Gazette Schöneberg & Friedenau - August 2025

Gazette für Schöneberg und Friedenau

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

August 2025

Schöneberg & Friedenau

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Gedenken an einen Pazifisten Alfred Hermann Fried lebte und arbeitete in Tempelhof-Schöneberg von 1905, engagierte sich Fried zunehmend für den Pazifismus. In Schöneberg lebte er in der Grunewaldstraße und gründete in der Goltzstraße 15 einen Verlag, in dem auch die Zeitschriften „Die Waffen nieder“ – benannt nach dem Buch von Bertha von Sutt­ ner – und „Die Friedens­Warte“ erschienen.

Friedensnobelpreisträger aus Schöneberg 1892 war er Mitbegründer der Deutschen Friedensgesellschaft. Er veröffentlichte zahlreiche Ar­ tikel und Bücher, darunter das zweibändige „Handbuch der Friedensbewegung“ und „Mein Kriegstagebuch“. Darin legte er seine pazifistische Philosophie dar und setzte sich für internati­ onale Zusammenarbeit und Or­ ganisationen zur Sicherung des Friedens ein, deren Ideen später in den Völkerbund und die Ver­ einten Nationen einflossen. Für seinen Einsatz wurde ihm 1911 der Friedensnobelpreis verliehen.

Der Nobelpreisträger Alfred Hermann Fried lebte in Schöneberg. Am 17.  Juli 2025 wurde an der Goltzstraße  15 eine bezirkliche Gedenktafel für Alfred Hermann Fried (1864 – 1921) eingeweiht. Er war ein engagierter Pazifist und Mitbegründer der Deutschen Friedensgesellschaft.

Umzug in die Schweiz

Von Wien nach Berlin Geboren in Wien, verließ Fried die Schule im Alter von 15 Jahren und begann in einer Buchhandlung zu arbeiten. Später zog er nach Berlin und eröffnete dort seine eigene Buchhandlung. Stark beeinflusst von Bertha von Sutt­ ner, einer weiteren prominenten Persönlichkeit der Friedensbe­ wegung und Nobelpreisträgerin

Tittelblatt der Erstausgabe von „Die Waffen nieder!“ . Erster Standort, 1921 Bayerischer Platz 11

Während des Ersten Weltkriegs zog Fried in die neutrale Schweiz, um seine Arbeit für den Frieden fortzusetzen, da seine Aktivitäten in Deutschland zunehmend ein­ geschränkt wurden. Nach dem Krieg sprach er sich gegen den Versailler Vertrag aus, warnte je­ doch gleichzeitig davor, diesen mit Gewalt revidieren zu wollen. Alfred Hermann Fried starb 1921 in seiner Heimatstadt Wien in Armut.

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WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS

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Liebe Leser_innen, erhalten Sie auch in der neu­ en „Bezirksbroschüre Tempel­ hof­Schöneberg“, die der Aper­ cu­Verlag herausgebracht hat. Unter dem Leitmotiv „Zwischen Großstadt und Idylle“ werden die Spielplatzsuche sechs Ortsteile unseres Bezirkes Wenn Sie auf der Suche nach vorgestellt und Sie bekommen Spielplätzen in unserem Bezirk Tipps für Freizeitangebote. Zu­ sind, schauen Sie unbe­ dem erhalten Sie In­ dingt auf die Internetsei­ formationen über das te unseres Straßen­ und Bezirksamt und die Grünflächenamtes. Hier Bezirksverordnetenver­ können Sie auf einem sammlung sowie über den Wirtschaftsstandort Klick über ein Suchfor­ mular herausfinden, ob Tempelhof­Schöneberg. Die kostenfreie Bezirks­ der Spielplatz kleinkind­ broschüre erhalten Sie gerecht oder für alle Al­ tersgruppen geeignet Jörn Oltmann in den Bürgerämtern ist. Auch erleichtert es, Tempelhof und Schö­ Ballspielplätze für Fußball, Bas­ neberg sowie in der Pressestelle ketball und Tischtennis zu finden. im Rathaus Schöneberg. Einen Skaterplatz bis 18  Jahre Sie haben aber auch die Gelegen­ bietet der Freizeitpark Marien­ heit, die Bezirksbroschüre auf der felde, der sich natürlich auch für Internetseite des Verlages online schöne Sommerspaziergänge zu lesen, ebenso wie die Broschü­ eignet. Zudem kann auch gezielt ren der anderen Berliner Bezirke. nach barrierearmen Spielplätzen Internet: www.verlag­apercu.de/ und Wasserspielplätzen gesucht publikation/bezirksbroschuren werden. Neues zu entdecken, ge­ Preis für queere Vielfalt verliehen hört in jedem Fall zum Sommer dazu! Als erster Bezirk in Berlin haben wir den „Preis für queere Vielfalt“ www.berlin.de/­ii1557165 am 3. Juli 2025 im Willy­Brandt­ Bezirksbroschüre Saal des Rathauses Schöneberg verliehen. Mit diesem Preis möchten wir ein starkes gesell­ schaftliches und politisches Zei­ chen setzen, sich für die queere Gemeinschaft einzusetzen. Mit der mit 1.000  Euro dotierten Auszeichnung setzen wir das En­ gagement all jener in den Fokus, die sich für die Rechte, Sichtbar­ keit und Gleichberechtigung von LSBTIQ*­Personen starkmachen. Informationen zu den verschie­ Bereits bei unserer ersten Aus­ densten Angeboten im Bezirk schreibung sind bei der Jury Foto: Laurence Chaperon

im Ferienmonat August wird es in Berlin immer ein bisschen ruhiger. Nutzen Sie die schöne Zeit für Spaziergänge oder einen Bummel durch unsere Kieze.

Erste Verleihung des Preises für queere Vielfalt im Bezirk. 15  Vorschläge für diesen Aner­ sität und Inklusion. Da Frau Kay kennungspreis eingegangen, verhindert war, wurde der Preis worüber wir uns sehr gefreut stellvertretend übergeben. haben. Schon jetzt ist klar, dass wir aus An der feierlichen Queer­Preis­ der Preisverleihung eine Tradition Premiere nahmen mehr als machen werden. Denn, wer die 120  Gäste aus der Zivilgesell­ queere Vielfalt stärkt, der stärkt schaft, Community, Kirche und unsere Demokratie und zeigt Hal­ Politik teil. tung in Zeiten, in denen dies nicht Fünf der eingereichten Persön­ selbstverständlich ist. Wir erleben lichkeiten und Projekte wurden gerade leider weltweit eine Zeit am Tag der Preisverleihung vor­ des „roll back“, in der schon längst gestellt. erkämpfte Rechte, wieder infrage gestellt werden.1996 wurde die Hierzu gehörten: • Ates Anton Bükey, der die Rain­ erste Regenbogenflagge in Ber­ lin vor dem Rathaus Schöneberg bow Kitchen initiiert hat. • Bernd Hauburg, der sich gehisst und das bleibt auch so! seit 21  Jahren bei der Berli­ Denn queere Sichtbarkeit und ner­Aids­Hilfe engagiert. das Eintreten für Vielfalt gehört • Die KiezTour – Queere Stadtfüh­ zu unserem Bezirk dazu. Alle wei­ rung von Berliner Drag­Queens teren Informationen zum Preis • Qumix Vetter, der sich mit Herz­ für queere Vielfalt erhalten Sie blut für queere Sichtbarkeit, Ver­ in unserem Ehrenamtsbüro oder netzung und Empowerment auf der Internetseite des Bezirks: einsetzt. www.berlin.de/ba­tempelhof­ Ausgewählt wurde Manuela Kay, schoeneberg/ eine der profiliertesten Persön­ Abschließend wünsche ich einen lichkeiten der queeren und fe­ wunderschönen August! ministischen Medienlandschaft Herzlichst Ihr Deutschlands. Sie ist Journalis­   tin, Redakteurin, Filmemacherin,   Verlegerin, Aktivistin und seit Jörn Oltmann Jahrzehnten eine klare Stimme Bezirksbürgermeister für lesbische Sichtbarkeit, Diver­ von Tempelhof­Schöneberg

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Heinrich-von-Kleist-Park fertig saniert Historischer Park im Wandel der Zeit Der Heinrich­von­Kleist­Park im Herzen Schönebergs ist mehr als nur eine Grünanlage; er ist ein Ort mit einer facettenreichen Geschichte. Als Erholungsfläche dient er heute Anwohnern und Besuchern, während seine histo­ rischen Bauwerke und Denkmä­ ler von vergangenen Epochen erzählen.

Der Vorläufer des Heinrich-von-Kleist-Parks war Berlins erster Botanischer Garten.

Kammergericht

Kammergericht selbst blickt auf eine noch längere Geschichte zurück; es wurde erstmals 1468 urkundlich erwähnt und gilt als das älteste ununterbrochen tätige Gericht Deutschlands. Das Gebäude am Kleistpark er­ langte traurige Berühmtheit, als hier während der NS­Herrschaft Schauprozesse des Volksgerichts­ hofs stattfanden, darunter auch die Verfahren gegen Beteiligte des Attentats vom 20. Juli 1944. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das weitgehend unbe­ schädigte Gebäude als Sitz des Alliierten Kontrollrates. Hier wur­ de 1971 auch das Viermächteab­ kommen über Berlin unterzeich­ net. Seit der Wiedervereinigung ist es wieder der Sitz des Berliner Kammergerichts.

Königskolonnaden und Kultur

Das Kammergericht wurde zwischen 1909 und 1913 erbaut. Bei der Sanierung des Heinrichvon-Kleist-Park wurden die bereiche nördlich und südlich des großen Ovals neu bepflanzt.

1718 die Bezeichnung „Botani­ scher Garten“ trug und ab 1801 als regulärer Botanischer Garten genutzt wurde. Mit dem Wachs­ Vom Küchen- zum tum Berlins wurde der Botanische Botanischen Garten Garten Anfang des 20. Jahrhun­ Die Ursprünge des Parks reichen derts nach Dahlem verlegt. Auf bis ins späte 17. Jahrhundert zu­ der freigewordenen Fläche ent­ rück. Auf dem Gelände befand stand nach Plänen von Albert sich zunächst ein kurfürstlicher Brodersen zwischen 1909 und Hof­ und Küchengarten, der ab 1911 ein öffentlicher Park, der

zum 100. Todestag des Dichters, der sich am 21. November 1811 am Kleinen Wannsee erschoss, den Namen Heinrich­von­Kleist­ Park erhielt.

Heimat des Kammergerichts Ein prägendes Element des Parks ist das imposante Gebäude des Kammergerichts, das von 1909 bis 1913 errichtet wurde. Das

Neben dem Kammergericht prä­ gen weitere architektonische und künstlerische Elemente den Park. Die Königskolonnaden, ur­ sprünglich an der Königsbrücke am Alexanderplatz errichtet, wur­ den um 1910 in den Park versetzt und bilden heute einen markan­ ten Eingangsbereich an der Pots­ damer Straße. Im Park finden sich zudem Skulpturen wie die „Rosse­ bändiger“. Auch das nahe gelege­ ne Haus am Kleistpark, früher das Botanische Museum, beherbergt heute die Kommunale Galerie

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Gazette Schöneberg & Friedenau  |  AUGUST 2025  |  5 ge wurden berücksichtigt. Es gibt jetzt eine Liegewiese und einen Sondergarten für Freizeitnutzung. Die Joggingstrecke im Rasenoval bleibt erhalten.

des Bezirks und die Leo­Kesten­ berg­Musikschule und ist so ein wichtiger kultureller Anlaufpunkt in Schöneberg.

Historisch und zeitgemäß zugleich Nachdem der Park im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, erhielt er seine heutige Form im Jahr 1945 nach Plänen des Gar­ tenarchitekten Georg B. Pniower. Mit einer Fläche von rund 5,2 bis 5,7 Hektar bietet der Park vielfälti­ ge Nutzungsmöglichkeiten. Bei der Sanierung des Hein­ rich­von­Kleist­Parks, die im Juli abgeschlossen wurde, wurden zahlreiche Veränderungen und Verbesserungen vorgenommen, um den Park sowohl denkmal­ gerecht zu erhalten als auch an die heutigen Bedürfnisse anzu­ passen: Denkmalgerechte Wiederherstellung: Die historische Gestal­ tung des Parks wurde nach Vor­ bild der ursprünglichen Pläne wieder erlebbar gemacht. Dabei sind jetzt Wege, Vegetationsflä­ chen und Pflanzungen nach his­ torischem Vorbild erneuert oder ergänzt.

Bereits im Mai wurde der neue Hundeauslaufbereich freigegeben.

Neue Bergkiefernhecke.

Skulptur „Melpomene“ (von Georg Franz Ebenhech 1749) im südlichen Bereich des Parks.

Neue Bänke im nördlichen Bereich des Parks.

Barrierefreiheit: Das überarbei­ setzten Tiefbrunnen gespeist, um tete Wegesystem ist barrierefrei ressourcenschonend zu arbeiten. gestaltet. Neue Bankstandorte Hundeauslaufbereich: Die neue, sind nun auch für Menschen mit 1400  Quadratmeter große Hun­ eingeschränkter Mobilität erreich­ deauslauffläche im südlichen bar, Bordsteine wurden abgesenkt. Bereich des Parks an der Grune­ Neues Bewässerungssystem: Im waldstraße neben der Universität gesamten Park ist ein modernes der Künste ist mit Bänken, Papier­ Bewässerungssystem installiert, körben und Hundekotbeutelspen­ das zum Teil automatisch, zum dern ausgestattet. Teil manuell betrieben wird. Die Naturschutz und FreizeitnutAnlage wird aus einem instandge­ zung: Naturschutzfachliche Belan­

Sizilien

Pflanzungen und Hecken: Die umlaufende Berberitzen­Hecke am Rasenoval ist durch eine Berg­ kiefernhecke nach historischem Vorbild ersetzt worden. Neue Stauden­ und Rosenpflanzungen wurden angelegt, insbesondere im Umfeld der Königskolonnaden. Sitzgelegenheiten: Zusätzliche Sitzbänke, unter anderem um die Statue „Genius des Geistes“ und auf den Erdwällen, haben teils barrierefreien Zugang. Das Gesamtbudget der Maßnah­ men betrug etwa 2,6  Millionen Euro und wurde überwiegend durch das Land Berlin finanziert

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Ordnungsamt radelnd unterwegs Fahrradstaffel für mehr Bürgernähe Anfang Juli nahm die neu ge­ gründete Fahrradstaffel des Ord­ nungsamtes Tempelhof-Schö­ neberg offiziell ihren Dienst auf. Acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden künftig auf Zweirädern in den rund 400 Kilo­ metern Straßen und 160 Grünan­ lagen des Bezirks unterwegs sein. Diese Initiative zielt darauf ab, die Präsenz des Ordnungsamtes zu erhöhen und den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern zu in­ tensivieren. Die als Zweierteams agierenden Dienstkräfte sollen durch die Nutzung von Fahrrädern noch unmittelbarer, flexibler und nah­ barer für die Bevölkerung zur Ver­ fügung stehen. Bürgerinnen und Bürger haben dadurch die Mög­ lichkeit, die Mitarbeitenden leich­ ter anzusprechen und Anliegen direkt vor Ort klären zu lassen. Ein weiterer Aspekt der Einfüh­ rung der Fahrradstaffel ist der Umwelt- und Gesundheitsaspekt.

Foto: BA TS

Die Nutzung von Fahrrädern an­ stelle von Kraftfahrzeugen trägt zur Reduzierung von Lärm und Schadstoffen bei und steht im Einklang mit den Zielen einer nachhaltigen Mobilität. Zudem kommt die Bewegung den Mit­ arbeitenden zugute, die sich laut

Bezirksamt ebenfalls ein Fahrrad als Dienstfahrzeug gewünscht hatten. Bezirksstadträtin Dr. Saskia Ellen­ beck äußerte sich positiv zum Start der neuen Einheit: „Damit sind wir im Ordnungsamt noch sichtbarer, nachhaltig, umwelt und gesundheitsbewusst unter­ wegs.“ Sie betonte zudem die Vorteile der Fahrräder in Bezug auf Flexibilität: „Zudem können die Fahrräder sehr flexibel einge­ setzt werden, stehen weder im Stau noch verursachen sie Lärm und Schadstoffe.“

Neue Fahrradstraße in Schöneberg Baustart in der Belziger Straße In der Belziger Straße haben im Juli die Bau­ arbeiten zur Umwandlung in eine Fahrrad­ straße begonnen. Die rund 1.000 Meter lange Straße gilt als wichtige Achse für den Rad­ verkehr zwischen Wilmersdorf, Schöneberg und Kreuzberg und ist Teil des ergänzenden Radverkehrsnetzes, das ganzjährig intensiv genutzt wird.

Vorrang für Radfahrer Mit der Einrichtung als Fahrradstraße erhalten Radfahrende künftig Vorrang. Kraftfahrzeuge sind nur als Anlieger zugelassen. Zur besse­ ren Erkennbarkeit und Gewährleistung der Sicherheit der Radfahrenden wird die Stra­ ße entsprechend beschildert und markiert. Vorgesehen sind regelmäßige Piktogramme auf der Fahrbahn, eine Grünmarkierung der Fahrbahngasse sowie großflächige Rotmar­ kierungen an Knotenpunkten. Zusätzlich wird der sogenannte Dooringbereich, in dem sich Autotüren öffnen können, markiert. Auch die Parkordnung entlang der Belziger Straße wird geändert, um die Sicherheit und Qualität der Fahrradstraße zu gewährleisten. Das bisher teilweise praktizierte Querparken, das Sichtbeziehungen und Abstände beein­

Belziger Straße/Vorbergstraße zwei bauliche Gehwegvorstreckungen gebaut und der Zweirichtungsradweg verlängert. Für das Jahr 2025 ist die Umgestaltung des Knotenpunkts Belziger Straße/Merseburger Straße vorge­ sehen, bei der vier Gehwegvorstreckungen markiert und mit Pollern sowie Fahrradpark­ plätzen abgesichert werden sollen. Bezirksstadträtin Dr. Saskia Ellenbeck äußer­ te sich zu den Maßnahmen: „Gehwegvorstre­ ckungen ermöglichen kürzere Wege über die Fahrbahn und verbessern die Sichtbeziehun­ gen. So gestaltet sich das Queren der Straße für alle Verkehrsteilnehmenden sicherer.“ Sie zeigte sich erfreut über die Fortschritte bei der Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrende in Schöneberg in diesem Jahr. Neben der Belziger Straße nannte sie die geschützten Radwege an Haupt- und Grune­ Gehwegvorstreckungen für mehr Sicherheit waldstraße sowie die geplante Fahrradstraße Parallel zur Einrichtung der Fahrradstraße Monumentenstraße als wichtige Schritte zur sind entlang der Belziger Straße auch fuß­ Ertüchtigung von Radverkehrsachsen, Erhö­ gängerfreundliche Anpassungen geplant. Am hung der Schulwegsicherheit und den weite­ Knotenpunkt Gothaer Straße/Belziger Straße ren Ausbau des Radverkehrsnetzes. wurden bereits drei bauliche Gehwegvorstre­ Nördlich der Belziger Straße wird voraussicht­ ckungen realisiert und Fahrradabstellanlagen lich die Monumentenstraße noch in diesem installiert. Bereits Ende 2024 wurden an der Jahr zur Fahrradstraße umgebaut. trächtigen kann, wird daher in Längsparken umgewandelt.

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BVG saniert Tunneldecke am U-Bahnhof Nollendorfplatz Mehrmonatige Sperrung ab Anfang 2026 Die BVG bereiten umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Tun­ neldecke im Bereich des U­Bahn­ hofs Nollendorfplatz vor. Die In­ standsetzungsmaßnahme ist für Anfang des kommenden Jahres geplant und wird voraussicht­ lich eine mehrwöchige Sper­ rung eines Streckenabschnitts nach sich ziehen. Der U­Bahn­ hof ist der einzige Bahnhof, an dem sich alle vier Linien des Kleinprofils – U1 bis U4 – tref­ fen. Die Linie U2 verkehrt dort als Hochbahn. Das U­Bahn­System dort ist über 100 Jahre alt und erfordert kon­ tinuierliche Instandhaltung um den Betrieb sicherzustellen. Die Teilsanierung am Nollendorf­ platz ist laut BVG bereits seit Längerem im Modernisierungs­ plan vorgesehen und resultiert nicht aus einer akuten Gefähr­

Seit über 100 Jahren fährt die U-Bahn – auch als Hochbahn – über und unter dem Nollendorfplatz. dung für den Fahrbetrieb. Der­ zeit befindet sich die Ausschrei­ bung für die Bauausführung in Bearbeitung.

Um die Bauzeit so kurz und die Einschränkungen für die Fahrgäs­ te so gering wie möglich zu halten, plant die BVG, den betreffenden

Vielfältiges Ferienprogramm Für die Sommerferien hat das Ju­ gendamt Tempelhof­Schöneberg ein umfangreiches Ferienpro­ gramm für Kinder und Jugend­ liche vorgestellt. Die Angebote der Kinder­ und Jugendeinrich­ tungen im Bezirk sollen abwechs­ lungsreiche Freizeitaktivitäten während der schulfreien Zeit ermöglichen. Das Programm richtet sich an Kinder und Jugendliche aller Al­ tersstufen und umfasst diverse Töpferkurse und Tanz­Workshops. Bereiche. Dazu gehören kreative Für naturinteressierte Kinder und Workshops, sportliche Aktivitä­ Jugendliche werden Wasserspor­ ten sowie verschiedene Ausflüge. taktivitäten und Fahrradtouren Ziel ist es, den Teilnehmenden die angeboten. Entdeckung neuer Fähigkeiten Ob vor Ort oder unterwegs – das und das Knüpfen neuer Freund­ Ziel ist, Kindern und Jugendli­ schaften zu ermöglichen. chen erlebnisreiche und schöne Besonders nachgefragt sind laut Ferien zu ermöglichen. Mitteilung die Ausflugs­ und Das Jugendamt weist darauf hin, Reiseangebote. Diese reichen dass für bestimmte Angebote von Zielen in und um Berlin, wie eine frühzeitige Anmeldung er­ Schwanenwerder, bis zu Ferien­ forderlich ist. Detaillierte Infor­ lagern auf Rügen, Usedom und mationen zu allen Aktivitäten im Spreewald. Auch Fahrten in sowie zur Anmeldung sind im die Niederlande im Rahmen des digitalen Kalender des Jugend­ Gastelternprogramms stehen zur amtes unter https://kalender. Auswahl. Darüber hinaus beinhal­ digital/580f41d04ecc399f6574 tet das Programm Kletterprojekte, verfügbar.

Streckenabschnitt voraussichtlich ab Januar 2026 für rund vier Mo­ nate zu sperren, die Einzelheiten werden noch erarbeitet.

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Fotografien im Haus am Kleistpark Silja Yvette, Marie Rief: Fokus und Fatigue In der Ausstellung Fokus und Fatigue stellen Marie Rief und Silja Yvette Fotografien, foto­ grafische Installationen und Wandobjekte aus, die die Erschöpfung von Material und Ressourcen zum Thema haben. Zwischen den Begriffen des Titels entstehen Wechsel­ wirkungen, die medial, gesellschaftlich oder in Bezug auf Umwelt verstanden werden können. Fokus bezieht sich auf die Möglichkeiten des Mediums Fotografie, wie auch auf die Her­ ausforderung in einer hoch technologisierten Welt voller Ablenkungen einen Moment der Konzentration zu finden; Fatigue steht für die kritische Auseinandersetzung mit den Folgen von ständiger Innovation. An der Schnittstelle von Fotografie und Skulptur thematisieren die Arbeiten zentrale Fragen unserer Gegen­ wart: den Überfluss, die mediale Verzerrung von Wirklichkeit und die Grenzen von Tech­ nologien als Lösungsformel. In allen ausge­ stellten Werken ist ein Spektrum von Erwei­ terungen des Mediums Fotografie zu finden. In der Serie Metaphysics of Core Matter verwendet die Künstlerin Silja Yvette Verpa­ ckungskörper, um im Atelier daraus Skulp­ turen zu bauen und diese in verschiedenen

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Errichterverzeichnis der Berliner Polizei

Settings wie der Verpackungsindustrie, dem Fotolabor und der Materialforschung vor der Kamera zu inszenieren. In der fotografischen Skulptur Tools of Mo­ dernity ersetzt Silja Yvette das Material des Fotostudio-Backdrops durch Polystyrol-Re­ cyclingplatten und rückt damit das Materi­ al der dort fotografierten Objekte selbst in ihren sonst so immateriellen Hintergrund. Die Bühne wird dadurch zum Objekt selbst und zum Träger. Fatigue (dt. Ermüdung) findet sich in dem Moment der Wiederholung in Marie Riefs Arbeiten wieder. Im Werk Dunkelkammer überführte sie ihr Fotolabor in eine Kopie in einzelnen Din A4 große Abschnitte. Die circa 800 Bilder sind im Ausstellungsraum zu der begehbaren Dunkelkammer re–installiert. Sie befragt anhand von Glasarbeiten Touch­ screen–Displays als Informationsmittler und deren allgegenwärtige Präsenz, indem sie eine Patentakte für ein Display in unterschied­ lichen Bremsvorgängen in Glas einschmolz. Die Ausstellung ist bis 17. August im Haus am Kleistpark, Grunewaldstraße 6 – 7, 10823 Ber­ lin, zu sehen. Weitere Informationen: www. hausamkleistpark.de

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Neue Jelbi-Station U FriedrichWilhelm-Platz/Schmiljanstraße Erstes bezirksübergreifendes Jelbi-Netz Mitte Juni wurde die Jelbi-Station U Friedrich-Wilhelm-Platz/Schmil­ janstraße offiziell eröffnet. Schon seit Anfang Mai konnten hier Sharing-Fahrzeuge gebündelt ge­ mietet und abgestellt und mit der Jelbi-App gebucht werden. Damit hat Tempelhof-Schöneberg insge­ samt 27 Jelbi-Standorte. Bezirksübergreifende Zusammen­ arbeit mit Steglitz-Zehlendorf: Mit dem Jelbi-Netz Steglitz und dem Teilnetz in Friedenau entstand die erste „Jelbi-Zone“ im öffent­ lichen Straßenraum außerhalb des S-Bahnrings. Somit sind alle 200  Meter Jelbi-Standorte vor­ handen. Dazwischen besteht ein flächendeckendes Parkverbot für Sharing-Zweiräder, sodass diese auf den ausgewiesenen Stellflä­ chen gebündelt werden. Bezirksstadträtin Dr.  Saskia El­ lenbeck: “Damit knüpfen wir

an die guten Erfahrungen aus insbesondere mobilitätseinge­ helm-Platz/Schmiljanstraße Schöneberg rund um den Nol­ schränkten Menschen zugute, • Jelbi-Punkt U  Friedrich-Wil­ lendorfplatz an und das wilde die auf freie Gehwege angewie­ helm-Platz/Wiesbadener Straße • Jelbi-Punkt U  Walther-Schei­ Abstellen von Sharing-Fahrzeu­ sen sind.” gen auf Gehwege an hochfre­ Damit gibt es inzwischen 27 Jel­ ber-Platz/Lefèvrestraße quentierten Orten wie dem Fried­ bi-Standorte im Bezirk. Die Stand­ • Jelbi-Punkt U  Walther-Schrei­ rich-Wilhelm-Platz wird effektiv orte des Teilnetzes Friedenau sind ber-Platz/Peschkestraße (vor­ unterbunden. Diese Maßnahme folgende: übergehend aufgrund einer kommt Fußgänger_innen und • Jelbi-Station U  Friedrich-Wil­ Baustelle gesperrt)

Freilauffläche an der Urania? Die CDU-Fraktion will den Mittelstreifen für einen Hundeauslauf prüfen lassen Die CDU-Fraktion im Bezirk hat beantragt, den Mittelstreifen An der Urania für die Einrichtung ei­ nes Hundeauslaufs zu prüfen. Bis Ende 2025 soll untersucht werden, ob und mit welchen Kosten die Umge­ staltung des Grün­ streifens möglich ist. Laut dem Vorschlag der Fraktion wird der Grünstreifen bereits jetzt von Personen mit Hun­ den genutzt. Eine offizielle Widmung als Auslaufflä­ che könnte aus dieser informellen Nutzung eine geordnete Lösung schaffen. Als Vorbild wird eine ähnliche Fläche in der Yorckstra­

Foto: Elke Stamm/BVG

ße im Nachbarbezirk Friedrichs­ hain-Kreuzberg genannt. Der Vorschlag sieht eine Umzäu­ nung der Fläche sowie eventuell höhere Hecken zur Lärmminde­ rung vor. Eine be­ sondere Bedingung An der Urania wäre, dass ein ausrei­ chender Abstand zur dort aufgestell­ ten Großskulptur eingehalten wer­ den muss. Aus Sicht der An­ tragsteller besteht in der Innen­ stadt ein hoher Bedarf an legalen und sicheren Auslaufflächen für Hunde, da es an Alternativen fehle.

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Stadttauben benötigen artgerechtes Körnerfutter.

Fotos: Stadttaubenprojekt Berlin e. V.

Auch Stadttauben verdienen Frieden Stadttaubenprojekt Berlin e. V. leistet sinnvolle Arbeit Zwischen 10.000 und 19.000 um der standorttreuen Stadt­ Stadttauben leben in Berlin. Doch taube mit Taubenhäusern oder dem friedlichen Miteinander von ­türmen dann artgerechte Plätze Tauben und Menschen schadet zu bieten, an der sie fachgerecht der unverdient schlechte Ruf dieser ebenso anpassungsfähi­ gen wie liebenswerten Tiere. So werden sie nicht selten unbarm­ herzig verscheucht oder durch unüberlegte Abwehrmaßnah­ men sogar verletzt, wenn sie an Bahnhöfen, in Fußgängerzonen, betreut und tierärztlich kontrol­ unter Brücken oder auf Dachbö­ liert geeignetes Futter, frisches den Quartier bezogen haben und Wasser und überwachte, regulier­ nach Futter suchen. Verständnis te Brutmöglichkeit findet. – Denn und Fachkenntnis aber finden sie da unsere Stadttauben Nachkom­ bei Tierschutzorganisationen wie men von ausgesetzten und ent­ dem Stadttaubenprojekt Berlin flogenen Haustauben und damit e. V.. Hier setzen sich Tierfreun­ im eigentlichen Sinne Fundtiere de in jeder freien Minute ehren­ sind, liegt die Zuständigkeit für amtlich dafür ein, über bessere sie sowohl beim Senat als auch Aufklärung die domestizierte bei den Bezirken. Stadttaube zu einer akzeptierten Füttern, Pflegen, Schützen anstatt bekämpften Mitbewoh­ nerin der Stadt werden zu lassen. Ramona Wittek vom Stadttau­ Dabei arbeitet der aus Spen­ benprojekt­Verein setzt sich seit den finanzierte Verein mit rund Jahren für diese gefiederten Tie­ 50 Mitgliedern darauf hin, dass re in Not ein, die sie an Ballungs­ Bezirke und Senat über ein berlin­ orten verletzt aufsammelt oder weites Stadttaubenmanagement die ihr Vogelfreunde gebracht die bis jetzt eher vernachlässig­ haben. Der immerhin mit einem ten Konzepte weiterentwickeln, der drei Tierschutz­Sonderprei­

se zum Stadttaubenschutz vom Land Berlin ausgezeichnete Verein ist 2018 aus der einsti­ gen AG Berliner Stadttauben entstanden. Ramona Wittek hat­ te damals verzweifelt über das vorhandene Stadttaubenleid Veterinärämter angeschrieben. Über deren Vermittlung fand sie zur Projekt­AG Stadttauben. Inzwischen hat sie an der Seite von Gleichgesinnten schon etli­ chen gepeinigten Kreaturen das Leben gerettet, sie durch hin­ gebungsvolle Pflege vor einem qualvollen Tod bewahrt oder ihr Leiden schmerzlos beim Tierarzt beenden lassen. Füttern, Pflege und Schutz dieser gefiederten Schützlinge bestimmen ihren All­ tag und den ihrer aktiven Vereins­ mitglieder. Kann ein Vogel nach seiner Genesung frisch beringt nicht zurück zum Fundort und zu seinem alten Schwarm oder Partner gebracht werden, weil eine körperliche Einschränkung ein Leben in Freiheit nicht mehr zulässt, vermittelt der Verein das Tier bestenfalls in die Voliere ei­ nes großherzigen Züchters oder Kleintiervereins weiter.­ Deutsch­

Vom Stadttaubenprojekt Berlin e. V. gerettet, haben verletzte Tauben gute Chancen. landweit ein immer schwierige­ res Unterfangen: „Denn es gibt kaum noch freie Plätze“, erklärt Ramona Wittek, schließlich sei das Taubenleid auch in anderen

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Gazette Schöneberg & Friedenau  |  August 2025  |  11 Städten groß. So ist Ramona mit Grünanlagen einschränken, Vereinsgenossen täglich stadt­ wenn es dort zu einer zu starken weit zu Futterstellen unterwegs, Verschmutzung des öffentlichen um den Tauben artgerechtes Raumes kommt. Futter bieten zu können und sie Auch wird den gefiederten so widerstandsfähiger werden zu „Streunern der Lüfte“ immer wie­ lassen. In der Stadt in der Regel der vorgeworfen, dass sie Krank­ auf sich allein gestellt, ernähren heiten verbreiten. Doch sowohl sie sich von ungeeigneten Abfäl­ das Bundesgesundheitsamt len und Essensresten an Müllei­ als auch das Bundesinstitut für mern, Imbissbuden, Cafés oder gesundheitlichen Verbraucher­ auf Schulhöfen. Folge dieser Fehl­ schutz und Veterinärmedizin ernährung ist der sogenannte stellten fest, dass eine gesund­ dünnflüssige „Hungerkot“, über heitliche Gefährdung durch Tau­ dessen Verschmutzungen sich ben nicht höher sei als die durch so viele Menschen unwissend aufregen. Geeignetes Körner- und Tauben­ futter aus Getreide, Sämereien, Kernen, Hülsenfrüchten und Grit bieten die Vereins-Vogel­ freunde den Stadttauben daher in zeitintensivem täglichen Ein­ satz an festen Futterplätzen und eingerichteten Taubenschlägen in der Stadt, wie beispielsweise am Bahnhof Südkreuz. Weite­ re Schläge und Taubenhäuser würden es deutlich erleichtern, Stadttauben rund um die Brü­ cken und Bahnhöfe Bülowbogen, Zehlendorf, Hallesches Tor oder Die Taube – Symbol für Frieden Nollendorfplatz gesund satt zu und Liebe bekommen. andere Vögel, Ziervögel einge­ schlossen. Und auch die angeb­ lich schädigende Wirkung von Taubenkot auf Baustoffe konn­ te widerlegt werden: So ergab ein 2004 von der TU Darmstadt durchgeführtes Baugutachten, dass „Taubenkot mit Ausnahme von normaler Korrosion an Blech nachweislich keine schädigen­ de Wirkung auf Baustoffe“ hat. Durch angebrachte Spikes und Netze unter Brücken und auf Mauervorsprüngen kommt es immer wieder zu Verletzungen Besser als ihr Ruf der Tauben. Aufmerksame Pas­ Was die Wenigsten wissen: Das santen und Vereinsmitglieder Füttern von Stadttauben ist nicht sind dann gefragt, die geschä­ verboten, vielmehr verringert digten Tiere in ihre Obhut zu neh­ das Angebot von artgerechtem men. Um diese wichtigen Fakten Futter das Tierleid fehlernähr­ bereits Kindern näherzubringen ter Tauben. Fütterungsverbote und ihnen schon in jungen Jah­ hingegen würden nicht zu einer ren Respekt für die Stadttaube Verringerung der Populationen, zu vermitteln, auch darauf zielt sondern zu einer weiteren Ver­ der Stadttaubenprojekt-Verein elendung der Tiere führen. Den­ mit Informationsveranstaltun­ noch sollte man darauf achten, gen und Kursen zum richtigen artgerechtes Futter nur in der Umgang mit Stadttauben, die er Menge auszustreuen, wie es auch im Schulbereich ausbauen unmittelbar aufgepickt werden will. Regelmäßig informieren kann. Denn Bezirke können das die Vereinsmitglieder auf Ehren­ Füttern in bestimmten Bereichen amtsbörsen, Umweltfestival und wie z. B. an Bahnhöfen oder in Bezirksveranstaltungen über ihre

ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Tiere. Neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind im Verein ebenso willkommen wie Förderer und finanzielle Spenden oder die Unterstützung mit gespendeten Artikeln von der Vereins-Wunsch­ liste – von der Heizmatte bis zum Vitamin-B-Komplex.

bäuden oder Balkonen sollte verzichtet werden, da die Tiere sich in der Regel Ausweichquar­ tiere in direkter Nähe suchen und eine hohe Verletzungsgefahr von diesen „Schutzvorrichtungen“ ausgeht. Als Nachkommen von Felsenbrütern sind Stadttauben auch heute noch auf Gebäude­ strukturen angewiesen. Dachbodenfenster und Luken sollten geöffnet bleiben, wenn regelmäßiger „Flugverkehr“ statt­ findet. – Ansonsten droht Jung­ tieren jämmerliches Verhungern.

Stadttauben brauchen unsere Hilfe Was können wir also tun? Selbst­ verständlich ist es, Tauben mit demselben Respekt zu begegnen wie jedem anderen Lebewesen auch. Findet man eine verletzte oder aufgeplustert dasitzende Taube, kann der Stadttauben­ projekt-Verein informiert werden oder man setzt das mit einem Tuch vorsichtig gegriffene Tier in einen Pappkarton mit Luftlö­ chern und stellt es einem Tierarzt vor. Genesene Tiere sollten wie­ der am Fundort ausgesetzt wer­ den, da dort ihr Schwarm bzw. Partner zu vermuten ist. Auf Spikes oder Netze an Ge­

Tauben sind reine Körnerfresser – also niemals Brot und Haferflocken füttern! Über Jahrtausende hat der Mensch aus der wilden Felsen­ taube die Haustaube gezüchtet, die ihn mit Federn, Fleisch und Eiern versorgte, aber auch zur Übermittlung von Nachrichten diente. Etwa ab der zweite Hälf­ te des 20. Jahrhunderts wurden die Haustauben sich selbst über­ lassen, weil ihre Haltung aus der Mode gekommen war. – Längst ist es an der Zeit, ihnen durch Fürsorge an ihren Nachkommen, den Stadttauben, unseren Dank zu erweisen.

Weitere Informationen zum Stadttaubenprojekt Berlin e. V. so­ wie Anlaufadressen bei Notfällen unter www.stadttaubenprojektberlin.de. Kontakt unter E-Mail stadttaubenprojekt.berlin@gmail. com � Jacqueline Lorenz Spendenkonto

Auch eine kranke Taube braucht unsere helfende Hand. �Fotos: Stadttaubenprojekt Berlin e. V.

Berliner Sparkasse IBAN DE58 1005 0000 0190 7622 17 BIC BELADEBEXXX oder über PayPal: stadttaubenprojekt.berlin@gmail.com Verwendungszweck: „Spende für Stadttaubenprojekt Berlin e. V.“

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1945: US-Soldaten im Haus der Wannseekonferenz Ausstellung über kaum bekannte Geschichte des Hauses Ein kürzlich zugänglich gemach­ ter Brief wirft Licht auf die An­ kunft der ersten US­amerikani­ schen Einheiten in Berlin im Juli 1945. Der US­Soldat Fritz Traugott beschreibt darin, wie er und sei­ ne Einheit ein Quartier fanden: das ehemalige Gästehaus der SS – heute die Gedenk­ und Bil­ dungsstätte am Wannsee. Aus dem Nachlass von Fritz Traugott entstand die aktuelle Gartenaus­ stellung „On the Roof of Himm­ ler‘s Guesthouse – Die U.S. Army 1945 am Wannsee“

Palastartiges Anwesen In einem Brief vom 3. Juli 1945 an seine Frau Lucia spricht Traugott, Teil eines Vorauskommandos zur Sicherung von Unterkünften, von einem „wunderschönen pa­ lastartigen Anwesen“. Obwohl die US­Soldaten zu diesem Zeit­ punkt nichts von der hier am 20.  Januar 1942 abgehaltenen Wannsee­Konferenz wussten, war ihnen sehr wohl bewusst, welche Art von Personen dieses Haus frequentiert hatte. Dass es sich um „Himmler‘s Guesthou­ se“ handelte, ein Gästehaus des SS­Führers Heinrich Himmler, mag sie darin bestärkt haben, das Anwesen in Besitz zu nehmen und die US­Flagge zu hissen.

Einheit „Ritchie Boys“ Die Einheit Traugotts kam 1945 nach Deutschland, um NS­Ver­ brecher aufzuspüren. Ein wich­

emplar des Protokolls der Wann­ see­Konferenz gefunden wurde und zur Aufklärung über die Be­ deutung des Ortes beitrug. Den Amerikanern war damals auch die Herausforderung bewusst, in Deutschland eine Demokratie aufzubauen, angesichts verbrei­ teter antidemokratischer Einstel­ lungen.

Junger, heimwehgeplagter Soldat Die Verbindung zur Familie Trau­ gott entstand erst im März 2022 über eine E­Mail an die Gedenk­ stätte am Wannsee. Sie enthielt ein Foto der US­Flagge über der Villa von 1945 und das Angebot weiterer Quellen aus dem Nach­ lass. Die Briefe aus dem Sommer Die Aufnahmen von Fritz Traugott und weiteren Soldaten zeigen, wie 1945 zeigen Fritz Traugott als jun­ die US-Armee Haus und Garten im Sommer 1945 in Besitz nimmt. Foto: Fritz J. Traugott Archive gen, von Heimweh geplagten Sol­ daten. Seine Kinder beschrieben ihn später als liebevollen Vater. Nach dem Krieg kehrte er nicht mehr nach Berlin zurück, besuch­ te aber in den 70er­Jahren seine Geburtsstadt Hamburg. Sein Wunsch, Hamburg noch einmal zu sehen, dokumentiert in einem Brief von 1994, blieb vor seinem Tod 1995 unerfüllt. Die Ausstellung mit Audio Walk tiger Aspekt der Geschichte ist, bildet und nutzte ihre Kenntnisse im Garten der Gedenk­ und dass viele Soldaten in Traugotts der deutschen Kultur und Spra­ Bildungsstätte Haus der Wann­ Einheit sogenannte „Ritchie Boys“ che zur Informationsbeschaffung see­Konferenz ist bis zum 30. Juni waren. Diese Spezialeinheit des über das NS­Regime. 2026 täglich 10 bis 18 Uhr zu se­ US­Geheimdienstes, oft selbst Diesen Bemühungen der Alli­ hen. Der Eintritt frei. Weitere In­ Flüchtlinge vor dem NS­Regime, ierten ist es zu verdanken, dass formationen unter www.ghwk. wurde in Gegenspionage ausge­ das heute einzige erhaltene Ex­ de/de Doppelzimmer pro Person ★★★ SUPERIOR

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Wasserbetriebe übernehmen Service für Schwengelpumpen Versorgung im Katastrophenfall sichern Vorstand der Berliner Wasserbe­ triebe.

Start mit Bestandsaufnahme Bislang ist die Unterhaltung der Brunnen unter Regie der Bezirke erfolgt. Die Wasserbetriebe neh­ men derzeit eine Bestandsauf­ nahme der einzelnen Brunnen vor. Los ging es in Charlottenburg-Wil­ mersdorf und Spandau, inzwi­ schen ist das Team in mehreren Bezirken unterwegs. Bis Ende des Jahres wollen die Wasserbetriebe einen Überblick über den genau­ en Sanierungsbedarf haben. Im Nicht nur in der Stadt, auch im Wald, wie hier im Forst Düppel, stehen Schwengelpumpen. nächsten Schritt erfolgt in Abspra­ che mit der Senatsumweltverwal­ Die Berliner Wasserbetriebe len schrittweise unter die Regie vorsorge unsere Mission. Mit die­ tung eine Reparatur, wo nötig. übernehmen die Bewirtschaf­ der Wasserbetriebe fallen. Die sem Vertrag verbinden wir beides Die Notbrunnen liefern keine tung aller 2.091 Notbrunnen Schwengelpumpen in den bei­ und sorgen dafür, dass sich die Trinkwasserqualität. Trinkbar im Land Berlin, dazu zählen 901 den Pilotbezirken Charlotten­ Berliner:innen auch in Notsitu­ wird das Wasser aus ihnen im Bundes- und 1.190 Landesbrun­ burg-Wilmersdorf und Spandau ationen mit Wasser versorgen Katastrophenfall durch Desinfek­ nen. Zu den Aufgaben des Lan­ sind bereits nahezu komplett er­ können“, sagt Frank Bruckmann, tionstabletten. desunternehmens gehören eine fasst, in anderen Bezirken über­ Bestandsaufnahme sowie War­ prüft das Team der Wasserbetrie­ tung, Betrieb und ggf. Reparatur be die Pumpen schrittweise auf dieser Brunnen, die als Vorsorge ihre Funktion. für den Katastrophen- und Vertei­ „Das ist eine gute Nachricht für digungsfall dienen. die Resilienz des Landes Berlin im Verteidigungs- und Katastro­ Geschäftsführerin Zwei Pilotbezirke phenfall“, sagt Umweltstaatsse­ Martina Jacobsohn-Sehring Die Berliner Wasserbetriebe ha­ kretärin Britta Behrendt. „Mit den ben mit dem Land Berlin einen Berliner Wasserbetrieben über­ Vertrag zur Übernahme von In­ nimmt ein kompetenter Partner Erd- und Feuerbestattungen standhaltung und Pflege der Not­ nach den Trinkbrunnen nun auch Bestattungsvorsorge brunnen, auch Schwengelpum­ den Service für die Notbrunnen Gestaltung von Trauerfeiern pen oder berlinisch „Plumpen“ im Land. Damit stellen wir als Drucksachen genannt, im Land geschlossen. Land Berlin die Versorgung un­ Überführungen 1.190 Brunnen des Landes und serer Bevölkerung sicher.“ Versicherungsdienst 901 Brunnen des Bundes sol­ „Wasser ist unser Auftrag, Daseins­

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RATGEBER

Kostenfalle Arztbesuch im Urlaub Was gesetzlich Versicherte wissen müssen Viele Urlauber glauben, dass ihre gesetzliche Krankenkasse auch im Ausland alle Behandlungskos­ ten übernimmt. Tatsächlich ist der Schutz meist sehr begrenzt. Der ADAC empfiehlt dringend eine Auslandskrankenversicherung, da sonst hohe Kosten drohen – vor allem bei privaten Ärzten oder Kliniken, die oft überteuerte und intransparente Rechnungen stellen. Urlauber werden häufig gezielt zu Hotelärzten oder Privatklini­ ken vermittelt, die die Europäi­ sche Krankenversicherungskarte (EHIC) meist nicht akzeptieren. Sie werden dort unter Druck ge­ setzt, sofort zu zahlen, und nicht über günstigere öffentliche Medi­ zineinrichtungen informiert. Die Rechnungen sind oft über­ höht und müssen sofort bezahlt werden, manchmal wird sogar der Reisepass einbehalten. Sa­ scha Petzold, Vorstand für Scha­ den bei der ADAC Versicherung

AG, kennt solche Fälle – gerade jetzt zur Hauptreisezeit – zur Ge­ nüge. „Wenn jemand erkrankt, ist die erste Anlaufstelle für Urlauber in der Regel der Hotelarzt“, erklärt der Experte. Selbst bei harmlosen Fällen ist die Rechnung meist hö­ her als erwartet. „Das ist zwar ex­ trem ärgerlich, bringt Urlauber in der Regel jedoch nicht in finanzi­ elle Schwierigkeiten“, beschreibt Petzold. Anders sieht es oft aus, wenn es sich um einen Notfall und eine stationäre Behandlung handelt. Denn dann wird mit der medizi­ nischen Not der Menschen oft ein Geschäft gemacht. „Hotelärzte, Hotelangestellte oder auch Ta­ xifahrer erhalten häufig eine Ver­ mittlungsprovision. So werden Urlauber als Privat-Patienten zu einer wichtigen Einnahmequelle für alle Beteiligten“, beschreibt Petzold die Masche. Und die er­ krankten Reisenden bleiben nicht selten auf ihren Kosten sitzen.

Warum Auslandskrankenschutz wichtig ist • Die EHIC gilt nur bei öffentli­ chen Ärzten und Kliniken, priva­ te Behandlungen werden nicht oder nur teilweise erstattet. • Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen nur das, was die Behand­ lung in Deutschland kosten würde. Die Differenz muss der Betroffene selbst bezahlen. • Bergungskosten, z. B. ein Trans­ port per Hubschrauber nach einem Wander-, Rad- oder Ski­ unfall werden nicht von der ge­ setzlichen Krankenkasse über­ nommen und kosten schnell mehrere tausend Euro. • Der Krankenrücktransport in die Heimat wird mit der EHIC nie übernommen. Ist er nötig, kön­ nen sehr hohe Kosten entstehen.

Sonderfall Türkei Die EHIC wird in der Türkei nicht anerkannt. Hier ist ein spezieller

Urlaubskrankenschein (Formular T/A 11) nötig, der vor dem Urlaub bei der gesetzlichen Krankenkas­ se beantragt werden muss. Ohne dieses Formular muss die Behand­ lung oft privat bezahlt werden, und die Erstattung ist kompliziert und eingeschränkt. Auch simple medizinische Fälle können die Urlaubskasse weit mehr belasten als dies in Deutsch­ land der Fall ist. Der ADAC hat die Kosten einer Durchfallbehand­ lung für einen Privatpatienten in Deutschland den Kosten für eine Behandlung bei einem Privatarzt in der Türkei gegenübergestellt. In Deutschland würde eine solche Behandlung mit Untersuchung, Infusion und Medikamenten (Imo­ dium, Elektrolyte) zwischen 35 und 75 Euro kosten. Beim Privat­ arzt in der Türkei werden zwischen 280 und 380 Euro fällig, die sofort zu bezahlen sind. Die Kosten für Behandlung können in Einzelfäl­ len auch deutlich höher ausfallen.

Abschleppgrund: Dauerparken Wie lange Autofahrer auf öffentlichen Straßen parken dürfen Es könnte so ein entspannter Start in den Urlaub sein: Die Kof­ fer sind gepackt, die Stimmung ist gut und das Auto bleibt sicher geparkt am Straßenrand in der Nähe der Wohnung zurück. Doch während Urlauber am Strand die Sonne genießen, kann zu Hause etwas Unerwartetes passieren: Ein Parkverbot wird eingerich­ tet und innerhalb weniger Tage drohen Bußgelder und die Ab­ schleppung des eigenen Autos. Tom Louven, Rechtsanwalt für Verkehrsrecht und Partneranwalt von Geblitzt.de, erklärt, welche Regeln für Dauerparker gelten und wie sie Bußgelder vermeiden.

Verlegung einer Bushaltestelle, Straßenreinigung oder auf An­ trag eines Anwohners. „Damit Autofahrern ausreichend Zeit bleibt, ihr Fahrzeug umzuparken, schreibt der Gesetzgeber eine 72-Stunden-Frist vor. Das bedeu­ tet, dass temporäre Parkverbots­ schilder mindestens drei Tage vor Inkrafttreten des Verbots aufge­ stellt werden müssen. Doch Ach­ tung: Diese Frist kann abhängig vom Wohnort des Betroffenen auch variieren“, erklärt Tom Lou­ ven. Wer die Frist ignoriert, riski­ ert, dass sein Auto abgeschleppt wird und zusätzlich ein Bußgeld anfällt.

72-Stunden-Frist

Gebot der Rücksichtnahme

Es kommt öfter vor, als viele Au­ tofahrer denken: Über Nacht wird ein parkfreundlicher Bereich zur Parkverbotszone. Die Gründe dafür sind vielfältig – sei es we­ gen Straßenbauarbeiten, der

Sein Auto am Straßenrand ab­ zustellen, ist im Grunde genom­ men erlaubt, doch ein Recht auf dauerhaftes Parken im öffent­ lichen Raum gibt es nicht. Laut einem Urteil des Bundesverwal­

tungsgerichts von 2018 besteht sollte den Autoschlüssel und die außerdem keine Pflicht, Fahrer Fahrzeugpapiere erhalten, um schriftlich oder telefonisch über im Notfall handeln zu können. anstehende Parkverbote zu in­ „Es reicht übrigens nicht, nur eine formieren. „Autofahrer sind selbst Telefonnummer hinter der Wind­ dafür verantwortlich, regelmäßig schutzscheibe zu hinterlassen, zu überprüfen, ob neue Verbots­ da Ordnungshüter nicht zum schilder aufgestellt wurden. Das Anruf verpflichtet sind, bevor ein gehört zum Gebot der gegensei­ Abschleppwagen bestellt wird“, tigen Rücksichtnahme, die ein erklärt Tom Louven. Grundprinzip im Straßenverkehr Achtung bei abgelaufener darstellt und in Paragraf 1 der TÜV-Plakette Straßenverkehrsordnung fest­ gehalten wurde“, erläutert der Solange kein Parkverbot einge­ Anwalt. richtet wird, darf ein zugelassenes Auto theoretisch unbegrenzt auf Bußgelder vermeiden öffentlichen Parkflächen stehen. Um auf der sicheren Seite zu Eine abgelaufene TÜV-Plakette sein, sollten Autofahrer spätes­ kann jedoch ebenfalls dazu füh­ tens alle drei Tage nach ihrem ren, dass ein Auto abgeschleppt geparkten Gefährt sehen. Wer wird. „Wer eine längere Abwesen­ längere Zeit abwesend ist, soll­ heit plant, sollte deshalb überprü­ te eine Vertrauensperson bitten, fen, wann die nächste Hauptun­ regelmäßig nach dem Fahrzeug tersuchung (HU) fällig ist, und sie zu schauen und es gegebenen­ gegebenenfalls vorziehen“, rät falls umzuparken. Diese Person der Anwalt.

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RATGEBER

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Schimmel-Alarm Fünf häufige Irrtümer und was Sie wirklich tun sollten Auch in den Sommermonaten kann Schimmel in der Wohnung zu einem Problem werden. Bei der Suche nach Lösungen stößt man jedoch oft auf Fehlinfor­ mationen, die den Schaden ver­ schlimmern können. Ingo Wag­ ner von der Verbraucherzentrale NRW rät, bei ersten Anzeichen schnell und richtig zu handeln. Hier die gängigsten Irrtümer:

Irrtum 1: Im Sommer gibt es keinen Schimmel Das ist ein Trugschluss. Schim­ melsporen finden sich ganz­ jährig in der Luft. Zwar sind die Bedingungen für Pilzwachstum im Winter oft günstiger, doch auch der Sommer birgt Risiken. Warme Außenluft transportiert viel Feuchtigkeit. Gelangt diese Luft in kühlere Räume wie Kel­ ler oder Souterrainwohnungen, kann das Wasser kondensieren und Schimmelwachstum för­ dern. Daher gilt: Kühle Räume an heißen Tagen geschlossen halten und nur in den kühleren Abend- und Morgenstunden lüf­ ten. Die Luftfeuchtigkeit sollte ganzjährig unter 60  Prozent liegen.

Irrtum 2: Schimmel entsteht nur durch falsches Lüften Nicht immer. Oft ist die Ursa­ che für Schimmel zwar eine zu hohe Luftfeuchtigkeit durch Atmen, Duschen oder Kochen, die durch richtiges Lüften und Heizen reguliert werden kann. Manchmal sind aber auch bau­

liche Mängel wie undichte Lei­ tungen, eine unzureichende Dämmung oder Restfeuchte in Neubauten der Grund. In sol­ chen Fällen hilft Lüften allein nicht, hier müssen Fachleute die Ursache beheben.

Irrtum 3: Das sind doch nur Stockflecken

und einen Mundschutz. Bei grö­ ßerem Befall sollten Sie sich an ein Fachunternehmen wenden.

Irrtum 5: Nur schwarzer Schimmel ist gefährlich Falsch. Jede Art von Schimmel kann auf Dauer die Gesundheit beeinträchtigen und beispiels­

Vorsicht. Ob es sich um Stockfle­ cken oder einen beginnenden Schimmelbefall handelt, können Laien kaum unterscheiden. Bei­ des sind jedoch deutliche Warn­ signale für zu viel Feuchtigkeit an Wänden oder Decken. Diese Flecken verschwinden nicht von selbst, sondern weiten sich bei anhaltender Feuchtigkeit aus. Handeln Sie daher umgehend.

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Irrtum 4: Gegen Schimmel hilft Essig Besser nicht. Besonders auf mi­ neralischen Untergründen wie Putz wird die Essigsäure oft neu­ tralisiert. Übrig bleibt Wasser, das dem Schimmel als zusätz­ liche Nahrung dient. Bei ober­ flächlichem Befall bis zu etwa einem halben Quadratmeter hilft auf glatten Flächen norma­ ler Haushaltsreiniger. Für poröse Oberflächen wie Tapeten eignet sich eine 70- bis 80-prozentige Alkohollösung, zum Beispiel ver­ dünnter Brennspiritus. Achtung: Die Lösung ist leicht entzünd­ lich. Sorgen Sie für gute Lüftung und halten Sie Zündquellen fern. Tragen Sie bei der Entfernung Handschuhe, eine Schutzbrille

weise Atemwegserkrankungen oder Allergien auslösen. Beson­ ders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Im­ munsystem oder Vorerkrankun­ gen wie Asthma. Grundsätzlich gilt: Schimmel ist immer eine Belastung, die beseitigt werden muss – egal welche Farbe er hat.

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Impressum

Gazette Schöneberg & Friedenau August Nr. 8/2025 ·  30. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Schöneberg & Friedenau sowie Steglitz, Zehlendorf, Charlottenburg und Wilmersdorf.

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Nächste Ausgabe

September Nr. 9/2025 Anzeigen-/Redaktionsschluss 15.08.2025 Erscheinung 04.09.2025

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Eine Nacht im Museum Lange Nacht der Museen am 30. August Ein kulturelles Highlight ist zwei­ fellos die Lange Nacht der Muse­ en. Dieser Event fand erstmals 1997 in Berlin statt. Das Konzept war beispielgebend und wurde von über 100 Städten weltweit aufgegriffen. Auch dieses Jahr findet die Lange Nacht statt: Am Samstag, den 30.  August 2025 lässt sich die vielfältige Muse­ umslandschaft der Stadt erneut bis tief in die Nacht erkunden. Das Konzept der Langen Nacht sieht neben den regulären Aus­ stellungen oft auch spezielle Füh­ rungen, Vorträge, Konzerte oder Performances vor, die eigens für diesen Abend konzipiert sind.

Motto „Liebe in Berlin“ Für die Ausgabe 2025 wurde be­ reits das Motto „Liebe in Berlin“ bekannt gegeben, welches vor­ aussichtlich in den Programmen einiger Museen aufgegriffen wird. So wird beispielsweise das DDR Museum das Thema „Liebe in der

Lange Nacht im Samuraimuseum. �

DDR“ beleuchten, inspiriert vom Ein Ticket für alle Standorte DEFA-Film „Sieben Sommerspros­ sen“ und der Geschichte der An­ Die beteiligten Museen und tibabypille Ovosiston. Auch das Ausstellungshäuser werden Samurai Museum Berlin plant, ihre Türen voraussichtlich von das Motto „Liebe“ in seinem Pro­ 18  Uhr abends bis 2  Uhr mor­ gramm zu thematisieren und Ein­ gens öffnen. Besucherinnen und blicke in berühmte Liebespaare Besucher können mit einem der Geschichte oder Liebeskum­ einzigen Ticket eine Vielzahl von mer zu geben. Museen besuchen. Um die Fort­

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bewegung zwischen den weit­ läufigen Kulturstandorten zu erleichtern, werden in der Regel Shuttle-Busse eingesetzt, deren Nutzung im Ticketpreis inbegrif­ fen ist, ebenso wie die Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr im ABC-Bereich von 15  Uhr nach­ mittags bis 5 Uhr morgens. Das gesamte Programm mit allen teilnehmenden Museen ist un­ ter www.langenachtdermuseen. berlin verfügbar.

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