht überschritten werden. Die Abgaben für Minijobs werden größtenteils vom Arbeitgeber getragen. Dazu gehören pauschale Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung, zur gesetzlichen Unfallversicherung, Umlagen und Steuern. Die Abgaben für gewerbliche und haushaltsnahe Minijobs sind unterschiedlich hoch und auch abhängig davon, ob es 450-Euro-Minijobs oder kurzfristige Minijobs sind. Der ausgezahlte Nettolohn des Arbeitnehmers beträgt im Regelfall um die 450 Euro oder liegt durch den Arbeitnehmeranteil für die Rentenversicherung unwesentlich darunter. Die folgenden Angaben gelten für gewerbliche Minijobs.

Minijobs und Rentenversicherung Für kurzfristige Minijobs fallen weder für den Arbeitgeber noch für den Ferienjobber Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung an. Kurzfristige Minijobs sind deshalb auch nicht rentenversichert. Bei 450-Euro-Minijobs ist dies anders. Diese sind rentenversicherungspflichtig. Der Arbeitgeber zahlt einen Pauschalbeitrag zur Rentenversicherung in Höhe von 15  Prozent. Der Eigenanteil des Arbeitnehmers beläuft sich auf 3,6 Prozent. Der Arbeitnehmer hat

jedoch die Möglichkeit, sich per schriftlichem Antrag von der Rentenversicherungspflicht befreien zu lassen. Dazu muss er dem Arbeitgeber schriftlich erklären, dass er auf die Rentenversicherung verzichtet. Diese Mitteilung reicht der Arbeitgeber an die Minijob-Zentrale weiter. Für kurzfristige Minijobs fallen grundsätzlich weder für den Arbeitgeber noch für den Ferienjobber Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung an. Bei einem 450-Euro-Minijob führt der Arbeitgeber 13  Prozent für Krankenversicherungsbeiträge an die Minijob-Zentrale ab. Allerdings entsteht durch die Beiträge des Arbeitgebers zur Krankenversicherung kein eigenes Krankenversicherungsverhältnis, d. h. der Arbeitnehmer kann daraus keine Leistungen in Anspruch nehmen. Deshalb muss der Arbeitnehmer sich freiwillig gesetzlich oder privat krankenversichern, wenn dieser nicht bereits durch die Haupttätigkeit oder durch eine Familienversicherung abgesichert ist. Bei einem privat versicherten Arbeitnehmer entsteht keine Zahlungspflicht für Arbeitgeber.

Minijobs und Lohnsteuer Minijobs sind grundsätzlich steuerpflichtig und können auf zwei Arten besteuert werden: Individuell nach der Steuerklasse des Minijobbers oder mit einer pau Arbeitgeber, die Minijobber beschäftigen, müssen den Mindestlohn in Höhe von 9,19 Euro pro Stunde oder mehr zahlen. Der Mindestlohn wurde zum 1. Januar 2019 angehoben. Das bedeutet für Bestandsarbeitsverhältnisse, dass die Anzahl der Arbeitsstunden angepasst werden muss. Im Jahr 2019 liegt die Arbeitszeit bei ca. 48  Stunden im Monat. Seit dem 1. Januar 2019 gilt für Minijobber bei einer Arbeit auf Abruf, etwa in der Gastronomie, eine wöchentliche Arbeitszeit von 20  Stunden als vereinbart, wenn nicht eine andere Regelung zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer vereinbart wird. Damit ergibt sich schnell ein höherer Monatsverdienst als 450  Euro, sodass kein Minijob mehr gegeben ist. Fazit: Da es in diesem Bereich zahlreiche Fallstricke gibt, sollte man sich Rat bei einem Steuerexperten suchen. Impressum Gazette Steglitz · Juni Nr. 6/2019 ·  39. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Steglitz, Zehlendorf, Wilmersdorf, Charlottenburg sowie Schöneberg & Friedenau. Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH Badensche Str. 44 · 10715 Berlin ☎ (030) 407 555 47 · www.gazette-berlin.de Redaktion Karl-Heinz Christ · redaktion@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz ☎ (030) 84 59 28 71 Anzeigen Daniel Gottschalk · ☎ (030) 323 38 54 anzeigen@gazette-berlin.de Druck Humburg Media Group · 28325 Bremen Nächste Ausgabe Juli Nr. 7/2019 Anzeigen-/Redaktionsschluss 17.06.2019 Erscheinung 04.07.2019

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