Gazette Charlottenburg - Februar 2024

Gazette für Charlottenburg und Westend

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

Februar 2024

Charlottenburg

Ausstellung zum Romanischen Café

Europa Center bietet Blick in die Vergangenheit

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2  |  Gazette Gazette Charlottenburg Charlottenburg  |  Februar & Wilmersdorf 2024 2

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Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Warenhausstandorte – wie sieht ein nachhaltiges Konzept zur weiteren Nutzung in der Wilmersdorfer Straße aus? fertige Pläne vorgestellt. Zeit zum Neu Denken. Die Fußgängerzone braucht einen Ort, der die Straße weiter belebt. Platz für eine Nachbarschaft, die mit Kultur, gemeinsamen Arbeiten, einem Markt für Lebensmittel, aber auch einem Markt für Gebrauchtes oder andere Dinge, den Kiez stärkt und das Zusammenleben fördert. Einen Ort, der Platz für Ideen, Kreativität und Dialog schafft. Leider lässt bisher der Eigentümer keine Dialogbereitschaft erkennen. Für das Entwickeln gemeinsamer Ideen muss der Kiez einbezogen werden. Hier könnten Projekte in einer Zwischennutzung inspirieren und weitere Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen. Ansgar Gusy Monatlich erscheint in der Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf ein Thema, zu dem die in der BVV vertretenen Fraktionen Stellung nehmen. Das Thema wird „reihum“ von einer der Fraktionen bestimmt. In dieser Ausgabe hat die Linksfraktion das Thema vorgeschlagen.

CDU-Fraktion Die CDU-Fraktion hat sich bis zuletzt im Rahmen ihrer Möglichkeiten für den Erhalt von GALERIA Berlin Wilmersdorfer Straße eingesetzt und bedauert dessen Schließung. Nunmehr befürworten wir die Umnutzung zu einem multifunktionalen Stadtquartier. Denkbar sind ein Mix aus Einzelhandel, Wohnraumangeboten, Büros, Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen und/oder Ärztehaus zur Nutzung vorhandener Infrastruktur von attraktiven Standorten. Zur Verbesserung der Lebensqualität könnte das Objekt mit Grünflächennutzung auf dem Dach ausgeplant werden, auch das Betreiben von Solaranlagen wäre vorstellbar, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wichtig wäre uns, dass die Bürgerinnen und Bürger vor Ort in die Planungen mit einbezogen werden, um eine hohe Akzeptanz sicherzustellen. Ein nachhaltiges Konzept zur weiteren Nutzung der Warenhausstandorte von Karstadt sollte auf eine vielseitige Nutzung, Grünflächen, erneuerbare Energien und die Einbindung der lokalen Gemeinschaft setzen. Durch diese Maßnahmen kann eine nachhaltige und zukunftsfähige Nutzung der Standorte gewährleistet werden. Nilüfer Bakkal

B‘90/Grünen-Fraktion Die Wilmersdorfer Straße ohne Karstadt – das war für viele undenkbar. Doch Karstadt steht in der Insolvenz – die Eigentümer des Hauses um C&A hatten schon vorher gekündigt und wollen neu bauen. Sie wollen das bestehende Haus nicht weiter nutzen und werden damit viel „graue Energie“ vernichten. Dabei orientiert sich der Neubau an dem bestehenden Gebäude. Jetzt könnte gut mit den Anwohnenden gemeinsam geplant werden, was an diesem Ort gebraucht und gewünscht wird. Stattdessen werden

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Berlin

SPD-Fraktion

Nach 118 Jahren schließt mit Karstadt das letzte Warenhaus in der Wilmersdorfer Straße. Einkaufszentren, Online-Handel und Corona-Pandemie haben dem stationären Handel schwer zugesetzt. Dennoch haben sie eine wichtige Funktion für Einkaufsstraßen. Traditionelle Konzepte müssen überdacht werden: Ein am lokalen Bedarf orientiertes Sortiment, Kundenberatung, die über das Internet nicht möglich ist, und eine Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt, könnten Teil eines nachhaltigen Konzeptes sein. Öffentliche Dienstleistungen, wie Bürgerämter, und verschieden nutzbare Kulturflächen sollten in solche Konzepte integriert werden. Auch das Umfeld spielt eine Rolle. Mit dem Städtebauförderprogramm„Lebendige Zentren und Quartiere“ des Bundes hat unser Bezirk die Möglichkeit, z. B. durch bauliche Maßnahmen, die Attraktivität der Wilmersdorfer Straße zu steigern. Zu guter Letzt hängt es aber auch von uns Verbraucher:innen ab, inwieweit Kaufhäuser überlebensfähig sein werden. Nur wenn wir uns bemühen, möglichst vor Ort einzukaufen, werden unsere Geschäftsstraßen lebendig und attraktiv bleiben. Timur Sarić

Linksfraktion Kaufen, kaufen, kaufen oder doch lieber Kunst, Kultur und sozialer Treffpunkt? Die Schließung der Galeria-Filiale in der Wilmersdorfer Straße mindert die Attraktivität der Geschäftsstraße, ermöglicht aber ein zukunftsorientiertes Umdenken im Sinne der sozial-ökologischen Stadtentwicklung. Der aktuelle Abrissplan widerspricht allen gesetzten Klimaschutzzielen. Angesichts des knappen Raums und der horrenden Mieten in Berlin darf es keinen dauerhaften Leerstand oder gar Verfall des ehemaligen Galeria-Gebäudes geben. Stattdessen soll eine Zwischennutzung der Räumlichkeiten für möglichst kostengünstige Kunst und Kultur angestrebt werden. Steglitz geht bereits mit gutem Beispiel voran und hat die ehemalige Primark-Fläche für Kunst und Kultur geöffnet. Sanierung und Umbau statt Abriss und Neubau lautet die Losung und solange

keine verbindliche Planung besteht, soll das Gebäude für kulturelle Zwischennutzungen geöffnet werden. Eine dauerhafte sozialverträgliche Nutzung muss gemeinsam mit der Öffentlichkeit erarbeitet werden – Klima und Anwohner:innen danken es! Frederike-Sophie Gronde-Brunner

FDP-Fraktion Ein verändertes Einkaufsverhalten wird zukünftig keine großen Warenhäuser mehr zurück in die Wilmersdorfer Straße bringen, dies gilt es bei der Ausgestaltung zu berücksichtigen. Anstatt Warenhäusern und großen Filialisten hinterher zu trauern, öffnet sich hier ein Fenster für kleine, individuelle Unternehmen, inklusive kleiner Gastronomien. Richtig gefördert, z. B. durch Entbürokratisierung und nachvollziehbare Vorgaben für die Nutzung der öffentlichen Flächen ergeben sich attraktive neue Chancen für individuelle Unternehmen. Das für den Bezirk geltende Sondernutzungskonzept aus dem Jahr 2015 sollte für die Wilmersdorfer Straße versuchsweise völlig aufgehoben werden. Es gilt dabei eine Umkehr der Erlaubnispraxis herbeizuführen, sodass zunächst erst einmal im Sinne der Gewerbetreibenden alles erlaubt ist, was nicht konkret vor Ort untersagt wird. Motto: Wie kann etwas gelingen, wie erlaubt statt verboten werden. Flankierend muss eine Steigerung der Aufenthaltsqualität erfolgen (Pflanzen, Spielplätze, kl. Sportplätze z. B. Boule/Tischtennisplatten/ Beachvolleyball-Felder/Schachfeld etc.). Shopping muss zum Erlebnis werden. Christian M. Schuchert Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

International existieren sehr erfolgreiche innovative Warenhauskonzepte. Dort präsentieren sich kleine Geschäfte und große Marken – auch aus dem Online-Business. Kunden können hereinschauen, probieren, vergleichen. Produkte werden bestellt und nach Hause geliefert. Lagerräume für den Laden und schwere Last für den Kunden entfallen. Das Beste aus zwei Welten. Es gibt Gastronomie, Freizeitangebote, Kunstausstellungen, Veranstaltungen, auch Büroflächen für Co-Working. Einladende Konferenz- und Tagungsräume beleben den Standort zusätzlich. Dem Kunden wird ein inspirierendes Einkaufserlebnis geboten. Nachhaltig kann ein neues Konzept für die Wilmersdorfer Straße nur sein, wenn es sich für die Firmen rentiert. Die Bezirkspolitik muss einen attraktiven Rahmen schaffen. Dazu gehören zuvorderst Sicherheit und Ordnung. Ein einladendes Café wird nicht neben einem Obdachlosenlager entstehen. Aber auch neue Grünanlagen können zum Flanieren einladen. Das ist die Aufgabe des Bezirksamtes und nicht ein Warenhaus am Reißbrett zu entwerfen. Hier ist Unternehmertum gefragt. Martin C. T. Kohler

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DAS WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN

Wilmersdorf | Februar2024  |  3 2024 | 3 GazetteGazette Charlottenburg  |  Februar

Liebe Bürger:innen in Charlottenburg-Wilmersdorf!

Kirstin Bauch beim Kiezspaziergang. Nun ist der erste Monat des Jahres auch schon wieder um. Sollten Sie sich Vorsätze für das neue Jahr genommen haben, hoffe ich, dass Sie diese auch weiterhin motiviert verfolgen. Da 2024 ein Schaltjahr ist, haben wir also einen Tag mehr, um an unseren Vorsätzen festzuhalten, mit vielen neuen Chancen und Möglichkeiten.

Kiezspaziergang beim 252. Kiezspaziergang führe ich Sie am Samstag, 10. Februar 2024, auf der Spur von emil und seinen Detektiven durch die City West. Das populäre Kinderbuch erschien 1929 und machte erich Kästner zum bekannten Schriftsteller. Kästner selbst wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Von 1927 bis 1929 wohnte Kästner in der Prager Straße 17 (heute etwa Nr. 12) in berlin-Wilmersdorf, danach bis Februar 1944 in der roscherstraße 16 in berlin-Charlottenburg. Wir starten mit unserem Spaziergang um 14  uhr am bahnhof Zoo auf dem Hardenbergplatz (auf der Höhe des Löwentores des Zoos berlin) und enden an der ehemaligen Wohnung am Prager Platz. Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. alle Interessierten sind willkommen. Informationen über die bisherigen Kiezspaziergänge finden Sie im Internet unter www.kiezspaziergaenge.de. Ich freue mich auf Sie!

Foto: BACW

Wählen gehen! Das bundesverfassungsgericht hat entschieden: Die Wahl zum Deutschen bundestag in berlin vom 26. September 2021 muss teilweise wiederholt werden. Die Wiederholung der Wahl findet am Sonntag, 11.  Februar 2024, statt. unsere Demokratie ist so stark, wie die, die sich für sie einsetzen. Deshalb bitte ich Sie: Gehen Sie wählen! eine briefwahl ist bei uns im rathaus Charlottenburg oder in den Dienstgebäuden am Hohenzollerndamm oder der Heerstraße möglich! In der Wahlkampfzeit haben Sie vielerorts die Gelegenheit, die Kandidat:innen Ihres Wahlkreises persönlich kennenzulernen, mit ihnen über ihre politischen Ziele zu diskutieren und ihnen Ihre anliegen mit auf den Weg zu geben.

Ausstellung: Das Romanische Café und der Kurfürstendamm erst vor Kurzem durfte ich die ausstellung zum romanischen Café eröffnen und war sehr fasziniert. Das romanische Café, im romanischen Haus II gegenüber der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, lag im Herzen des „Neuen Westens“. Hier hatten die Kulturschaffenden der Zeit ein zweites Zuhause. auf ca. 130 Quadratmetern im atrium des europa Centers können Sie in den „Neuen berliner Westen“ der 1920er-Jahre eintauchen und erfahren,

Kulturwissenschaftlerin Katja BaumeisterFrenzel (links) zeigt Kirstin Bauch die Ausstellung. Foto: Carsten Knobloch wie damals gelebt, gearbeitet und geflirtet wurde. Die ausstellung kann noch bis Sonntag, 30. Juni 2024, täglich (außer dienstags) von 12 bis 19 uhr besucht werden. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.romanischescafe.berlin

Karriere bei uns! Für den ausbildungsstart im Herbst 2024 suchen wir Verstärkung für das TeambaCW. Werde zum beispiel Gärtnerin/Gärtner für die Fachrichtung Zierpflanzenbau, Gärtnerin/Gärtner für die Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau, Verwaltungsfachangestellte/r oder Stadtsekretäranwärter/in. außerdem bieten wir zum beispiel Wirtschafts- oder Verwaltungsinformatik, Öffentliche Verwaltung oder Landschaftsbau und Grünflächenmanagement im dualen Studium an. unter karriere.charlottenburgwilmersdorf.de stehen alle Informationen zu den einzelnen Karrieremöglichkeiten zum Nachlesen zur Verfügung. Die bewerbungsfristen laufen noch bis Mitte Februar. Für Ihre anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter bauch@charlottenburgwilmersdorf.de Herzlich grüßt Sie Ihre       Kirstin bauch

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Mythos Romanisches Café Ausstellung im Europa Center erinnert an Künstlertreff eine reise in die Vergangenheit: Dort, wo sich heute das europa Center erhebt, war einst die Heimat des romanischen Cafés. Die ausstellung „Das romanische Café im berlin der 1920er-Jahre“ erinnert im europa Center an der Tauentzienstraße 9 – 12 an das einst „erste Haus am Platz“. bezirksbürgermeisterin Kirstin bauch: „Wer sich für die Geschichte der westlichen City und Charlottenburgs interessiert, wird immer und überall über den Namen des romanischen Cafés stolpern. umso mehr ich davon lese, desto stärker wird mein Wunsch, diesen Mythos wiederzubeleben. In der City West ist diese Tradition mit dem aus vieler Kaffeehäuser, wie dem Café Kranzler, dem Möhring oder zuletzt dem reinhard’s im Kempinski leider fast völlig erloschen. Ich freue mich deshalb sehr über die ausstellung im europa Center, dem Ort des Originalschauplatzes, an dem das romanische Café bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg stand.“

Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle Wo heute das europa Center steht, trafen sich im berlin der Weimarer republik Kunstschaffende und Intellektuelle. Zu den Gästen

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Romanisches Haus um 1900.

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Gazette Charlottenburg  |  Februar 2024  |  5 zählten egon erwin Kisch, erich Kästner, billy Wilder, bruno Cassirer, Max Liebermann und viele weitere. bis zu ihrer Vertreibung durch die Nationalsozialisten war das romanische Café ein Ort, an dem Netzwerke geknüpft und neue Ideen ausgetauscht wurden. es lockte Kreative aus ganz europa in die aufstrebende neue City um Gedächtniskirche, Kurfürstendamm und Tauentzien, in den Neuen Westen. Der Kurfürstendamm hatte in den 1920er-Jahren als der „Neue berliner Westen“ einen ganz besonderen Stellenwert in der gerade erst zu Groß-berlin gewordenen Millionenstadt. er übte mit seinem Konsum- und unterhaltungsangebot einen Sog auf Nachtschwärmer, Intellektuelle und Touristen aus. Im romanischen Café, in dem die zentralen Kulturakteure der Zeit ein zweites Zuhause hatten, verdichten sich die erzählungen über diese Zeit und den Ort.

Mittellose Gäste Die Küche des Cafés hatte keinen guten ruf – zu den angeboten zählten Würstchen mit Gulaschsaft und zwei eier im Glas. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb wurde es zu einem Treffpunkt der meist chronisch klammen Künstler. So schreibt regina Stürickow in ihrem buch ‚Der Kurfürstendamm Geschichte des berliner boulevards‘ über das romanische Café: „Dem besitzer war der einzug der Künstler zunächst durchaus recht. er engagierte sogar Zeitungskellner und fand

sich, wenn auch widerwillig, damit ab, dass seine neuen Stammgäste kaum etwas verzehrten. Doch auch Fierings Großzügigkeit kannte – schließlich hatte er Löhne und Miete zu zahlen – durchaus ihre Grenzen. Saß ein Gast tagaus, tagein von ein uhr mittags bis drei uhr nachts bei einer einzigen Tasse Kaffee, so erhielt er schließlich den ‚ausweis‘. Dann legte der Geschäftsführer diskret ein gedrucktes Kärtchen neben die Tasse, auf dem zu lesen stand: Sie werden gebeten, unser Etablissement nach Bezahlung der Zeche zu verlassen und nicht wieder zu betreten. Bei Nichtbeachtung dieser Aufforderung würden Sie mit Maßnahmen wegen Hausfriedensbruchs zu rechnen haben.“

Die goldenen Zwanziger auf 130  Quadratmetern erzählt die Pop-up-ausstellung über das legendäre romanische Café, wer es besuchte und welche rolle das Café und sein umfeld in den „goldenen“ 1920er-Jahren im berlin der Weimarer republik spielten. Die ausstellungsinszenierung umfasst alltagsgegenstände, Fotos, Texte, Filmausschnitte und eine 3-D-Simulation. Die Schaufenster der ausstellung locken unter anderem mit einem Charleston-Tanzkursvideo und einem blick auf die umgebung der Gedächtniskirche damals und heute. an einem Originaltisch mit Stühlen können die ausstellungsbesucherinnen und -besucher Platz nehmen, als säßen sie

Vor dem Abriss um 1949. auf der Terrasse des romanischen Cafés. Im Zentrum der ausstellung kann man in das romanische Café als erlebnisraum eintauchen. Mit zeitgenössischen Darstellungen des Cafés und seiner Gäste in Malerei, Grafik, Presse, Literatur und Musik wird das Café als anziehungspunkt der kulturellen avantgarde der 1920er-Jahre lebendig. einige der exponate werden erstmals öffentlich präsentiert. Die ausstellung ist im erdgeschoss am atrium des europa Centers bis zum 30. Juni 2024 mittwochs bis montags von 12 bis 19.30 uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es unter: www. romanisches-café.berlin

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Mit den Menschen reden und ihnen den Wald begreifbar machen Forstamtsleiter Gerhard Derr im Einsatz für Wald und Besucher

10585 Berlin-Charlottenburg

Kaiser-Friedrich-Straße 7

Seit Oktober 2023 ist Gerhard Derr neuer Leiter des Forstamt Grunewald. Der gebürtige Baden-Württemberger entdeckte über die familiäre Landwirtschaft schon in jungen Jahre sein Interesse für Naturthemen, Vegetation, Pflanzen- und für die Tierwelt. Er beschäftigte sich mit der Zucht von Kleinvieh und behielt dabei stets den Tierschutz im Auge. 1997 begann der heute 54-jährige studierte Diplom-Forstwirt seine Laufbahn in der brandenburgischen Forstverwaltung, in der er 26 Jahren lang verschiedene Stationen durchlief. Bevor er nun als neuer Forstamtschef mit dem Grunewald das „beliebteste und meistbesuchte Berliner Waldgebiet“ verantwortungsbewusst übernahm, leitete er die Oberförstereien Rathenow und Brieselang im Landkreis Havelland. Aktuell steht ein über 50-köpfiges Team von erfahrenen Forstwirten und Revierleitern bis Praktikanten und FSJlern hinter ihm und seinen vielfältigen Aufgaben. Als kommunikativem Chef, der, wie er sagt, „gerne mit Menschen zu tun hat“, ist Derr eine motivierende Teamarbeit wichtig: „Die Mitarbeitenden möchte ich mitnehmen, mir ihre Meinungen und Argumente anhören und Entscheidungsprozesse transparent und nachvollziehbar vermitteln.“ – Letztendlich für eine vielversprechende Zukunft von Wald, Mensch und Tier.

Forstamtsleiter Gerhard Derr vom Forstamt Grunewald.

Unser Wald geht alle an Aber auch die Nutzer aus den verschiedenen Interessengruppen – vom Biker über Hundebesitzer bis Spazierenden – will der neue Forstamtsleiter ansprechen, denen der Grunewald als vielschichtiges Erholungsgebiet offensteht, dafür aber auch ihren Respekt und ihre Rücksichtnahme verdient hat. Dabei macht der Forstamtsleiter keine falschen Versprechungen: „Allen können wir es nicht recht machen, aber wir wollen alle Interessen unter einen Hut bringen, damit die verschiedenen Interessengruppen

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nebeneinander konfliktfrei und harmonisch ihren Grunewald und seine Erholungsmöglichkeiten nutzen können.“ Dazu sind verständliche Beschilderungen im Waldgebiet ebenso hilfreich wie frühzeitige Informationsstunden in Schulen, die bereits der ganz jungen Generation Verständnis und Respekt für unseren Wald, seine Funktion, sein Gesetz und seine Sensibilität für Schadstoff-Emissionen und Umweltsünden näher bringen. Politik und Gesellschaft sind gefragt, so zu handeln, dass der Wald sich in seiner Pufferfunktion bei der Klimaanpassung wieder stabili sieren kann. Bei lediglich 41 vorhandenen Stichprobenpunkten über ganz Berlin verteilt, sei es schwierig, eine genaue Aussage zum aktuellen Gesundheitszustand des Grunewalds zu machen, erklärt Derr. So hat sich der Zustand der Berliner Waldbäume etwas verbessert, liegt aber trotz der etwas höheren Niederschläge weiterhin auf schlechtem Niveau. Den Eichen gehe es schlecht, während es den Kiefern derzeit eher wieder etwas besser gehe. Erhöhte Aufmerksamkeit ist also angesagt. Alle sind gefordert, den Wald auch für unsere Nachkommen intakt zu halten und ihn zu schützen. Doch um in seinem Sinne zu handeln und ihn respektvoll zu nutzen, ist es erst einmal notwendig, ihn als Ökosystem und in seinen Bedürfnissen zu begreifen: Ein ausgewogenes Zusammenspiel von Luftreinhaltung, Klima- und Wasserschutz ist unverzichtbar, um seine grüne Lunge gesund und damit auch den Erholungswert für die Erholungssuchenden aus der Stadt hoch zu halten. Das Forstamt Grunewald betreut mit sechs Revierförstereien rund 6.000 Hektar Waldfläche in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Darüber hinaus gehören auch Waldflächen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt zum Forstamtsbereich. Allein für den Grunewald werden über 100 Mil www.abe-minuth.de

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Abriss der Autobahnbrücke am Breitenbach­platz

Einst Polizeistation, heute Forstamt. lionen Waldbesuche jährlich angegeben. Mit drei Waldspielplätzen, fünf Hundeauslaufgebieten, der Ausstellung „Wald.Berlin. Klima“, einem neuen Wald-Gesundheitspfad und Reitwegen sowie mit den Waldschulen Zehlendorf und Grunewald gibt es zahlreiche Erlebnis- und Erholungsmöglichkeiten und damit für jeden etwas im Forst.

Gesunder Wald heißt gesundes Gleichgewicht Eine weitere wichtige Aufgabe sieht Gerhard Derr darin, die Waldverjüngung des Grunewalds hin zum gesunden Mischwald über natürliche Sukzession zu begleiten. Mischwald ist mit einer feuchteren Laubbodenschicht beispielsweise weniger brandanfällig als ein Nadelwald mit trockener Nadelstreu-Bodenschicht. Die rechte Mischung macht´s. Doch junge Gehölze können nur in die Höhe wachsen, wenn Wildverbiss nicht überhand nimmt. Auch hier muss das Gleichgewicht zwischen Pflanzen- und Wildbestand stimmen und ggf. fachmännisch in die richtige Bahn gelenkt werden, wird eine geregelte tierschutzgestützte Pirsch manchmal unverzichtbar. Anhand des Ernährungs- und Gesundheitszustandes beobachteter Wildtiere lässt sich für den Forstwirt gut erkennen, wann ein Bestand zu groß geworden ist oder unter Stress steht und er zwingend eingreifen muss. Derr betont: „Wir müssen auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen Vegetation und Wild achten, d.h. die Lebensgrundlage für beide Seiten auf ein vernünftiges Maß bringen. Dazu tragen sinnvoller

Waldumbau, Säen und das Hinarbeiten auf eine Vielfalt von Baumarten im Wald bei. Es ist wichtiger denn je, die Blickrichtung auf klimaresiliente* Wälder zu lenken.“ Zu lange setzte man nicht zuletzt für die Holzindustrie in Wäldern auf schnellwachsende Baumarten, die es Schädlingen und Krankheiten leicht machten. Nun ist konsequentes Umdenken angesagt und längst bei den Forstleuten im Grunewald angekommen. Eine regelmäßige Pflicht des Forstamtes besteht auch darin, den Wald in seiner Hauptaufgabe als Erholungswald für die Besucher zu rüsten und ihn für sie möglichst verkehrssicher zu machen. Eine ausgefeilte „Verkehrssicherungspflicht (VSP)“ verpflichtet dazu, dass Vorkehrungen getroffen werden, um Schäden weitgehend zu verhindern. Dazu zählen u. a. Kontrolle und Fällung von Bäumen, Totholzkontrolle und Sperrung von Wegen für die Öffentlichkeit bei Waldarbeiten sowie die Baumpflege an öffentlichen Straßen. Im Forstamtsbüro sind Reitmarken, revierübergreifende Genehmigungen aller Art sowie Auskünfte zum Wald, zur Jagd und zu Wildtieren zu erhalten. Brennholz sowie revierbezogene Genehmigungen sind in den Revierförstereien erhältlich. Wildfleisch bietet das Forstamt Grunewald nur am 3. Advent im Forstamt an. Kontakt zum Forstamt Grunewald, Königsallee  80: Telefon 030/89 53 81-0,  forstamtgrunewald@forsten.berlin.de. � Jacqueline Lorenz *gegen die Folgen des Klimawandels widerstandsfähige

Der Breitenbachplatz: in naher Zukunft wieder ohne Autobahnbrücke – ähnlich wie auf dem historischen Bild. Vogelgezwitscher, Kinderlachen weiht wurde. Im Sommer dieses und viel Grün, wenn man aus Jahres soll es soweit sein – die dem Fenster schaut – die Erfül- Schäden an der Brücke sind so lung des Wunschs, den Breiten- groß, dass der Abriss fest geplant bachplatz wieder zu dem Klein- ist. Der Zahn der Zeit – genauer gesagt, der Korrosion – nagt an dem Bauwerk, sodass es nicht erhalten werden kann und verschwinden soll. Anschließend kann der langersehnte Umbau des Platzes beginnen. Der Verkehr soll nach Abschluss der Abrissarbeiten der Autobahnbrücke ebenerdig in Richtung Tunnel Schlangenbader Straße fließen. Dieser wird in den kommenden Jahren saniert, od zu machen, als das er einst da sich der Verkehr seit der geplant war, rückt näher. Schon Schließung in den umliegenden seit vielen Jahren setzt sich die Wohnstraßen vervielfacht hat Bürgerinitiative Breitenbach- und die – vom vorherigen Senat platz für den Abriss der Auto- – geplante Schließung mittlerbahnbrücke ein, die 1980 einge- weile zurückgenommen wurde.

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Pflichtlektüre nicht nur für Hundeund Katzenfreunde Sachbuch „Geschundene Gefährten“ appelliert an unsere Verantwortung Sie stehen am Ende der Kette: Tierpathologen, die nach dem Tod eines Tieres auf der Suche nach Krankheits- und Todesursache seine traurigen Reste auskehren. Einer von ihnen ist Univ.-Prof. Dr. Achim Gruber, Veterinärmediziner und Leiter des Instituts für Tierpathologie am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin in Düppel. Viel Erschütterndes und zum Nachdenken Anregendes haben ihn die toten Tierkörper auf seinem Tisch über die Jahre gelehrt: Schmerzhafte orthopädische Erkrankungen, einschränkende Allergien, lebensverkürzende Krebserkran- „Geschundene Gefährten“ von kungen und Sinnesstörungen Prof. Dr. Achim Gruber, Droemer werden für Prof. Gruber und sei- Verlag, ISBN 978-3-426-27908-3, ne Kollegen bei ihrer Arbeit täg- 288 Seiten, für 21,- Euro im lich sichtbar und klagen stumm Buchhandel erhältlich. an. Sie haben den überzeugten Tierfreund zum Erfolgs-Autor werden können, ist der Pathogemacht, ihn auf Mission gegen loge nun einmal mehr in die Auvermeidbares Tierleid geschickt. toren-Rolle geschlüpft: Bereits Mit dem Ziel, die Gesellschaft mit seinem Bestseller-Sachbuch auf bestehende Missstände auf- „Das Kuscheltierdrama“ hatte der merksam zu machen, zum Um- Tierpathologe 2019 auf Missdenken und Handeln anzuregen stände in der Haustierhaltung und die kommenden Generati- und ihre Folgen aufmerksam onen für ein Tierleid zu sensibi- gemacht und damit die Grundlisieren, das mit rechtzeitigem lage für zwingend notwendiges Nachdenken hätte verhindert tierschützerisches Umdenken

gelegt. Daran knüpft er nun mit Tier aber umso quälender sind. seinem neuen lösungsorientier- Es ist also höchste Zeit – für maten Sachbuch „Geschundene Ge- che Rassen sogar schon zu spät fährten“ sensibel und aufrüttelnd – zu handeln und die Reißleine zu zugleich an. ziehen, um weiteres Tierelend zu verhindern. Wir Menschen blicken mit falaus dem Rassedilemma schem Stolz auf eine von uns über die Jahrtausende geschaffene be- Die Thematik der „Qualzucht“ eindruckende Rassenvielfalt von dürfte inzwischen hinreichend Hunden und Katzen, die wir in bekannt sein angesichts zerihrer Anatomie, ihrem Verhalten, knautschter Mopsgesichter und ihrem Wesen und Aussehen ganz röchelnder Bulldoggen in den auf unsere Bedürfnisse hin- und Medien. Dass Prof. Gruber in seidamit krankgezüchtet haben. nem Buch aber von „Defektzucht“ Wie falsche Zuchtideale für die spricht, hat seinen guten Grund: Tiere in verhängnisvolle Sack- „Das Wort „quälen“ bezeichnet gassen und auf Irrwege voller eine absichtliche Handlung, die schmerzhaften Hindernisse füh- ich keinem Hundehalter, keiner ren können, ist für uns deutlich Züchterin und keinem Züchter sichtbar, für unsere vierbeinigen oder Rassefreund unterstelle“, erGefährten aber, für die wir doch klärt der Berliner Pathologe, der eigentlich nur das Beste wollen, mit seinem Buch aus der Sicht äußerst schmerzhaft. Das Miss- des verantwortungsbewussten verhältnis zwischen Anlagen und Tierarztes Türen öffnen will, anBelastbarkeit zeigt sich beispiels- statt durch Vorwürfe Mauern zu weise deutlich in Bandscheiben- errichten. So zeigt er die für die vorfall-begünstigenden Rücke- Tiere fatalen „Nebenwirkungen“ nanomalien durch immer kürzer der sogenannten Zuchterfolge gezüchtete Dackelbeine, in stän- aus den vergangenen 150  Jahdig tränenden Katzenaugen als ren Rassereinzucht bei Hund Folge immer flacher gezüchteter und Katze medizinisch verständNasen; ganz zu schweigen von lich auf, auflockernd anschaulich Defekten, die für uns nicht auf mit Geschichten untermalt. Diese den ersten Blick sichtbar, für das Nebenwirkungen zeigen sich in

Schottische Faltohrkatze, „Scottish Fold“: Faltohren dank Gendefekt, der mit schweren Knorpel- und Knochenschäden im ganzen Körper einhergeht.� Foto: Tierheim Berlin

Durch extrem verkürzt gezüchtete Beine und langen Rücken kommt es beim Dackel vermehrt zu Bandscheibenvorfällen.

Rasse ≠ Qualität

Das Buch – Lösungswege

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Gazette Charlottenburg  |  Februar 2024  |  9 mehr als 500 genetisch bedingten, größtenteils bei der Zucht oder Domestikation entstandenen Krankheiten und bringen erhebliches Tierleid mit sich. Ursprünglich widerstandsfähigen Rassen wie Bernhardiner oder Berner Sennenhund brachten durch falsche Zuchtziele bedingte Genschäden und Funktionsdefizite inzwischen fast das AUS und verlangen konsequentes Umdenken. Prof. Gruber gibt mit seinem Buch ebenso dem angehenden Hundehalter wie dem potentiellen Züchter fachkundige Hilfestellung, um über die richtige Tierwahl letztendlich mehr Tierwohl zu bewirken. – Trägt der auf eine ganz bestimmten Hunde- oder Katzenrasse eingeschworene Freund doch indirekt mit dazu bei, einen inzwischen längst ausgeschöpften Rasse-Genpool mit brackig-ungesundem Genschlamm aufzufüllen. Gruber führt in seinem Buch vor Augen, ohne anzuklagen, nennt Grenzen, die man korrigieren muss und zeigt Lösungswege und Auswege auf, bei denen in Zukunft dank kontinuierlicher Forschung vielversprechend Gentests, Genschere und Klonen eine wichtige Rolle spielen und zum Einsatz kommen werden: Für einen rettenden Ausstieg aus den Folgen krankmachender Zuchtziele. Dabei lässt er den tieraffinen Leser sich nicht bequem zurücklehnen, sondern nimmt ihn mit in die Pflicht, seine eigene Verantwortung als Tierfreund zu entdecken, wahrzunehmen und ggf. zum Wohle der Tiere umzudenken. Woher will er welches Haustier beziehen, welche Ansprüche hat welche Rasse, und kann er ihr als Haustierhalter überhaupt gerecht werden? Fragen, die sich ein verantwortungsbewusster Tierfreund beizeiten stellen muss. Fatales Zuchtbemühen um das Herauszüchten besonders beliebter Rassemerkmale wird zusätzlich durch Vermenschlichung unserer Haustiere und falschverstandene Tierliebe befeuert. Daraus entstehen dann nicht selten pelzige Pflegefälle, die anstatt eines widerstandsfähigen gesunden Haustieres ins Körbchen einziehen. Doch Umdenken setzt Verstehen voraus. Dazu trägt der hohe Informationswert dieses Buches bei, das nie langweilig

und ein lebenswertes Tierleben. Dahingehend könnte zukünftig dem so oft naserümpfend begegneten, jedoch genstabilen Mischlings- und Straßenhund oder der dreifarbigen Glückskatze von wer weiß-woher eine durchaus wichtige genauffrischende Rolle bei der Rettung einer total genverarmten Rasse zugeschrieben werden. Weiß man doch dank aktueller Forschung inzwischen genau, warum Erbdefekte entstehen und wie ihnen zu begegnen ist.

Der Autor – in Mission für das Tierwohl

Chihuhahua & Co: Extrem klein gezüchtete sogenannte Teacup-Hunde leiden oft unter einem Wasserkopf, der zu weiteren Erkrankungen und frühem Tod führen kann. wird, Zusammenhänge eingängig aufzeigt und außerdem zum Nachdenken und zum Austausch mit gleichgesinnten Tierfreunden anregt.

Für eine gesunde Rassevielfalt Prof. Gruber gelingt es mit wohldosiert zwischen die Buchzeilen gestreuter Empathie keine medizinische-wissenschaftliche Abhandlung oder Anklageschrift zu verfassen, sondern einen ebenso tier- wie menschenfreundlichen Ratgeber anzubieten, der den steinigen langen Weg von „geschundenen Gefährten“ zu „gesundenden Gefährten“ ebnen will, begleitet von sicherem Fachwissen und voller Hoffnung.

Dabei legt der Berliner Pathologe durchaus den Finger in eine derzeit klaffende Wunde. Er zeigt objektiv auf, wo in der Vergangenheit die Fehler gelegen haben, die schließlich zum bestehenden Rassedilemma – auch im Nutztierbereich – führten. Fehler, aus denen man lernen sollte, anstatt sie weiterhin zu begehen. – Wobei weniger Rasse mehr Tierwohl bedeutet. Denn egal ob Designerhund, Jagd- oder Gebrauchshund, Perser- oder Maine-Coon-Katze: Als beste Freunde und Gefährten des Menschen haben sie alle rasseund modeunabhängig ein Recht auf Kreuzungszucht anstatt Inzucht und damit auf Gesundheit

Auch privat nie ohne Tiere: Prof. Dr. Achim Gruber mit Familienhündin „Juli“, Mischling aus Viszla und australischem Kelpie.� Foto: privat

Der Pathologe Prof.  Dr.  Achim Gruber ist seit 20 Jahren Direktor des Instituts für Tierpathologie an der Freien Universität Berlin. Zu Beginn seiner medizinischen Laufbahn war er als Kleintierpraktiker tätig, und so schlägt sein Herz auch heute noch stark für diesen Fachbereich. Prof. Gruber ist Mitherausgeber und Co-Autor der beiden deutschen Standardwerke zur Tierpathologie und als einziger Tiermediziner ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Zum überholungsbedürftigen Rassekonzept mahnt er in seinem neuen Buch zugunsten von Tierwohl und Tiergesundheit. Nicht zuletzt über seine Publikationen will er, dem die Tiere von frühester Jugend am Herzen liegen, Tierhalter, Züchter, Tierheime, Wissenschaftler, Tiermediziner und Studierende, aber auch die Verantwortlichen unseres in vielen Punkten verbesserungswürdigen Tierschutzgesetzes miteinander ins konstruktive Gespräch bringen. Zur Aufarbeitung in der Vergangenheit begangener Zuchtfehler hat er dieses Sachbuch „Geschundene Gefährten“ geschrieben. Prof. Gruber führte im Vorfeld über zwei Jahre lang umfangreiche Gespräche mit Kollegen, Chirurgen, Praktikern und Wissenschaftlern und steht in regelmäßigem Kontakt und in Zusammenarbeit mit dem Tierheim Berlin, das die Auswirkungen falscher Zuchtziele zunehmend auch an aufgenommenen Tieren zu spüren bekommt. „Geschundene Gefährten“ stellte der Autor mit großer Resonanz dort am 5. Oktober 2023 der Öffentlichkeit vor. � Jacqueline Lorenz

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Dichter aus Bronze und verschwundene Punkerin Skulpturen auf dem Julius-Morgenroth-Platz

Auf dem Julius-Morgenroth-Platz vor dem Bürgeramt stehen ein Dichter und ein Denker.

Wer zum Bürgeramt und der Kommunalen Galerie am Hohenzollerndamm möchte, passiert eine große Statue. Ein gediegener Herr mit Stirnglatze und Bart schaut kritisch auf das Schriftstück, dass er in der Hand hält. Der Jüngste ist er nicht mehr. Der kroatische Dichter Marco Marulic steht zwar erst seit dem Jahr 2000 – zur 30-Jahr-Feier der Partnerschaft mit Split – auf dem Platz. Doch geboren wurde der Dichter bereits im Jahr 1450, dem Jahr, in dem der Deutsche Johannes Gutenberg sich mit den Anfängen des Buchdrucks auseinandersetzte.

ner Zeit eine aktuelle Thematik, da Kroatien gerade von den Osmanen belagert wurde. Marco Marulic, der 1524 in Split starb, gilt als einer der bedeutendsten Intellektuellen während der Zeit der Renaissance. Er wandte westeuropäische Standards in der Dichtung Kroatiens an und brachte sie so auf europäisches Niveau.

Marco Marulic, der Humanist und Dichter aus Split.

Bedeutender Intellektueller Der Sohn einer Adelsfamilie erlebte die Blütezeit seiner Heimatstadt Split. Diese fand zur Zeit der Renaissance und des Humanismus statt. Die Begabung von Marco Marulic zeigte sich früh, schon im Alter von 16  Jahren verfasste er die ersten Schriftstücke. Für seine Werke nutzte er in erster Linie Latein. Aber er übersetzte auch Werke von Petrarca und Dante in seine kroatische Landessprache. 1501 beendete er sein bedeutendes Werk „Judita“. Er behandelt dabei eine alttestamentarische Erzählung über die Bedrohung der Stadt Betulien durch die Assyrer. Dies war zu je Mime & Punkerin Schon in den 1990er-Jahren wurden drei Skulpturen der Künstlerin Ludmila Seefried-Matejcová aufgestellt. Heute ist mit „Gedanken eines Mimen“ nur noch eine von ihnen vor Ort. Der Mime sitzt gedankenversunken auf einem Sockel. Eine Hand liegt auf dem Oberschenkel, die andere scheint

– mit angewinkeltem Ellenbogen und ausgestrecktem Zeigefinger – in der Luft stehengeblieben zu sein. Wer weiß, worüber der Mime gerade sinniert… Zwei weitere Werke der tschechischen Künstlerinnen sind leider schon seit 2015 nicht mehr vor Ort. Die beiden Bronzen „Walkman“ – eine in die Musik versunkene, sitzende junge Punkerin und die „Schlafende“ – die Punkerin nun auf dem Boden liegend, mit der Jacke über dem Kopf – wurden von der Künstlerin abgeholt. Die Figuren waren Leihgaben, die über 20 Jahre vor Ort standen. Lediglich „Gedanken eines Mimen“ wurde vom Bezirksamt gekauft.

„Walkman“ – die junge Punkerin wurde vor sechs Jahren abgeholt. Worüber denkt der Mime wohl nach?

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Valentinstag 14. Februar ist Tag der Liebe rote rosen, romantische Gedichte, manchmal sogar ein Heiratsantrag – der Valentinstag hat auch bei uns einen hohen Stellenwert. Dabei soll der Namenspate des Tages eher wenig Glück in der Liebe gehabt haben. Die Geschichte des Valentinstags reicht zurück bis in das dritte Jahrhundert vor Christi Geburt und ist von romantischen Legenden und historischen ereignissen geprägt. Der ursprung des Valentinstags ist jedoch nicht eindeutig festgelegt, und es gibt verschiedene Theorien darüber, wie dieser Tag zu einem Symbol der Liebe wurde.

Heiratsverbot für junge Männer eine der bekanntesten Legenden über den ursprung des Valentinstags geht auf den christlichen Priester Valentinus zurück, der in rom lebte. Valentinus soll Paare heimlich getraut haben, obwohl Kaiser Claudius II. Heiraten für junge Männer verbot, da er glaubte, dass ungebundene Männer bessere Kämpfer in der armee seien. Valentinus wurde aufgrund seiner aktivitäten gefangen genommen und zum Tode verurteilt. Während seiner Gefangenschaft soll er sich in die Tochter seines Wärters verliebt haben und ihr vor seiner Hinrichtung einen Liebesbrief mit den Worten „Von deinem Valentin“ geschrieben haben.

Fruchtbarkeit und Minnegesang eine andere Legende besagt, dass der Valentinstag auf einen römischen Fruchtbarkeitskult zurückgeht, der Mitte Februar gefeiert wurde. Junge Männer zogen während dieses Festes den Namen von jungen Frauen aus einer urne, um für ein Jahr ein Paar zu sein. Dieser brauch wurde später mit dem christlichen Festtag verknüpft. Die Idee der romantischen Liebe wurde im Mittelalter durch Minnegesang, aber auch durch Sagen, in denen tapfere ritter sich in schöne Jungfrauen verliebten, gestärkt. Der englische Dichter Geoffrey Chaucer schrieb im 14. Jahrhundert Gedichte,

in denen er den 14. Februar als Tag der Liebe beschrieb. In seinem Gedicht „Parlament der Vögel“ bezieht er sich auf den Valentinstag als den Tag, an dem Vögel sich paaren. William Shakespeare ließ Ophelia in Hamlet den Valentinstag besingen.

Von der Liebesbotschaft zum Kommerz Der Valentinstag entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Tag, an dem Liebende sich kleine aufmerksamkeiten schenkten. Im 18.  Jahrhundert begannen Menschen vor allem in england, handgeschriebene Liebesbotschaften und Grußkarten zu versenden. Die Industrialisierung ermöglichte die Massenproduktion von Valentinskarten und der brauch, sich am 14. Februar gegenseitig Grußkarten zu schenken, wurde populär. In den uSa wurde der Valentinstag im 19. Jahr Wir helfen Ihnen gerne bei: ° der Einkommensteuer ° der Existenzgründung ° der Buchhaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnung ° Schwierigkeiten mit den Finanzbehörden

hundert weiter kommerzialisiert, und die Produktion von Valentinskarten, Schokolade, kleinen Geschenken und blumen florierte.

Weltweit beliebt Heute wird der Valentinstag auf der ganzen Welt gefeiert, und Paare nutzen die Gelegenheit, ihre Liebe zu bekunden. Traditionelle Geschenke wie blumen, Schokolade und Liebesbriefe sind nach wie vor beliebt. Der Tag dient auch als anlass für romantische Gesten, romantische abendessen und Heiratsanträge. Trotz seiner kommerziellen aspekte bleibt der Valentinstag eine Zeit, in der Menschen ihre Liebe zueinander feiern. Die Geschichte des Valentinstags mag von verschiedenen Legenden und historischen ereignissen geprägt sein, doch die Idee als Tag der Liebe und Zuneigung wird weiterhin zelebriert.

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Der Altstadtpfad Charlottenburg beginnt vor dem Rathaus Charlottenburg.

Eine Tour durch das alte Charlottenburg Wanderung in die Vergangenheit

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Tafel 1 Rathaus Charlottenburg Tafel 2 Alt-Lietzow Tafel 3 Stadtbad Krumme Straße 10 Tafel 4 Ehemaliges Krankenhaus Tafel 5 Wilmersdorfer, Ecke Haubachstraße Tafel 6 Schustehrusstraße 13 Tafel 7 Altes Schulhaus Tafel 8 Luisenkirche Tafel 9 Villa Oppenheim Tafel 10 Christ-, Ecke Nehringstraße Tafel 11 Eosander-Schinkel-Grundschule Tafel 12 Schloßstraße Tafel 13 Schloßstraße 69

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Die Altstadttour lädt zu einer Reise in die Vergangenheit ein – an 13 Stationen, die sich bequem erwandern lassen, informieren Tafeln über alte Zeiten. Gleich die Erste steht am Rathaus. Es ist nicht das erste Rathaus für den Ort: Das erste war an der Schloßstraße, dann folgte eins an der Berliner Straße – heute Otto-Suhr-Allee. Als das

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Ein Ort mit langer Geschichte: Schon in der Jungsteinzeit lebten im Bereich von Charlottenburg Klausener Menschen. Lietzow wurde - erstmals 1375 bewohnt. 1695 bekam Königin Sophie Charlotte Lietzow von ihrem Mann geschenkt – oder besser, sie tauschte gegen Caputh. Das Sommerschloss „Lützenburg“ wurde 1699 fertiggestellt. Nach dem Tod der Königin bekamen Schloss und die umliegende Siedlung den Namen Charlottenburg, 1719 wurde das Dorf Lützow eingemeindet.

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zweite Rathaus nicht mehr genügte, riss man es ab und baute das heutige Rathaus Charlottenburg, das 1905 eingeweiht wurde.

Hallenbad & Krankenhaus Vom Rathaus aus führt der Weg nach Alt-Lietzow, zur zweiten Tafel. Hier lag das Dorf samt Kirche. Heute sind dort noch einige alte Häuser und der mittlerweile zum Schmuckplatz umgestaltete Dorfanger zu sehen. Die dritte Tafel steht vor dem Stadtbad Charlottenburg, das heute das älteste Hallenbad Berlins ist. 1985 rekonstr

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Gazette Charlottenburg  |  Februar 2024  |  13 ierte man die alte Backsteinfassade. An der Zillestraße/Ecke Gierkezeile findet man die vierte Tafel, die an das ab 1865 erbaute Krankenhaus erinnert. Das im Krieg schwer beschädigte Gebäudeensemble wurde wieder aufgebaut und steht unter Denkmalschutz.

dass hier einst eine Menagerie war. Doch diese ist längst Vergangenheit, denn 1845 erwarb der Bankier Alexander Mendelssohn das Grundstück und ließ eine

Das älteste erhaltene Wohnhaus An der fünften Tafel, Wilmersdorfer/Ecke Haubachstraße lassen sich die unterschiedlichen Bauepochen erkennen. Vom eingeschossigen Ackerbürgerhaus über Miethäuser von 1865 und 1880. Die sechste Station liegt in der Schustehrusstraße. Hier steht das älteste erhaltene Wohnhaus Charlottenburgs aus dem Jahr 1712. Heute ist hier das Keramik-Museum Berlin beheimatet. Weiter geht es entlang der Gierkezeile. In der Nummer 39 steht das erste

Das Stadtbad Charlottenburg ist das älteste noch erhaltene Stadtbad Berlins

Ältestes erhaltenes Haus in Charlottenburg: Wilmersdorfer, Ecke Haubachstraße.

Im ältesten Schulhaus Charlottenburgs wurde von 1786 – 1931 Unterricht erteilt. Sommervilla für die Familie bauen. Später übernahmen Tochter Margarete und ihr Ehemann Otto Oppenheim das Grundstück und ließen das heutige Gebäude errichten. Heute ist es Sitz des Museums Charlottenburg-Wilmersdorf. Die zehnte Tafel steht an der Christ-/Ecke Nehringstraße. Hier fühlt man sich in ein Altbauquartier der Gründerzeit zurückversetzt. Die elfte Tafel steht wiederum vor einer Schule. Da die Bevölkerung wuchs, stieg auch der Bedarf nach Lehranstalten. So wurde 1913 – 1914 die Eosander-Schinkel-Grundschule errichtet.

Schustehrusstraße 13.

Prachtstraße für den König

Schulhaus in Charlottenburg. Es wurde 1785 eröffnet, mehrmals erweitert und steht heute unter Denkmalschutz. Die achte Station der Altstadtour widmet sich der Luisenkirche. Das Gotteshaus wurde 1706 erbaut, damals war es noch nicht von Häusern umgeben. Im Zweiten Weltkrieg brannte die Kirche nieder und wurde ab 1951 etappenweise wieder aufgebaut.

Die erste Prachtstraße Charlottenburgs war die Schloßstraße, denn dem König missfiel der schlichte Anblick. So ließ er auf der damaligen „Breite Straße“ eine Mittelpromenade mit Rasen und passendem Blumenschmuck anlegen. Die letzte Station der Altstadttour mit der Nummer 13 ist die Schloßstraße 69. Hier war das Heimatmuseum Charlottenburg-Wilmersdorf vor dem Umzug in die Villa Oppenheim. In der Schloßstraße 69b ist die Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin.

Von der Menagerie zum Museum Villa Oppenheim an der Schloßstraße 55 / Otto-Grüneberg-Weg.

Der nächste Stopp ist an der Villa Oppenheim. Kaum vorstellbar,

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RATGEBER

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Kampfzone Straßenverkehr Welche Bußgelder für Beleidigungen gelten hoch die Strafen für bestimmte Schimpfwörter sind, existieren einige Gerichtsurteile, die als Orientierung dienen können. Meist belaufen sich die verhängten Strafen auf zwanzig bis dreißig Tagessätze. Das Zungerausstrecken schlug in einem Fall beispielsweise mit 150 Euro zu Buche. Für „Dumme Kuh“ oder „Leck mich doch“ wurden hingegen 300 Euro fällig. Wer anderen einen Vogel zeigt, muss mit einem Bußgeld von 750 Euro rechnen. Noch teurer waren beispielsweise die Scheibenwischer-Geste sowie „Arschl…“ und „Idiot“ mit Beträgen von 1.000 bis 1.500 Euro. Das Zeigen des Mittelfingers kann sogar 4.000 Euro kosten. Übrigens: Auch die Androhung einer Beleidigung wie „Am liebsten würde ich jetzt… sagen“ sehen Gerichte als strafbare Aussage. Kommt es bei allen Beteiligten zu Ausfälligkeiten, können die Gerichte laut § 199 StGB auf eine Strafe verzichten. Die beste Lösung Beleidigungen im Straßenverkehr können teuer werden.� Foto: ERGO Group ist allerdings, auf Beleidigungen zu verzichten, tief durchzuatmen und eine friedliche Lösung Wer im Straßenverkehr unterwegs ist, kommt und schließt Beleidigungen damit aus. Das für den Konflikt zu finden. regelmäßig in Situationen, in denen er sich gilt für alle Verkehrsteilnehmer – also auch Wie Betroffene vorgehen sollten über einen anderen Verkehrsteilnehmer är- Fahrradfahrer und Fußgänger. gert. Laut einer aktuellen Studie der Unfallfor- „Wer sich trotzdem zu einem Schimpfwort Damit der jeweilige Rüpel eine Geldstrafe schung der Versicherer geht es dabei immer hinreißen lässt, begeht kein Kavaliersdelikt“, auferlegt bekommt, müssen Betroffene inrücksichtsloser und aggressiver zu. Doch eine so Sabine Brandl. „Beleidigungen sowie ab- nerhalb von drei Monaten Strafantrag bei der Beschimpfung oder eine beleidigende Geste wertende Gesten sind laut § 185 des Strafge- Polizei stellen. Nur dann wird die Beleidigung im Straßenverkehr kann sogar eine Straftat setzbuchs (StGB) Straftaten und können eine auch verfolgt. Eine einfache Anzeige reicht sein. Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechts- Geld- und im schlimmsten Fall eine Freiheits- nicht aus. „Um die Beleidigung beweisen zu schutz klärt auf, ab wann Beleidigungen kein strafe nach sich ziehen.“ Als Nebenstrafe ist können, muss der Täter zweifelsfrei zu identiKavaliersdelikt mehr sind und welche Bußgel- zusätzlich auch ein Fahrverbot möglich. „Wie fizieren sein“, so die Juristin. Das Kennzeichen der und Strafen drohen. hoch die Geldstrafen ausfallen, ist allerdings ist dafür allerdings nicht ausreichend. Denn nicht in einem einheitlichen Strafenkatalog der Fahrzeughalter muss nicht unbedingt Gesetzliche Grundlage festgelegt“, ergänzt Brandl. „Gerichte ent- auch der beleidigende Fahrer gewesen sein. Vor allem unter Zeitdruck können gewis- scheiden hier je nach Einzelfall. Dabei spielen Wichtig ist es daher, eine detaillierte Beschreise Verkehrssituationen Autofahrer in Rage die Situation, die Schwere der Beleidigung bung des Täters bei der Polizei abzugeben. bringen. Heftige Beschimpfungen oder be- und womöglich sogar der Tonfall eine Rolle. Auch Zeugenaussagen können dabei hilfreich leidigende Gesten gegenüber anderen sind Die Geldstrafe wird in Tagessätzen berechnet sein. Die Expertin rät allerdings davon ab, für dabei keine Seltenheit. § 1 der Straßenver- – also dem täglichen Einkommen des Täters.“ die Identifizierung Fotos oder Videos vom kehrsordnung (StVO) legt fest, dass die TeilTäter aufzunehmen. Denn je nach Situation So hoch sind die Strafen nahme am Straßenverkehr ständige Vorsicht kann dies ein eigener Verstoß gegen fremde und gegenseitige Rücksichtnahme erfordert Auch wenn nicht konkret festgelegt ist, wie Rechte sein.

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Gazette Charlottenburg ·  Februar Nr. 2/2024 ·  42. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Charlottenburg, Wilmersdorf, Steglitz, Zehlendorf sowie Schöneberg & Friedenau.

Online-Ausgaben www.gazette-berlin.de Verlag

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Redaktion

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Nächste Ausgabe März Nr. 3/2024 Anzeigen-/Redaktionsschluss 09.02.2024 Erscheinung 29.02.2024

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RATGEBER

Gazette Charlottenburg  |  Februar 2024  |  15

Allein im Heim? Alternative Pflegemodelle im Check Schwinden die eigenen Kräfte und lässt die Selbstständigkeit nach, steht oftmals der Umzug in ein Pflegeheim im Raum. Allerdings entscheiden sich inzwischen immer mehr Senioren bewusst gegen diesen Schritt. Ihre Gründe sind vielfältig und spiegeln häufig den Wunsch nach persönlicher Freiheit, Individualität und einem würdevollen Altern in den eigenen vier Wänden wider. „Pflegeheime kommen vielen Menschen zwar als Erstes in den Sinn, wenn es um die Betreuung der Liebsten geht, jedoch existieren auch andere Optionen, die Betroffenen in einigen Fällen einen deutlich angenehmeren Lebensabend bereiten“, erklärt, Gesundheitswissenschaftler Markus Küffel. Senioren-WGs, betreutes Wohnen, 24-Stunden-Pflege − wer „Nein zum Heim“ sagt, kann sich zwischen vielen alternativen Pflegeformen entscheiden. Welches Modell das richtige ist, will gut überlegt sein und sollte sich immer nach den individuellen Bedürfnissen des Pflegebedürftigen richten. „Während einige Senioren beispielsweise eine sehr engmaschige Betreuung benötigen, reicht es bei anderen vollkommen aus, wenn der Pflegedienst einmal am Tag nach dem Rechten sieht. Einige wünschen sich so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu leben, andere sehnen sich hingegen nach Leben in Gemeinschaft mit Gleichaltrigen“, weiß Markus Küffel. Welche Pflegeform am VORHER

NACHHER

Pflegeexperte Markus Küffel. � Fotos: Michael B. Rehders

besten zu den eigenen Bedürfnissen passt, sollten Familien im Idealfall gemeinsam entscheiden und nie über den Kopf des Pflegebedürftigen hinweg.

Gemeinsam altern Für alle, die ihren Alltag noch weitestgehend alleine meistern, kann betreutes Wohnen infrage kommen. Dabei leben Bewohner in eigenen Wohnungen, haben allerdings jederzeit die Möglichkeit, Hilfe anzufordern. Gleichzeitig wird ein soziales Umfeld geschaffen und gemeinschaftliche Aktivitäten werden gefördert. Wohngemeinschaften stellen ein weiteres alternatives Wohnkonzept dar, bei dem sich meh rere Senioren eine barrierefreie Wohnung teilen. Gemeinsam können sie beispielsweise eine Haushaltshilfe oder Präsenzkraft beauftragen. Individuelle Pflege und medizinische Versorgung erfolgen bei Bedarf durch ambulante Pflegedienste. „Der soziale Kontakt innerhalb der Wohngruppe trägt in der Regel positiv zur Verfassung der Bewohner bei“, weiß Markus Küffel.

Leben im vertrauten Umfeld Wer in den eigenen vier Wänden bleiben möchte und nur wenig Unterstützung benötigt, kann sich für einen ambulanten Pflegedienst entscheiden. Er bietet je nach Bedarf tägliche oder

mehrmals wöchentliche Besuche bei pflegebedürftigen Personen an. Die Pflegekräfte übernehmen dabei Aufgaben wie Körperhygiene, Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme und Medikamentengabe. Allerdings kommt dabei oftmals der soziale Aspekt zu kurz, da die Betreuungskräfte nur wenig Zeit pro Pflegebedürftigen haben. Eine engmaschigere Betreuung in den eigenen vier Wänden kann beispielsweise durch eine Betreuung in häuslicher Gemeinschaft erzielt werden. Bei diesem auch als 24-Stunden-Pflege bezeichneten Betreuungsmodell zieht eine meistens osteuropäische Betreuungskraft in den Haushalt der pflegebedürftigen Person ein. Sie übernimmt neben der Grund- und Körperpflege auch hauswirtschaftliche Aufgaben und leistet den Pflegebedürftigen Gesellschaft.

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Wissenschaft im Baudenkmal Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wurde vor 50 Jahren erbaut Ein junges Baudenkmal – das 1974 an der Lentzeallee  94 in Schmargendorf eröffnete Gebäude des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung steht schon seit 2022 in der Liste des Landesdenkmalamts. Vorgänger auf dem Gelände war eine Gartenarbeitsschule. Gegenüber befindet sich eine Wohnanlage, die einst vom Preußischen Finanzministerium erbaut wurde. Die Erfahrungen beim Bau des Max-Planck-Instituts für Molekulare Genetik am Dreipfuhlpark wurden in die Planungen miteinbezogen. Dort hatte es heftigen Protest der Anwohner gegen die großen Bauten gegeben. So plante man an der Lentzeallee sensibler und versuchte, die Gebäude besser an die Umgebung anzupassen. An dem Wettbewerb beteiligten sich 14 Architektenbüros, als Sieger ging der Entwurf von Hermann Fehling und Daniel Gogel hervor. Aus den geplanten 8 Milli onen für den Bau wurden schließlich 12 Millionen DM – damit war die Finanzierung des Baus endlich gesichert und die Arbeiten konnten im Frühjahr 1972 beginnen. Für die Wissenschaftler und weitere Mitarbeiter sollten ideale Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Konzentriertes Arbeiten im eigenen Raum sollte genauso

möglich sein wie gemeinsames Arbeiten im Team. Eine Treppenhalle wurde als Zentrum der Kommunikation konstruiert. Durch die vielen Fenster fällt Tageslicht in die Räume und Treppenhäuser. Der „Projektflügel“ an der Lentzeallee ist zweigeschossig, der daran anschließende mittlere Flügel dreigeschossig und der

nördlich gelegene Flügel hat vier Geschosse. Die beiden Architekten Hermann Fehling und Daniel Gogel entwarfen zwischen 1953 und 1990 viele Gebäude, die wegweisend in der Nachkriegsarchitektur gelten. Sie entwarfen unter anderem auch das Max-Planck-Institut für Astrophysik in München.

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